約 4,770,890 件
https://w.atwiki.jp/japaneseartist/pages/11.html
Ryota Matsumoto is an artist, educator, designer, cultural programmer, urban planner, and architect based in the United States and Japan. As a media theorist, he is highly recognized as the founder and progenitor of the postdigital culture. Born in Tokyo, he was raised in Hong Kong and Japan. He received a Master of Architecture degree from the University of Pennsylvania in 2007 after his studies at the Architectural Association in London and Mackintosh School of Architecture, the Glasgow School of Art in the early 90s. Over the years, he has studied with Manuel DeLanda, Vincent Joseph Scully Jr., Cecil Balmond, and Giancarlo De Carlo, among others. He collaborated with a cofounder of the Metabolist Movement, Kisho Kurokawa, and with Arata Isozaki, Peter Christopherson, and MIT Media Lab. Matsumoto has presented his work on multidisciplinary design, visual culture, and urbanism to the 5th symposium of the Imaginaries of the Future at Cornell University, the Espaciocenter workshop at TEA Tenerife Espacio de las Artes, New Media Frontier Lecture Series at Oslo National Academy of the Arts, UCI Claire Trevor School of the Arts, iDMAa Conference 2017, Network Media Culture Symposium at CCA Kitakyushu, and NTT InterCommunication Center as a literary critic and media theorist. He curated the exhibition, Posthumanism, Epidigital, and Glitch Feminism at Machida City Museum of Graphic Arts in 2020. As a composer, video producer and graphic designer, he has worked with Peter Christopherson of Coil and Throbbing Gristle for Japanese Nike commercial, his album, Form Grows Rampant, and early sessions of Amulet Edition. Matsumoto has served as the MFA lecturer at Transart Institute, University of Plymouth. He works as a research associate and senior consultant for the New Centre of Research Practice and the City of Dallas Office of Art and Culture respectively. Matsumoto is an honorary member of the British Art Network. He has been active as a guest critic on design reviews at Cornell University, Cooper Union, Columbia GSAPP, Rhode Island School of Design, and Pratt Institute. Matsumoto is the recipient of Visual Art Open International Artist Award, Florence Biennale Mixed Media 2nd Place Award, The International Society of Experimental Artists Best of Show Gracie Award, Premio Ora Prize Italy 5th Edition, Premio Ora Prize Spain 1st Edition, Donkey Art Prize III Edition Finalist, Best of Show IGOA Toronto, Art Kudos Best of Show Award, FILE (Electronic Language International Festival) Media Art Finalist, Lynx International Prize Award, Lumen Prize Finalist, and Western Bureau Art Prize Honorable Mention.He was awarded the Gold Artist Prize from ArtAscent Journal, the 1st Place Prize from Exhibeo Art Magazine, and the Award of Excellence from the Creative Quarterly Journal of Art and Design in 2015 and 2016. His work is part of the permanent collection of the University of Texas at Tyler. His work, writings, and interviews were published in Kalubrt Magazine, the University of North Carolina Wilmington Journal Palaver, Furtherfield.org, The Journal of Wild Culture, Studio Visit Magazine, Fresh Paint Magazine, H+ Magazine, International Artist Magazine, Made In Mind Magazine, Arizona State University Journal Superstition Review, Creative Review, Creative Boom, Next Nature Network, Rhizome.org, Monoskop, Carbon Culture Review, KooZA/rch, Supersonic Art, Post Digital Aesthetics (Berry and Dieter ed.), Drawing Discourse (University of North Carolina Asheville), Highlike (SEPI-SP editors), and Drawing Futures (The Bartlett UCL), among others. Matsumoto's multidisciplinary projects have been exhibited recently at Meadows Gallery University of Texas at Tyler, S. Tucker Cooke Gallery University of North Carolina Asheville, Sebastopol Center for the Arts, National Museum of Korea, CICA Museum, Van Der Plas Gallery, ArtHelix Gallery, Caelum Gallery, LAIR Gallery Lakehead University, Limner Gallery, the Cello Factory, University of the District of Columbia, Lux Art Gallery, Studio Montclair, Manifest Gallery, Center for Digital Narrative University of Bergen, Tenerife Espacio de las Artes, Art Basel Miami, ISEA International, FILE Sao Paulo, Nook Gallery, and Arts and Heritage Centre Altrincham. He had solo exhibitions at BYTE Gallery Transylvania University (2015), Los Angeles Center of Digital Art (2016), and Alviani ArtSpace, Pescara (2017).
https://w.atwiki.jp/oper/pages/139.html
ZWEITER AUFZUG ERSTE SZENE Die Bühne stellt im Vordergrund eine Strasse im Längendurchschnitt dar, welche in der Mitte von einer schmalen Gasse, nach dem Hintergrunde zu krumm abbiegend, durchschnitten wird, so dass sich in Front zwei Eckhäuser darbieten, von denen das eine reichere - rechts - das Haus Pogners, das andere einfachere - links - das des Hans Sachs ist. - Vor Pogners Haus eine Linde; vor dem Sachsens ein Fliederbaum. Heiterer Sommerabend, im Verlaufe der ersten Auftritte allmählich einbrechende Nacht. David ist darüber her, die Fensterläden nach der Gasse zu von aussen zu schliessen. Andere Lehrbuben tun das gleiche bei anderen Häusern LEHRBUBEN an der Arbeit Johannistag! Johannistag! Blumen und Bänder, so viel man mag! DAVID leise für sich Das Blumenkränzlein von Seiden fein möcht es mir balde beschieden sein! MAGDALENE ist mit einem Korbe am Arm aus Pogners Haus gekommen und sucht David unbemerkt sich zu nähern Pst, David! DAVID nach der Gasse zu sich umwendend, heftig Ruft ihr schon wieder? Singt allein eure dummen Lieder! Er wendet sich unwillig zur Seite LEHRBUBEN zuerst Magdalenes Stimme nachahmend David, was soll s? Wärst nicht so stolz, schaut st besser um, wärst nicht so dumm! Johannistag! Johannistag! Wie der nur die Jungfer Lene nicht kennen mag! MAGDALENE David, hör doch! Kehr dich zu mir! DAVID Ach, Jungfer Lene! Ihr seid hier? MAGDALENE auf ihren Korb deutend Bring dir was Gut s; schau nur hinein! Das soll für mein lieb Schätzel sein. Erst aber schnell, wie ging s mit dem Ritter? Du rietest ihm gut? Er gewann den Kranz? DAVID Ach, Jungfer Lene! Da steht s bitter; der hat versungen und ganz vertan! MAGDALENE erschrocken Versungen? Vertan? DAVID Was geht s Euch nur an? MAGDALENE den Korb, nach welchem David die Hand ausstreckt, heftig zurückziehend Hand von der Taschen! Nichts zu naschen! Hilf Gott! Unser Junker vertan! Sie geht mit Gebärden der Trostlosigkeit ins Haus zurück. David sieht verblüfft nach Die LEHRBUBEN welche unbemerkt nähergeschlichen waren und gelauscht hatten, präsentieren sich jetzt, wie glückwünschend, David Heil, Heil zur Eh dem jungen Mann! Wie glücklich hat er gefreit! Wir hörten s all und sahen s an der er sein Herz geweiht, für die er lässt sein Leben, die hat ihm den Korb nicht gegeben. DAVID auffahrend Was steht ihr hier faul? Gleich haltet das Maul! Die LEHRBUBEN schliessen einen Ring um David und tanzen um ihn Johannistag! Johannistag! Da freit ein jeder, wie er mag. Der Meister freit, der Bursche freit! Da gibt s Geschlamb und Geschlumbfer. Der Alte freit die junge Maid, der Bursche die alte Jumbfer! Juchhei! Juchhei! Johannistag! David ist im Begriff wütend dreinzuschlagen, als Sachs, der aus der Gasse hervorgekommen, dazwischentritt. Die Lehrbuben fahren auseinander SACHS zu David Was gibt s? Treff ich dich wieder am Schlag? DAVID Nicht ich! Schandlieder singen die. SACHS Hör nicht drauf! Lern s besser wie sie! Zur Ruh ! Ins Haus! Schliess und mach Licht! Die Lehrbuben zerstreuen sich DAVID Hab ich heut Singstund ? SACHS Nein, singst nicht zur Straf für dein heutig frech Erdreisten. Die neuen Schuh steck mir auf den Leisten! David und Sachs sind in die Werkstatt eingetreten und gehen durch eine innere Tür ab ZWEITE SZENE Pogner und Eva, vom Spaziergang heimkehrend, die Tochter leicht am Arme des Vaters eingehängt, sind schweigsam die Gasse heraufgekommen POGNER noch auf der Gasse, durch eine Klinze im Fensterladen von Sachs Werkstatt spähend Lass seh n, ob Nachbar Sachs zu Haus? Gern spräch ich ihn. Trät ich wohl ein? David kommt mit Licht aus der Kammer, setzt sich damit an den Werktisch am Fenster und macht sich über die Arbeit her EVA spähend Er scheint daheim kommt Licht heraus. POGNER Tu ich s? Zu was doch? - Besser, nein! Er wendet sich ab Will einer Selt nes wagen, was liess er sich dann sagen? - - Er sinnt nach War er s nicht, der meint , ich ging zu weit? Und blieb ich nicht im Geleise, war s nicht auf seine Weise? Doch war s vielleicht auch - Eitelkeit? Er wendet sich zu Eva Und du, mein Kind, du sagst mir nichts? EVA Ein folgsam Kind, gefragt nur spricht s. POGNER Wie klug! Wie gut! - Komm, setz dich hier ein Weil noch auf die Bank zu mir. Er setzt sich auf die Steinbank unter der Linde EVA Wird s nicht zu kühl? ‘s war heut gar schwül. POGNER Nicht doch, ‘s ist mild und labend; gar lieblich lind der Abend. Eva setzt sich zögernd und beklommen Pogner zur Seite Das deutet auf den schönsten Tag, der morgen soll erscheinen. o Kind, sagt dir kein Herzensschlag, welch Glück dich morgen treffen mag, wenn Nüremberg, die ganze Stadt mit Bürgern und Gemeinen, mit Zünften, Volk und hohem Rat, vor dir sich soll vereinen, dass du den Preis, das edle Reis, erteilest als Gemahl dem Meister deiner Wahl? EVA Lieb Vater, muss es ein Meister sein? POGNER Hör wohl ein Meister deiner Wahl. Magdalene erscheint an der Tür und winkt Eva EVA zerstreut Ja - meiner Wahl! Doch tritt nur ein - Laut zu Magdalene gewandt Gleich, Lene, gleich! -zum Abendmahl. Sie steht auf POGNER ärgerlich aufstehend ‘s gibt doch keinen Gast? EVA wie zuvor Wohl den Junker? POGNER verwirrt Wieso? EVA Sahst ihn heut nicht? POGNER halb für sich nachdenklich zerstreut Ward sein nicht froh. - Sich zusammennehmend Nicht doch! Was denn? Sich vor die Stirn klopfend Ei, werd ich dumm? EVA Lieb Väterchen, komm! Geh , kleid dich um! POGNER während er ins Haus vorangeht Hm! - Was geht mir im Kopf doch ,rum? MAGDALENE heimlich zu Eva Hast was heraus? EVA ebenso Blieb still und stumm. MAGDALENE Sprach David meint , er habe vertan. EVA erschrocken Der Ritter! Hilf Gott, was fing ich an? Ach, Lene, die Angst! Wo was erfahren? MAGDALENE Vielleicht vom Sachs? EVA heiter Ach, der hat mich lieb! Gewiss, ich geh hin. MAGDALENE Lass drin nichts gewahren! Der Vater merkt es, wenn man jetzt blieb . Nach dem Mahl dann hab ich dir noch was zu sagen, im Abgehen auf der Treppe was jemand geheim mir aufgetragen. EVA sich umwendend Wer denn? Der Junker? MAGDALENE Nichts da! Nein, Beckmesser! EVA Das mag was Rechtes sein! Sie geht in das Haus, Magdalene folgt ihr DRITTE SZENE Sachs ist, in leichter Hauskleidung, von innen in die Werkstatt zurückgekommen. Er wendet sich zu David, der an seinem Werktische verblieben ist SACHS Zeig her! - ‘s ist gut. - Dort an die Tür riick mir Tisch und Schemel herfür! - Leg dich zu Bett! Steh auf beizeit verschlaf die Dummheit, sei morgen gescheit! DAVID während er den Tisch und Schemel richtet Schafft Ihr noch Arbeit? SACHS Kümmert dich das? DAVID für sich Was war nur der Lene? Gott weiss, was! - Warum wohl der Meister heute wacht? SACHS Was stehst noch? DAVID Schlaft wohl, Meister! SACHS Gut Nacht! David geht in die der Gasse zu gelegene Kammer ab ザックス (仕事の準備を整えて、扉の前に置いてある椅子に腰を下ろすが、再び仕事はそっちのけにして、閉じられた扉の下部に腕をもたせながら、よりかかる) ニワトコのなんともいい香りがする。 やさしくも、強く、ふくよかな香りだ! この香りに、体の疲れはほどけ、 言うべきことを、言う気が出てくる。 だが、私ごときが何を言えるというのだ? 貧しく無学な私ごとき者が! 友よ・・・私が仕事に身が入らないときは、 どうか好きなようにさせてくれ。 皮をなめしていたほうがよっぽどいいのだから! 詩作などほったらかして。 (ザックスは激しく、大きな音を立てながら、靴屋の仕事に取りかかる。だが、また中断すると、もう一度背中をもたれ、物思いに沈む) ふうむ・・・どうも今日はうまくいかぬようだ。 心では感じているのに・・・頭では分からない・・・ 捉えることができないのに・・・忘れることもできない。 ついに捉え切ったぞと思えば・・・こんどは測ることができない!だが、測れるはずがあろうか? そもそも測りがたきものに思えるのだから。 全く規則には沿っていないのに、 それでいて間違いなど一つもなかった。 昔なじみの響きなのに、それでいて新鮮だった。 まるで五月の鳥の歌声のようだった! だとすれば、鳥の声に耳を傾け、 我を失って狂ったように 鳥のまねをして歌う者は、 嘲られ、屈辱を味わうというのか・・・。 あれは春の命令・・・甘美な衝動・・・ それが、あの若者の胸を突き動かしていた。 しかし、歌わざるを得ないことを、歌っただけではないか! しかも、そのとおりに歌えたのだ。 私はそれに気づき、稀有のことだと感じ入ったのだ。 今日歌った鳥のくちばしは、 実に愛らしかった。 あの鳥は、他の名人たちを不安にさせたようだが、 このハンス・ザックスには大いに気に入った。 (落ち着いて快活に仕事に取りかかる) ZWEITER AUFZUG ERSTE SZENE Die Bühne stellt im Vordergrund eine Strasse im Längendurchschnitt dar, welche in der Mitte von einer schmalen Gasse, nach dem Hintergrunde zu krumm abbiegend, durchschnitten wird, so dass sich in Front zwei Eckhäuser darbieten, von denen das eine reichere - rechts - das Haus Pogners, das andere einfachere - links - das des Hans Sachs ist. - Vor Pogners Haus eine Linde; vor dem Sachsens ein Fliederbaum. Heiterer Sommerabend, im Verlaufe der ersten Auftritte allmählich einbrechende Nacht. David ist darüber her, die Fensterläden nach der Gasse zu von aussen zu schliessen. Andere Lehrbuben tun das gleiche bei anderen Häusern LEHRBUBEN an der Arbeit Johannistag! Johannistag! Blumen und Bänder, so viel man mag! DAVID leise für sich Das Blumenkränzlein von Seiden fein möcht es mir balde beschieden sein! MAGDALENE ist mit einem Korbe am Arm aus Pogners Haus gekommen und sucht David unbemerkt sich zu nähern Pst, David! DAVID nach der Gasse zu sich umwendend, heftig Ruft ihr schon wieder? Singt allein eure dummen Lieder! Er wendet sich unwillig zur Seite LEHRBUBEN zuerst Magdalenes Stimme nachahmend David, was soll s? Wärst nicht so stolz, schaut st besser um, wärst nicht so dumm! Johannistag! Johannistag! Wie der nur die Jungfer Lene nicht kennen mag! MAGDALENE David, hör doch! Kehr dich zu mir! DAVID Ach, Jungfer Lene! Ihr seid hier? MAGDALENE auf ihren Korb deutend Bring dir was Gut s; schau nur hinein! Das soll für mein lieb Schätzel sein. Erst aber schnell, wie ging s mit dem Ritter? Du rietest ihm gut? Er gewann den Kranz? DAVID Ach, Jungfer Lene! Da steht s bitter; der hat versungen und ganz vertan! MAGDALENE erschrocken Versungen? Vertan? DAVID Was geht s Euch nur an? MAGDALENE den Korb, nach welchem David die Hand ausstreckt, heftig zurückziehend Hand von der Taschen! Nichts zu naschen! Hilf Gott! Unser Junker vertan! Sie geht mit Gebärden der Trostlosigkeit ins Haus zurück. David sieht verblüfft nach Die LEHRBUBEN welche unbemerkt nähergeschlichen waren und gelauscht hatten, präsentieren sich jetzt, wie glückwünschend, David Heil, Heil zur Eh dem jungen Mann! Wie glücklich hat er gefreit! Wir hörten s all und sahen s an der er sein Herz geweiht, für die er lässt sein Leben, die hat ihm den Korb nicht gegeben. DAVID auffahrend Was steht ihr hier faul? Gleich haltet das Maul! Die LEHRBUBEN schliessen einen Ring um David und tanzen um ihn Johannistag! Johannistag! Da freit ein jeder, wie er mag. Der Meister freit, der Bursche freit! Da gibt s Geschlamb und Geschlumbfer. Der Alte freit die junge Maid, der Bursche die alte Jumbfer! Juchhei! Juchhei! Johannistag! David ist im Begriff wütend dreinzuschlagen, als Sachs, der aus der Gasse hervorgekommen, dazwischentritt. Die Lehrbuben fahren auseinander SACHS zu David Was gibt s? Treff ich dich wieder am Schlag? DAVID Nicht ich! Schandlieder singen die. SACHS Hör nicht drauf! Lern s besser wie sie! Zur Ruh ! Ins Haus! Schliess und mach Licht! Die Lehrbuben zerstreuen sich DAVID Hab ich heut Singstund ? SACHS Nein, singst nicht zur Straf für dein heutig frech Erdreisten. Die neuen Schuh steck mir auf den Leisten! David und Sachs sind in die Werkstatt eingetreten und gehen durch eine innere Tür ab ZWEITE SZENE Pogner und Eva, vom Spaziergang heimkehrend, die Tochter leicht am Arme des Vaters eingehängt, sind schweigsam die Gasse heraufgekommen POGNER noch auf der Gasse, durch eine Klinze im Fensterladen von Sachs Werkstatt spähend Lass seh n, ob Nachbar Sachs zu Haus? Gern spräch ich ihn. Trät ich wohl ein? David kommt mit Licht aus der Kammer, setzt sich damit an den Werktisch am Fenster und macht sich über die Arbeit her EVA spähend Er scheint daheim kommt Licht heraus. POGNER Tu ich s? Zu was doch? - Besser, nein! Er wendet sich ab Will einer Selt nes wagen, was liess er sich dann sagen? - - Er sinnt nach War er s nicht, der meint , ich ging zu weit? Und blieb ich nicht im Geleise, war s nicht auf seine Weise? Doch war s vielleicht auch - Eitelkeit? Er wendet sich zu Eva Und du, mein Kind, du sagst mir nichts? EVA Ein folgsam Kind, gefragt nur spricht s. POGNER Wie klug! Wie gut! - Komm, setz dich hier ein Weil noch auf die Bank zu mir. Er setzt sich auf die Steinbank unter der Linde EVA Wird s nicht zu kühl? ‘s war heut gar schwül. POGNER Nicht doch, ‘s ist mild und labend; gar lieblich lind der Abend. Eva setzt sich zögernd und beklommen Pogner zur Seite Das deutet auf den schönsten Tag, der morgen soll erscheinen. o Kind, sagt dir kein Herzensschlag, welch Glück dich morgen treffen mag, wenn Nüremberg, die ganze Stadt mit Bürgern und Gemeinen, mit Zünften, Volk und hohem Rat, vor dir sich soll vereinen, dass du den Preis, das edle Reis, erteilest als Gemahl dem Meister deiner Wahl? EVA Lieb Vater, muss es ein Meister sein? POGNER Hör wohl ein Meister deiner Wahl. Magdalene erscheint an der Tür und winkt Eva EVA zerstreut Ja - meiner Wahl! Doch tritt nur ein - Laut zu Magdalene gewandt Gleich, Lene, gleich! -zum Abendmahl. Sie steht auf POGNER ärgerlich aufstehend ‘s gibt doch keinen Gast? EVA wie zuvor Wohl den Junker? POGNER verwirrt Wieso? EVA Sahst ihn heut nicht? POGNER halb für sich nachdenklich zerstreut Ward sein nicht froh. - Sich zusammennehmend Nicht doch! Was denn? Sich vor die Stirn klopfend Ei, werd ich dumm? EVA Lieb Väterchen, komm! Geh , kleid dich um! POGNER während er ins Haus vorangeht Hm! - Was geht mir im Kopf doch ,rum? MAGDALENE heimlich zu Eva Hast was heraus? EVA ebenso Blieb still und stumm. MAGDALENE Sprach David meint , er habe vertan. EVA erschrocken Der Ritter! Hilf Gott, was fing ich an? Ach, Lene, die Angst! Wo was erfahren? MAGDALENE Vielleicht vom Sachs? EVA heiter Ach, der hat mich lieb! Gewiss, ich geh hin. MAGDALENE Lass drin nichts gewahren! Der Vater merkt es, wenn man jetzt blieb . Nach dem Mahl dann hab ich dir noch was zu sagen, im Abgehen auf der Treppe was jemand geheim mir aufgetragen. EVA sich umwendend Wer denn? Der Junker? MAGDALENE Nichts da! Nein, Beckmesser! EVA Das mag was Rechtes sein! Sie geht in das Haus, Magdalene folgt ihr DRITTE SZENE Sachs ist, in leichter Hauskleidung, von innen in die Werkstatt zurückgekommen. Er wendet sich zu David, der an seinem Werktische verblieben ist SACHS Zeig her! - ‘s ist gut. - Dort an die Tür riick mir Tisch und Schemel herfür! - Leg dich zu Bett! Steh auf beizeit verschlaf die Dummheit, sei morgen gescheit! DAVID während er den Tisch und Schemel richtet Schafft Ihr noch Arbeit? SACHS Kümmert dich das? DAVID für sich Was war nur der Lene? Gott weiss, was! - Warum wohl der Meister heute wacht? SACHS Was stehst noch? DAVID Schlaft wohl, Meister! SACHS Gut Nacht! David geht in die der Gasse zu gelegene Kammer ab SACHS legt sich die Arbeit zurecht, setzt sich an der Tür auf den Schemel, lässt aber die Arbeit wieder liegen und lehnt, mit dem Arm auf den geschlossenen Unterteil des Türladens gestützt, sich zurück Was duftet doch der Flieder so mild, so stark und voll! Mir löst es weich die Glieder, will, dass ich was sagen soll. Was gilt s, was ich dir sagen kann? Bin gar ein arm einfältig Mann! Soll mir die Arbeit nicht schmecken, gäbst, Freund, lieber mich frei; tät besser, das Leder zu strecken, und liess alle Poeterei. Er nimmt heftig und geräuschvoll die Schusterarbeit vor. Lässt wieder ab, lehnt sich von neuem zurück und sinnt nach Und doch, ‘s will halt nicht geh n. Ich fühl s - und kann s nicht versteh n - kann s nicht behalten - doch auch nicht vergessen; und fass ich es ganz - kann ich s nicht messen! Doch wie wollt ich auch messen, was unermesslich mir schien? Kein Regel wollte da passen und war doch kein Fehler drin. Es klang so alt und war doch so neu wie Vogelsang im süssen Mai! Wer ihn hört und wahnbetört sänge dem Vogel nach, dem brächt es Spott und Schmach. - Lenzes Gebot, die süsse Not, die legt es ihm in die Brust nun sang er, wie er musst ! Und wie er musst - so konnt er s; das merkt ich ganz besonders. Dem Vogel, der heut sang, dem war der Schnabel hold gewachsen macht er den Meistern bang, gar wohl gefiel er doch Hans Sachsen. Er nimmt mit heiterer Gelassenheit seine Arbeit vor この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@wagnerianchan Wagner,Richard/Die Meistersinger von Nürnberg/ActⅡ-2
https://w.atwiki.jp/vocaloidenglishlyric/pages/383.html
【Tags A Miku Pinokio-P tC】 Original Music title ありふれたせかいせいふく English music title Common World Domination / Common World Conquest Romaji music title Arifureta Sekai Seifuku Music Lyrics written, Voice edited by ピノキオP (Pinokio-P) Music arranged by ピノキオP (Pinokio-P) Singer(s) 初音ミク (Hatsune Miku) Append Click here for the original Japanese Lyrics English Lyrics (translated by haru47): A snail in the narrow classroom, the tsking noise plays the melody The bullies and the bullied, either green pepper tastes bitter, right? That's a major discovery Both handsome guys and cute girls are even yours So, I answer "Yes" to the questionnaire genuinely, even if that's a lie It hurts, it hurts, I hate to be hurt So, I just can't go against, you know... The day will come when all "Thank you", "Good Morning", "I'm sorry" will be words in a fond old memory 14-year-old ones, 40-year-old ones, let's dance together, rattattatta Someone, someone, please help everyone Getting irritated, littering, a grand prix, a sweet irony of a child Whether both lovers and invaders are hunk of meat, that's a great experiment Both sirloin and swallow's nest are even yours So, the communication record of the spy is a secret I'm scared, I'm scared, I hate something scary That's why I want to be asleep, you know... The day will come when all "I'm happy", "I'm sad", " Pranks" will be supervised all the time Satou-san, Suzuki-san, let's sing together, la-la-la-la Someday, someday, even forgetting the name If I become one of them, would that be a happy end? I wonder where the odd one out should go The passport was stained with blood The moment of choice is close, close, close nearby The day will come when all "Good-bye", "Good Night", "See you tomorrow" will break up and be disconnected Tanaka-san, Takahashi-san, let's laugh together, ah-ha-ha-ha Someone, someone, someone, someone, someone The day will come when all "Thank you", "Good Morning", "I'm sorry" will be words in a fond old memory A conspiracy theory, a stove burner, let's dance together, rattattatta Someone, someone, please help everyone Romaji lyrics (transliterated by haru47): semai kyoushitsu no katatsumuri shitauchi ga kanaderu merodhi ijimekko ijimerarekko dochira mo piiman wa nigai ne dai-hakken kakkoii ko mo kawaii ko mo kimi no mono dakara uso demo hon'ne de iesu no ankeeto itai itai itai no wa iya dakara sakarae nai ja nai... "arigatou" mo "ohayou" mo "gomen'nasai" mo zenbu natsukashii kotoba ni naru hi ga kuru no juuyonsai mo yonjussai mo odorou rattattatta dare ka dare ka min'na wo tasukete iraira poisute guranpuri osanago no kawaii aironii koibito mo shinrykusha mo dochira mo niku no katamari ka dai-jikken saaroin mo tsubame no su mo kimi no mono dakara supai no tsuushin-kiroku wa shiikuretto kowai kowai kowai no wa yada kara nemutte i tai ja nai・・・ "ureshii" mo "kanashii" mo "warufuzake" mo zenbu shirokujichuu kanshisa reru hi ga kuru no satou-san mo suzuki-san mo utaou ranranranran itsuka itsuka namae mo wasurete nakama ni nattara happii endo? nakama hazure wa doko e ikou chimamire ni natta pasupooto sentaku no shunkan wa sugu sugu sugu soba ni "sayonara" mo "oyasumi" mo "mata ashita" mo zenbu tunagagara zu ni togireru hi ga kuru no tanaka-san mo takahashi-san mo waraou wahhahhahha dare ka dare ka dare ka dare ka dare ka "arigatou" mo "ohayou" mo "gomen'nasai" mo zenbu natsukashii kotoba ni naru hi ga kuru no inbou-ron mo gasu konro mo odorou rattattatta dare ka dare ka min'na wo tasukete [Pinokio-P, PinokioP, Pinocchio-P, PinocchioP]
https://w.atwiki.jp/oper/pages/246.html
Der alte finstre Diener stürzt, gefolgt von drei andern Dienern, aus dem Hof lautlos herein, wirft sich vor Orest nieder, küsst seine Füsse, die andern Orests Hände und den Saum seines Gewandes ELEKTRA kaum ihrer mächtig Wer bist du denn? Ich fürchte mich. OREST sanft Die Hunde auf dem Hof erkennen mich, und meine Schwester nicht? ELEKTRA aufschreiend Orest! ELEKTRA ganz leise, bebend Orest! Orest! Orest! Es rührt sich niemand. O lass deine Augen mich sehn! Traumbild, mir geschenktes Traumbild, schöner als alle Träume. Hehres, unbegreifliches, erhabenes Gesicht, o bleib bei mir! Lös nicht in Luft dich auf, vergeh mir nicht, vergeh mir nicht, es sei denn, das ich jetzt gleich sterben muss und du dich anzeigst und mich hollen kommst dann sterb ich seliger als ich gelebt. Orest! Orest! Orest! Nein, du sollst mich nicht umarmen! Tritt weg, ich schäme mich vor dir. Ich weiss nicht, wie du mich ansiehst. Ich bin nur mehr der Leichnam deiner Schwester, mein armes Kind. Ich weiss, es schaudert dich vor mir. Und war doch eines Königs Tochter! Ich glaube, ich war schön wenn ich die Lampe ausblies vor meinem Spiegel, fühlt ich es mit keuschem Schauer. Ich fühlt es, wie der dünne Strahl des Mondes in meines Körpers weisser Nacktheit badete so wie in einem Weiher, und mein Haar war solches Haar, vor dem die Männer zittern, dies Haar, versträhnt, beschmutzt, erniedrigt, verstehst du s, Bruder? Ich habe alles, was ich war, hingeben müssen. Meine Scham hab ich geopfert, die Scham, die süsser als Alles ist, die Scham, die wie der Silberdunst, der milchige des Monds, um jedes Weib herum ist und das Grässliche von ihr und ihrer Seele weghält, Verstehst du s, Bruder! diese süssen Schauder hab ich dem Vater opfern müssen. Meinst du, wenn ich an meinem Leib mich freute, drangen seine Seufzer, drang nicht sein Stöhnen an mein Bette? Eifersüchtig sind die Toten und er schickte mir den Hass, den hohläugigen Hass als Bräutigam. So bin ich eine Prophetin immerfort gewesen und habe nichts hervorgebracht aus mir und meinem Leib als Flüche und Verzweiflung. Was schaust du ängstlich um dich? sprich zu mir! sprich doch! Du zitterst ja am ganzen Leib! OREST Lass zittern diesen Leib. Er ahnt welchen Weg ich ihn führe. ELEKTRA Du wirst es tun? Allein? Du armes Kind. OREST Die diese Tat mir auferlegt, ELEKTRA Du wirst es tun! OREST die Götter, werden da sein, mir zu helfen. Ich will es tun, ich will es eilig tun. ELEKTRA Der ist selig, der tun darf! Die Tat ist wie ein Bette, auf dem die Seele ausruht, wie ein Bett von Balsam, drauf die Seele ruhen kann, die eine Wunde ist, ein Brand, ein Eiter und eine Flamme! OREST Ich werde es tun! Ich werde es tun! ELEKTRA Der ist selig, der seine Tat zu tun kommt, selig der, der ihn ersehnt, selig der ihn erschaut! Selig, wer ihn erkennt, selig, wer ihn berührt! Selig, wer ihm das Beil aus der Erde gräbt, selig, wer ihm die Fakkel hält, selig, selig, wer ihm öffnet die Tür. Der Pfleger Orests steht in der Hoftür, ein starker Greis mit blitzenden Augen DER PFLEGER DES OREST Seid ihr von Sinnen, dass ihr euren Mund nicht bändigt, wo ein Hauch, ein Laut, ein Nichts uns und das Werk verderben kann -- Zu Orest in fliegender Eile Sie wartet drinnen. Ihre Mägde suchen nach dir. Es ist kein Mann im Haus. Orest! Orest reckt sich auf, seinen Schauder bezwingend. Die Tür des Hauses erhellt sich. Es erscheint eine Dienerin mit einer Fackel, hinter ihr die Vertraute. Elektra ist zurückgesprungen, steht im Dunkel. Die Vertraute verneigt sich gegen die beiden Fremden, winkt, ihr hinein zu folgen. Die Dienerin befestigt die Fackel an einem eisernen Ring im Türpfosten. Orest und der Pfleger gehen hinein. Orest schliesst einen Augenblick, schwindelnd, die Augen, der Pfleger ist dicht hinter ihm, sie tauschen einen schnellen Blick. Die Tür schliesst sich hinter ihnen ELEKTRA allein, in entsetzlicher Spannung. Sie läuft auf einem Strich vor der Tür hin und her, mit gesenkten Kopf, wie das gefangene Tier im Käfig. Steht plötzlich still Ich habe ihm das Beil nicht geben können! Sie sind gegangen und ich habe ihm das Beil nicht geben können. Es sind keine Götter im Himmel! Abermals ein furchtbares Warten. Von ferne tönt drinnen, gellend, der Schrei Klytämnestras. ELEKTRA schreit auf wie ein Dämon Triff noch einmal! Von drinnen ein zweiter Schrei. Aus dem Wohngebäude links kommen Chrysothemis und eine Schar Dienerinnen heraus. Elektra steht in der Tür, mit dem Rücken an die Tür gepresst CHRYSOTHEMIS Es muss etwas geschehen sein. ERSTE MAGD Sie schreit so aus dem Schlaf. ZWEITE MAGD Es müssen Männer drin sein. Ich habe Männer gehen hören. DRITTE MAGD Alle Türen sind verriegelt. VIERTE MAGD Es sind Mörder! Es sind Mörder im Haus! ERSTE MAGD schreit auf Oh! ZWEITE und DRITTE MAGD, sechs andere DIENERINEN Was ist? ERSTE MAGD Seht ihr denn nicht dort in der Tür steht einer! CHRYSOTHEMIS Das ist Elektra! das ist ja Elektra! ERSTE, ZWEITE, DRITTE und VIERTE MAGD Elektra, Elektra! ERSTE UND ZWEITE MAGD Warum spricht sie denn nicht? CHRYSOTHEMIS Elektra, warum sprichst du denn nicht? VIERTE MAGD Ich will hinaus und Männer holen. Läuft rechts hinaus CHRYSOTHEMIS Mach uns doch die Tür auf, Elektra! Elektra! 6 DIENERINNEN Elektra, lass uns in s Haus! VIERTE MAGD zurückkommend Zurück! Aegisth! Zurück in unsre Kammern! schnell! Aegisth kommt durch den Hof! Wenn er uns findet und wenn im Hause was geschehen ist, lässt er uns töten. 6 DIENERINNEN Aegisth! ERSTE, ZWEITE und DRITTE MAGD Aegisth! CHRYSOTHEMIS Zurück! ALLE zurück! zurück! Sie verschwinden im Hause links. Aegisth tritt rechts durch die Hoftür auf AEGISTH an der Tür stehend bleibend He! Lichter! Lichter! Ist niemand da, zu leuchten? Rührt sich keiner von allen diesen Schuften? Kann das Volk mir keine Zucht annehmen! ELEKTRA nimmt die Fackel von dem Ring, läuft hinunter, ihm entgegen, und verneigt sich vor ihm AEGISTH erschrickt vor der wirren Gestalt im zuckenden Licht,weicht zurück Was ist das für ein unheimliches Weib? Ich hab verboten, dass ein unbekanntes Gesicht mir in die Nähe kommt! Erkennt sie, zornig. Was, du? Wer heisst dich, mir entgegentritten? ELEKTRA Darf ich nicht leuchten? AEGISTH Nun, dich geht die Neuigkeit ja doch vor allen an. Wo find ich die fremden Männer, die das von Orest uns melden? ELEKTRA Drinnen. Eine liebe Wirtin fanden sie vor, und sie ergetzen sich mit ihr. AEGISTH Und melden also wirklich, dass er gestorben ist, und melden so, dass nicht zu zweifeln ist? ELEKTRA O Herr, sie melden s nicht mit Worten bloss, nein, mit leibhaftigen Zeichen, an denen auch kein Zweifel möglich ist. AEGISTH Was hast du in der Stimme? Und was ist in dich gefahren, dass du nach dem Mund mir redest? Was taumelst du so hin und her mit deinem Licht! ELEKTRA Es ist nichts anderes, als dass ich endlich klug ward und zu denen mich halte, die die Stärkern sind. Erlaubst du, dass ich voran dir leuchte? AEGISTH etwas zaudernd Bis zur Tür. Was tanzest du? Gib Obacht. ELEKTRA indem sie ihn, wie in einem unheimlichen Tanz, umkreist, sich plötzlich tief bückend Hier! die Stufen, dass du nicht fällst. AEGISTH an der Haustür Warum ist hier kein Licht? Wer sind die dort? ELEKTRA Die sind s, die in Person dir aufzuwarten wünschen, Herr. Und ich, die so oft durch freche unbescheidne Näh dich störte, will nun endlich lernen, mich im rechten Augenblick zurückzuziehen. Aegisth geht ins Haus. Stille. Lärm drinnen. AEGISTH erscheint an einem kleinen Fenster, reisst den Vorhang weg, schreiend Helft! Mörder! helft dem Herren! Mörder, Mörder! Sie morden mich! Hört mich niemand? hört mich niemand? Er wird weggezerrt. Noch einmal erscheint Aegisths Gesicht am Fenster ELEKTRA reckt sich auf Agamemnon hört dich! AEGISTH er wird fortgerissen Weh mir! Elektra steht, furchtbar atmend, gegen das Haus gekehrt. Die Frauen kommen von links herausgelaufen, Chrysothemis unter ihnen. Wie besinnungslos laufen sie gegen die Hoftür. Dort machen sie plötzlich Halt, wenden sich CHRYSOTHEMIS Elektra! Schwester! komm mit uns! O komm mit uns! es ist der Bruder drin im Haus! es ist Orest, der es getan hat! Stimmen hinter der Scene im Hause Orest! Orest! Orest! Getümmel im Hause, Stimmengewirr, aus dem sich ab und zu die Rufe des Chors "Orest" bestimmter abheben Komm! Er steht im Vorsaal, alle sind um ihn, und küssen seine Füsse, alle, die Aegisth von Herzen hassten, haben sich geworfen auf die andern, überall in allen Höfen liegen Tote, alle, die leben, sind mit Blut bespritzt und haben selbst Wunden, und doch strahlen alle, alle umarmen sich -- Draussen wachsender Lärm, der sich jedoch, wenn Elektra beginnt, mehr und mehr nach den äusseren Höfen rechts und im Hintergrunde verzogen hat. die Frauen sind hinausgelaufen, Chrysothemis allein, von draussen fällt Licht herein und jauchzen, tausend Fackeln sind angezündet. Hörst du nicht, so hörst du denn nicht? ELEKTRA auf der Schwelle kauernd Ob ich nicht höre? ob ich die Musik nicht höre? sie kommt doch aus mir. Die Tausende, die Fackeln tragen und deren Tritte, deren uferlose Myriaden Tritte überall die Erde dumpf dröhnen machen, alle warten auf mich ich weiss doch, dass sie alle warten, weil ich den Reigen führen muss, und ich kann nicht, der Ozean, der ungeheure, der zwanzigfache Ozean begräbt mir jedes Glied mit seiner Wucht, ich kann mich nicht heben! CHRYSOTHEMIS fast schreiend vor Erregung Hörst du denn nicht, sie tragen ihn, sie tragen ihn auf ihren Händen, ELEKTRA springt auf. Vor sich hin, ohne auf Chrysothemis zu achten Wir sind bei den Göttern, wir Vollbringenden. Sie fahren dahin wie die Schärfe des Schwerts durch uns, die Götter, CHRYSOTHEMIS allen sind die Gesichter verwandelt, allen schimmern die Augen und die alten Wangen von Tränen! Alle weinen, hörst du s nicht? ELEKTRA aber ihre Herrlichkeit ist nicht zu viel für uns! Ich habe Finsternis gesät und ernte Lust über Lust. CHRYSOTHEMIS Gut sind die Götter, gut! ELEKTRA Ich war ein schwarzer Leichnam unter Lebenden, CHRYSOTHEMIS Es fängt ein Leben für dich und mich und alle Menschen an. ELEKTRA und diese Stunde bin ich das Feuer des Lebens, und meine Flamme verbrenn die Finsternis der Welt. CHRYSOTHEMIS Die über schwänglich guten Götter sind s, die das geben haben. ELEKTRA Mein Gesicht muss weisser sein als das weissglüh nde Gesicht des Monds. CHRYSOTHEMIS Wer hat uns je geliebt? ELEKTRA Wenn einer auf mich sieht, muss er den Tod empfangen oder muss vergehn vor Lust. CHRYSOTHEMIS Wer hat uns je geliebt? ELEKTRA Seht ihr denn mein Gesicht? Seht ihr das Licht, das von mir ausgeht? CHRYSOTHEMIS Nun ist der Bruder da, und Liebe fliesst über uns wie Öl und Myrrhen. Liebe ist Alles! Wer kann leben ohne Liebe? ELEKTRA Ai! Liebe tötet, aber keiner fährt dahin und hat die Liebe nicht gekannt! CHRYSOTHEMIS Elektra, ich muss bei meinem Bruder stehn! Sie läuft hinaus Elektra schreitet von der Schwelle herunter. Sie hat den Kopf zurückgeworfen wie eine Mänade. Sie wirft die Kniee, sie reckt die Arme aus, es ist ein namenloser Tanz, in welchem sie nach vorwärts schreitet CHRYSOTHEMIS erscheint wieder an der Tür, hinter ihr Fackeln, Gedräng, Gesichter von Männern und Frauen Elektra! ELEKTRA bleibt stehen, sieht starr auf sie hin Schweig, und tanze. Alle müssen herbei! hier schliesst euch an! Ich trage die Last des Glückes, und ich tanze vor euch her. Wer glücklich ist wie wir, dem ziemt nur eins schweigen und tanzen! Sie tut noch einige Schritte des angespanntesten Triumphes... Elektra stürzt zusammen. Chrysothemis zu ihr. Elektra liegt starr CHRYSOTHEMIS läuft an die Tür des Hauses, schlägt daran Orest! Orest! Stille Vorhang Der alte finstre Diener stürzt, gefolgt von drei andern Dienern, aus dem Hof lautlos herein, wirft sich vor Orest nieder, küsst seine Füsse, die andern Orests Hände und den Saum seines Gewandes ELEKTRA kaum ihrer mächtig Wer bist du denn? Ich fürchte mich. OREST sanft Die Hunde auf dem Hof erkennen mich, und meine Schwester nicht? ELEKTRA aufschreiend Orest! ELEKTRA ganz leise, bebend Orest! Orest! Orest! Es rührt sich niemand. O lass deine Augen mich sehn! Traumbild, mir geschenktes Traumbild, schöner als alle Träume. Hehres, unbegreifliches, erhabenes Gesicht, o bleib bei mir! Lös nicht in Luft dich auf, vergeh mir nicht, vergeh mir nicht, es sei denn, das ich jetzt gleich sterben muss und du dich anzeigst und mich hollen kommst dann sterb ich seliger als ich gelebt. Orest! Orest! Orest! Nein, du sollst mich nicht umarmen! Tritt weg, ich schäme mich vor dir. Ich weiss nicht, wie du mich ansiehst. Ich bin nur mehr der Leichnam deiner Schwester, mein armes Kind. Ich weiss, es schaudert dich vor mir. Und war doch eines Königs Tochter! Ich glaube, ich war schön wenn ich die Lampe ausblies vor meinem Spiegel, fühlt ich es mit keuschem Schauer. Ich fühlt es, wie der dünne Strahl des Mondes in meines Körpers weisser Nacktheit badete so wie in einem Weiher, und mein Haar war solches Haar, vor dem die Männer zittern, dies Haar, versträhnt, beschmutzt, erniedrigt, verstehst du s, Bruder? Ich habe alles, was ich war, hingeben müssen. Meine Scham hab ich geopfert, die Scham, die süsser als Alles ist, die Scham, die wie der Silberdunst, der milchige des Monds, um jedes Weib herum ist und das Grässliche von ihr und ihrer Seele weghält, Verstehst du s, Bruder! diese süssen Schauder hab ich dem Vater opfern müssen. Meinst du, wenn ich an meinem Leib mich freute, drangen seine Seufzer, drang nicht sein Stöhnen an mein Bette? Eifersüchtig sind die Toten und er schickte mir den Hass, den hohläugigen Hass als Bräutigam. So bin ich eine Prophetin immerfort gewesen und habe nichts hervorgebracht aus mir und meinem Leib als Flüche und Verzweiflung. Was schaust du ängstlich um dich? sprich zu mir! sprich doch! Du zitterst ja am ganzen Leib! OREST Lass zittern diesen Leib. Er ahnt welchen Weg ich ihn führe. ELEKTRA Du wirst es tun? Allein? Du armes Kind. OREST Die diese Tat mir auferlegt, ELEKTRA Du wirst es tun! OREST die Götter, werden da sein, mir zu helfen. Ich will es tun, ich will es eilig tun. ELEKTRA Der ist selig, der tun darf! Die Tat ist wie ein Bette, auf dem die Seele ausruht, wie ein Bett von Balsam, drauf die Seele ruhen kann, die eine Wunde ist, ein Brand, ein Eiter und eine Flamme! OREST Ich werde es tun! Ich werde es tun! ELEKTRA Der ist selig, der seine Tat zu tun kommt, selig der, der ihn ersehnt, selig der ihn erschaut! Selig, wer ihn erkennt, selig, wer ihn berührt! Selig, wer ihm das Beil aus der Erde gräbt, selig, wer ihm die Fakkel hält, selig, selig, wer ihm öffnet die Tür. Der Pfleger Orests steht in der Hoftür, ein starker Greis mit blitzenden Augen DER PFLEGER DES OREST Seid ihr von Sinnen, dass ihr euren Mund nicht bändigt, wo ein Hauch, ein Laut, ein Nichts uns und das Werk verderben kann -- Zu Orest in fliegender Eile Sie wartet drinnen. Ihre Mägde suchen nach dir. Es ist kein Mann im Haus. Orest! Orest reckt sich auf, seinen Schauder bezwingend. Die Tür des Hauses erhellt sich. Es erscheint eine Dienerin mit einer Fackel, hinter ihr die Vertraute. Elektra ist zurückgesprungen, steht im Dunkel. Die Vertraute verneigt sich gegen die beiden Fremden, winkt, ihr hinein zu folgen. Die Dienerin befestigt die Fackel an einem eisernen Ring im Türpfosten. Orest und der Pfleger gehen hinein. Orest schliesst einen Augenblick, schwindelnd, die Augen, der Pfleger ist dicht hinter ihm, sie tauschen einen schnellen Blick. Die Tür schliesst sich hinter ihnen ELEKTRA allein, in entsetzlicher Spannung. Sie läuft auf einem Strich vor der Tür hin und her, mit gesenkten Kopf, wie das gefangene Tier im Käfig. Steht plötzlich still Ich habe ihm das Beil nicht geben können! Sie sind gegangen und ich habe ihm das Beil nicht geben können. Es sind keine Götter im Himmel! Abermals ein furchtbares Warten. Von ferne tönt drinnen, gellend, der Schrei Klytämnestras. ELEKTRA schreit auf wie ein Dämon Triff noch einmal! Von drinnen ein zweiter Schrei. Aus dem Wohngebäude links kommen Chrysothemis und eine Schar Dienerinnen heraus. Elektra steht in der Tür, mit dem Rücken an die Tür gepresst CHRYSOTHEMIS Es muss etwas geschehen sein. ERSTE MAGD Sie schreit so aus dem Schlaf. ZWEITE MAGD Es müssen Männer drin sein. Ich habe Männer gehen hören. DRITTE MAGD Alle Türen sind verriegelt. VIERTE MAGD Es sind Mörder! Es sind Mörder im Haus! ERSTE MAGD schreit auf Oh! ZWEITE und DRITTE MAGD, sechs andere DIENERINEN Was ist? ERSTE MAGD Seht ihr denn nicht dort in der Tür steht einer! CHRYSOTHEMIS Das ist Elektra! das ist ja Elektra! ERSTE, ZWEITE, DRITTE und VIERTE MAGD Elektra, Elektra! ERSTE UND ZWEITE MAGD Warum spricht sie denn nicht? CHRYSOTHEMIS Elektra, warum sprichst du denn nicht? VIERTE MAGD Ich will hinaus und Männer holen. Läuft rechts hinaus CHRYSOTHEMIS Mach uns doch die Tür auf, Elektra! Elektra! 6 DIENERINNEN Elektra, lass uns in s Haus! VIERTE MAGD zurückkommend Zurück! Aegisth! Zurück in unsre Kammern! schnell! Aegisth kommt durch den Hof! Wenn er uns findet und wenn im Hause was geschehen ist, lässt er uns töten. 6 DIENERINNEN Aegisth! ERSTE, ZWEITE und DRITTE MAGD Aegisth! CHRYSOTHEMIS Zurück! ALLE zurück! zurück! Sie verschwinden im Hause links. Aegisth tritt rechts durch die Hoftür auf AEGISTH an der Tür stehend bleibend He! Lichter! Lichter! Ist niemand da, zu leuchten? Rührt sich keiner von allen diesen Schuften? Kann das Volk mir keine Zucht annehmen! ELEKTRA nimmt die Fackel von dem Ring, läuft hinunter, ihm entgegen, und verneigt sich vor ihm AEGISTH erschrickt vor der wirren Gestalt im zuckenden Licht,weicht zurück Was ist das für ein unheimliches Weib? Ich hab verboten, dass ein unbekanntes Gesicht mir in die Nähe kommt! Erkennt sie, zornig. Was, du? Wer heisst dich, mir entgegentritten? ELEKTRA Darf ich nicht leuchten? AEGISTH Nun, dich geht die Neuigkeit ja doch vor allen an. Wo find ich die fremden Männer, die das von Orest uns melden? ELEKTRA Drinnen. Eine liebe Wirtin fanden sie vor, und sie ergetzen sich mit ihr. AEGISTH Und melden also wirklich, dass er gestorben ist, und melden so, dass nicht zu zweifeln ist? ELEKTRA O Herr, sie melden s nicht mit Worten bloss, nein, mit leibhaftigen Zeichen, an denen auch kein Zweifel möglich ist. AEGISTH Was hast du in der Stimme? Und was ist in dich gefahren, dass du nach dem Mund mir redest? Was taumelst du so hin und her mit deinem Licht! ELEKTRA Es ist nichts anderes, als dass ich endlich klug ward und zu denen mich halte, die die Stärkern sind. Erlaubst du, dass ich voran dir leuchte? AEGISTH etwas zaudernd Bis zur Tür. Was tanzest du? Gib Obacht. ELEKTRA indem sie ihn, wie in einem unheimlichen Tanz, umkreist, sich plötzlich tief bückend Hier! die Stufen, dass du nicht fällst. AEGISTH an der Haustür Warum ist hier kein Licht? Wer sind die dort? ELEKTRA Die sind s, die in Person dir aufzuwarten wünschen, Herr. Und ich, die so oft durch freche unbescheidne Näh dich störte, will nun endlich lernen, mich im rechten Augenblick zurückzuziehen. Aegisth geht ins Haus. Stille. Lärm drinnen. AEGISTH erscheint an einem kleinen Fenster, reisst den Vorhang weg, schreiend Helft! Mörder! helft dem Herren! Mörder, Mörder! Sie morden mich! Hört mich niemand? hört mich niemand? Er wird weggezerrt. Noch einmal erscheint Aegisths Gesicht am Fenster ELEKTRA reckt sich auf Agamemnon hört dich! AEGISTH er wird fortgerissen Weh mir! Elektra steht, furchtbar atmend, gegen das Haus gekehrt. Die Frauen kommen von links herausgelaufen, Chrysothemis unter ihnen. Wie besinnungslos laufen sie gegen die Hoftür. Dort machen sie plötzlich Halt, wenden sich CHRYSOTHEMIS Elektra! Schwester! komm mit uns! O komm mit uns! es ist der Bruder drin im Haus! es ist Orest, der es getan hat! Stimmen hinter der Scene im Hause Orest! Orest! Orest! Getümmel im Hause, Stimmengewirr, aus dem sich ab und zu die Rufe des Chors "Orest" bestimmter abheben Komm! Er steht im Vorsaal, alle sind um ihn, und küssen seine Füsse, alle, die Aegisth von Herzen hassten, haben sich geworfen auf die andern, überall in allen Höfen liegen Tote, alle, die leben, sind mit Blut bespritzt und haben selbst Wunden, und doch strahlen alle, alle umarmen sich -- Draussen wachsender Lärm, der sich jedoch, wenn Elektra beginnt, mehr und mehr nach den äusseren Höfen rechts und im Hintergrunde verzogen hat. die Frauen sind hinausgelaufen, Chrysothemis allein, von draussen fällt Licht herein und jauchzen, tausend Fackeln sind angezündet. Hörst du nicht, so hörst du denn nicht? ELEKTRA auf der Schwelle kauernd Ob ich nicht höre? ob ich die Musik nicht höre? sie kommt doch aus mir. Die Tausende, die Fackeln tragen und deren Tritte, deren uferlose Myriaden Tritte überall die Erde dumpf dröhnen machen, alle warten auf mich ich weiss doch, dass sie alle warten, weil ich den Reigen führen muss, und ich kann nicht, der Ozean, der ungeheure, der zwanzigfache Ozean begräbt mir jedes Glied mit seiner Wucht, ich kann mich nicht heben! CHRYSOTHEMIS fast schreiend vor Erregung Hörst du denn nicht, sie tragen ihn, sie tragen ihn auf ihren Händen, ELEKTRA springt auf. Vor sich hin, ohne auf Chrysothemis zu achten Wir sind bei den Göttern, wir Vollbringenden. Sie fahren dahin wie die Schärfe des Schwerts durch uns, die Götter, CHRYSOTHEMIS allen sind die Gesichter verwandelt, allen schimmern die Augen und die alten Wangen von Tränen! Alle weinen, hörst du s nicht? ELEKTRA aber ihre Herrlichkeit ist nicht zu viel für uns! Ich habe Finsternis gesät und ernte Lust über Lust. CHRYSOTHEMIS Gut sind die Götter, gut! ELEKTRA Ich war ein schwarzer Leichnam unter Lebenden, CHRYSOTHEMIS Es fängt ein Leben für dich und mich und alle Menschen an. ELEKTRA und diese Stunde bin ich das Feuer des Lebens, und meine Flamme verbrenn die Finsternis der Welt. CHRYSOTHEMIS Die über schwänglich guten Götter sind s, die das geben haben. ELEKTRA Mein Gesicht muss weisser sein als das weissglüh nde Gesicht des Monds. CHRYSOTHEMIS Wer hat uns je geliebt? ELEKTRA Wenn einer auf mich sieht, muss er den Tod empfangen oder muss vergehn vor Lust. CHRYSOTHEMIS Wer hat uns je geliebt? ELEKTRA Seht ihr denn mein Gesicht? Seht ihr das Licht, das von mir ausgeht? CHRYSOTHEMIS Nun ist der Bruder da, und Liebe fliesst über uns wie Öl und Myrrhen. Liebe ist Alles! Wer kann leben ohne Liebe? ELEKTRA Ai! Liebe tötet, aber keiner fährt dahin und hat die Liebe nicht gekannt! CHRYSOTHEMIS Elektra, ich muss bei meinem Bruder stehn! Sie läuft hinaus Elektra schreitet von der Schwelle herunter. Sie hat den Kopf zurückgeworfen wie eine Mänade. Sie wirft die Kniee, sie reckt die Arme aus, es ist ein namenloser Tanz, in welchem sie nach vorwärts schreitet CHRYSOTHEMIS erscheint wieder an der Tür, hinter ihr Fackeln, Gedräng, Gesichter von Männern und Frauen Elektra! ELEKTRA bleibt stehen, sieht starr auf sie hin Schweig, und tanze. Alle müssen herbei! hier schliesst euch an! Ich trage die Last des Glückes, und ich tanze vor euch her. Wer glücklich ist wie wir, dem ziemt nur eins schweigen und tanzen! Sie tut noch einige Schritte des angespanntesten Triumphes... Elektra stürzt zusammen. Chrysothemis zu ihr. Elektra liegt starr CHRYSOTHEMIS läuft an die Tür des Hauses, schlägt daran Orest! Orest! Stille Vorhang (libretto Hugo von Hofmannsthal) Strauss,Richard/Elektra
https://w.atwiki.jp/vocaloidenglishlyric/pages/406.html
【Tags Miku Toma Tooma tB B】 Original Music title バビロン English music title Babylon Romaji music title Babiron Music Lyrics written, Voice edition by トーマ(Tooma) Music arranged by トーマ(Tooma) Singer(s) 初音ミク (Hatsune Miku) Click here for the original Japanese Lyrics English Lyrics (translated by animeyay): Its shopping district in the sky is congested, and its borders consolidated with pastel. Flutter oscillation, driving force, and theories of aestheticism are being misused legally by the wonderlanders. Even the nuns prayers are turning into drugs, while laughter of gamblers with rolls of money can be heard everywhere. Packs of stray dogs are walking a parade of triumphant return, with their barking voices scattering the applauding hands of the audience. Everything is covered with lies, everyone is deceiving everyone, emotions are gained and lost, and nothing can be spared. People s hearts are being targeted by rubber band guns. Telling the gangsta-wannabes about the world, you attach serial numbers to them and gamble gamble! People are born and raised on these perfectly level streets, so they have cast away their ordinary life. Residential buildings are also used as shipyards, covered with blimps crash remains. In this nation of entertainment, even the official language has become fuzzy. Here s a merry-go-round capable of centrifugation, and there s a Ferris wheel in the corner of a shrine. At the decayed markets are clusters of slum dwellers. The intoxicated lovey-dovey couples present such an unsightly stereo image, and who is that girl who just gave me a middle finger?! "Wait, honey, darling!" This kind of mediocre welcome has gotten really tiring. To the part-time movie stars, who have lost their cheers from the audience, you have sold your pride, and indulged in psychedelic trips. Staring up at steel towers that have electric lines growing out of them, you frolic in the shady back valleys. Within the flowing waves and waves of people, a mask dealer is on his stomach and soliciting for the baby held in your arms, who, usually a source of distress, has stopped crying at the chime of the bell. Lalala... It s a shallow song about the shallow you. On a hot and humid night, you cry to the rock star in your mixed living quarter; filled with listlessness before the war, you attempt love suicide for a third time. Smile evasively at the rows of soldiers, and take off your tengu mask already. Telling the gangsta-wannabes about the world, you attach serial numbers to them and gamble gamble! Bidding goodbye to this pitch black street, I guess, uh, see you tomorrow then. Romaji lyrics (transliterated by animeyay): kuuchuu hankagai no zattou kokkyou wa PASUTERU-gatame FURATTA shindou gendouryoku tanbiron gouhou WANDARANDA ran you SHISUTAA no inori mo DORAGGU ni satsutaba no kakeru waraigoe mure o nashita suteinu no gaisen PAREEDO hoechirasu koe kanshu no te uso-mamire damashiai sontoku kanjou shinra-banshou neratta shinzou GOMU-teppou sekai o kataru HARIBOTE GYANGUSUTA ni renban naranda GUANGURI tobaku mattaira na kono machi de sodatte atarimae o suteta juutaku no yousai zousenjo fuyuusen no tsuiraku-ato goraku minzoku kouyougo mo kondou enshin-bunri MERII-GOO-RAN kanransha wa jinja no katasumi kouhai shijou satta SURAMU hinmin yotte RAVI-DAVI sanzan na onzou nakayubi tateta shoujo wa dare? "matte, HANII, DAARIN!" bon you na kangei ni akireta kassai nakushita hiyatoi MUUBII SUTAA ni utta PURAIDO kanjou TORIPPU densen hayashita tettou miage rojiura de odoru nagare nagareru hito no umi harabai de nedaru o-men ya kane no ne de nakiyamu akago sono te ni dakareta urei o RARARA... asai KIMI no uta nettaiya ni naku zakkyo BIRU ROKKU SUTAA ni senzen no taida sandome no shinjuu heitai no retsu ukiyo ni waratte tengu no men hazushite yo sekai o kataru HARIBOTE GYANGUSUTA ni renban naranda GUANGURI tobaku makkura na kono machi to o-wakare hora jaa mata ashita. [Toma, Tooma]
https://w.atwiki.jp/sekiguchizemi/pages/26.html
AMJ From the Editors—Achieving Fit and Avoiding Misfit in Qualitative Research (2021-10-27) The Dynamics of Framing Image, Emotion, and the European Migration Crisis (2021-10-27) The Effects of Racial Diversity Congruence between Upper Management and Lower Management on Firm Productivity (2021-10-27) High Risk, Low Return (and Vice Versa) The Effect of Product Innovation on Firm Performance in a Transition Economy (2021-10-27) Navigating Space for Personal Agency Auxiliary Routines as Adaptations in Toxic Organizations (2021-10-27) Office Chitchat as a Social Ritual The Uplifting Yet Distracting Effects of Daily Small Talk at Work (2021-10-27) Too Many Peas in a Pod? How Overlaps in Directors’ Local and Global Status Characteristics Influence Board Turnover in Newly Public Firms (2021-10-27) Institutional Translation Gone Wrong The Case of Villages for Africa in Rural Tanzania (2021-10-27) Clustering and Connectedness How Inventor Network Configurations within Incumbent Firms Influence Their Assimilation and Absorption of New Venture Technologies (2021-10-27) Zoning Out or Breaking Through? Linking Daydreaming to Creativity in the Workplace (2021-10-27) Balancing the Yin and Yang TMT Gender Diversity, Psychological Safety, and Firm Ambidextrous Strategic Orientation in Chinese High-Tech SMEs (2021-10-27) Who Should Become a Business School Associate Dean? Individual Performance and Taking on Firm-Specific Roles (2021-10-27) Customer Concentration, Executive Attention, and Firm Search Behavior (2021-10-27) The Role of Attribution in Learning from Performance Feedback Behavioral Perspective on the Choice between Alliances and Acquisitions (2021-11-29) Losing Control The Uncertain Management of Concealable Stigmas When Work and Social Media Collide (2021-11-24) Advancing Reform Embedded Activism to Develop Climate Solutions (2021-11-23) Balancing "Protective Disguise" with "Harmonious Advocacy" Social Venture Legitimation in Authoritarian Contexts (2021-11-23) Different Roots, Different Fruits Gender-Based Differences in Cultural Narratives about Perceived Discrimination Produce Divergent Psychological Consequences (2021-11-06) Meaning, Mission, and Measurement How Organizational Performance Measurement Shapes Perceptions of Work as Worthy (2021-11-03) Receiving Service from a Person with a Disability Stereotypes, Perceptions of Corporate Social Responsibility, and the Opportunity for Increased Corporate Reputation (2021-10-29) Bridge Supervision Correlates of a Boss on the Far Side of a Structural Hole (2021-10-25) When Conscientious Employees Meet Intelligent Machines An Integrative Approach Inspired by Complementarity Theory and Role Theory (2021-10-22) Painting a Clear Picture while Seeing the Big Picture When and Why Leaders Overcome the Tradeoff Between Concreteness and Scale (2021-10-18) The Impostor Phenomenon Revisited Examining the Relationship between Workplace Impostor Thoughts and Interpersonal Effectiveness at Work (2021-10-18) When Helping Hurts Helpers Anticipatory versus Reactive Helping, Helper’s Relative Status, and Recipient Self-Threat (2021-10-07) Towards a Configural Theory of Job Demands and Resources (2021-10-01) The Role of Discernment and Modulation in Enacting Occupational Values How Career Advising Professionals Navigate Tensions with Clients (2021-09-30) Fast or Slow How Temporal Work Design Shapes Experienced Passage of Time and Job Performance (2021-09-25) Creating and Sustaining Stakeholder Emotional Resonance with Organizational Identity in Social Mission-Driven Organizations (2021-09-20) The Downside of CFO Function-Based Language Incongruity (2021-09-10) AMR From the Editors—Phenomenon-Based Theorizing (2021-10-25) When Worlds Keep on Colliding Exploring the Consequences of Organizational Responses to Conflicting Institutional Demands (2021-10-25) The Evolving Science of Organization Theory Matters (2021-10-25) The Theory Crisis in Management Research Solving the Right Problem (2021-10-25) Generating Theory by Abduction (2021-10-25) Optimizing Concepts Conceptual Engineering in the Field of Management—The Case of Routines Research (2021-10-25) Open Theorizing in Management and Organization Studies (2021-10-25) Ghost in the Machine On Organizational Theory in the Age of Machine Learning (2021-10-25) Capturing Causal Complexity Heuristics for Configurational Theorizing (2021-10-25) Shaping Possibilities A Design Science Approach to Developing Novel Strategies (2021-10-25) Reconceptualizing Necessity and Opportunity Entrepreneurship A Needs-Based View of Entrepreneurial Motivation (2021-10-25) Continuums and Dichotomies in Necessity Entrepreneurship Research (2021-10-25) Rethinking the “Necessity” in Necessity Entrepreneurship (2021-10-25) Basic Needs as the Boundary Condition for a Reconceptualization of Necessity Entrepreneurship across Contexts (2021-10-25) WHY THEORY ON “HOW THEORY FITS TOGETHER” BENEFITS MANAGEMENT SCHOLARSHIP (2021-12-06) Human Capital Resources Emergence The Role of Social Capital (2021-12-01) The nuts and bolts of writing a theory paper A practical guide to getting started (2021-11-16) We Are Crisis Runtime Errors in Programmatic Theory (2021-10-29) Better to Be Loved by Some? Firm Flaunting as an Impression Management Strategy (2021-10-20) Entrepreneurs as scientists A pragmatist approach to producing value out of uncertainty (2021-10-20) Idea Generation in Abductive Thinking Not One but Three Approaches (2021-10-20) Abductive theorizing is more than Idea Generation Disciplined imagination and a prepared mind (2021-10-20) A Theory of Organizational Purpose (2021-09-28) Open Team Production, the New Cooperative Firm, and Hybrid Advantage (2021-09-28) Theoretical Light in Empirical Darkness Illuminating Strategic Concealment of Corporate Political Activity (2021-08-20) WHEN SUBJECTIVE JUDGMENTS LEAD TO SPINOUTS EMPLOYEE ENTREPRENEURSHIP UNDER UNCERTAINTY, FIRM-SPECIFICITY, AND APPROPRIABILITY (2021-06-28) THE ROLE OF COGNITION AND MOTIVATION IN UNDERSTANDING INTERNAL GOVERNANCE AND HIERARCHICAL FAILURE A DISCRIMINATING ALIGNMENT ANALYSIS (2021-06-17) Entrepreneurial Visions as Rhetorical History A Diegetic Narrative Model of Stakeholder Enrollment (2021-06-17) Private equity as an intermediary in the market for corporate assets (2021-06-08) The Machine Hums! Addressing Ontological and Normative Concerns Regarding Machine Learning Applications in Organizational Scholarship (2021-06-07) AMA Publishing in the Academy of Management Journals (2021-07-15) Multicultural Experiences A Systematic Review and New Theoretical Framework (2021-07-15) The Diffusion of Differences A Review and Reorientation of 20 Years of Diffusion Research (2021-07-15) Can High-Quality Jobs Help Workers Learn New Tricks? A Multidisciplinary Review of Work Design for Cognition (2021-07-15) Team Cognition at a Crossroad Toward Conceptual Integration and Network Configurations (2021-07-15) Configurations of Craft Alternative Models for Organizing Work (2021-07-15) Organizational Science and Health Care (2021-07-15) The Team Causes and Consequences of Team Membership Change A Temporal Perspective (2021-07-15) Disentangling the Process and Content of Self-Awareness A Review, Critical Assessment, and Synthesis (2021-07-15) Entrepreneurship for the Public Good A Review, Critique, and Path Forward for Social and Environmental Entrepreneurship Research (2021-10-19) Surplus Division between Labor and Capital A Review and Research Agenda (2021-10-08) Incentive Effects on Ethics (2021-09-30) The Aesthetic Dimension of Organizing A Review and Research Agenda (2021-09-10) Geographic Mobility, Immobility, and Geographic Flexibility – A Review and Agenda for Research on the Changing Geography of Work (2021-09-10) Killing the Cat? A Review of Curiosity at Work (2021-08-19) How Does Diversity Affect Team Cognitive Processes? Understanding the Cognitive Pathways Underlying the Diversity Dividend in Teams (2021-07-21) Transitioning the Study of Role Transitions From an Attribute-based to an Experience-based Approach (2021-07-21) The Translucent Hand of Managed Ecosystems Engaging Communities for Value Creation and Capture (2021-05-27) What Does Homophily Do? A Review of the Consequences of Homophily (2021-05-26) Organizations as Artificial Intelligences The Use of Artificial Intelligence Analogies in Organization Theory (2021-05-04) AMP Connecting Research to Policy Is Easier Said Than Done (2021-11-29) Multisided Platforms as New Organizational Forms (2021-11-29) Platform-Dependent Entrepreneurs Power Asymmetries, Risks, and Strategies in the Platform Economy (2021-11-29) The Dark Side of Digital Globalization (2021-11-29) Contracting in the Smart Era The Implications of Blockchain and Decentralized Autonomous Organizations for Contracting and Corporate Governance (2021-11-29) Artificial Intelligence as Augmenting Automation Implications for Employment (2021-11-29) Urban Farmers and Cowboy Coders Reimagining Rural Venturing in the 21st Century (2021-11-29) The Entrepreneurial Culture Mythologies, Realities, and Networks in Nineteenth-Century America (2021-11-29) Platform-Dependent Entrepreneurs Participants in an Expanding Universe of Platforms? (2021-11-29) BACK TO THE FUTURE CAN COUNTERHISTORY ACCELERATE THEORETICAL ADVANCEMENT IN MANAGEMENT? (2021-12-07) AMP’s DOMAIN AND HOW IT COMPLEMENTS OTHER AOM JOURNALS (2021-12-07) Policy Implications of Organizational Behavior and Human Resource Management Research (2021-09-10) Natural Monopoly Privatization Minimizing Regulatory Trade-offs Between Rent-Extraction and Innovation (2021-07-09) CORPORATE FORESIGHT REAL OR IDEAL? (2021-07-09) Capitalism, Cronyism, and Management Scholarship A Call for Clarity (2021-06-25) Trapped at Work The Barriers Model of Abusive Supervision (2021-06-09) MAKING OUR WORK MATTER FROM SPECTATOR TO ENGAGEMENT (2021-06-07) Challenging Disciplinary Norms in Management Research to Catalyze Climate Action (2021-06-07) Taking the Future More Seriously From Corporate Foresight to "Future-making" (2021-01-21) Doomsdays and New Dawns Technological Discontinuities and Competence Ecosystems (2020-11-03) Health Care in Times of War (2020-10-30) WHEN TAX-EXEMPT NONPROFITS DETRACT VALUE FROM SOCIETY (2020-06-05) Climate-proofing management research (2020-03-26) Corporate foresight A new frontier for strategy and management (2020-02-19) Some Problems in Using Prospect Theory to Explain Strategic Management Issues (2019-09-11) Promoting Long-Term Shareholder Value by “Competing” for Essential Stakeholders A New, Multi-Sided Market Logic for Top Managers (2019-04-17) WHEN ORGANIZATIONAL JUSTICE ENACTMENT IS A ZERO SUM GAME A TRADE-OFF AND SELF-CONCEPT MAINTENANCE PERSPECTIVE (2019-04-05) AMLE From the Editors—New Times, New Histories of the Business School (2021-10-06) Business Schools and the Role of the Executives’ Wives (2021-10-06) Teaching (Cooperative) Business The “Bluefield Experiment” and the Future of Black Business Schools (2021-10-06) Social Imaginaries of Entrepreneurship Education The United States and Germany, 1800–2020 (2021-10-06) Recentering the Global South in the Making of Business School Histories Dependency Ambiguity in Action (2021-10-06) Historicizing Management and Organization in Africa (2021-10-06) Business Education in the U.K. Polytechnic Tradition Uncovering Alternative Approaches through Historical Investigation (2021-10-06) Feeling Left Out Revising Business School History and Inserting Lyrical Sociology (2021-10-06) Professional School Obsession An Enduring Yet Shifting Rhetoric by U.S. Business Schools (2021-10-06) The Future of the Business School Finding Hope in Alternative Pasts (2021-10-06) Reckoning with Slavery How Revisiting Management’s Uncomfortable Past Can Help Us Confront Challenges Today (2021-10-06) Indigenous Conversational Approach to History and Business Education (2021-10-06) Business School Archives The Indian Institute of Management Ahmedabad (IIMA) Archives (2021-10-06) African American Management History Insights on Gaining a Cooperative Advantage (2021-10-06) Nothing Succeeds Like Failure The Sad History of American Business Schools (2021-10-06) Ventriloquial Authority in Management Learning and Education A Communication as Constitutive of Learning and Education Perspective (2021-12-01) Book Review How to Manage Student Consulting Projects (2021-12-01) Book Review Doing Qualitative Research in a Digital World (2021-12-01) Book Review Leading Professionals Power, Politics, and Prima Donnas (2021-11-30) Learning to "Live the Paradox" in a Democratic Organization A Deliberative Approach to Paradox Mindsets (2021-11-29) Embodiment and Management Learning Understanding the Role of Bodily Analogy in a Yoga-Based Learning Model (2021-11-17) Linking Social Networks to Student Learning and Performance in Project Teams The Promise of Collaborative Norms (2021-11-02) A Roadmap to the Future of Academic Integrity Research (2021-11-02) Book Review The Power of AND Responsible Business Without Trade-offs (2021-11-02) Book Review Measuring Research What Everyone Needs to Know (2021-11-02) Studying the Ongoing Change at the Individual Level Who Am I (Becoming) as a Management Educator and Researcher? (2021-10-27) Book Review Delivering Impact in Management Research. When Does It Really Happen? (2021-10-14) Book Review The Rise of Business Ethics (2021-09-24) The Professor’s Predicament How Can I Have My Expertise Without It Having Me? (2021-09-21) Student Cheating Gone International The Role of Social Networks and Cultural Intelligence in Affecting the Fate of the Deviant (2021-09-21)
https://w.atwiki.jp/oper/pages/3266.html
ZWEITER AKT Wien. Cottage. Grosse Halle in der Villa des Fürsten Lippert-Weylersheim. Anschliessend Tanzsaal, aus welchem zu Beginn des Aktes Musik ertönt. Man sieht die jungen Paare tanzen. Im Vordergrund, und teils sitzend, teils stehend, in ungezwungenen Gruppen eine vornehme Gesellschaft. Man nimmt Erfrischungen ein, Eis, Liköre usw. ▼ERSTE SZENE▲ ▼ALLE▲ Erstrahlen die Lichter im hellen Glanz, dann fliegen wir Mädchen zum Tanz! Im Wogen des Balles vergisst man auf alles, da lebt man das Leben erst ganz! Für jeden hab’ übrig ich eine Tour und denke an einen doch nur! An den, mit dem einst ich durch’s Leben tanze, denke ich, denke ich nur! Nach dem Tanz alle ab, bis auf Fürst und Fürstin ▼ZWEITE SZENE▲ ▼FÜRST▲ aufgeräumt Nun, Anhilte, was sagst du? Es geht wie am Schnürchen. In den Tanzsaal zeigend Schau dir das an wie die Kinder tanzen. ▼FÜRSTIN▲ Und wie zärtlich er sie umschlungen hält! Er hat sich schnell getröstet, Leopold Maria. ▼FÜRST▲ Ich hab’s ja gewusst, Anhilte. Ein echter Lippert-Weylersheim tröstet sich immer. ▼FÜRSTIN▲ Sie kommen hierher. ▼FÜRST▲ Lassen wir sie allein. Du kannst ja ein bisschen lauschen, Anhilte. ▼FÜRSTIN▲ Ich lausche immer, Leopold Maria. Fürst in den Tanzsaal, Fürstin links ab. ▼DRITTE SZENE▲ Edwin und Stasi im Tanz. Sie wirbelt ihn herum und lässt sich dann erschöpft in einen Stuhl fallen. ▼EDWIN▲ Sei nicht so wild, Stasi! ▼STASI▲ Zeigt auf den Stuhl gegenüber Da setz Dich her! ▼EDWIN▲ Sei nicht so streng! Setzt sich. ▼EDWIN▲ stützt den Kopf auf beide Hände und sieht ihr fest in die Augen, amüsiert Na? Fester kann ich nicht. ▼STASI▲ mit Überzeugung Du bist ein ganz falscher Kerl! ▼EDWIN▲ Wie bitte? ▼STASI▲ Du hast Geheimnisse vor mir! ▼EDWIN▲ Aber schau ▼STASI▲ Du behandelst mich wie ein Kind, wie einen Fratzen. Du weisst, was die Eltern vorhaben. Wir sollen uns heiraten. ▼EDWIN▲ Ja. ▼STASI ▲ ihn kopierend Ja, Du sagst ja das, wie wenn man dich abstechen möcht’! Da Edwin erwidern will Sei aufrichtig! Schau, wir waren doch immer gut miteinander. Wie zwei Kameraden. Du hast mir doch immer alles gesagt, im Gymnasium und später - so oft du verliebt warst - und das war hübsch oft. Also, warum willst du mir jetzt nicht alles sagen? Kleines Pause. Hast du Sylva noch gern? ▼EDWIN▲ Wen? ▼STASI▲ Verstell’ dich nicht, die … Sylva! ▼EDWIN▲ aufspringend Wer hat dir …? ▼STASI▲ Der Rohnsdorff. Er hat’s nur gut gemeint. Mit uns kann nichts werden, bis das nicht aus ist. ▼EDWIN▲ Es ist aus. ▼STASI▲ Ganz? ▼EDWIN▲ schweigt ▼STASI▲ Also nur drei Viertel ! Kleine Pause. Sie hat dich sitzen lassen? ▼EDWIN▲ unsicher Nein, nein! ▼STASI▲ trocken Aber ja. Am selben Abend, wie du nach Wien bist, ist sie nach Amerika. ▼EDWIN▲ Du bist gut informiert. ▼STASI▲ O ja. Ich weiss auch, dass du ihr hundertmal telegraphiert hast - aber Antwort hast du keine bekommen. ▼EDWIN▲ Ich bitte dich, Stasi, lass’ das! Genug von ihr! ▼STASI▲ Gut, keine Silbe mehr. Legt ihm den Arm um die Schultern. War sie schön? ▼EDWIN▲ bittend Stasi … ! ▼STASI▲ Nur noch das eine! War sie schön? ▼EDWIN▲ dumpf vor sich hin - Ja. ▼STASI▲ Schöner wie ich? ▼EDWIN▲ Anders. ▼STASI▲ Also schöner! Schmeichelnd, beide Hände auf seine Schultern legend Hast du sie sehr lieb gehabt? ▼EDWIN▲ Ich bitt’ dich, Stasi, nichts mehr davon! Es ist aus. Aus für immer! ▼STASI▲ Na, na! ▼EDWIN▲ wie um sich selbst zu betäuben Mit Sylva ist es aus’ aus! aus! Es war nur ein Rausch! Mehr zu sich Wie hab’ ich auch nur einen Augenblick glauben können, dass eine Chansonette - lächerlich! Alles an ihr war Mache, Schminke! ▼STASI▲ Wirklich? Um so besser. Der Onkel will nämlich heute unsere Verlobung bekannt geben. ▼EDWIN▲ bestürzt Schon heute? Nein! Das ist unmöglich! ▼STASI▲ Warum? Seit Wochen liegen die Verlobungskarten da und du schiebst es immer wieder hinaus. ▼EDWIN▲ Ich kann nicht. Ich darf nicht. Es wäre unehrenhaft von mir … auch dir gegenüber. Ich muss erst eine Nachricht abwarten. ▼STASI▲ Was denn? ▼EDWIN▲ Ein Geheimnis!! ▼STASI▲ lachend Aber, aber, entschuldig’ dich doch nicht! ob ich dich 14 Tage früher oder später bekomm’- treuherzig ich schwör’ dir’s - ich kann’s aushalten. ▼EDWIN▲ sichtlich befreit Ich danke dir. Fasst sie bei der Hand Stasi, Staserl, - du hast mich überhaupt kehren. ▼STASI▲ drollig Na - zum Heiraten wird’s reichen! Nr. 8 Duett ▼STASI▲ Ich warte auf das grosse Wunder, trallala Von dem man so viel spricht! ▼EDWIN▲ in Wirklichkeit ist alles anders, trallala Die Wunder kommen nicht ▼STASI▲ Ich denke mir die Ehe himmlisch, trallala So immerfort zu zwein! ▼EDWIN▲ Das ist gewöhnlich nur im Anfang, trallala Das ist man gern allein! ▼STASI▲ Ich lasse mir nicht bange machen, trallala- Ich richte mir das ein schon, wie ich’s brauch’! ▼EDWIN▲ Ei! – Ich finde die Idee famos, trallala – Genau so mach’ ich’s auch! ▼STASI▲ Machen wir’s den Schwalben nach, Bau’n wir uns ein Nest! Bist du lieb und bist du brav, Halt’ ich zu dir fest. Bist du falsch, o Schwalberich. Fliegt die Schwälbin fort, Sie zieht nach dem Süden hin Und du bleibst im Nord! ▼EDWIN▲ Es kann der Mann nicht immer girren, trallala – Bei seinem Weibchen bloss ▼STASI▲ Ja, wenn es nach uns Mädchen ginge, trallala Gäb’s lauter Romeos! ▼EDWIN▲ Die Gattin soll dem Gatten folgen, trallala - Als guter Kamerad. ▼STASI▲ Das wär’ ein bisschen gar zu wenig, trallala Und auf die Dauer- fad’. ▼EDWIN▲ Du hast im Köpfchen noch Rosinen, trallala Du siehst die Welt mit Rosenbrillen an. ▼STASI▲ Ei! - Zum Trübsalblasen, lieber Freund, trallala Nimmt man sich keinen Mann! ▼BEIDE▲ Machen wir’s den Schwalben nach - usw. Tanz. - Beide ab. ▼VIERTE SZENE▲ Fürst und Fürstin kommen von verschiedenen Seiten ▼FÜRST▲ neugierig ▼FÜRSTIN▲ traurig, Tränen schluckend Es ist nichts mit der Verlobung, Leopold Maria ▼FÜRST▲ Was? Das wollen wir seh’n! ▼FÜRSTIN▲ Ich kann nicht, sagte er, ich darf nicht – ich muss eine Nachricht abwarten … ein Geheimnis! Stockt - Pause ▼FÜRST▲ Er kann nicht? ▼FÜRSTIN▲ traurig den Kopf schüttelnd Er darf nicht! ▼FÜRST▲ Ein Geheimnis? ▼FÜRSTIN▲ Leopold Maria, ich ahne Fürchterliches ▼FÜRST▲ Am Ende gar …? ▼FÜRSTIN▲ Jawohl! ▼FÜRST▲ Er kriegt … ein Kind! Einen Seitenspross. ▼FÜRSTIN▲ Es braucht’s ja niemand zu erfahren. Wir wollen es aufs Land schicken, zu einer Amme. ▼FÜRST▲ Was Amme. Bei der Flasche lass’ ich es aufzieh’n. Das soll seine Strafe sein. ▼FÜRSTIN▲ vorwurfsvoll Bedenk’, es ist ein Lippert-Weylersheim! ▼FÜRST▲ gebrochen Gemischt mit Sylva Varescu. ▼FÜRSTIN▲ Wir müssen zur Gesellschaft. ▼FÜRST▲ Man darf uns nichts anmerken. Reicht ihr den Arm. Komm Anhilte! ▼FÜRSTIN▲ Komm, Grosspapa! Beide rechts ab. ▼FÜNFTE SZENE▲ Sylva im Hermelinmantel, prachtvoller Gesellschaftstoilette mit Schmuck, Boni Mantel über dem Arm, im Frack. ▼LAKAI▲ Wen darf ich melden? Nimmt Sylva den Pelz, Boni den Mantel und Claque ab. ▼BONI▲ Graf Boni Kancsianu, bitte - will seine Visitkarte suchen. ▼SYLVA▲ rasch und Frau! bestimmt Graf und Gräfin Kancsianu! ▼BONI▲ zum Diener Darf ich aufwarten Kugler-Bonbon? ▼SYLVA▲ gibt dem Lakai einen Wink, dieser verbeugt sich und geht rechts ab. Zu Boni, sehr rasch mit unterdrückter Stimme Nimm dich doch zusammen, du wirst noch alles verpatzen! Wirst sehen, wir kommen in Schlamastik herein. Du hast mir dein Wort gegeben. Für heute Abend bin ich deine Frau. ▼BONI▲ Das is falscher Meldzettel. Dafür wird man in Wien eingesperrt - zwei Jahr Fasttag. ▼SYLVA▲ bestimmt Ich bin für heute Abend deine Frau. Spiel’ deine Rolle gut. Der Lohn wird nicht ausbleiben. aufhorchend Man kommt! Sie wankt vor Erregung. ▼BONI▲ sie stützend Aha, jetzt hat’s dich! Offeriert ihr eine Tüte Nimm was zur Stärkung, Kugler-Bonbons mit Gansleber gefüllt. ▼SECHSTE SZENE▲ ▼FÜRST▲ lebhaft auftretend Was hör’ ich? Der Boni? Ah, da schau her! Servus! Schüttelt ihm die Hand. Und eine Frau hast du auch mitgebracht? Sylva, die sich tief verneigt, bewundernd Ah! Allerhand Hochachtung! Zur Türe eilend Fürstin, Komtesse! Meine Herrschaften, kommen sie doch! Alle treten auf ▼FÜRST▲ fortfahrend Eine doppelte Überraschung Vorstellend Der junge Graf Kancsianu, der Sohn meines besten Freundes und seine Frau. ▼BONI▲ Ich muss tausendmal um Verzeihung bitten … Wir platzen da hinein wie Kuh in Haustor. ▼FÜRST▲ So ein Tunichtgut! Heirat, ohne uns zu verständigen! – ▼BONI▲ Wir sind nämlich auf Hochzeitsreise! Wir sind also auf Hochzeitreise - sozusagen in Flitterstunden. Es ist so schnell gekommen - ich hab’ selber nicht gewusst…. ▼SYLVA▲ Bonifazius! ▼BONI▲ Der Bonifazius war auch dabei! ▼SYLVA▲ mit tiefer Verbeugung Durchlaucht! ▼STASI▲ verbeugt sich ▼SYLVA▲ verbeugt sich, sieht Stasi dabei durchdringend an, dann beiseite Sie! ▼BONI▲ beiseite, Stasi bewundernd Blitzpotz! Die gefällt mir! ▼FÜRST▲ Na, der Edwin, der wird Augen machen! Wo steckt er denn? ▼STASI▲ Er ist auf sein Zimmer gegangen - einen dringenden Brief schreiben. ▼FÜRST▲ zu Stasi Hol’ ihn! ▼BONI▲ ihr den Weg verstellend, ängstlich Nein, bitt’ schön nicht holen ! Wenn er von selber kommt, da kann man nix machen’, aber … spricht angelegentlich mit Stasi weiter, ihr den Hof machend. ▼MAC GRAVE▲ sein Monokel einklemmend, steht vor Sylva, sie mit grösstem Erstaunen anstarrend Nein, das ist kolossal, das ist einfach fabelhaft! ▼MEHRERE▲ sich um beide gruppierend Was denn? ▼MAC GRAVE▲ Frau Gräfin haben eine Ähnlichkeit! ▼SYLVA▲ lächelnd, sich ganz unbefangen stellend Ich? Mit wem? ▼MAC GRAVE▲ Mit einer Künstlerin, die ich vor kurzem in New York spielen sah … Nachdenkend Wie heisst sie nur … Sucht Sylva … Sylva … ▼SYLVA▲ ohne mit einer Wimper zu zucken Ah, Sylva Varescu? ▼MAC GRAVE▲ lebhaft Ja, ja, die! Kennen Sie sie? ▼SYLVA▲ Nein, aber mein Mann, Du Bonifaz’ … ▼BONI▲ Der sich mit Stasi unterhält, dreht sich um. ▼SYLVA▲ Denke dir, man bewundert wieder einmal meine Ähnlichkeit mit dieser Sylva Varescu. ▼BONI▲ beiseite Oh je! ▼SYLVA▲ Ist das nicht komisch? ▼BONI▲ hölzern lachend Hahaha! sehr komisch! ▼SYLVA▲ Ich hätt’ sie gern einmal geseh’n. ▼MAC GRAVE▲ Man erzählt förmliche Romane von ihr. Sie sei in Ungarn die Braut eines Fürsten gewesen, der sie aber sitzen liess. Seither nennt man sie nur noch die - Csardasfürstin. ▼ALLE▲ lachend Die Csardasfürstin! ▼SYLVA▲ Csardasfürstin! Wie komisch! ▼FÜRST▲ dem das Gespräch peinlich geworden, unterbrechend Lassen wir diese Person. Kränken. wir unsere liebe Gräfin nicht. Eine Brettldiva kann nicht ausseh’n wie eine Aristokratin! Ich wenigstens würde sie sofort auseinanderkennen. ▼SIEBTE SZENE▲ ▼EDWIN▲ von links Ja, ist’s möglich? Boni ist da? ▼BONI▲ rasch mit seinem Rücken Sylva deckend. Sehr verlegen, lachend Ja, nicht wahr, da schaust mit Augen? ▼FÜRST▲ Sieh’ welch lieben Gast er uns gebracht hat! vorstellend Mein Sohn Edwin - Gräfin Kancsianu. wendet sich ihm zu, verneigt sich förmlich. ▼BONI▲ für sich Jetzt platzt die Bombe! ▼EDWIN▲ starrt sie an, mit unterdrücktem Aufschrei Sylva! ▼ALLE▲ lachend Hahaha! Er auch! ▼SYLVA▲ tritt rasch zu Edwin heran, lächelnd, die Situation beherrschend Durchlaucht verwechseln mich. Aber trösten Sie sich, Sie sind nicht der Erste. Eben erst ist mir dasselbe passiert. Diese Varescu muss faktisch eine Doppelgängerin von mir sein! ▼BONI▲ Das macht der Typus. Alle Mädel in Kis-Küküllö sehen sich ähnlich. ▼EDWIN▲ nicht ohne Ironie, sie fixierend Ah, Frau Gräfin sind aus Kis-Küküllö ? ▼BONI▲ Jawohl - aus Kis-Küküllö, wo die Schweinderln auf Promenade spazieren geh’n! ▼EDWIN▲ geht auf Boni zu und drückt ihm fest die Hand Boni, ich gratuliere dir! ▼BONI▲ schmerzliche Grimasse Danke. ▼SYLVA▲ Wir sind furchtbar glücklich miteinander. Nicht wahr, Bonifaz? Fährt ihm zärtlich durch’s Haar. ▼BONI▲ trocken Furchtbar. ▼SYLVA▲ zur Gesellschaft Sie dürfen uns nicht zürnen, dass wir so … so Absichtlich zärtlich Wir sind so jung verheiratet! ▼BONI▲ Furchtbar jung. ▼SYLVA▲ Wenn ich jemand lieb hab’, dann kann ich mich nicht verstellen. ▼FÜRST▲ Darf ich die Herrschaften in den Tanzsaal bitten? zu Sylva, ihr den Arm reichend Schöne Gräfin … ▼SYLVA▲ sich in ihn einhängend Durchlaucht. Beide ab. Die anderen folgen in den Tanzsaal. ▼STASI▲ zu Boni Sie tanzen nicht, Graf ? ▼BONI▲ will ihr den Arm reichen Oh, mit Wonne! ▼EDWIN▲ erwischt ihn beim Frack Du bleibst! ▼BONI▲ zu Stasi, in grösster Verlegenheit Pardon … er lässt mich nicht. ▼STASI▲ Dann muss ich mir einen anderen Tänzer suchen. Eilt lachend ab. ▼ACHTE SZENE▲ ▼EDWIN▲ Jetzt red’! Was soll das heissen? ▼BONI▲ übertrieben freundlich, sanft Sag’, bin ich Dein Freind? ▼EDWIN▲ fasst ihn vorne an der Rockklappe und schüttelt ihn Ich will wissen, was diese Komödie heissen soll? ▼BONI▲ Wann du schüttelst, kann ich nicht reden. ▼EDWIN▲ lässt ihn los, zwingt sich zur Ruhe Was ist gescheh’n? Ich schreibe und telegraphier’ mir die Finger wund ... Keine Spur … kein Lebenszeichen ... Und du bist mit ihr nach Amerika. Warum? Nähert sich ihm Ich frag’ warum? ▼BONI▲ retiriert Reg’ dich nicht auf! ▼EDWIN▲ Ihr habt mich betrogen. Und ich Narr sitze da und warte. Wo habt Ihr geheiratet? Drüben? ▼BONI▲ Hüben. ▼EDWIN▲ Was heisst das ? ▼BONI▲ Hüben. In Kis-Küküllo. Bei Sylvas Mamuska und Papuska. ▼EDWIN▲ Und du wagst es, mir noch unter die Augen zu kommen? Ein Mensch, dem ich so blind vertraut hab’! Soll man da nicht verrückt werden? ▼BONI▲ Lass’ dich nicht stören. Ich komme später. Will ab. ▼EDWIN▲ Erwischt ihn, hält ihn zurück Boni, ich begehe einen Mord! Wirst du mir erklären oder nicht? ▼BONI▲ Nicht schütteln! ▼EDWIN▲ Lässt ihn los Also sprich … ▼BONI▲ Wir haben sich geheiratet … ▼EDWIN▲ Warum! Weshalb? ▼BONI▲ Aus Liebe. ▼EDWIN▲ auf ihn zu Waas ? ▼BONI▲ retiriert und verschanzt sich hinter einen Tisch Nein, nein - aus Vernunft! Kleine Pause. Edwin geht heftig auf und ab. Boni verfolgt ihn ängstlich und fährt zusammen, so oft ihm Edwin in die Nähe kommt. ▼EDWIN▲ Du bist also ihr Mann? Also wirklich ihr Mann? ▼BONI▲ Bis auf eine Kleinigkeit. Unsere Ehe ist noch - rein. Die Augen verschämt niederschlagend Sie hat mich noch nicht konsumiert. ▼EDWIN▲ schüttelt ihn über den Tisch hinüber Schau mir in die Augen! Ist das wahr ? ▼BONI▲ sucht sich frei zu machen Ja, ja, lass’ aus! Bist ja reines Beuteltier! ▼NEUNTE SZENE▲ ▼SYLVA▲ die schon einen Augenblick früher eingetreten ist, rasch Boni zu Hilfe kommend Bonifazius, der Fürst verlangt nach Dir! ▼BONI▲ den Edwin sogleich losliess Er hat mir das Leben gerettet. ▼SYLVA▲ Du bist ja ganz derangiert. Was hast du denn? ▼BONI▲ Schüttelfrost! ▼SYLVA▲ richtet ihm die Krawatte, flüstert ihm dabei zu Hat er was gemerkt ? ▼BONI▲ flüsternd Nein - aber gib acht. Er schüttelt wahnsinnig. ▼SYLVA▲ laut Pah, Mandi! ▼BONI▲ ebenso Pah, Weibi! Steckt die Hände in die Hosentaschen, geht pfeifend herausfordernd an Edwin vorbei, dieser macht eine Bewegung, als ob er auf ihn los wollte. Boni rasch ab. ▼ZEHNTE SZENE▲ Kleine Pause. Sylva kämpft mit ihrer Aufregung. Sie sucht sich ein gefasstes lächelndes Aussehen zu geben, was ihr auch bis auf einige Momente, wo ihr Temperament losgeht, gelingt. ▼EDWIN▲ Sylva! ▼SYLVA▲ wendet sich im lächelnd zu. ▼EDWIN▲ in plötzlicher heisser Aufwallung auf sie zu, will sie an sich reissen Sylva! ▼SYLVA▲ ihn abwehrend Nein - Nein! ▼EDWIN▲ Du bist gekommen - ▼SYLVA▲ ihn unterbrechend, lächelnd Ich bin gekommen, Durchlaucht, Ihnen Glück zu wünschen und ihre Braut zu seh’n - das Mädel, das Sie von Jugend auf lieben, mit der Sie sich verlobt haben bevor Sie diese Juxheirat mit mir eingegangen sind. ▼EDWIN▲ tritt einen Schritt zurück Jux-Heirat? ▼SYLVA▲ Aber! Aber! Durchlauchtigster Freund werden doch nicht glauben, dass ich diese fidele Hochzeit ernst genommen hab’? Eine Hetz war’s, fertig! Hochzeit im Varieté! Ein neuer Trick! Wir haben uns, als Sie fort waren - noch grossartig darüber amüsiert. Wir haben noch herzlich darüber gelacht. ▼EDWIN▲ Sylva, seh’n Sie mir in die Augen! ▼SYLVA▲ tut es lächelnd, unbefangen. ▼EDWIN▲ Jenen Pakt, den wir geschlossen, Sie haben ihn wirklich nur für einen Jux gehalten? Wirklich und wahrhaftig? ▼SYLVA▲ Aber ja! Für was denn sonst? ▼EDWIN▲ Und Sie haben Boni aus freien Stücken geheiratet? ▼SYLVA▲ Natürlich! Boni vergöttert mich ja. Er ist der zärtlichste Ehemann! ▼EDWIN▲ Und Sie - lieben ihn? ▼SYLVA▲ Sylva Varescu hätte nie einen Mann geheiratet, den sie nicht liebt! ▼EDWIN▲ Sylva! Warum hast du Boni geheiratet? ▼SYLVA▲ Boni hat mich immer geliebt. ▼EDWIN▲ Du liebst ihm? ▼SYLVA▲ Glaubst du wirklich dass ich heirat’ ein Mann den ich nicht liebe! ▼EDWIN▲ Dann - dann hab’ ich nichts mehr zu sagen. ▼SYLVA▲ lauernd Na, und wann gedenken Durchlaucht meinem Beispiel zu folgen? Wann machen Sie Hochzeit? ▼EDWIN▲ gibt sich einen Ruck, man sieht, er wird Herr seiner selbst Sobald als möglich. Wenn man ein Mädel liebt und wiedergeliebt wird, kann man’s nicht erwarten, mit ihr für ewig verbunden zu werden. ▼SYLVA▲ kann kaum ihre Fassung bewahren Ge - wiss! Atem schöpfend Gewiss! ▼EDWIN▲ Heute noch findet meine offizielle Verlobung statt, und ich danke Ihnen für die Ehre, die Sie mir erwiesen haben, persönlich zu erscheinen. Küsst ihr förmlich die Hand. Wir zwei wollen doch gute Freunde bleiben - nicht wahr? ▼SYLVA▲ kämpfend Wir wollen … Schliesst die Augen. ▼EDWIN▲ Und jener Abend - im Variete - jener letzte - das war nur - ein - Traum? Nicht wahr? ▼SYLVA▲ wie oben Nur - ein - Traum! ▼EDWIN▲ wärmer, ihr ins Ohr flüsternd Aber ein schöner ... der schönste meines Lebens! Denkst du noch manchmal dran? ▼SYLVA▲ nickt Ich denke dran. Nr. 9 Duett ▼SYLVA▲ Heller Jubel, Händedrücke, Frohes Lachen, heisse Blicke Und Zigeuner - Sang und Klang! ▼EDWIN▲ Lorbeerkränze, Rote Rosen, Wilde Tänze, leises Kosen, Csardasweisen - süss und bang! ▼SYLVA▲ Unvergesslich schöne Feier! Wie stand ich da voll Seligkeit! Im Haare einen weissen Schleier! Ach, die Freude! Ach, die Freud! ▼BEIDE▲ Ja, das waren traute Zeiten! Sie sind für immer nun vorbei! Wie liegen diese Seligkeiten, Ach, so weit! Ach, gar so weit! ▼EDWIN▲ Weisst Du es noch? Denkst Du auch manchmal der Stunden? Süss war der Rausch, Der uns im Taumel umfing! Weisst Du es noch, Was wir beseligt empfunden? Weisst Du es noch? Weisst Du es noch? War auch nur flüchtig der Traum, Schön war er doch! ▼EDWIN▲ Kaum gefunden, kaum erkoren, Schon vergessen, schon verloren, Und ein Gatte nennt dich sein! ▼SYLVA▲ Andre Menschen, andre Städtchen, Andre Liebe, andre Mädchen, Und ein Bräutchen wunderfein. ▼EDWIN▲ Alles Glück, das wir besessen, Du setztest leichthin es aufs Spiel, Ich liebte dich so unermessen! Ach, zu viel! Ach, so viel zu viel! ▼BEIDE▲ Von dem Glück, das wir erstrebten, Verbleibt uns die Erinnerung kaum, Und alles, was wir einst erlebten, War ein Traum, war nur ein Traum! ▼SYLVA▲ Weisst Du es noch? Denkst du auch manchmal der Stunden? Süss war der Rausch, Der uns im Taumel umfing! Weisst du es noch, Was wir beseligt empfunden? Weisst du es noch? Weisst du es noch? War auch nur flüchtig der Traum, Schön war er doch. So ein lustiger Roman geht vorüber! Und man stirbt nicht gleich daran, Nein, mein Lieber! So ein lustiger Roman Ist zum Lachen! Ja, da kann man Nichts mehr machen! Lalalalalala ‘s ist zum Lachen! Lalalalalala Nichts zu machen! ▼BEIDE▲ So ein lustiger Roman Geht vorüber! Ja, mein Lieber, Denk’ daran! kurzer, leidenschaftlicher Tanz. Weisst du es noch? Weisst du es noch? War auch nur flüchtig der Traum - Schön war er doch! zu verschiedenen Seiten ab. ▼ELFTE SZENE▲ ▼STASI▲ gefolgt von Boni Ach, gehen Sie! Sie sind ein Schmeichler! ▼BONI▲ Nein, wirklich bitte! Auf ersten Blick haben Sie auf mir eingedruckt. ▼STASI▲ Sagen Sie, sind alle verheirateten Männer so schlecht? ▼BONI▲ Nein, bitte, nur ich! Aber kann ich dafür? Wann Sie einem so anschau’n mit Augen wasserblaue, dreht sich einem da drinnen alles herum. ▼STASI▲ komisch entsetzt die Hände zusammenschlagend Gott, wenn Ihre Frau Sie hörte! ▼BONI▲ Was für Frau? Ah so - meine Frau! Kann sie, bitte! Geniert mich gar nicht. ▼STASI▲ So, schön! In den Honigwochen! ▼BONI▲ Also was Honig anbelangt, da reden wir lieber nix davon. ▼STASI▲ Wie meinen Sie? ▼BONI▲ Mein’ ich - mit Honig, sieht’s bei mir sehr bitter aus. ▼STASI▲ Geschieht Ihnen schon recht. Wenn Sie mein Mann wären - ▼BONI▲ lebhaft Wann ich wär, bitte? ▼STASI▲ Mit diesen meinen Fingern würd’ ich Ihnen die Augen auskratzen! ▼BONI▲ ihre Hände ergreifend Bitte, kratzen Sie! Mit solchen Handerl is mir nur angenehm. ▼ZWÖLFTE SZENE▲ ▼SYLVA▲ gefolgt von Edwin, sieht, wie Boni Stasi die Hände küsst ▼STASI▲ erschrocken Ihre Frau! Will die Hände zurückziehen. ▼BONI▲ ruhig Das macht nix. Küsst weiter. ▼SYLVA▲ ungemein lieb Bonifazius, mein Schuhbandl ist mir aufgegangen. Stellt den Fuss auf ein kleines Taburett, löst das Schuhband rasch verstohlen auf, hebt ein wenig den Rock. ▼EDWIN▲ beflissen O, darf ich -? ▼SYLVA▲ lächelnd, kokett Danke, dazu ist ja mein Mann da. ▼BONI▲ im Hinübergehen, mürrisch Ja, dazu bin ich da! Zieh’ Bergsteiger an! ▼EDWIN▲ beiseite Na warte! Geht übertrieben freundlich auf Stasi zu Na, mein Staserl, wie amüsierst du dich denn? ▼STASI▲ mit einem Blick auf Boni Oh, ganz gut. ▼EDWIN▲ Du siehst aus - zum Küssen! ▼SYLVA▲ zu Boni, leise, drängend Sag’ mir auch was Zärtliches. ▼BONI▲ der immer zu Stasi hinüber möchte Was denn? ▼SYLVA▲ wie oben Irgend etwas. ▼BONI▲ Spiel wie oben Ich weiss nicht. ▼SYLVA▲ unwillig Du Aff’! ▼EDWIN▲ zu Stasi, deren Hand er nicht losgelassen Jetzt lass ich dich nicht mehr los. Alle Tänze müssen mein sein! ▼BONI▲ der noch immer am Schuhband herumbastelt, will jetzt aufspringen Pardon, den nächsten Walzer - ▼SYLVA▲ gibt ihm einen kleinen Rippenstoss Tanzst du mit mir. ▼BONI▲ kläglich Tanz’ ich mit dir! ▼SYLVA▲ ihm das Haar ganz aufwühlend Ich kann dich mit keiner andern seh’n. ▼EDWIN▲ zu Stasi Wenn ich so bei dir steh’ - prickelt’s mir in den Füssen. Es tanzt ja doch keine wie du! Stasilein, darf ich bitten? ▼SYLVA▲ Bonikam, darf ich bitten? Nr. 10 Quartett ▼EDWIN▲ zu Stasi Liebchen, mich reisst es, Liebchen, du weisst es, Glühend, sprühend zu dir! Herrlich ist’s, mein süsses Leben, Toll mit dir dahinzuschweben! Schätzelein, gib einen Walzer zu, Keine kann tanzen wie du! ▼BONI▲ zu Sylva, mit übertriebener Zärtlichkeit Mutzi, mich reisst es, Putzi, mich schmeisst es Juckend, zuckend zu dir! Hupf’ mit mir, du süsses Mopsi, Mach’ mit mir ein klaines Hopsi! Zuckerweib, gib einen Walzer zu, Keine tanzt Polka wie du! ▼STASI▲ zu Edwin Ach, wie bist du heut’ so galant, Nie sah ich dich so heiss entbrannt! Ach, wie reizend und nett so ein Mann Doch mit uns Mädchen sein kann! ▼SYLVA▲ zu Boni Ach, fühlst du, wie wonnig das ist, Wenn’s Manderl so beim Weiberl ist? Ja, den Walzer durchs Leben zu zwei’n Den tanz’ ich mit dir nur allein! ▼ALLE VIER▲ Hurra! Hurra! Man lebt ja nur einmal! Und einmal ist keinmal! Nur einmal lebt man ja! Hurra! Hurra! Zum lachen und scherzen, Zum küssen und herzen, Hurra! - sind wir ja da! Nur du! Nur du! Schwört jeder immerzu! Man girrt und schnäbelt, Süss benebelt, Nutzt die flüchtige Zeit, die goldene! Drum tanz’, mein Lieber, Eh’s vorüber! Heut’ ist heut’ ▼STASI▲ Liebster, du girrst ja! Liebster, du schwirrst ja! Rassig, spassig, wie nie! ▼SYLVA▲ Hui! Wie dir die Augen blitzen! Stolz bin ich, dich zu besitzen! Mandulein, gib mir noch einen Kuss! Leise Tritt mir doch nicht auf den Fuss! ▼EDWIN▲ Ach, wie hast du heut’ mich berückt! Nie, hast du mich so süss entzückt! Ach, wie selig und reich ist der Mann, Der dich besitzen einst kann! ▼BONI▲ Ach, bist du heut’ zärtlich zu mir! Ach, wonnig zerfliess’ ich ja schier! Wenn der Himmel kein Wunder bald tut, Geh’ ganz und gar ich kaput! ▼ALLE VIER▲ Hurra! Hurra! Man lebt ja nur einmal! Und einmal ist keinmal! Nur einmal lebt man je! Hurra! Hurra! Zum lachen und scherzen, Zum küssen und herzen, Hurra! - sind wir ja da! Nur du! Nur du! Schwört jeder immerzu! Man girrt und schnäbelt, Man girrt und schnäbelt, Süss benebelt, Nützt die flüchtige Zeit, die goldene! Drum tanz’ , mein Lieber, Eh’s, vorüber! Heut’ ist heut’! Tanz. - Beide Paare tanzen ab. ▼DREIZEHNTE SZENE▲ ▼FÜRST▲ von rechts, begeistert Diese Gräfin - ein himmlisches Weib! Wie sie tanzt - wie sie schwebt! Kopiert sie, gerät ins Tanzen. ▼SYLVA▲ auftretend, lachend Durchlaucht! ▼FÜRST▲ Lachen Sie mich nur aus. Sie sind an allem schuld. Wie kann man nur immer mit dem eigenen Gatten tanzen? Als ob’s hier keine Auswahl an feschen Tänzern gäbe! ▼SYLVA▲ mit tiefer Verbeugung Durchlaucht, darf ich bitten? ▼FÜRST▲ lachend Haha - so war’s ja gar nicht gemeint. Sie sind wirklich bezaubernd, Gräfin. Fast fange ich an, meinen Sohn zu begreifen. ▼SYLVA▲ Ihren Sohn? Wieso? ▼FÜRST▲ Wenn diese Sylva Varescu Ihnen faktisch ähnlich sieht’, musste er sich in sie verlieben. ▼SYLVA▲ forschend Nun, das ist doch vorüber - nicht wahr? ▼FÜRST▲ Gottseidank, ja! Er liebt die kleine Stasi und sie liebt ihn. ▼SYLVA▲ Und wenn es doch ernster gewesen wäre? Wenn er zu Ihnen gekommen wäre und gesagt hätt’ - Vater, ich hab’ dieses Chantant- mädel wirklich gern - ich will sie zur Frau - ▼FÜRST▲ Hahaha! Ausgeschlossen! Da kennen Sie die Lippert-Weylersheim schlecht! Mein Sohn ist nicht gekommen, hat nicht gesagt Ich will sie zur Frau, und heiratet ebenbürtig. ▼SYLVA▲ mehr für sich, aber laut indem sie sich an den Tisch anhält, um nicht umzusinken Und die Tingl-Tangl-Prinzessin ist vergessen! ▼FÜRST▲ Gottseidank! Und ich wünsche ihm nur, dass er mit Stasi so glücklich wird, wie Sie es mit Boni sind! ▼SYLVA▲ Die Augen schliessend, vor sich hin Ja, das wünsch’ ich ihm auch! Mit anderem Ton, sehr lebhaft Kommen Sie, Durchlaucht - tanzen wir! Tanzt mit dem Fürsten ab. ▼VIERZEHNTE SZENE▲ ▼STASI▲ erhitzt aus dem Tanzsaal, sie fächelt sich mit ihrem Taschentuch, wirft sich in einen Fauteuil Sie sind ja ein Wildling, Ah - ah - ah - ich bin schon matsch! ▼BONI▲ galant, nimmt eine kleine Dose aus der Tasche Darf ich vielleicht Zuckerl anbieten? Kugler-Bonbons aus Budapest. Mit Paprikaspeck gefüllt. ▼STASI▲ Oh, danke! ▼BONI▲ Möcht’ ich Ihnen gern noch was anderes anbieten. ▼STASI▲ Was denn? ▼BONI▲ zeigt aufs Herz Das da. ▼STASI▲ Pfui, wie können Sie so reden! Das werd’ ich Ihrer Frau erzählen. ▼BONI▲ Bitte, is mir nur angenehm, ▼STASI▲ die Hände zusammenschlagend Na hören Sie - Sie sind ja ein ganz verworfener Mensch! ▼BONI▲ Ich bin ein glücklicher Mensch! Bin ich verliebt - verliebt zum ersten Mal. ▼STASI▲ Und Ihre Frau? ▼BONI▲ Meine Frau – Liebe ist starker wie alles – will ich Ihnen Geständnis machen. ▼STASI▲ O, mein Gott! ▼BONI▲ sehr geheimnisvoll Also meine Frau - sucht nach Worten is keine Frau. ▼STASI▲ erschrocken Was denn? ▼BONI▲ Das kann ich erst morgen sagen! verzweifelt Meine Zunge - das is was Schreckliches … is durch Schwur gebunden … Aber sagen Sie ergreift ihre Hand aufrichtig Wann ich wär’ frei, ganz frei, wie Fisch in der Luft - könnten Sie mir bissel gut sein? ▼STASI▲ Darauf geb’ ich keine Antwort. ▼BONI▲ Warum? Wegen Frau? Sehr zärtlich Schau’n Sie, Frau kann ich ja beseitigen. ▼STASI▲ entsetzt Was? ▼BONI▲ Ganz schmerzlos, bitte. Bleibt leben, bitte. ▼STASI▲ die Hände zusammenschlagend Ja, lieben Sie denn Ihre Frau nicht? ▼BONI▲ Nein, bitte! ▼STASI▲ Warum haben Sie sie denn dann geheiratet? ▼BONI▲ Das kann ich erst morgen sagen. Comtesse Stasi, könnten Sie mir bissel gut sein? ▼STASI▲ Das versteh’ich nicht! Eine so schöne Frau zu haben und trotzdem nach anderen zu schauen - Das ist … ▼BONI▲ Das ist die Liebe! Nr. 11 Duett ▼BONI▲ Mädel, guck Männer gibt’s ja genug! Manche jung, manche alt, Manche heiss, manche kalt, Mädel, schau Männer gibt’s, dumm und schlau, Und es sucht jeder eine Frau. Dieser findet ein holdes Kätzchen, Jener kriegt eine süsse Maus, Mancher Gimpel nimmt einen Drachen sich zum Schätzchen Und hat die Höll’ im Haus! Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind! Erst in der Ehe, So in der Nähe, Da merkt man, dass die andern Weibchen hübscher sind! ▼STASI▲ Männchen, guck Weibchen gibt’s ja genug! Manche dick, manche schlank, So wie ich - Gottseidank! Manche herb, manche süss Und es sucht - überdies Jede einen Mann’ Diese findet ein braves Lämmchen, Jene kriegt einen feinen Hecht, Hat das Mäderl nur recht viel Krönchen oder Emmchen, Dann ist dem Mann sie recht. ▼BEIDE▲ Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind! Erst in der Ehe, So in der Nähe, Da merkt man, dass die Männchen alle Schwindler sind! Beide ab. ▼FÜNFZEHNTE SZENE▲ ▼EDWIN▲ Sylva, Sie belügen sich selbst! - Sie sind nicht glücklich! ▼SYLVA▲ [will erwidern.] ▼EDWIN▲ [sie bei der Hand fassend ] Sie können es nicht sein! ▼SYLVA▲ Nicht glücklich? Warum? Ich hab’ einen Mann, der mich vergöttert! Ich bin Gräfin! ▼EDWIN▲ Sie täuschen mich nicht. Boni ist Ihnen gleichgültig. Sie haben ihn nur geheiratet, um sich an mir zu rächen. ▼SYLVA▲ [will erwidern.] ▼EDWIN▲ Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen - der Schein war gegen mich. Aber - Sie können sich wehren, so viel Sie wollen - Sie lieben mich noch! ▼SYLVA▲ [springt auf] ▼EDWIN▲ [presst sie leidenschaftlich an sich ] Sylva, du liebst mich? ▼SYLVA▲ [sich erhebend ] Lassen Sie mich! [Will sich befreien.] ▼EDWIN▲ [Hält sie fest und küsst sie.] ▼SECHZEHNTE SZENE▲ ▼BONI▲ [ist schon früher aufgetreten, hat die Situation überblickt, schreit tragisch auf ] Ha! ▼SYLVA▲ [hat sich los gemacht, läuft ab. Kleine Pause.] ▼EDWIN▲ [steht unbeweglich) ▼BONI▲ [geht mit grossen Schritten auf und ab, misst Edwin mit herausfordernden Blicken.] ▼EDWIN▲ Herr Graf Kancsianu - ▼BONI▲ Herr Fürst Lippert-Weylersheim? ▼EDWIN▲ [mit einer leichten Kopfbewegung ] Ich steh’ Ihnen zur Verfügung. ▼BONI▲ [etwas ängstlich ] Das ist nicht notwendig. Sprechen wir uns lieber aus. ▼EDWIN▲ Gut. Mein Herr - Boni - [sucht nach Worten.] ▼BONI▲ Druck Dich nur aus. ▼EDWIN▲ [mit einem Anlauf, warm ] Sag, bin ich dein Freund? ▼BONI▲ [komisch, verzweifelt ] Jetzt nimmt er mir auch noch meine Sprichwörter weg! ▼EDWIN▲ [ausbrechend ] Boni, ich kann ohne deine Frau nicht leben! Gib sie frei! [ihn schüttelnd ] Gib sie frei! ▼BONI▲ Halt! Auslassen! Alles kannst von mir haben, aber schütteln darfst du mich nicht! ▼EDWIN▲ [innig] Lass’ dich von ihr scheiden! [kleine Pause.] ▼BONI▲ [sieht ihn erstaunt an, lächelt dann, geht auf Edwin zu, nimmt seinen Kopf zwischen beide Hände, küsst ihn auf beide Wangen, mit gespielter Rührung.] Meine Ehe ist so keine Ehe - nimm sie! ▼EDWIN▲ [freudig] Boni! [umarmt ihn] Edwin Sag’, bin ich dein Frajnd? ▼SIEBZEHNTE SZENE▲ ▼EDWIN▲ [auf die Eintretende losstürzend ] Sylva, alles wird wieder gut! der Welt! Dein Mann willigt in die Scheidung! ▼SYLVA▲ [nicht verstehend ] Wie? Was? ▼EDWIN▲ [auf Boni zeigend ] Er gibt dich frei! ▼SYLVA▲ [zu Boni ] Boni, du hast doch nicht … ? ▼BONI▲ [frech ] Madam! Unsere Ehe ist beendet. Verheiratet sein und nix davon haben - das is keine Ehe nach meinem Geschmack. Eine Frau, die mir noch nicht treu war und mir schon untreu is - passt mir nicht. Und nach dem, was ich mit eigene zwei Augen geseh’n hab’, dreht sich einem das Herz im Leibe um, is um, is weitere Zusammenlebung ausgeschlossen … Wir sind geschieden von Tisch und - das andere war ja nicht! [Markiert Rührung ] Werdet glücklich, wie ich es verdien’… [Mit übertriebener Tragik]. Az Est, Pesti hirlap, Budapesti Hirlap, Vendeglö! [stürzt ab.] ▼ACHTZEHNTE SZENE▲ ▼EDWIN▲ Sylva stürmisch an sich ziehend Sylva! Boni gibt dich frei. - Jetzt bist du mein! ▼SYLVA▲ Dein. ▼EDWIN▲ Ich wusst’ es ja! Aus Liebe zu mir bist du gekommen! ▼SYLVA▲ Aus Liebe zu dir. ▼EDWIN▲ Zwei Monate lang hab’ ich dich nicht gesehen. Du musst mir alles erzählen. ▼SYLVA▲ Du willst alles wissen, aber jetzt nicht, heute nicht, heute wollen wir uns nur freuen und glücklich sein! ▼EDWIN▲ Sylva, ich könnte - ich bin ja ganz närrisch vor Glück! Nr. 12 Duett ▼EDWIN▲ Tanzen möcht ich, Jauchzen möcht’ ich, In die Welt es schrei’n Mein ist die schönste der Frauen, Mein allein! ▼SYLVA▲ Lass’ dich fassen, Lass’ dich halten, Küssen dich aufs neu’ Wer ist wohl seliger heute, Als wir zwei! ▼BEIDE▲ Tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hörst du’s klingen Habt euch lieb! Komm, mein Wildfang, schling’ die Arm Fest um mich! - Ach! Mag die ganze Welt versinken, Hab’ ich dich! ▼SYLVA▲ Süss erbeb’ ich! Sag’ mir, leb ich Oder ist’s ein Traum ? Dass so viel Glück es kann geben, Wusst ich kaum! ▼EDWIN▲ Lass uns loben Den dort oben, Der’s so gut gemacht! Sicher das Herz ihm vor Freude Selber lacht! ▼BEIDE▲ Tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hörst du’s klingen Habt euch lieb! Komm, mein Wildfang, schling die Arme Fest um mich! - Ach! Mag die ganze Welt versinken, Hab ich dich! Tanz, beide ab. ▼NEUNZEHNTE SZENE▲ Sylva und Edwin zurückkommend. ▼EDWIN▲ Sylva zärtlich führend Jetzt komm, Liebste, geh’n wir zum Vater. ▼SYLVA▲ erschrickt Zu deinem Vater? Mein Gott, wie willst du’s ihm sagen? Mein Gott, was wollen deine Eltern dazu sagen? ▼EDWIN▲ Wozu? Ganz ehrlich und offen. Ich habe mich in die Gräfin Kancsianu verliebt. - ich kann ohne sie nicht leben. ▼SYLVA▲ Aber wenn er erfährt, dass ich Sylva Varescu bin … ▼EDWIN▲ Das brauchen sie noch nicht zu erfahren. rasch Das soll er nicht! Das darf er nicht. Du trägst ja jetzt Bonis Namen - und Gottseidank, dass du ihn trägst! Dadurch steht zwischen uns kein Hindernis mehr! ▼SYLVA▲ sieht ihn fragend an Wie? ▼EDWIN▲ Für sie bleibst du die Gräfin Kanscianu. Du bist Gräfin Kancsianu und eine geschiedene Gräfin Kancsianu darf ein Fürst Lippert-Weylersheim zu seiner Frau machen! ▼SYLVA▲ gepresst, halblaut, für sich Das ist keine Schande mehr! ▼EDWIN▲ Deine Heirat mit Boni war ein Glück für uns! ▼SYLVA▲ Wenn ich also noch Sylva Varescu wäre - die Chansonette--? ▼EDWIN▲ Aber so ist es viel einfacher. jubelnd Du bist es aber nicht! Du bist es nicht! ▼SYLVA▲ Deine Eltern werden mich nie akzeptieren. bebend Ja, ja - aber wenn ich’s noch wäre?! ▼EDWIN▲ ein wenig verlegen Ja, Kind - jetzt kann ich dir’s ja sagen, du siehst wie mein Vater ist - meine Familie – nie hätten sie eine Heirat zwischen uns zugegeben. ▼SYLVA▲ mühsam Fassung bewahrend Und du? Du hättest dich gefügt? ▼EDWIN▲ schweigt. ▼SYLVA▲ … du hättest dich gefügt? ▼EDWIN▲ Nein - versteh’ mich recht - ich - ich hätte ja gewiss mein Wort gehalten - aber, glaub’ mir Sylva, wir wären beide nicht - glücklich geworden! ▼SYLVA▲ regungslos, mechanisch die Worte wiederholend Nicht glücklich geworden … ▼EDWIN▲ Aber gegen die Gräfin Kancsianu wird niemand etwas einzuwenden haben. Sylva droht umzusinken. Aber was ist dir? ▼SYLVA▲ mühsam nach Fassung ringend Nichts … Erinnerung ▼EDWIN▲ Ach was Erinnerung! Es gibt keine Vergangenheit - es gibt nur eine lachende Gegenwart! Finale II Ein Walzer erklingt aus dem Ballsaal. ▼STASI▲ kommt fröhlich aus dem Ballsaal Ja, Edwin - du lässt mich ja sitzen! Da muss ich mir schon selbst einen Tänzer holen. Fasst ihn unter, zu Sylva Sie erlauben, Gräfin? ▼SYLVA▲ nickt mechanisch. ▼STASI▲ im Abgehen, auf Sylva deutend, zu Edwin Du! Du! mir scheint, mir scheint! Tanzt mit ihm ab. ▼SYLVA▲ allein, klingelt. Meinen Mantel! ▼LAKAI▲ verbeugt sich, ab. ▼SYLVA▲ bleibt unbeweglich stehen Er schämt sich meiner! ▼LAKAI▲ bringt ihren Hermelinpelz, will ihr hineinhelfen. Sylva wehrt ab. Lakai mit stummer Verbeugung ab. ▼SYLVA▲ wendet sich zum Gehen, langsam mit gebeugtem Kopf, den Mantel, den sie umgeworfen, nachschleppend Er schämt sich meiner! ▼FÜRST▲ erstaunt Was ist denn, Gräfin? Sie wollen gehen? ▼SYLVA▲ Ich - fühle mich müde. ▼FÜRST▲ launig Ah, das gibt ’es nicht. Sie müssen bleiben! Einige Herren versuchen Sylva den Mantel abzunehmen, den sie jedoch krampfhaft festhält. ▼FÜRST▲ Zu Anhilte Die Gelegenheit ist günstig, ich proklamiere die Verlobung Glückstrahlend Ich bitte Sie alle, Zeugen zu sein eine bedeutsamen Ereignisses im Hause Lippert-Weylersheim. Zu Sylva Nun, Gräfin? ▼SYLVA▲ zögert einen Augenblick, dann entschlossen den Manten abwerfend Ich bleibe! ▼FÜRST▲ Bravo! Bravo! Edwin, Stasi und Boni treten auf. ▼FÜRST▲ Verehrte, liebe Gäste! Ich habe Ihnen eine freudige Mitteilung zu machen. Räuspert sich. Zwei Herzen, die von Jugend auf in Liebe sich gefunden - auf Edwin deutend Mein teurer Sohn Edwin und meine liebe Nichte Anastasia … ▼EDWIN▲ unterbrechend Verzeih’, ein Wort - energisch Verzeih’, Papa ... Aber ich bin nicht mehr frei ! Mein Glück” das wohnt ganz anderwärts, Für eine andere schlägt mein Herz. All, was ich schon entschwunden wähnte In der flüchtigen Zeiten Lauf, Entflammt mich heut’ mit neuen Gluten, Lebt im Herzen neu mir auf! Ja, tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hör’ ich’s klingen Habt euch lieb! ▼CHOR▲ Lieben sich zwei Menschenkinder Treu und wahr, Führt der Himmel sie zusammen Immerdar! ▼STASI▲ tritt zu Edwin, zart, innig Befolge deines Herzens Stimme ungesäumt, Bleib’ dir nur selber treu ! - Und findest du das Glück, das du dir einst erträumt, Geb’ gerne ich dich frei! ! Stasi wendet sich zu Boni, der seiner Freude überschwenglich Audruck gibt. ▼FÜRST▲ Und diese andere? Wer ist sie, sprich?! ▼SYLVA▲ Diese andere ist - bin ich! Allgemeine Sensation. ▼FÜRST▲ Sie Gräfin? ▼EDWIN▲ Jawohl die Gräfin Kancsianu ! ▼FÜRST▲ Gräfin, Sie! ▼SYLVA▲ Ich bin keine Gräfin und war es nie! Ich bin sich zu seinem Ohr neigend. Plötzlich ganz laut, zur ganzen Gesellschaft Ich bin eine Fürstin Weylersheim! FÜRST und FÜRSTIN Eine Fürstin! ▼ALLE▲ Weylersheim? Die Gesellschaft ist völlig verblüfft und starrt Sylva verständnislos an. ▼SYLVA▲ Hier steht es schwarz -auf weiss, Von ihrem Sohne unterschrieben. überreicht dem Fürst den Ehekontrakt. ▼EDWIN▲ Sylva, was soll das? ▼FÜRST▲ liest Ich, Edwin Ronald Karl Maria Fürst Lippert Weylersheim erkläre hiemit feierlich, Fräulein Sylva Varescu zu meiner rechtmässigen Gattin zu machen und binnen acht Wochen den Bund vor Gott, Gesetz und Welt zu schliessen. Das ist ja nicht möglich! Sylva nimmt ihm das Blatt aus der Hand. ▼FÜRST▲ Sie sind also doch Sylva Varescu, die Csardasfürstin? ▼EDWIN▲ Sylva, du bist nicht Bonis Frau, du bist nicht - ▼SYLVA▲ Gräfin? Nein? Ich bin nur Sylva Varescu. Aber wenn ich wollte - die acht Wochen sind erst heute Abend um! Hält ihm das Dokument vor. ▼EDWIN▲ Noch ist die letzte Frist nicht verflossen, den Pakt drum zu halten, bin ich entschlossen, Ich bin bereit, mein Wort bleibt besteh’n, Mag was immer will gescheh’n! Ich bin bereit ! ▼SYLVA▲ Ich will Sie, Fürst, beim Wort nicht nehmen, Sie fesseln nimmermehr! Sie wollen meiner sich nicht schämen - Drum, Edwin, da schau’ her! So zerreiss’ ich deine Kette - Bin und bleib’ die Chansonette! Du bist frei! Sie hat den Pakt zerrissen und lässt die Fetzen langsam, schmerzlich bewegt, zu Boden fallen. ▼CHOR▲ Sie gibt ihn frei, gibt ihm sein Wort zurück! Sie opfert ihm gerne ihres Lebens Glück! ▼EDWIN▲ Sylva, bleib’! ▼SYLVA▲ Nein, ich gehe! Mit Beziehung, schmerzlich bitter Wir wären ja doch nicht glücklich geworden! Sylva winkt Boni um ihren Mantel; er hängt ihn ihr um, blickt dabei von Sylva zu Edwin, von Edwin zu Sylva, schüttelt den Kopf und singt dann mit diskretem Humor ▼BONI▲ Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht uns alle wie den Auerhahn so blind! ▼CHOR▲ Das ist die Liebe, Das ist die Liebe, Die selig oder elend macht das Menschenkind! Der Fürst hat, während Boni der Sylva den Mantel umhängt, diskret einem Lakai gewinkt; dieser bringt Boni Mantel und Hut. Während der Chor die letzte Phrase “Das ist die Liebe” singt, nimmt Boni seine Sachen und folgt Sylva, die sich schon früher langsam zum Abgehen gewendet hat. Er wirft Stasi noch einen letzten Blick zu, grüsst nach allen Seiten und wankt dann - sehr diskret komisch - Sylva nach. Edwin will auf Sylva zu, der Fürst stellt sich ihm in den Weg. Beim Fallen des Vorhanges sind Sylva und Boni noch - eben abgehend - rückwärts zu sehen. V o r h a n g Intermezzo ZWEITER AKTWien. Cottage. Grosse Halle in der Villa des Fürsten Lippert-Weylersheim. Anschliessend Tanzsaal, aus welchem zu Beginn des Aktes Musik ertönt. Man sieht die jungen Paare tanzen. Im Vordergrund, und teils sitzend, teils stehend, in ungezwungenen Gruppen eine vornehme Gesellschaft. Man nimmt Erfrischungen ein, Eis, Liköre usw.ERSTE SZENEALLE Erstrahlen die Lichter im hellen Glanz, dann fliegen wir Mädchen zum Tanz! Im Wogen des Balles vergisst man auf alles, da lebt man das Leben erst ganz! Für jeden hab’ übrig ich eine Tour und denke an einen doch nur! An den, mit dem einst ich durch’s Leben tanze, denke ich, denke ich nur!Nach dem Tanz alle ab, bis auf Fürst und Fürstin ZWEITE SZENEFÜRST aufgeräumt Nun, Anhilte, was sagst du? Es geht wie am Schnürchen. In den Tanzsaal zeigend Schau dir das an wie die Kinder tanzen.FÜRSTIN Und wie zärtlich er sie umschlungen hält! Er hat sich schnell getröstet, Leopold Maria.FÜRST Ich hab’s ja gewusst, Anhilte. Ein echter Lippert-Weylersheim tröstet sich immer.FÜRSTIN Sie kommen hierher.FÜRST Lassen wir sie allein. Du kannst ja ein bisschen lauschen, Anhilte.FÜRSTIN Ich lausche immer, Leopold Maria.Fürst in den Tanzsaal, Fürstin links ab. DRITTE SZENEEdwin und Stasi im Tanz. Sie wirbelt ihn herum und lässt sich dann erschöpft in einen Stuhl fallen.EDWIN Sei nicht so wild, Stasi!STASI Zeigt auf den Stuhl gegenüber Da setz Dich her!EDWIN Sei nicht so streng! Setzt sich.EDWIN stützt den Kopf auf beide Hände und sieht ihr fest in die Augen, amüsiert Na? Fester kann ich nicht.STASI mit Überzeugung Du bist ein ganz falscher Kerl!EDWIN Wie bitte?STASI Du hast Geheimnisse vor mir!EDWIN Aber schauSTASI Du behandelst mich wie ein Kind, wie einen Fratzen. Du weisst, was die Eltern vorhaben. Wir sollen uns heiraten.EDWIN Ja.STASI ihn kopierend Ja, Du sagst ja das, wie wenn man dich abstechen möcht’! Da Edwin erwidern will Sei aufrichtig! Schau, wir waren doch immer gut miteinander. Wie zwei Kameraden. Du hast mir doch immer alles gesagt, im Gymnasium und später - so oft du verliebt warst - und das war hübsch oft. Also, warum willst du mir jetzt nicht alles sagen? Kleines Pause. Hast du Sylva noch gern?EDWIN Wen?STASI Verstell’ dich nicht, die … Sylva!EDWIN aufspringend Wer hat dir …?STASI Der Rohnsdorff. Er hat’s nur gut gemeint. Mit uns kann nichts werden, bis das nicht aus ist.EDWIN Es ist aus.STASI Ganz?EDWIN schweigtSTASI Also nur drei Viertel ! Kleine Pause. Sie hat dich sitzen lassen?EDWIN unsicher Nein, nein!STASI trocken Aber ja. Am selben Abend, wie du nach Wien bist, ist sie nach Amerika.EDWIN Du bist gut informiert.STASI O ja. Ich weiss auch, dass du ihr hundertmal telegraphiert hast - aber Antwort hast du keine bekommen.EDWIN Ich bitte dich, Stasi, lass’ das! Genug von ihr!STASI Gut, keine Silbe mehr. Legt ihm den Arm um die Schultern. War sie schön?EDWIN bittend Stasi … !STASI Nur noch das eine! War sie schön?EDWIN dumpf vor sich hin - Ja.STASI Schöner wie ich?EDWIN Anders.STASI Also schöner! Schmeichelnd, beide Hände auf seine Schultern legend Hast du sie sehr lieb gehabt?EDWIN Ich bitt’ dich, Stasi, nichts mehr davon! Es ist aus. Aus für immer!STASI Na, na!EDWIN wie um sich selbst zu betäuben Mit Sylva ist es aus’ aus! aus! Es war nur ein Rausch! Mehr zu sich Wie hab’ ich auch nur einen Augenblick glauben können, dass eine Chansonette - lächerlich! Alles an ihr war Mache, Schminke!STASI Wirklich? Um so besser. Der Onkel will nämlich heute unsere Verlobung bekannt geben.EDWIN bestürzt Schon heute? Nein! Das ist unmöglich!STASI Warum? Seit Wochen liegen die Verlobungskarten da und du schiebst es immer wieder hinaus.EDWIN Ich kann nicht. Ich darf nicht. Es wäre unehrenhaft von mir … auch dir gegenüber. Ich muss erst eine Nachricht abwarten.STASI Was denn?EDWIN Ein Geheimnis!!STASI lachend Aber, aber, entschuldig’ dich doch nicht! ob ich dich 14 Tage früher oder später bekomm’- treuherzig ich schwör’ dir’s - ich kann’s aushalten.EDWIN sichtlich befreit Ich danke dir. Fasst sie bei der Hand Stasi, Staserl, - du hast mich überhaupt kehren. STASI drollig Na - zum Heiraten wird’s reichen! Nr. 8 DuettSTASI Ich warte auf das grosse Wunder, trallala Von dem man so viel spricht!EDWIN in Wirklichkeit ist alles anders, trallala Die Wunder kommen nichtSTASI Ich denke mir die Ehe himmlisch, trallala So immerfort zu zwein! EDWIN Das ist gewöhnlich nur im Anfang, trallala Das ist man gern allein!STASI Ich lasse mir nicht bange machen, trallala- Ich richte mir das ein schon, wie ich’s brauch’!EDWIN Ei! – Ich finde die Idee famos, trallala – Genau so mach’ ich’s auch!STASI Machen wir’s den Schwalben nach, Bau’n wir uns ein Nest! Bist du lieb und bist du brav, Halt’ ich zu dir fest. Bist du falsch, o Schwalberich. Fliegt die Schwälbin fort, Sie zieht nach dem Süden hin Und du bleibst im Nord!EDWIN Es kann der Mann nicht immer girren, trallala – Bei seinem Weibchen blossSTASI Ja, wenn es nach uns Mädchen ginge, trallala Gäb’s lauter Romeos!EDWIN Die Gattin soll dem Gatten folgen, trallala - Als guter Kamerad.STASI Das wär’ ein bisschen gar zu wenig, trallala Und auf die Dauer- fad’.EDWIN Du hast im Köpfchen noch Rosinen, trallala Du siehst die Welt mit Rosenbrillen an.STASI Ei! - Zum Trübsalblasen, lieber Freund, trallala Nimmt man sich keinen Mann! BEIDE Machen wir’s den Schwalben nach - usw.Tanz. - Beide ab. VIERTE SZENE Fürst und Fürstin kommen von verschiedenen SeitenFÜRST neugierig FÜRSTIN traurig, Tränen schluckend Es ist nichts mit der Verlobung, Leopold MariaFÜRST Was? Das wollen wir seh’n!FÜRSTIN Ich kann nicht, sagte er, ich darf nicht – ich muss eine Nachricht abwarten … ein Geheimnis! Stockt - PauseFÜRST Er kann nicht?FÜRSTIN traurig den Kopf schüttelnd Er darf nicht!FÜRST Ein Geheimnis?FÜRSTIN Leopold Maria, ich ahne FürchterlichesFÜRST Am Ende gar …?FÜRSTIN Jawohl!FÜRST Er kriegt … ein Kind! Einen Seitenspross.FÜRSTIN Es braucht’s ja niemand zu erfahren. Wir wollen es aufs Land schicken, zu einer Amme.FÜRST Was Amme. Bei der Flasche lass’ ich es aufzieh’n. Das soll seine Strafe sein.FÜRSTIN vorwurfsvoll Bedenk’, es ist ein Lippert-Weylersheim!FÜRST gebrochen Gemischt mit Sylva Varescu.FÜRSTIN Wir müssen zur Gesellschaft.FÜRST Man darf uns nichts anmerken. Reicht ihr den Arm. Komm Anhilte!FÜRSTIN Komm, Grosspapa! Beide rechts ab. FÜNFTE SZENE Sylva im Hermelinmantel, prachtvoller Gesellschaftstoilette mit Schmuck, Boni Mantel über dem Arm, im Frack.LAKAI Wen darf ich melden? Nimmt Sylva den Pelz, Boni den Mantel und Claque ab.BONI Graf Boni Kancsianu, bitte - will seine Visitkarte suchen.SYLVA rasch und Frau! bestimmt Graf und Gräfin Kancsianu!BONI zum Diener Darf ich aufwarten Kugler-Bonbon?SYLVA gibt dem Lakai einen Wink, dieser verbeugt sich und geht rechts ab. Zu Boni, sehr rasch mit unterdrückter Stimme Nimm dich doch zusammen, du wirst noch alles verpatzen! Wirst sehen, wir kommen in Schlamastik herein. Du hast mir dein Wort gegeben. Für heute Abend bin ich deine Frau.BONI Das is falscher Meldzettel. Dafür wird man in Wien eingesperrt - zwei Jahr Fasttag.SYLVA bestimmt Ich bin für heute Abend deine Frau. Spiel’ deine Rolle gut. Der Lohn wird nicht ausbleiben. aufhorchend Man kommt! Sie wankt vor Erregung.BONI sie stützend Aha, jetzt hat’s dich! Offeriert ihr eine Tüte Nimm was zur Stärkung, Kugler-Bonbons mit Gansleber gefüllt.SECHSTE SZENEFÜRST lebhaft auftretend Was hör’ ich? Der Boni? Ah, da schau her! Servus! Schüttelt ihm die Hand. Und eine Frau hast du auch mitgebracht? Sylva, die sich tief verneigt, bewundernd Ah! Allerhand Hochachtung! Zur Türe eilend Fürstin, Komtesse! Meine Herrschaften, kommen sie doch! Alle treten aufFÜRST fortfahrend Eine doppelte Überraschung Vorstellend Der junge Graf Kancsianu, der Sohn meines besten Freundes und seine Frau.BONI Ich muss tausendmal um Verzeihung bitten … Wir platzen da hinein wie Kuh in Haustor.FÜRST So ein Tunichtgut! Heirat, ohne uns zu verständigen! –BONI Wir sind nämlich auf Hochzeitsreise! Wir sind also auf Hochzeitreise - sozusagen in Flitterstunden. Es ist so schnell gekommen - ich hab’ selber nicht gewusst….SYLVA Bonifazius!BONI Der Bonifazius war auch dabei!SYLVA mit tiefer Verbeugung Durchlaucht!STASI verbeugt sichSYLVA verbeugt sich, sieht Stasi dabei durchdringend an, dann beiseite Sie!BONI beiseite, Stasi bewundernd Blitzpotz! Die gefällt mir!FÜRST Na, der Edwin, der wird Augen machen! Wo steckt er denn?STASI Er ist auf sein Zimmer gegangen - einen dringenden Brief schreiben.FÜRST zu Stasi Hol’ ihn!BONI ihr den Weg verstellend, ängstlich Nein, bitt’ schön nicht holen ! Wenn er von selber kommt, da kann man nix machen’, aber … spricht angelegentlich mit Stasi weiter, ihr den Hof machend. MAC GRAVE sein Monokel einklemmend, steht vor Sylva, sie mit grösstem Erstaunen anstarrend Nein, das ist kolossal, das ist einfach fabelhaft!MEHRERE sich um beide gruppierend Was denn?MAC GRAVE Frau Gräfin haben eine Ähnlichkeit!SYLVA lächelnd, sich ganz unbefangen stellend Ich? Mit wem?MAC GRAVE Mit einer Künstlerin, die ich vor kurzem in New York spielen sah … Nachdenkend Wie heisst sie nur … Sucht Sylva … Sylva …SYLVA ohne mit einer Wimper zu zucken Ah, Sylva Varescu?MAC GRAVE lebhaft Ja, ja, die! Kennen Sie sie?SYLVA Nein, aber mein Mann, Du Bonifaz’ …BONI Der sich mit Stasi unterhält, dreht sich um.SYLVA Denke dir, man bewundert wieder einmal meine Ähnlichkeit mit dieser Sylva Varescu.BONI beiseite Oh je!SYLVA Ist das nicht komisch?BONI hölzern lachend Hahaha! sehr komisch!SYLVA Ich hätt’ sie gern einmal geseh’n.MAC GRAVE Man erzählt förmliche Romane von ihr. Sie sei in Ungarn die Braut eines Fürsten gewesen, der sie aber sitzen liess. Seither nennt man sie nur noch die - Csardasfürstin.ALLE lachend Die Csardasfürstin!SYLVA Csardasfürstin! Wie komisch!FÜRST dem das Gespräch peinlich geworden, unterbrechend Lassen wir diese Person. Kränken. wir unsere liebe Gräfin nicht. Eine Brettldiva kann nicht ausseh’n wie eine Aristokratin! Ich wenigstens würde sie sofort auseinanderkennen. SIEBTE SZENEEDWIN von links Ja, ist’s möglich? Boni ist da?BONI rasch mit seinem Rücken Sylva deckend. Sehr verlegen, lachend Ja, nicht wahr, da schaust mit Augen?FÜRST Sieh’ welch lieben Gast er uns gebracht hat! vorstellend Mein Sohn Edwin - Gräfin Kancsianu. wendet sich ihm zu, verneigt sich förmlich.BONI für sich Jetzt platzt die Bombe!EDWIN starrt sie an, mit unterdrücktem Aufschrei Sylva!ALLE lachend Hahaha! Er auch!SYLVA tritt rasch zu Edwin heran, lächelnd, die Situation beherrschend Durchlaucht verwechseln mich. Aber trösten Sie sich, Sie sind nicht der Erste. Eben erst ist mir dasselbe passiert. Diese Varescu muss faktisch eine Doppelgängerin von mir sein!BONI Das macht der Typus. Alle Mädel in Kis-Küküllö sehen sich ähnlich.EDWIN nicht ohne Ironie, sie fixierend Ah, Frau Gräfin sind aus Kis-Küküllö ?BONI Jawohl - aus Kis-Küküllö, wo die Schweinderln auf Promenade spazieren geh’n!EDWIN geht auf Boni zu und drückt ihm fest die Hand Boni, ich gratuliere dir!BONI schmerzliche Grimasse Danke.SYLVA Wir sind furchtbar glücklich miteinander. Nicht wahr, Bonifaz? Fährt ihm zärtlich durch’s Haar.BONI trocken Furchtbar.SYLVA zur Gesellschaft Sie dürfen uns nicht zürnen, dass wir so … so Absichtlich zärtlich Wir sind so jung verheiratet!BONI Furchtbar jung.SYLVA Wenn ich jemand lieb hab’, dann kann ich mich nicht verstellen.FÜRST Darf ich die Herrschaften in den Tanzsaal bitten? zu Sylva, ihr den Arm reichend Schöne Gräfin …SYLVA sich in ihn einhängend Durchlaucht. Beide ab. Die anderen folgen in den Tanzsaal.STASI zu Boni Sie tanzen nicht, Graf ?BONI will ihr den Arm reichen Oh, mit Wonne!EDWIN erwischt ihn beim Frack Du bleibst!BONI zu Stasi, in grösster Verlegenheit Pardon … er lässt mich nicht.STASI Dann muss ich mir einen anderen Tänzer suchen. Eilt lachend ab. ACHTE SZENEEDWIN Jetzt red’! Was soll das heissen?BONI übertrieben freundlich, sanft Sag’, bin ich Dein Freind?EDWIN fasst ihn vorne an der Rockklappe und schüttelt ihn Ich will wissen, was diese Komödie heissen soll?BONI Wann du schüttelst, kann ich nicht reden.EDWIN lässt ihn los, zwingt sich zur Ruhe Was ist gescheh’n? Ich schreibe und telegraphier’ mir die Finger wund ... Keine Spur … kein Lebenszeichen ... Und du bist mit ihr nach Amerika. Warum? Nähert sich ihm Ich frag’ warum? BONI retiriert Reg’ dich nicht auf!EDWIN Ihr habt mich betrogen. Und ich Narr sitze da und warte. Wo habt Ihr geheiratet? Drüben?BONI Hüben.EDWIN Was heisst das ?BONI Hüben. In Kis-Küküllo. Bei Sylvas Mamuska und Papuska.EDWIN Und du wagst es, mir noch unter die Augen zu kommen? Ein Mensch, dem ich so blind vertraut hab’! Soll man da nicht verrückt werden?BONI Lass’ dich nicht stören. Ich komme später. Will ab.EDWIN Erwischt ihn, hält ihn zurück Boni, ich begehe einen Mord! Wirst du mir erklären oder nicht?BONI Nicht schütteln!EDWIN Lässt ihn los Also sprich …BONI Wir haben sich geheiratet …EDWIN Warum! Weshalb?BONI Aus Liebe.EDWIN auf ihn zu Waas ?BONI retiriert und verschanzt sich hinter einen Tisch Nein, nein - aus Vernunft!Kleine Pause. Edwin geht heftig auf und ab. Boni verfolgt ihn ängstlich und fährt zusammen, so oft ihm Edwin in die Nähe kommt.EDWIN Du bist also ihr Mann? Also wirklich ihr Mann?BONI Bis auf eine Kleinigkeit. Unsere Ehe ist noch - rein. Die Augen verschämt niederschlagend Sie hat mich noch nicht konsumiert. EDWIN schüttelt ihn über den Tisch hinüber Schau mir in die Augen! Ist das wahr ?BONI sucht sich frei zu machen Ja, ja, lass’ aus! Bist ja reines Beuteltier! NEUNTE SZENESYLVA die schon einen Augenblick früher eingetreten ist, rasch Boni zu Hilfe kommend Bonifazius, der Fürst verlangt nach Dir!BONI den Edwin sogleich losliess Er hat mir das Leben gerettet.SYLVA Du bist ja ganz derangiert. Was hast du denn? BONI Schüttelfrost!SYLVA richtet ihm die Krawatte, flüstert ihm dabei zu Hat er was gemerkt ?BONI flüsternd Nein - aber gib acht. Er schüttelt wahnsinnig.SYLVA laut Pah, Mandi!BONI ebenso Pah, Weibi!Steckt die Hände in die Hosentaschen, geht pfeifend herausfordernd an Edwin vorbei, dieser macht eine Bewegung, als ob er auf ihn los wollte. Boni rasch ab. ZEHNTE SZENEKleine Pause. Sylva kämpft mit ihrer Aufregung. Sie sucht sich ein gefasstes lächelndes Aussehen zu geben, was ihr auch bis auf einige Momente, wo ihr Temperament losgeht, gelingt.EDWIN Sylva!SYLVA wendet sich im lächelnd zu.EDWIN in plötzlicher heisser Aufwallung auf sie zu, will sie an sich reissen Sylva!SYLVA ihn abwehrend Nein - Nein!EDWIN Du bist gekommen -SYLVA ihn unterbrechend, lächelnd Ich bin gekommen, Durchlaucht, Ihnen Glück zu wünschen und ihre Braut zu seh’n - das Mädel, das Sie von Jugend auf lieben, mit der Sie sich verlobt haben bevor Sie diese Juxheirat mit mir eingegangen sind.EDWIN tritt einen Schritt zurück Jux-Heirat?SYLVA Aber! Aber! Durchlauchtigster Freund werden doch nicht glauben, dass ich diese fidele Hochzeit ernst genommen hab’? Eine Hetz war’s, fertig! Hochzeit im Varieté! Ein neuer Trick! Wir haben uns, als Sie fort waren - noch grossartig darüber amüsiert. Wir haben noch herzlich darüber gelacht.EDWIN Sylva, seh’n Sie mir in die Augen!SYLVA tut es lächelnd, unbefangen.EDWIN Jenen Pakt, den wir geschlossen, Sie haben ihn wirklich nur für einen Jux gehalten? Wirklich und wahrhaftig? SYLVA Aber ja! Für was denn sonst?EDWIN Und Sie haben Boni aus freien Stücken geheiratet?SYLVA Natürlich! Boni vergöttert mich ja. Er ist der zärtlichste Ehemann!EDWIN Und Sie - lieben ihn?SYLVA Sylva Varescu hätte nie einen Mann geheiratet, den sie nicht liebt!EDWIN Sylva! Warum hast du Boni geheiratet? SYLVA Boni hat mich immer geliebt.EDWIN Du liebst ihm?SYLVA Glaubst du wirklich dass ich heirat’ ein Mann den ich nicht liebe!EDWIN Dann - dann hab’ ich nichts mehr zu sagen.SYLVA lauernd Na, und wann gedenken Durchlaucht meinem Beispiel zu folgen? Wann machen Sie Hochzeit?EDWIN gibt sich einen Ruck, man sieht, er wird Herr seiner selbst Sobald als möglich. Wenn man ein Mädel liebt und wiedergeliebt wird, kann man’s nicht erwarten, mit ihr für ewig verbunden zu werden.SYLVA kann kaum ihre Fassung bewahren Ge - wiss! Atem schöpfend Gewiss!EDWIN Heute noch findet meine offizielle Verlobung statt, und ich danke Ihnen für die Ehre, die Sie mir erwiesen haben, persönlich zu erscheinen. Küsst ihr förmlich die Hand. Wir zwei wollen doch gute Freunde bleiben - nicht wahr?SYLVA kämpfend Wir wollen … Schliesst die Augen.EDWIN Und jener Abend - im Variete - jener letzte - das war nur - ein - Traum? Nicht wahr?SYLVA wie oben Nur - ein - Traum!EDWIN wärmer, ihr ins Ohr flüsternd Aber ein schöner ... der schönste meines Lebens! Denkst du noch manchmal dran? SYLVA nickt Ich denke dran. Nr. 9 DuettSYLVA Heller Jubel, Händedrücke, Frohes Lachen, heisse Blicke Und Zigeuner - Sang und Klang!EDWIN Lorbeerkränze, Rote Rosen, Wilde Tänze, leises Kosen, Csardasweisen - süss und bang!SYLVA Unvergesslich schöne Feier! Wie stand ich da voll Seligkeit! Im Haare einen weissen Schleier! Ach, die Freude! Ach, die Freud!BEIDE Ja, das waren traute Zeiten! Sie sind für immer nun vorbei! Wie liegen diese Seligkeiten, Ach, so weit! Ach, gar so weit!EDWIN Weisst Du es noch? Denkst Du auch manchmal der Stunden? Süss war der Rausch, Der uns im Taumel umfing! Weisst Du es noch, Was wir beseligt empfunden? Weisst Du es noch? Weisst Du es noch? War auch nur flüchtig der Traum, Schön war er doch!EDWIN Kaum gefunden, kaum erkoren, Schon vergessen, schon verloren, Und ein Gatte nennt dich sein!SYLVA Andre Menschen, andre Städtchen, Andre Liebe, andre Mädchen, Und ein Bräutchen wunderfein.EDWIN Alles Glück, das wir besessen, Du setztest leichthin es aufs Spiel, Ich liebte dich so unermessen! Ach, zu viel! Ach, so viel zu viel!BEIDE Von dem Glück, das wir erstrebten, Verbleibt uns die Erinnerung kaum, Und alles, was wir einst erlebten, War ein Traum, war nur ein Traum!SYLVA Weisst Du es noch? Denkst du auch manchmal der Stunden? Süss war der Rausch, Der uns im Taumel umfing! Weisst du es noch, Was wir beseligt empfunden? Weisst du es noch? Weisst du es noch? War auch nur flüchtig der Traum, Schön war er doch. So ein lustiger Roman geht vorüber! Und man stirbt nicht gleich daran, Nein, mein Lieber! So ein lustiger Roman Ist zum Lachen! Ja, da kann man Nichts mehr machen! Lalalalalala ‘s ist zum Lachen! Lalalalalala Nichts zu machen!BEIDE So ein lustiger Roman Geht vorüber! Ja, mein Lieber, Denk’ daran! kurzer, leidenschaftlicher Tanz. Weisst du es noch? Weisst du es noch? War auch nur flüchtig der Traum - Schön war er doch!zu verschiedenen Seiten ab.ELFTE SZENESTASI gefolgt von Boni Ach, gehen Sie! Sie sind ein Schmeichler!BONI Nein, wirklich bitte! Auf ersten Blick haben Sie auf mir eingedruckt.STASI Sagen Sie, sind alle verheirateten Männer so schlecht?BONI Nein, bitte, nur ich! Aber kann ich dafür? Wann Sie einem so anschau’n mit Augen wasserblaue, dreht sich einem da drinnen alles herum.STASI komisch entsetzt die Hände zusammenschlagend Gott, wenn Ihre Frau Sie hörte! BONI Was für Frau? Ah so - meine Frau! Kann sie, bitte! Geniert mich gar nicht.STASI So, schön! In den Honigwochen!BONI Also was Honig anbelangt, da reden wir lieber nix davon.STASI Wie meinen Sie?BONI Mein’ ich - mit Honig, sieht’s bei mir sehr bitter aus.STASI Geschieht Ihnen schon recht. Wenn Sie mein Mann wären -BONI lebhaft Wann ich wär, bitte?STASI Mit diesen meinen Fingern würd’ ich Ihnen die Augen auskratzen!BONI ihre Hände ergreifend Bitte, kratzen Sie! Mit solchen Handerl is mir nur angenehm. ZWÖLFTE SZENESYLVA gefolgt von Edwin, sieht, wie Boni Stasi die Hände küsstSTASI erschrocken Ihre Frau! Will die Hände zurückziehen.BONI ruhig Das macht nix. Küsst weiter.SYLVA ungemein lieb Bonifazius, mein Schuhbandl ist mir aufgegangen. Stellt den Fuss auf ein kleines Taburett, löst das Schuhband rasch verstohlen auf, hebt ein wenig den Rock.EDWIN beflissen O, darf ich -?SYLVA lächelnd, kokett Danke, dazu ist ja mein Mann da.BONI im Hinübergehen, mürrisch Ja, dazu bin ich da! Zieh’ Bergsteiger an!EDWIN beiseite Na warte! Geht übertrieben freundlich auf Stasi zu Na, mein Staserl, wie amüsierst du dich denn?STASI mit einem Blick auf Boni Oh, ganz gut.EDWIN Du siehst aus - zum Küssen!SYLVA zu Boni, leise, drängend Sag’ mir auch was Zärtliches.BONI der immer zu Stasi hinüber möchte Was denn?SYLVA wie oben Irgend etwas.BONI Spiel wie oben Ich weiss nicht.SYLVA unwillig Du Aff’!EDWIN zu Stasi, deren Hand er nicht losgelassen Jetzt lass ich dich nicht mehr los. Alle Tänze müssen mein sein!BONI der noch immer am Schuhband herumbastelt, will jetzt aufspringen Pardon, den nächsten Walzer -SYLVA gibt ihm einen kleinen Rippenstoss Tanzst du mit mir.BONI kläglich Tanz’ ich mit dir!SYLVA ihm das Haar ganz aufwühlend Ich kann dich mit keiner andern seh’n.EDWIN zu Stasi Wenn ich so bei dir steh’ - prickelt’s mir in den Füssen. Es tanzt ja doch keine wie du! Stasilein, darf ich bitten?SYLVA Bonikam, darf ich bitten? Nr. 10 QuartettEDWIN zu Stasi Liebchen, mich reisst es, Liebchen, du weisst es, Glühend, sprühend zu dir! Herrlich ist’s, mein süsses Leben, Toll mit dir dahinzuschweben! Schätzelein, gib einen Walzer zu, Keine kann tanzen wie du!BONI zu Sylva, mit übertriebener Zärtlichkeit Mutzi, mich reisst es, Putzi, mich schmeisst es Juckend, zuckend zu dir! Hupf’ mit mir, du süsses Mopsi, Mach’ mit mir ein klaines Hopsi! Zuckerweib, gib einen Walzer zu, Keine tanzt Polka wie du!STASI zu Edwin Ach, wie bist du heut’ so galant, Nie sah ich dich so heiss entbrannt! Ach, wie reizend und nett so ein Mann Doch mit uns Mädchen sein kann!SYLVA zu Boni Ach, fühlst du, wie wonnig das ist, Wenn’s Manderl so beim Weiberl ist? Ja, den Walzer durchs Leben zu zwei’n Den tanz’ ich mit dir nur allein!ALLE VIER Hurra! Hurra! Man lebt ja nur einmal! Und einmal ist keinmal! Nur einmal lebt man ja! Hurra! Hurra! Zum lachen und scherzen, Zum küssen und herzen, Hurra! - sind wir ja da! Nur du! Nur du! Schwört jeder immerzu! Man girrt und schnäbelt, Süss benebelt, Nutzt die flüchtige Zeit, die goldene! Drum tanz’, mein Lieber, Eh’s vorüber! Heut’ ist heut’STASI Liebster, du girrst ja! Liebster, du schwirrst ja! Rassig, spassig, wie nie!SYLVA Hui! Wie dir die Augen blitzen! Stolz bin ich, dich zu besitzen! Mandulein, gib mir noch einen Kuss! Leise Tritt mir doch nicht auf den Fuss!EDWIN Ach, wie hast du heut’ mich berückt! Nie, hast du mich so süss entzückt! Ach, wie selig und reich ist der Mann, Der dich besitzen einst kann!BONI Ach, bist du heut’ zärtlich zu mir! Ach, wonnig zerfliess’ ich ja schier! Wenn der Himmel kein Wunder bald tut, Geh’ ganz und gar ich kaput!ALLE VIER Hurra! Hurra! Man lebt ja nur einmal! Und einmal ist keinmal! Nur einmal lebt man je! Hurra! Hurra! Zum lachen und scherzen, Zum küssen und herzen, Hurra! - sind wir ja da! Nur du! Nur du! Schwört jeder immerzu! Man girrt und schnäbelt, Man girrt und schnäbelt, Süss benebelt, Nützt die flüchtige Zeit, die goldene! Drum tanz’ , mein Lieber, Eh’s, vorüber! Heut’ ist heut’!Tanz. - Beide Paare tanzen ab. DREIZEHNTE SZENEFÜRST von rechts, begeistert Diese Gräfin - ein himmlisches Weib! Wie sie tanzt - wie sie schwebt! Kopiert sie, gerät ins Tanzen.SYLVA auftretend, lachend Durchlaucht!FÜRST Lachen Sie mich nur aus. Sie sind an allem schuld. Wie kann man nur immer mit dem eigenen Gatten tanzen? Als ob’s hier keine Auswahl an feschen Tänzern gäbe!SYLVA mit tiefer Verbeugung Durchlaucht, darf ich bitten?FÜRST lachend Haha - so war’s ja gar nicht gemeint. Sie sind wirklich bezaubernd, Gräfin. Fast fange ich an, meinen Sohn zu begreifen.SYLVA Ihren Sohn? Wieso?FÜRST Wenn diese Sylva Varescu Ihnen faktisch ähnlich sieht’, musste er sich in sie verlieben.SYLVA forschend Nun, das ist doch vorüber - nicht wahr?FÜRST Gottseidank, ja! Er liebt die kleine Stasi und sie liebt ihn.SYLVA Und wenn es doch ernster gewesen wäre? Wenn er zu Ihnen gekommen wäre und gesagt hätt’ - Vater, ich hab’ dieses Chantant- mädel wirklich gern - ich will sie zur Frau -FÜRST Hahaha! Ausgeschlossen! Da kennen Sie die Lippert-Weylersheim schlecht! Mein Sohn ist nicht gekommen, hat nicht gesagt Ich will sie zur Frau, und heiratet ebenbürtig.SYLVA mehr für sich, aber laut indem sie sich an den Tisch anhält, um nicht umzusinken Und die Tingl-Tangl-Prinzessin ist vergessen!FÜRST Gottseidank! Und ich wünsche ihm nur, dass er mit Stasi so glücklich wird, wie Sie es mit Boni sind!SYLVA Die Augen schliessend, vor sich hin Ja, das wünsch’ ich ihm auch! Mit anderem Ton, sehr lebhaft Kommen Sie, Durchlaucht - tanzen wir!Tanzt mit dem Fürsten ab. VIERZEHNTE SZENESTASI erhitzt aus dem Tanzsaal, sie fächelt sich mit ihrem Taschentuch, wirft sich in einen Fauteuil Sie sind ja ein Wildling, Ah - ah - ah - ich bin schon matsch!BONI galant, nimmt eine kleine Dose aus der Tasche Darf ich vielleicht Zuckerl anbieten? Kugler-Bonbons aus Budapest. Mit Paprikaspeck gefüllt.STASI Oh, danke!BONI Möcht’ ich Ihnen gern noch was anderes anbieten.STASI Was denn?BONI zeigt aufs Herz Das da.STASI Pfui, wie können Sie so reden! Das werd’ ich Ihrer Frau erzählen.BONI Bitte, is mir nur angenehm,STASI die Hände zusammenschlagend Na hören Sie - Sie sind ja ein ganz verworfener Mensch!BONI Ich bin ein glücklicher Mensch! Bin ich verliebt - verliebt zum ersten Mal.STASI Und Ihre Frau?BONI Meine Frau – Liebe ist starker wie alles – will ich Ihnen Geständnis machen.STASI O, mein Gott!BONI sehr geheimnisvoll Also meine Frau - sucht nach Worten is keine Frau.STASI erschrocken Was denn?BONI Das kann ich erst morgen sagen! verzweifelt Meine Zunge - das is was Schreckliches … is durch Schwur gebunden … Aber sagen Sie ergreift ihre Hand aufrichtig Wann ich wär’ frei, ganz frei, wie Fisch in der Luft - könnten Sie mir bissel gut sein?STASI Darauf geb’ ich keine Antwort.BONI Warum? Wegen Frau? Sehr zärtlich Schau’n Sie, Frau kann ich ja beseitigen.STASI entsetzt Was?BONI Ganz schmerzlos, bitte. Bleibt leben, bitte.STASI die Hände zusammenschlagend Ja, lieben Sie denn Ihre Frau nicht?BONI Nein, bitte!STASI Warum haben Sie sie denn dann geheiratet?BONI Das kann ich erst morgen sagen. Comtesse Stasi, könnten Sie mir bissel gut sein?STASI Das versteh’ich nicht! Eine so schöne Frau zu haben und trotzdem nach anderen zu schauen - Das ist …BONI Das ist die Liebe! Nr. 11 DuettBONI Mädel, guck Männer gibt’s ja genug! Manche jung, manche alt, Manche heiss, manche kalt, Mädel, schau Männer gibt’s, dumm und schlau, Und es sucht jeder eine Frau. Dieser findet ein holdes Kätzchen, Jener kriegt eine süsse Maus, Mancher Gimpel nimmt einen Drachen sich zum Schätzchen Und hat die Höll’ im Haus! Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind! Erst in der Ehe, So in der Nähe, Da merkt man, dass die andern Weibchen hübscher sind!STASI Männchen, guck Weibchen gibt’s ja genug! Manche dick, manche schlank, So wie ich - Gottseidank! Manche herb, manche süss Und es sucht - überdies Jede einen Mann’ Diese findet ein braves Lämmchen, Jene kriegt einen feinen Hecht, Hat das Mäderl nur recht viel Krönchen oder Emmchen, Dann ist dem Mann sie recht.BEIDE Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind! Erst in der Ehe, So in der Nähe, Da merkt man, dass die Männchen alle Schwindler sind!Beide ab.FÜNFZEHNTE SZENEEDWIN Sylva, Sie belügen sich selbst! - Sie sind nicht glücklich!SYLVA [will erwidern.]EDWIN [sie bei der Hand fassend ] Sie können es nicht sein!SYLVA Nicht glücklich? Warum? Ich hab’ einen Mann, der mich vergöttert! Ich bin Gräfin!EDWIN Sie täuschen mich nicht. Boni ist Ihnen gleichgültig. Sie haben ihn nur geheiratet, um sich an mir zu rächen.SYLVA [will erwidern.]EDWIN Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen - der Schein war gegen mich. Aber - Sie können sich wehren, so viel Sie wollen - Sie lieben mich noch!SYLVA [springt auf]EDWIN [presst sie leidenschaftlich an sich ] Sylva, du liebst mich?SYLVA [sich erhebend ] Lassen Sie mich! [Will sich befreien.]EDWIN [Hält sie fest und küsst sie.] SECHZEHNTE SZENEBONI [ist schon früher aufgetreten, hat die Situation überblickt, schreit tragisch auf ] Ha!SYLVA [hat sich los gemacht, läuft ab. Kleine Pause.]EDWIN [steht unbeweglich)BONI [geht mit grossen Schritten auf und ab, misst Edwin mit herausfordernden Blicken.]EDWIN Herr Graf Kancsianu -BONI Herr Fürst Lippert-Weylersheim?EDWIN [mit einer leichten Kopfbewegung ] Ich steh’ Ihnen zur Verfügung.BONI [etwas ängstlich ] Das ist nicht notwendig. Sprechen wir uns lieber aus.EDWIN Gut. Mein Herr - Boni - [sucht nach Worten.]BONI Druck Dich nur aus.EDWIN [mit einem Anlauf, warm ] Sag, bin ich dein Freund?BONI [komisch, verzweifelt ] Jetzt nimmt er mir auch noch meine Sprichwörter weg!EDWIN [ausbrechend ] Boni, ich kann ohne deine Frau nicht leben! Gib sie frei! [ihn schüttelnd ] Gib sie frei!BONI Halt! Auslassen! Alles kannst von mir haben, aber schütteln darfst du mich nicht!EDWIN [innig] Lass’ dich von ihr scheiden! [kleine Pause.]BONI [sieht ihn erstaunt an, lächelt dann, geht auf Edwin zu, nimmt seinen Kopf zwischen beide Hände, küsst ihn auf beide Wangen, mit gespielter Rührung.] Meine Ehe ist so keine Ehe - nimm sie!EDWIN [freudig] Boni! [umarmt ihn]Edwin Sag’, bin ich dein Frajnd? SIEBZEHNTE SZENEEDWIN [auf die Eintretende losstürzend ] Sylva, alles wird wieder gut! der Welt! Dein Mann willigt in die Scheidung!SYLVA [nicht verstehend ] Wie? Was?EDWIN [auf Boni zeigend ] Er gibt dich frei!SYLVA [zu Boni ] Boni, du hast doch nicht … ?BONI [frech ] Madam! Unsere Ehe ist beendet. Verheiratet sein und nix davon haben - das is keine Ehe nach meinem Geschmack. Eine Frau, die mir noch nicht treu war und mir schon untreu is - passt mir nicht. Und nach dem, was ich mit eigene zwei Augen geseh’n hab’, dreht sich einem das Herz im Leibe um, is um, is weitere Zusammenlebung ausgeschlossen … Wir sind geschieden von Tisch und - das andere war ja nicht! [Markiert Rührung ] Werdet glücklich, wie ich es verdien’… [Mit übertriebener Tragik]. Az Est, Pesti hirlap, Budapesti Hirlap, Vendeglö! [stürzt ab.] ACHTZEHNTE SZENEEDWIN Sylva stürmisch an sich ziehend Sylva! Boni gibt dich frei. - Jetzt bist du mein!SYLVA Dein.EDWIN Ich wusst’ es ja! Aus Liebe zu mir bist du gekommen!SYLVA Aus Liebe zu dir.EDWIN Zwei Monate lang hab’ ich dich nicht gesehen. Du musst mir alles erzählen.SYLVA Du willst alles wissen, aber jetzt nicht, heute nicht, heute wollen wir uns nur freuen und glücklich sein!EDWIN Sylva, ich könnte - ich bin ja ganz närrisch vor Glück! Nr. 12 DuettEDWIN Tanzen möcht ich, Jauchzen möcht’ ich, In die Welt es schrei’n Mein ist die schönste der Frauen, Mein allein!SYLVA Lass’ dich fassen, Lass’ dich halten, Küssen dich aufs neu’ Wer ist wohl seliger heute, Als wir zwei!BEIDE Tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hörst du’s klingen Habt euch lieb! Komm, mein Wildfang, schling’ die Arm Fest um mich! - Ach! Mag die ganze Welt versinken, Hab’ ich dich!SYLVA Süss erbeb’ ich! Sag’ mir, leb ich Oder ist’s ein Traum ? Dass so viel Glück es kann geben, Wusst ich kaum!EDWIN Lass uns loben Den dort oben, Der’s so gut gemacht! Sicher das Herz ihm vor Freude Selber lacht!BEIDE Tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hörst du’s klingen Habt euch lieb! Komm, mein Wildfang, schling die Arme Fest um mich! - Ach! Mag die ganze Welt versinken, Hab ich dich!Tanz, beide ab.NEUNZEHNTE SZENE Sylva und Edwin zurückkommend.EDWIN Sylva zärtlich führend Jetzt komm, Liebste, geh’n wir zum Vater.SYLVA erschrickt Zu deinem Vater? Mein Gott, wie willst du’s ihm sagen? Mein Gott, was wollen deine Eltern dazu sagen?EDWIN Wozu? Ganz ehrlich und offen. Ich habe mich in die Gräfin Kancsianu verliebt. - ich kann ohne sie nicht leben.SYLVA Aber wenn er erfährt, dass ich Sylva Varescu bin …EDWIN Das brauchen sie noch nicht zu erfahren. rasch Das soll er nicht! Das darf er nicht. Du trägst ja jetzt Bonis Namen - und Gottseidank, dass du ihn trägst! Dadurch steht zwischen uns kein Hindernis mehr!SYLVA sieht ihn fragend an Wie?EDWIN Für sie bleibst du die Gräfin Kanscianu. Du bist Gräfin Kancsianu und eine geschiedene Gräfin Kancsianu darf ein Fürst Lippert-Weylersheim zu seiner Frau machen!SYLVA gepresst, halblaut, für sich Das ist keine Schande mehr!EDWIN Deine Heirat mit Boni war ein Glück für uns!SYLVA Wenn ich also noch Sylva Varescu wäre - die Chansonette--?EDWIN Aber so ist es viel einfacher. jubelnd Du bist es aber nicht! Du bist es nicht!SYLVA Deine Eltern werden mich nie akzeptieren. bebend Ja, ja - aber wenn ich’s noch wäre?!EDWIN ein wenig verlegen Ja, Kind - jetzt kann ich dir’s ja sagen, du siehst wie mein Vater ist - meine Familie – nie hätten sie eine Heirat zwischen uns zugegeben.SYLVA mühsam Fassung bewahrend Und du? Du hättest dich gefügt?EDWIN schweigt.SYLVA … du hättest dich gefügt?EDWIN Nein - versteh’ mich recht - ich - ich hätte ja gewiss mein Wort gehalten - aber, glaub’ mir Sylva, wir wären beide nicht - glücklich geworden!SYLVA regungslos, mechanisch die Worte wiederholend Nicht glücklich geworden …EDWIN Aber gegen die Gräfin Kancsianu wird niemand etwas einzuwenden haben. Sylva droht umzusinken. Aber was ist dir?SYLVA mühsam nach Fassung ringend Nichts … ErinnerungEDWIN Ach was Erinnerung! Es gibt keine Vergangenheit - es gibt nur eine lachende Gegenwart! Finale IIEin Walzer erklingt aus dem Ballsaal.STASI kommt fröhlich aus dem Ballsaal Ja, Edwin - du lässt mich ja sitzen! Da muss ich mir schon selbst einen Tänzer holen. Fasst ihn unter, zu Sylva Sie erlauben, Gräfin?SYLVA nickt mechanisch.STASI im Abgehen, auf Sylva deutend, zu Edwin Du! Du! mir scheint, mir scheint! Tanzt mit ihm ab.SYLVA allein, klingelt. Meinen Mantel!LAKAI verbeugt sich, ab.SYLVA bleibt unbeweglich stehen Er schämt sich meiner!LAKAI bringt ihren Hermelinpelz, will ihr hineinhelfen. Sylva wehrt ab. Lakai mit stummer Verbeugung ab.SYLVA wendet sich zum Gehen, langsam mit gebeugtem Kopf, den Mantel, den sie umgeworfen, nachschleppend Er schämt sich meiner!FÜRST erstaunt Was ist denn, Gräfin? Sie wollen gehen?SYLVA Ich - fühle mich müde. FÜRST launig Ah, das gibt ’es nicht. Sie müssen bleiben! Einige Herren versuchen Sylva den Mantel abzunehmen, den sie jedoch krampfhaft festhält.FÜRST Zu Anhilte Die Gelegenheit ist günstig, ich proklamiere die Verlobung Glückstrahlend Ich bitte Sie alle, Zeugen zu sein eine bedeutsamen Ereignisses im Hause Lippert-Weylersheim. Zu Sylva Nun, Gräfin?SYLVA zögert einen Augenblick, dann entschlossen den Manten abwerfend Ich bleibe!FÜRST Bravo! Bravo!Edwin, Stasi und Boni treten auf.FÜRST Verehrte, liebe Gäste! Ich habe Ihnen eine freudige Mitteilung zu machen. Räuspert sich. Zwei Herzen, die von Jugend auf in Liebe sich gefunden - auf Edwin deutend Mein teurer Sohn Edwin und meine liebe Nichte Anastasia …EDWIN unterbrechend Verzeih’, ein Wort - energisch Verzeih’, Papa ... Aber ich bin nicht mehr frei ! Mein Glück” das wohnt ganz anderwärts, Für eine andere schlägt mein Herz. All, was ich schon entschwunden wähnte In der flüchtigen Zeiten Lauf, Entflammt mich heut’ mit neuen Gluten, Lebt im Herzen neu mir auf! Ja, tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hör’ ich’s klingen Habt euch lieb!CHOR Lieben sich zwei Menschenkinder Treu und wahr, Führt der Himmel sie zusammen Immerdar!STASI tritt zu Edwin, zart, innig Befolge deines Herzens Stimme ungesäumt, Bleib’ dir nur selber treu ! - Und findest du das Glück, das du dir einst erträumt, Geb’ gerne ich dich frei! !Stasi wendet sich zu Boni, der seiner Freude überschwenglich Audruck gibt.FÜRST Und diese andere? Wer ist sie, sprich?!SYLVA Diese andere ist - bin ich!Allgemeine Sensation.FÜRST Sie Gräfin?EDWIN Jawohl die Gräfin Kancsianu !FÜRST Gräfin, Sie!SYLVA Ich bin keine Gräfin und war es nie! Ich bin sich zu seinem Ohr neigend. Plötzlich ganz laut, zur ganzen Gesellschaft Ich bin eine Fürstin Weylersheim!FÜRST und FÜRSTIN Eine Fürstin!ALLE Weylersheim?Die Gesellschaft ist völlig verblüfft und starrt Sylva verständnislos an.SYLVA Hier steht es schwarz -auf weiss, Von ihrem Sohne unterschrieben.überreicht dem Fürst den Ehekontrakt.EDWIN Sylva, was soll das?FÜRST liest Ich, Edwin Ronald Karl Maria Fürst Lippert Weylersheim erkläre hiemit feierlich, Fräulein Sylva Varescu zu meiner rechtmässigen Gattin zu machen und binnen acht Wochen den Bund vor Gott, Gesetz und Welt zu schliessen. Das ist ja nicht möglich!Sylva nimmt ihm das Blatt aus der Hand.FÜRST Sie sind also doch Sylva Varescu, die Csardasfürstin?EDWIN Sylva, du bist nicht Bonis Frau, du bist nicht -SYLVA Gräfin? Nein? Ich bin nur Sylva Varescu. Aber wenn ich wollte - die acht Wochen sind erst heute Abend um! Hält ihm das Dokument vor.EDWIN Noch ist die letzte Frist nicht verflossen, den Pakt drum zu halten, bin ich entschlossen, Ich bin bereit, mein Wort bleibt besteh’n, Mag was immer will gescheh’n! Ich bin bereit !SYLVA Ich will Sie, Fürst, beim Wort nicht nehmen, Sie fesseln nimmermehr! Sie wollen meiner sich nicht schämen - Drum, Edwin, da schau’ her! So zerreiss’ ich deine Kette - Bin und bleib’ die Chansonette! Du bist frei!Sie hat den Pakt zerrissen und lässt die Fetzen langsam, schmerzlich bewegt, zu Boden fallen.CHOR Sie gibt ihn frei, gibt ihm sein Wort zurück! Sie opfert ihm gerne ihres Lebens Glück!EDWIN Sylva, bleib’!SYLVA Nein, ich gehe! Mit Beziehung, schmerzlich bitter Wir wären ja doch nicht glücklich geworden!Sylva winkt Boni um ihren Mantel; er hängt ihn ihr um, blickt dabei von Sylva zu Edwin, von Edwin zu Sylva, schüttelt den Kopf und singt dann mit diskretem Humor BONI Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht uns alle wie den Auerhahn so blind!CHOR Das ist die Liebe, Das ist die Liebe, Die selig oder elend macht das Menschenkind!Der Fürst hat, während Boni der Sylva den Mantel umhängt, diskret einem Lakai gewinkt; dieser bringt Boni Mantel und Hut. Während der Chor die letzte Phrase “Das ist die Liebe” singt, nimmt Boni seine Sachen und folgt Sylva, die sich schon früher langsam zum Abgehen gewendet hat. Er wirft Stasi noch einen letzten Blick zu, grüsst nach allen Seiten und wankt dann - sehr diskret komisch - Sylva nach. Edwin will auf Sylva zu, der Fürst stellt sich ihm in den Weg. Beim Fallen des Vorhanges sind Sylva und Boni noch - eben abgehend - rückwärts zu sehen. V o r h a n g Intermezzo Kalman,Emmerich/Die Csárdásfürstin/III
https://w.atwiki.jp/artist-biography/
Ryota Matsumoto - Artist, Architect, Author Ryota Matsumoto (松本良多) is the Japanese philosopher and visual artist known for the postdigital theory and hybrid art. He is a principal and founder of an award-winning interdisciplinary design office, Ryota Matsumoto Studio based in New York and Tokyo. Education Born in Tokyo, he was raised in Hong Kong and Japan. He received a Master of Architecture degree from University of Pennsylvania in 2007 after his studies at Architectural Association in London, Mackintosh School of Architecture, Glasgow School of Art and University of Miami in early 90’s. Matsumoto has previously collaborated with a cofounder of the Metabolist Movement, Kisho Kurokawa, and with Arata Isozaki, Peter Christopherson, Cesar Pelli and MIT Media Lab before establishing his office. Biography As a designer and consultant of Nihon Seikei Inc. and Japanese railway, he has worked on high-profile projects including Kyushu University Ito Campus masterplan(2003-2005), Shinjuku redevelopment project in Tokyo(2009-2012), Bach Mai hospital in Hanoi(2000) and Qingdao mixed-use development in China(2011). He has presented his work on posthumanism, digital design and bio art at the 5th symposium of the Imaginaries of the Future at Cornell University, the Espaciocenter workshop at TEA Tenerife Espacio de las Artes, Oslo National Academy of the Arts, UCI Claire Trevor School of the Arts and NTT InterCommunication Center as a visual artist. As a video producer, he has worked with Peter Christopherson of Coil and Hipgnosis for Japanese Nike commercial and contributed to the promotional projects for his first solo album as Threshold Houseboys Choir. His academic career started as a teaching assistant for architectural historian, Vincent Joseph Scully Jr. and his seminar, the Natural and Manmade in 1993. During his visiting fellowship at the Glasgow school of Art, he has been engaged in research on the process of integrated urban regeneration under the guidance of Giancarlo De Carlo and Isi Metzstein. He continued his pursuit in urban studies and participated in seminal research projects with MIT Media Lab and KieranTimberlake exploring high-rise modular housing, sustainability and design interventions for Dhaka, Bangladesh in 2005. He has served as an MFA advisor of Transart institute, University of Plymouth and teaches at Asagaya Institute of Art and Design as a professor of practice. He is a research associate at the New Centre of Research Practice found by Mohammad Salemy, Jason Adams and Reza Negarestani. Awards Matsumoto is the recipient of Visual Art Open First Prize, FILE (Electronic Language International Festival) Prix Lux Prize, Florence Biennale Mixed Media 2nd Place Award, Premio Ora Prize Italy 5th Edition, Premio Ora Prize Spain 1st Edition, Donkey Art Prize III Edition Finalist, Best of Show IGOA Toronto, Art Kudos Best of Show Award, Lynx International Prize Be Art Builder Award, Lumen Prize Finalist and Western Bureau Art Prize Honorable Mention. He was awarded the Gold Artist Prize from ArtAscent Journal, the 1st Place Prize from Exhibeo Art Magazine and the Award of Excellence from the Creative Quarterly Journal of Art and Design in 2015 and 2016. His work is part of the permanent collection of University of Texas at Tyler. Writings His work, writings, and interviews were published in Kalubrt Magazine, University of North Carolina Wilmington Journal Palaver, Furtherfield.org, The Journal of Wild Culture, Studio Visit Magazine, Fresh Paint Magazine, H+ Magazine, International Artist Magazine, Made In Mind Magazine, Arizona State University Journal Superstition Review, Creative Review, Next Nature Network, Rhizome.org, Carbon Culture Review, KooZA/rch, Supersonic Art, Component Design (Winka Dubbeldam ed.), Post Digital Aethetics (Berry and Dieter ed.), Drawing Discourse (University of North Carolina Asheville), Highlike(SEPI-SP editors) and Drawing Futures (The Bartlett UCL) among others. Exhibitions Matsumoto s multidisciplinary projects have been exhibited recently at Meadows Gallery University of Texas at Tyler, S. Tucker Cooke Gallery University of North Carolina Asheville, Sebastopol Center for the Arts, National Museum of Korea, Van Der Plas Gallery, ArtHelix Gallery, Caelum Gallery, Limner Gallery, the Cello Factory, University of the District of Columbia, Lux Art Gallery, Studio Montclair, Manifest Gallery, Tenerife Espacio de las Artes, Art Basel Miami, ISEA International, FILE Sao Paulo, Nook Gllery and Arts and Heritage Centre Altrincham. He also had solo exhibitions at Transylvania University (2015), Los Angeles Center of Digital Art (2016) and Alviani ArtSpace, Pescara (2017). Links The Official Website https //www.ryotamatsumoto.com The Centre of Research Practice https //thenewcentre.org/people/ryota-matsumoto World Biographical Encyclopedia https //prabook.com/web/ryota.matsumoto/619708 Facebook https //www.facebook.com/ryota.matsumoto.718 Instagram https //www.instagram.com/ryt.matsumoto LinkedIn https //www.linkedin.com/in/ryota-matsumoto-68746080 Discogs https //www.discogs.com/ja/artist/5796857-Ryota-Matsumoto Muck Rack Journalist Profile https //muckrack.com/ryota-matsumoto References Ryota Matsumoto and Hybrid Architecture, Athanor Journal https //www.athanor.world/5/matsumoto_hybrid-architecture.html Interview with Ryota Matsumoto, Roadrunner Review, La Sierra University Press https //roadrunner.lasierra.edu/interview-with-ryota-matsumoto-artist The Alchemy of Oblique Strategy, Ryota Matsumoto, Interalia Magazine https //www.interaliamag.org/audiovisual/ryota-matsumoto
https://w.atwiki.jp/vocaloidenglishlyric/pages/776.html
【Tags Iso-P Miku tS I】 Original Music title 一蓮托生 English music title Sharing Our Fate To Death Romaji music title Ichiren Takushou Music Lyrics written, Voice edited by 磯P (Iso-P) Music arranged by 磯P (Iso-P) Singer(s) 初音ミク (Hatsune Miku) Click here for the original Japanese Lyrics Romaji lyrics (transliterated by motokokusanagi2009): mushin ni koida noa ga nami ni nomare te doro no yōni toke te nage dasareta umi an nei wa nai yakusoku mo nai daremo ga hitoshiku muimi na mono dakedo ari tsuzukeru naraba sonzai shōmei migite ni fude o fude niwa ishi o katadoru mono hitotsu sonzai shōmei unmei soi togu chikai no yōna sign kaki tome te ima ikō ichiren takushō shizumu fune no saki de kokū o niramu hitomi sakebu koe wa yagate jibun no mono to shiru zankyō mo nai shin en no ai kokoro ni todoi te kyōmei o hajime reba nari tsuzukeru kagiri sonzai shōmei koe ni kotoba o kotoba niwa imi o furuwasu mono hitotsu sonzai shōmei unmei soi togu ai no yōna sine daki shime te ima ikō ichiren takushō anata ni fune o fune niwa hata o kakageru mono hitotsu sonzai shōmei shiroi yuge ja nai rōen no yōna yashin nabikase te ima ikō ichiren takushō [Iso-P, IsoP]
https://w.atwiki.jp/sekiguchizemi/pages/27.html
Journal of Applied Psychology Ethical incidents reported by industrial-organizational psychologists A ten-year follow-up. (2021-11-22) The (in)congruence effect of leaders’ narcissism identity and reputation on performance A socioanalytic multistakeholder perspective. (2021-11-11) Protecting their turf When and why supervisors undermine employee boundary spanning. (2021-11-11) Resilience in organization-related research An integrative conceptual review across disciplines and levels of analysis. (2021-11-11) Challenging conclusions about predictive bias against Hispanic test takers in personnel selection. (2021-11-04) Is physical activity before the end of the workday a drain or a gain? Daily implications on work focus in regular exercisers. (2021-11-04) The impact of leader dominance on employees’ zero-sum mindset and helping behavior. (2021-10-25) Relational aspects of vicarious retribution Evidence from professional baseball. (2021-10-25) One tie to capture advice and friendship Leader multiplex centrality effects on team performance change. (2021-10-21) Choosing sides CEO gender and investor support for activist campaigns. (2021-10-21) The positive and negative effects of social status on ratings of voice behavior A test of opposing structural and psychological pathways. (2021-10-21) Theory-driven game-based assessment of general cognitive ability Design theory, measurement, prediction of performance, and test fairness. (2021-10-21) Meta-analysis of biodata in employment settings Providing clarity to criterion and construct-related validity estimates. (2021-10-21) Young stars and red giants The moderating effect of age diversity on the relationship between the proportion of high performers and team performance. (2021-10-21) Motivated to “roll the dice” on trust The relationships between employees’ daily motives, risk propensity, and trust. (2021-10-14) Managing my shame Examining the effects of parental identity threat and emotional stability on work productivity and investment in parenting. (2021-10-14) When leader self-care begets other care Leader role self-compassion and helping at work. (2021-10-14) Embeddedness and perceived oneness Examining the effects of job embeddedness and its trajectory on employee proactivity via an identification perspective. (2021-10-14) Cross-lagged effects of voluntary job changes and well-being A continuous time approach. (2021-10-14) Daily engagement and productivity The importance of the speed of engagement. (2021-10-14) You are what you eat How and when workplace healthy eating cultivates coworker perceptions and behaviors. (2021-10-14) Risqué business? Interpersonal anxiety and humor in the #MeToo era. (2021-10-07) Inclined but less skilled? Disentangling extraversion, communication skill, and leadership emergence. (2021-10-07) Profiles in time Understanding the nature and outcomes of profiles of temporal focus. (2021-10-07) Conquering unwanted habits at the workplace Day-level processes and longer term change in habit strength. (2021-10-07) Gender, bottom-line mentality, and workplace mistreatment The roles of gender norm violation and team gender composition. (2021-10-04) I know how I feel but do I know how you feel? Investigating metaperceptions to advance relationship-based leadership approaches. (2021-10-04) The role of fairness perceptions in patient and employee health A multilevel, multisource investigation. (2021-09-30) A meta-analytic review of identification at work Relative contribution of team, organizational, and professional identification. (2021-09-30) An integration-and-learning perspective on gender diversity in self-managing teams The roles of learning goal orientation and shared leadership. (2021-09-30) Personnel Psychology Conceptualizing career insecurity Toward a better understanding and measurement of a multidimensional construct (2021-12-02) Task structure as a boundary condition for collective intelligence (2021-12-01) Personnel Psychology Awards (2021-11-26) An examination of the relationship between applicant race and accrued recruitment source information Implications for applicant withdrawal and test performance (2021-11-26) How and when are learning‐adaptable newcomers innovative? Examining mechanisms and constraints (2021-11-26) Making nice or faking nice? Exploring supervisors’ two‐faced response to their past abusive behavior (2021-11-26) What are the career implications of “seeing eye to eye”? Examining the role of leader–member exchange (LMX) agreement on employability and career outcomes (2021-11-26) My fault or yours? Leaders’ dual reactions to abusive supervision via rumination depend on their independent self‐construal (2021-11-26) The risks and benefits of initiating change at work Social consequences for proactive employees who take charge (2021-11-26) A person‐centered view of impression management, inauthenticity, and employee behavior (2021-11-26) Anticipated Reviews*. (2021-11-26) Positive psychological science Improving everyday life, well‐being, work, education, and societies across the globe. Donaldson SI, Csikszentmihalyi M Nakamura J (EDS.) New York, NY Routledge, 2020, 304 pages, $52.95 softcover. (2021-11-26) Positive organizational behaviour A reflective approach. Miguel Pina e Cunha (et al.). New York, NY Routledge Taylor Francis Group, 2020, 568 pages, $150.00, hardcover. ISBN 9781138293090 (2021-11-26) Creating gender‐inclusive organizations Lessons from research and practice. Ellen Ernst Kossek and Kyung‐Hee Lee (Eds.) Toronto, CA; University of Toronto Press, 2020, 226 pages, $32.95 hardcover. (2021-11-26) List of Ad‐Hoc Reviewers for Personnel Psychology (2021-11-26) Issue Information (2021-11-26) Issue Information (2021-11-26) The Effects of Sexual Harassment Training on Proximal and Transfer Training Outcomes A Meta‐Analytic Investigation (2021-11-11) Desirable or deceitful? How social exchange dynamics shape responses to pro‐coworker unethical behavior (2021-11-09) Age differences in affective responses to inclusion experience A daily diary study (2021-10-26) Examining the indirect effects of embodied learning on adaptability The mediating roles of challenge stressors and psychological capital (2021-10-19) Problematic personalities in teams Implications for performance trajectories and resilience to unexpected change (2021-10-08) Retirement intention of older workers The influences of high‐involvement work practices, individual characteristics, and economic environment (2021-10-04) Asking how to fish vs. asking for fish Antecedents and outcomes of different types of help‐seeking at work (2021-09-14) Actions define a character Assessment centers as behavior‐focused personality measures (2021-08-29) Employee time theft Conceptualization, measure development, and validation (2021-08-26) When agency “fits” regardless of gender Perceptions of applicant fit when job and organization signal male stereotypes (2021-08-24) What and how do mentors learn? The role of relationship quality and mentoring self‐efficacy in mentor learning (2021-08-14) Is beauty more than skin deep? Attractiveness, power, and nonverbal presence in evaluations of hirability (2021-06-30) Putting the team in the driver's seat A meta‐analysis on the what, why, and when of team autonomy's impact on team effectiveness (2021-06-29) Organizational Behavior and Human Decision Processes 新着記事は見つかりませんでした。 Journal of Organizational Behavior From Lone Wolves to Members of the Pack Exploring interpersonal identity work within identity workspaces (2021-12-08) Rethinking the role of team mindfulness in team relationship conflict A conflict management perspective (2021-12-06) Getting ahead or getting along? How motivational orientations forge newcomers' cohort network structures, task assistance, and turnover (2021-12-02) Toward a more political perspective of leader effectiveness Leader political support construct validation (2021-11-30) A review and future agenda for behavioral research on leader–follower interactions at different temporal scopes (2021-11-26) Stronger together Understanding when and why group ethical voice inhibits group abusive supervision (2021-11-26) When foreign waves hit home shores Organizational identification in psychological contract breach–violation relationships during international assignments (2021-11-25) Nowhere to Grow Ranking Success and Turnover Composition in Elite Employers (2021-11-24) The balance between positive and negative affect in employee well‐being (2021-11-23) Vicarious abusive supervision and turnover in expectant working mothers Does financial dependency trigger emotional disconnect? (2021-11-20) Intimate Partner Aggression and Work An Interdisciplinary Review and Agenda for Future Research (2021-11-18) Crossover of resources within formal ties How job seekers acquire psychological capital from employment counselors (2021-11-13) Appreciation that inspires The impact of leader trait gratitude on team innovation (2021-11-13) Evaluations of abusive supervisors The moderating role of the abuser's gender (2021-11-12) Feeling shame in the workplace Examining negative feedback as an antecedent and performance and well‐being as consequences (2021-11-12) Turning lemons into lemonade The role of proactive personality and information exchange in limiting reciprocal negative affect transference in service encounters (2021-11-12) Beyond emotion valence and arousal A new focus on the target of leader emotion expression within leader–member dyads (2021-11-12) Feeling differently, creating together Affect heterogeneity and creativity in project teams (2021-11-12) Oops, I did it (again)! The emotional experience, interpersonal responses, and relational consequences of social gaffes in the workplace (2021-11-12) Leader interpersonal emotion regulation motives, group leader–member exchange, and leader effectiveness in work groups (2021-11-12) What if my coworker builds a better LMX? The roles of envy and coworker pride for the relationships of LMX social comparison with learning and undermining (2021-11-12) When do service employees smile? Response‐dependent emotion regulation in emotional labor (2021-11-12) New perspectives for studying the role of affect in interpersonal work relationships (2021-11-12) Issue Information (2021-11-12) The shift to pay transparency Undermet pay standing expectations and consequences (2021-11-04) The cross‐level moderating effect of team task support on the nonlinear relationship between proactive personality and employee reflective learning (2021-10-29) Unaccounted for no more Explicating managers' role in accountability enactment (2021-10-26) An integrative multilevel review of thriving at work Assessing progress and promise (2021-10-25) Age diversity in teams Examining the impact of the least agreeable member (2021-10-14) A meta‐analysis integrating 20 years of workplace incivility research Antecedents, consequences, and boundary conditions (2021-10-14)