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I. Szene Am Rande eines Waldes. Mondhelle Straßen und Felder; der Wald hoch und dunkel. Nur die ersten Stämme und der Anfang des breiten Weges noch hell. (Eine Frau kommt; zart, weiß gekleidet. Teilweise entblätterte rote Rosen am Kleid. Schmuck.) (Zögernd ) Hier hinein? … Man sieht den Weg nicht … Wie silbern die Stämme schimmern … wie Birken (vertieft zu Boden schauend.) Oh! Unser Garten … Die Blumen für ihn sind sicher verwelkt … Die Nacht ist so warm. (In plötzlicher Angst ) Ich fürchte mich … (Horcht in den Wald, beklommen ) Was für schwere Luft herausschlägt … wie ein Sturm, der steht … (Ringt die Hände, sieht zurück ) So grauenvoll ruhig und leer … Aber hier ist es wenigstens hell … (Sieht hinauf ) Der Mond war früher so hell … (Kauert nieder, lauscht, sieht vor sich hin ) Oh! Noch immer die Grille mit ihrem Liebeslied … Nicht sprechen … es ist so süß bei dir … Der Mond ist in der Dämmerung … (Auffahrend. Wendet sich gegen den Wald, zögert wieder, dann heftig ) Feig bist du … willst ihn nicht suchen? So stirb doch hier (Leise ) Wie drohend die Stille ist … (Sieht sich scheu um ) Der Mond ist voll Entsetzen … Sieht der hinein? (Angstvoll ) Ich allein … in den dumpfen Schatten (Mut fassend, geht rasch in den Wald hinein ) Ich will singen, dann hört er mich … II. Szene Tiefstes Dunkel, breiter Weg, hohe, dichte Bäume. Sie tastet vorwärts. (Noch hinter der Szene ) Ist das noch der Weg? … (Bückt sich, greift mit den Händen ) Hier ist es eben … (aufschreiend ) Was? … Laß los! (Zitternd auf, versucht ihre Hand zu betrachten) Eingeklemmt? … Nein, es ist was gekrochen … (Wild, greift sich ins Gesicht ) Und hier auch … Wer rührt mich an? … Fort … (Schlägt mit den Händen um sich ) Fort, nur weiter … um Gotteswillen … (Geht weiter, mit vorgestreckten Armen ) So, der Weg ist breit … (Ruhig, nachdenklich ) Es war so still hinter den Mauern des Gartens … (sehr ruhig ) Keine Sensen mehr … kein Rufen und Gehn … Und die Stadt in hellem Nebel … so sehnsüchtig schaute ich hinüber … Und der Himmel so unermeßlich tief über dem Weg, den du immer zu mir gehst … noch durchsichtiger und ferner … die Abendfarben … (Traurig ) Aber du bist nicht gekommen. (Stehenbleibend ) Wer weint da? (Rufend, sehr ängstlich ) Ist hier jemand? (Wartet. Lauter ) Ist hier jemand? (Wieder lauschend ) Nichts … aber das war doch … (Horcht wieder ) Jetzt rauscht es oben … Es schlägt von Ast zu Ast … (Voll Entsetzen seitwärts flüchtend ) Es kommt auf mich zu … (Schrei des Nachtvogels.) (Tobend ) Nicht her! Laß mich … Herrgott, hilf mir … (Stille. Hastig ) Es war nichts … Nur schnell, nur schnell … (Beginnt zu laufen, fällt nieder. Schon hinter der Szene ) Oh, oh, was ist das? … Ein Körper … Nein, nur ein Stamm … III. Szene Weg noch immer im Dunkel. Seitlich vom Wege ein breiter heller Streifen. Das Mondlicht fällt auf eine Baumlichtung. Dort hohe Gräser, Farne, große gelbe Pilze. Die Frau kommt aus dem Dunkel. Da kommt ein Licht! (Atmet auf ) Ach! nur der Mond … Wie gut … (Wieder halb ängstlich ) Dort tanzt etwas Schwarzes … hundert Hände … (Sofort beherrscht ) Sei nicht dumm … es ist der Schatten … (Zärtlich nachdenkend ) Oh! wie dein Schatten auf die weißen Wände fällt … Aber so bald mußt du fort. (Rauschen. Sie hält an, sieht um sich und lauscht einen Augenblick ) Rufst du? … (wieder träumend ) Und bis zum Abend ist es so lang … (Leichter Windstoß. Sie sieht wieder hin ) Aber der Schatten kriecht doch! … Gelbe, breite Augen … (Laut des Schauderns) So vorquellend … wie an Stielen … Wie es glotzt … (Knarren im Gras. Entsetzt ) Kein Tier, lieber Gott, kein Tier … Ich habe solche Angst … Liebster, mein Liebster, hilf mir … (sie läuft weiter.) IV. Szene Mondbeschienene, breite Straße, rechts aus dem Walde kommend. Wiesen und Felder (gelbe und grüne Streifen abwechselnd). Etwas nach links verliert sich die Straße wieder im Dunkel hoher Baumgruppen. Erst ganz links sieht man die Straße frei liegen. Dort mündet auch ein Weg, der von einem Hause herunterführt. In diesem alle Fenster mit dunklen Läden geschlossen. Ein Balkon aus weißem Stein. (Die Frau kommt langsam, erschöpft. Das Gewand ist zerrissen, die Haare verwirrt. Blutige Risse an Gesicht und Händen. Umschauend ) Er ist auch nicht da … Auf der ganzen, langen Straße nichts Lebendiges … und kein Laut … (Schauer; lauschend ) Die weiten blassen Felder sind ohne Atem, wie erstorben … kein Halm rührt sich … (Sieht die Straße entlang ) Noch immer die Stadt … Und dieser fahle Mond … Keine Wolke, nicht der Flügelschatten eines Nachtvogels am Himmel … diese grenzenlose Totenblässe … (Sie bleibt schwankend stehen ) Ich kann kaum weiter … Und dort läßt man mich nicht ein … Die fremde Frau wird mich fort jagen! … Wenn er krank ist … (Sie hat sich in die Nähe der Baumgruppen geschleppt, unter denen es vollständig dunkel ist ) Eine Bank … ich muß ausruhen … (Müde, unentschlossen, sehnsüchtig ) Aber so lang hab ich ihn nicht gesehen … (Sie kommt unter die Bäume, stößt mit den Füßen an etwas ) Nein, das ist nicht der Schatten der Bank (mit dem Fuß tastend, erschrocken ) Da ist jemand … (Beugt sich nieder, horcht ) Er atmet nicht … (Sie tastet hinunter ) Feucht … hier fließt etwas … (Sie tritt aus dem Schatten ins Mondlicht ) Es glänzt rot … Ach, meine Hände sind wund gerissen … Nein, es ist noch naß, es ist von dort … (Versucht mit entsetzlicher Anstrengung den Gegenstand hervorzuzerren ) Ich kann nicht. (Bückt sich. Mit furchtbarem Schrei ) Das ist er (sie sinkt nieder.) (Nach einigen Augenblicken erhebt sie sich halb, so daß ihr Gesicht den Bäumen zugewendet ist. Verwirrt ) Das Mondlicht … nein dort … Da ist der schreckliche Kopf … das Gespenst … (Sieht unverwandt hin ) Wenn es nur endlich verschwände … wie das im Wald … Ein Baumschatten, ein lächerlicher Zweig … Der Mond ist tückisch … weil er blutleer ist, malt er rotes Blut … (Mit ausgestreckten Fingern hinweisend, flüsternd ) Aber es wird gleich zerfließen … Nicht hinsehen … Nicht darauf achten … Es zergeht sicher … wie das im Wald … (Sie wendet sich mit gezwungener Ruhe ab, gegen die Straße zu ) Ich will fort … ich muß ihn finden … Es muß schon spät sein … (Schweigen. Unbeweglichkeit. Sie wendet sich jäh um, aber nicht vollständig. Fast jauchzend ) Es ist nicht mehr da … Ich wußte … (Sie hat sich weiter gewendet, erblickt plötzlich wieder den Gegenstand ) Es ist noch da … Herrgott im Himmel … (Ihr Oberkörper fällt nach vorne, sie scheint zusammenzusinken. Aber sie kriecht mit gesenktem Haupt hin ) Es ist lebendig (tastet ) Es hat Haut … Augen … Haar … (Sie beugt sich ganz zur Seite, als wollte sie ihm ins Gesicht sehen ) Seine Augen … es hat seinen Mund … Du … du … bist du es … Ich habe dich so lang gesucht … Im Wald und … (an ihm zerrend ) Hörst du? Sprich doch … Sieh mich an … (Entsetzt, beugt sich ganz. Atemlos ) Herrgott, was ist … (schreiend, rennt ein Stück fort ) Hilfe … (Von ferne zum Hause hinauf ) Um Gotteswillen! … rasch! … hört mich denn niemand? … er liegt da … (schaut verzweifelt um sich.) (Eilig zurück unter die Bäume ) Wach auf … wach doch auf … (flehend ) Nicht tot sein … mein Liebster … Nur nicht tot sein … ich liebe dich so. (Zärtlich, eindringlich ) Unser Zimmer ist halbhell … alles wartet … die Blumen duften so stark … (Die Hände faltend, verzweifelnd ) Was soll ich tun … Was soll ich nur tun, daß er aufwacht? … (Sie greift ins Dunkel hinein, faßt seine Hand ) Deine liebe Hand … (zusammenzuckend, fragend ) So kalt? … (Sie zieht die Hand an sich, küßt sie. Schüchtern schmeichelnd ) Wird sie nicht warm an meiner Brust? (Sie öffnet das Gewand ) Mein Herz ist so heiß vom Warten … (Flehend, leise ) Die Nacht ist bald vorbei … Du wolltest doch bei mir sein diese Nacht. (Ausbrechend ) Oh! es ist heller Tag … Bleibst du am Tage bei mir? … Die Sonne glüht auf uns … deine Hände liegen auf mir … deine Küsse … mein bist du … du … Sieh mich doch an, Liebster, ich liege neben dir … So sieh mich doch an … (Sie erhebt sich, sieht ihn an, erwachend ) Ah! wie starr … Wie fürchterlich deine Augen sind … (Laut aufweinend ) Drei Tage warst du nicht bei mir … Aber heute … so sicher … Der Abend war so voll Frieden … Ich schaute und wartete … (ganz versunken ) Über die Gartenmauer dir entgegen … So niedrig ist sie … Und dann winken wir beide … (Aufschreiend ) Nein, nein … es ist nicht wahr … Wie kannst du tot sein? … Überall lebtest du … Eben noch im Wald … deine Stimme so nah an meinem Ohr … immer, immer warst du bei mir … dein Hauch auf meiner Wange … deine Hand auf meinem Haar … (Angstvoll ) Nicht wahr … es ist nicht wahr? Dein Mund bog sich doch eben noch unter meinen Küssen … (wartend ) Dein Blut tropft noch jetzt mit leisem Schlag … Dein Blut ist noch lebendig … (Sie beugt sich tief über ihn ) Oh! der breite rote Streif … Das Herz haben sie getroffen … (Fast unhörbar ) Ich will es küssen … mit dem letzten Atem … dich nie mehr loslassen … (richtet sich halb auf ) In deine Augen sehn … Alles Licht kam ja aus deinen Augen … mir schwindelte, wenn ich dich ansah … (In der Erinnerung lächelnd, geheimnisvoll, zärtlich ) Nun küss ich mich an dir zu Tode. (Tiefes Schweigen. Sie sieht ihn unverwandt an. Nach einer Pause plötzlich ) Aber so seltsam ist dein Auge … (verwundert ) Wohin schaust du? (Heftiger ) Was suchst du denn? (Sieht sich um; nach dem Balkon ) Steht dort jemand? (Wieder zurück, die Hand an der Stirn ) Wie war das nur das letzte Mal? … (immer vertiefter ) War das damals nicht auch in deinem Blick? (Angestrengt in der Erinnerung suchend ) Nein, nur so zerstreut … oder … und plötzlich bezwangst du dich … (Immer klarer werdend ) Und drei Tage warst du nicht bei mir … keine Zeit … So oft hast du keine Zeit gehabt in diesen letzten Monaten … (Jammernd, wie abwehrend ) Nein, das ist doch nicht möglich … das ist doch … (in blitzartiger Erinnerung ) Ah, jetzt erinnere ich mich … der Seufzer im Halbschlaf … wie ein Name … du hast mir die Frage von den Lippen geküßt … (Grübelnd ) Aber warum versprach er mir, heute zu kommen? … (In rasender Angst ) Ich will das nicht … nein ich will nicht … (Aufspringend, sich umwendend ) Warum hat man dich getötet? … Hier vor dem Hause … Hat dich jemand entdeckt? … (Aufschreiend, wie sich anklammernd ) Nein, nein … mein einzig Geliebter … das nicht … (Zitternd ) Oh, der Mond schwankt … ich kann nicht sehen … Schau mich doch an … (rast plötzlich ) Du siehst wieder dort hin? … (Nach dem Balkon ) Wo ist sie denn … die Hexe, die Dirne … die Frau mit den weißen Armen … (höhnisch ) Oh, du liebst sie ja die weißen Arme … wie du sie rot küßt … (Mit geballten Fäusten ) Oh, du … du … du Elender, du Lügner … du … Wie deine Augen mir ausweichen! … Krümmst du dich vor Scham? … (Stößt mit dem Fuß gegen ihn ) Hast sie umarmt … Ja? … (von Ekel geschüttelt ) so zärtlich und gierig … und ich wartete … Wo ist sie hingelaufen, als du im Blut lagst? … Ich will sie an den weißen Armen herschleifen … so (Gebärde; zusammenbrechend ) Für mich ist kein Platz da … (schluchzt auf ) Oh! nicht einmal die Gnade, mit dir sterben zu dürfen … (Sinkt nieder, weinend ) Wie lieb, wie lieb ich dich gehabt hab’ … Allen Dingen ferne lebte ich … allem fremd … (in Träumerei versinkend ) Ich wußte nichts als dich … dieses ganze Jahr … seit du zum ersten Mal meine Hand nahmst … oh, so warm … nie früher liebte ich jemanden so … Dein Lächeln und dein Reden … ich hatte dich so lieb … (Stille und Schluchzen. Dann leise, sich aufrichtend ) Mein Lieber … mein einziger Liebling … hast du sie oft geküßt? … während ich vor Sehnsucht verging … (Flüsternd ) Hast du sie sehr geliebt? (Flehend ) Sag nicht ja … Du lächelst schmerzlich … Vielleicht hast du auch gelitten … vielleicht rief dein Herz nach ihr … (Stiller, warm ) Was kannst du dafür? … Oh, ich fluchte dir … Aber dein Mitleid machte mich glücklich … Ich glaubte, war im Glück … (Stille. Dämmerung links im Osten. Tief am Himmel Wolken, von schwachem Schein durchleuchtet, gelblich schimmernd wie Kerzenlicht. Sie steht auf ) Liebster, Liebster, der Morgen kommt … Was soll ich allein hier tun? … In diesem endlosen Leben … in diesem Traum ohne Grenzen und Farben … denn meine Grenze war der Ort, an dem du warst … und alle Farben der Welt brachen aus deinen Augen … Das Licht wird für alle kommen … aber ich allein in meiner Nacht? … Der Morgen trennt uns … immer der Morgen … So schwer küßt du zum Abschied … wieder ein ewiger Tag des Wartens … Oh du erwachst ja nicht mehr … Tausend Menschen ziehn vorüber … ich erkenne dich nicht … Alle leben, ihre Augen flammen … Wo bist du? … (Leiser ) Es ist dunkel … dein Kuß wie ein Flammenzeichen in meiner Nacht … meine Lippen brennen und leuchten … dir entgegen … (in Entzücken aufschreiend ) Oh, bist du da … (irgend etwas entgegen ) ich suchte … I. Szene Am Rande eines Waldes. Mondhelle Straßen und Felder; der Wald hoch und dunkel. Nur die ersten Stämme und der Anfang des breiten Weges noch hell. (Eine Frau kommt; zart, weiß gekleidet. Teilweise entblätterte rote Rosen am Kleid. Schmuck.) (Zögernd ) Hier hinein? … Man sieht den Weg nicht … Wie silbern die Stämme schimmern … wie Birken (vertieft zu Boden schauend.) Oh! Unser Garten … Die Blumen für ihn sind sicher verwelkt … Die Nacht ist so warm. (In plötzlicher Angst ) Ich fürchte mich … (Horcht in den Wald, beklommen ) Was für schwere Luft herausschlägt … wie ein Sturm, der steht … (Ringt die Hände, sieht zurück ) So grauenvoll ruhig und leer … Aber hier ist es wenigstens hell … (Sieht hinauf ) Der Mond war früher so hell … (Kauert nieder, lauscht, sieht vor sich hin ) Oh! Noch immer die Grille mit ihrem Liebeslied … Nicht sprechen … es ist so süß bei dir … Der Mond ist in der Dämmerung … (Auffahrend. Wendet sich gegen den Wald, zögert wieder, dann heftig ) Feig bist du … willst ihn nicht suchen? So stirb doch hier (Leise ) Wie drohend die Stille ist … (Sieht sich scheu um ) Der Mond ist voll Entsetzen … Sieht der hinein? (Angstvoll ) Ich allein … in den dumpfen Schatten (Mut fassend, geht rasch in den Wald hinein ) Ich will singen, dann hört er mich … II. Szene Tiefstes Dunkel, breiter Weg, hohe, dichte Bäume. Sie tastet vorwärts. (Noch hinter der Szene ) Ist das noch der Weg? … (Bückt sich, greift mit den Händen ) Hier ist es eben … (aufschreiend ) Was? … Laß los! (Zitternd auf, versucht ihre Hand zu betrachten) Eingeklemmt? … Nein, es ist was gekrochen … (Wild, greift sich ins Gesicht ) Und hier auch … Wer rührt mich an? … Fort … (Schlägt mit den Händen um sich ) Fort, nur weiter … um Gotteswillen … (Geht weiter, mit vorgestreckten Armen ) So, der Weg ist breit … (Ruhig, nachdenklich ) Es war so still hinter den Mauern des Gartens … (sehr ruhig ) Keine Sensen mehr … kein Rufen und Gehn … Und die Stadt in hellem Nebel … so sehnsüchtig schaute ich hinüber … Und der Himmel so unermeßlich tief über dem Weg, den du immer zu mir gehst … noch durchsichtiger und ferner … die Abendfarben … (Traurig ) Aber du bist nicht gekommen. (Stehenbleibend ) Wer weint da? (Rufend, sehr ängstlich ) Ist hier jemand? (Wartet. Lauter ) Ist hier jemand? (Wieder lauschend ) Nichts … aber das war doch … (Horcht wieder ) Jetzt rauscht es oben … Es schlägt von Ast zu Ast … (Voll Entsetzen seitwärts flüchtend ) Es kommt auf mich zu … (Schrei des Nachtvogels.) (Tobend ) Nicht her! Laß mich … Herrgott, hilf mir … (Stille. Hastig ) Es war nichts … Nur schnell, nur schnell … (Beginnt zu laufen, fällt nieder. Schon hinter der Szene ) Oh, oh, was ist das? … Ein Körper … Nein, nur ein Stamm … III. Szene Weg noch immer im Dunkel. Seitlich vom Wege ein breiter heller Streifen. Das Mondlicht fällt auf eine Baumlichtung. Dort hohe Gräser, Farne, große gelbe Pilze. Die Frau kommt aus dem Dunkel. Da kommt ein Licht! (Atmet auf ) Ach! nur der Mond … Wie gut … (Wieder halb ängstlich ) Dort tanzt etwas Schwarzes … hundert Hände … (Sofort beherrscht ) Sei nicht dumm … es ist der Schatten … (Zärtlich nachdenkend ) Oh! wie dein Schatten auf die weißen Wände fällt … Aber so bald mußt du fort. (Rauschen. Sie hält an, sieht um sich und lauscht einen Augenblick ) Rufst du? … (wieder träumend ) Und bis zum Abend ist es so lang … (Leichter Windstoß. Sie sieht wieder hin ) Aber der Schatten kriecht doch! … Gelbe, breite Augen … (Laut des Schauderns) So vorquellend … wie an Stielen … Wie es glotzt … (Knarren im Gras. Entsetzt ) Kein Tier, lieber Gott, kein Tier … Ich habe solche Angst … Liebster, mein Liebster, hilf mir … (sie läuft weiter.) IV. Szene Mondbeschienene, breite Straße, rechts aus dem Walde kommend. Wiesen und Felder (gelbe und grüne Streifen abwechselnd). Etwas nach links verliert sich die Straße wieder im Dunkel hoher Baumgruppen. Erst ganz links sieht man die Straße frei liegen. Dort mündet auch ein Weg, der von einem Hause herunterführt. In diesem alle Fenster mit dunklen Läden geschlossen. Ein Balkon aus weißem Stein. (Die Frau kommt langsam, erschöpft. Das Gewand ist zerrissen, die Haare verwirrt. Blutige Risse an Gesicht und Händen. Umschauend ) Er ist auch nicht da … Auf der ganzen, langen Straße nichts Lebendiges … und kein Laut … (Schauer; lauschend ) Die weiten blassen Felder sind ohne Atem, wie erstorben … kein Halm rührt sich … (Sieht die Straße entlang ) Noch immer die Stadt … Und dieser fahle Mond … Keine Wolke, nicht der Flügelschatten eines Nachtvogels am Himmel … diese grenzenlose Totenblässe … (Sie bleibt schwankend stehen ) Ich kann kaum weiter … Und dort läßt man mich nicht ein … Die fremde Frau wird mich fort jagen! … Wenn er krank ist … (Sie hat sich in die Nähe der Baumgruppen geschleppt, unter denen es vollständig dunkel ist ) Eine Bank … ich muß ausruhen … (Müde, unentschlossen, sehnsüchtig ) Aber so lang hab ich ihn nicht gesehen … (Sie kommt unter die Bäume, stößt mit den Füßen an etwas ) Nein, das ist nicht der Schatten der Bank (mit dem Fuß tastend, erschrocken ) Da ist jemand … (Beugt sich nieder, horcht ) Er atmet nicht … (Sie tastet hinunter ) Feucht … hier fließt etwas … (Sie tritt aus dem Schatten ins Mondlicht ) Es glänzt rot … Ach, meine Hände sind wund gerissen … Nein, es ist noch naß, es ist von dort … (Versucht mit entsetzlicher Anstrengung den Gegenstand hervorzuzerren ) Ich kann nicht. (Bückt sich. Mit furchtbarem Schrei ) Das ist er (sie sinkt nieder.) (Nach einigen Augenblicken erhebt sie sich halb, so daß ihr Gesicht den Bäumen zugewendet ist. Verwirrt ) Das Mondlicht … nein dort … Da ist der schreckliche Kopf … das Gespenst … (Sieht unverwandt hin ) Wenn es nur endlich verschwände … wie das im Wald … Ein Baumschatten, ein lächerlicher Zweig … Der Mond ist tückisch … weil er blutleer ist, malt er rotes Blut … (Mit ausgestreckten Fingern hinweisend, flüsternd ) Aber es wird gleich zerfließen … Nicht hinsehen … Nicht darauf achten … Es zergeht sicher … wie das im Wald … (Sie wendet sich mit gezwungener Ruhe ab, gegen die Straße zu ) Ich will fort … ich muß ihn finden … Es muß schon spät sein … (Schweigen. Unbeweglichkeit. Sie wendet sich jäh um, aber nicht vollständig. Fast jauchzend ) Es ist nicht mehr da … Ich wußte … (Sie hat sich weiter gewendet, erblickt plötzlich wieder den Gegenstand ) Es ist noch da … Herrgott im Himmel … (Ihr Oberkörper fällt nach vorne, sie scheint zusammenzusinken. Aber sie kriecht mit gesenktem Haupt hin ) Es ist lebendig (tastet ) Es hat Haut … Augen … Haar … (Sie beugt sich ganz zur Seite, als wollte sie ihm ins Gesicht sehen ) Seine Augen … es hat seinen Mund … Du … du … bist du es … Ich habe dich so lang gesucht … Im Wald und … (an ihm zerrend ) Hörst du? Sprich doch … Sieh mich an … (Entsetzt, beugt sich ganz. Atemlos ) Herrgott, was ist … (schreiend, rennt ein Stück fort ) Hilfe … (Von ferne zum Hause hinauf ) Um Gotteswillen! … rasch! … hört mich denn niemand? … er liegt da … (schaut verzweifelt um sich.) (Eilig zurück unter die Bäume ) Wach auf … wach doch auf … (flehend ) Nicht tot sein … mein Liebster … Nur nicht tot sein … ich liebe dich so. (Zärtlich, eindringlich ) Unser Zimmer ist halbhell … alles wartet … die Blumen duften so stark … (Die Hände faltend, verzweifelnd ) Was soll ich tun … Was soll ich nur tun, daß er aufwacht? … (Sie greift ins Dunkel hinein, faßt seine Hand ) Deine liebe Hand … (zusammenzuckend, fragend ) So kalt? … (Sie zieht die Hand an sich, küßt sie. Schüchtern schmeichelnd ) Wird sie nicht warm an meiner Brust? (Sie öffnet das Gewand ) Mein Herz ist so heiß vom Warten … (Flehend, leise ) Die Nacht ist bald vorbei … Du wolltest doch bei mir sein diese Nacht. (Ausbrechend ) Oh! es ist heller Tag … Bleibst du am Tage bei mir? … Die Sonne glüht auf uns … deine Hände liegen auf mir … deine Küsse … mein bist du … du … Sieh mich doch an, Liebster, ich liege neben dir … So sieh mich doch an … (Sie erhebt sich, sieht ihn an, erwachend ) Ah! wie starr … Wie fürchterlich deine Augen sind … (Laut aufweinend ) Drei Tage warst du nicht bei mir … Aber heute … so sicher … Der Abend war so voll Frieden … Ich schaute und wartete … (ganz versunken ) Über die Gartenmauer dir entgegen … So niedrig ist sie … Und dann winken wir beide … (Aufschreiend ) Nein, nein … es ist nicht wahr … Wie kannst du tot sein? … Überall lebtest du … Eben noch im Wald … deine Stimme so nah an meinem Ohr … immer, immer warst du bei mir … dein Hauch auf meiner Wange … deine Hand auf meinem Haar … (Angstvoll ) Nicht wahr … es ist nicht wahr? Dein Mund bog sich doch eben noch unter meinen Küssen … (wartend ) Dein Blut tropft noch jetzt mit leisem Schlag … Dein Blut ist noch lebendig … (Sie beugt sich tief über ihn ) Oh! der breite rote Streif … Das Herz haben sie getroffen … (Fast unhörbar ) Ich will es küssen … mit dem letzten Atem … dich nie mehr loslassen … (richtet sich halb auf ) In deine Augen sehn … Alles Licht kam ja aus deinen Augen … mir schwindelte, wenn ich dich ansah … (In der Erinnerung lächelnd, geheimnisvoll, zärtlich ) Nun küss ich mich an dir zu Tode. (Tiefes Schweigen. Sie sieht ihn unverwandt an. Nach einer Pause plötzlich ) Aber so seltsam ist dein Auge … (verwundert ) Wohin schaust du? (Heftiger ) Was suchst du denn? (Sieht sich um; nach dem Balkon ) Steht dort jemand? (Wieder zurück, die Hand an der Stirn ) Wie war das nur das letzte Mal? … (immer vertiefter ) War das damals nicht auch in deinem Blick? (Angestrengt in der Erinnerung suchend ) Nein, nur so zerstreut … oder … und plötzlich bezwangst du dich … (Immer klarer werdend ) Und drei Tage warst du nicht bei mir … keine Zeit … So oft hast du keine Zeit gehabt in diesen letzten Monaten … (Jammernd, wie abwehrend ) Nein, das ist doch nicht möglich … das ist doch … (in blitzartiger Erinnerung ) Ah, jetzt erinnere ich mich … der Seufzer im Halbschlaf … wie ein Name … du hast mir die Frage von den Lippen geküßt … (Grübelnd ) Aber warum versprach er mir, heute zu kommen? … (In rasender Angst ) Ich will das nicht … nein ich will nicht … (Aufspringend, sich umwendend ) Warum hat man dich getötet? … Hier vor dem Hause … Hat dich jemand entdeckt? … (Aufschreiend, wie sich anklammernd ) Nein, nein … mein einzig Geliebter … das nicht … (Zitternd ) Oh, der Mond schwankt … ich kann nicht sehen … Schau mich doch an … (rast plötzlich ) Du siehst wieder dort hin? … (Nach dem Balkon ) Wo ist sie denn … die Hexe, die Dirne … die Frau mit den weißen Armen … (höhnisch ) Oh, du liebst sie ja die weißen Arme … wie du sie rot küßt … (Mit geballten Fäusten ) Oh, du … du … du Elender, du Lügner … du … Wie deine Augen mir ausweichen! … Krümmst du dich vor Scham? … (Stößt mit dem Fuß gegen ihn ) Hast sie umarmt … Ja? … (von Ekel geschüttelt ) so zärtlich und gierig … und ich wartete … Wo ist sie hingelaufen, als du im Blut lagst? … Ich will sie an den weißen Armen herschleifen … so (Gebärde; zusammenbrechend ) Für mich ist kein Platz da … (schluchzt auf ) Oh! nicht einmal die Gnade, mit dir sterben zu dürfen … (Sinkt nieder, weinend ) Wie lieb, wie lieb ich dich gehabt hab’ … Allen Dingen ferne lebte ich … allem fremd … (in Träumerei versinkend ) Ich wußte nichts als dich … dieses ganze Jahr … seit du zum ersten Mal meine Hand nahmst … oh, so warm … nie früher liebte ich jemanden so … Dein Lächeln und dein Reden … ich hatte dich so lieb … (Stille und Schluchzen. Dann leise, sich aufrichtend ) Mein Lieber … mein einziger Liebling … hast du sie oft geküßt? … während ich vor Sehnsucht verging … (Flüsternd ) Hast du sie sehr geliebt? (Flehend ) Sag nicht ja … Du lächelst schmerzlich … Vielleicht hast du auch gelitten … vielleicht rief dein Herz nach ihr … (Stiller, warm ) Was kannst du dafür? … Oh, ich fluchte dir … Aber dein Mitleid machte mich glücklich … Ich glaubte, war im Glück … (Stille. Dämmerung links im Osten. Tief am Himmel Wolken, von schwachem Schein durchleuchtet, gelblich schimmernd wie Kerzenlicht. Sie steht auf ) Liebster, Liebster, der Morgen kommt … Was soll ich allein hier tun? … In diesem endlosen Leben … in diesem Traum ohne Grenzen und Farben … denn meine Grenze war der Ort, an dem du warst … und alle Farben der Welt brachen aus deinen Augen … Das Licht wird für alle kommen … aber ich allein in meiner Nacht? … Der Morgen trennt uns … immer der Morgen … So schwer küßt du zum Abschied … wieder ein ewiger Tag des Wartens … Oh du erwachst ja nicht mehr … Tausend Menschen ziehn vorüber … ich erkenne dich nicht … Alle leben, ihre Augen flammen … Wo bist du? … (Leiser ) Es ist dunkel … dein Kuß wie ein Flammenzeichen in meiner Nacht … meine Lippen brennen und leuchten … dir entgegen … (in Entzücken aufschreiend ) Oh, bist du da … (irgend etwas entgegen ) ich suchte … Schönberg,Arnold/Erwartung
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このテンプレはポリウト方式で作成されています。 こちらの役名一覧に和訳を記載して管理人までお知らせください。 Sinfonia (Der Ort der Vorstellung ist eine anmutige Gegend an einem Garten und kleinen Wald. Der laue Christ in einem Blumengesträuche schlafend) Rezitativ ▼GERECHTIGKEIT▲ Die löblich' und gerechte Bitte, die du dem Heil der Sterblichen zu gut mitleidend mir hast vorgebracht, ist mir zwar angenehm, doch bin ich nicht bedacht, den faulen Knechten zu verschonen du weisst, mein ist, die Frommen zu belohnen und jene abzustrafen, wenn sie durch Büssen und Bereuen sich nicht der Schuld befreien; und dies geschieht durch unverdiente Gnade, die nur des Höchsten Güte allein gewähren kann, so wie es ihr gefällt. ▼CHRISTGEIST▲ Wohlan! so sei mein wiederholtes Flehen auf gleiche Weis' an dich gestellt, o göttliches Erbarmen! ▼BARMHERZIGKEIT▲ Was je erwartest du? ▼CHRISTGEIST▲ Ach! Alles von deiner Huld und deinen Helferarmen. ▼BARMHERZIGKEIT▲ Und was bekümmert dich so sehr? ▼CHRISTGEIST▲ Ach, der bedauernswerte Stand, die Blindheit, die Gefahr der lauen Menschensöhne, die kleine Zahl, die sich bemüht, zu gehn den schmalen Weg zum wahren Vaterland; die Menge, die zum öffnen Hollenschlund mit dem betörten Haufen auf breiter Blurnenstrasse laufen. Der schlaue Geist der Welt, der unter Blendewerk verhüllt die Sünden und Gefahren, entführet ganze Scharen. Nr. 1 - Arie ▼CHRISTGEIST▲ Mit Jammer muss ich schauen unzählig teure Seelen in meines Feindes Klauen den Untergang erwählen, wenn deine Wunderkraft nicht Heil, nicht Rettung schafft. Ihr zügelfreier Sinn, gleich ausgebrochnen Flüssen, die schäumend sich ergiessen, reisst nach den tausend hin. Mit Jammer muss ich schauen (usw.) Rezitativ ▼BARMHERZIGKEIT▲ So vieler Seelen Fall ist zwar mit allem Fug beweinungswürdig anzusehn, doch ist es selbst ihr Will', dass sie zu Grunde gehn. Das erste, grösste, ja das wichtigste Gebot aus ganzer Seel', aus Herz und Kräften zu lieben ihren Herrn und Gott, scheint ihrem trägen Sinn gleich einer Last zu sein, ▼GERECHTIGKEIT▲ Flösst ihnen der Verstand, ja endlich die Natur nicht diese Pflicht als Kindern ein, weil er als Vater sie aus Nichts gebildet hat, weil er sie schützet, liebet, nähret und ewiglich belohriet? ▼BARMHERZIGKEIT▲ Ist er denn nicht das einzig wahre Gut, mithin auch höchster Liebe wert? ▼GERECHTIGKEIT▲ Pracht, Wollust, Eigennutz und eitler Ehre Schein sind die gemeinen Götzen, die sie dem Schöpfer gleich, ja höher schätzen. ▼BARMHERZIGKEIT▲ Derselben Ausspruch gilt viel mehr als Gottes Wort. ▼GERECHTIGKEIT▲ Sie wenden nur nach deren falschen Schimmer die blöden Augenlichter, und schauen doch sich selber nicht, noch Himmel, Hölle, Tod und Richter. ▼BARMHERZIGKEIT▲ Sie lieben die Unwissenheit der Lehre ihres Heils und ihrer Schuldigkeit. ▼GERECHTIGKEIT▲ Wenn sie auf solche Weise noch Beispiel der Belohnten, noch der Bestraften wollen sehen, ▼BARMHERZIGKEIT▲ wenn sie mein Rufen, mein Ermahnen nicht wollen hören, noch verstehen, ▼GERECHTIGKEIT▲ so kann Gerechtigkeit sie nicht der Schuld entbinden, ▼BARMHERZIGKEIT▲ so kann Barmherzigkeit für sie kein Mitleid finden. Nr. 2 - Arie ▼BARMHERZIGKEIT▲ Ein ergrimmter Löwe brüllet, der den Wald mit Forcht erfüllet, rings herum nach Raube sieht. Doch der Jäger will noch schlafen, leget hin die Wehr, die Waffen, achtet Schutz und Helfer nicht. Ein ergrimmter Löwe brüllet, (usw.) Rezitativ ▼BARMHERZIGKEIT▲ Was glaubst du, wird man wohl mit vielem Trauern desselben schnöden Tod bedauern? ▼GERECHTIGKEIT▲ Anstatt ihn zu beklagen, wird man von ihm ja billig sagen, sein Eigensinn sei Schuld daran? ▼CHRISTGEIST▲ Dass sie zu sorgenlos und wie betäubet sind, ist leider allzu wahr. Doch ist denn keine Art von Mitteln zu ergründen? Es würde des Verstandes Licht vielleicht sich bald in seiner Helle finden, und der verkehrte Will' sich bald ergeben, wenn ihnen sichtbar sollte vor ihren Augen schweben das Pein- und Schreckenbild des offnen Höllengrund, wenn aus so vieler Tausend Mund das grässliche Geheul erschallte, wenn ein Verdammter sich aus seinem Grab erhebte, sie durch sein' unbeglückten Fall des grossen Hauptgebot gemessne Schuldigkeit, den Eifer, die Beflissenheit, die Wissenschaft des Heils zu lehren. ▼BARMHERZIGKEIT▲ Sie können dich, dein Beispiel und deine Wort' durch ihrer Lehrer Stimme genug beschauen, kennen, hören. ▼CHRISTGEIST▲ Ach, wenigest, lass ein förchtliches Ermahnen in ihre lauen Herzen gehen. ▼BARMHERZIGKEIT▲ Wohlan, es soll nach deinem Wunsch geschehen. ▼GERECHTIGKEIT▲ Gerechtigkeit will dich hierin gewähren, doch muss der Menschen Will' mit mir beflissen sein, der Auserwählten Zahl zu mehren. Denn dass ich ihren Willen zwinge, das kannst du nicht von mir begehren es bleibet ihnen freigestellt, zu folgen meinem Ruf, zu fliehen jenen Weg, der führt zum weiten Höllenrachen. Sieh', hier will ich dir Probe machen an diesem Sterblichen, den falsche Sicherheit in tiefen Schlaf versenket hat. ▼CHRISTGEIST▲ O, dass doch jeden trägen Geist dein heilsames Erschrecken aus seinem Schlummer möcht' erwecken! Nr. 3 - Arie ▼GERECHTIGKEIT▲ Erwache, fauler Knecht, der du den edlen Preis so vieler Zeit verloren, und doch zu Müh' und Fleiss, zur Arbeit bist geboren. Erwache, fauler Knecht, erwarte strenges Recht. Es rufet Höll und Tod Du wirst von deinem Leben genaue Rechnung geben dem Richter, deinem Gott! Erwache, fauler Knecht, (usw.) Rezitativ ▼CHRISTGEIST▲ Er reget sich. ▼BARMHERZIGKEIT▲ Er scheinet zu erwachen. ▼GERECHTIGKEIT▲ Nun kannst du hier verborgen sehn, ob meine Wort' erwünschte Würkung machen. (Barrnherzigkeit und Gerechtigkeit begeben sich auf den Wolken von hinnen.) ▼CHRISTGEIST▲ Ich will das Beste hoffen. (Er verbirgt sich.) Rezitativ ▼CHRIST▲ Wie, wer erwecket mich? Ich sehe niemand hier. War dieses Blendewerk? die Wahrheit oder Scherz? Tod, Hölle, Rechenschaft, ihr Sinne, saget mir ... ▼WELTGEIST▲ Was Rechenschaft? was Tod? was Hölle? was sollen diese Grillen sein? ▼CHRIST▲ Freund! wie erwünschlich triffst du ein! ▼CHRISTGEIST▲ Nun hört er meinen Feind, o Ungelücke! ▼CHRIST▲ Ach Trost, ach Rat in meiner Seelennot! ▼WELTGEIST▲ Was ist geschehn? ▼CHRIST▲ Ein ungewohnter Ruf, der meinen Schlaf gestört und Höllenstrafe droht, hat mich so gar erschreckt, dass ich vor banger Forcht ... ▼WELTGEIST▲ Ich hab'genug verstanden Ist dies nicht ein Betrug von unsrer beiden Feind, so war es nur ein eitler Traum, ein Irrwisch, der erlöscht, kaum da er uns erscheint ein buntes Nichts, ein Schattenwerk. Darum beruhe dich, leg' alle Sorge hin. ▼CHRIST▲ Es klingen aber noch in meinem Sinn die Wort' Erwache, fauler Knecht! du wirst von deinem Leben genaue Rechnung geben. ▼WELTGEIST▲ Ich weiss nicht, was ich nun von dir gedenken soll. Verlässt dich deine Witz? Bist du denn ausser dir? Gewiss, du bist Verwirrung voll. Ein Traum, ein' elende Geburt des wallenden Geblüte erschröcket dich, betöret dein Gemüte. Ein Glückes Sohn wie du, der sonst so wohl belebt, bisher von klugen Geist, von Umgang edel war, von jedermann geehrt, verlieret sich sogar, dass er, ich weiss nicht was, auf Träumebilder hält. Hätt' ich so manchen Träumen geringsten Glauben zugestellt, so hätt' ich mir vor Angst und Sorgen schon längst das Leben müssen rauben; du wirst nun besser mir als Träumen glauben. Nr. 4 - Arie ▼WELTGEIST▲ Hat der Schöpfer dieses Leben samt der Erde uns gegeben, o so jauchze, so lache, so scherze, lasse Träume Träume sein. Dein Ergötzen, deine Freude, gehe durch Büsche, Feld und Heide, und dein so beklemmtes Herze räume sich der Wollust ein. Hat der Schöpfer dieses Leben (usw.) Rezitativ ▼CHRIST▲ Dass Träume Träume sind, gesteh' ich willig ein, doch war es eine Stimme, die mich hat mit Gewalt aus meiner Ruh gebracht, und die ein blosser Traum unmöglich könnte sein. Ich weiss noch deutlich alle Worte, denn, sie noch hörend, wacht' ich auf! Ich fühle noch des matten Herzen Schläge, das kalte Blut hemmt annoch seinen Lauf und macht die zagen Glieder beben, ich spüre fast nur halbes Leben. Nr. 5 - Arie ▼CHRIST▲ Jener Donnerworte Kraft, die mir in die Seele dringen, fordern meine Rechenschaft. Ja mit ihrem Widerhall hört mein banges Ohr erklingen annoch den Posaunenschall. Jener Donnerworte Kraft, (usw.) Rezitativ ▼WELTGEIST▲ ist dieses, o so zweifle nimmermehr, dass diesen Streich hat jener Feind getan, der dich und mich zu quälen zu keiner Zeit vergessen kann. ▼CHRIST▲ Wer ist wohl, der mich hasst, und zwar ohn' meiner Schuld, da ich noch ihn, noch seinen Namen kenne? ▼WELTGEIST▲ Er hasst dich meinetwegen; jedoch verlange nicht, dass ich ihn nenne; dir sei genug, dass ich dir seine Lebensgrösse mit wenig Worten zeige. ▼CHRISTGEIST▲ (beiseite) Ist's möglich, dass ich länger schweige? ▼WELTGEIST▲ Er ist ein Mückenfänger, der andern, wie ihm selbst, fast keine Freude gönnt, der allen Unterhalt und das Gespräche flieht der weltbelebten Leute, der jede Grille des Gewissen misst nach der Länge, Tiefe, Breite, der seine Sittenlehre sucht allen aufzudringen, die voll der dummen Einfalt ist, dabei sehr unbequem und hart; sein Reden, Denken, Tun, ist eitel Pfaffenwerk mit einem Wort, er ist von ganz besondrer Art. ▼CHRISTGEIST▲ O unverschämtes Lügen! (beiseite) Wie wahr hingegen spricht der göttlich' Mund, der niemal kann betrügen Ihr seid nicht von der Welt, deswegen hasst sie euch! Was soll ich tun? Will ich mein Ziel erhalten, so muss ich mich verstalten. (geht ab) Nr. 6 - Arie ▼WELTGEIST▲ Schildre einen Philosophen mit betrübten Augenlichtern, von Gebärden herb und schüchtern, in dem Angesicht erbleicht. Dann hast du ein Bild getroffen, das nur ihm alleine gleicht. Rezitativ ▼WELTGEIST▲ Wen hör' ich nun hier in der Nähe? Es ist gewiss nur eben der, so dir den Possen spielte, und, da er dich durch seine Stimm' erschreckte, hier im Gebüsche sich verhüllte. (Der Christgeist lässt sich im nächsten Wald als ein Arzt sehen.) Doch nein es ist jemand, der, wie es scheinet, hier bewährte Kräuter sucht. ▼CHRIST▲ Ist er ein Arzt, so sprech' ich ihn um Mittel an, wodurch ich mein so liebes Leben noch viele Jahr gesund erhalten kann. ▼WELTGEIST▲ Sieh da, er geht bedachtsam hier vorbei. ▼CHRIST▲ Erlaube, unbekannter Freund, ein' nicht unnütze Frage Ist deine Wissenschaft vielleicht die Arzenei? ▼CHRISTGEIST▲ Ja! diese ist mein Tun, die Kranken heile ich, Gesunde weiss ich zu erhalten. ▼CHRIST▲ Mein Wünschen ist, erst nach sehr späten Jahren vergnügt, gesund, gemächlich zu eralten. Ach, dass der Tod nicht gar vermeidlich ist! Doch ist ein Mittel dir bekannt, entfernte Fälle zu verhüten? ▼CHRISTGEIST▲ Ich bin dem allergrössten Arzt, den je die Welt gesehn, sehr nahe anverwandt. Dies mein besonders Glücke gab mir Gelegenheit, in seinem besten Buch das erste und das grösste aus den Genesungsmitteln zu finden, zu entdecken. Das Mittel, ausser dem der andern Geist und Kraft zur Heilung nicht erklecken. ▼CHRIST▲ Ach, könntest du mir doch für Kummer, Angst und Forcht, die mich viel mehr als jede Krankheit quälen, erwünschte Hilfe schaffen. Wie gerne wollt' ich dich belohnen! ▼CHRISTGEIST▲ Es soll an mir nicht fehlen, jedoch sehr Vieles liegt bei dir. ▼WELTGEIST▲ Mein Freund! Dein Arzeneigespräch will mir nunmehr zu lange sein, denn mir fällt nichts von Tod und Krankheit ein, wohl aber die gewohnte Stunde, die allgemach zum Frühstück ruft. Du wirst darauf ja nicht vergessen? ▼CHRIST▲ Geh' hin, dasselbe zu bereiten. ▼WELTGEIST▲ Dies soll mit aller Eil' und besten Fleiss geschehn. Ich hab' alsdann die Ehre, dazu dich zu begleiten. (abseits im Hinweggehen) Ich weiss für ihn viel bessre Arzeneien, ein holder Blick von seiner Schönen, gut Essen, Trinken, Spielen, Jagen, wird alles Kummers ihn befreien. ▼CHRISTGEIST▲ (beiseite) Dem Himmel sei gedankt, mein Feind entfernet sich, nun kann ich freier mich erklären. (laut) Ich gebe dir mein teures Wort, dich meiner Hilfe zu gewähren Du sollst Gesundheit und Vergnügen (beiseite) der Seele Heil und Ruh', (laut) forthin geniessen. Allein wirst du dich wohl entschliessen, zu folgen meinem treuen Rat? zu flieh'n die kalte Luft, (beiseite) den lauen Geist der Weit, (laut) so dir das Aug' verdirbt, die Brust erkältet hat? ▼CHRIST▲ Wie, meine Brust, mein Aug' erkältet und verderbt? Du irrest dich, an beiden fehlt mir nicht. Du siehest mir vielleicht in meinem Angesicht den ungemein erlittnen Schrecken an, der kürzlich mir das Herze machte beben. ▼CHRISTGEIST▲ Glaub' mir, je mehr sich die Gefahr dem Kranken hält verborgen, je mehr hat er zu sorgen. Nr. 7 - Arie ▼CHRISTGEIST▲ Manches Übel will zuweilen, eh' es kann der Balsam heilen, erstlich Messer, Scher' und Glut. Jener Ruf, der dich erweckte, jene Stimme, die dich schreckte, war dir nötig, war dir gut. Manches Übel will zuweilen, (usw.) Rezitativ ▼CHRIST▲ (beiseile) Er hält mich einem Kranken gleich, er weiss, was mir begegnet ist, was soll ich wohl von ihm gedenken? (zum Christgeist) Wer du nun immer bist, erhalte mich gesund, wenn ich es bin gewesen, und bin ich krank, so mache mich genesen. ▼CHRISTGEIST▲ Nimm dies verschlossne Blatt als eine Schenkung hin, ich weiss gewiss, du wirst darin für dich ein solches Mittel finden, dem keines aus all' andern gleicht. ▼CHRIST▲ Ist es vielleicht sehrt hart zu nehmen? ▼CHRISTGEIST▲ Wer sich dazu mit Ernst entschliesst, dem ist es lieblich, süss und leicht. ▼CHRIST▲ Und was ist dessen Eigenschaft? ▼CHRISTGEIST▲ Es wärmet,muntert auf (beiseite) den lauen trägen Geist, (laut) erheitert den Verstand durch seine Wunderkraft, (beiseite) die Christenpflicht zu fassen, (laut) es schärft das Aug' (beiseite) den schlauen Feind zu sehn, (laut) verschafft ein gut Gehör, (beiseite) zu hören Gottes Wort, (laut) es bringet Mut und Stärke, (beiseite) der Höllenmacht zu widerstehn, (laut) für Schwindel in dem Haupt. ▼WELTGEIST▲ Freund! Alles ist bereit, und eine ganze Reihe der fröhlichen Gemüter von beiderlei Geschlechte erwarten dich. ▼CHRIST▲ (zum Christgeist) Verzeihe, der Wohlstand heisst mich eilend gehen. Hält dieses Mittel seine Probe, so lohn' ich dich bei unserrn, Wiedersehen. (geht ab) ▼WELTGEIST▲ (im Hinweggehen) So end' ich ihr Gespräche, denn dieser Arzt will mir so wie verdächtig sein. ▼CHRISTGEIST▲ (allein) Ach! Also stellt die eitle Lust der Welt des Geistes besten Fortgang ein. Man eilt, man lauft, wohin? Ach! An die Orte, wo nur der Sinnen Freiheit ruft Man höret meine Worte von wahrer Tugendlehre nicht und folget lieber meinem Feind, der alles Gute unterbricht. Rezitativ ▼BARMHERZIGKEIT▲ Hast du nunmehr erfahren, was unser beiden Hilf' an diesem Menschen nützt? Wenn er verloren geht, wer ist wohl endlich schuld? ▼CHRISTGEIST▲ Ach! Er allein, doch habt mit ihm Geduld. Wie könnt' ein laues Herze, das von dem Geist der Welt mit Schnee bedecket ist, sogleich von Gottes Liebe brennen? Der Anfang gibt mir doch bei ihm den Schein der Hoffnung zu erkennen. ▼GERECHTIGKEIT▲ Der Mensch bereite sich zu Strafe oder Lohn, bleibt doch dem Höchsten Lob und Preis. Denn hört er dich, o Güte, nicht, so dient er wenigst mir zur Ehre. ▼CHRISTGEIST▲ Ich will mich dann dahin bestreben, damit er sich bekehre, und diene so zu beider Ruhm, dass ihn Gerechtigkeit belehrte, Barmherzigkeit verschone. Nr. 8 - Terzett ▼CHRISTGEIST▲ Lasst mir eurer Gnade Schein niemal fehlen, so erhol' ich neuen Mut. ▼BARMHERZIGKEIT, GERECHTIGKEIT▲ Es soll an der Gnade Schein niemal fehlen, wenn der Mensch das Seine tut. ▼CHRISTGEIST▲ Allzeit will ich trachten, sinnen, teure Seelen meinem Schöpfer zu gewinnen, dies soll mein Geschäfte sein. Lasst mir eurer Gnade Schein (usw.) ▼BARMHERZIGKEIT, GERECHTIGKEIT▲ Es soll an der Gnade Schein, (usw.) Sinfonia Der Ort der Vorstellung ist eine anmutige Gegend an einem Garten und kleinen Wald. Der laue Christ in einem Blumengesträuche schlafend Rezitativ GERECHTIGKEIT Die löblich' und gerechte Bitte, die du dem Heil der Sterblichen zu gut mitleidend mir hast vorgebracht, ist mir zwar angenehm, doch bin ich nicht bedacht, den faulen Knechten zu verschonen du weisst, mein ist, die Frommen zu belohnen und jene abzustrafen, wenn sie durch Büssen und Bereuen sich nicht der Schuld befreien; und dies geschieht durch unverdiente Gnade, die nur des Höchsten Güte allein gewähren kann, so wie es ihr gefällt. CHRISTGEIST Wohlan! so sei mein wiederholtes Flehen auf gleiche Weis' an dich gestellt, o göttliches Erbarmen! BARMHERZIGKEIT Was je erwartest du? CHRISTGEIST Ach! Alles von deiner Huld und deinen Helferarmen. BARMHERZIGKEIT Und was bekümmert dich so sehr? CHRISTGEIST Ach, der bedauernswerte Stand, die Blindheit, die Gefahr der lauen Menschensöhne, die kleine Zahl, die sich bemüht, zu gehn den schmalen Weg zum wahren Vaterland; die Menge, die zum öffnen Hollenschlund mit dem betörten Haufen auf breiter Blurnenstrasse laufen. Der schlaue Geist der Welt, der unter Blendewerk verhüllt die Sünden und Gefahren, entführet ganze Scharen. Nr. 1 - Arie CHRISTGEIST Mit Jammer muss ich schauen unzählig teure Seelen in meines Feindes Klauen den Untergang erwählen, wenn deine Wunderkraft nicht Heil, nicht Rettung schafft. Ihr zügelfreier Sinn, gleich ausgebrochnen Flüssen, die schäumend sich ergiessen, reisst nach den tausend hin. Mit Jammer muss ich schauen usw. Rezitativ BARMHERZIGKEIT So vieler Seelen Fall ist zwar mit allem Fug beweinungswürdig anzusehn, doch ist es selbst ihr Will', dass sie zu Grunde gehn. Das erste, grösste, ja das wichtigste Gebot aus ganzer Seel', aus Herz und Kräften zu lieben ihren Herrn und Gott, scheint ihrem trägen Sinn gleich einer Last zu sein, GERECHTIGKEIT Flösst ihnen der Verstand, ja endlich die Natur nicht diese Pflicht als Kindern ein, weil er als Vater sie aus Nichts gebildet hat, weil er sie schützet, liebet, nähret und ewiglich belohriet? BARMHERZIGKEIT Ist er denn nicht das einzig wahre Gut, mithin auch höchster Liebe wert? GERECHTIGKEIT Pracht, Wollust, Eigennutz und eitler Ehre Schein sind die gemeinen Götzen, die sie dem Schöpfer gleich, ja höher schätzen. BARMHERZIGKEIT Derselben Ausspruch gilt viel mehr als Gottes Wort. GERECHTIGKEIT Sie wenden nur nach deren falschen Schimmer die blöden Augenlichter, und schauen doch sich selber nicht, noch Himmel, Hölle, Tod und Richter. BARMHERZIGKEIT Sie lieben die Unwissenheit der Lehre ihres Heils und ihrer Schuldigkeit. GERECHTIGKEIT Wenn sie auf solche Weise noch Beispiel der Belohnten, noch der Bestraften wollen sehen, BARMHERZIGKEIT wenn sie mein Rufen, mein Ermahnen nicht wollen hören, noch verstehen, GERECHTIGKEIT so kann Gerechtigkeit sie nicht der Schuld entbinden, BARMHERZIGKEIT so kann Barmherzigkeit für sie kein Mitleid finden. Nr. 2 - Arie BARMHERZIGKEIT Ein ergrimmter Löwe brüllet, der den Wald mit Forcht erfüllet, rings herum nach Raube sieht. Doch der Jäger will noch schlafen, leget hin die Wehr, die Waffen, achtet Schutz und Helfer nicht. Ein ergrimmter Löwe brüllet, usw. Rezitativ BARMHERZIGKEIT Was glaubst du, wird man wohl mit vielem Trauern desselben schnöden Tod bedauern? GERECHTIGKEIT Anstatt ihn zu beklagen, wird man von ihm ja billig sagen, sein Eigensinn sei Schuld daran? CHRISTGEIST Dass sie zu sorgenlos und wie betäubet sind, ist leider allzu wahr. Doch ist denn keine Art von Mitteln zu ergründen? Es würde des Verstandes Licht vielleicht sich bald in seiner Helle finden, und der verkehrte Will' sich bald ergeben, wenn ihnen sichtbar sollte vor ihren Augen schweben das Pein- und Schreckenbild des offnen Höllengrund, wenn aus so vieler Tausend Mund das grässliche Geheul erschallte, wenn ein Verdammter sich aus seinem Grab erhebte, sie durch sein' unbeglückten Fall des grossen Hauptgebot gemessne Schuldigkeit, den Eifer, die Beflissenheit, die Wissenschaft des Heils zu lehren. BARMHERZIGKEIT Sie können dich, dein Beispiel und deine Wort' durch ihrer Lehrer Stimme genug beschauen, kennen, hören. CHRISTGEIST Ach, wenigest, lass ein förchtliches Ermahnen in ihre lauen Herzen gehen. BARMHERZIGKEIT Wohlan, es soll nach deinem Wunsch geschehen. GERECHTIGKEIT Gerechtigkeit will dich hierin gewähren, doch muss der Menschen Will' mit mir beflissen sein, der Auserwählten Zahl zu mehren. Denn dass ich ihren Willen zwinge, das kannst du nicht von mir begehren es bleibet ihnen freigestellt, zu folgen meinem Ruf, zu fliehen jenen Weg, der führt zum weiten Höllenrachen. Sieh', hier will ich dir Probe machen an diesem Sterblichen, den falsche Sicherheit in tiefen Schlaf versenket hat. CHRISTGEIST O, dass doch jeden trägen Geist dein heilsames Erschrecken aus seinem Schlummer möcht' erwecken! Nr. 3 - Arie GERECHTIGKEIT Erwache, fauler Knecht, der du den edlen Preis so vieler Zeit verloren, und doch zu Müh' und Fleiss, zur Arbeit bist geboren. Erwache, fauler Knecht, erwarte strenges Recht. Es rufet Höll und Tod Du wirst von deinem Leben genaue Rechnung geben dem Richter, deinem Gott! Erwache, fauler Knecht, usw. Rezitativ CHRISTGEIST Er reget sich. BARMHERZIGKEIT Er scheinet zu erwachen. GERECHTIGKEIT Nun kannst du hier verborgen sehn, ob meine Wort' erwünschte Würkung machen. Barrnherzigkeit und Gerechtigkeit begeben sich auf den Wolken von hinnen. CHRISTGEIST Ich will das Beste hoffen. Er verbirgt sich. Rezitativ CHRIST Wie, wer erwecket mich? Ich sehe niemand hier. War dieses Blendewerk? die Wahrheit oder Scherz? Tod, Hölle, Rechenschaft, ihr Sinne, saget mir ... WELTGEIST Was Rechenschaft? was Tod? was Hölle? was sollen diese Grillen sein? CHRIST Freund! wie erwünschlich triffst du ein! CHRISTGEIST Nun hört er meinen Feind, o Ungelücke! CHRIST Ach Trost, ach Rat in meiner Seelennot! WELTGEIST Was ist geschehn? CHRIST Ein ungewohnter Ruf, der meinen Schlaf gestört und Höllenstrafe droht, hat mich so gar erschreckt, dass ich vor banger Forcht ... WELTGEIST Ich hab'genug verstanden Ist dies nicht ein Betrug von unsrer beiden Feind, so war es nur ein eitler Traum, ein Irrwisch, der erlöscht, kaum da er uns erscheint ein buntes Nichts, ein Schattenwerk. Darum beruhe dich, leg' alle Sorge hin. CHRIST Es klingen aber noch in meinem Sinn die Wort' Erwache, fauler Knecht! du wirst von deinem Leben genaue Rechnung geben. WELTGEIST Ich weiss nicht, was ich nun von dir gedenken soll. Verlässt dich deine Witz? Bist du denn ausser dir? Gewiss, du bist Verwirrung voll. Ein Traum, ein' elende Geburt des wallenden Geblüte erschröcket dich, betöret dein Gemüte. Ein Glückes Sohn wie du, der sonst so wohl belebt, bisher von klugen Geist, von Umgang edel war, von jedermann geehrt, verlieret sich sogar, dass er, ich weiss nicht was, auf Träumebilder hält. Hätt' ich so manchen Träumen geringsten Glauben zugestellt, so hätt' ich mir vor Angst und Sorgen schon längst das Leben müssen rauben; du wirst nun besser mir als Träumen glauben. Nr. 4 - Arie WELTGEIST Hat der Schöpfer dieses Leben samt der Erde uns gegeben, o so jauchze, so lache, so scherze, lasse Träume Träume sein. Dein Ergötzen, deine Freude, gehe durch Büsche, Feld und Heide, und dein so beklemmtes Herze räume sich der Wollust ein. Hat der Schöpfer dieses Leben usw. Rezitativ CHRIST Dass Träume Träume sind, gesteh' ich willig ein, doch war es eine Stimme, die mich hat mit Gewalt aus meiner Ruh gebracht, und die ein blosser Traum unmöglich könnte sein. Ich weiss noch deutlich alle Worte, denn, sie noch hörend, wacht' ich auf! Ich fühle noch des matten Herzen Schläge, das kalte Blut hemmt annoch seinen Lauf und macht die zagen Glieder beben, ich spüre fast nur halbes Leben. Nr. 5 - Arie CHRIST Jener Donnerworte Kraft, die mir in die Seele dringen, fordern meine Rechenschaft. Ja mit ihrem Widerhall hört mein banges Ohr erklingen annoch den Posaunenschall. Jener Donnerworte Kraft, usw. Rezitativ WELTGEIST ist dieses, o so zweifle nimmermehr, dass diesen Streich hat jener Feind getan, der dich und mich zu quälen zu keiner Zeit vergessen kann. CHRIST Wer ist wohl, der mich hasst, und zwar ohn' meiner Schuld, da ich noch ihn, noch seinen Namen kenne? WELTGEIST Er hasst dich meinetwegen; jedoch verlange nicht, dass ich ihn nenne; dir sei genug, dass ich dir seine Lebensgrösse mit wenig Worten zeige. CHRISTGEIST beiseite Ist's möglich, dass ich länger schweige? WELTGEIST Er ist ein Mückenfänger, der andern, wie ihm selbst, fast keine Freude gönnt, der allen Unterhalt und das Gespräche flieht der weltbelebten Leute, der jede Grille des Gewissen misst nach der Länge, Tiefe, Breite, der seine Sittenlehre sucht allen aufzudringen, die voll der dummen Einfalt ist, dabei sehr unbequem und hart; sein Reden, Denken, Tun, ist eitel Pfaffenwerk mit einem Wort, er ist von ganz besondrer Art. CHRISTGEIST O unverschämtes Lügen! beiseite Wie wahr hingegen spricht der göttlich' Mund, der niemal kann betrügen Ihr seid nicht von der Welt, deswegen hasst sie euch! Was soll ich tun? Will ich mein Ziel erhalten, so muss ich mich verstalten. geht ab Nr. 6 - Arie WELTGEIST Schildre einen Philosophen mit betrübten Augenlichtern, von Gebärden herb und schüchtern, in dem Angesicht erbleicht. Dann hast du ein Bild getroffen, das nur ihm alleine gleicht. Rezitativ WELTGEIST Wen hör' ich nun hier in der Nähe? Es ist gewiss nur eben der, so dir den Possen spielte, und, da er dich durch seine Stimm' erschreckte, hier im Gebüsche sich verhüllte. Der Christgeist lässt sich im nächsten Wald als ein Arzt sehen. Doch nein es ist jemand, der, wie es scheinet, hier bewährte Kräuter sucht. CHRIST Ist er ein Arzt, so sprech' ich ihn um Mittel an, wodurch ich mein so liebes Leben noch viele Jahr gesund erhalten kann. WELTGEIST Sieh da, er geht bedachtsam hier vorbei. CHRIST Erlaube, unbekannter Freund, ein' nicht unnütze Frage Ist deine Wissenschaft vielleicht die Arzenei? CHRISTGEIST Ja! diese ist mein Tun, die Kranken heile ich, Gesunde weiss ich zu erhalten. CHRIST Mein Wünschen ist, erst nach sehr späten Jahren vergnügt, gesund, gemächlich zu eralten. Ach, dass der Tod nicht gar vermeidlich ist! Doch ist ein Mittel dir bekannt, entfernte Fälle zu verhüten? CHRISTGEIST Ich bin dem allergrössten Arzt, den je die Welt gesehn, sehr nahe anverwandt. Dies mein besonders Glücke gab mir Gelegenheit, in seinem besten Buch das erste und das grösste aus den Genesungsmitteln zu finden, zu entdecken. Das Mittel, ausser dem der andern Geist und Kraft zur Heilung nicht erklecken. CHRIST Ach, könntest du mir doch für Kummer, Angst und Forcht, die mich viel mehr als jede Krankheit quälen, erwünschte Hilfe schaffen. Wie gerne wollt' ich dich belohnen! CHRISTGEIST Es soll an mir nicht fehlen, jedoch sehr Vieles liegt bei dir. WELTGEIST Mein Freund! Dein Arzeneigespräch will mir nunmehr zu lange sein, denn mir fällt nichts von Tod und Krankheit ein, wohl aber die gewohnte Stunde, die allgemach zum Frühstück ruft. Du wirst darauf ja nicht vergessen? CHRIST Geh' hin, dasselbe zu bereiten. WELTGEIST Dies soll mit aller Eil' und besten Fleiss geschehn. Ich hab' alsdann die Ehre, dazu dich zu begleiten. abseits im Hinweggehen Ich weiss für ihn viel bessre Arzeneien, ein holder Blick von seiner Schönen, gut Essen, Trinken, Spielen, Jagen, wird alles Kummers ihn befreien. CHRISTGEIST beiseite Dem Himmel sei gedankt, mein Feind entfernet sich, nun kann ich freier mich erklären. laut Ich gebe dir mein teures Wort, dich meiner Hilfe zu gewähren Du sollst Gesundheit und Vergnügen beiseite der Seele Heil und Ruh', laut forthin geniessen. Allein wirst du dich wohl entschliessen, zu folgen meinem treuen Rat? zu flieh'n die kalte Luft, beiseite den lauen Geist der Weit, laut so dir das Aug' verdirbt, die Brust erkältet hat? CHRIST Wie, meine Brust, mein Aug' erkältet und verderbt? Du irrest dich, an beiden fehlt mir nicht. Du siehest mir vielleicht in meinem Angesicht den ungemein erlittnen Schrecken an, der kürzlich mir das Herze machte beben. CHRISTGEIST Glaub' mir, je mehr sich die Gefahr dem Kranken hält verborgen, je mehr hat er zu sorgen. Nr. 7 - Arie CHRISTGEIST Manches Übel will zuweilen, eh' es kann der Balsam heilen, erstlich Messer, Scher' und Glut. Jener Ruf, der dich erweckte, jene Stimme, die dich schreckte, war dir nötig, war dir gut. Manches Übel will zuweilen, usw. Rezitativ CHRIST beiseile Er hält mich einem Kranken gleich, er weiss, was mir begegnet ist, was soll ich wohl von ihm gedenken? zum Christgeist Wer du nun immer bist, erhalte mich gesund, wenn ich es bin gewesen, und bin ich krank, so mache mich genesen. CHRISTGEIST Nimm dies verschlossne Blatt als eine Schenkung hin, ich weiss gewiss, du wirst darin für dich ein solches Mittel finden, dem keines aus all' andern gleicht. CHRIST Ist es vielleicht sehrt hart zu nehmen? CHRISTGEIST Wer sich dazu mit Ernst entschliesst, dem ist es lieblich, süss und leicht. CHRIST Und was ist dessen Eigenschaft? CHRISTGEIST Es wärmet,muntert auf beiseite den lauen trägen Geist, laut erheitert den Verstand durch seine Wunderkraft, beiseite die Christenpflicht zu fassen, laut es schärft das Aug' beiseite den schlauen Feind zu sehn, laut verschafft ein gut Gehör, beiseite zu hören Gottes Wort, laut es bringet Mut und Stärke, beiseite der Höllenmacht zu widerstehn, laut für Schwindel in dem Haupt. WELTGEIST Freund! Alles ist bereit, und eine ganze Reihe der fröhlichen Gemüter von beiderlei Geschlechte erwarten dich. CHRIST zum Christgeist Verzeihe, der Wohlstand heisst mich eilend gehen. Hält dieses Mittel seine Probe, so lohn' ich dich bei unserrn, Wiedersehen. geht ab WELTGEIST im Hinweggehen So end' ich ihr Gespräche, denn dieser Arzt will mir so wie verdächtig sein. CHRISTGEIST allein Ach! Also stellt die eitle Lust der Welt des Geistes besten Fortgang ein. Man eilt, man lauft, wohin? Ach! An die Orte, wo nur der Sinnen Freiheit ruft Man höret meine Worte von wahrer Tugendlehre nicht und folget lieber meinem Feind, der alles Gute unterbricht. Rezitativ BARMHERZIGKEIT Hast du nunmehr erfahren, was unser beiden Hilf' an diesem Menschen nützt? Wenn er verloren geht, wer ist wohl endlich schuld? CHRISTGEIST Ach! Er allein, doch habt mit ihm Geduld. Wie könnt' ein laues Herze, das von dem Geist der Welt mit Schnee bedecket ist, sogleich von Gottes Liebe brennen? Der Anfang gibt mir doch bei ihm den Schein der Hoffnung zu erkennen. GERECHTIGKEIT Der Mensch bereite sich zu Strafe oder Lohn, bleibt doch dem Höchsten Lob und Preis. Denn hört er dich, o Güte, nicht, so dient er wenigst mir zur Ehre. CHRISTGEIST Ich will mich dann dahin bestreben, damit er sich bekehre, und diene so zu beider Ruhm, dass ihn Gerechtigkeit belehrte, Barmherzigkeit verschone. Nr. 8 - Terzett CHRISTGEIST Lasst mir eurer Gnade Schein niemal fehlen, so erhol' ich neuen Mut. BARMHERZIGKEIT, GERECHTIGKEIT Es soll an der Gnade Schein niemal fehlen, wenn der Mensch das Seine tut. CHRISTGEIST Allzeit will ich trachten, sinnen, teure Seelen meinem Schöpfer zu gewinnen, dies soll mein Geschäfte sein. Lasst mir eurer Gnade Schein usw. BARMHERZIGKEIT, GERECHTIGKEIT Es soll an der Gnade Schein, usw. Mozart,Wolfgang Amadeus/Die Schuldigkeit des ersten Gebots
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DRITTER AKT (Der Markusplatz. im Hintergrund die Markuskirche, vom Monde beleuchtet. Rechts und links Bogengänge. Rechts rückwärts ein Abgang, welcher um den Glockenturm herum nach der Piazzetta führt. Links rückwärts ein Abgang, der unter dem Schwibbogen des Glockenspiels zu den Mercerien führt. Die Vorderbühne von Laternen beleuchtet. Links vorne eine mit Teppichen geschmückte Loge für den Herzog.) ERSTER AUFTRITT Nr. 14 - Introduktion (Masken tanzen im Hintergrund; rechts rückwärts erschallt verhallend nachfolgende Reminiszenz) ▼MASKENGRUPPEN▲ (vorbeiziehend). Karneval Ruft uns zum Ball Er ist Souverän! Zögert nicht, Denn was er spricht, Muss sofort geschehn! Frisch hinaus zum Markusplatz, Musik zieht uns voran, Arm in Arm mit seinem Schatz, Folgt fröhlich jedermann! ZWEITER AUFTRITT (Annina. Giboletta. Herzog. Mädchen) (Der Herzog kommt mit Annina und Ciboletta; beide tragen stilisierte Taubenkostüme. Aus den Bogengängen kommen einige Mädchen, ebenfalls als Tauben gekleidet) Nr. 14a - Taubenterzett mit Chor ▼ANNINA, CIBOLETTA▲ Die Tauben von San Marco Wem sind sie nicht bekannt? Die Tauben sind der Liebe, Des Friedens Unterpfand! Drum hat vor ihren Wagen Frau Venus uns gespannt, Und später hat uns Noah, Auf Kundschaft ausgesandt! ▼HERZOG▲ Wie s in der Bibel stand ▼ANNINA▲ Wir eilen pfeilgeschwind Mit Briefen durch das Land. ▼CIBOLETTA▲ Zur Liebesbotschaft sind Wir immer gern zur Hand! ▼HERZOG▲ Drum ward euch zur Belohnung Hier Wohnung und auch Schonung Für immer zuerkannt! ▼ANNINA, CIBOLETTA▲ Ein gutes Beispiel geben wir Für jedes Liebespaar! In Eintracht leben wir Und schnäbeln immerdar! ▼HERZOG▲ O süsse Schnäbelei, Wie gern bin ich dabei Drum reicht mir eure Schnäbel alle zwei! ▼BEIDE▲ In Liebesseligkeit, Vereint in Zärtlichkeit, Stets sanft und hold und zart Nach Taubenart! ▼HERZOG▲ In Liebesseligkeit, Vereint in Zärtlichkeit, Stets sanft und hold und zart Nach Taubenart! (Die Mädchen begleiten den Refrain mit einem die Tauben imitierenden Gurren. Nach dem Ensemble "flattern" die Tauben nach rückwärts davon; der Herzog mit Annina und Ciboletta links vorn ab.) DRITTER AUFTRITT (Caramello) ▼CARAMELLO▲ (kommt von rechts rückwärts, blickt traurig dem Herzog nach) Da zieht er hin, der Herzog, mit Annina am Arm - und ich habe das Nachsehen! O Weibertreue! Weibertreue! Nr. 15 - Lagunen-Walzer ▼CARAMELLO▲ Ach, wie so herrlich zu schaun Sind all die reizenden Fraun, Doch willst do einer vertraun, Dann, Freundchen, auf Sand wirst du baun! Rasch, wie die Wellen entfliehn, Flüchtig, wie Wolken dort ziehn, Treibt ihr beweglicher Sinn Sie bald her, bald hin! Wie sie schmeicheln, Liebe heucheln, Uns durch Tränen Schnell versöhnen! Ob sie schmollen Oder grollen Wie des Herzens Stimme spricht, Errätst du nicht! Doch ich will nicht länger klagen, Nicht cosi an tutte sagen, Denn es gibt noch süsse Frauen, Die uns Paradiese bauen! Reich belohnt ist unser Lieben, Wenn nur eine treu geblieben. Treue, schönes, süsses Wort Der Liebe sichrer Hort! Nachts die Wellen leise rauschen, Mädchen an den Fenstern lauschen, Gondeln gleiten hin und wieder, Rings ertönen sanfte Lieder, Hell am dunklen Himmelsbogen, Kommt der Stern der Lieb gezogen! Leuchte mild darein Und lass sie selig sein! Ach, wie so herrlich zu schaun Sind all die lieblichen Fraun, Doch willst du einer vertraun, Dann, Freundchen, auf Sand wirst du baun! Und du fragst immer aufs neu , Ob dir dein Liebchen auch treu Hör nur, von fern singt der Gondolier La donna è mobile! (Links ab) VIERTER AUFTRITT (Delacqua, dann Ciboletta, später Barbara mit Enrico) ▼DELACQUA▲ (kommt weinend)) Oh, oh! Barbara, mein Weib, ist mir geraubt worden! Ich war in Murano, dort habe ich Barbara nicht gefunden! Ich war zu Hause da habe ich sie auch nicht gefunden! Francesco, der Gondoliere, hat gestanden, dass dieser Schurke von Caramello sic entführte! Wo mag sie sein! (ruft) Barbara! Barbara! (Sucht sie unter den Masken) ▼CIBOLETTA▲ (kommt rufend) Pappacoda! Pappacoda! Wo ist Pappacoda? Ich muss ihm endlich sein Glück verkünden! Er ist ja herzoglicher Leibkoch geworden! (ruft) Pappacoda! Pappacoda! ▼DELACQUA▲ (erblickt Ciboletta) Ciboletta, wo ist mein Weib? ▼CIBOLETTA▲ Na, das bin ja ich! ▼DELACQUA▲ (droht ihr mit dem Stock) Du! ▼CIBOLETTA▲ Ihr habt mir doch selbst gesagt, dass ich für heute abend Euer Weib bin! ▼DELACQUA▲ Dumme Ente, wo ist deine Herrin? ▼CIBOLETTA▲ In Murano! ▼DELACQUA▲ Da ist sie nicht! Sie ist hier! Ich weiss es! ▼CIBOLETTA▲ Na, wenn Ihr es wisst, warum fragt Ihr denn mich? ▼DELACQUA▲ (ruft) Barbara! Barbara! ▼CIBOLETTA▲ (für sich) Meine Herrin verrate ich nicht! Ich will ihn auf falsche Fährte bringen! (aufschreiend) Ha! Ich hab s! ▼DELACQUA▲ (stürzt zu ihr) Du hast es! Was hast du?! ▼CIBOLETTA▲ Ich glaube, Signora Barbara gesehen zu haben! ▼DELACQUA▲ Wo? Wo? ▼CIBOLETTA▲ Auf der Piazzetta! ▼DELACQUA▲ Maskiert? ▼CIBOLETTA▲ Ja! ▼DELACQUA▲ Wie? ▼CIBOLETTA▲ Sie trug… ▼DELACQUA▲ Was? Was? ▼CIBOLETTA▲ …einen … einen roten Domino! (beiseite, pfiffig) Ich sage rot, weil sie einen grünen besitzt! ▼DELACQUA▲ (nimmt sie bei der Hand) So komm und hilf mir suchen! ▼CIBOLETTA▲ (wehrt sich) Nein, nein, geht nur allein! ▼DELACQUA▲ Du folgst mir oder… (erblickt plötzlich einen roten Domino, stürzt auf ihn zu) Ha! ein roter Domino! (sieht plötzlich einen anderen roten Domino) Ha! Da noch einer! (Eilt jedem roten Domino nach und ruf!) Barbara! Barbara! (Verschwindet unter den Masken) ▼BARBARA▲ (kommt in einem roten Domino mit Enrico von links). Himmel! Das war mein Mann! Er sucht mich! ▼ENRICO▲ (erschrocken) Der Onkel! - Rasch verschwinden wir! ▼BARBARA▲ So schnell als möglich nach Murano! ▼CIBOLETTA▲ (kommt, aufschreiend) Signora Barbara! ▼BARBARA▲ Ciboletta, du hier? ▼CIBOLETTA▲ (erschrocken) Und Ihr seid in einem roten Domino? Oh - ich Esel! Messere Delacqua sucht Euch wie eine Stecknadel. Er war in Murano und hat Euch nicht gefunden! ▼ENRICO▲ Nun und? ▼CIBOLETTA▲ Um ihn von Eurer Fährte abzulenken, sagte ich ihm, Ihr hättet einen roten Domino an, weil ich meinte, Ihr hättet einen grünen an! Nun habt Ihr aber wirklich einen roten an! ▼BARBARA▲ (ausser sich) Mein Gott, was tun, was tun?! ▼ENRICO▲ Nichts einfacher als das! Ihr beide wechselt die Dominos! ▼BARBARA▲ Ja, ja, die Idee ist gut! ▼CIBOLETTA▲ Glaubt Ihr? (beide wechseln die Dominos) ▼BARBARA▲ Und jetzt rasch nach Murano! Annina wartet dort auf mich! (will ab) ▼CIBOLETTA▲ Annina? Die ist ja gar nicht in Murano! ▼BARBARA▲ (bleibt stehen, sehr überrascht) Nicht in Murano? ▼CIBOLETTA▲ Nein, ich habe mit ihr beim Herzog soupiert! Jetzt ist sie mit ihm auf der Piazzetta! ▼ENRICO▲ Rasch auf die Piazzetta! Annina soll uns Rede stehen! ▼BARBARA▲ Was auch geschehe, Ciboletta, du hast mich nicht gesehen! ▼CIBOLETTA▲ Nein, ich habe Sie nicht gesehen! ▼ENRICO▲ So wenig wie ich! (eilt mit Barbara fort) FÜNFTER AUFTRITT (Ciboletta. Delacqua. Pappacoda). ▼CIBOLETTA▲ (allein) Barbara - Annina - Enrico - Delacqua - roter Domino - grüner Domino - Murano - Venedig! Ich weiss nicht mehr, wo mir der Verstand steht. Wenn ich nur Pappacoda fände. (ruft) Pappacoda! Pappacoda! ▼DELACQUA▲ (läuft über die Szene, ruft) Barbara! Barbara! (ab) ▼CIBOLETTA▲ (ruft) Pappacoda! Pappacoda! ▼PAPPACODA▲ (kommt durch die Menge) Ciboletta! Ciboletta! Cibolet … (erblickt sie) … ta! Du treuloses Frauenzimmer, finde ich dich endlich? Du Verräterin! ▼CIBOLETTA▲ Bist du verrückt? ▼PAPPACODA▲ Du, die mir gehört, hast in dem Kostüm, das nicht dir gehört, einen jungen Herzog erhört! Gehört sich das? Unerhört! ▼CIBOLETTA▲ Aber, Pappacoda… Pappacodscherl… Pappagoscherl ▼PAPPACODA▲ (wütend) Rrrrr! ▼CIBOLETTA▲ Sei doch nicht gar so wütend! Ich habe wohl mit dem Herzog soupiert, habe mir auch einige Liebenswürdigkeiten gefallen lassen, aber nur um einen Preis! ▼PAPPACODA▲ Um welchen Preis? ▼CIBOLETTA▲ Um deine Ernennung zum herzoglichen Oberküchenkellerspeisenmeister! ▼PAPPACODA▲ Was? Ich Oberspeisenkellerküchenmeister? ▼CIBOLETTA▲ Jawohl und das verdankst du mir! ▼PAPPACODA▲ Das verdanke ich dir? Jetzt koche ich dir immer deine Lieblingsspeise! ▼CIBOLETTA▲ Ach, du kochst mir ja doch immer nur Stockfisch mit Zwiebeln! ▼PAPPACODA▲ Nein! Ich koche dir meine Spezialspeise Boeuf ä la mode mit Sauce misterioso! ▼CIBOLETTA▲ Wie macht man das? Nr. 16 - Duett ▼PAPPACODA▲ Tacke, tacke, tack, Erst hack ich fein, Tacke, tacke, tack, Die Stoffe klein, Am Herd ein Häferl zischt, Da wird es drin gemischt! ▼CIBOLETTA▲ Tacke, tacke, tack, Ich hack dabei, Tacke, tacke, tack, Noch allerlei, Ein dunkelfarb ger Saft, Sein Inhalt rätselhaft! ▼PAPPACODA▲ Wenn s lang genug gerührt, Wird s sauber durchpassiert Und endlich im Geschirr serviert! Man rät, man fragt, was das wohl ist? Es scheint deliziös, Doch etwas mysteriös! Aber wenn man erst gekostet hat, Schreit begeistert alles delikat! Wer hat das entdeckt? ▼CIBOLETTA▲ Uje! Das schmeckt! ▼PAPPACODA▲ Alles voll Respekt Die Finger leckt! ▼BEIDE▲ Wem der Duft nur in die Nase zieht, Dem macht s ungeheuren Appetit! ▼PAPPACODA▲ Ja, zu solcher Sauce braucht s Genie, Ich mische sie, Aber fragt nicht wie! ▼CIBOLETTA▲ Quirle, quirle, quirl, Ich sprudle fein, Quirle, quirle, quirl, Drei Eier ein Und röste nun auf Kohl n Zwei alte Stiefelsohl n! ▼PAPPACODA▲ Pimperim, pimpim, Stoss Bröseln dann, Pimperim, pimpim, Und schütt sie an! Mit Butter nicht gespart, Sonst beisst sich s Leder hart! ▼CIBOLETTA▲ Doch solch Boeuf ä la mode Ziert jede table d hôte Auch Pappendeckel tät s zur Not! Wird s nur garniert recht zierlich, schlau, Ruft alles erfreut Oh, welche Sauberkeit! Aber wenn man erst gekostet hat (usw. bis Schluss. Beide tanzen ab) SECHSTER AUFTRITT (Der Herzog. Centurio. Ciboletta. Pappacoda). ▼HERZOG▲ (kommt mit Centurio) Wo mag die reizende Frau nur geblieben sein? Sie verschwand so plötzlich! ▼CENTURIO▲ Ich verstehe es auch nicht! Ihr grüner Domino macht sie doch kenntlich! ▼CIBOLETTA▲ (kommt, zieht Pappacoda hinter sich nach) Der Herzog! Komm, ich werd dich vorstellen! ▼PAPPACODA▲ (ängstlich) Er wird mich gleich wieder wegstellen. ▼CIBOLETTA▲ Euer Hoheit! ▼HERZOG▲ (nervös) Was gibt es? ▼CIBOLETTA▲ Ich habe die Ehre, meinen Bräutigam vorzustellen Ihren neuen Leibkoch! ▼HERZOG▲ (wie oben) Was geht mich der neue Leibkoch an! Ich habe andere Sachen ins Kopf! (plötzlich) Halt! Weisst du nicht, wo deine Herrin hingeraten ist? ▼CIBOLETTA▲ Ach, Herr Herzog meinen Annina? Sie haben meinen Pappacoda zum Oberkoch gemacht, dafür will ich mich Ihnen dankbar zeigen Das Frauenzimmer, mit welcher wir nachtmahlten, ist nicht Signora Barbara Delacqua, sondern ein Fischermädchen aus Chioggia namens Annina und ist Ihres Leibbarbiers Caramello Liebchen! ▼HERZOG▲ (wütend) Was? (Zu Centurio) Schaffe mir sogleich Caramello her, tot oder lebendig! (Centurio ab, dann zu Pappacoda und Ciboletta) Packt euch! ▼CIBOLETTA▲ (jammernd)) Mein Gott,. jetzt ist der Herzog böse! (legt sich mit dem Kopf auf Pappacodas Brust) ▼PAPPACODA▲ Dumme Gans! Durch dein Geschnatter hast du alles verdorben! ▼HERZOG▲ Beruhigt euch, du bist und bleibst mein Leibkoch! Nun aber geht! ▼PAPPACODA▲ (hoch erfreut) Ich bleibe Leibkoch? Herr Herzig, das ist herzog! Nein, Herr Herzog, das ist herzig! Komm, meine Oberleibköchin! (eilt mit Ciboletta ab) ▼HERZOG▲ (geht wütend auf und ab) Na warte, du Schurke! SIEBENTER AUFTRITT (Der Herzog. Caramello. Cersturio) ▼CENTURIO▲ (führt Caramello, der sich noch immer ängstlich drücken will). So, hier ist Seine Hoheit! ▼CARAMELLO▲ (der es kaum wagt, den Herzog anzublicken, zu Centurio) Ist er sehr böse? ▼CENTURIO▲ Sehr! (geht ab) ▼CARAMELLO▲ (ganz leise) Euer Hoheit. ▼HERZOG▲ (böse) Nur näher! (Caramello geht weiter weg von ihm) Näher! (Caramello noch einige Schritte weiter weg von ihm) Näher!! (da Caramello abermals weiter weggeht, geht der Herzog energisch auf ihn zu) Kennst du ein Fischermädchen namens Annina aus Chioggia? ▼CARAMELLO▲ (erschrickt, macht ein harmloses Gesicht, als verstünde er nicht) Wie, bitte? ▼HERZOG▲ (sprudelnd) Kennst du ein Fischermädchen namens Annina aus Chioggia? ▼CARAMELLO▲ Nicht dass ich wüsste! ▼HERZOG▲ Du kennst sie nicht? ▼CARAMELLO▲ Ich kenne keine Annina! ▼HERZOG▲ (drohend) Du kennst keine Annina! ▼CARAMELLO▲ (als würde es ihm plötzlich einfallen). Ah, die Annina die Annina! Hoheit, warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Die Annina! die kenne ich nicht! ▼HERZOG▲ Schurke! Elender! Keine Ausflüchte! Ich weiss, Annina ist deine Geliebte! ▼CARAMELLO▲ Ach ja, richtig! Die Annina! Jetzt erinnere ich mich! Wo hatte ich nur meinen Kopf? ▼HERZOG▲ Deinen Kopf? In einer Schlinge von Hanf wirst du ihn gleich haben, wenn du nicht alles gestehst! ▼CARAMELLO▲ Gnade, Hoheit! Gnade! (kniet nieder) Ich war ja selbst betrogen, schämte mich, meine Eselei einzugestehen, und leide seither Qualen der wildesten Eifersucht! Puh! ▼HERZOG▲ Du hast auch allen Grund dazu, denn Annina gefällt mir! Ich will sie zu meiner Geliebten machen! ▼CARAMELLO▲ (erschrocken) Hoheit, tun Sie das nicht! ▼HERZOG▲ Vorwärts, hilf mir das Mädchen suchen! (geht nach rückwärts) ▼CARAMELLO▲ Da hilft nichts ich bring ihn um! (zieht ein Rasiermesser und macht an der Hand die Geste des Schleifens) ▼HERZOG▲ (kommt wieder zu ihm) Was machst du denn da? ▼CARAMELLO▲ Das ist eine kleine Generalprobe für das morgige Rasieren! (Hinter der Szene Stimmen und Lachen) ▼HERZOG▲ Komm, vorwärts! ▼CARAMELLO▲ (reicht dem Herzog die Hand) Hoheit, sind wir wieder gut! ▼HERZOG▲ (lacht, klopft ihm auf die Schulter) Wer könnte dir böse sein! ▼CARAMELLO▲ (vergisst sich, tätschelt dem Herzog auf die Wange) Eben! (Herzog und Caramello links ab) ACHTER AUFTRITT (Annina. Agricola. Senatorsfrauen) ▼ANNINA▲ (kommt mit Agricola und den anderen Frauen) Ihr hättet ihn sehen müssen, wie fad er girrte… (Ihn kopierend) Ach, schöne Frau, winselte er, "Sie sind so zurückhaltend, so kalt!" ▼AGRICOLA▲ Na, und du? ▼ANNINA▲ Ich sagte "Euer Hoheit verstehen eben das Einheizen nicht!" ▼AGRICOLA▲ Der Vergleich eines Herzogs mit einem Ofenheizer ist kühn, aber… (schnalzt mit den Fingern und schüttelt ihr energisch die Hand) … ich achte dich! Unglaublich! Ein Mann, ein Fürst, der nur so zu machen braucht… (spreizt die fünf Finger der rechten Hand aus) ▼ANNINA▲ Es gibt eben noch Frauen in Italien, die, wenn er so macht… (macht dieselbe Geste wie Agricola) … ihm so machen! (führt die gespreizten Finger an die Nase und macht so eine "lange Nase") ▼ALLE▲ (lachend) So! (machen dieselbe Geste) NEUNTER AUFTRITT Vorige. Herzog und Caramello. ▼HERZOG▲ (ist mit Caramello von rückwärts aufgetreten, hat die Damen beobachtet, lachend) Ja! So? (macht dieselbe Geste) ▼ALLE▲ (aufschreiend) Oh! (wollen entfliehen) ▼HERZOG▲ Halt! Bleiben Sie, meine Damen! ▼ANNINA▲ (verlegen) Hoheit, ich ▼HERZOG▲ (unterbricht sie) Pst! Seien Sie ganz ruhig. Ziehen wir einen Schleier über die Ereignisse dieses Abends! ▼CARAMELLO▲ Bei diesem Schleier wird mir schwarz vor den Augen! (vorwurfsvoll) Annina! ▼ANNINA▲ (losbrechend) Ah, das geht zu weit! ▼HERZOG▲ (unterbrechend) Genug davon! Dort naht der grosse Maskenzug! Vergessen wir nicht, dass heut Karneval ist! (Hier fällt rauschend die Musik des Maskenzuges ein, der von rückwärts rechts aufzieht. Die Personen der neunten Szene ziehen sich nach rechts zurück, nehmen in der Loge Platz; Caramello und Annina streiten pantomimisch) Nr. 17 - Finale (Fanfaren ertönen. Dann kommen die Gondolieri mit ihren von Blumen umwundenen Rudern, eine lange Gondel in der bekannten venezianischen Form in der Mitte tragend. Darauf folgen bekannte Sehenswürdigkeiten Venedigs, personifiziert, z. B. der Uhrturm (als grosse, wandelnde Glocke, zu beiden Seiten die männlichen Figuren, die mit mächtigen Hämmern daran schlagen), die Seufzerbrücke (als Bogen, darunter ein liebendes Pärchen) usw.) ▼DELACQUA▲ (hinter der Szene) Haltet sie! (Die Musik geht leise weiter.) ▼ALLE▲ Was gibt s? ▼CIBOLETTA▲ (von Delacqua verfolgt, eilt nach rechts vorn). Helft mir, helft mir! Er will mir die Maske herabreissen! ▼ALLE▲ Oho! Maskenfreiheit! Maskenfreiheit! ▼DELACQUA▲ Ach was, Maskenfreiheit! Der rote Domino ist meine Frau, meine Barbara! ▼HERZOG▲ Ja, wenn es seine Frau ist, muss sie sich demaskieren (zu Caramello) Jetzt werde ich endlich die echte sehen! ▼CIBOLETTA▲ (nimmt die Maske ab) Ich bin ja die Zofe! ▼ALLE▲ (lachen) Die Zofe? ▼DELACQUA▲ (kläglich) Ach da habe ich mich in der Eile vergriffen! Aber wo ist denn meine Barbara? (ruft) Barbara! Barbara! ▼ALLE▲ (ihn kopierend) Barbara! Barbara! ▼BARBARA▲ (mit Enrico von links kommend) Hier bin ich, Männchen! ▼DELACQUA▲ Wo warst du denn? ▼HERZOG▲ Das ist sie also? Allerliebst! ▼BARBARA▲ Denke dir, ich hatte eine falsche Gondel bestiegen, Männchen! Vermummte Gondolieri ruderten mich trotz meines Schreiens und Weinens nach dem Lido! Enrico hat mich gerettet! ▼ALLE▲ (lachend) Enrico? ▼ENRICO▲ Ja, ich hörte die Hilferufe und rettete meine schöne Tante! ▼AGRICOLA▲ (zu Enrico) Enrico ich achte Sie! (schüttelt ihm die Hand) ▼DELACQUA▲ (gerührt) Enrico, Neffe, Retter an mein Herz! ▼HERZOG▲ (zu Barbara) Sie haben einen Neffen? ▼BARBARA▲ Wie alle Tanten, Herr Herzog! ▼HERZOG▲ (für sich) Blamiert! (laut) Caramello, dein guter Wille gelte für die Tat! Ich mache dich zu meinem Verwalter! ▼CARAMELLO▲ Ich habe von Euer Hoheit nichts anderes erwartet! ▼HERZOG▲ (auf Annina zeigend) Und sie wird meine Verwalterin! ▼CARAMELLO▲ Verzeihung, Hoheit, die wird meine Verwalterin! (Der Herzog geht zu Annina, küsst ihr die Hand, Barbara blickt kokett auf den Herzog.) Schlussgesang ▼ALLE▲ Alle maskiert, alle maskiert, Wo Spass, wo Tollheit und Lust regiert! Ganz ungeniert alle maskiert, Cospetto, wie amüsant das wird! (Der Vorhang fällt.) DRITTER AKT Der Markusplatz. im Hintergrund die Markuskirche, vom Monde beleuchtet. Rechts und links Bogengänge. Rechts rückwärts ein Abgang, welcher um den Glockenturm herum nach der Piazzetta führt. Links rückwärts ein Abgang, der unter dem Schwibbogen des Glockenspiels zu den Mercerien führt. Die Vorderbühne von Laternen beleuchtet. Links vorne eine mit Teppichen geschmückte Loge für den Herzog. ERSTER AUFTRITT Nr. 14 - Introduktion Masken tanzen im Hintergrund; rechts rückwärts erschallt verhallend nachfolgende Reminiszenz MASKENGRUPPEN vorbeiziehend. Karneval Ruft uns zum Ball Er ist Souverän! Zögert nicht, Denn was er spricht, Muss sofort geschehn! Frisch hinaus zum Markusplatz, Musik zieht uns voran, Arm in Arm mit seinem Schatz, Folgt fröhlich jedermann! ZWEITER AUFTRITT Annina. Giboletta. Herzog. Mädchen Der Herzog kommt mit Annina und Ciboletta; beide tragen stilisierte Taubenkostüme. Aus den Bogengängen kommen einige Mädchen, ebenfalls als Tauben gekleidet Nr. 14a - Taubenterzett mit Chor ANNINA, CIBOLETTA Die Tauben von San Marco Wem sind sie nicht bekannt? Die Tauben sind der Liebe, Des Friedens Unterpfand! Drum hat vor ihren Wagen Frau Venus uns gespannt, Und später hat uns Noah, Auf Kundschaft ausgesandt! HERZOG Wie s in der Bibel stand ANNINA Wir eilen pfeilgeschwind Mit Briefen durch das Land. CIBOLETTA Zur Liebesbotschaft sind Wir immer gern zur Hand! HERZOG Drum ward euch zur Belohnung Hier Wohnung und auch Schonung Für immer zuerkannt! ANNINA, CIBOLETTA Ein gutes Beispiel geben wir Für jedes Liebespaar! In Eintracht leben wir Und schnäbeln immerdar! HERZOG O süsse Schnäbelei, Wie gern bin ich dabei Drum reicht mir eure Schnäbel alle zwei! BEIDE In Liebesseligkeit, Vereint in Zärtlichkeit, Stets sanft und hold und zart Nach Taubenart! HERZOG In Liebesseligkeit, Vereint in Zärtlichkeit, Stets sanft und hold und zart Nach Taubenart! Die Mädchen begleiten den Refrain mit einem die Tauben imitierenden Gurren. Nach dem Ensemble "flattern" die Tauben nach rückwärts davon; der Herzog mit Annina und Ciboletta links vorn ab. DRITTER AUFTRITT Caramello CARAMELLO kommt von rechts rückwärts, blickt traurig dem Herzog nach Da zieht er hin, der Herzog, mit Annina am Arm - und ich habe das Nachsehen! O Weibertreue! Weibertreue! Nr. 15 - Lagunen-Walzer CARAMELLO Ach, wie so herrlich zu schaun Sind all die reizenden Fraun, Doch willst do einer vertraun, Dann, Freundchen, auf Sand wirst du baun! Rasch, wie die Wellen entfliehn, Flüchtig, wie Wolken dort ziehn, Treibt ihr beweglicher Sinn Sie bald her, bald hin! Wie sie schmeicheln, Liebe heucheln, Uns durch Tränen Schnell versöhnen! Ob sie schmollen Oder grollen Wie des Herzens Stimme spricht, Errätst du nicht! Doch ich will nicht länger klagen, Nicht cosi an tutte sagen, Denn es gibt noch süsse Frauen, Die uns Paradiese bauen! Reich belohnt ist unser Lieben, Wenn nur eine treu geblieben. Treue, schönes, süsses Wort Der Liebe sichrer Hort! Nachts die Wellen leise rauschen, Mädchen an den Fenstern lauschen, Gondeln gleiten hin und wieder, Rings ertönen sanfte Lieder, Hell am dunklen Himmelsbogen, Kommt der Stern der Lieb gezogen! Leuchte mild darein Und lass sie selig sein! Ach, wie so herrlich zu schaun Sind all die lieblichen Fraun, Doch willst du einer vertraun, Dann, Freundchen, auf Sand wirst du baun! Und du fragst immer aufs neu , Ob dir dein Liebchen auch treu Hör nur, von fern singt der Gondolier La donna è mobile! Links ab VIERTER AUFTRITT Delacqua, dann Ciboletta, später Barbara mit Enrico DELACQUA kommt weinend) Oh, oh! Barbara, mein Weib, ist mir geraubt worden! Ich war in Murano, dort habe ich Barbara nicht gefunden! Ich war zu Hause da habe ich sie auch nicht gefunden! Francesco, der Gondoliere, hat gestanden, dass dieser Schurke von Caramello sic entführte! Wo mag sie sein! ruft Barbara! Barbara! Sucht sie unter den Masken CIBOLETTA kommt rufend Pappacoda! Pappacoda! Wo ist Pappacoda? Ich muss ihm endlich sein Glück verkünden! Er ist ja herzoglicher Leibkoch geworden! ruft Pappacoda! Pappacoda! DELACQUA erblickt Ciboletta Ciboletta, wo ist mein Weib? CIBOLETTA Na, das bin ja ich! DELACQUA droht ihr mit dem Stock Du! CIBOLETTA Ihr habt mir doch selbst gesagt, dass ich für heute abend Euer Weib bin! DELACQUA Dumme Ente, wo ist deine Herrin? CIBOLETTA In Murano! DELACQUA Da ist sie nicht! Sie ist hier! Ich weiss es! CIBOLETTA Na, wenn Ihr es wisst, warum fragt Ihr denn mich? DELACQUA ruft Barbara! Barbara! CIBOLETTA für sich Meine Herrin verrate ich nicht! Ich will ihn auf falsche Fährte bringen! aufschreiend Ha! Ich hab s! DELACQUA stürzt zu ihr Du hast es! Was hast du?! CIBOLETTA Ich glaube, Signora Barbara gesehen zu haben! DELACQUA Wo? Wo? CIBOLETTA Auf der Piazzetta! DELACQUA Maskiert? CIBOLETTA Ja! DELACQUA Wie? CIBOLETTA Sie trug… DELACQUA Was? Was? CIBOLETTA …einen … einen roten Domino! beiseite, pfiffig Ich sage rot, weil sie einen grünen besitzt! DELACQUA nimmt sie bei der Hand So komm und hilf mir suchen! CIBOLETTA wehrt sich Nein, nein, geht nur allein! DELACQUA Du folgst mir oder… erblickt plötzlich einen roten Domino, stürzt auf ihn zu Ha! ein roter Domino! sieht plötzlich einen anderen roten Domino Ha! Da noch einer! Eilt jedem roten Domino nach und ruf! Barbara! Barbara! Verschwindet unter den Masken BARBARA kommt in einem roten Domino mit Enrico von links. Himmel! Das war mein Mann! Er sucht mich! ENRICO erschrocken Der Onkel! - Rasch verschwinden wir! BARBARA So schnell als möglich nach Murano! CIBOLETTA kommt, aufschreiend Signora Barbara! BARBARA Ciboletta, du hier? CIBOLETTA erschrocken Und Ihr seid in einem roten Domino? Oh - ich Esel! Messere Delacqua sucht Euch wie eine Stecknadel. Er war in Murano und hat Euch nicht gefunden! ENRICO Nun und? CIBOLETTA Um ihn von Eurer Fährte abzulenken, sagte ich ihm, Ihr hättet einen roten Domino an, weil ich meinte, Ihr hättet einen grünen an! Nun habt Ihr aber wirklich einen roten an! BARBARA ausser sich Mein Gott, was tun, was tun?! ENRICO Nichts einfacher als das! Ihr beide wechselt die Dominos! BARBARA Ja, ja, die Idee ist gut! CIBOLETTA Glaubt Ihr? beide wechseln die Dominos BARBARA Und jetzt rasch nach Murano! Annina wartet dort auf mich! will ab CIBOLETTA Annina? Die ist ja gar nicht in Murano! BARBARA bleibt stehen, sehr überrascht Nicht in Murano? CIBOLETTA Nein, ich habe mit ihr beim Herzog soupiert! Jetzt ist sie mit ihm auf der Piazzetta! ENRICO Rasch auf die Piazzetta! Annina soll uns Rede stehen! BARBARA Was auch geschehe, Ciboletta, du hast mich nicht gesehen! CIBOLETTA Nein, ich habe Sie nicht gesehen! ENRICO So wenig wie ich! eilt mit Barbara fort FÜNFTER AUFTRITT Ciboletta. Delacqua. Pappacoda. CIBOLETTA allein Barbara - Annina - Enrico - Delacqua - roter Domino - grüner Domino - Murano - Venedig! Ich weiss nicht mehr, wo mir der Verstand steht. Wenn ich nur Pappacoda fände. ruft Pappacoda! Pappacoda! DELACQUA läuft über die Szene, ruft Barbara! Barbara! ab CIBOLETTA ruft Pappacoda! Pappacoda! PAPPACODA kommt durch die Menge Ciboletta! Ciboletta! Cibolet … erblickt sie … ta! Du treuloses Frauenzimmer, finde ich dich endlich? Du Verräterin! CIBOLETTA Bist du verrückt? PAPPACODA Du, die mir gehört, hast in dem Kostüm, das nicht dir gehört, einen jungen Herzog erhört! Gehört sich das? Unerhört! CIBOLETTA Aber, Pappacoda… Pappacodscherl… Pappagoscherl PAPPACODA wütend Rrrrr! CIBOLETTA Sei doch nicht gar so wütend! Ich habe wohl mit dem Herzog soupiert, habe mir auch einige Liebenswürdigkeiten gefallen lassen, aber nur um einen Preis! PAPPACODA Um welchen Preis? CIBOLETTA Um deine Ernennung zum herzoglichen Oberküchenkellerspeisenmeister! PAPPACODA Was? Ich Oberspeisenkellerküchenmeister? CIBOLETTA Jawohl und das verdankst du mir! PAPPACODA Das verdanke ich dir? Jetzt koche ich dir immer deine Lieblingsspeise! CIBOLETTA Ach, du kochst mir ja doch immer nur Stockfisch mit Zwiebeln! PAPPACODA Nein! Ich koche dir meine Spezialspeise Boeuf ä la mode mit Sauce misterioso! CIBOLETTA Wie macht man das? Nr. 16 - Duett PAPPACODA Tacke, tacke, tack, Erst hack ich fein, Tacke, tacke, tack, Die Stoffe klein, Am Herd ein Häferl zischt, Da wird es drin gemischt! CIBOLETTA Tacke, tacke, tack, Ich hack dabei, Tacke, tacke, tack, Noch allerlei, Ein dunkelfarb ger Saft, Sein Inhalt rätselhaft! PAPPACODA Wenn s lang genug gerührt, Wird s sauber durchpassiert Und endlich im Geschirr serviert! Man rät, man fragt, was das wohl ist? Es scheint deliziös, Doch etwas mysteriös! Aber wenn man erst gekostet hat, Schreit begeistert alles delikat! Wer hat das entdeckt? CIBOLETTA Uje! Das schmeckt! PAPPACODA Alles voll Respekt Die Finger leckt! BEIDE Wem der Duft nur in die Nase zieht, Dem macht s ungeheuren Appetit! PAPPACODA Ja, zu solcher Sauce braucht s Genie, Ich mische sie, Aber fragt nicht wie! CIBOLETTA Quirle, quirle, quirl, Ich sprudle fein, Quirle, quirle, quirl, Drei Eier ein Und röste nun auf Kohl n Zwei alte Stiefelsohl n! PAPPACODA Pimperim, pimpim, Stoss Bröseln dann, Pimperim, pimpim, Und schütt sie an! Mit Butter nicht gespart, Sonst beisst sich s Leder hart! CIBOLETTA Doch solch Boeuf ä la mode Ziert jede table d hôte Auch Pappendeckel tät s zur Not! Wird s nur garniert recht zierlich, schlau, Ruft alles erfreut Oh, welche Sauberkeit! Aber wenn man erst gekostet hat usw. bis Schluss. Beide tanzen ab SECHSTER AUFTRITT Der Herzog. Centurio. Ciboletta. Pappacoda. HERZOG kommt mit Centurio Wo mag die reizende Frau nur geblieben sein? Sie verschwand so plötzlich! CENTURIO Ich verstehe es auch nicht! Ihr grüner Domino macht sie doch kenntlich! CIBOLETTA kommt, zieht Pappacoda hinter sich nach Der Herzog! Komm, ich werd dich vorstellen! PAPPACODA ängstlich Er wird mich gleich wieder wegstellen. CIBOLETTA Euer Hoheit! HERZOG nervös Was gibt es? CIBOLETTA Ich habe die Ehre, meinen Bräutigam vorzustellen Ihren neuen Leibkoch! HERZOG wie oben Was geht mich der neue Leibkoch an! Ich habe andere Sachen ins Kopf! plötzlich Halt! Weisst du nicht, wo deine Herrin hingeraten ist? CIBOLETTA Ach, Herr Herzog meinen Annina? Sie haben meinen Pappacoda zum Oberkoch gemacht, dafür will ich mich Ihnen dankbar zeigen Das Frauenzimmer, mit welcher wir nachtmahlten, ist nicht Signora Barbara Delacqua, sondern ein Fischermädchen aus Chioggia namens Annina und ist Ihres Leibbarbiers Caramello Liebchen! HERZOG wütend Was? Zu Centurio Schaffe mir sogleich Caramello her, tot oder lebendig! Centurio ab, dann zu Pappacoda und Ciboletta Packt euch! CIBOLETTA jammernd) Mein Gott,. jetzt ist der Herzog böse! legt sich mit dem Kopf auf Pappacodas Brust PAPPACODA Dumme Gans! Durch dein Geschnatter hast du alles verdorben! HERZOG Beruhigt euch, du bist und bleibst mein Leibkoch! Nun aber geht! PAPPACODA hoch erfreut Ich bleibe Leibkoch? Herr Herzig, das ist herzog! Nein, Herr Herzog, das ist herzig! Komm, meine Oberleibköchin! eilt mit Ciboletta ab HERZOG geht wütend auf und ab Na warte, du Schurke! SIEBENTER AUFTRITT Der Herzog. Caramello. Cersturio CENTURIO führt Caramello, der sich noch immer ängstlich drücken will. So, hier ist Seine Hoheit! CARAMELLO der es kaum wagt, den Herzog anzublicken, zu Centurio Ist er sehr böse? CENTURIO Sehr! geht ab CARAMELLO ganz leise Euer Hoheit. HERZOG böse Nur näher! Caramello geht weiter weg von ihm Näher! Caramello noch einige Schritte weiter weg von ihm Näher!! da Caramello abermals weiter weggeht, geht der Herzog energisch auf ihn zu Kennst du ein Fischermädchen namens Annina aus Chioggia? CARAMELLO erschrickt, macht ein harmloses Gesicht, als verstünde er nicht Wie, bitte? HERZOG sprudelnd Kennst du ein Fischermädchen namens Annina aus Chioggia? CARAMELLO Nicht dass ich wüsste! HERZOG Du kennst sie nicht? CARAMELLO Ich kenne keine Annina! HERZOG drohend Du kennst keine Annina! CARAMELLO als würde es ihm plötzlich einfallen. Ah, die Annina die Annina! Hoheit, warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Die Annina! die kenne ich nicht! HERZOG Schurke! Elender! Keine Ausflüchte! Ich weiss, Annina ist deine Geliebte! CARAMELLO Ach ja, richtig! Die Annina! Jetzt erinnere ich mich! Wo hatte ich nur meinen Kopf? HERZOG Deinen Kopf? In einer Schlinge von Hanf wirst du ihn gleich haben, wenn du nicht alles gestehst! CARAMELLO Gnade, Hoheit! Gnade! kniet nieder Ich war ja selbst betrogen, schämte mich, meine Eselei einzugestehen, und leide seither Qualen der wildesten Eifersucht! Puh! HERZOG Du hast auch allen Grund dazu, denn Annina gefällt mir! Ich will sie zu meiner Geliebten machen! CARAMELLO erschrocken Hoheit, tun Sie das nicht! HERZOG Vorwärts, hilf mir das Mädchen suchen! geht nach rückwärts CARAMELLO Da hilft nichts ich bring ihn um! zieht ein Rasiermesser und macht an der Hand die Geste des Schleifens HERZOG kommt wieder zu ihm Was machst du denn da? CARAMELLO Das ist eine kleine Generalprobe für das morgige Rasieren! Hinter der Szene Stimmen und Lachen HERZOG Komm, vorwärts! CARAMELLO reicht dem Herzog die Hand Hoheit, sind wir wieder gut! HERZOG lacht, klopft ihm auf die Schulter Wer könnte dir böse sein! CARAMELLO vergisst sich, tätschelt dem Herzog auf die Wange Eben! Herzog und Caramello links ab ACHTER AUFTRITT Annina. Agricola. Senatorsfrauen ANNINA kommt mit Agricola und den anderen Frauen Ihr hättet ihn sehen müssen, wie fad er girrte… Ihn kopierend Ach, schöne Frau, winselte er, "Sie sind so zurückhaltend, so kalt!" AGRICOLA Na, und du? ANNINA Ich sagte "Euer Hoheit verstehen eben das Einheizen nicht!" AGRICOLA Der Vergleich eines Herzogs mit einem Ofenheizer ist kühn, aber… schnalzt mit den Fingern und schüttelt ihr energisch die Hand … ich achte dich! Unglaublich! Ein Mann, ein Fürst, der nur so zu machen braucht… spreizt die fünf Finger der rechten Hand aus ANNINA Es gibt eben noch Frauen in Italien, die, wenn er so macht… macht dieselbe Geste wie Agricola … ihm so machen! führt die gespreizten Finger an die Nase und macht so eine "lange Nase" ALLE lachend So! machen dieselbe Geste NEUNTER AUFTRITT Vorige. Herzog und Caramello. HERZOG ist mit Caramello von rückwärts aufgetreten, hat die Damen beobachtet, lachend Ja! So? macht dieselbe Geste ALLE aufschreiend Oh! wollen entfliehen HERZOG Halt! Bleiben Sie, meine Damen! ANNINA verlegen Hoheit, ich HERZOG unterbricht sie Pst! Seien Sie ganz ruhig. Ziehen wir einen Schleier über die Ereignisse dieses Abends! CARAMELLO Bei diesem Schleier wird mir schwarz vor den Augen! vorwurfsvoll Annina! ANNINA losbrechend Ah, das geht zu weit! HERZOG unterbrechend Genug davon! Dort naht der grosse Maskenzug! Vergessen wir nicht, dass heut Karneval ist! Hier fällt rauschend die Musik des Maskenzuges ein, der von rückwärts rechts aufzieht. Die Personen der neunten Szene ziehen sich nach rechts zurück, nehmen in der Loge Platz; Caramello und Annina streiten pantomimisch Nr. 17 - Finale Fanfaren ertönen. Dann kommen die Gondolieri mit ihren von Blumen umwundenen Rudern, eine lange Gondel in der bekannten venezianischen Form in der Mitte tragend. Darauf folgen bekannte Sehenswürdigkeiten Venedigs, personifiziert, z. B. der Uhrturm (als grosse, wandelnde Glocke, zu beiden Seiten die männlichen Figuren, die mit mächtigen Hämmern daran schlagen), die Seufzerbrücke (als Bogen, darunter ein liebendes Pärchen) usw. DELACQUA hinter der Szene Haltet sie! Die Musik geht leise weiter. ALLE Was gibt s? CIBOLETTA von Delacqua verfolgt, eilt nach rechts vorn. Helft mir, helft mir! Er will mir die Maske herabreissen! ALLE Oho! Maskenfreiheit! Maskenfreiheit! DELACQUA Ach was, Maskenfreiheit! Der rote Domino ist meine Frau, meine Barbara! HERZOG Ja, wenn es seine Frau ist, muss sie sich demaskieren zu Caramello Jetzt werde ich endlich die echte sehen! CIBOLETTA nimmt die Maske ab Ich bin ja die Zofe! ALLE lachen Die Zofe? DELACQUA kläglich Ach da habe ich mich in der Eile vergriffen! Aber wo ist denn meine Barbara? ruft Barbara! Barbara! ALLE ihn kopierend Barbara! Barbara! BARBARA mit Enrico von links kommend Hier bin ich, Männchen! DELACQUA Wo warst du denn? HERZOG Das ist sie also? Allerliebst! BARBARA Denke dir, ich hatte eine falsche Gondel bestiegen, Männchen! Vermummte Gondolieri ruderten mich trotz meines Schreiens und Weinens nach dem Lido! Enrico hat mich gerettet! ALLE lachend Enrico? ENRICO Ja, ich hörte die Hilferufe und rettete meine schöne Tante! AGRICOLA zu Enrico Enrico ich achte Sie! schüttelt ihm die Hand DELACQUA gerührt Enrico, Neffe, Retter an mein Herz! HERZOG zu Barbara Sie haben einen Neffen? BARBARA Wie alle Tanten, Herr Herzog! HERZOG für sich Blamiert! laut Caramello, dein guter Wille gelte für die Tat! Ich mache dich zu meinem Verwalter! CARAMELLO Ich habe von Euer Hoheit nichts anderes erwartet! HERZOG auf Annina zeigend Und sie wird meine Verwalterin! CARAMELLO Verzeihung, Hoheit, die wird meine Verwalterin! Der Herzog geht zu Annina, küsst ihr die Hand, Barbara blickt kokett auf den Herzog. Schlussgesang ALLE Alle maskiert, alle maskiert, Wo Spass, wo Tollheit und Lust regiert! Ganz ungeniert alle maskiert, Cospetto, wie amüsant das wird! Der Vorhang fällt. Strauss,Johann II/Eine Nacht in Venedig
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第1幕 (アイトラの宮殿の部屋。外に通じる出口は、後方の中央にではなく、右側にある。左側にテーブルがあり、二人分の食事がきちんと用意してある。王座のような椅子が二つ置かれている。中央の三脚椅子の上には‘全知の貝殻’がいる。右の壁側に玉座があり、アイトラが座っている。その前の低い腰掛に侍女がひとり座り、ハープを奏でている。外は夜。部屋は美しく灯りがともっている。) アイトラ (立ち上がり) 食事の用意はもうできて、 夜になってきているのに、 私の愛する人はどこにいるの? あの人は私をひとりぼっちにした。 私はあの人が来ないかと、ずっと待っているのにー 私は悲しみにくれています、あなたは、どこ? この若くて、不安でたまらない恋人を ああ、こんなに長く ひとりぼっちにしないで! 夜が深まってきています、 ポセイドンよ、あなたの恋人を 今日もまたひとりぼっちにしないで! どこにいるの、ポセイドン、 (優しく) どこにいるの? (いらいらして) いったいあの人はどこにいるの? 全知の貝殻 三羽の鳩が飛んでいます、 真珠のように輝いて 遥かかなたの海の上を。 鳩が貴女にポセイドンからの 挨拶を伝えます。 くうくう優しくささやいて 約束してくれます、 彼の愛を、 彼の誠を、 彼の憧れを、 いつも新たに! アイトラ この嘘つき!ある時は旅人、ある時はデルフォイのお告げ、今度は鳩! 全知の貝殻 彼の愛を、彼の誠を、 いつも新たに! アイトラ (激して) 回りくどい言い方をしないで答えて、ポセイドンはどこ? 全知の貝殻 (非常に厳かに) エチオピアに! アイトラ (怒って) エチオピアですって? 侍女 蓮汁の入った壜を取りに行ってきます。 アイトラ (悲しそうに) ああ、私は魔法使いなのに、もっと強い魔法使いにはまるで無力! 侍女 壜を取りに行ってきます! アイトラ いらない! 侍女 要ります! アイトラ いらない! 侍女 心が落ち着きます。 アイトラ いらない! 侍女 要ります! アイトラ いらない! 侍女 お飲みになれば、 体じゅうの痛みがなくなります! アイトラ いらない! 侍女 そうすれば 心の中のご不満もおさまります! アイトラ いらない! 侍女 (穏やかに非常にはっきりと) 半ば忘れると 優しい思い出になります。 心の中に 神のようなあの方が またおられるように感じられます。 (アイトラはテーブルに就く。無邪気な若い娘たちが爪先立ちで入って来て、彼女に仕える。) アイトラ 薬で気を紛らわすのはイヤ、気分転換するわ! 仲間がほしい! 嵐を引き起こし、船を座礁させる力が、 いったい何のために私にはあるのかしら! 全知の貝殻 あの男が立ち上がります。眠っていないのは、甲板にいるあの男だけ。 侍女 (頭を振りながら) “あの男が立ち上がります!”ですって。 貝殻さんは大勢の人が眠っている船を見ているのです。 全知の貝殻 その男は眠っている一人を起こしー 侍女 “眠っている一人を起こし” 全知の貝殻 その手に舵を渡しー 侍女 “その手に舵を渡し” 全知の貝殻 自分は船室に降りて行きます。 侍女 “自分は船室に降りて行きます。” アイトラ (食事を止めて) 誰のことを話しているの? 侍女 貝殻さんは大勢の人が眠っている船を見ているのです。 全知の貝殻 今、その男は船室にいます。眠っている女が体を動かします。その女は世界一の美女です! アイトラ なぜすぐに世界一の美女だと? 誰が決めるの? 全知の貝殻 男は身を屈め、彼女にキスしようとします! アイトラ 美しい女なら、いいわ! 侍女 船の上の男は、自分の妻である眠れる美女に、キスしようとしています。 アイトラ それで全部? 全知の貝殻 いいえ! 男が今、取りに行ったのはー アイトラ (あまり興味なさそうに) 男は何を取りに行ったの? 全知の貝殻 男は左手に布をつかみー 侍女 “布を” 全知の貝殻 それを女の顔の上に広げー 侍女 “女の顔の上に広げ” 全知の貝殻 それから右手に短剣を持ちー彼女を殺すつもりです。 侍女 彼は左手に布をつかみー 全知の貝殻 アイトラ様、助けてあげて! 男が妻を殺します! 侍女 アイトラ様、助けてあげて、船の男が妻を殺します! アイトラ (跳びあがって) どうしろって? 私に何をしろって? あの人たちはいったい誰なの? 全知の貝殻 ヘレナです。トロイアのヘレナ。そして男はメネラス。 早く!男が忍び寄る。 布で彼女の顔を覆えば、彼女はお終いです。 侍女 早く! 男が忍び寄る。もうすぐ彼女はお終いです! アイトラ 嵐よ、荒れ狂え! 稲妻のごとく飛べ! あの船めがけて! 何が見える? 全知の貝殻 嵐が船を捕えた! 船を捕えた! 船を捕えた! 帆が裂ける! 眠っている者たちは上へ下へよろめく。 ああ、難破する。 侍女 難破する! アイトラ そしてあの女は? あの男は? 男は、あの悪魔は女を殺したの? 全知の貝殻 二人は泳いでいる。あそこー男が女を抱えて。海に静まるようお命じを。二人とも助けてあげて! アイトラ 誰が誰を抱えているって? 波よ、静まれ! 全知の貝殻 メネラスが腕にヘレナを抱えています! 砕け散る波が彼に場所をあけ、彼は懸命に陸に向かいます。 アイトラ 嵐よ、私の命令に従え! 静かに! ーあの人達に道を示すように、松明を。 (侍女が松明を持って出て行く。嵐はすっかりおさまる。) 本当にヘレナなの? あの有名なヘレナ? それでトロイアは陥落した!その彼女をここで私が迎える?私の館で?彼女と話をする?トロイアのヘレナと!世界で一番有名で、一番危険で、一番すばらしい女と。 私たちが今見たのは、 私たちが夢に見ながら憧れていたもの。 それが夜間に、晴れがましくも、 思いがけず私が家に来る! (アイトラは右側の隣の小部屋へゆっくり行く。が、観客からはまだ見える。真ん中の部屋は一瞬、誰もいなくなる。それから侍女が、手前を灯りで照らしながらやって来る。侍女の後には軽く武装した美しい男が続く。男は曲がった短剣を口にくわえ、手で彼の後ろのとても美しい女を、連れているというより引きずっている。女の豊かな金髪が乱れている。侍女は姿を消す。ヘレナは鏡を見て、そちらに進み、遠慮なくその髪をまとめ上げる。メネラスは、まるで暗闇から明るい所に、死の危険から逃れて美しく照らされた部屋に来た人間のように当惑して、あたりを見回す。それから、もはや歯の間ではなく、手に持っているナイフを、三脚椅子の上に、貝殻の隣に置く。) メネラス ここはどこだ? どういう家だ? ヘレナ (すぐに状況に対応する。) 暖炉の火が燃えている。 食事の用意がしてあるわ。 主人は私と一緒に座って、食事をしないのかしら? メネラス (小声で不安げに) 神々は私に何を用意したのだ? ヘレナ 部屋は美しく輝いている。王座が二つ。 王様と王妃様がここで待たれていたのです。 座りましょう! メネラス (独白) 私達二人がともに食事をすることはもうないだろう。 ヘレナ 夫と妻は、食事も寝床も共にする、 ー私はそう教えられたわ。 メネラス お前の寝床は船室の中、 私の寝床はその上の星空の下、 10日間ずっと。 ヘレナ (微笑みながら) でもあなたは今夜それに耐えられなかった。 あなたは足音をひそめて降りて来てー メネラス (驚いて) 眠っていなかったのか? ヘレナ (情熱的に) 私が、あなたを眠らせなかったのではないの? メネラス (辛そうに) お前のせいだ! (傍白) 嵐がなかったら、私は彼女に何をしたか、 彼女はそれに気づいているのか? それとも彼女は全く無邪気なのか? (彼は彼女から離れる。) アイトラ 気味の悪い男! 美しいものを目にして あんな風に人に頼ませるなんて! ヘレナ どこへ行くの? また私から離れて行くの? あなた、でも何の役にも立たないわ。 アイトラ 理解できないわ! ヘレナ あなたは運命づけられているのよ、 私を見捨てることがないように。 そして私も定められている、 あなたの腕に 戻ることが。 そしてその通りになったわ! お願いだから、言って、 この何年間のうちに一時間だって あなたの心が私から 離れたことがあったかしら? (メネラスは下を向く。) 黙っているのね。分かった? ネメラス (苦しそうに) ヘレナ! ヘレナ (愛に満ちて) メネラス! (彼女は彼の方に進み、彼は慄くように下がる。ヘレナはテーブルに近寄る。華奢な、少女のような妖精が、テーブルの後ろにつま先立ちで現われ、壺から浅い杯に飲み物を入れて、ヘレナに差し出す。) ヘレナ (杯を受け取り、それを手にしてメネラスの方に進む。) あの夜、たった一度の純潔だった夜、 私たちを永遠にひとつにした、あの夜にかけて、 そしてあの恐ろしい幾つもの夜、 あなたが天幕の中で私に身を焦がした、あの幾夜にかけて、 またあの炎の夜、あなたは私を引き寄せながら 私にキスするのを固く拒んだ、あの炎の夜にかけて、 そして遂に今夜、やっとあなたが来てくれて、 唐突に優しくあらゆる恐怖から私を連れ出してくれた、 今夜にかけて、私をあなたに新たに与えてくれた、 今夜にかけて、ここから飲んで、私が口をつけたところから! (彼女は杯の縁に口をつけ、それからメネラスに渡す。) メネラス (陰鬱に) これよりも もっと甘いグラスだった、 もっと見事なグラスだった、 パリスが飲んだのは。 パリスが死んだ後は 彼の兄弟の多くも飲んだ。 (非常に苦々しく) お前は比類なき義妹だった。 ヘレナ でもあなたが一番の幸せ者、 だって彼らは皆死にーそしてあなたは私の夫! さあ 私が噛んで 跡をつけた イチジクをとって、 お楽しみを! (小さな娘が果物を渡して、踊るように去る。) メネラス (残酷に苦々しく) 余りに多くの人が味わった、ヘレナ、 お前が差し出した、 立派な果物を! ヘレナ でも誰かからお聞きになりまして、 それにもう飽きたと? メネラス 今夜 私はお前のもとに行った、 そこで、眠っているお前を 殺すために! ヘレナ (微笑みながら魅惑的に) 何故ならあなたはそのやり方だけを信じ 他のやり方で私の最後の秘密を 受け入れようとは思わないから。 そうしてあなたは 死に際でしかめた私の顔を 魅力的で可愛いと認めるおつもりなの? ああ、あなた、限りなく愛するあなた! メネラス (曲がった短剣を掴み、彼女の目の前に持っていく。) この曲がった武器を知っているか? ヘレナ (とても落ち着いて) パリスがあなたの前に横たわって 命乞いをした時に、 あなたは彼から その曲がった短剣を奪い取ったー その短剣ならよく知っていますー (堰を切ったように) そしてそのご自分の手にした武器で あなたは彼の喉を生きたまま掻き切った! (穏やかに) パリスがあなたの刀で死んだ時、 あの日あなたには再び分かった、 あなたが私のものだということを、 そして私はー私は今あなたのものです! メネラス (実行を固く決意して) ヘレナ! 最後に私の話を聴いてくれ! いいか、女は誰かのものだー 私は私の娘をそう育てるつもりだー ヘレナ (動揺せず) あなたの娘ですって? 私の娘だとも思うけれど! メネラス (惑わされず) 私は娘をそう育てるつもりだ 娘が母親のことを 恥ずかしく思わなくていいように! 死んだ女に赤面することはないから。 ヘレナ (無敵の力で) メネラス、最後に私の話を聴いてね! ひとりの女はひとりの男のものというなら、 私はあなたのもの! あなたを選んだのはー私 勇気があって、美しい 30人の求婚者の中から! ヘレナ 私の顔をよく見てー 過去のことはすべて忘れてー すべて、このこと以外はすべて 私があなたのものということ以外は! メネラス 私は一番の勇士ではなかった 二番でもなかったー ヘレナ いやな夢は忘れなさい、 妻のもとで目を覚まして! メネラス お前はなぜ私を選んだのだ この苦しみに? 私は夢でトロイアを焼き払ったのか? ヘレナ 過去のことは忘れて、もう一度私にキスして! メネラス (独白) 決して子供に会わせるものか! ヘレナ 腕を組んで故郷に連れて帰って! メネラス 天上の神々よ、私を汚れからお守りください! ヘレナ 地下の闇の世界の霊たちよ、この女をお助けください! メネラス なすべきことを私ができますように、お助けください! ヘレナ 地よ、夜よ、 月よ、海よ、 今こそ私をお助けください! メネラス 地よ、夜よ、 月よ、海よ、 消え去れ! ヘレナ・メネラス 地よ、夜よ、 月よ、海よ、 メネラス なすべきことを私ができますように、 お助けください! 天上の神々よ、 私を汚れからお守りください! なすべきことを私ができますように、 お助けください! ヘレナ 地下の闇の世界の霊たちよ、 この女をお助けください! 妻のもとで目を覚まして! あなたと腕を組んで故郷に連れて帰って! ヘレナ・メネラス 地よ、夜よ、 月よ、海よ、 ヘレナ 今こそ私をお助けください! メネラス 消え去れ! (灯りが暗くなり、月だけが外から差し込んでくる。一条の光がヘレナの顔を照らす。メネラスは短剣を、ヘレナの喉に向けて振りかざすが、ヘレナの美しさに魅了されたかのように止まる。武器を持った彼の腕が下がる。) アイトラ (呪文を唱えて呼びかけながら) 真っ白い顔に、緑の目の お前たち、 ずるそうに様子をうかがいながら、 ブツブツ言いながら仮面をかぶっている。 生きているものをものほしげに 自分たちに引き寄せる、 お前たち、夜の精よ。 この家の中に 格好の男がいる。 その乱暴者を、 厄介払いしておくれ! (アイトラの前にひとつ、またひとつと妖精が、あっという間に現れ、彼女の命令を受け取って、すばやく姿を消す。) 戦場のような騒音を立てて 奴の頭に襲いかかれ、 奴を大いに弄べ! 手に剣を持って、 20本の木まで 奴を突進させろ。 奴を引き回し、振り回せ! 目くばせして、おしゃべりしろ! 奴を引き回し、振り回せ! わめきたて、誘い掛けろ、 ぺちゃくちゃしゃべり、いきり立て、 怒鳴りまくり、がなりたてよ! 奴をやっつけろ! けしかけろ! 行け、行け、行け! (館の後ろの壁が透けて、妖精たちが騒ぎ立てるのが見える。その中の一部は戦士の格好をし、兜を被り、盾と槍を振り回している。) ヘレナ ためらうことなく いっそ私を殺して! メネラス こう身動きしながらもなお なんと愛らしい嘆きよ、 そのかわいい喉が 鋼に向かって 切望するかのように伸びている! (彼はもう一度跳びかかり、もう一度立ち止まったままだ。) ヘレナ 私に短剣を! 私に、あなた! 妖精たち (一部は見えない) 戦場のような騒音を立てて 奴の頭に襲いかかれ! メネラス 私はどうなったのだ? 妖精たち 怒鳴りまくり、がなりたてよ! メネラス 聞こえるのは何だ? 妖精たち パリスがここに! 戦場のような騒音を立てて 奴の頭に襲いかかれ! 彼をしっかり捕まえろ。 メネラス 誰が呼ぶのだ? 何という武器? 妖精たち パリスがここに! ここにパリスがいる! メネラス パリスがここに? ヘレナ (せかして) あなたの心が望むことを さあ私に早くして! メネラス (困惑して) 短剣を前にしてもお前はそんな風なのか? 短剣が首にささるというのに 優しげに? 妖精たち パリス! メネラス パリス? 妖精たち ここにパリスがいる! メネラス ここにパリスがいる? 戦場の叫び声が聞こえる! 死者たちがうろつき、叫ぶ もう一度うち殺されたいのか? 妖精たち (すぐ近くで) ヘレナをもう一度手に入れたい! メネラス ここにメネラスがいる お前の死神だ! 私の前に立て、亡霊よ! (彼は戸外へ突進する。) 妖精たち ハハハハハハハ、ハハハハ! パリスがここに! ハハハハハハハ、ハハハハ! (姿を消しながら) パリスがここに! ハハハハハハハ、ハハハハ! (ヘレナはすっかり疲れてアイトラの玉座にふらふらと歩き、座るというより倒れ込む。アイトラが進み出る。ヘレナはそれを見て立とうとする。) アイトラ そのままで!無理しないで! (彼女は低い肘掛椅子に座る。) ヘレナ 貴女は誰? ここは誰の館? アイトラ 貴女がいるのはポセイドンの館、ヘレナ、貴女はお客様よ! でも時間を一刻も無駄にしてはいけない! 私が貴女を助けてあげる、私はお友達よ! すぐにあの恐ろしい男が戻って来るわ。 ああ、あの男、大嫌い! ヘレナ (立ち上がり、あたりの様子を見ながら) ああ、私はどれほどあの人を愛しているか! 全知の貝殻 (笑う) メネラス!彼は気違いのように濃い霧を追っています、ヘレナだと思って! ヘレナ トロイアはなくなったー今、私は彼のもの! 妖精たち ハ、ハ、ハ、ハ、ハ、ハ、ハ! もう一度彼をけしかけろ! 同じ所をぐるぐる回らせろ! ヘレナはここ! パリスはそこ! ハ、ハ、ハ、ハ、ハ、ハ、ハ! アイトラ 貴女はずぶ濡れになって、 乾かしたいんでしょう、 火が要るかしら? 私の目の力で 乾かしてあげる! ヘレナ (アイトラを微笑みながら見つめて) なんて優しい暖かさが私の体にしみこむこと! アイトラ 愛らしいほっぺが 海の塩で こんなに醜くなっている! (彼女はヘレナの頬を撫でる。) ヘレナ 貴女の手のやさしいこと! アイトラ 髪に艶がないわ! 髪が貴女を輝かせるためには クリームとオイルが要るわ、 そう思うでしょう? (彼女はヘレナの髪を軽く撫でる。) ヘレナ (アイトラの合図で、若い娘たちが持ってきた鏡の前で) 何て私はキラキラしているの! アイトラ (うっとりして) この上なく美しい! ヘレナ 最高! 私をどうしたの? アイトラ 元の華麗な姿に戻ったのよ。 ヘレナ (もう一度、鏡の中の自分の姿に見とれて) 私をどうしたの? まるでメネラスが私を 花嫁の寝室に運んだ時みたい。 私はこんなに若くて死ぬ運命なの? アイトラ (杯を持って) 死なないわよ! 生きるの! 生きるの! さあ早く、飲んで! ヘレナ (杯を受け取って) 貴女は誰? 侍女 (小声で、ささやく) 半ば忘れると 優しい思い出になります。 ヘレナ この飲み物は何? 侍女 (小声で) 貴女様はご自身の中に感じるでしょう かつての無邪気な生活が また始まるのをー ヘレナ (小声で、独り言) いきなり私に何が起こったの? 私の不安はどこに消えたのかしら? 侍女 貴女様がお感じになる通りに 今から貴女様はなるのです! アイトラ 貴女の目から夜が消えたように! ヘレナ 貴女は誰? アイトラ 貴女のとるに足らない友達のアイトラ! ヘレナ 魔法使いさんね! アイトラ 絶世の美女! (二人は互いに手をとる。) アイトラ・ヘレナ 戦士より強く、王より豊かな 信頼しあう、二人の女! ヘレナ (もう一度鏡の前に進み、嬉々として振り返る。) この姿を見て、誰がヘレナを殺すかしら? (アイトラは感嘆して彼女を見ている。) 何て全てが簡単に起こること! アイトラ その通りです! 飲んで! 心配事は忘れて! (彼女はまた杯を渡す。) ヘレナ (それを飲んで、子供のように楽しげに) メネラス! いったい何故私を殺そうとするの? (ねぼけたようによろめき、少女達がかたまって彼女を支える。) 寝るわ!ー眠くなっちゃたー私の隣で寝るでしょう、あなた? アイトラ 彼女を救うために、私はどうしたらいいの? 貝殻さん、彼はどこにいるの? 全知の貝殻 すぐ近くに! ヘレナ 聞こえたわーもう半分寝てるけどー (子守唄のように) 私のすぐ近くで 無邪気な幸福が もう浮かんでいる! 気をつけて、私は気を失ってしまいそう! いいえ、そのままで、 もう意識が戻ってきた! (彼女は少女達に支えられて、目を閉じる。) 侍女 (ドアから外の様子をうかがいながら) あの男の前に霧がかかっています! こっちへ来ます! この館に向かって! あの男が剣を持って後ろから! やって来ます! 妖精たち ハ、ハ、ハ、ハ、ハ、ハ、ハ! 奴を大いに弄べ! ハ、ハ、ハ、ハ! 同じ所をぐるぐる回らせろ! アイトラ 彼女を私のベッドに寝かせて!そして寝ている間に私の一番きれいな衣装に着替えさせて!あのブルーの!さあ!みんな、さあ!(妖精達はヘレナを連れて左の部屋に動いて行く。メネラスは手に短剣を持ち、後を追っているかのように部屋に突進してくる。アイトラは飛び退き、カーテンの陰に身を隠して叫ぶ。) あっ! 妖精たち あっ! メネラス (取り乱して) 白い衣装にー乱れ髪ー なのに前より美しい あの時彼女は怖くて逃げ出したーそして美しい二つの腕を あのいまいましい姿に、絡めた! それは月明かりの下でパリスのように見えた。 私はあの二人にやはり一撃を振ったのだ! 私は呪われた男だ! 私は子供にも二度と会えないー おお 父も母もいない孤児(みなしご)よ! アイトラ (進み出て) スパルタの王よ、あなたは私の客人です! メネラス (すっかり取り乱し、血がついていると思って、短剣を急いでカーテンの後ろに隠そうとする。重苦しく独り言) 見知らぬ女ー恐怖の島 人殺しの館ー陰鬱な運命! アイトラ (侍女達に小声で) 蓮汁の壜を! この人には必要だわ。残酷な災いをすぐに忘れるために。 (侍女達はコップと壺を持ってきて、コップに注ぎ入れ、その飲物に壜から数滴垂らす。アイトラはメネラスに、座るように目くばせする。) メネラス 平和な客人として貴女の館でここに座れと?では貴女は、 貴女の館の敷居をまたいだのが誰か、ご存じないのか? アイトラ (もう一度目くばせし、メネラスは腰を下ろす。) 小さな声で! 絶世の美女の愛らしいまどろみを邪魔しないように。 奥でお休みです、 長旅でお疲れになって! メネラス 誰が! アイトラ 貴方の奥方が。 メネラス 誰のことを言っているのだ? アイトラ ヘレナに決まってるでしょう! 他に誰が? メネラス ヘレナが眠っているだって? (彼は跳び上がる。) アイトラ 奥の私のベッドで! ネメラス (独白) 心が引き裂かれる! 精神が錯乱する! 貴女の放った矢の レルナ(ギリシアのレルナ沼に住む七頭蛇)の毒が 体じゅうの血管に痛みを与える! ああ ほんの何時間か ほんの一瞬 その矢の先を 引き戻してくれ! 私にもう一度自分自身を 取り戻させてくれ 引き裂かれる前の 男としての幸せ! 神々よ、もう一度 もう一度自分自身を 哀れな私に 取り戻させてくれ! アイトラ (ためらいがちに言葉をはさんで) メネラスーあの日のことを覚えていますか、 3×3の9年前に、貴方は彼女を ほったらかしにしてー狩りに行ったことを? メネラス (彼女の言うことがよく分かり、腹を立て、暗い表情で) 貴女と言う人は! パリスとあの日のことは言わないでくれ! アイトラ お聞きなさい! 魔法にかけられたあの日から 貴方は一度もその目で奥方を見ていません! (メネラスは不意に両手を頭に上げる。) アイトラ (彼女も立ち上がり、メネラスのすぐ前に進む。) 気がつきなさい! あの若者があつかましくも大胆に 貴方の奥方に手を伸ばした時ー 神々は密かに貴方のことを気にかけていたのですー メネラス 気をつけろ、私が貴女に刑罰を加えないように! アイトラ 貴方の目つきはぞっとするわ、王様! このコップからお飲みなさい、 私と一緒に飲みましょう! (二人とも飲むが、アイトラはふりをするだけ。) 神々は密かに貴方のことを気にかけていたのです。 神々が彼の腕に抱かせたのは 幻影、おぼろげな亡霊、 神々はそうやって人間の男達をからかうのです! 妖精たち (目に見えない) 幻影、おぼろげな亡霊、 神々はそうやって人間の男達をからかう。 そう、そう、そう、そう! アイトラ その間、貴方の奥方を、あの無垢の美女を、 人里離れた場所に隠しました。 貴方から、世間から離れた所に! メネレス いかなる場所に? 口に出す前に 言葉には気をつけろ! (いっそう性急に) いかなる場所に? アイトラ アトラス山の麓にお城があります、 私の父がそこにいます。 強大な権力を持ち、恐れられている王です! 三人の娘がその城で成長しました、 三人とも魔法が使えます。 誇り高きサロメ、 美しいモルガーナ そして若きアイトラ! メネラス 用心しろ、女よ! アイトラ 私たちの館に貴方の奥方が連れて来られたのです! メネラス 用心しろ、女よ! アイトラ 貴方の腕に抱かれていると、思い込んで、 無邪気にまどろんで、 彼女は何年もその城に 私たちの所にいたのです。 その間、王座にいたのは 幻影です。 幻影が、プリアムスの娘たちの中の最高位となって 彼の立派な息子たちと情交を交わし 毎日毎日、世界の炎上を 英雄たちの死を楽しんでいたのです! メネラス ここで私の脅しに恐れなかったのはそれだというのか? アイトラ 幻影です! 妖精たち 幻影! アイトラ スズメバチです! 妖精たち スズメバチ!幻影!亡霊! メネラス ここに彼女は立っていた えもいわれぬ愛らしさで! アイトラ 幻影です! メネラス 幻影だって! アイトラ 亡霊です! メネラス 恐ろしい女だ! 貴女の言葉は恐ろしい、 そしてあらゆるトロイアの武器より強い! 貴女の微笑む口もとから出る 小刻みに震える息で、 貴女は私から彼女を完全に奪ってしまう! ああ、二度と彼女を見られないなんて、 私はなんて不幸な男だ! アイトラ (小声で) もし私が今、貴方の腕に彼女を抱かせたら、 貴方が彼女を失った 3×3の9年前に1年足して10年後に、 あのすばらしい聖女を、 あの永遠の処女を! メネラス もう一度彼女に会えるのか? アイトラ 彼女に会えます、 この目で! メネラス つまりあれは本当なのか、寂しい島の 洞窟に魔女たちが住んでいて、 そこにやって来た者には、 死んだ者の姿を見せてくれる! アイトラ 彼女に会えます! 準備はよろしいですか? メネラス (ひどく狼狽して) 私は何を見るのだろうか! 不幸な男よ! アイトラ 何を怖気づいているのですか? 準備はよろしいですね! メネラス 恐ろしい時間だ! アイトラ 準備はよろしいですね! メネラス 死者の国からー アイトラ 準備はよろしいですね! メネラス ぞっとする知らせ! アイトラ 準備はよろしいですね! メネラス 銅鑼の音が 鈍く響くのが聞こえる。 夜の霊たちが 死者たちを連れてくる! アイトラ 下で何が聴こえますか? 何かが貴方に新たに優しく魔法をかけるとでも? ご覧なさい、神々が貴方に用意してくれたものを! (彼女は目で合図する。部屋は暗くなり、左の部屋からだけ光が差し込む。カーテンが上り、大きなベッドの上で、光沢のあるブルーの衣装を着て、愛らしく眠り込んでいるヘレナの姿が見えるようになる。彼女は目を開ける。) 妖精たち (半数で) ああ、天使だ、 薄暗い中で動き回って、 奸策を弄する、哀れな我々妖精には まぶしすぎる! 妖精たち (残りの半数) ヒヒヒヒ、ヒヒヒヒ。 アイトラ (妖精たちに) お前たち、夜のろくでなしは お黙りなさい! 女主人の足元にひれ伏しなさい! (ヘレナはゆっくりベッドから起き上がり、輝くばかりの美しさで、眠りから覚める。) メネラス (目を向ける勇気がなく) 私は彼女を城に置き去りにして、 二度と思い出すことさえしなかった、 彼女は処女で、女王で、妻で、恋人だった! 彼方から明ける昼が、私の夜を明るくする! (ヘレナはベッドから降り、魅力的に驚いて周りを見回す。メネラスの横に立っていたアイトラは、音も立てずにヘレナに近寄る。彼女はメネラスに話すと見せかけて、実は彼女はヘレナに囁きかけている。) アイトラ アトラス山の麓に お城があります、 彼女はそこで眠っていましたー その間、王座にいたのは 幻影です。 スズメバチが 彼女と同じ姿になって プリアムスの城で 娘たちの中で 最高位に座っていましたー 三人の姉妹がヘレナの眠りを守っていました。 (その間にヘレナは完全にベッドから降り、メネラスの方に行くように見えるが、はにかみ、目を伏せ、足が鎖に繋がれているかのようだ。二人に向かって) 神々は選ばれた子供たちに思いがけないことをすることがあります! メネラス (震えながら) 彼女のことはずっと考えまいとしていた! ヘレナ (小声で、目を伏せて) 私は今でも以前のように望まれていまして? アイトラ (勝ち誇り、メネラスに向かって声をおさえて) 伏目がちのあの眼差しをご覧なさい! あの男に代償を払わせた 燃えるような瞳はどこ? 正直に彼女の虜になりなさい! 妖精たち おお 美女の中の美女ー (高らかに嘲りながら) それほど安易にお前は 神々と和解するのか? メネラス 何をしろと? 奴らは 私の心を粉々に引き裂く! 私をうっとりとさせ、 私を喜ばせ、 何をしろと? 奴らは私の心を二つに引き裂く! アイトラ (彼を彼女のほうに連れて行きながら) 聖女様です! メネラス 何をしろと? ヘレナ (心からはにかんで) あなたのものです! メネラス (痛々しげに) 何をしろと? 妖精たち (嘲りながら) おお 美女の中の美女ー アイトラ (せかして) 受け入れなさい! メネラス (胸苦しげに) 何をしろと? 妖精たち ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヘレナ (後ずさりして) 私はどうしたらいいの? アイトラ ためらわないで! メネラス 何を言えと? アイトラ 私たちは心を引き裂いたりしません! ヘレナ (心配そうに) 私は何て言えば? メネラス 奴らは私の心を二つに引き裂く! ヘレナ 彼の心を二つに引き裂く! 妖精たち 美女の中の美女ー それほど安易にお前は 神々と和解するのか? ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヘレナ (握っているアイトラの手を放して、脇に行って) あの人に構わないで!あの人は私を望んでいません! 妖精たち ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ メネラス お前は誰だ、永遠に若き女神のような そして私の妻に似た、生きもの? ヘレナ やめて! あの人は私を蔑んでいます。 (勝利の気持を隠して) あの人が愛しているのは別の人です! 妖精たち ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ メネラス (深く心を込めて、ヘレナに目を向けながら) お前の目に愛情を見るとはー 私はあの別の女のためにお前を捨てたのに? (ヘレナは彼に眼差しを向けて黙り込む。) アイトラ あんなに愛している彼に、応えてあげて! ヘレナ (心から) 私は、私を捨てた男なんて知りません、 私が知っているのは、 私が眠っている間、 私の夢の中で、 私を愛して、傍にいてくれた男だけ! メネラス お前は、お前を捨てた男を、 知らないというのかー お前が知っているのは、 お前を愛して、傍にいた男だけだと、 それはその男がお前を選んだから! ヘレナ (頭を彼の肩にもたせかけて) それはその方が私を選んだから! アイトラ 大急ぎで船の準備をして 二人を故郷に送りましょう! 妖精たち (からかいながら) 大急ぎで船の準備をして 二人を故郷に送りましょう! ハハハハ、ハハハハ! お芝居は終わりだ! (ヘレナはメネラスから離れると、アイトラの言葉に驚いて、アイトラの方に行く。) アイトラ (彼女の顔を見ながら) どうしたのー帰りたくないの? 妖精たち (間のびして尋ねる) どうしたのー帰りたくないの? ヘレナ (声をおさえて) あの館は怖いんです! 私は新しいものに惹かれ 古いものが怖いんです! 私を喜ばせてください、 私はあの人を引きとめておきたい! 妖精たち どうしたのー帰りたくないの? ヘレナ 誰も私達を知らない場所、 ヘレナの名が 鳥のさえずりのように ただの音にすぎず、 トロイアといっても 誰も耳にとめない場所、 ちょっとの間そこで 私たちは世間から身を隠す、 そんなこともおできになって? アイトラ (すばやく、声を抑えて) アトラス山の麓に オアシスがあります、 魔法の天幕を 私がそこに建ててあげますー ヘレナ どうやって行くの? アイトラ 私のベッドで あなた達が愛し合い 眠り込んだらー 私があなた達に マントを掛けてあげます! メネラス (歓喜と不安の中で、独白) 我々を動かし、 我々を喜ばせ、 彼女はその力で 我々の心を変える! アイトラ マントがあなた達を運びます、 そして明るく照らされた場所で、 あなた達は目を覚ますのです、 二人だけで! メネラス アトラス山の麓? 魔法の天幕? ヘレナ 愛しい魔法使いさん! 二人だけですって! メネラス (ヘレナをじっと見つめて) 突然現れた神々よ! 私に自分を取り戻させてください、 私に若さをください、 今すぐ返してください、 私がためらうことなく この突然の幸せを 享受できるように! アイトラ (ヘレナに) ごく必要なものだけ この長持に入れなさい、 一緒に送ってあげます! (小声で) とりわけこの壜、 甘い忘却の媚薬、 この蓮汁の壜には 感謝しなければいけません! もしかしたらもう数滴 必要になるかもしれません。 (意味深長に) 時として 彼の飲物にあるいは 貴女の飲物に数滴ー メネラス 彼女らの囁き合いの愛らしいこと! 魅惑的な女たちだ、 彼女らの眼差しの利発なこと! アイトラ ーそうして嫌なことは すっかり忘れて 明るい住まいの下で 静かに暮らすのです 永遠に! ヘレナ (祈りを唱えるように彼女と一緒に) そうして嫌なことは 地中の奥深く 明るい住まいの下に 葬られるのです 永遠に! メネラス (独白) おお 私の娘よ、 幸運な子よ! なんという母親を なんという姉を 私はお前に連れて帰ることか! (ヘレナは寝室に入り、そこからメネラスの方を見回す。メネラスは彼女の傍で、跪き、頭を彼女の膝に押し付ける。彼女は彼を引き上げる。寝室のカーテンが引かれて、彼らの姿が見えなくなる。中央の部屋に侍女が音をたてずに入っていく。アイトラは侍女に、灯りを消すように目くばせする。アイトラは、王座の前にある黒い魔法のマントを取る。中央の部屋の灯りが消え、寝室の灯りも消える。) 妖精たち (姿は見えず、静かに、しかし意地悪く) 永遠に! ハハハハ! 高貴な人間ども! 最高のものを隠すなんて、 ハハハハ、 そんなことはあってはならない! (アイトラは、マントを手にして、まだ躊躇しているように見える。彼女は月明かりでおぼろに照らされている。右隣の部屋は薄明りで侍女が見える。侍女は長持に衣服を入れる。最も貴重なものの中に、黄金の容器に密閉した、あの壜がある。) アイトラ (足を踏み鳴らし) もそろそろう静かにしたらどう? (アイトラは、全てが静まり返るまで、ひとしきり待つ。侍女も長持に鍵をかけると腕枕で眠ってしまう。アイトラはマントを揺すりながら、寝室の方に向かう。) (幕) ERSTER AUFZUG Gemach in Aithras Palast. Ein Ausgang ins Freie, nicht in der Mitte des Hintergrundes, sondern seitlich rechts. Zur Linken ein Tisch, schön gedeckt für zwei, zwei thronartige Stühle dabei. In der Mitte auf einem Dreifuss die alleswissende Muschel. An der rechten Seitenwand ein Thronsessel, auf dem Aithra sitzt - vor ihr auf einem niedrigen schemelartigen Stuhl die Dienerin, auf einer Harfe spielend. Draussen ist Nacht. Das Gemach ist schön erleuchtet AITHRA steht auf Das Mahl ist gerichtet, die Nacht schwebt nieder, wo ist mein Geliebter? Er lässt mich allein. Ich laure er kommt nicht - Ich traure wo. bist du? O lass nicht so lange die junge, die bange Geliebte allein! Die Nacht sinkt nieder, lass heute nicht wieder, Poseidon, die Freundin allein! Wo bist du, Poseidon, zart wo bist du? ungeduldig Wo ist er denn? MUSCHEL Drei Tauben schweben glänzend wie Perlen fern überm Meer. Sie grüssen dich von Poseidon und versichern mit sanftem Girren seine Liebe, seine Treue, seine Sehnsucht immer auf s neue! AITHRA O du Lügnerin! Einmal sind es Reisende, einmal Delphine, einmal Tauben! MUSCHEL Seine Liebe, seine Treue immer aufs neue! AITHRA heftig Antworte mir ohne Umschweife wo ist Poseidon? MUSCHEL sehr feierlich Bei den Äthiopen! AITHRA zornig Bei den Äthiopen? DIENERIN Ich laufe um das Fläschchen mit dem Lotossaft. AITHRA traurig Ach, eine Zauberin sein und so ohnmächtig gegen den stärkeren Zaubrer! DIENERIN Ich laufe und hole das Fläschchen! AITHRA Ich will nicht! DIENERIN Du brauchst es! AITHRA Ich will nicht! DIENERIN Es wird dich beruhigen. AITHRA Ich will nicht! DIENERIN Du brauchst es! AITHRA Ich will nicht! DIENERIN Dann wühlet kein Schmerz durch die Adern! AITHRA Ich will nicht! DIENERIN Dann stillet sich innen das Hadern! AITHRA Ich will nicht! DIENERIN leise und sehr deutlich Ein halbes Vergessen wird sanftes Erinnern; du fühlest im Innern dir wiedergegeben den göttlichen Mann! Aithra setzt sich zu Tisch, kindhaft junge Mädchen schweben auf den Fussspitzen herein und bedienen sie AITHRA Ich will nicht betäubt sein, ich will mich zerstreuen! Ich will Gesellschaft haben! Für was ist mir denn Gewalt gegeben, jeden Sturm zu entfesseln, jedes Schiff an die Klippen zu reissen! MUSCHEL Der Mann steht auf, er ist der einzige an Bord, der nicht schläft. DIENERIN kopfschüttelnd "Der Mann steht auf!"" Sie sieht ein Schiff mit schlafenden Leuten. MUSCHEL Er weckt einen von den Schläfern auf - DIENERIN von den Schläfern""" MUSCHEL und gibt dem das Steuer in die Hand - DIENERIN gibt dem das Steuer in die Hand MUSCHEL Er selber steigt hinunter in den Schiffsraum. DIENERIN Er steigt hinunter in den Schiffsraum. AITHRA hält im Essen inne Von wem erzählt sie? DIENERIN Sie sieht ein Schiff mit schlafenden Leuten. MUSCHEL Jetzt ist er unten. Die Schlafende regt sich. Die Schlafende ist von allen Frauen der Welt die Schönste! AITHRA Warum gleich die Schönste! Wer kann das entscheiden? MUSCHEL Er beugt,sich zu ihr, er will sie küssen! AITHRA Eine schöne Frau, gut! DIENERIN Der Mann auf dem Schiff will die Schlafende, die seine Frau ist, küssen. AITHRA Und das ist alles? MUSCHEL Nein! Jetzt holt er - AITHRA nicht sehr gespannt Was holt er? MUSCHEL Er greift mit der Linken ein Tuch - DIENERIN ein Tuch, MUSCHEL das will er über ihr Gesicht werfen - DIENERIN über ihr Gesicht MUSCHEL denn in der Rechten hält er einen Dolch - er will sie töten. DIENERIN Er greift mit der Linken ein Tuch - MUSCHEL Aithra, hilf doch! Der Mann ermordet die Frau! DIENERIN Aithra, hilf doch der Mann auf dem Schiff ermordet seine Frau! AITHRA aufspringend Wie denn? Was soll ich? Wer sind denn die Leute? MUSCHEL Helena ist es! Helena von Troja! Und er ist Menelas! Schnell! Er schleicht sich näher! Verdeckt er ihr mit dem Tuch das Gesicht, so ist sie verloren! DIENERIN Schnell! Er schleicht sich näher. Gleich ist sie verloren! AITHRA Sause hin, Sturm! Flieg hin wie der Blitz! Wirf dich auf das Schiff! Rede, was siehst du? MUSCHEL Der Sturm hat das Schiff! Er hat es! Er hat es! Die Masten splittern! Die Schlafenden taumeln drunter und drüber. Weh! Sie scheitern. DIENERIN Sie scheitern! AITHRA Und die Frau? Und der Mann? Hat er sie ermordet, der Teufel? MUSCHEL Sie schwimmen! Da - er trägt sie. Befiehl doch Ruhe, lass alle sich retten! AITHRA Wer trägt wen? Legt euch, Wellen! MUSCHEL Menelas trägt Helena hoch in den Armen! Die brandenden Wellen machen ihm Platz und er schwingt sich ans Land. AITHRA Leg dich, Sturm, zu meinen Füssen! Hier ganz still! ― Eine Fackel, ihnen den Weg zu zeigen. Die Dienerin packt eine Fackel, läuft hinaus. Der Sturm legt sich gänzlich Ist es wirklich Helena? Die berühmte? So ist denn Troja gefallen! Und ich soll hier sie empfangen? In meinem Haus? Mit ihr reden? Mit Helena von Troja! Mit der berühmtesten, der gefährlichsten, der herrlichsten Frau der Welt. Was wir sahen, da wir sehnten träumend uns aus uns hinaus, einmal kommt es, nächtig prächtig, unversehens uns ins Haus! Aithra zieht sich langsam zurück in ein Seitengemach nach rechts, wo sie aber dem Zuschauer sichtbar bleibt. Das Gemach bleibt einen Augenblick leer, dann kommt die Dienerin gelaufen, voran leuchtend, hinter ihr ein leicht gewappneter schöner Mann, der einen gekrümmten Dolch im Munde trägt und an der Hand eine sehr schöne Frau mehr hinter sich dreinreisst als führt, deren üppiges goldblondes Haar aufgegangen ist. Die Dienerin verschwindet. Helena erblickt einen Spiegel, geht hin und steckt unbefangen ihr Haar auf. Menelas sieht sich um, befangen wie ein Mensch, der aus Finsternis ans Licht und aus Todesgefahr in ein schön erleuchtetes Zimmer kommt; dann legt er den Dolch, der schon nicht mehr zwischen den Zähnen, sondern in seiner Hand ist, auf den Dreifuss nächst der Muschel hin MENELAS Wo bin ich? Was ist das für ein Haus? HELENA sofort Herrin der Lage Ein Feuer brennt. Ein Tisch ist gedeckt. Will nicht mein Gemahl mit mir sitzen und essen? MENELAS leise und beklommen Was haben die Götter mir zubereitet? HELENA Schön glänzt der Saal, zwei Throne stehen. Ein König und eine Königin sind hier erwartet. Setzen wir uns! MENELAS für sich Nie werden wir beide zusammen essen. HELENA Der Mann und die Frau - so ward ich gelehrt, teilen den Tisch und teilen das Lager. MENELAS Dein Lager war zuunterst im Schiff, meines war droben unter den Sternen zehn Nächte lang. HELENA lächelnd Doch heute nacht war dir das zur Last. Du kamst herab mit leisen Tritten - MENELAS erstaunt Du schliefest nicht? HELENA leidenschaftlich War ich s nicht, die dich nicht schlafen liess? MENELAS schmerzlich Du warst es! beiseite Ahnt sie, was ich ihr antat ohne den Sturm? Oder ist sie ganz arglos? Er tritt von ihr weg AITHRA Ein gräulicher Mann! Wie er sich bitten lässt zu etwas Schönem! HELENA Wohin trittst du? Willst du noch einmal von mir weggehn? Lieber, das fruchtet doch nichts. AITHRA Es ist nicht zu begreifen! HELENA Dir ist auferlegt, mich nicht zu verlassen, und mir ist verhängt, zurückzukehren in deine Arme, und so ist es geschehn! Sag doch, ob je in all diesen Jahren dein Wünschen gelassen hat von mir nur für eine Stunde? Menelas sieht zu Boden Du schweigest. Siehst du? MENELAS qualvoll Helena! HELENA mit voller Liebe Menelas! Sie tritt ihm entgegen, er weicht fast schaudernd zurück Helena ist dem Tisch näher getreten. Eine zarte, kindhafte Mädchengestalt schwebt auf Fussspitzen hinter dem Tisch hervor, füllt aus einem Mischkrug eine flache Trinkschale, bietet sie Helena dar HELENA ergreift die Schale, tritt mit ihr auf Menelas zu Bei jener Nacht, der keuschen einzig einen, die einmal kam, auf ewig uns zu einen; bei jenen fürchterlichen Nächten, da du im Zelte dich nach mir verzehrtest; bei jener Flammennacht, da du mich zu dir rissest und mich zu küssen doch dir hart verwehrtest, und bei der heutigen endlich, da du kamest, mich jäh und zart aus allem Schrecknis nahmest bei ihr, die mich aufs neu dir schenkt, trink hier, wo meine Lippe sich getränkt! Sie berührt mit den Lippen den Rand der Schale, reicht diese dann Menelas MENELAS finster Ein Becher war süsser als dieser, herrlich gebildet, aus dem trank Paris, und nach seinem Tod seiner Brüder viele. sehr bitter Du warst eine Schwägerin ohnegleichen! HELENA Aber du bist der Beglückte, denn sie alle sind tot - und du bist mein Herr! So nimm die Feige, darein ich drücke die Spur meiner Lippen, und freue dich! Das kleine Mädchen, das die Früchte gereicht hat, tanzt ab MENELAS grausam bitter Zu viele, Helena, haben gekostet von der herrlichen Frucht, die du anbietest! HELENA Hast du aber von einem gehört, der ihrer satt ward? MENELAS Heute nacht trat ich zu dir, dort, wo du schliefest, um dich zu itöten! HELENA lächelnd und bezaubernd Weil du nur so und nicht anders glaubst zu empf angen mein letztes Geheimnis darum meine Züge willst du gewahren zauberisch zärtlich im Tode verzerrt? O Liebender, du ohne Mass und Grenzen! MENELAS ergreift den gekrümmten Dolch und bringt ihn ihr vor die Augen Kennst du die gekrümmte Waffe? HELENA sehr ruhig Als Paris vor dir lag und fleht` um sein Leben, entrissest du ihm den krummen Dolch - ich kenn` ihn recht wohl - ausbrechend und mit der eignen Waffe durchschnittest du ihm die lebendige Kehle! leise Als Paris starb unter deinem Stahl, den Tag wusstest du wieder, dass du mir gehörtest, und ich - ich gehöre dir! MENELAS nun fest entschlossen zur Tat Helena! Merke zuletzt meine Rede! Merke Einem gehört ein Weib - und ich will meine Tochter so aufziehn - HELENA unerschüttert Deine? Ich denke, sie ist auch die meine! MENELAS ohne sich beirren zu lassen So auf ziehn will ich meine Tochter dass sie sich der Mutter nicht braucht zu schämen! Denn für eine Tote errötet man nicht. HELENA mit unbesiegbarer Kraft Menelas, merke zuletzt meine Rede! Einem gehört ein Weib und so bin ich die deine! Dich hab- ich gewählt aus dreissig Freiern, mutigen, schönen! HELENA Sieh mir ins Gesicht - und lass alles, was war, alles, alles, ausser diesem, dass ich dein bin! MENELAS Ich war nicht der erste der Helden und nicht der zweite - HELENA Vergiss den bösen Traum, wach auf bei deiner Frau! MENELAS Warum hast du mich gewählt zu solchem Leiden? Hab ich im Traum Troj a verbrannt? HELENA Lasse, was war, und küsse mich wieder! MENELAS für sich Nimmer darf das Kind sie sehn! HELENA In deinen Armen bring mich heim! MENELAS Bewahret mich rein, ihr oberen Götter! HELENA Helfet dem Weibe, ihr unteren dunklen! MENELAS Helfet, was sein muss, mir zu vollenden! HELENA Erde und Nacht, Mond und Meer, helf et mir jetzt! MENELAS Erde und Nacht, Mond und Meer, weichet hinweg! HELENA und MENELAS Erde und Nacht, Mond und Meer, MENELAS helfet, was sein muss, mir zu vollenden! Bewahret mich rein, ihr oberen Götter! Helfet, was sein muss, mir zu vollenden! HELENA Helfet dem Weibe, ihr unteren dunklen! Wach auf bei deiner Frau! In deinen Armen bringe mich heim! HELENA und MENELAS Erde und Nacht, Mond und Meer, HELENA helfet mir jetzt! MENELAS Weichet hinweg! Die Lichter verdunkeln sich, nur der Mond fällt von draussen herein. Ein Strahl trifft Helenas Antlitz. Menelas - den Dolch erhoben, sie in die Kehle zu treffen, steht wie gebannt vor ihrer Schönheit. Sein Arm mit der Waffe sinkt AITHRA beschwörend Ihr, grünen Augen im weissen Gesicht, die ihr lauernd listig euch pappelnd vermummt, Nachtelf en ihr, lüstern Lebendiges zu euch zu ziehn, ich hab hier im Haus einen heissen Kerl, einen rechten Raufbold, den schafft mir vom Leib! Vor Aithra erscheint flüchtig ein und der andre Elf, gleichsam um ihre Befehle entgegenzunehmen, und verschwindet ebenso rasch Mit Lärm einer Schlacht bestürmt ihm den Kopf, narret ihn fest! Lasst ihn anlaufen an zwanzig Bäume, sein Schwert in der Hand. Dreht ihn! Drillt ihn! Zwinkert und zwitschert! Dreht ihn! Drillt ihn! Belfert und balzt, schnattert und schnaubt, drommetet und trommelt! Hudelt ihn! Hetzt ihn! Flitz, flitz, flitz 1 Die Rückwand des Hauses wird durchsichtig, man erblickt das Treiben der Elfen, von denen einzelne sich als Krieger verkleiden, Helme aufsetzen, Schilde und Speere schwingen HELENA Ohne Zaudern töte mich denn! MENELAS Wie liebliches Weh noch in dieser Gebärde die süsse Kehle gedehnt wie dürstend dem Eisen entgegen! Abermals anspringend, hält er abermals inne HELENA Nimm mich ins Messer! Nimm mich, Liebster! DIE ELFEN teilweise unsichtbar Mit Lärm einer Schlacht bestürmt seinen Kopf! MENELAS Wie ist mir? DIE ELFEN Drommetet und trommelt! MENELAS Was hör ich? DIE ELFEN Paris hier! Mit Lärm einer Schlacht bestürmt seinen Kopf! Haltet ihn fest. MENELAS Wer ruft? Was für Waffen? DIE ELFEN Paris hier! Hier steht Paris! MENELAS Paris hier? HELENA dringender Was dein Herz begehrt, tu endlich mit mir! MENELAS verwirrt Auch ins Messer fällst du noch so? Auch der Stich in den Hals wird zärtlich sein? DIE ELFEN Paris! MENELAS Paris? DIE ELFEN Hier steht Paris! MENELAS Hier steht Paris? Den Feldruf hör ich! Gehn die Toten hier um und rufen und wollen noch einmal erschlagen sein? DIE ELFEN ganz nahe Helena will ich wieder gewinnen! MENELAS Hier steht Menelas und dein Tod! Steh mir, Gespenst! Er stürzt ab ins Freie DIE ELFEN Hahahahahahaha,hahahaha! Paris hier! Hahahahahahaha,hahahaha! verschwindend Paris hier! Hahahahahahaha,hahahaha! Helena wankt nun todmüde auf den Thron der Aithra und fällt dort mehr zusammen, als dass sie sich setzt. Aithra tritt hervor. Helena, bei ihrem Anblick, will aufstehen AITHRA Bleib sitzen! Schone dich! Sie setzt sich auf den niedrigen Sessel HELENA Wer bist du? Wem ist dies Haus? AITHRA Du bist in Poseidons Haus, Helena, und bist mein Gast! Doch lass uns keine Minute verlieren! Ich werde dich retten, ich bin deine Freundin! In wenigen Augenblicken kehrt der Fürchterliche zurück. Oh, wie ich ihn hasse! HELENA steht auf, späht hinaus Oh, wie ich ihn liebe! MUSCHEL lacht Menelas! Jetzt läuft er wie ein Toller einem Nebelschwaden nach, den er für Helena hält! HELENA Troja ist dahin - und jetzt gehöre ich ihm! DIE ELFEN Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha! Hetzt ihn auf s neu! Jagt ihn im Kreis um sich selber herum! Helena hier! Paris da! Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha! AITHRA Du bist durchnässt, meinst du zu trocknen bedarf es des Feuers? Ich trockne dich mit meinen Augen! HELENA sieht Aithra lächelnd an Wie sanfte Wärme mich durchdringt! AITHRA Die lieblichen Wangen so entstellt vom Salz des Meeres! Sie streicht ihr die Wange HELENA Wie du mich anrührst! AITHRA Ohne Glanz die Haare! Meinst du, ich brauche Salben und Öl, damit sie dir leuchten? Sie streift leicht über Helenas Haar HELENA vor dem Spiegel, den auf Aithras Wink die Mädchen herangebracht haben Wie ich erglänze! AITHRA entzückt Allerschönste! HELENA Beste! Was hast du aus mir gemacht? AITHRA Dein herrliches Wesen zurück dir gebracht. HELENA nachdem sie sich abermals an dem eigenen Spiegelbild geweidet Was machst du aus mir? So sah die aus, die Menelas in seine Brautkammer trug. Bin ich so jung und soll sterben? AITHRA mit der Trinkschale Nicht sterben! Leben! Leben! Schnell! Trinke! HELENA nimmt die Schale Wer bist du? DIENERIN ganz leise, nur hauchend Ein halbes Vergessen bringt sanftes Erinnern. HELENA Was ist das für ein Trank? DIENERIN leise Du fühlest im Innern dir wiedergegeben dein unschuldig Leben - HELENA für sich, leise Wie ist mir auf einmal? Wohin schwindet meine Angst? DIENERIN und wie du dich fühlest, so bist du fortan! AITHRA Wie die Nacht aus deinen Augen schwindet! HELENA Wer bist du? AITHRA Deine unbedeutende Freundin Aithra! HELENA Zauberin! AITHRA Schönste! Sie fassen einander bei den Händen AITHRA und HELENA Stärker als Krieger, reicher als Könige sind zwei Frauen, die sich vertrauen! HELENA tritt noch einmal vor den Spiegel, dann wendet sie sich beseligt Wer tötet Helena, wenn er sie ansieht? Aithra betrachtet sie voller Bewunderung Wie leicht wird alles! AITHRA Recht so! Trinke! Und vergiss deine Angst! Sie reicht ihr abermals die Schale HELENA nachdem sie getrunken, fröhlich wie ein Kind Menelas! Warum denn mich töten? Sie schwankt wie schlaftrunken, die kleinen Mädchen drücken sich an sie und stützen sie Schlafen! - Mich schläfert - Schläfst du neben mir, Liebster? AITHRA Wie stell ich‘s an, sie zu retten? Muschel, wo ist er? MUSCHEL Ganz nahe! HELENA Ich hab s gehört - schon in halben Schlaf hinein - wie ein Schlummerliedchen Ganz nahe schon schwebt mir ein unschuldig Glück. Gebt acht ich entschwinde! Nein, lasset ich finde schon wieder zurück! Sie schliesst, auf die Kleinen gestützt, die Augen. DIENERIN an der Tür hinausspähend Der Nebelstreif flattert vor ihm! Hierher zu! Auf das Haus! Er mit dem Schwert hinterdrein! Er kommt! DIE ELFEN Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, Narret ihn fest, Ha, ha, ha, ha, jagt ihn im Kreis um sich selber herum! AITHRA Leget sie auf mein Bett! Und kleidet sie im Schlaf in mein schönstes Kleid! In das blaue! Fort! Alle fort! Die Kinder schweben mit Helena ab ins linke Gemach. Menelas, den Dolch in der Faust, kommt von aussen hereingestürzt als ein Verfolgender. Aithra springt ihm aus dem Weg, birgt sich in den Vorhängen und schreit Ai! DIE ELFEN Ai! MENELAS verstört vor sich hin Im weissen Gewand - zerrüttet das Haar - und doch schöner als je flüchtete sie in Angst - und warf zwei herrliche Arme - um eine verfluchte Gestalt, die im Mondlicht aussah wie Paris! Mit einem Streich doch traf ich die beiden! Ich Verfluchter! Auch mein Kind seh ich nicht wieder - O Waise ohne Vater und Mutter! AITHRA tritt hervor Fürst von Sparta, du bist mein Gast! MENELAS völlig verstört, sucht eilig den, wie er meint, blutigen Dolch unter dem Vorhang zu verbergen. Dumpf und vor sich hin Fremdes Weib - Insel der Schrecken! Mörderisch Haus! - Graues Geschick! AITHRA leise zu den Dienerinnen Das Lotosfläschchen! Er hat es nötig! Schnelles Vergessen grässlichen Übels! Die Dienerinnen bringen den Becher und den Mischkrug, giessen ein, träufeln aus dem Fläschchen in den Trank. Aithra winkt Menelas, den niedrigen Sitz einzunehmen MENELAS Hier sitzen bei dir als ein friedlicher Gast? So weisst du nicht, wer deine Schwelle betrat? AITHRA winkt ihm nochmals, er setzt sich Leise! Nicht störe den lieblichen Schlummer der schönsten Frau sie schläft da innen ermüdet von einer langen Reise! MENELAS Wer? AITHRA Deine Frau. MENELAS Du redest von wem? AITHRA Von Helena doch! Von wem denn sonst? MENELAS Die schliefe? Er springt auf AITHRA Da innen auf meinem Lager! MENELAS für sich Zerspalten das Herz! Zerrüttet der Sinn! Weh in den Adern, weh eurer Pfeile lernäisches Gift! Ach nur für Stunden, für wenige Augenblicke ziehet die Spitzen der Pfeile zurück! Gebt mir mich selber, mein einig Wesen der unzerspaltenen Mannheit Glück! O gebt, ihr Götter, o gebt mir mich selber, gebet mir Armen mich selber zurück! AITHRA zögernd einsetzend Menelas - gedenkst du des Tages vor dreimal drei Jahren, da du sie verliessest - und zogest zur Jagd? MENELAS sie völlig verstehend, mit zornig verfinsterter Miene Du! Sprich nicht von Paris und jenem Tage! AITHRA Höre! Seit jenem verwunschenen Tage hast du deine Frau mit Augen nicht wieder gesehn! Menelas hebt jäh die Hände über seinen Kopf AITHRA steht auch auf, tritt dicht vor ihn Merke! Als jener frech und verwegen ausreckte die Hand nach deinem Weibe - heimlich sorgten die Götter um dich - MENELAS Hüte dich Weib, dass ich dich nicht strafe! AITHRA Furchtbar sind deine Blicke, Fürst! Trinke hier aus diesem Becher, trinke mit mir! Sie trinken beide, Aithra nur zum Schein Heimlich sorgten die Götter um dich In die Arme legten sie ihm ein Luftgebild, ein duftig Gespenst, womit sie narren die sterblichen Männer! DIE ELFEN unsichtbar Ein Luftgebild, ein duftig Gespenst, womit Götter narren die sterblichen Männer, ja ja, ja ja, ja ja, ja ja! AITHRA Dein Weib indessen, die schuldlose Schöne, verbargen sie an entlegenem Ort vor dir und der Welt! MENELAS An welcher Stätte? Achte die Worte, bevor du sie redest! noch dringender An welcher Stätte? AITHRA Am Hang des Atlas steht eine Burg, mein Vater sitzt dort ein gewaltiger Herr und gefürchteter König! Drei Töchter wuchsen im Hause auf, zauberkundig alle drei Salome, die stolze, die schöne Morgana und Aithra, die junge! MENELAS Hüte dich, Weib! AITHRA Zu uns ins Haus brachten sie schwebend deine Frau! MENELAS Hüte dich, Weib! AITHRA Schuldlos schlummernd, wähnend, sie liege in deinen Armen, lag sie bei uns die Jahre im Haus. Dieweilen thronte das Luftgespenst zuoberst unter Priamus Töchtern und buhlte mit seinen herrlichen Söhnen und freute sich am Brande der Welt und am Tc de der Helden Tag f ür Tag! MENELAS Die, welche hier meinem Drohen trotzte? AITHRA Ein Luftgebild! DIE ELFEN Ein Luftgebild! AITHRA Die Wespe die! DIE ELFEN Die Wespe,die! Ein Luftgebild! Ein Gespenst! MENELAS Hier noch stand sie unsagbar lieblich! AITHRA Ein Luftgebild! MENELAS Ein Luftgebild! AITHRA Ein Gespenst! MENELAS Furchtbares Weib! Deine Worte sind furchtbar und stärker als alle trojanischen Waffen! Du raubst sie mir völlig mit zitterndem Hauch aus lächelndem Munde! weh, nun erblick ich sie nimmer wieder, ich ganz unseliger Mann! AITHRA leise Wenn ich sie nun in die Arme dir lege, die du verloren vor dreimal drei Jahren und einem Jahre - Die herrliche Reine, die Unberührte! MENELAS Ich werde sie sehn? AITHRA Du wirst sie sehn, mit diesen Augen! MENELAS So ist es wahr es wohnen in Höhlen auf einsamer Insel Zauberinnen, die zeigendem, der zu ihnen dringt, die Bilder der Toten! AITHRA Du wirst sie sehn! Bereite dich! MENELAS in grösster Verwirrung Was werde ich sehn! Unseliger Mann! AITHRA Was ficht dich an? Bereite,dich! MENELAS O furchtbare Stunde! AITHRA Bereite dich! MENELAS Vom Reiche der Toten - AITHRA Bereite dich! MENELAS grässliche Kunde! AITHRA Bereiteclich! MENELAS Ich höre Becken dumpf geschlagen, Nachtgeister bringen die Tote getragen! AITHRA Was horchst du hinunter? Zärtlich verzaubert dich was denn aufs neue? Sieh hin, was dir die Götter bereiten! Sie winkt. Das Hauptgemach verfinstert sich, und nur aus dem Gemach zur Linken dringt eine Helle hervor. Die Vorhänge heben sich, und auf einem breiten Lager wird Helena sichtbar, lieblich entschlummert, in einem strahlend blauen Gewand. Sie öffnet die Augen ELFEN 1. Hälfte O Engel, für Elfen arglistig arme, die zwinkern im Zwielicht - allzu herrlich! ELFEN 2. Hälfte Hi hi hi hi, hi hi hi hi. AITHRA zu den Elfen Ihr Nachtgesindel schweigt nun schon! Schmiegt euch zuFüssen der Herrin! Helena hebt sich langsam vom Lager, vom Schlaf erquickt, in strahlender Schönheit MENELAS der kaum wagt, hinzusehen Die ich zurückliess auf meinem Berge, die ich zu denken nie gewagt, die Jungfrau, die Fürstin, die Gattin, die Freundin! O Tag aus dem jenseits, der nächtlich mir tagt! Helena steigt vom Lager herab, mit reizendem Staunen blickt sie um sich. Aithra, die neben Menelas stand, gleitet lautlos zu Helena hinüber; was sie sagt, ist zum Schein zu Menelas gesprochen, in der Tat flüstert sie es Helena ein AITHRA Am Hang des Atlas steht eine Burg, da lag sie und schlief - dieweilen thronte das Luftgespenst, ihr gleichgebildet, die Wespe die, auf Priamus Burg und sag zu oberst unter den Töchtern - drei Schwestern hüteten Helenas Schlaf. Helena ist währenddem vollends herabgestiegen. Es scheint, als ginge sie auf Menelas zu, aber scheu, mit gesenktem Blick und wie mit gefesselten Füssen. Zu beiden Nie Erahntes bereiten die Götter ihren erwählten herrlichen Kindern! MENELAS bebend Die zu denken ich mir verwehrte! HELENA leise, mit gesenkten Augen Bin ich noch immer die einstens Begehrte? AITHRA triumphierend und halblaut zu Menelas Sieh doch den Blick zur Erde gesenkt! Wo ist nun das brennende Auge jener, die vom Manne gekostet? Wage doch endlich bezaubert zu sein! DIE ELFEN O Schönste der Schönen - Ganz hoch, höhnend so billig willst du die Götter versöhnen? MENELAS Was tun? Sie reissen das Herz mir in Stücken! Mit ihrem Entrücken, mit ihrem Beglücken was tun? Sie reissen das Herz mir entzwei! AITHRA ihm Helena zuführend Die Reine! MENELAS Was tun? HELENA innig scheu Die Deine! MENELAS leidvoll Was tun? DIE ELFEN höhnend O Schönste der Schönen - AITHRA dringender Empfange! MENELAS beklommen Was tun? ELFEN chi chi chi chi chi chi chi chi HELENA zurückweichend Wie darf ich? AITHRA Nicht zage! MENELAS Was sagen? AITHRA Wir reissen das Herz nicht entzwei! HELENA angstvoll Was sag ich? MENELAS Sie reissen das Herz mir entzwei! HELENA Und reisse das Herz ihm entzwei! DIE ELFEN O Schönste der Schönen - so billig willst du die Götter versöhnen? chi chi chi chi chi chi chi chi chi chi HELENA zur Seite tretend, sich von Aithra, die ihre Hand ergriffen hat, lösend Lass ihn! Er will mich nicht! ELFEN chi chi chi chi chi chi chi chi chi chi MENELAS Wer bist du, Wesen, das einer ewig jungen Göttin gleicht - und meiner Frau? HELENA Lass ab! Er verschmäht mich. mit verhohlenem Triumph Er liebt jene andre! ELFEN chi chi chi chi chi chi chi chi MENELAS die Augen zu Helena hebend, mit tiefster Innigkeit Wie gewänne ich Gunst in deinen Augen - da ich um jener willen dich verliess? Helena wirft ihm einen Blick zu und schweigt AITHRA Antworte ihm, der so liebt! HELENA sehr innig Ich weiss von keinem, der mich verliess, nur von einem, der liebend bei mir war in meinen Träumen, indessen ich schlief! MENELAS So weisst du von keinem, der dich verliess - nur von einem, der liebend bei dir war, weil er dich erwählte! HELENA drückt ihren Kopf an seine Schulter Weil er mich erwählte! AITHRA Schnell nun rüst ich das Schiff und schicke euch heim! DIE ELFEN spottend Nun rüstet das Schiff und schicket sie heim! ha ha ha ha, ha ha ha ha! Das Spiel ist aus! Nachdem Helena sich von Menelas gelöst hat, geht sie, erschrocken über Aithras Wort, auf diese zu AITHRA ihr ins Gesicht sehend Wie - oder nicht? DIE ELFEN sehr gedehnt fragend Wie - oder nicht? HELENA halblaut Mir bangt vor dem Haus! Verzaubert im Neuen mir bangt vor dem Alten! Lass mich mich freuen, lass mich ihn halten! ELFEN Wie - oder nicht? HELENA Wo niemand uns kennt, wo Helenas Name ein leerer Hauch wie Vogellaut, wo von Troja nie kein Ohr vernahm, dort birg uns der Welt für kurze Frist, vermagst du das auch? AITHRA schnell, halblaut Zu Füssen des Atlas liegt eine Oase ein zauberisch Zelt bau ich euch dort - HELENA Und wie die Fahrt? AITHRA Auf meinem Bette ihr legt euch liebend und schlummert ein - den Mantel werf ich über euch! MENELAS für sich, zwischen Jubel und Beklommenheit Mit ihrem Entrücken, mit ihrem Beglücken sie wenden mit Händen das Herz in der Brust! AITHRA Der Mantel trägt euch, und ihr erwacht am erleuchteten Ort zu zweien allein! MENELAS Zu Füssen des Atlas? Ein zauberisch Zelt? HELENA Zauberin! Liebste, zu zweien allein! MENELAS mit den Augen an Helena hängend Ihr jähen Götter! nun gebt mir mich selber, nun gebt mir die Jugend, schnell gebt sie zurück, damit ohne Zagen ich wage zu tragen dies jähe Glück! AITHRA zu Helena Das Nötigste nur in eine Truhe, ich schicke es mit! leise Das Fläschchen vor allem, Lotos, der liebliche Trank des Vergessens, dem alles wir danken! Vielleicht bedarf es etlicher Tropfen bedeutungsvoll von Zeit zu Zeit in seinem Trank oder in deinen - MENELAS Wie lieblich sie flüstern, die reizenden Frauen, wie klug sie blicken! AITHRA ― damit das Böse vergessen bleibe und ruhe unter der lichten Schwelle auf ewige Zeit! HELENA mit ihr wie ein Gebet Damit das Böse darunten bleibe vergraben unter der lichten Schwelle auf ewige Zeit! MENELAS für sich O meine Tochter, glückliches Kind! Welch eine Mutter, welch eine Schwester bring ich dir heim! Helena tritt auf die Schwelle vom Schlafgemach und blickt von dort nach Menelas um. Menelas ist bei ihr, kniet nieder, drüclct den Kopf an ihr Knie. Sie zieht ihn zu sich empor. Der Vorhang zum Schlafgemach entzieht sie den Blicken. Im Hauptgemaah ist lautlos die Dienerin eingetreten. Aithra winkt ihr, die Lichter zu löschen. Sie ergreift den schwarzen Zaubermantel, der vor ihrem Thron liegt. Im Hauptgemach erlöschen die Lichter, so auch im Schlafgemach DIE ELFEN unsichtbar, leise, aber boshaft Auf ewige Zeit! hahahaha! Die teuren Seelen! Das Beste verhehlen, hahahaha, das darf nicht sein! Aithra, den Mantel haltend, scheint noch zu zögern, sie ist vom Mondlicht unsicher beleuchtet. Im Nebengemach rechts wird bei schwachem Licht die Dienerin sichtbar; sie legt Gewänder in eine Truhe, zu oberst Kostbarkeiten, darunter das Fläschchen, das sie in einen goldenen Behälter verschliesst AITHRA stampft auf Wollt ihr jetzt schweigen? Aithra wartet noch eine Weile, bis alles still ist. Auch die Dienerin hat die Truhe verschlossen und ist auf ihren Armen eingeschlafen. Aithra wendet sich jetzt, den Mantel schwingend, dem Schlafgemach zu Vorhang この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@ Aiko Oshio Strauss,Richard/Die ägyptische Helena/II
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Global Positioning System Theory and Practice Springer-Verlag? B. Hofmann-Wellenhof? H. Lichtenegger? J. Collins? Springer-Verlag? B.Hofmann-Wellenhof? H.Lichtenegger? J.Collins? ジャンル別? ユーズドブック(洋書)-Engineering Subjects-Engineering-SpecialTopics-MilitaryEngineering? Subjects-Engineering-Civil-Surveying&Photogrammetry? Subjects-Engineering-Civil-Transportation&Highway? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Civil-Surveying&Photogrammetry? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Civil-Transportation&Highway? Subjects-Professional&Technical-Engineering-SpecialTopics-MilitaryEngineering? Subjects-Professional&Technical-ProfessionalScience-EarthSciences-Geography? Subjects-Science-General Subjects-Science-Technology-General&Reference Development of Knowledge-Based Systems for Engineering (Cism International Centre for Mechanical Sciences Courses and Lectures) Springer Verlag Wien? Carlo Tasso? E. R. De Arantese Oliveira? SpringerVerlagWien? CarloTasso? 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Subjects-Nonfiction-Education-LanguageInstruction-General? Subjects-Reference-ForeignLanguages-General? Subjects-Science-Technology-General&Reference Handworterbuch Technik Cornelsen Verlag GmbH & Co,Germany? CornelsenVerlagGmbH&Co,Germany? ジャンル別? Substores-UnknownASINs-46? Subjects-Nonfiction-Education-LanguageInstruction-General? Subjects-Reference-ForeignLanguages-General? Subjects-Science-Technology-General&Reference Technische Universitaet Braunschweig. Vom Collegium Carolinum zur Technischen Universitaet 1745-1995 Olms Georg AG? Peter Albrecht? Rudolf Elsner? Bettina Gundler? Walter. Kertz? OlmsGeorgAG? PeterAlbrecht? RudolfElsner? BettinaGundler? Walter.Kertz? ジャンル別? Subjects-Nonfiction-ForeignLanguageNonfiction-German? Subjects-Science-Technology-General&Reference Heideggers Analyse der neuzeitlichen Technik Alber? Gunter Seubold? Alber? GunterSeubold? ジャンル別? Subjects-Nonfiction-ForeignLanguageNonfiction-German? Subjects-Science-Technology-General&Reference Technikbewertung. Philosophische und psychologische Perspektiven. Suhrkamp Verlag KG? Walter Bungard? Hans. Lenk? SuhrkampVerlagKG? WalterBungard? Hans.Lenk? ジャンル別? Subjects-Nonfiction-ForeignLanguageNonfiction-German? Subjects-Science-Technology-General&Reference Die Wissenschaftsgesellschaft. (7345 798). Von Galilei zur High- Tech- Revolution Suhrkamp Verlag KG? Rolf Kreibich? SuhrkampVerlagKG? RolfKreibich? ジャンル別? Subjects-Nonfiction-ForeignLanguageNonfiction-German? Subjects-Science-Technology-General&Reference Dictionary of Blasting Technology (Parat) Wiley-VCH? Barbara Student-Bilhartz? Wiley-VCH? BarbaraStudent-Bilhartz? ジャンル別? Subjects-Engineering-Chemical-Petrochemical? Subjects-Nonfiction-Education-Reference-Dictionaries&Thesauri-ForeignLanguage? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Chemical-Petrochemical? Subjects-Reference-Dictionaries&Thesauruses-ForeignLanguage? Subjects-Science-Technology-General&Reference Evaporation Technology Principles, Applications, Economics Vch Pub? Reinhard Billet? VchPub? ReinhardBillet? ジャンル別? Subjects-Engineering-SpecialTopics-Measurement? Subjects-Engineering-Bioengineering-Biochemistry? Subjects-Engineering-Chemical-General? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Chemical-General? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Bioengineering-Biochemistry? Subjects-Professional&Technical-Engineering-SpecialTopics-Measurement? Subjects-Science-Chemistry-ChemicalEngineering? Subjects-Science-Experiments,Instruments&Measurement-Measurement? Subjects-Science-Technology-General&Reference Occupational Toxicants Critical Data Evaluation for Mak Values and Classification of Carcinogens (Greim/Henschler Occupational Toxicants) Vch Verlagsgesellschaft Mbh? Helmut Greim? VchVerlagsgesellschaftMbh? HelmutGreim? ジャンル別? Subjects-Engineering-Civil-Environmental-General Subjects-Medicine-Pharmacology-Toxicology? Subjects-Medicine-Specialties-Pathology-ClinicalChemistry? Subjects-Medicine-InternalMedicine-Oncology-General? 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VchVerlagsgesellschaftMbh? GeorgeL.Trigg? EduardoS.Vera? WalterGreulich? EdmundH.Immergut? ジャンル別? Subjects-Engineering-Mechanical-General? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Mechanical-General? Subjects-Professional&Technical-ProfessionalScience-Physics-General? Subjects-Reference? Subjects-Science-General Subjects-Science-Physics-General? Subjects-Science-Physics-Applied? Subjects-Science-Technology-General&Reference Multiproduct Plants Vch Verlagsgesellschaft Mbh? Joachim Rauch? Karen Du Plooy? VchVerlagsgesellschaftMbh? JoachimRauch? KarenDuPlooy? ジャンル別? Subjects-Business&Investing-Management&Leadership-QualityControl? Subjects-Engineering-Chemical-General? Subjects-Engineering-Chemical-PlantDesign? Subjects-Engineering-Industrial,Manufacturing&OperationalSystems-Manufacturing? Subjects-Medicine-Specialties-Pathology-ClinicalChemistry? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Chemical-General? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Chemical-PlantDesign? 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Subjects-Professional&Technical-Medical-BasicSciences-Chemistry? Subjects-Science-Chemistry-General&Reference? Subjects-Science-Chemistry-Industrial&Technical? Subjects-Science-General Subjects-Science-Technology-General&Reference Spectroscopy in Catalysis An Introduction Vch Verlagsgesellschaft Mbh? J. W. Niemantsverdriet? VchVerlagsgesellschaftMbh? J.W.Niemantsverdriet? ジャンル別? Subjects-Engineering-Chemical-General? Subjects-Engineering-Chemical-Materials? Subjects-Engineering-MaterialsScience-General? Subjects-Medicine-Specialties-Pathology-ClinicalChemistry? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Chemical-General? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Chemical-Materials? Subjects-Professional&Technical-Engineering-MaterialsScience-General? Subjects-Professional&Technical-Medical-Medicine-InternalMedicine-Pathology-ClinicalChemistry? Subjects-Science-Chemistry-Industrial&Technical? Subjects-Science-Chemistry-Spectroscopy-General? 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Henry Baltes? Wolfgang Gopel? Joachim Hesse? VchVerlagsgesellschaftMbh? HenryBaltes? WolfgangGopel? JoachimHesse? ジャンル別? Subjects-Engineering-SpecialTopics-Measurement? Subjects-Engineering-MaterialsScience-Thermodynamics? Subjects-Engineering-Mechanical-General? Subjects-Professional&Technical-Engineering-MaterialsScience-Thermodynamics? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Mechanical-General? Subjects-Professional&Technical-Engineering-SpecialTopics-Measurement? Subjects-Science-Education-Experiments&Projects? Subjects-Science-Experiments,Instruments&Measurement-Measurement? Subjects-Science-Experiments,Instruments&Measurement-ScientificInstruments? Subjects-Science-General Subjects-Science-Physics-Dynamics-Thermodynamics? Subjects-Science-Technology-General&Reference Technische Mechanik Vch Verlagsgesellschaft Mbh? Karl-Friedrich Fischer? Wilfried Gnnther? VchVerlagsgesellschaftMbh? Karl-FriedrichFischer? WilfriedGnnther? ジャンル別? Substores-UnknownASINs-47? 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Subjects-Science-Technology-General&Reference Agent Technologies, Infrastructures, Tools, and Applications for E-Services Node 2002 Agent-Related Workshops, Erfurt, Germany, October 2002 Revised Papers (Lecture Notes in Computer Science) Springer? Ryszard Kowalczyk? Jorg P. Muller? Huaglory Tianfield? Rainer Unland? Springer? RyszardKowalczyk? JorgP.Muller? HuagloryTianfield? RainerUnland? ジャンル別? ユーズドブック(洋書)-Computers&Internet? Subjects-Computers&Internet-WebDevelopment-Scripting&Programming-Agents? Subjects-Computers&Internet-Networking-Networks,Protocols&APIs-Networks? Subjects-Computers&Internet-Networking-Networks,Protocols&APIs-General? Subjects-Computers&Internet-Software-Design&Development-SoftwareDevelopment? Subjects-Computers&Internet-ComputerScience-ArtificialIntelligence-General? Subjects-Computers&Internet-General? Subjects-Science-Technology-General&Reference Transport Developments and Innovations in an Evolving World (Advances in Spatial Science) Springer? Michel Beuthe? Veli Himanen? Aura Reggiani? Luca Zamparini? Springer? MichelBeuthe? VeliHimanen? AuraReggiani? LucaZamparini? ジャンル別? Subjects-Business&Investing-Biographies&Primers-PopularEconomics? Subjects-Business&Investing-Economics-Theory? Subjects-Business&Investing-Economics-Urban&Regional? Subjects-Engineering-Aerospace-AdvancedMechanics? Subjects-Engineering-Civil-Mechanics? Subjects-Engineering-Civil-Transportation&Highway? Subjects-Engineering-Mechanical-General? Subjects-Nonfiction-UrbanPlanning&Development-General? Subjects-Nonfiction-Economics-General? Subjects-Nonfiction-Economics-Theory? Subjects-Nonfiction-Economics-Urban&Regional? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Civil-Mechanics? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Civil-Transportation&Highway? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Aerospace-AdvancedMechanics? Subjects-Professional&Technical-Engineering-Mechanical-General? Subjects-Professional&Technical-Accounting&Finance-Economics-General? Subjects-Professional&Technical-Accounting&Finance-Economics-Theory? Subjects-Professional&Technical-Accounting&Finance-Economics-Urban&Regional? Subjects-Science-General Subjects-Science-Technology-General&Reference Springer Complete Catalogue Springer-Verlag Berlin and Heidelberg GmbH & Co. K? Springer Verlag? Springer-VerlagBerlinandHeidelbergGmbH&Co.K? SpringerVerlag? ジャンル別? Substores-UnknownASINs-47? Subjects-Medicine? Subjects-Nonfiction-ForeignLanguageNonfiction-German? Subjects-Reference-Publishing&Books-Bibliographies&Indexes-Medicine? Subjects-Reference-Publishing&Books-Bibliographies&Indexes-Science? Subjects-Reference-Publishing&Books-Bibliographies&Indexes-General? Subjects-Science-General Subjects-Science-Technology-General&Reference Subjects-Science-Medicine? Numerical Techniques for Stochastic Optimization Springer-Verlag Berlin and Heidelberg GmbH & Co. K? Yuri Ermoliev? Roger J.-B. Wets? Springer-VerlagBerlinandHeidelbergGmbH&Co.K? YuriErmoliev? 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Subjects-Computers&Internet-Networking-Networks,Protocols&APIs-General? Subjects-Computers&Internet-Software-Design&Development-SoftwareDevelopment? Subjects-Computers&Internet-Programming-General? Subjects-Computers&Internet-General? Subjects-Science-General Subjects-Science-Mathematics-PureMathematics-Logic? Subjects-Science-Technology-General&Reference Subjects-Science-Technology-General&Reference 洋書
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Not only is Jay Cutler their quarterback and Brandon Marshall their receiver, both former teammates in Denver, but Jeremy Bates is the quarterbacks coach The special programming that Siruis and XM carry is the deciding factor of which service to choose for many peoplereply span {background-position 0px 3px;} pIf they truly are the type of team that has the potential to dominate with their defense, then lower totals will define them as such Unlike the Shot Gun where the quarterback lines up seven or more yards deep, in the Pistol Offense the quarterback lines up three to five yards behind center with the running back a yard or so behind him north face outlet store They had a national championship stripped from them and Reggie Bush had to return his Heisman trophy Of course, as a creative genius and general nutcase, Lil Wayne does things a little differently than you or I But, chips and colas have become a snack food of the past Miami Dolphins The Chargers continue to play down to the level of their opponents this season and so I am leery of laying this much with them Implicitly under the Sarbanes Oxley Act, they are agreeing that they re responsible for establishing and maintaining internal controls, and that they have ensured that all of a company s material information necessary for investors to make intelligent decisions is made known by internal procedures of the company After this, you have to select a football game that you want updates on (September 12, 2005)twitterditto225256953830580224 a { color #0F010F; 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margin 0px 7px 0px 0px;} p which are not desired at alldittoTweet spantwitter-inner-ditto226493158538760192 div But with continued use for a month or so, you will notice significant weight reduction and you will be just steps away from the physique you have always wanted The tower’s stepping is functional, helping separate these sections When I was considering buying my second cue, however, I had a pretty good idea of what I wanted of Revenue---Tax Appeals Commission It is free Wes Welker Jersey to join and you can make money online as soon as you sign-up Think about how your child was in the beginning of the year and how much transformation you can see in her behavior as well as her personalityand may you and Mr And, if I was kicked off the high school team, I would not be able to play college football, and college football is a requirement for becoming a pro player This saves the family on their communication budget moneyditto191956361989468160{background #8D49BD url(http //a0twitter-inner-ditto243429190748233728 span Goff’s assertions have not gone over well, to say the least, and the article is garnering hundreds of comments–several have come in just while this article was being written This obviously does not remain a secret for too long, as the remainder of the film chronicles Carnegie s violent chase of Eli and his BibleAnother set of emails, which even appear to include a veiled death threat to the Arctic Beacon editor, has been determined and verified to a high degree to be from the illegitimate camp, fronting for Bush SrdittoTweet spanThat s rightThe front office still has work to do during the free agent signing period and adding another wide receiver would allow the team to address bigger needs through the draftFounded in 1920, eleven teams of American Professional Football Association, the League National Football League changes its name to the 1922nd NFL preseason games, live stream Cottrell,Patrick Willis Jersey treasurer of AmeriTrust, there are at least two other trusts or groups like Wanta s seeking money that are legitimate, and at least two others of known record fraudulently posing as legitimate but actually "fronting" for Bush or Bush Sr A pulsating current is set off by a timer current which is released along the wire at regular intervalsfavorite hover span {background-position -48px 2px;}spanfavorite hover span {background-position -48px 2px;}@VocalLizzyVocalLizzy@adamlevine if u can handle all your ink, you can deal with a busted lip That s not to say this isn t a great film Although the most common form of cooking for these parties is grilling, some people have been known to bring smokers and deep fryers as wellat-name a hover {color #999;text-decoration none;font-size 14px;font-weight normal;}dittoTweet {background #fff;padding 10px 12px 10px 50px;margin 0;min-height 48px;color #000;font-size 22px !important;font-family Georgia, "Times New Roman", Times, serif;line-height 30px;-moz-border-radius 5px;-webkit-border-radius 5px;}span What is your mission in life? What is your vision for the next five years? If your answer is, "I don t know," please take some time to answer these questionsmetadata {display block;width 100%;clear both;margin-top 8px;padding 12px 0px;height 65px;}span Unlike most other reduce weight supplements, these natural ingredients are blended into 400-mg caplets which you only have to take once a day -Wikipedia New England was playing at home, ready for revenge for their playoff loss last season, and won the game by being able to adapt to what the New York defense was doing The lion dance is a form of traditional dance in Chinese culture in which performers mimic a lion s movements in a lion costume, often with musical accompaniment from cymbals, drums and gongs The term inlay refers to materials embedded into either the forearm or butt sleeve At the end of the day, statistics say that if the salary of the quarterback is deducted from the overall money spent on the offense and then it s compared with the defense, it amounts to less However, their verdict was overruled by the judge who stated that there was insufficient evidence to prove the case against the supervisor that an adverse reaction had been carried out for reasons of discrimination or retaliationAaron Hernandez Jersey for the sexual orientation of the plaintiff Moreover, the company raised its 2012 revenue guidance and the lower end of the earnings guidance I cannot afford a lot "Lies Lies Lies Lies On the strength of his imposing physical stature and his impressive athletic abilities, a Christian private school coach convinces his administration to enroll "Big Mike of Health) is also implicated in this story83% compared with 2% in the prior-year quarter
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ZWISCHENAKTS-MUSIK ZWEITER AKT (Im Palast des Herzogs. Prachtvoller Saal. Rückwärts mächtige Glastüren. Der vordere Teil des ganzen Raumes, der durch eine grosse Portiere von der weiten Hinterbühne abgetrennt werden kann, bildet unterstützt durch entsprechende Möblierung ein eigenes, intim wirkendes Gemach.) ERSTER AUFTRITT (Der Herzog. Centurio. Balbi) HERZOG (festlich gekleidet, geht ungeduldig auf und ab. Zu Centurio, der nach rückwärts späht) Wo bleibt nur Caramello? CENTURIO Vielleicht hat Signora Barbara Widerstand geleistet! HERZOG Kaum glaublich! Sind meine Leute instruiert? CENTURIO Nach Eurer Hoheit Befehl! HERZOG Sobald also diese Vorhänge geschlossen sind, wird niemand mehr vorgelassen! Und sie werden geschlossen, sobald Caramello mit einer Dame kommt. (Nervös) Leider kommt er noch immer nicht! BALBI (von rechts) Eure Hoheit! HERZOG Was gibt s? Ist Caramello da? BALBI Nein, Euer Hoheit . Gäste! HERZOG Führe sie in den Festsaal - hier will ich allein bleiben! BALBI Es sind Damen! HERZOG (aufhorchend) Damen? Hübsch? Jung? BALBI Es sind lauter Frauen von Senatoren! HERZOG (sehr überrascht) Senatorsfrauen, die trotz des Verbots ihrer Männer mein Haus betreten? Da bin ich doch neugierig herein mit ihnen! ZWEITER AUFTRITT (Vorige. Agricola, Constantia, Notbierga, Macedonia, Teodolinda und andere Senatorsfrauen, Balbi lässt die Damen, die Maskenkostüme tragen, aber unverlarvt sind, eintreten. An der Spitze kommt Agricola, eine dicke alte Dame, die jedoch noch sehr lebenslustig ist) Nr. 8 - Damenchor und Couplet DIE SENATORSFRAUEN Nur ungeniert hereinspaziert, Der Herzog lud uns ein! Drum soll Senat und hoher Rat Nicht hinderlich uns sein. Zu sagen Nein"" wär gar nicht fein," Man muss doch höflich sein! Wir sagten "Ja" und sind nun da Trotz unsrer Minncr Schrein. Die machen sich nur lächerlich Mit ihrer Politik - Von einem Ball im Karneval, Da hält uns nichts zurück! ▼AGRICOLA▲ (nach einer tiefen Verbeugung vor dem Herzog) Venedigs Frauen herzuführen Hab übernommen ich als Pflicht, Was kann uns Schlimmes hier passieren, So ängstlich sind wir nicht! Nein! ▼ALLE, HERZOG▲ So ängstlich sind wir (sie) nicht! ▼AGRICOLA▲ Dass Sie, Herr Herzog, allen Frauen Gefährlich sind, sagt das Gerücht, Doch unsrer Tugend wir vertrauen, So ängstlich sind wir nicht! ▼ALLE, HERZOG▲ So ängstlich sind wir (sie) nicht! ▼HERZOG▲ (ironisch) Verstehe ich die Damen recht, führt Sie die Opposition gegen Ihre Männer hierher? ▼AGRICOLA▲ Nicht diese allein, Hoheit! Wir wollen den tollen Herzog persönlich kennenlernen, einen Mann, von dessen Galanterie an allen 149 Kanälen Venedigs gesprochen wird. Einen Mann, der auf jeder der 370 Brücken Venedigs schon ein verliebtes Abenteuer hatte, einen Mann, der auf jeder der 117 Inseln Venedigs ein Opfer zurückliess! ▼HERZOG▲ (lachend) Ja, man vermag sehr viel in der Liebe, wenn man ihr ausschliesslich lebt! ▼AGRICOLA▲ Ihre Hand, mein Fürst! Sie sind zwar ein liebenswürdiger Taugenichts durch und durch aber … (schnalzt mit den Fingern und schüttelt ihm energisch die Hand) … ich achte Sie! ▼HERZOG▲ (wie oben) Wenn Sie mich besser kennen würden ▼AGRICOLA▲ Das verlange ich nicht, aber … (wie oben) ich achte Sie! (Kokett) Ist es wahr, Herzog, dass Sie nach Venedig mit Heiratsplänen gekommen sind? ▼HERZOG▲ Nein, Signora, ich mache die Reise durchs Leben nicht gerne mit Gepäck! ▼AGRICOLA▲ Oh, dieser Vergleich des ewig Weiblichen mit einem Reisekoffer ist zwar kühn, aber … (wie oben) … ich achte Sie! ▼CENTURIO▲ (ist rückwärts eingetreten, leise zum Herzog) Hoheit, eine Gondel, ich glaube Caramello zu erkennen! ▼HERZOG▲ (selig) Endlich! (Laut). Meine Damen, gestatten Sie, dass ich Sie in den Bankettsaal führe! (Bietet zwei jungen hübschen Senators frauen den Arm) ▼AGRICOLA▲ (verletzt) Oho, Herr Herzog, ich glaube, Ihr Arm gebührt den älteren Senatorinnen! ▼HERZOG▲ (macht sich von den beiden jungen Damen los) Signora, die älteren Senatorinnen… (schüttelt ihr die Hand) …achte ich, aber nach den jüngeren schmachte ich! ▼AGRICOLA▲ Die älteren Senatorinnen würden vor dem tollen Herzog auch nicht zurückschrecken, denn ▼ALLE SENATORSFRAUEN▲ (singend) So ängstlich sind wir nicht! (usw.) (Der Herzog geleitet die Damen bis an die Tür, bleibt dann allein zurück) DRITTER AUFTRITT (Herzog. Centurio) ▼CENTURIO▲ (kommt) Caramello ist schon im Palais! ▼HERZOG▲ Allein? ▼CENTURIO▲ Mit einer maskierten Dame! ▼HERZOG▲ Wirklich? Also, du weisst alles Vorhänge schliessen, niemand vorlassen! Wo ist ein Spiegel? Wie sehe ich aus? ▼CENTURIO▲ Verführerisch wie immer! ▼HERZOG▲ Weisst du, was diese Stunde mir bringt? Ein neues Glück! Ein neues Abenteuer! Du weisst doch, treu sein das liegt mir nicht! (Entlässt Centurio durch eine Handbewegung) Nr. 9 - Lied ▼HERZOG▲ Treu sein, das liegt mir nicht, Weil ich leicht den Kopf verlier, Wenn ich nur ein Mädel spür, Kann ja nichts dafür! Ja, treu sein das liegt mir nicht, Weil mein Blut nach Liebe drängt, Und mein Herz an Schönheit hängt, Gleich Feuer fängt! Das ist meine Manier Und jetzt geh ich zu ihr! Und morgen, ach ja, morgen dann, Fang ich was Neues an. Was liegt daran? Hab stets an eine nur gedacht, An die von heute Nacht! Ich liebe sie Bis früh! Ja, treu sein - das liegt mir nicht, Weil mein Blut nach Liebe drängt, Wenn ich nur ein Mädel spür, Kann ja nichts dafür! Ja, treu sein das kann ich nicht, Weil mein Blut nach Liebe drängt Und mein Herz an eine nur denkt. An sie, nur an sie! Bis früh! (Eilt ab) VIERTER AUFTRITT (Annina. Caramello) ▼CARAMELLO▲ (trägt die halb ohnmächtige Annina, die noch eine Larve trägt, atemlos in den Saal) Puh!… Gott sei Dank, dass ich hier bin! Wo soll ich sic denn hinlegen? (Blickt suchend nach einem Sofa) Diese Signora Barbara ist für eine leichtlebige Venezianern ziemlich schwer! (Geht mit ihr auf und ab) Die schaut nur so leicht aus! Die hat das Gewicht inwendig! (Renkt sich die Arme aus. Zum Publikum) Also bitte, wenn man bedenkt, so ein Haus, so ein Saal und keine Liegegelegenheit! (Setzt sich in einen Fauteui) ▼ANNINA▲ (seufzt) Ah! ▼CARAMELLO▲ Sagten Sic etwas? ▼ANNINA▲ (Wie oben) Ah! ▼CARAMELLO▲ (kopiert sie) Ah! (Zum Publikum) Sie hat A gesagt, da wird sie auch bald B sagen! Der Herzog wird sie schon gesprächig machen! (zu Annina) Sie müssen sich in die Lage finden, Signora Barbara! ▼ANNINA▲ (schwach) Ich bin schon in der Lage, Signor Caramello! ▼CARAMELLO▲ (erstaunt, für sich) Cararnello? Sic kennt mich? (laut) Woher kennen Sie mich denn? Ich bin doch der Gondoliere Franccsco. (zu Annina) Sie kennen mich? ▼ANNINA▲ Ich kenne Sie und die Erkorene Ihres Herzens! ▼CARAMELLO▲ Die Erkorene meines Herzens? (setzt sich interessiert zu ihr) Da müssen Sie mir schon sagen, welche Erkorene Sie meinen! ▼ANNINA▲ Haben Sie denn mehrere? ▼CARAMELLO▲ Ich habe mehrere! Denn (singt parodistisch, den Herzog kopierend) Treu sein das liegt mir nicht! Also, welche Erkorene meinen Sie? ▼ANNINA▲ Nun, Annina, meine Milchschwester! ▼CARAMELLO▲ (geringschätzig) Ach so, Annina … die Milch - Annina! Gott, ein einfaches Fischermädchen, eine kleine Tändelei! Was ist das gegen Sie, schöne Barbara! ▼ANNINA▲ Barbara! (Springt auf und tritt ihm dabei absichtlich auf den Fuss) ▼CARAMELLO▲ Au! Den Tritt kenne ich! ▼ANNINA▲ (nimmt die Maske ab) Esel! Ich bin es, Annina! ▼CARAMELLO▲ (erschrocken) Annina? Gehorsamster Diener! Barbara - Annina - Annina - Barbara! ▼ANNINA▲ Ja, ich bin das "einfache Fischermädchen"! ▼CARAMELLO▲ Unglückliche, was willst du denn hier? ▼ANNINA▲ Ja, mein Lieber, das muss ich dich fragen, der mich für den Herzog entführte! ▼CARAMELLO▲ Dich? Ich wollte ja Delacquas Frau entführen! (ängstlich) Wenn der Herzog den Missgriff entdeckt, macht er mich um zwei Köpfe kürzer! ▼ANNINA▲ (pathetisch) Sei ganz ruhig, ich werde meine Rolle als Senatorsfrau ganz gut spielen! (legt den Domino ab, trägt unter demselben ein prachtvolles Staatskleid, stolziert auf und ab, stolpert dabei über die Schleppe) ▼CARAMELLO▲ Du willst eine Senatorsfrau sein? Wenn der Herzog dich sieht, ist er imstande… ▼ANNINA▲ (kokett) … sich in mich zu verlieben! ▼CARAMELLO▲ Jawohl! und das dulde ich nicht! (schreiend) Das dulde ich nicht! (Da ihm Annina droht, geduckt, ganz kleinlaut) Das dulde ich nicht! (Will ihr den Domino über die Schultern legen) Komm ins Gonderl! Nr. 10a - Duett ▼CARAMELLO▲ Hör mich, Annina, Komm in die Gondel, Hör doch, komm doch! ▼ANNINA▲ Nein, ich bleibe, Will mich amüsieren, Will im Tanze Den Herzog verführen! ▼CARAMELLO▲ Gut! Doch bleibst du, So bleib ich bei dir Und tanzst du, Bin ich dein Tanzkavalier! ▼ANNINA▲ Haha! Ein feiner Kavalier! ▼CARAMELLO▲ (parodistisch übertrieben) Erlauben Sie mir, Um ihre Taille den Arm zu legen! ▼ANNINA▲ (ebenso, affektiert) Oh, bitte sehr, Tröten Sie nöher, Ich lieb den Tanz! (reicht ihm die Hand zum Kuss) ▼CARAMELLO▲ Wie sie sich spreizt, Die dumme Gans! (schlägt ihr auf die dargebotene Hand) ▼ANNINA▲ Ach, wie so schön, Sich ein wenig zu drehn… Herrlich, prächtig! ▼CARAMELLO▲ Sie schwärmt für den Tanz, Das muss man nützen! Bitte, sich nicht so sehr zu erhitzen! Jetzt rasch einen Kuss, Mit dem Tanzen mach Schluss! ▼ANNINA▲ Noch ein bisschen! ▼CARAMELLO▲ Erst ein Küsschen! ▼ANNINA▲ Nein, nein, nein! ▼CARAMELLO▲ Ja, beim Tanz Hüpft das Herz! Wie das rührt Und verführt! Lust und Scherz Jetzt regiert, Wang an Wang , Jeden Zwang Löst der Klang! So, jetzt haben wir getanzt und jetzt gehen wir! ▼ANNINA▲ Nein, ich bleibe, und wenn du dich auf den Kopf stellst! ▼CARAMELLO▲ Warum soll ich mich auf den Kopf stellen? Ich kann ja gar nicht auf dem Kopf stehen! FÜNFTER AUFTRITT (Vorige. Herzog) (Der Herzog kommt von links. Annina nimmt rasch ihre Larve vors Gesicht) ▼ANNINA▲ Er ist schon da! ▼CARAMELLO▲ (sich verbeugend, aufgeregt) Durchlaucht! (zu Annina) Na Wart! ▼HERZOG▲ Caraniello, ich bin mit dir zufrieden! ▼CARAMELLO▲ Ich auch mit Ihnen, Durchlaucht! ▼HERZOG▲ Hat sie Widerstand geleistet? Geschrie n? ▼CARAMELLO▲ Furchtbar! Wenn ich Eurer Hoheit raten darf, lassen Sie sie laufen, schicken wir sie nach Hause, es ist nichts dran an ihr! ich bringe eine andere! ▼HERZOG▲ Dumrnkopf, wo denkst du hin? Lass uns allein, fort, hinaus! ▼CARAMELLO▲ (zu Annina, befehlend) Lass uns allein, fort, hinaus! (Der Herzog klopft ihm auf die Achsel) Herein! ▼HERZOG▲ Dich meine ich, hinaus! ▼CARAMELLO▲ (wie oben, zu Annina) Dich meine ich, hinaus! ▼HERZOG▲ Du sollst hinaus, Caramello! ▼CARAMELLO▲ Ah, ich soll hinaus? Na ja, das ist was anderes! Aber, Hoheit, eines kann ich ihnen sagen trauen Sie ihr nicht, sie ist gemeingefährlich, sie beisst! ▼HERZOG▲ Desto besser, ich liebe den Widerstand! ▼CARAMELLO▲ (kleinlaut) Da kann man nichts machen! ▼HERZOG▲ (ungeduldig) So geh doch endlich! (Nervös auf und ab) ▼CARAMELLO▲ (folgt ihm auf Schritt und Tritt) Hoheit, trauen Sie ihr nicht! Es wäre schade um Ihr schönes Gesicht … …sie hat einen Dolch im Gewande! (Stösst an den Herzog, der sich plötzlich umdreht) ▼HERZOG▲ Wirst du dich endlich hinausscheren? ▼CARAMELLO▲ Scheren - das ist das Stichwort für einen Barbier! Scheren! (Geht nach rückwärts, plötzlich los brechend) Himmel, Herrgott! Wenn ich nur jetzt jemand hätte, an dem ich meine Wut auslassen könnte! Oh! (Rauf! sich wütend die Haare und geht ab) SECHSTER AUFTRITT (Der Herzog. Annina) Nr. 10b - Duett ▼HERZOG▲ So sind wir endlich denn allein Nun lösen Sie Ihr Wort auch ein! ▼ANNINA▲ Was für ein Wort? ▼HERZOG▲ Ihr Angesicht Hat stets die Larve mir verhüllt! ▼ANNINA▲ (kokett die Maske lüftend). Wenn nur Ihr Hoffen sich erfüllt! ▼HERZOG▲ Was seh ich? Weit ist s übertroffen! O Engelsbild! (Will sie umarmen) ▼ANNINA▲ Nur nicht so nah! ▼HERZOG▲ Warum so grausam, Barbara?! Ach, Ihre Nachsicht ging für mich Sonst weiter doch! ▼ANNINA▲ (für sich) Was hör ich da? (lLaut) Wie weit ging sie denn eigentlich? ▼HERZOG▲ Sie sagten… ▼ANNINA▲ Nun, was sagte ich? 1 ▼HERZOG▲ Sie sagten meinem Liebesflehn Gewährung zu beim Wiedersehn! Ich hoffe, Sie erinnern sich! ▼ANNINA▲ Nein, mir ist nichts erinnerlich! ▼HERZOG▲ Sie sprachen dann von Sympathie Und von… ▼ANNINA▲ Ich sagte »Schweigen Sie!» Sie werden wohl erinnern sich?! ▼HERZOG▲ Das ist mir nicht erinnerlich! ▼ANNINA▲ Von der guten Barbara Hört man saubre Dinge da, Das muss ich gestehn! Gar zu gerne wüsste ich, Wie die beiden eigentlich Miteinander stehn! ▼HERZOG▲ Endlich nun mir wieder nah, Heissgeliebte Barbara! Hör mein liebend Flehn! Heute noch möcht wissen ich, Wie wir beide eigentlich Miteinander stehn! 2 ▼HERZOG▲ Als zärtlich Sie umfing mein Arm, Da seufzten Sie »Es ist sehr warm!« Ich hoffe, Sie erinnern sich! ▼ANNINA▲ Nein, mir ist nichts erinnerlich! ▼HERZOG▲ Dann hab ein Küsschen ich begehrt Und Sie… ▼ANNINA▲ Ich sagte "Unerhört!" Sie werden wohl erinnern sich! ▼HERZOG▲ Nein, mir ist nichts erinnerlich! ▼ANNINA▲ Von der guten Barbara… (usw. bis Schluss, dann beide rechts ab) SIEBENTER AUFTRITT (Caramello. Herzog) ▼CARAMELLO▲ (der den Herzog noch hier glaubt, kommt von rückwärts) Hoheit! Annina! (Bemerkt plötzlich, dass niemand im Zimmer ist, kleinlaut) Sind schon drin da! (Geht zur Tür rechts, ruft) Hoheit! Hoheit! ▼HERZOG▲ (hinter der Szene) Was gibt es? ▼CARAMELLO▲ Sämtliche Senatoren bitten um Einlass! ▼HERZOG▲ (wie oben) Wirf sie hinaus! ▼CARAMELLO▲ (laut, als ob er zu anwesenden Herren sprechen würde) Sie haben gehört, meine Herren Hinaus! (Eilt nach rückwärts, ruft) Herein, meine Herren! (Da niemand kommt, zum Publikum) Also bitte, wenn man jemand braucht, ist niemand da! (nervös) Aber ich lasse sie nicht allein! (eilt wieder zur Tür rechts, ruft) Hoheit! Hoheit! ▼HERZOG▲ (hinter der Szene, ungeduldig) Was gibt es schon wieder? ▼CARAMELLO▲ Wenn mir nur etwas einfallen würde (rufend) Signor Delacqua ist hier! ▼HERZOG▲ (öffnet die Tür) Wirf ihn hinaus! ▼CARAMELLO▲ (der immer versucht, in das Zimmer zu blicken) Er lässt sich nicht abweisen! ▼HERZOG▲ (tritt aus dem Zimmer) Was heisst das, er lässt sich nicht abweisen? Ich will nicht gestört werden! ▼CARAMELLO▲ Zu Befehl, Hoheit! ▼HERZOG▲ (klopfl Caramello auf die Schulter) Diese Signora Barbara ist übrigens ein (jede Silbe betonend) reizendes Weibchen! ▼CARAMELLO▲ (sehr weinerlich) So? Reizend? Ist sie wirklich so reizend? ▼HERZOG▲ Aber sie ist spröde, sehr spröde! ▼CARAMELLO▲ (plötzlich ausser sich vor Freude) Sie ist spröde? (eilt froh nach rückwärts) Höre es, Volk von Venedig, sie ist spröde! ▼HERZOG▲ Aber ich werde auch dieses Herz besiegen! Auch sie wird mein werden! (Geht lachend, Caramello mehrmals zublinzelnd, in das Zimmer zurück) ▼CARAMELLO▲ (allein zum Publikum) Bitte, was hat er gesagt? Auch sie wird mein …? So eine Gemeinheit! (nach rechts sprechend) Na, freue dich auf das morgige Rasieren! ACHTER AUFTRITT (Caramello. Pappacocla, später Volk) ▼PAPPACODA▲ (als Senator gekleidet, mit einer falschen, unförmigen langen Maskennase, alle Taschen vollgestopft, eine lange Wurst unter dem Arm und eine bauchige, mit Stroh umwundene italienische Weinflasche um den Hals gehängt, kommt torkelnd von rückwärts) Caramello! ▼CARAMELLO▲ (erfreut) Ah, Pappacoda! Du musst mir helfen! Aber mir scheint, du hast einen Schwips? ▼PAPPACODA▲ Einen nur? Ich habe zwei Schwipse! Einen vom Wein und einen vom Schnaps! ▼CARAMELLO▲ Sauf aus! ▼PAPPACODA▲ Aussaufen soll ich? Gleich, gleich! (will trinken) Aber die Nase geniert mich! (schiebt sich die Nase auf die Stirn und trinkt) Hast du nicht Ciboletta gesehen? ▼CARAMELLO▲ Ach, lasse mich in Rub mit deiner Ciboletta! Ann ina ist hier im Palast! Der Herzog gibt sie nicht frei! Eile hinab an den Kanal und hole einige Genossen, damit wir Annina mit ihrer Hilfe entfuhren! ▼PAPPACODA▲ Dazu brauche ich nicht hinabzueilen! Ich habe deine Einladungskarten an meine Freunde verteilt…jeder frisst für drei, sauft für fünf und stiehlt für sieben! ▼CARAMELLO▲ Herein mit ihnen! Je mehr Lärm, desto besser! Der Herzog soll keine ruhige Minute haben! (Pappacoda pfeift, von allen Seiten kommen Männer und Frauen, durchwegs mit vollbeladenen Taschen, fast alle betrunken) Nr. 11 - Ensemble mit Lied ▼CHOR▲ Solch ein Wirtshaus Lob ich mir! Gut und billig Speist man hier! Wer bescheiden, Der verliert, Zugegriffen Ungeniert! Auch für morgen Lasst uns sorgen, Angepackt Und eingesackt! Marietta, come va? Se oggi là va bene Domani non si sa! ▼PAPPACODA▲ Schau, wie sich alles gut unterhält, (zu Caramello) Doch hab ich sie dir noch nicht vorgestellt! Dieser noble Cavaliere, Luigi ist s, der Gondoliere! Der hier Strassenmusikant, Dieser Käselieferant! Dort ein Schneider, un sartore, Und hier dieser pulitore Putzt die Stiefel rein und blank, Und der geht auf den Rattenfang! Das ist Peppo, ein Facchino, Hier vom Land ein Vetturino. Dieser duftet so pikant, Weil er steht am Zwiebelstand! Der dort säuft, ist Bürstenbinder, Er vertrank schon Weib und Kinder! Die Signora hier ist Wäscherin, Die Donna Öbstlerin! Kurz, die ganze riunione Ist wahrhaftig gar nicht ohne, Die und der, und der und die Alle sind sie nobili. ▼CHOR▲ Pensieri ne ho tre Quello dell amorosa, Ii vino et anche il café! Ohe, tralala, ohe! ▼CARAMELLO▲ Doch mit Vorsicht sorget klug, Dass die Taschen weit genug! ▼CHOR▲ Mit Vorsicht sorget klug, Dass die Taschen Weit genug! Ohe, tralala, ohe! Si mette tutto in sacco, Macacco, per bacco! ▼PAPPACODA▲ (leise) Man steckt ein, man steckt ein, Bis alle Tische blank und rein! (zu Caramello) Noch sah Ciboletta ich nicht Soviel ich im Saale auch such! Ha, wenn sie die Treue mir bricht, So trifft die Verrät rin mein Fluch! ▼CARAMELLO▲ (ironisch begütigend) Man steckt ein, man steckt ein, Wer Weibern traut, wird stets bereun! Si mette tutto in sacco, Per bacco, per bacco! Per bacco! Man steckt alles ein! Annina ist hier im Palast, Der Herzog gibt sie nicht frei, Das bringt zur Verzweiflung mich fast! Was soll ich nun machen dabei? ▼PAPPACODA▲ (ironisch Caramello kopierend) Man steckt ein, man steckt ein, Der Herzog könnt sonst böse sein! Si mette tutto in sacco, Macacco, macacco, Per bacco, man steckt alles ein! ▼CHOR▲ Si mette tutto in sacco, Macacco, macacco, Per bacco, man steckt alles ein! ▼CARAMELLO▲ Wird wo ein Verbrechen vollführt, Ist schnell auf der Spur Polizei. In Masse wird dann arretiert, Vielleicht ist der Schuld ge dabei! ▼PAPPACODA▲ Ah. (Caramello stopfl ihm den Mund mit der Salami und übernimmt den Ton) ▼BEIDE▲ Man steckt ein, man steckt ein, Der Rechte kann ja drunter sein! Si mette tutto in sacco, Macacco, macacco, Per bacco, man steckt alles ein! ▼CHOR▲ Si mette tutto in sacco, Macacco, macacco! Per bacco, man steckt alles ein! (Alle laufen lärmend ab, Caramello folgt ihnen) NEUNTER AUFTRITT (Annina. Herzog. Dann Caramello. Später Pappacoda. Zuletzt Delacqua, Barbaruccio und Testaccio) ▼HERZOG▲ (kommt von rechts) Dieser Spektakel! Den hat mir sicher Caramello angerichtet! (zurücksprechend) Die Luft ist rein, kommen Sie, Signora! ▼ANNINA▲ (kommt lächelnd) Mit einem Wort, Sie geben Ihre Bemühungen auf? ▼HERZOG▲ Noch lange nicht, schöne Signora Barbara! Ihre Kälte macht Sie mir nur noch begehrlicher! (er eilt auf sie zu, will sie umfangen) Ich liebe Sie, Signora … ich liebe Sie! (will sie küssen) ▼CARAMELLO▲ (der plötzlich eintritt) Ho … Ho… Ho……Hoheit! ▼HERZOG▲ (lässt Annina frei) Was willst du denn wieder? ▼CARAMELLO▲ Einer der Herren Senatoren wünscht seine Aufwartung zu machen! ▼HERZOG▲ Wirf ihn hinaus! ▼CARAMELLO▲ Oh… Das geht nicht (auf die Lange Nase Pappacodas zeigend, die langsam, nach und nach, hinter der Portiere sichtbar wird) Seine Nase ist schon da …gleich wird der ganze Senator da sein! (Pappacoda kommt als "Senator") Da ist er schon! ▼PAPPACODA▲ (sich verbeugend) Oh … Euer Hoheit! (zu Caramello) Was soll ich denn reden? ▼CARAMELLO▲ (leise) Was du willst! Du bist ja ein Senator! (im selben Moment treten Delacqua, Barbaruccio und Testaccio auf) ▼DELACQUA▲ Oh, der Herzog, Hoheit! ▼BARBARUCCIO▲ Hoheit! ▼TESTACCIO▲ Hoheit! ▼HERZOG▲ (deckt Annina, leise zu ihr) Fassung, Barbara, die Ehemänner sind blind! (laut) Ich begrüsse alle vier Senatoren! ▼DELACQUA, BARBARUCCIO, TESTACCIO▲ Vier? - Wo? - Ah! - Da! ▼DELACQUA▲ (zu Pappacoda, der sich ängstlich drücken will) Wie mir scheint, Kollege Grimaldi! ▼PAPPACODA▲ (mit verstellter Stimme) Nein, ich bin der andere! ▼BARBARUCCIO▲ Nein. Ich kenne keinen Senator mit einer solchen Gurkennase! ▼TESTACCIO▲ Die Nase scheint falsch zu sein! ▼DELACQUA▲ Vielleicht der ganze Senator! (zu Pappacoda) Wer das geheiligte Kleid der Senatoren als Maskenkostüm trägt, den straft das Gesetz mit einem Jahr Galeere! ▼PAPPACODA▲ O maccheronata! Jetzt, Frechheit, hilf! ▼HERZOG▲ (ungeduldig) Nun, meine Herren? ▼BARBARUCCIO▲ Hoheit, wir kommen, für das glänzende Fest zu danken! Ein echt italienisches Fest! ▼DELACQUA, TESTACCIO▲ Echt italienisch! ▼HERZOG▲ Zu gütig! Es galt ja, Venedigs Senat zu ehren! Leider wurde der Beschluss gefasst, die Damen vom Fest auszuschliessen! ▼DELACQUA▲ Nun, ich habe mich um diesen Beschluss nicht gekümmert, denn meine Frau ist von Treviso zurückgekehrt und befindet sich hier! (Der Herzog und Annina sehen sich betroffen an) Sie brennt vor Verlangen, Euer Hoheit vorgestellt zu werden! (eilt ab) ▼PAPPACODA▲ (sich vordrängend) Auch meine Frau brennt darauf, Euer Hoheit ins Angesicht zu treten! (verneigt sich) ▼CARAMELLO▲ (leise zu Pappacoda) Komm, komm - Du musst mir helfen! ▼PAPPACODA▲ Euer Hoheit - con piacere - cavaliere - habe die Ehre… (ab mit Caramello. Auch Barbaruccio und Testaccio entfernen sich) ZEHNTER AUFTRITT (Der Herzog. Annina. Dann Delacqua mit Ciboletta) ▼HERZOG▲ (zu Annina) Was soll ich davon denken? Hat denn Delacqua zwei Frauen? ▼ANNINA▲ Zwei Frauen? Er hat gerade genug an einer! Ich bin die echte, so wahr Caramello Barbara Delacqua entführte! ▼HERZOG▲ Ja, wen will er uns denn da bringen? ▼DELACQUA▲ (kommt mit Ciboletta, die einen schwarzen Domino trägt und eine Larve vor dem Gesicht hat). So, Euer Hoheit, hier ist meine Gemahlin! ▼HERZOG▲ (sich verbeugend) Signora! ▼DELACQUA▲ (zu Ciboletta) Wir sind Unter uns, du kannst die Larve abnehmen! Ich erlaube es dir! ▼HERZOG▲ Und ich bitte darum! (Ciboletta demaskiert sich und lässt die Kapuze ihres Dominos fallen) ▼ANNINA▲ (für sich) Ciboletta! (leise zum Herzog) Das ist meine Zofe! ▼HERZOG▲ (leise) Die Zofe? Oh, unverschämt! ▼DELACQUA▲ (leise zu Ciboletta) Vergiss nicht, was ich dir eingeschärft habe! Du bist für heute abend meine Frau und bittest um den Verwalterposten für mich! (laut) Begrüsse Seine Hoheit, Barbara! (Ciboletta macht eine tiefe Verbeugung und küsst dem Herzog die Hand) ▼HERZOG▲ (heiter, ironisch) Ich bin entzückt, Venedigs schönste Frau endlich persönlich kennenzulernen! ▼CIBOLETTA▲ Na na schönste Frau? Euer Gnaden, Herr Herzog, nehmen das Maul gar zu voll! (gibt dem Herzog einen Rippenstoss) ▼DELACQUA▲ (leise) Wirst du schweigen! (zum Herzog) Hoheit müssen meiner Gattin verzeihen ▼HERZOG▲ O bitte… Ich finde Signora reizend! Dies ungeschminkte Wesen, diese Haltung - alle diese Reize hatte ich sozusagen vorgeahnt, als ich meiner Bewunderung im vergangenen Karneval in jener Serenade Ausdruck gab, die Signora Barbara so sehr gefiel! (leise zu Annina) Denken Sie noch jenes Abends, schöne Frau? ▼ANNINA▲ (verlegen) Freilich, freilich … wie sollte ich nicht? ▼DELACQUA▲ Was für eine Serenade? Nr. 12 - Serenade ▼HERZOG▲ Ninana, Ninana, dir will ich singen, Ninana, Ninana, hör mich an! Ninananana, Ninananana, horch auf das Klingen, Ninananana, Ninananana, antworte dann! Heb auf dein Köpfchen, Liebste, träume nicht, O hör mich an, schlummre noch nicht ein! Ich sage dir vier Worte von Gewicht, Du musst voll Andacht dein Ohr dazu mir leihn! Das erste Dass um dich mein Herze bricht, Das zweite Ich will dein fürs Leben sein! Das dritte Dass ich dir mein Heil befehle, Das letzte Dich allein liebt meine Seele! ▼ANNINA, CIBOLETTA▲ Ninana, Ninana - ach! ach! ▼HERZOG, DELACQUA▲ Ninana, Ninana, schönste der Frauen, Ninana, Ninana, du bist mein Glück! ▼ALLE VIER▲ Ninananana, Ninananana, lass dich erschauen, Ninananana, Ninananana, ach, einen Blick! ▼HERZOG▲ Du gingst am Montag wie ein Stern mir auf Und schienest reizend am Dienstag mir, Allein viel schöner noch am Mittwoch drauf! Zu Füssen lag ich am Donnerstag dir Am Freitag hob dein Blick mich wieder auf; Hab am Samstag dann gelauscht an deiner Tür; Und durft ich dich im Glanz am Sonntag sehen, Da war um den Verstand es bald geschehen! ▼ANNINA, CIBOLETTA▲ Ninana, Ninana - ach! ach! ▼HERZOG, DELACQUA▲ Ninana, Ninana, schönste der Frauen, Ninana, Ninana, du bist mein Glück! ▼ALLE VIER▲ Ninananana, Ninananana, lass dich erschauen, Ninananana, Ninananana, ach, einen Blick! (Nach der Serenade geht der Herzog mit Annina etwas in den Hintergrund) ▼DELACQUA▲ (leise zu Ciboletta) Alles geht gut, du gefällst dem Herzog! Jetzt sprich! (stösst Sie) ▼CIBOLETTA▲ (stotternd) Herr Herzog! Herr Herzog! ▼HERZOG▲ Sie wünschen? ▼DELACQUA▲ (auf Ciboletta weisend) Meine …Madonna Barbara hat ein Anliegen! ▼HERZOG▲ Ist im vorhinein gewährt! ▼DELACQUA▲ (zärtlich) Also sprich, mein Täubchen von San Marco, sprich! (Gibt ihr einen Rippenstoss. leise) So rede doch, du dummes Ding! ▼CIBOLETTA▲ Mein Gott, ich möcht Euer Gnaden schön gebeten haben um einen Posten in Euer Gnaden Haus! ▼HERZOG▲ Also, um welchen Posten handelt es sich denn? ▼DELACQUA▲ (souffliert Ciboletta) Verwalter … Verwalter ▼CIBOLETTA▲ Nun, der Mann möchte gern herzoglicher Leibkoch werden. ▼HERZOG▲ (lachend) Leibkoch? ▼ANNINA▲ (ebenso) Leibkoch? ▼DELACQUA▲ (wütend, für sich) Ich Leibkoch? (leise zu Ciboletta) Verwalter! Verwalter! (stösst sie verstohlen) ▼CIBOLETTA▲ (ohne sich urn Delacqua zu kümmern) Es ist ein braver Bursche, namens Pappacoda, der Makkaroni kocht und Stockfisch mit Zwiebeln wie kein zweiter! ▼HERZOG▲ (lachend) Makkaroni? ▼ANNINA▲ (lachend) Stockfisch? ▼CIBOLETTA▲ (zu Delacqua) Nicht wahr, Signor, Stockfisch? ▼DELACQUA▲ (wütend) Ja, ja! ▼HERZOG▲ Nun, wenn sich Signora Delacqua für Pappacoda verwendet, soll er Leibkoch werden! ▼CIBOLETTA▲ Ach, Herzog, dafür muss ich Ihnen einen Kuss geben! (fällt ihm um den Hals und küsst ihn) ▼DELACQUA▲ (reisst sie vom Herzog weg) Du vergisst dich, meine Liebe! Du gehst zu weit! (zum Herzog) Euer Hoheit wollen meiner Gemahlin verzeihen (zu Ciboletta) Jetzt komm und freu dich! (will sir mit sich ziehen) ▼CIBOLETTA▲ (hält sich an einem Sessel fest) Nein, nein, ich will hier bleiben, es gefällt mir hier sehr gut! ▼HERZOG▲ Ah, Signor Delacqua, wenn es Ihrer Gattin hier gefällt, so gönnen Sie ihr doch das Vergnügen! ▼DELACQUA▲ (übertrieben freundlich) Ach ja, gönnen wir ihr das Vergnügen! (streichelt ihr zärtlich die Wangen und gibt ihr dabei verstohlen einen Backenstreich) Ich muss jetzt leider fort! (verbeugt sich) Hoheit! (Ab) ▼HERZOG▲ (zu Annina) Das Muster eines galanten Ehemannes! Ich will aber doch sehen, ob er wirklich geht! (eilt ihm nach) ELFTER AUFTRITT (Annina. Ciboletta. Dann der Herzog. Zuletzt Caramello) ▼ANNINA▲ (nimmt die Larve ab) Ach, Ciboletta, bald hättest du mit deinem Pappacoda alles verdorben! ▼CIBOLETTA▲ (erstaunt aufschreiend) Annina! Du hier? ▼ANNINA▲ Ja, man hält mich hier für Delacquas Frau! ▼CIBOLETTA▲ (stolziert nach vorn) Dich? Das bin ja ich ▼ANNINA▲ Ich auch! Ich bitte dich, bleibe dabei, dass ich Barbara Delacqua bin! ▼CIBOLETTA▲ Und ich? ▼ANNINA▲ Do bist, was du bist - meine Zofe! ▼CIBOLETTA▲ Deine Zofe? ▼ANNINA▲ (nervös) Barbara Delacquas Zofe! Still, da ist der Herzog! ▼HERZOG▲ (kommt zurück) So, Dciacqua stört uns nicht mehr! (zu Ciboletta) Ah, ich sehe, wir haben an dir eine Vertraute gewonnen! Ja, Mädchen, ich liebe deine Herrin! ▼CIBOLETTA▲ Signora Barbara Delacqua? ▼HERZOG▲ Freilich! Hat sie es dir denn nicht gesagt? Ich liebe sie! (küsst Annina) ▼CIBOLETTA▲ (für sich) Mein Gott, Annina liebt er auch! Was der alles zusammenliebt! ▼HERZOG▲ (wendet sich zur Tür, rufi) Caramello! ▼CARAMELLO▲ (kommt, verbeugt sich) Hoheit!? ▼HERZOG▲ Schliesse den Vorhang! ▼CARAMELLO▲ Den Vorhang? ▼HERZOG▲ Und hierher - das Souper! ▼CARAMELLO▲ Das Souper? o je! ▼HERZOG▲ Geh! ▼CARAMELLO▲ O weh! (schliesst die Vorhänge. Man sieht jetzt nur die Vorderbühne als intimen Raum für die nächste Szene) ▼HERZOG▲ Das Souper! ▼CARAMELLO▲ Adje! (heimlich zu Ciboletta) Iss dich an, du bist nicht alle Tage bei einem Herzog! (Ab) ▼ANNINA▲ Wie? Ich soll mit meiner Zofe soupieren? ▼HERZOG▲ (reicht beiden die Arme) Ja. Soupieren zu dreien - die Herrin - die Dienerin - der Sklave! Also zu Tische! ▼ANNINA▲ Zu Tische! (Die Wandlichter werden gelöscht, Pagen bringen von links einen gedeckten Tisch mit zwei grossen Leuchtern) Nr. 13 - Finale ▼HERZOG▲ Lasset die andern tanzen da, Tralalala, tralaiala! Ich bleibe lieber bei Barbara! Tralalala, tralalala! Die Herrin zur Rechten, die Zofe zur Linken, Recht vertraulich und nah! Ich seh ein Souper heute abend mir winken, Wie keins ich noch sah! (Er hat beide Damen zu Tisch geführt. Zu Caramello, der mit Wein eintritt) Caramello, schon wieder da? Was drängst du dich hier ein? ▼CARAMELLO▲ Hoheit wollen mir verzeihn! Da die Diener doch genieren, Wollte ich Euch selbst servieren! ▼ANNINA▲ (leise zu Ciboletta) Bleibe da, bleibe mir nah! ▼CIBOLETTA▲ (leise zu Annina) Recht gern, gewiss, ja ja! ▼HERZOG▲ (auf Pappacoda deutend, der jetzt als Koch gekleidet eintritt und einige Schüsseln balanciert, zu Caramello) Wen bringst du da noch? ▼CARAMELLO▲ Das ist nur ein Koch! ▼HERZOG▲ So so, ein Koch? ▼CARAMELLO▲ Jaja, ein Koch! ▼PAPPACODA▲ Ach ja, ich bin ein Koch! ▼CIBOLETTA▲ (leise zu Annina) Das ist Pappacoda! ▼ANNINA▲ (leise) So schweige doch! ▼PAPPACODA▲ (der vor Schreck eine Schüssel fallen lässt, leise) Das ist Ciboletta! (laut) Ja ja, ich bin ein Koch! ▼ALLE ANDEREN▲ Ja ja, das ist ein Koch! ▼CARAMELLO▲ (beiseite) Ach! Zeuge und Beistand mir zu sein, Bracht ich den Leidensgenossen herein! ▼PAPPACODA▲ (für sich) Na wart, Ciboletta, du kannst dich freun! ▼HERZOG▲ (zu den Damen) Kommt, kommt, Ihr holden Frauen, Lasst jetzt uns soupieren! Wir wollen scherzen und lachen, Werden superb uns amüsieren! (zu Annina) Bald küss ich dich, (zu Ciboletta) Bald wieder dich! (zu Annina) So lieb ich dich! (Zu Ciboletta.) So lieb ich dich! ▼ANNINA, CIBOLETTA▲ Warum sollt ich nicht mit dem Herzog soupiern? Zu drei n kann ein Tête-à-tête keinen geniern! Ob Caramello/Pappacoda vor Wut ausser sich - Was kümmert s mich? ▼CARAMELLO▲ (grollend für sich). Meineidige Annina! ▼PAPPACODA▲ (ebenso). Treulose Ciboletta! ▼CARAMELLO, PAPPACODA▲ Du willst mit ihm soupieren, Lässt dich allzuleicht Vom Glanze verführen?! Kannst du so ganz vergessen mich? Pfui, schäme dich! ▼HERZOG▲ (sich zärtlich zu Annina neigend). Wie klopft in Ihrer Nähe das Herz mir froh ▼CARAMELLO▲ (fährt mit einer Weinflasche zwischen die beiden). Befehlen Hoheit Rheinwein oder Bordeaux? (schenkt ein) ▼HERZOG▲ (zu Ciboletta geneigt). Sie sprechen ja zu mir kein Wörtchen mehr! ▼PAPPACODA▲ (fährt mit der Schüssel zwischen die beiden) Hier ist Boeuf à la mode! Bitte sehr! ▼HERZOG▲ (zornig) Packt euch hinaus! Ihr langweilt mich! ▼ANNINA, CIBOLETTA▲ (beiseite, zugleich) Er ärgert sich! ▼CARAMELLO▲ (leise zu Pappacoda) Jetzt hol ich die andern! Den Wein nehm ich mit! (Ab) ▼HERZOG▲ (zu Annina) Du bist das schönste Weib der Welt, Bist aller Frauen höchste Zier! Glücklich der Mann, der dir gefällt, Rücke doch näher her zu mir! ZWÖLFTER AUFTRITT (Vorige. Die Gäste des Herzogs. Ein Herold. Caramello zieht jetzt rasch die Vorhänge zurück. Man sieht in den von Masken, Senatoren usw. belebten Saal. In der Mitte auf einem tragbaren Gerüst ein hübsches Mädchen in einem symbolischen Karnevalskostüm, eine bunte Fahne in der Hand, umlagert von Tänzerinnen. Phantastische Beleuchtung.) ▼HEROLD▲ (gesprochen). Um zwölf Uhr zieht nach altem Satz Die Maskenschar zum Markuspiatz! Dort kommt man schon Zu holen Euch Mit Sang und Klang! ▼HERZOG▲ Verhasster Zwang! (gibt ein Zeichen; der Maskenzug bewegt sich nach vorn) ▼CHOR▲ Jetzt ist s Zeit zur Lustbarkeit, Drum, Freunde, seid bereit! Lebenslust, Schwellt die Brust, Gibt tins das Geleit! Mondlicht strahlt in voller Pracht, Der Sternenhimmel lacht! Welch ein Bild, Wonnig mild, Gibt Venedigs Nacht! Karneval Ruft uns zum Ball Er ist Souverän! Zögert nicht, Denn was er spricht, Muss sofort geschehn! Frisch hinaus zum Markusplatz, Musik zielst uns voran, Arm in Arm mit seinem Schatz, Folgt fröhlich jedermann! Hinaus! ▼HEROLD▲ (zum Herzog) Bereit seht Ihr schon der Masken Schwarm, Die Stunde schlug, es ist schon spät! ▼HERZOG▲ (zu Annina und Ciboletta) Wohlan, meine Damen, Ihren Arm, Fügen wir uns der Majorität, (seufzend) weil es anders nicht geht! ▼ANNINA, CIBOLETTA▲ (lachend) Weil es anders nicht geht! (Man hört von fern Glockengeläute) ▼ALLE▲ Horch! Von San Marco der Glocken Geläut Kündet die Mitternacht, Kündet die Mitternacht, Mahnend ertönet ihr Ruf es ist Zeit, Dass laute Lust hier erwacht! Wer sich will der Freude weihn, Der komme nicht allein, Wen sein Liebchen liess im Stich, Der such ein andres sich! Frisch hinaus zum Markusplatz, Musik zieht uns voran, Arm in Arm mit seinem Schatz Folgt fröhlich jedermann! Hinaus! Hinaus! ▼ANNINA▲ (nimmt aus der Hand der Karnevalsfigur die Fahne, schwingt sie fröhlich) Jetzt gebietet der Humor, Sein Banner flattert hoch empor, Seinem Zepter folgt die Schar, Die treu ihm stets ergeben war! ▼ALLE▲ Jetzt gebietet der Humor, Sein Banner flattert hoch empor, Seinem Zepter folgt die Schar, Die treu ihm stets ergeben war! ▼ANNINA, CIBOLETTA▲ Seinem Rufe untertan, Kommt heran, reiht euch an! Heitre Lust ladet ein Jeder soll willkommen sein! ▼ALLE▲ Seinem Rufe untertan, Kommt heran, reiht euch an! Heitre Lust ladet ein Jeder soll willkommen sein! ▼CARAMELLO▲ (hat Annina die Fahne aus der Hand genommen, kommt, das Banner fröhlich schwingend, nach vorn) Jetzt gebietet der Humor, Sein Banner flattert hoch empor, Seinem Zepter folgt die Schar, Die treu ihm stets ergeben war! ▼ALLE▲ Jetzt gebietet der Humor, Sein Banner flattert hoch empor, Seinem Zepter folgt die Schar, Die treu ihm stets ergeben war! ▼CARAMELLO▲ Seinem Rufe untertan, Kommt heran, reiht euch an! Heitre Lust ladet ein Jeder soll willkommen sein! ▼ALLE▲ Seinem Rufe untertan, Kommt heran, reiht euch an! Heitre Lust ladet ein Jeder soll willkommen sein! ▼HERZOG▲ (übernimmt die Fahne von Caramello) Jetzt gebietet der Humor, Sein Banner flattert hoch empor, Seinem Zepter folgt die Schar, Die treu ihm stets ergeben war! Die immerdar ihm treu ergeben war! (Bacchantischer Tanz, Männer tragen die Karnevalsfigur nach vorn bis in die Mitte der Bühne) ▼ALLE▲ Alle maskiert, alle maskiert, Wo Spass, wo Tollheit und Lust regiert! Ganz ungeniert alle maskiert, Cospetto, wie amüsant das wird! (Vorhang.) ZWISCHENAKTS-MUSIK ZWEITER AKT Im Palast des Herzogs. Prachtvoller Saal. Rückwärts mächtige Glastüren. Der vordere Teil des ganzen Raumes, der durch eine grosse Portiere von der weiten Hinterbühne abgetrennt werden kann, bildet unterstützt durch entsprechende Möblierung ein eigenes, intim wirkendes Gemach. ERSTER AUFTRITT Der Herzog. Centurio. Balbi HERZOG festlich gekleidet, geht ungeduldig auf und ab. Zu Centurio, der nach rückwärts späht Wo bleibt nur Caramello? CENTURIO Vielleicht hat Signora Barbara Widerstand geleistet! HERZOG Kaum glaublich! Sind meine Leute instruiert? CENTURIO Nach Eurer Hoheit Befehl! HERZOG Sobald also diese Vorhänge geschlossen sind, wird niemand mehr vorgelassen! Und sie werden geschlossen, sobald Caramello mit einer Dame kommt. Nervös Leider kommt er noch immer nicht! BALBI von rechts Eure Hoheit! HERZOG Was gibt s? Ist Caramello da? BALBI Nein, Euer Hoheit . Gäste! HERZOG Führe sie in den Festsaal - hier will ich allein bleiben! BALBI Es sind Damen! HERZOG aufhorchend Damen? Hübsch? Jung? BALBI Es sind lauter Frauen von Senatoren! HERZOG sehr überrascht Senatorsfrauen, die trotz des Verbots ihrer Männer mein Haus betreten? Da bin ich doch neugierig herein mit ihnen! ZWEITER AUFTRITT Vorige. Agricola, Constantia, Notbierga, Macedonia, Teodolinda und andere Senatorsfrauen, Balbi lässt die Damen, die Maskenkostüme tragen, aber unverlarvt sind, eintreten. An der Spitze kommt Agricola, eine dicke alte Dame, die jedoch noch sehr lebenslustig ist Nr. 8 - Damenchor und Couplet DIE SENATORSFRAUEN Nur ungeniert hereinspaziert, Der Herzog lud uns ein! Drum soll Senat und hoher Rat Nicht hinderlich uns sein. Zu sagen Nein"" wär gar nicht fein," Man muss doch höflich sein! Wir sagten "Ja" und sind nun da Trotz unsrer Minncr Schrein. Die machen sich nur lächerlich Mit ihrer Politik - Von einem Ball im Karneval, Da hält uns nichts zurück! AGRICOLA nach einer tiefen Verbeugung vor dem Herzog Venedigs Frauen herzuführen Hab übernommen ich als Pflicht, Was kann uns Schlimmes hier passieren, So ängstlich sind wir nicht! Nein! ALLE, HERZOG So ängstlich sind wir (sie) nicht! AGRICOLA Dass Sie, Herr Herzog, allen Frauen Gefährlich sind, sagt das Gerücht, Doch unsrer Tugend wir vertrauen, So ängstlich sind wir nicht! ALLE, HERZOG So ängstlich sind wir (sie) nicht! HERZOG ironisch Verstehe ich die Damen recht, führt Sie die Opposition gegen Ihre Männer hierher? AGRICOLA Nicht diese allein, Hoheit! Wir wollen den tollen Herzog persönlich kennenlernen, einen Mann, von dessen Galanterie an allen 149 Kanälen Venedigs gesprochen wird. Einen Mann, der auf jeder der 370 Brücken Venedigs schon ein verliebtes Abenteuer hatte, einen Mann, der auf jeder der 117 Inseln Venedigs ein Opfer zurückliess! HERZOG lachend Ja, man vermag sehr viel in der Liebe, wenn man ihr ausschliesslich lebt! AGRICOLA Ihre Hand, mein Fürst! Sie sind zwar ein liebenswürdiger Taugenichts durch und durch aber … schnalzt mit den Fingern und schüttelt ihm energisch die Hand … ich achte Sie! HERZOG wie oben Wenn Sie mich besser kennen würden AGRICOLA Das verlange ich nicht, aber … wie oben ich achte Sie! Kokett Ist es wahr, Herzog, dass Sie nach Venedig mit Heiratsplänen gekommen sind? HERZOG Nein, Signora, ich mache die Reise durchs Leben nicht gerne mit Gepäck! AGRICOLA Oh, dieser Vergleich des ewig Weiblichen mit einem Reisekoffer ist zwar kühn, aber … wie oben … ich achte Sie! CENTURIO ist rückwärts eingetreten, leise zum Herzog Hoheit, eine Gondel, ich glaube Caramello zu erkennen! HERZOG selig Endlich! Laut. Meine Damen, gestatten Sie, dass ich Sie in den Bankettsaal führe! Bietet zwei jungen hübschen Senators frauen den Arm AGRICOLA verletzt Oho, Herr Herzog, ich glaube, Ihr Arm gebührt den älteren Senatorinnen! HERZOG macht sich von den beiden jungen Damen los Signora, die älteren Senatorinnen… schüttelt ihr die Hand …achte ich, aber nach den jüngeren schmachte ich! AGRICOLA Die älteren Senatorinnen würden vor dem tollen Herzog auch nicht zurückschrecken, denn ALLE SENATORSFRAUEN singend So ängstlich sind wir nicht! (usw.) Der Herzog geleitet die Damen bis an die Tür, bleibt dann allein zurück DRITTER AUFTRITT Herzog. Centurio CENTURIO kommt Caramello ist schon im Palais! HERZOG Allein? CENTURIO Mit einer maskierten Dame! HERZOG Wirklich? Also, du weisst alles Vorhänge schliessen, niemand vorlassen! Wo ist ein Spiegel? Wie sehe ich aus? CENTURIO Verführerisch wie immer! HERZOG Weisst du, was diese Stunde mir bringt? Ein neues Glück! Ein neues Abenteuer! Du weisst doch, treu sein das liegt mir nicht! Entlässt Centurio durch eine Handbewegung Nr. 9 - Lied HERZOG Treu sein, das liegt mir nicht, Weil ich leicht den Kopf verlier, Wenn ich nur ein Mädel spür, Kann ja nichts dafür! Ja, treu sein das liegt mir nicht, Weil mein Blut nach Liebe drängt, Und mein Herz an Schönheit hängt, Gleich Feuer fängt! Das ist meine Manier Und jetzt geh ich zu ihr! Und morgen, ach ja, morgen dann, Fang ich was Neues an. Was liegt daran? Hab stets an eine nur gedacht, An die von heute Nacht! Ich liebe sie Bis früh! Ja, treu sein - das liegt mir nicht, Weil mein Blut nach Liebe drängt, Wenn ich nur ein Mädel spür, Kann ja nichts dafür! Ja, treu sein das kann ich nicht, Weil mein Blut nach Liebe drängt Und mein Herz an eine nur denkt. An sie, nur an sie! Bis früh! Eilt ab VIERTER AUFTRITT Annina. Caramello CARAMELLO trägt die halb ohnmächtige Annina, die noch eine Larve trägt, atemlos in den Saal Puh!… Gott sei Dank, dass ich hier bin! Wo soll ich sic denn hinlegen? Blickt suchend nach einem Sofa Diese Signora Barbara ist für eine leichtlebige Venezianern ziemlich schwer! Geht mit ihr auf und ab Die schaut nur so leicht aus! Die hat das Gewicht inwendig! Renkt sich die Arme aus. Zum Publikum Also bitte, wenn man bedenkt, so ein Haus, so ein Saal und keine Liegegelegenheit! Setzt sich in einen Fauteui ANNINA seufzt Ah! CARAMELLO Sagten Sic etwas? ANNINA Wie oben Ah! CARAMELLO kopiert sie Ah! Zum Publikum Sie hat A gesagt, da wird sie auch bald B sagen! Der Herzog wird sie schon gesprächig machen! zu Annina Sie müssen sich in die Lage finden, Signora Barbara! ANNINA schwach Ich bin schon in der Lage, Signor Caramello! CARAMELLO erstaunt, für sich Cararnello? Sic kennt mich? laut Woher kennen Sie mich denn? Ich bin doch der Gondoliere Franccsco. zu Annina Sie kennen mich? ANNINA Ich kenne Sie und die Erkorene Ihres Herzens! CARAMELLO Die Erkorene meines Herzens? setzt sich interessiert zu ihr Da müssen Sie mir schon sagen, welche Erkorene Sie meinen! ANNINA Haben Sie denn mehrere? CARAMELLO Ich habe mehrere! Denn singt parodistisch, den Herzog kopierend Treu sein das liegt mir nicht! Also, welche Erkorene meinen Sie? ANNINA Nun, Annina, meine Milchschwester! CARAMELLO geringschätzig Ach so, Annina … die Milch - Annina! Gott, ein einfaches Fischermädchen, eine kleine Tändelei! Was ist das gegen Sie, schöne Barbara! ANNINA Barbara! Springt auf und tritt ihm dabei absichtlich auf den Fuss CARAMELLO Au! Den Tritt kenne ich! ANNINA nimmt die Maske ab Esel! Ich bin es, Annina! CARAMELLO erschrocken Annina? Gehorsamster Diener! Barbara - Annina - Annina - Barbara! ANNINA Ja, ich bin das "einfache Fischermädchen"! CARAMELLO Unglückliche, was willst du denn hier? ANNINA Ja, mein Lieber, das muss ich dich fragen, der mich für den Herzog entführte! CARAMELLO Dich? Ich wollte ja Delacquas Frau entführen! ängstlich Wenn der Herzog den Missgriff entdeckt, macht er mich um zwei Köpfe kürzer! ANNINA pathetisch Sei ganz ruhig, ich werde meine Rolle als Senatorsfrau ganz gut spielen! legt den Domino ab, trägt unter demselben ein prachtvolles Staatskleid, stolziert auf und ab, stolpert dabei über die Schleppe CARAMELLO Du willst eine Senatorsfrau sein? Wenn der Herzog dich sieht, ist er imstande… ANNINA kokett … sich in mich zu verlieben! CARAMELLO Jawohl! und das dulde ich nicht! schreiend Das dulde ich nicht! Da ihm Annina droht, geduckt, ganz kleinlaut Das dulde ich nicht! Will ihr den Domino über die Schultern legen Komm ins Gonderl! Nr. 10a - Duett CARAMELLO Hör mich, Annina, Komm in die Gondel, Hör doch, komm doch! ANNINA Nein, ich bleibe, Will mich amüsieren, Will im Tanze Den Herzog verführen! CARAMELLO Gut! Doch bleibst du, So bleib ich bei dir Und tanzst du, Bin ich dein Tanzkavalier! ANNINA Haha! Ein feiner Kavalier! CARAMELLO parodistisch übertrieben Erlauben Sie mir, Um ihre Taille den Arm zu legen! ANNINA ebenso, affektiert Oh, bitte sehr, Tröten Sie nöher, Ich lieb den Tanz! reicht ihm die Hand zum Kuss CARAMELLO Wie sie sich spreizt, Die dumme Gans! schlägt ihr auf die dargebotene Hand ANNINA Ach, wie so schön, Sich ein wenig zu drehn… Herrlich, prächtig! CARAMELLO Sie schwärmt für den Tanz, Das muss man nützen! Bitte, sich nicht so sehr zu erhitzen! Jetzt rasch einen Kuss, Mit dem Tanzen mach Schluss! ANNINA Noch ein bisschen! CARAMELLO Erst ein Küsschen! ANNINA Nein, nein, nein! CARAMELLO Ja, beim Tanz Hüpft das Herz! Wie das rührt Und verführt! Lust und Scherz Jetzt regiert, Wang an Wang , Jeden Zwang Löst der Klang! So, jetzt haben wir getanzt und jetzt gehen wir! ANNINA Nein, ich bleibe, und wenn du dich auf den Kopf stellst! CARAMELLO Warum soll ich mich auf den Kopf stellen? Ich kann ja gar nicht auf dem Kopf stehen! FÜNFTER AUFTRITT Vorige. Herzog Der Herzog kommt von links. Annina nimmt rasch ihre Larve vors Gesicht ANNINA Er ist schon da! CARAMELLO sich verbeugend, aufgeregt Durchlaucht! zu Annina Na Wart! HERZOG Caraniello, ich bin mit dir zufrieden! CARAMELLO Ich auch mit Ihnen, Durchlaucht! HERZOG Hat sie Widerstand geleistet? Geschrie n? CARAMELLO Furchtbar! Wenn ich Eurer Hoheit raten darf, lassen Sie sie laufen, schicken wir sie nach Hause, es ist nichts dran an ihr! ich bringe eine andere! HERZOG Dumrnkopf, wo denkst du hin? Lass uns allein, fort, hinaus! CARAMELLO zu Annina, befehlend Lass uns allein, fort, hinaus! Der Herzog klopft ihm auf die Achsel Herein! HERZOG Dich meine ich, hinaus! CARAMELLO wie oben, zu Annina Dich meine ich, hinaus! HERZOG Du sollst hinaus, Caramello! CARAMELLO Ah, ich soll hinaus? Na ja, das ist was anderes! Aber, Hoheit, eines kann ich ihnen sagen trauen Sie ihr nicht, sie ist gemeingefährlich, sie beisst! HERZOG Desto besser, ich liebe den Widerstand! CARAMELLO kleinlaut Da kann man nichts machen! HERZOG ungeduldig So geh doch endlich! Nervös auf und ab CARAMELLO folgt ihm auf Schritt und Tritt Hoheit, trauen Sie ihr nicht! Es wäre schade um Ihr schönes Gesicht … …sie hat einen Dolch im Gewande! Stösst an den Herzog, der sich plötzlich umdreht HERZOG Wirst du dich endlich hinausscheren? CARAMELLO Scheren - das ist das Stichwort für einen Barbier! Scheren! Geht nach rückwärts, plötzlich los brechend Himmel, Herrgott! Wenn ich nur jetzt jemand hätte, an dem ich meine Wut auslassen könnte! Oh! Rauf! sich wütend die Haare und geht ab SECHSTER AUFTRITT Der Herzog. Annina Nr. 10b - Duett HERZOG So sind wir endlich denn allein Nun lösen Sie Ihr Wort auch ein! ANNINA Was für ein Wort? HERZOG Ihr Angesicht Hat stets die Larve mir verhüllt! ANNINA kokett die Maske lüftend. Wenn nur Ihr Hoffen sich erfüllt! HERZOG Was seh ich? Weit ist s übertroffen! O Engelsbild! Will sie umarmen ANNINA Nur nicht so nah! HERZOG Warum so grausam, Barbara?! Ach, Ihre Nachsicht ging für mich Sonst weiter doch! ANNINA für sich Was hör ich da? lLaut Wie weit ging sie denn eigentlich? HERZOG Sie sagten… ANNINA Nun, was sagte ich? 1HERZOG Sie sagten meinem Liebesflehn Gewährung zu beim Wiedersehn! Ich hoffe, Sie erinnern sich! ANNINA Nein, mir ist nichts erinnerlich! HERZOG Sie sprachen dann von Sympathie Und von… ANNINA Ich sagte »Schweigen Sie!» Sie werden wohl erinnern sich?! HERZOG Das ist mir nicht erinnerlich! ANNINA Von der guten Barbara Hört man saubre Dinge da, Das muss ich gestehn! Gar zu gerne wüsste ich, Wie die beiden eigentlich Miteinander stehn! HERZOG Endlich nun mir wieder nah, Heissgeliebte Barbara! Hör mein liebend Flehn! Heute noch möcht wissen ich, Wie wir beide eigentlich Miteinander stehn! 2HERZOG Als zärtlich Sie umfing mein Arm, Da seufzten Sie »Es ist sehr warm!« Ich hoffe, Sie erinnern sich! ANNINA Nein, mir ist nichts erinnerlich! HERZOG Dann hab ein Küsschen ich begehrt Und Sie… ANNINA Ich sagte "Unerhört!" Sie werden wohl erinnern sich! HERZOG Nein, mir ist nichts erinnerlich! ANNINA Von der guten Barbara… usw. bis Schluss, dann beide rechts ab SIEBENTER AUFTRITT Caramello. Herzog CARAMELLO der den Herzog noch hier glaubt, kommt von rückwärts Hoheit! Annina! Bemerkt plötzlich, dass niemand im Zimmer ist, kleinlaut Sind schon drin da! Geht zur Tür rechts, ruft Hoheit! Hoheit! HERZOG hinter der Szene Was gibt es? CARAMELLO Sämtliche Senatoren bitten um Einlass! HERZOG wie oben Wirf sie hinaus! CARAMELLO laut, als ob er zu anwesenden Herren sprechen würde Sie haben gehört, meine Herren Hinaus! Eilt nach rückwärts, ruft Herein, meine Herren! Da niemand kommt, zum Publikum Also bitte, wenn man jemand braucht, ist niemand da! nervös Aber ich lasse sie nicht allein! eilt wieder zur Tür rechts, ruft Hoheit! Hoheit! HERZOG hinter der Szene, ungeduldig Was gibt es schon wieder? CARAMELLO Wenn mir nur etwas einfallen würde rufend Signor Delacqua ist hier! HERZOG öffnet die Tür Wirf ihn hinaus! CARAMELLO der immer versucht, in das Zimmer zu blicken Er lässt sich nicht abweisen! HERZOG tritt aus dem Zimmer Was heisst das, er lässt sich nicht abweisen? Ich will nicht gestört werden! CARAMELLO Zu Befehl, Hoheit! HERZOG klopfl Caramello auf die Schulter Diese Signora Barbara ist übrigens ein jede Silbe betonend reizendes Weibchen! CARAMELLO sehr weinerlich So? Reizend? Ist sie wirklich so reizend? HERZOG Aber sie ist spröde, sehr spröde! CARAMELLO plötzlich ausser sich vor Freude Sie ist spröde? eilt froh nach rückwärts Höre es, Volk von Venedig, sie ist spröde! HERZOG Aber ich werde auch dieses Herz besiegen! Auch sie wird mein werden! Geht lachend, Caramello mehrmals zublinzelnd, in das Zimmer zurück CARAMELLO allein zum Publikum Bitte, was hat er gesagt? Auch sie wird mein …? So eine Gemeinheit! nach rechts sprechend Na, freue dich auf das morgige Rasieren! ACHTER AUFTRITT Caramello. Pappacocla, später Volk PAPPACODA als Senator gekleidet, mit einer falschen, unförmigen langen Maskennase, alle Taschen vollgestopft, eine lange Wurst unter dem Arm und eine bauchige, mit Stroh umwundene italienische Weinflasche um den Hals gehängt, kommt torkelnd von rückwärts Caramello! CARAMELLO erfreut Ah, Pappacoda! Du musst mir helfen! Aber mir scheint, du hast einen Schwips? PAPPACODA Einen nur? Ich habe zwei Schwipse! Einen vom Wein und einen vom Schnaps! CARAMELLO Sauf aus! PAPPACODA Aussaufen soll ich? Gleich, gleich! will trinken Aber die Nase geniert mich! schiebt sich die Nase auf die Stirn und trinkt Hast du nicht Ciboletta gesehen? CARAMELLO Ach, lasse mich in Rub mit deiner Ciboletta! Ann ina ist hier im Palast! Der Herzog gibt sie nicht frei! Eile hinab an den Kanal und hole einige Genossen, damit wir Annina mit ihrer Hilfe entfuhren! PAPPACODA Dazu brauche ich nicht hinabzueilen! Ich habe deine Einladungskarten an meine Freunde verteilt…jeder frisst für drei, sauft für fünf und stiehlt für sieben! CARAMELLO Herein mit ihnen! Je mehr Lärm, desto besser! Der Herzog soll keine ruhige Minute haben! Pappacoda pfeift, von allen Seiten kommen Männer und Frauen, durchwegs mit vollbeladenen Taschen, fast alle betrunken Nr. 11 - Ensemble mit Lied CHOR Solch ein Wirtshaus Lob ich mir! Gut und billig Speist man hier! Wer bescheiden, Der verliert, Zugegriffen Ungeniert! Auch für morgen Lasst uns sorgen, Angepackt Und eingesackt! Marietta, come va? Se oggi là va bene Domani non si sa! PAPPACODA Schau, wie sich alles gut unterhält, zu Caramello Doch hab ich sie dir noch nicht vorgestellt! Dieser noble Cavaliere, Luigi ist s, der Gondoliere! Der hier Strassenmusikant, Dieser Käselieferant! Dort ein Schneider, un sartore, Und hier dieser pulitore Putzt die Stiefel rein und blank, Und der geht auf den Rattenfang! Das ist Peppo, ein Facchino, Hier vom Land ein Vetturino. Dieser duftet so pikant, Weil er steht am Zwiebelstand! Der dort säuft, ist Bürstenbinder, Er vertrank schon Weib und Kinder! Die Signora hier ist Wäscherin, Die Donna Öbstlerin! Kurz, die ganze riunione Ist wahrhaftig gar nicht ohne, Die und der, und der und die Alle sind sie nobili. CHOR Pensieri ne ho tre Quello dell amorosa, Ii vino et anche il café! Ohe, tralala, ohe! CARAMELLO Doch mit Vorsicht sorget klug, Dass die Taschen weit genug! CHOR Mit Vorsicht sorget klug, Dass die Taschen Weit genug! Ohe, tralala, ohe! Si mette tutto in sacco, Macacco, per bacco! PAPPACODA leise Man steckt ein, man steckt ein, Bis alle Tische blank und rein! zu Caramello Noch sah Ciboletta ich nicht Soviel ich im Saale auch such! Ha, wenn sie die Treue mir bricht, So trifft die Verrät rin mein Fluch! CARAMELLO ironisch begütigend Man steckt ein, man steckt ein, Wer Weibern traut, wird stets bereun! Si mette tutto in sacco, Per bacco, per bacco! Per bacco! Man steckt alles ein! Annina ist hier im Palast, Der Herzog gibt sie nicht frei, Das bringt zur Verzweiflung mich fast! Was soll ich nun machen dabei? PAPPACODA ironisch Caramello kopierend Man steckt ein, man steckt ein, Der Herzog könnt sonst böse sein! Si mette tutto in sacco, Macacco, macacco, Per bacco, man steckt alles ein! CHOR Si mette tutto in sacco, Macacco, macacco, Per bacco, man steckt alles ein! CARAMELLO Wird wo ein Verbrechen vollführt, Ist schnell auf der Spur Polizei. In Masse wird dann arretiert, Vielleicht ist der Schuld ge dabei! PAPPACODA Ah. Caramello stopfl ihm den Mund mit der Salami und übernimmt den Ton BEIDE Man steckt ein, man steckt ein, Der Rechte kann ja drunter sein! Si mette tutto in sacco, Macacco, macacco, Per bacco, man steckt alles ein! CHOR Si mette tutto in sacco, Macacco, macacco! Per bacco, man steckt alles ein! Alle laufen lärmend ab, Caramello folgt ihnen NEUNTER AUFTRITT Annina. Herzog. Dann Caramello. Später Pappacoda.Zuletzt Delacqua, Barbaruccio und Testaccio HERZOG kommt von rechts Dieser Spektakel! Den hat mir sicher Caramello angerichtet! zurücksprechend Die Luft ist rein, kommen Sie, Signora! ANNINA kommt lächelnd Mit einem Wort, Sie geben Ihre Bemühungen auf? HERZOG Noch lange nicht, schöne Signora Barbara! Ihre Kälte macht Sie mir nur noch begehrlicher! er eilt auf sie zu, will sie umfangen Ich liebe Sie, Signora … ich liebe Sie! will sie küssen CARAMELLO der plötzlich eintritt Ho … Ho… Ho……Hoheit! HERZOG lässt Annina frei Was willst du denn wieder? CARAMELLO Einer der Herren Senatoren wünscht seine Aufwartung zu machen! HERZOG Wirf ihn hinaus! CARAMELLO Oh… Das geht nicht auf die Lange Nase Pappacodas zeigend, die langsam, nach und nach, hinter der Portiere sichtbar wird Seine Nase ist schon da …gleich wird der ganze Senator da sein! Pappacoda kommt als "Senator" Da ist er schon! PAPPACODA sich verbeugend Oh … Euer Hoheit! zu Caramello Was soll ich denn reden? CARAMELLO leise Was du willst! Du bist ja ein Senator! im selben Moment treten Delacqua, Barbaruccio und Testaccio auf DELACQUA Oh, der Herzog, Hoheit! BARBARUCCIO Hoheit! TESTACCIO Hoheit! HERZOG deckt Annina, leise zu ihr Fassung, Barbara, die Ehemänner sind blind! laut Ich begrüsse alle vier Senatoren! DELACQUA, BARBARUCCIO, TESTACCIO Vier? - Wo? - Ah! - Da! DELACQUA zu Pappacoda, der sich ängstlich drücken will Wie mir scheint, Kollege Grimaldi! PAPPACODA mit verstellter Stimme Nein, ich bin der andere! BARBARUCCIO Nein. Ich kenne keinen Senator mit einer solchen Gurkennase! TESTACCIO Die Nase scheint falsch zu sein! DELACQUA Vielleicht der ganze Senator! zu Pappacoda Wer das geheiligte Kleid der Senatoren als Maskenkostüm trägt, den straft das Gesetz mit einem Jahr Galeere! PAPPACODA O maccheronata! Jetzt, Frechheit, hilf! HERZOG ungeduldig Nun, meine Herren? BARBARUCCIO Hoheit, wir kommen, für das glänzende Fest zu danken! Ein echt italienisches Fest! DELACQUA, TESTACCIO Echt italienisch! HERZOG Zu gütig! Es galt ja, Venedigs Senat zu ehren! Leider wurde der Beschluss gefasst, die Damen vom Fest auszuschliessen! DELACQUA Nun, ich habe mich um diesen Beschluss nicht gekümmert, denn meine Frau ist von Treviso zurückgekehrt und befindet sich hier! Der Herzog und Annina sehen sich betroffen an Sie brennt vor Verlangen, Euer Hoheit vorgestellt zu werden! eilt ab PAPPACODA sich vordrängend Auch meine Frau brennt darauf, Euer Hoheit ins Angesicht zu treten! verneigt sich CARAMELLO leise zu Pappacoda Komm, komm - Du musst mir helfen! PAPPACODA Euer Hoheit - con piacere - cavaliere - habe die Ehre… ab mit Caramello. Auch Barbaruccio und Testaccio entfernen sich ZEHNTER AUFTRITT Der Herzog. Annina. Dann Delacqua mit Ciboletta HERZOG zu Annina Was soll ich davon denken? Hat denn Delacqua zwei Frauen? ANNINA Zwei Frauen? Er hat gerade genug an einer! Ich bin die echte, so wahr Caramello Barbara Delacqua entführte! HERZOG Ja, wen will er uns denn da bringen? DELACQUA kommt mit Ciboletta, die einen schwarzen Domino trägt und eine Larve vor dem Gesicht hat. So, Euer Hoheit, hier ist meine Gemahlin! HERZOG sich verbeugend Signora! DELACQUA zu Ciboletta Wir sind Unter uns, du kannst die Larve abnehmen! Ich erlaube es dir! HERZOG Und ich bitte darum! Ciboletta demaskiert sich und lässt die Kapuze ihres Dominos fallen ANNINA für sich Ciboletta! leise zum Herzog Das ist meine Zofe! HERZOG leise Die Zofe? Oh, unverschämt! DELACQUA leise zu Ciboletta Vergiss nicht, was ich dir eingeschärft habe! Du bist für heute abend meine Frau und bittest um den Verwalterposten für mich! laut Begrüsse Seine Hoheit, Barbara! Ciboletta macht eine tiefe Verbeugung und küsst dem Herzog die Hand HERZOG heiter, ironisch Ich bin entzückt, Venedigs schönste Frau endlich persönlich kennenzulernen! CIBOLETTA Na na schönste Frau? Euer Gnaden, Herr Herzog, nehmen das Maul gar zu voll! gibt dem Herzog einen Rippenstoss DELACQUA leise Wirst du schweigen! zum Herzog Hoheit müssen meiner Gattin verzeihen HERZOG O bitte… Ich finde Signora reizend! Dies ungeschminkte Wesen, diese Haltung - alle diese Reize hatte ich sozusagen vorgeahnt, als ich meiner Bewunderung im vergangenen Karneval in jener Serenade Ausdruck gab, die Signora Barbara so sehr gefiel! leise zu Annina Denken Sie noch jenes Abends, schöne Frau? ANNINA verlegen Freilich, freilich … wie sollte ich nicht? DELACQUA Was für eine Serenade? Nr. 12 - Serenade HERZOG Ninana, Ninana, dir will ich singen, Ninana, Ninana, hör mich an! Ninananana, Ninananana, horch auf das Klingen, Ninananana, Ninananana, antworte dann! Heb auf dein Köpfchen, Liebste, träume nicht, O hör mich an, schlummre noch nicht ein! Ich sage dir vier Worte von Gewicht, Du musst voll Andacht dein Ohr dazu mir leihn! Das erste Dass um dich mein Herze bricht, Das zweite Ich will dein fürs Leben sein! Das dritte Dass ich dir mein Heil befehle, Das letzte Dich allein liebt meine Seele! ANNINA, CIBOLETTA Ninana, Ninana - ach! ach! HERZOG, DELACQUA Ninana, Ninana, schönste der Frauen, Ninana, Ninana, du bist mein Glück! ALLE VIER Ninananana, Ninananana, lass dich erschauen, Ninananana, Ninananana, ach, einen Blick! HERZOG Du gingst am Montag wie ein Stern mir auf Und schienest reizend am Dienstag mir, Allein viel schöner noch am Mittwoch drauf! Zu Füssen lag ich am Donnerstag dir Am Freitag hob dein Blick mich wieder auf; Hab am Samstag dann gelauscht an deiner Tür; Und durft ich dich im Glanz am Sonntag sehen, Da war um den Verstand es bald geschehen! ANNINA, CIBOLETTA Ninana, Ninana - ach! ach! HERZOG, DELACQUA Ninana, Ninana, schönste der Frauen, Ninana, Ninana, du bist mein Glück! ALLE VIER Ninananana, Ninananana, lass dich erschauen, Ninananana, Ninananana, ach, einen Blick! Nach der Serenade geht der Herzog mit Annina etwas in den Hintergrund DELACQUA leise zu Ciboletta Alles geht gut, du gefällst dem Herzog! Jetzt sprich! stösst Sie CIBOLETTA stotternd Herr Herzog! Herr Herzog! HERZOG Sie wünschen? DELACQUA auf Ciboletta weisend Meine …Madonna Barbara hat ein Anliegen! HERZOG Ist im vorhinein gewährt! DELACQUA zärtlich Also sprich, mein Täubchen von San Marco, sprich! Gibt ihr einen Rippenstoss. leise So rede doch, du dummes Ding! CIBOLETTA Mein Gott, ich möcht Euer Gnaden schön gebeten haben um einen Posten in Euer Gnaden Haus! HERZOG Also, um welchen Posten handelt es sich denn? DELACQUA souffliert Ciboletta Verwalter … Verwalter CIBOLETTA Nun, der Mann möchte gern herzoglicher Leibkoch werden. HERZOG lachend Leibkoch? ANNINA ebenso Leibkoch? DELACQUA wütend, für sich Ich Leibkoch? leise zu Ciboletta Verwalter! Verwalter! stösst sie verstohlen CIBOLETTA ohne sich urn Delacqua zu kümmern Es ist ein braver Bursche, namens Pappacoda, der Makkaroni kocht und Stockfisch mit Zwiebeln wie kein zweiter! HERZOG lachend Makkaroni? ANNINA lachend Stockfisch? CIBOLETTA zu Delacqua Nicht wahr, Signor, Stockfisch? DELACQUA wütend Ja, ja! HERZOG Nun, wenn sich Signora Delacqua für Pappacoda verwendet, soll er Leibkoch werden! CIBOLETTA Ach, Herzog, dafür muss ich Ihnen einen Kuss geben! fällt ihm um den Hals und küsst ihn DELACQUA reisst sie vom Herzog weg Du vergisst dich, meine Liebe! Du gehst zu weit! zum Herzog Euer Hoheit wollen meiner Gemahlin verzeihen zu Ciboletta Jetzt komm und freu dich! will sir mit sich ziehen CIBOLETTA hält sich an einem Sessel fest Nein, nein, ich will hier bleiben, es gefällt mir hier sehr gut! HERZOG Ah, Signor Delacqua, wenn es Ihrer Gattin hier gefällt, so gönnen Sie ihr doch das Vergnügen! DELACQUA übertrieben freundlich Ach ja, gönnen wir ihr das Vergnügen! streichelt ihr zärtlich die Wangen und gibt ihr dabei verstohlen einen Backenstreich Ich muss jetzt leider fort! verbeugt sich Hoheit! Ab HERZOG zu Annina Das Muster eines galanten Ehemannes! Ich will aber doch sehen, ob er wirklich geht! eilt ihm nach ELFTER AUFTRITT Annina. Ciboletta. Dann der Herzog. Zuletzt Caramello ANNINA nimmt die Larve ab Ach, Ciboletta, bald hättest du mit deinem Pappacoda alles verdorben! CIBOLETTA erstaunt aufschreiend Annina! Du hier? ANNINA Ja, man hält mich hier für Delacquas Frau! CIBOLETTA stolziert nach vorn Dich? Das bin ja ich ANNINA Ich auch! Ich bitte dich, bleibe dabei, dass ich Barbara Delacqua bin! CIBOLETTA Und ich? ANNINA Do bist, was du bist - meine Zofe! CIBOLETTA Deine Zofe? ANNINA nervös Barbara Delacquas Zofe! Still, da ist der Herzog! HERZOG kommt zurück So, Dciacqua stört uns nicht mehr! zu Ciboletta Ah, ich sehe, wir haben an dir eine Vertraute gewonnen! Ja, Mädchen, ich liebe deine Herrin! CIBOLETTA Signora Barbara Delacqua? HERZOG Freilich! Hat sie es dir denn nicht gesagt? Ich liebe sie! küsst Annina CIBOLETTA für sich Mein Gott, Annina liebt er auch! Was der alles zusammenliebt! HERZOG wendet sich zur Tür, rufi Caramello! CARAMELLO kommt, verbeugt sich Hoheit!? HERZOG Schliesse den Vorhang! CARAMELLO Den Vorhang? HERZOG Und hierher - das Souper! CARAMELLO Das Souper? o je! HERZOG Geh! CARAMELLO O weh! schliesst die Vorhänge. Man sieht jetzt nur die Vorderbühne als intimen Raum für die nächste Szene HERZOG Das Souper! CARAMELLO Adje! heimlich zu Ciboletta Iss dich an, du bist nicht alle Tage bei einem Herzog! Ab ANNINA Wie? Ich soll mit meiner Zofe soupieren? HERZOG reicht beiden die Arme Ja. Soupieren zu dreien - die Herrin - die Dienerin - der Sklave! Also zu Tische! ANNINA Zu Tische! Die Wandlichter werden gelöscht, Pagen bringen von links einen gedeckten Tisch mit zwei grossen Leuchtern Nr. 13 - Finale HERZOG Lasset die andern tanzen da, Tralalala, tralaiala! Ich bleibe lieber bei Barbara! Tralalala, tralalala! Die Herrin zur Rechten, die Zofe zur Linken, Recht vertraulich und nah! Ich seh ein Souper heute abend mir winken, Wie keins ich noch sah! Er hat beide Damen zu Tisch geführt. Zu Caramello, der mit Wein eintritt Caramello, schon wieder da? Was drängst du dich hier ein? CARAMELLO Hoheit wollen mir verzeihn! Da die Diener doch genieren, Wollte ich Euch selbst servieren! ANNINA leise zu Ciboletta Bleibe da, bleibe mir nah! CIBOLETTA leise zu Annina Recht gern, gewiss, ja ja! HERZOG auf Pappacoda deutend, der jetzt als Koch gekleidet eintritt und einige Schüsseln balanciert, zu Caramello Wen bringst du da noch? CARAMELLO Das ist nur ein Koch! HERZOG So so, ein Koch? CARAMELLO Jaja, ein Koch! PAPPACODA Ach ja, ich bin ein Koch! CIBOLETTA leise zu Annina Das ist Pappacoda! ANNINA leise So schweige doch! PAPPACODA der vor Schreck eine Schüssel fallen lässt, leise Das ist Ciboletta! laut Ja ja, ich bin ein Koch! ALLE ANDEREN Ja ja, das ist ein Koch! CARAMELLO beiseite Ach! Zeuge und Beistand mir zu sein, Bracht ich den Leidensgenossen herein! PAPPACODA für sich Na wart, Ciboletta, du kannst dich freun! HERZOG zu den Damen Kommt, kommt, Ihr holden Frauen, Lasst jetzt uns soupieren! Wir wollen scherzen und lachen, Werden superb uns amüsieren! zu Annina Bald küss ich dich, zu Ciboletta Bald wieder dich! zu Annina So lieb ich dich! (Zu Ciboletta.) So lieb ich dich! ANNINA, CIBOLETTA Warum sollt ich nicht mit dem Herzog soupiern? Zu drei n kann ein Tête-à-tête keinen geniern! Ob Caramello/Pappacoda vor Wut ausser sich - Was kümmert s mich? CARAMELLO grollend für sich. Meineidige Annina! PAPPACODA ebenso. Treulose Ciboletta! CARAMELLO, PAPPACODA Du willst mit ihm soupieren, Lässt dich allzuleicht Vom Glanze verführen?! Kannst du so ganz vergessen mich? Pfui, schäme dich! HERZOG sich zärtlich zu Annina neigend. Wie klopft in Ihrer Nähe das Herz mir froh CARAMELLO fährt mit einer Weinflasche zwischen die beiden. Befehlen Hoheit Rheinwein oder Bordeaux? schenkt ein HERZOG zu Ciboletta geneigt. Sie sprechen ja zu mir kein Wörtchen mehr! PAPPACODA fährt mit der Schüssel zwischen die beiden Hier ist Boeuf à la mode! Bitte sehr! HERZOG zornig Packt euch hinaus! Ihr langweilt mich! ANNINA, CIBOLETTA beiseite, zugleich Er ärgert sich! CARAMELLO leise zu Pappacoda Jetzt hol ich die andern! Den Wein nehm ich mit! Ab HERZOG zu Annina Du bist das schönste Weib der Welt, Bist aller Frauen höchste Zier! Glücklich der Mann, der dir gefällt, Rücke doch näher her zu mir! ZWÖLFTER AUFTRITT Vorige. Die Gäste des Herzogs. Ein Herold.Caramello zieht jetzt rasch die Vorhänge zurück. Man sieht in den von Masken, Senatoren usw. belebten Saal. In der Mitte auf einem tragbaren Gerüst ein hübsches Mädchen in einem symbolischen Karnevalskostüm, eine bunte Fahne in der Hand, umlagert von Tänzerinnen. Phantastische Beleuchtung. HEROLD gesprochen. Um zwölf Uhr zieht nach altem Satz Die Maskenschar zum Markuspiatz! Dort kommt man schon Zu holen Euch Mit Sang und Klang! HERZOG Verhasster Zwang! gibt ein Zeichen; der Maskenzug bewegt sich nach vorn CHOR Jetzt ist s Zeit zur Lustbarkeit, Drum, Freunde, seid bereit! Lebenslust, Schwellt die Brust, Gibt tins das Geleit! Mondlicht strahlt in voller Pracht, Der Sternenhimmel lacht! Welch ein Bild, Wonnig mild, Gibt Venedigs Nacht! Karneval Ruft uns zum Ball Er ist Souverän! Zögert nicht, Denn was er spricht, Muss sofort geschehn! Frisch hinaus zum Markusplatz, Musik zielst uns voran, Arm in Arm mit seinem Schatz, Folgt fröhlich jedermann! Hinaus! HEROLD zum Herzog Bereit seht Ihr schon der Masken Schwarm, Die Stunde schlug, es ist schon spät! HERZOG zu Annina und Ciboletta Wohlan, meine Damen, Ihren Arm, Fügen wir uns der Majorität, seufzend weil es anders nicht geht! ANNINA, CIBOLETTA lachend Weil es anders nicht geht! Man hört von fern Glockengeläute ALLE Horch! Von San Marco der Glocken Geläut Kündet die Mitternacht, Kündet die Mitternacht, Mahnend ertönet ihr Ruf es ist Zeit, Dass laute Lust hier erwacht! Wer sich will der Freude weihn, Der komme nicht allein, Wen sein Liebchen liess im Stich, Der such ein andres sich! Frisch hinaus zum Markusplatz, Musik zieht uns voran, Arm in Arm mit seinem Schatz Folgt fröhlich jedermann! Hinaus! Hinaus! ANNINA nimmt aus der Hand der Karnevalsfigur die Fahne, schwingt sie fröhlich Jetzt gebietet der Humor, Sein Banner flattert hoch empor, Seinem Zepter folgt die Schar, Die treu ihm stets ergeben war! ALLE Jetzt gebietet der Humor, Sein Banner flattert hoch empor, Seinem Zepter folgt die Schar, Die treu ihm stets ergeben war! ANNINA, CIBOLETTA Seinem Rufe untertan, Kommt heran, reiht euch an! Heitre Lust ladet ein Jeder soll willkommen sein! ALLE Seinem Rufe untertan, Kommt heran, reiht euch an! Heitre Lust ladet ein Jeder soll willkommen sein! CARAMELLO hat Annina die Fahne aus der Hand genommen, kommt, das Banner fröhlich schwingend, nach vorn Jetzt gebietet der Humor, Sein Banner flattert hoch empor, Seinem Zepter folgt die Schar, Die treu ihm stets ergeben war! ALLE Jetzt gebietet der Humor, Sein Banner flattert hoch empor, Seinem Zepter folgt die Schar, Die treu ihm stets ergeben war! CARAMELLO Seinem Rufe untertan, Kommt heran, reiht euch an! Heitre Lust ladet ein Jeder soll willkommen sein! ALLE Seinem Rufe untertan, Kommt heran, reiht euch an! Heitre Lust ladet ein Jeder soll willkommen sein! HERZOG übernimmt die Fahne von Caramello Jetzt gebietet der Humor, Sein Banner flattert hoch empor, Seinem Zepter folgt die Schar, Die treu ihm stets ergeben war! Die immerdar ihm treu ergeben war! Bacchantischer Tanz, Männer tragen die Karnevalsfigur nach vorn bis in die Mitte der Bühne ALLE Alle maskiert, alle maskiert, Wo Spass, wo Tollheit und Lust regiert! Ganz ungeniert alle maskiert, Cospetto, wie amüsant das wird! Vorhang. Strauss,Johann II/Eine Nacht in Venedig/III
https://w.atwiki.jp/oper/pages/2427.html
序幕 口上役: 今宵、ご覧いただきますのは乞食どもの歌芝居。こんな絢爛華美なオペラ、乞食でもなきゃ夢にも思いつきませんでしょう。乞食にだって払えるように、お代もお安くしておりますから、題しまして「三文オペラ」と申します。 序曲 口上役: ソーホーの年の市。「どすのマックの大道歌」が聞こえてきます。 どすのマックの大道歌 口上役: ほら、サメって奴にゃあ、そのツラに キバがズラリと並んでいるだろ マクヒィスの得物はドスなんだが そのドスを見たことある奴はいないんだってさ さて、サメのヒレならば 返り血浴びれば真っ赤に染まるが どすのマックは手袋をしてる そいつにゃ染みの一つもないんだ ある晴れた日曜日のことさ 浜辺に死体が転がってたのさ 角を曲がって消えた男がいたんだが そいつがどすのマックだったらしいんだ まだシュムル・マイヤー氏は行方不明だ 金持ちの連続失踪事件だよ どすのマックが奴らの金を持ってるんだ 誰も知らない話なんだけどさ ジェニィ・タウラーが見つかったってさ あばらにどすがブッ刺さってたそうだよ どすのマックが波止場をうろついてたが 何にも知らないって言い張ってたそうだよ ソーホーの町の大火事の時に ガキが7人とジサマが1人、犠牲になった 野次馬の中には、どすのマックもいたが 訊かれなかったから知らん振りだったそうだ それから年端も行かない若後家さんの話 名前はみんなもご存知だ 目が覚めたら犯されてたってさ マックさん、あんたの賞金首はいくらになった? 第1幕 口上役: 日毎、厳しさを増していく人の習いに対処するために、実業家ジョナサン・ジェレマイア・ピーチャム氏は店を開いておりました。その店では惨めなる者の中でも最も惨めなる者に、日増しに頑なになっていく人の心にも訴えかけるような見てくれを提供していたのでした。ピーチャム氏が朝の賛美歌を歌います。 ピーチャムの朝の賛美歌 ピーチャム: 起きやがれ、腐れキリスト信者め! 罪深い生活を始めるがいい てめえの悪党ぶりを見せつけてやるがいい そしたら主も何か恵んで下さるだろうよ (以下は隣の部屋のピーチャム夫人も一緒に歌う) 兄弟を売っちまえ、こん畜生! 女房も売り飛ばせ、バカ野郎! 神もヘッタクレもあるもんかだと? 審判の日に憶えてやがれ! (訳者追捕:乞食に衣装を貸して上前をはねる商売をしていたピーチャム氏は娘ポリーの付き合っている相手が盗賊のボス「どすのマック」で、娘が昨夜から家に帰っていないことを知り憤慨する。) ピーチャム: ミセス・ピーチャム!お前の娘はどこにいるんだ? ピーチャム夫人: ポリーは家に帰ってないよ。ベッドも使った跡がない。 いやいやのソング ピーチャム: いやだとさ、いやなんだとさ 家で大人しく、ぬくぬく布団にくるまってるなんて 遊びたいとさ、遊びたいんだとさ 娘っ子てのは左うちわの殿様気分なのさ ピーチャム夫人: ソーホーの空のお月さまがいけないんだよ 「胸がドキドキしてるの」なんて陳腐な台詞吐いて 「どこへ行っても、いつも一緒よ、ジョニィ!」なんて 恋が始まって、月が満ちる間だけのお話さ ピーチャム: いやだとさ、いやなんだとさ 真っ当な人の役に立つことをするなんて 遊ぶとさ、遊ぶんだとさ そうして、そのまま泥沼にはまっちまうのさ ピーチャム夫人: ソーホーの空のお月さまがいけないんだよ 「胸がドキドキしてるの」なんて陳腐な台詞吐いて 「どこへ行っても、いつも一緒よ、ジョニィ!」なんて 恋が始まって、月が満ちる間だけのお話さ ピーチャム: ソーホーの空のお月さまが何になる? 「胸がドキドキしてるの」なんて陳腐な台詞はどうした? 「どこへ行っても、いつも一緒よ、ジョニィ!」なんて 恋が始まって、月が満ちる間だけのお話さ (訳者追捕:次場は前場の前の夜の出来事) 口上役: ところ変わって、ソーホーの深淵部。盗賊「どすのマック」がポリー・ピーチャムと結婚式を挙げております。 マクヒィス: 歌ぐらいあってもいいんじゃねえか?何がおかしいんだ?俺はオペラをやれって言ってるんじゃないんだ。ただ何かこう、喰ったりエロ話するだけじゃなくて、何か他に余興があってもいいんじゃないか? 結婚の歌 4人のギャング: ビル・ローゲンとメリー・サイヤーが こないだの水曜に夫婦になったよ (2人の門出に万歳三唱。万歳、万歳、万歳!) 2人が役所に届けを出しに行った時に 花婿は花嫁衣装の出どころを知らなかったし 花嫁は花婿の名前をうろ覚えだったよ (バンザーイ!) 奥さんの仕事は知ってるかい?さあね! だらけた暮らしはやめられるかい?まさか! (2人の門出に万歳三唱。万歳、万歳、万歳!) ビル・ローゲンがこないだ言ってたよ アレのナニが小っちゃくってオレは満足さって スケベ豚め (バンザーイ!) マクヒィス: それで終わりかよ?しょぼいな ポリー: みなさん、どなたも芸をされないのでしたら、わたくしがちょっとした余興をお見せするのはいかがでしょう。よろしければ、わたくしがソーホーの安酒場で見かけた娘さんの物真似をお見せしいたしますわ。 海賊ジェニー ポリー: ねえ、あんたたち、ご覧の通り、今のあたいは皿も洗えば ベッドメイクだってしてるわ チップがもらえた時には すぐに「ありがとさん」って言うし 見ての通り、着てるのはボロだしホテルだってボロボロよ でも、あんたたちは誰と話してるか知らないのさ ある晩、港で悲鳴が上がるんだよ みんな訊くだろうね「あの叫び声は何だ?」って それで、あたいが食器を洗いながら笑ってるのに気付いて 言うのさ「何、笑ってやがるんだ?」って その船の帆は8枚 大砲は50門 波止場に着いたのさ 「あっちで皿でも洗ってろ、こん畜生!」って言って チップをくれる人がいるかも知れないね チップは頂いとくし ベッドメイクだってしてあげるよ でも、その夜はみんな、おちおち眠っちゃいられないだろうさ みんなまだ、あたいが何者なのか気付いちゃいないのさ ある晩、港で騒ぎが起こるんだよ みんな訊くだろうね「あの騒ぎは何なんだ?」って それから、あたいが窓辺に立ってるのに気付いて 言うのさ「いつまでゲタゲタ笑ってやがるんだ?」って その船の帆は8枚 大砲は50門 町を砲撃するのさ 昼が来る前に100人の野郎どもが上陸して 物陰を探りまくるんだよ 隠れていたヤツを1人残らず引きずり出して 鎖につないで、あたいの前に連れて来て 訊くのさ「どいつを殺しやしょう?」って その日は昼間だってのに港は静まり返るだろうね 「誰に死んでもらいましょう?」なんて話になったからね そこで、あたいは言ってやるのさ「みんなよ!」 首が落ちるたびに、あたいは言うわ「やった!」って その船の帆は8枚 大砲は50門 あたいを載せて消えるのさ… ギャング: サツが来た!警察長官その人だ!虎のブラウンだ! マクヒィス: そうさ!ロンドンの警察庁の長、オールド・ベイリーのかなめ、その人がマクヒィスの慎ましやかな住まいにお出であそばしたって訳さ!ジャッキー、オレ達が戦ったインド戦線のこと憶えてるか?なあ、ジャッキー、一緒に「大砲の歌」でも歌おうじゃないか! 大砲の歌 マクヒィス: ジョンもいたし、ジムも一緒だった ブラウン: それにジョージは軍曹になったんだ マクヒィス: でも軍隊じゃ、誰が何かなんて関係ない ブラウン: ここから北へ向かって進軍だ 2人: 兵隊さんが暮らすのは 大砲の上なのさ ケープコッドからクチベハールまで 雨の降った日に 出くわしたのが 知らないヤツだったら 黒ン坊だろうが白ン坊だろうが構うもんか みんなまとめてタルタルステーキにして食っちまえ マクヒィス: ジョニーにはウィスキーが熱過ぎて ブラウン: ジミーにはケットが足りなかった マクヒィス: そんな時はジョージが2人の手を取って ブラウン: こう言うのさ。「それでも軍隊は倒れやしない」って 2人: 兵隊さんが暮らすのは(以下くり返し) マクヒィス: ジョンはくたばり、ジミーも死に ブラウン: ジョージはお隠れあそばした マクヒィス: それでも、やっぱり血は赤い ブラウン: もう一度、新兵を集めりゃいいさ! 2人: 兵隊さんが暮らすのは(以下くり返し) (訳者追捕:招待客も帰り、ギャングたちも気を利かせて出ていき、マクヒィスとポリーだけが残される) 口上役: 2人の「恋の歌」です。 恋の歌 マクヒィス: ソーホーの空の月は見えるかい? ポリー: 見えてるわ、大好きよ 胸がドキドキしてるの分かるかしら、愛しい人? マクヒィス: 分かってるよ、愛しい人 ポリー: あなたがどこに行こうと、そこに私はついて行くわ マクヒィス: 君がどこにいようと、そこには僕もいるよ 2人: たとえ役所でちゃんと籍を入れなくたって 祭壇を飾る花がなくたっていい たとえ君が(私が)君の(私の)花嫁衣装の出所を知らなくたって 髪飾るミルテの花がなくたっていい パンを食べた後の空っぽのお皿なんて いつまでも眺めてないで、捨ててしまえばいい 恋は続くかも知れないし、続かないかも知れない それがここでかも知れないし、ここでないかも知れない (訳者追捕:次場は最初の場面の続き。朝帰りしたポリーが両親に結婚したことを告げる) 口上役: 世の過酷さを知るピーチャムにとって、娘を失うことは、まさに破滅を意味しておりました。 ピーチャム夫人: 結婚した?ドレスやら帽子やら手袋やら日傘やら、お金をかけて前から後ろから満艦飾みたいに飾り立ててやったって言うのに、お前ったら腐ったキュウリをゴミにするみたいに自分を捨てちまったんだ! バルバラ・ソング ポリー: まだウブだった時に、あたしは思ってたの あたしにもあなたみたいな頃があったのよ… いつかあたしのところに誰か現れた時に どうするか考えなくちゃって たとえその人がお金持ちでも 優しくても 普段から身なりをきちんとしていても たとえレディーの扱いに長けた人だったとしても あたし言えると思っていたの「ダメよ」って そうすれば顔を上げたまま シャンとしたままでいられるから たとえお月さまが夜通し照り続けても 小舟が波間に留められていても ただ、それだけのことなのよ そうよ、ただ身を委せるなんてできないわ だから、冷酷で薄情に振る舞うのよ 確かに色々あるかも知れないけれど でも、最後の答えは決まっていたの「ダメよ」って 初めての人はケントの生まれ 理想の男性の見本みたいな人だったわ 2番目の人は港に船を3艘も持っていたし 3人目はあたしに夢中だった みんな、お金持ちで 優しくて 普段から身なりをきちんとしていて レディーの扱いに長けた人だったけれど あたし言ってやったの「ダメよ」って そうすれば顔を上げたまま シャンとしたままでいられたから お月さまが夜通し照り続けていたし 小舟が波間に留められていたけれど ただ、それだけのことだったのよ そうよ、ただ身を委せるなんてできないわ だから、冷酷で薄情に振る舞ったのよ 確かに色々あったけれど でも、最後の答えは決まっていたの「ダメよ」って でもある日、ある晴れた日のことだった 挨拶もなしにあいつがやって来たのよ あいつが部屋の壁に帽子をかけたら あたしはどうしたらいいか分からなくなったの あいつはお金もなくて 優しくもなくて いつだって身なりもヨレヨレで レディーの扱いもなってない人だったけれど あたし言えなかったの「ダメよ」って あたしは顔も上げられず シャンとなんてしてられなかった お月さまが夜通し照り続けていたけれど 小舟は波間を漂い始めていたの もう、どうしようもないことだったのよ… そうよ、ただ身を委せるしかなかったわ だから、冷酷で薄情には振る舞えなかったのよ 本当に色々あったから もう、最後には言えなかったの「ダメよ」って (訳者追捕:ピーチャム夫妻はマクヒィスを警察に売って、ポリーと別れさせるのと、賞金を頂くのと、一石二鳥を企む) ピーチャム: マクヒィス殿はうちの娘を結婚を口実にして家から誘い出したんだ。それだけでも週が終わらないうちに、あいつを絞首台に送るのには充分だ。出かける支度をしろ、ロンドン警察庁の長に会いに行くぞ。ミセス・ピーチャム、お前はターンブリッジに行くんだ。 ピーチャム夫人: あいつの情婦のところだね。 ポリー: 私の恋を邪魔することなんてできないわ。 ピーチャム夫人: あと一言でも余計なこと言ったら、ひっぱたくよ。 ポリー: 愛ってこの世で一番素晴らしいものなのよ! 口上役: 第1の三文フィナーレです。 第1の三文フィナーレ ポリー: 私って欲張り過ぎてるのかしら? このつまらない人生で、たった一度 たった一人の人に自分を捧げることが 高望みだって言うの? ピーチャム: (聖書を手にしながら) この地上での人間の権利って言うのは 短い人生を安泰に暮らし この世のあらゆる快楽を享受して ちゃんと石ではなくパンを食べていけること これこそが、まさしく地上での人間の権利ってヤツなのさ けど、情けない話、未だに聞いたことがない 正論通りに事が運んだなんて話はさ そりゃ誰だって一度くらい権利を手にしてみたいけれど そう上手く行きっこないのが、世の習いなのさ ピーチャム夫人: お前には良くしてやりたいんだよ! なんでもしてあげたいんだ お前が何不自由なく暮らせるように そうできたら嬉しいんだよ ピーチャム: いいヤツでいたい?そりゃ、みんなそう思ってるさ! 貧乏人に恵んで、何がいけない? みんないいヤツになりゃ、この世は天国になる みんなが神様みたいになれば楽しいじゃないか いいヤツでいたい?そりゃ、みんなそう思ってるさ! でも、この星の上ではいつだって お金は足りないし、人は薄情なのさ みんなが仲良く暮らせたらいいと思ってるけれど そう上手く行きっこないのが、世の習いなのさ! ポリー、ピーチャム夫人: 残念だけど、この人の言う通り 世は不景気で、人は悪辣 ピーチャム: もちろん、残念ながら俺の言う通り 世は不景気で、人は悪辣だ みんな、この世を楽園にしたいと思ってる! でも、そう上手く行ったりするだろうか? いいや、そうは問屋が卸さない お前を慕ってる兄弟だって 肉が2人分に足りなけりゃ お前のツラを踏みつけにするさ でも助け合いの心ってのは忘れたくないよな? お前を慕ってる女房だって 愛し方が足りなかったら お前のツラを踏みつけにするさ でも敬う心ってのは忘れたくないよな? お前を慕ってる子供だって お前の年金が足りなくなったら お前のツラを踏みつけにするさ でも感謝の心ってのは忘れたくないよな? ポリー、ピーチャム夫人: 本当に情けない話 とても残念な話だけど 世は不景気で、人は悪辣 残念だけど、この人の言う通り ピーチャム: もちろん、残念ながら俺の言う通り 世は不景気で、人は悪辣だ いいヤツでいたい — 悪いヤツなんてイヤだけど そう上手く行きっこないのが、世の習いなのさ ポリー、ピーチャム夫人: 本当にどうしようもなくて バカバカしいったらありゃしない ピーチャム: 世は不景気で、人は悪辣 残念ながら俺の言う通り! 3人全員で: 本当に情けない話 とても残念な話だけど 本当にどうしようもなくて バカバカしいったらありゃしない VORSPIEL AUSRUFER Sie werden heute abend eine Oper für Bettler sehen. Weil diese Oper so prunkvoll gedacht war, wie nur Bettler sie erträumen, und weil sie doch so billig sein sollte, daß Bettler sie bezahlen können, heißt sie "Die Dreigroschenoper". Ouvertüre AUSRUFER Jahrmarkt in Soho. Die Moritat von Mackie Messer. Moritat von Mackie Messer AUSRUFER Und der Haifisch, der hat Zähne. Und die trägt er im Gesicht, Und Macheath, der hat ein Messer, Doch das Messer sieht man nicht. Ach, es sind des Haifischs Flossen. Rot, wenn dieser Blut vergießt. Mackie Messer trägt nen Handschuh, drauf man keine Untat sieht. An nem schönen blauen Sonntag Liegt ein toter Mann am Strand. Und ein Mensch geht um die Ecke, Den man Mackie Messer nennt. Und Schmul Meier bleibt verschwunden, Und so mancher reiche Mann, Und sein Geld hat Mackie Messer, Dem man nichts beweisen kann. Jenny Towler ward gefunden Mit nem Messer in der Brust. Und am Kai geht Mackie Messer, Der von allem nichts gewußt. Und das große Feuer in Soho. Sieben Kinder und ein Greis. In der Menge Mackie Messer, den man nicht fragt und der nichts weiß. Und die minderjähr ge Witwe, Deren Namen jeder weiß, Wachte auf und war geschändet, Mackie. welches war dein Preis? ERSTER AKT AUSRUFER Um der zunehmenden Verhärtung der Menschen zu begegnen, hatte der Geschäftsmann Jonathan Jeremiah Peachum einen Laden eröffnet, in dem die Elendesten den Elenden jenes Aussehen erhielten, das zu den immer verstockteren Herzen sprach. Der Morgenchoral des Peachum. Morgenchoral des Peachum PEACHUM Wach auf, du verrotteter Christ! Mach dich an dein sündiges Leben. Zeig, was für ein Schurke du bist. Der Herr wird es dir dann schon geben. Frau Peachum singt airs dam Nebenzimmer mit. Verkauf deinen Bruder. du Schuft! Verschacher dein Eh weib, du Wicht! Der Herrgott, für dich ist er Luft? Er zeigt dir s beim Jüngsten Gericht! PEACHUM Frau Peachum! Wo ist deine Tochter? FRAU PEACHUM Polly ist nicht nach Hause gekommen. Das Bett ist unberührt. Anstatt-daß-Song PEACHUM Anstatt daß, anstatt daß Sie zu Hause bleiben und im warmer Bett, Brauchen sie Spaß, brauchen sir Spaß Grad als ob man ihnen eine Extrawurst gebraten hätt . FRAU PEACHUM Das ist den Mond über Soho, Das ist der verdammte "Fühlst-du-mein-Herz-schIagen"-Text. Das ist das "Wenn du wohingehst, geh ich auch wohin, Jonny!" Wenn die Liebe anhebt und der Mond noch wächst. PEACHUM Anstatt daß, anstatt daß Sie was täten, was nen Sinn hat und nen Zweck Machen sie Spaß, machen sie Spaß Und verrecken dann natürlich glatt im Dreck. FRAU PEACHUM Des ist der Mond über Soho. Des ist der verdammte "Fühlst-du-mein-Herz-schlagen"-Text. Das ist das "Wenn du wohingehst, geh ich auch wohin, Jonny!" Wenn die Liebe anhebt und der Mond noch wächst. PEACHUM Was nützt dann der Mond über Soho, Wo bleibt dann ihr verdammter "Fühlst-du-mein-Herz-schlagen"-Text. Wo ist dann das "Wenn du wohingehst, geh ich auch wohin. Jonny!" Wenn die Liebe anhebt und der Mond noch wächst. AUSRUFER Tief im Herzen Sohos feiert der Bandit Mackie Messer seine Hochzeit mit Polly Peachum. MACHEATH Kann nicht einer mal was singen? Was Ergötzliches? Ich verlange ja keine Oper hier, aber irgend was, was nicht bloß aus Fressen und Zotenreißen besteht, hättet ihr schließlich vorbereiten können. Hochzeitslied VIER GANGSTER Bill Lawgen und Mary Syer Wurden letzten Mittwoch Mann und Frau. (Hoch sollen sie leben, hoch, hoch, hoch!) Als sie drin standen vor dam Standesamt, Wußte er nicht, woher ihr Brautkleid stammt, Aber sie wußte seinen Namen nicht genau. (Hoch!) Wissen Sie was Ihre Frau treibt? Nein! Lassen Sie Ihr Lasterleben sein? Nein! (Hoch sollen sie leben, hoch, hoch, hoch!) Billy Lawgen sagte neulich mir Mir genügt ein kleiner Teil von ihr Das Schwein. (Hoch!) MACHEATH Ist das alles? Kärglich! POLLY Meine Herren, wenn keiner etwas vortragen will, dann will ich selber eine Kleinigkeit zum Besten geben, und zwar werde ich ein Mädchen nachmachen, das ich einmal in einer dieser kleinen Vier-Penny-Kneipen in Soho gesehen habe. Seeräuber-Jenny POLLY Meine Herren, heute sehen Sie mich Gläser abwaschen, Und ich mache das Bett für jeden, Und Sie geben mir einen Penny, Und ich bedanke mich schnell, Und Sie sehen meine Lumpen und dies lumpige Hotel, Und Sie wissen nicht. mit wem Sie reden. Aber eines Abends wird ein Geschrei sein am Hafen, Und man fragt Was ist das für ein Geschrei? Und man wird mach lächeln sehn bei meinen Gläsern, Und man sagt Was lächelt die dabei? Und ein Schiff mit acht Segeln Und mit fünfzig Kanonen Wird liegen am Kai. Man sagt Geh, wisch deine Gläser, mein Kind! Und man reicht mir den Penny hin, Und der Penny wird genommen, Und das Bett wird gemacht. Es wird keiner mehr drin schlafen in dieser Nacht. Und Sie wissen immer noch nicht, wer ich bin. Aber eines Abends wird ein Getös sein am Hafen, Und man fragt Was ist das für ein Getös? Und man wird mich stehen sehn bei meinem Fenster, Und man sagt Was lächelt die so bös? Und das Schiff mit acht Segeln Und mit fünfzig Kanonen Wird beschießen die Stadt. Und es werden kommen hundert gen Mittag an Land Und werden in den Schatten treten Und fangen einen jeglichen vor jeglicher Tur Und legen ihn in Ketten und bringen ihn vor mir, Und fragen Welchen sollen wir töten? Und an diesem Mittag wird es still sein am Hafen Wenn man fragt Wer wohl sterben muß. Und dann werden Sie mich sagen hören Alle! Und wenn dann den Kopf fällt, sag ich Hoppla! Und das Schiff mit acht Segeln Und mit fünfzig Kanonen Wird entschwinden mit mir… GANGSTER Polente! Der Sheriff selbst! Tiger-Brown! MACHEATH Ja, Londons oberster Sheriff ist es, der Pfeiler von Old Bailey, der jetzt hereintreten wird in Captn Macheaths armselige Hütte! Jackie, erinnerst du dich, wie wir bei der Armee in Indien dienten? Ach, Jackie, singen wir gleich das Kanonenlied! Kanonen-Song MACHEATH John war darunter und Jim war dabei, BROWN Und Georgie ist Sergeant geworden, MACHEATH Doch, die Armee, sie frägt keinen, wer er sei, BROWN Und marschierte hinauf nach dam Norden. BEIDE Soldaten wohnen Auf den Kanonen Vom Cap bis Couch-Behar, Wenn es mal regnete Und es begegnete Ihnen ne neue Rasse, ne braune oder blasse, Dann machen sie vielleicht daraus ihr Beefsteak Tartar. MACHEATH Johnny war der Whisky zu warm, BROWN Und Jimmy hatte nie genug Decken, MACHEATH Aber Georgie nahm beide beim Arm BROWN Und sagte Die Armee kann nicht verrecken. BEIDE Soldaten wohnen usw. MACHEATH John ist gestorben und Jimmy ist tot, BROWN Und Georgie ist vermißt und verdorben. MACHEATH Aber Blut ist immer noch rot, BROWN Für die Armee wird jetzt wieder geworben! BEIDE Soldaten wohnen usw. AUSRUFER Liebeslied. Liebeslied MACHEATH Siehst du den Mond über Soho? POLLY Ich seh ihn, Lieber. Fühlst du mein Herz schlagen, Geliebter? MACHEATH Ich fühl es. Geliebte. POLLY Wo du hingehst, will auch ich hingehn. MACHEATH Und wo du bleibst, da will auch ich sein. BEIDE Und gibt es kein Schriftstück vom Standesamt, Und keine Blumen auf dem Altar, Und weißt du (weiß ich) auch nicht, woher dein (mein) Brautkleid stammt, Und gibt s keine Myrthe im Haar. Der Teller, von welchem du issest dein Brot, Schau ihn nicht lang an, wirf ihn fort. Die Liebe dauert oder dauert nicht An dem oder jenem Ort. AUSRUFER Für Peachum, der die Härte der Welt kennt, bedeutet der Verlust seiner Tochter dasselbe wie vollkommener Ruin. FRAU PEACHUM Geheiratet? Erst behängt man sie hinten und vorn mit Kleidern und Hüten und Handschuhen und Sonnenschirmen, und wenn sie soviel gekostet hat wie ein Segelschiff, dann wirft sie sich auf den Mist wie eine faule Gurke! Barbara-Song POLLY Einst glaubte ich, als ich noch unschuldig war, Und das war ich einst grad so wie du — Vielleicht kommt auch zu mir einmal einer, Und dann muß ich wissen, was ich tu. Und wenn er Geld hatte, Und wenn er nett war, Und sein Kragen war auch werktags rein, Und wenn er wußte, was sich bei einer Dame schickt, Da sagte ich ihm "Nein". Da behält man seinen Kopf oben, Und man bleibt ganz allgemein. Sicher schien der Mond die ganze Nacht, Sicher wird das Boot am Ufer festgemacht, Aber weiter kann nichts sein. Ja, da kann man sich doch nicht nun hinlegen, Ja, da muß man kalt und herzlos sein. Ja, da könnte so viel geschehen, Ja, da gibt s überhaupt nur Nein. Der erste, der kam, war ein Mann aus Kent, Der war, wie ein Mann sein soll. Der zweite, der hatte drei Schiffe im Hafen, Der dritte war nach mir toll. Und als sie Geld hatten, Und als sie nett waren, Und ihr Kragen war auch werktags rein, Und als sie wußten, was sich bei einer Dame schickt, Da sagte ich ihnen Nein. Da behielt ich meinen Kopf oben, Und ich blieb ganz allgemein. Sicher schien der Mond die ganze Nacht, Sicher ward das Boot am Ufer festgemacht, Aber welter konnte nichts sein. Ja, da kann man sich doch nicht nun hinlegen, Ja, da mußt ich kalt und herzlos sein. Ja, da könnte so viel geschehen, Aber da gab s überhaupt nur Nein. Jedoch eines Tags, und der Tag, der war blau, Kam einer, der mich nicht bat, Und er hängte seinen Hut an den Nagel in meiner Kammer, Und ich wußte nicht mehr, was ich tat. Und als er kein Geld hatte, Und als er nicht nett war, Und sein Kragen war auch am Sonntag nicht rein, Und als er nicht wußte, was sich bei einer Dame schickt, Zu ihm sagte ich nicht Nein. Da behielt ich meinen Kopf nicht oben, Und ich blieb nicht allgemein. Ach, es schien der Mond die ganze Nacht, Und es ward das Boot am Ufer losgemacht, Und es konnte gar nicht anders sein… Ja, da mußt ich mich doch einfach hinlegen, Ja da konnt ich doch nicht kalt und herzlos sein. Ja, da mußte so viel geschehen, Ja, da gab s überhaupt kein Nein. PEACHUM Herr Macheath hat meine Tochter unter dem Vorwand der Verehelichung aus dem elterlichen Hause gelockt. Bevor die Woche herum ist, wird man ihn aus diesem Grunde an den Galgen führer den er verdient hat. Mach dich fertig, wir gehen zu dem Sheriff von London. Frau Peachum, du gehst nach Turnbrige. FRAU PEACHUM Zu seinen Huren. POLLY Meine Liebe laß ich mir nicht rauben. FRAU PEACHUM Noch ein Wort und du kriegst eine Ohrfeige. POLLY Die Liebe ist aber doch das Höchste auf den Welt! AUSRUFER Erstes Dreigroschen-Finale. Erstes Dreigroschen-Finale POLLY Was ich möchte, ist es viel? Einmal in dem tristen Leben Einem Mann mich hinzugeben. Ist das ein zu hohes Ziel? PEACHUM mit der Bibel in den Händen. Das Recht des Menschen ist s auf dieser Erden, Da er doch nur kurz lebt, glücklich zu sein, Teilhaftig aller Lust der Welt zu werden, Zum Essen Brot zu kriegen und nicht einen Stein. Dies ist des Menschen nacktes Recht auf Erden. Doch leider hat man bisher nie vernommen, Daß etwas recht war, und dann war s auch so. Wer hätte nicht gern einmal Recht bekommen. Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so. FRAU PEACHUM Wie gern wär ich zu dir gut! Alles möchte ich dir geben, Daß du etwas hast vom Leben, Weil man das doch gerne tut. PEACHUM Ein guter Mensch sein? Ja, wer wär s nicht gern? Sein Gut den Armen geben, warum nicht? Wenn alle gut sind, ist Sein Reich nicht fern, Wer säße nicht sehr gern in Seinem Licht? Ein guter Mensch sein? Ja, wer wär s nicht gern? Doch leider sind auf diesem Sterne eben Die Mittel kärglich und die Menschen roh. Wer möchte nicht in Fried und Eintracht leben? Doch die Verhältnisse. sie send nicht so! POLLY, FRAU PEACHUM Da hat er eben leider recht. Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht. PEACHUM Natürlich hab ich leider recht, Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht. Wer wollt auf Erden nicht ein Paradies? Doch die Verhältnisse, gestatten sie s? Nein, sie gestatten s eben nicht. Dein Bruder, welcher an dir hangt, Wenn halt für zwei das Fleisch nicht langt, Tritt er dir eben in s Gesicht. Beständig sein? Wer wollt es nicht Und deine Frau, die an dir hangt, Wenn deine Liebe ihr nicht langt, Tritt sie dir eben in s Gesicht. Und dankbar sein! Wer wollt es nicht? Und doch, dein Kind, das an dir hangt, Wenn dir das Altersbrot nicht langt, Tritt es dir eben in s Gesicht. Und dankbar sein! Wer wollt es nicht? POLLY, FRAU PEACHUM Ja, das ist eben schade, Das ist das riesig Fade. Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht. Da hat er eben leider recht. PEACHUM Natürlich hab ich leider recht, Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht. Wir wären gut — anstatt so roh, Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so. POLLY, FRAU PEACHUM Ja, dann ist s eben nichts damit. Dann ist das eben alles Kitt PEACHUM Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht. Da hab ich eben leider recht! ALLE DREI Und das ist eben schade, Das ist das riesig Fade, Und damit ist es nichts damit, Und darum ist das alles Kitt. この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@ hanmyo Weill,Kurt/Die Dreigroschenoper/II+
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DRITTER AUFZUG ERSTE SZENE In Sachs Werkstatt. Kurzer Raum. Im Hintergrund die halb geöffnete Ladentür, nach der Strasse führend. Rechts zur Seite eine Kammertür. Links das nach der Gasse gehende Fenster, mit Blumenstöcken davor, zur Seite ein Werktisch. Sachs sitzt auf einem grossen Lehnstuhle an diesem Fenster, durch welches die Morgensonne hell auf ihn hereinscheint Er hat vor sich auf dem Schosse einen grossen Folianten und ist im Lesen vertieft. David zeigt sich, von der Strasse kommend, unter der Ladentür, er lugt herein, und da er Sachs gewahrt, fährt er zurück. Er versichert sich aber, dass Sachs ihn nicht bemerkt, schlüpft herein, stellt seinen mitgebrachten Korb auf den hinteren Werktisch beim Laden und untersucht seinen Inhalt Er holt Blumen und Bänder und kramt sie auf dem Tische aus, endlich findet er auf dem Grunde eine Wurst und einen Kuchen und lässt sich sogleich an, diese zu verzehren, als Sachs, der ihn fortwährend nicht beachtet, mit starkem Geräusch eines der grossen Blätter des Folianten umwendet DAVID fährt zusammen, verbirgt das Essen und wendet sich zurückGleich, Meister! Hier! Die Schuh sind abgegeben in Herrn Beckmessers Quartier. Mir war s, als rieft Ihr mich eben? beiseite Er tut, als säh er mich nicht? Da ist er bös , wenn er nicht spricht! - Er nähert sich sehr demütig langsam Sachs Ach, Meister, wollt mir verzeih n! Kann ein Lehrbub vollkommen sein? Kenntet Ihr die Lene wie ich, dann vergäbt Ihr mir sicherlich. Sie ist so gut, so sanft für mich und blickt mich oft an so innerlich. Wenn Ihr mich schlagt, streichelt sie mich und lächelt dabei holdseliglich. Muss ich karieren, füttert sie mich und ist in allem gar liebelich. Nur gestern, weil der Junker versungen, hab ich den Korb ihr nicht abgerungen. Das schmerzte mich; und da ich fand, dass nachts einer vor dem Fenster stand und sang zu ihr und schrie wie toll, da hieb ich ihm den Buckel voll. Wie käm nun da was Grosses drauf an? Auch hat s uns rer Liebe gar wohl getan. Die Lene hat mir eben alles erklärt und zum Fest Blumen und Bänder beschert. Er bricht in grössere Angst aus Ach, Meister, sprecht doch nur ein Wort! beiseite Hätt ich nur die Wurst und den Kuchen erst fort! SACHS hat unbeirrt immer weitergelesen. Jetzt schlägt er den Folianten zu. Von dem Geräusch erschrickt David so, dass er strauchelt und unwillkürlich vor Sachs auf die Knie fällt. Sachs sieht über das Buch, das er noch auf dem Schosse behält, hinweg, über David, welcher immer auf den Knien furchtsam nach ihm aufblickt, hin und heftet seinen Blick unwillkürlich auf den hinteren Werktisch. Sehr leise Blumen und Bänder seh ich dort! Schaut hold und jugendlich aus! Wie kamen mir die ins Haus? DAVID verwundert über Sachs Freundlichkeit Ei, Meister! ‘s ist heut festlicher Tag; da putzt sich jeder, so schön er mag. SACHS immer leise, wie für sich Wär heut Hochzeitsfest? DAVID Ja, käm s erst so weit, dass David die Lene freit! SACHS immer wie zuvor ‘s war Polterabend, dünkt mich doch? DAVID für sich Polterabend? - Da krieg ich s wohl noch? laut Verzeiht das, Meister! Ich bitt , vergesst! Wir feiern ja heut Johannisfest. SACHS Johannisfest? DAVID beiseite Hört er heut schwer? SACHS Kannst du dein Sprüchlein? Sag es her! DAVID ist allmählich zu stehen gekommen Mein Sprüchlein? Denk , ich kann es gut. beiseite ‘s setzt nichts! Der Meister ist wohlgemut! - stark und grob »Am Jordan Sankt Johannes stand« - SACHS Wa - was? DAVID lächelnd Verzeiht, das Gewirr! Mich machte der Polterabend irr. Er sammelt sich und stellt sich gehörig auf »Am Jordan Sankt Johannes stand, all Volk der Welt zu taufen; kam auch ein Weib aus fernem Land, von Nürnberg gar gelaufen; sein Söhnlein trug s zum Uferrand, empfing da Tauf und Namen; doch als sie dann sich heimgewandt, nach Nürnberg wieder kamen, in deutschem Land gar bald sich fand s, dass wer am Ufer des Jordans Johannes war genannt, an der Pegnitz hiess der Hans.« sich besinnend Hans? Hans! Herr! Meister! feurig s ist heut Eu r Namenstag! Nein! Wie man so was vergessen mag! Hier! Hier, die Blumen sind für Euch, die Bänder - und was nur alles noch gleich? Ja, hier schaut! Meister, herrlicher Kuchen! Möchtet Ihr nicht auch die Wurst versuchen? SACHS immer ruhig, ohne seine Stellung zu verändern Schön Dank, mein Jung , behalt s für dich! Doch heut auf die Wiese begleitest du mich. Mit Blumen und Bändern putz dich fein; sollst mein stattlicher Herold sein. DAVID Sollt ich nicht lieber Brautführer sein? Meister, ach Meister! Ihr müsst wieder frein! SACHS Hätt st wohl gern eine Meist rin im Haus? DAVID Ich mein , es säh doch viel stattlicher aus. SACHS Wer weiss! Kommt Zeit, kommt Rat. DAVID ‘s ist Zeit! SACHS Dann wär der Rat wohl auch nicht weit? DAVID Gewiss! Gehn schon Reden hin und wieder, den Beckmesser, denk ich, sängt Ihr doch nieder? Ich mein , dass der heut sich nicht wichtig macht. SACHS Wohl möglich! Hab mir s auch schon bedacht. - Jetzt geh und stör mir den Junker nicht! Komm wieder, wenn du schön gericht t. DAVID küsst Sachs gerührt die Hand So war er noch nie, wenn sonst auch gut! Kann mir gar nicht mehr denken, wie der Knieriemen tut! Er packt alles zusammen und geht in die Kammer ab ザックス (相変わらず大きな本を膝に乗せたまま、腕を肘掛けにもたせて椅子に寄り掛かりながら、物思いにふけっている。その様子からは、先ほどのダーヴィトとの会話が、何一つ考えを妨げなかったようにうかがえる。) 狂気だ!狂気!どこもかしこも狂気だ! 私は書物を紐解いてみる。 街の年代誌を調べたり、世界の歴史を紐解いて、 その理由を見つけようとする。 どうして人は流血の惨事に至ってまでも、 互いに苦しめ合おうとするのだろう・・・ どうして無意味な熱狂に駆られるのだろう!? どんな報いがある?誰が感謝する? 敗けているくせに、勝ったとうぬぼれている者どもには、 自分の苦痛の叫びさえ耳に入らない。 自分の肉を掘り返して、 それをまるで楽しいことのように思っているのだ。 なんとも名状しがたいことだ・・・。 (力強く) だが、しかたがあるまい。昔からの狂気なのだ・・・。 それがなければ、何もはじまらない。 去っていくにせよ、街にとどまるにせよ! どうやら狂気は、まだこの街にとどまり、 眠って新たな力を蓄えているようだ。 しかし、目覚めたときには、気づくだろう! ここに狂気を制御しうる男がいることを! ああ・・・なんと平和に、美風にあふれ、 日々の勤めを平穏に果たしながら、 ドイツの中心に、佇んでいることか。 我が愛するニュルンベルク市は! (ザックスは心を喜びに満たし、おだやかな視線を前に向ける) だが、あんな夜遅くでは、 災いを避けようとしても、 血気にはやる若者達の心に、 どう忠告していいのか分かろうはずもない。 一介の靴屋が、店の中で、 狂気の糸を通そうとした。 ところがすぐに、大通りにも、路地にも、 狂気の嵐が吹き荒れだした! 男も女も、若者も子供も、 むやみやたらに殴り合い、 狂気に魅入られたかのように、 殴り合いの雨あられが降ってきた。 ぶったり、蹴ったり、どついたり、 ああでもせねば、怒りの炎が鎮まらないかのように。 神よ・・・どうしてあんなことに? いたずらな妖精の仕業でしょうか!? オスのホタルが、連れ合いを見つけられなかったので、 あんな災厄を引き起こしたのでしょうか? 思い出されるのは・・・ニワトコの香り・・・ 聖ヨハネの前夜祭・・・。 だが今日こそは聖ヨハネの祝祭! さあ、ご覧いただこう。 このハンス・ザックスが、狂気を巧みに操って、 気高い仕事を果たすさまを。 なぜならば、ここニュルンベルクですら 狂気が我らを捉えて離さぬのなら、 いかに、みごとな仕事を果たすにも、 世俗のことはいささか離れて、 狂気の助けを借りる必要もあるのだから。 ZWEITE SZENE Walther tritt unter der Kammertür ein. Er bleibt einen Augenblick dort stehen und blickt auf Sachs. Dieser wendet sich und lässt den Folianten auf den Boden gleiten SACHS Grüss Gott, mein Junker! Ruhtet Ihr noch? Ihr wachtet lang nun schlieft Ihr doch? WALTHER sehr ruhig Ein wenig, aber fest und gut. SACHS So ist Euch nun wohl bass zumut? WALTHER immer sehr ruhig Ich hatt einen wunderschönen Traum. SACHS Das deutet Gut s! Erzählt mir den. WALTHER Ihn selbst zu denken wag ich kaum; ich fürcht ihn mir vergeh n zu sehn. SACHS Mein Freund, das grad ist Dichters Werk, dass er sein Träumen deut und merk . Glaubt mir, des Menschen wahrster Wahn wird ihm im Traume aufgetan all Dichtkunst und Poeterei ist nichts als Wahrtraumdeuterei. Was gilt s, es gab der Traum Euch ein, wie heut Ihr sollet Meister sein? WALTHER sehr ruhig Nein, von der Zunft und ihren Meistern wollt sich mein Traumbild nicht begeistern. SACHS Doch lehrt es wohl den Zauberspruch, mit dem Ihr sie gewännet? WALTHER etwas lebhafter Wie wähnt Ihr doch nach solchem Bruch, wenn Ihr noch Hoffnung kennet! SACHS Die Hoffnung lass ich mir nicht mindern, nichts stiess sie noch über n Haufen. Wär s nicht, glaubt, statt Eure Flucht zu hindern, wär ich selbst mit Euch fortgelaufen! Drum bitt ich, lasst den Groll jetzt ruh n; Ihr habt s mit Ehrenmännern zu tun, die irren sich und sind bequem, dass man auf ihre Weise sie nähm . Wer Preise erkennt und Preise stellt, der will am End auch, dass man ihm gefällt. Eu r Lied, das hat ihnen bang gemacht; und das mit Recht denn wohlbedacht, mit solchem Dicht - und Liebesfeuer verführt man wohl Töchter zum Abenteuer; doch für liebseligen Ehestand man andre Wort und Weisen fand. WALTHER lächelnd Die kenn ich nun auch seit dieser Nacht es hat viel Lärm auf der Gasse gemacht. SACHS lachend Ja, ja! Schon gut! Den Takt dazu hörtet Ihr auch! - Doch, lasst dem Ruh und folgt meinem Rate, kurz und gut, fasst zu einem Meisterliede Mut. WALTHER Ein schönes Lied, ein Meisterlied, wie fass ich da den Unterschied? SACHS zart Mein Freund! In holder Jugendzeit, wenn uns von mächt gen Trieben zum sel gen ersten Lieben die Brust sich schwellet hoch und weit, ein schönes Lied zu singen mocht vielen da gelingen der Lenz, der sang für sie. Kam Sommer, Herbst und Winterzeit, viel Not und Sorg im Leben, manch ehlich Glück daneben, Kindtauf , Geschäfte, Zwist und Streit denen s dann noch will gelingen, ein schönes Lied zu singen, seht, Meister nennt man die. WALTHER Ich lieb ein Weib und will es frein, mein dauernd Ehgemahl zu sein. SACHS Die Meisterregeln lernt beizeiten, dass sie getreulich Euch geleiten und helfen wohl bewahren, was in der Jugend Jahren mit holdem Triebe Lenz und Liebe Euch unbewusst ins Herz gelegt, dass Ihr das unverloren hegt. WALTHER Stehn sie nun in so hohem Ruf, wer war es, der die Regeln schuf? SACHS Das waren hochbedürft ge Meister, von Lebensmüh bedrängte Geister; in ihrer Nöten Wildnis sie schufen sich ein Bildnis, dass ihnen bliebe der Jugendliebe ein Angedenken klar und fest, dran sich der Lenz erkennen lässt. WALTHER Doch, wem der Lenz schon lang entronnen, wie wird er dem im Bild gewonnen? SACHS Er frischt es an, so oft er kann! Drum möcht ich, als bedürft ger Mann, will ich die Regeln Euch lehren, sollt Ihr sie mir neu erklären. Seht, hier ist Tinte, Feder, Papier ich schreib s Euch auf, diktiert Ihr mir! WALTHER Wie ich s begänne, wüsst ich kaum. SACHS Erzählt mir Euren Morgentraum! WALTHER Durch Eurer Regeln gute Lehr ist mir s, als ob verwischt er wär . SACHS Grad nehmt die Dichtkunst jetzt zur Hand; mancher durch sie das Verlorene fand. WALTHER So wär s nicht Traum, doch Dichterei? SACHS ‘s sind Freunde beid , steh n gern sich bei. WALTHER Wie fang ich nach der Regel an? SACHS Ihr stellt sie selbst und folgt ihr dann. Gedenkt des schönen Traums am Morgen; fürs and re lasst Hans Sachs nur sorgen! WALTHER hat sich zu Sachs am Werktisch gesetzt, wo dieser das Gedicht Walthers nachschreibt. Er beginnt sehr leise, wie heimlich »Morgenlich leuchtend in rosigem Schein, von Blüt und Duft geschwellt die Luft, voll aller Wonnen, nie ersonnen, ein Garten lud mich ein, Gast ihm zu sein.« SACHS Das war ein Stollen nun achtet wohl, dass ganz ein gleicher ihm folgen soll. WALTHER Warum ganz gleich? SACHS Damit man seh , Ihr wähltet Euch gleich ein Weib zur Eh . WALTHER »Wonnig entragend dem seligen Raum bot goldner Frucht heilsaft ge Wucht mit holdem Prangen dem Verlangen an duft ger Zweige Saum herrlich ein Baum.« SACHS Ihr schlosset nicht im gleichen Ton. Das macht den Meistern Pein; doch nimmt Hans Sachs die Lehr davon, im Lenz wohl müss es so sein. - Nun stellt mir einen Abgesang. WALTHER Was soll nun der? SACHS Ob Euch gelang, ein rechtes Paar zu finden, das zeigt sich jetzt an den Kinden. Den Stollen ähnlich, doch nicht gleich, an eig nen Reim und Tönen reich; dass man s recht schlank und selbstig find , das freut die Eltern an dem Kind, und Euren Stollen gibt s den Schluss, dass nichts davon abfallen muss. WALTHER »Sei Euch vertraut, welch hehres Wunder mir gescheh n an meiner Seite stand ein Weib, so hold und schön ich nie geseh n; gleich einer Braut umfasste sie sanft meinen Leib; mit Augen winkend, die Hand wies blinkend, was ich verlangend begehrt, die Frucht so hold und wert vom Lebensbaum.« SACHS gerührt Das nenn ich mir einen Abgesang! Seht, wie der ganze Bar gelang. Nur mit der Melodei seid Ihr ein wenig frei; doch sag ich nicht, dass das ein Fehler sei; nur ist s nicht leicht zu behalten, und das ärgert uns re Alten! - Jetzt richtet mir noch einen zweiten Bar, damit man merk , welch der erste war. Auch weiss ich noch nicht, so gut Ihr s gereimt, was Ihr gedichtet, was Ihr geträumt. WALTHER »Abendlich glühend in himmlischer Pracht verschied der Tag, wie dort ich lag; aus ihren Augen Wonne zu saugen, Verlangen einz ger Macht in mir nur wacht . Nächtlich umdämmert der Blick mir sich bricht! Wie weit so nah beschienen da zwei lichte Sterne aus der Ferne durch schlanker Zweige Licht hehr mein Gesicht. Lieblich ein Quell auf stiller Höhe dort mir rauscht; jetzt schwellt er an sein hold Getön , so stark und süss ich s nie erlauscht leuchtend und hell, wie strahlten die Sterne da schön; zu Tanz und Reigen in Laub und Zweigen der gold nen sammeln sich mehr, statt Frucht ein Sternenheer im Lorbeerbaum.« - SACHS sehr gerührt Freund! Euer Traumbild wies Euch wahr; gelungen ist auch der zweite Bar. Wolltet Ihr noch einen dritten dichten? Des Traumes Deutung würd er berichten. WALTHER steht schnell auf Wo fänd ich die? Genug der Wort ! SACHS erhebt sich gleichfalls und tritt mit freundlicher Entschiedenheit zu Walther Dann Tat und Wort am rechten Ort! Drum bitt ich, merkt mir wohl die Weise gar lieblich drin sich s dichten lässt und singt Ihr sie im weit ren Kreise, so haltet mir auch das Traumbild fest. WALTHER Was habt Ihr vor? SACHS Eu r treuer Knecht fand sich mit Sack und Tasch zurecht; die Kleider, drin am Hochzeitfest daheim Ihr wolltet prangen, die liess er her zu mir gelangen. Ein Täubchen zeigt ihm wohl das Nest, darin sein Junker träumt! Drum folgt mir jetzt ins Kämmerlein! Mit Kleiden, wohlgesäumt, sollen beide wir gezieret sein, wenn s Stattliches zu wagen gilt. Drum kommt, seid Ihr gleich mir gesinnt. Walther schlägt in Sachsens Hand ein; so geleitet ihn dieser ruhig festen Schrittes zur Kammer, deren Tür er ihm ehrerbietig öffnet und dann ihm folgt DRITTER AUFZUG ERSTE SZENE In Sachs Werkstatt. Kurzer Raum. Im Hintergrund die halb geöffnete Ladentür, nach der Strasse führend. Rechts zur Seite eine Kammertür. Links das nach der Gasse gehende Fenster, mit Blumenstöcken davor, zur Seite ein Werktisch. Sachs sitzt auf einem grossen Lehnstuhle an diesem Fenster, durch welches die Morgensonne hell auf ihn hereinscheint Er hat vor sich auf dem Schosse einen grossen Folianten und ist im Lesen vertieft. David zeigt sich, von der Strasse kommend, unter der Ladentür, er lugt herein, und da er Sachs gewahrt, fährt er zurück. Er versichert sich aber, dass Sachs ihn nicht bemerkt, schlüpft herein, stellt seinen mitgebrachten Korb auf den hinteren Werktisch beim Laden und untersucht seinen Inhalt Er holt Blumen und Bänder und kramt sie auf dem Tische aus, endlich findet er auf dem Grunde eine Wurst und einen Kuchen und lässt sich sogleich an, diese zu verzehren, als Sachs, der ihn fortwährend nicht beachtet, mit starkem Geräusch eines der grossen Blätter des Folianten umwendet DAVID fährt zusammen, verbirgt das Essen und wendet sich zurückGleich, Meister! Hier! Die Schuh sind abgegeben in Herrn Beckmessers Quartier. Mir war s, als rieft Ihr mich eben? beiseite Er tut, als säh er mich nicht? Da ist er bös , wenn er nicht spricht! - Er nähert sich sehr demütig langsam Sachs Ach, Meister, wollt mir verzeih n! Kann ein Lehrbub vollkommen sein? Kenntet Ihr die Lene wie ich, dann vergäbt Ihr mir sicherlich. Sie ist so gut, so sanft für mich und blickt mich oft an so innerlich. Wenn Ihr mich schlagt, streichelt sie mich und lächelt dabei holdseliglich. Muss ich karieren, füttert sie mich und ist in allem gar liebelich. Nur gestern, weil der Junker versungen, hab ich den Korb ihr nicht abgerungen. Das schmerzte mich; und da ich fand, dass nachts einer vor dem Fenster stand und sang zu ihr und schrie wie toll, da hieb ich ihm den Buckel voll. Wie käm nun da was Grosses drauf an? Auch hat s uns rer Liebe gar wohl getan. Die Lene hat mir eben alles erklärt und zum Fest Blumen und Bänder beschert. Er bricht in grössere Angst aus Ach, Meister, sprecht doch nur ein Wort! beiseite Hätt ich nur die Wurst und den Kuchen erst fort! SACHS hat unbeirrt immer weitergelesen. Jetzt schlägt er den Folianten zu. Von dem Geräusch erschrickt David so, dass er strauchelt und unwillkürlich vor Sachs auf die Knie fällt. Sachs sieht über das Buch, das er noch auf dem Schosse behält, hinweg, über David, welcher immer auf den Knien furchtsam nach ihm aufblickt, hin und heftet seinen Blick unwillkürlich auf den hinteren Werktisch. Sehr leise Blumen und Bänder seh ich dort! Schaut hold und jugendlich aus! Wie kamen mir die ins Haus? DAVID verwundert über Sachs Freundlichkeit Ei, Meister! ‘s ist heut festlicher Tag; da putzt sich jeder, so schön er mag. SACHS immer leise, wie für sich Wär heut Hochzeitsfest? DAVID Ja, käm s erst so weit, dass David die Lene freit! SACHS immer wie zuvor ‘s war Polterabend, dünkt mich doch? DAVID für sich Polterabend? - Da krieg ich s wohl noch? laut Verzeiht das, Meister! Ich bitt , vergesst! Wir feiern ja heut Johannisfest. SACHS Johannisfest? DAVID beiseite Hört er heut schwer? SACHS Kannst du dein Sprüchlein? Sag es her! DAVID ist allmählich zu stehen gekommen Mein Sprüchlein? Denk , ich kann es gut. beiseite ‘s setzt nichts! Der Meister ist wohlgemut! - stark und grob »Am Jordan Sankt Johannes stand« - SACHS Wa - was? DAVID lächelnd Verzeiht, das Gewirr! Mich machte der Polterabend irr. Er sammelt sich und stellt sich gehörig auf »Am Jordan Sankt Johannes stand, all Volk der Welt zu taufen; kam auch ein Weib aus fernem Land, von Nürnberg gar gelaufen; sein Söhnlein trug s zum Uferrand, empfing da Tauf und Namen; doch als sie dann sich heimgewandt, nach Nürnberg wieder kamen, in deutschem Land gar bald sich fand s, dass wer am Ufer des Jordans Johannes war genannt, an der Pegnitz hiess der Hans.« sich besinnend Hans? Hans! Herr! Meister! feurig s ist heut Eu r Namenstag! Nein! Wie man so was vergessen mag! Hier! Hier, die Blumen sind für Euch, die Bänder - und was nur alles noch gleich? Ja, hier schaut! Meister, herrlicher Kuchen! Möchtet Ihr nicht auch die Wurst versuchen? SACHS immer ruhig, ohne seine Stellung zu verändern Schön Dank, mein Jung , behalt s für dich! Doch heut auf die Wiese begleitest du mich. Mit Blumen und Bändern putz dich fein; sollst mein stattlicher Herold sein. DAVID Sollt ich nicht lieber Brautführer sein? Meister, ach Meister! Ihr müsst wieder frein! SACHS Hätt st wohl gern eine Meist rin im Haus? DAVID Ich mein , es säh doch viel stattlicher aus. SACHS Wer weiss! Kommt Zeit, kommt Rat. DAVID ‘s ist Zeit! SACHS Dann wär der Rat wohl auch nicht weit? DAVID Gewiss! Gehn schon Reden hin und wieder, den Beckmesser, denk ich, sängt Ihr doch nieder? Ich mein , dass der heut sich nicht wichtig macht. SACHS Wohl möglich! Hab mir s auch schon bedacht. - Jetzt geh und stör mir den Junker nicht! Komm wieder, wenn du schön gericht t. DAVID küsst Sachs gerührt die Hand So war er noch nie, wenn sonst auch gut! Kann mir gar nicht mehr denken, wie der Knieriemen tut! Er packt alles zusammen und geht in die Kammer ab SACHS immer noch den Folianten auf dem Schosse, lehnt sich, mit untergestütztem Arme, sinnend darauf; es scheint, dass ihn das Gespräch mit David gar nicht aus seinem Nachdenken gestört hat Wahn! Wahn! Überall Wahn! Wohin ich forschend blick in Stadt- und Weltchronik, den Grund mir aufzufinden, warum gar bis aufs Blut die Leut sich quälen und schinden in unnütz toller Wut! Hat keiner Lohn noch Dank davon in Flucht geschlagen, wähnt er zu jagen. Hört nicht sein eigen Schmerzgekreisch, wenn er sich wühlt ins eig ne Fleisch, wähnt Lust sich zu erzeigen. Wer gibt den Namen an? kräftig ‘s ist halt der alte Wahn, ohn den nichts mag geschehen, ‘s mag gehen oder stehen! Steht s wo im Lauf, er schläft nur neue Kraft sich an; gleich wacht er auf, dann schaut, wer ihn bemeistern kann! Wie friedsam treuer Sitten getrost in Tat und Werk, liegt nicht in Deutschlands Mitten mein liebes Nürenberg! Er blickt mit freudiger Begeisterung ruhig vor sich hin Doch eines Abends spat, ein Unglück zu verhüten, bei jugendheissen Gemüten, ein Mann weiss sich nicht Rat; ein Schuster in seinem Laden zieht an des Wahnes Faden. Wie bald auf Gassen und Strassen fängt der da an zu rasen! Mann, Weib, Gesell und Kind fällt sich da an wie toll und blind; und will s der Wahn gesegnen, nun muss es Prügel regnen, mit Hieben, Stoss und Dreschen den Wutesbrand zu löschen. Gott weiss, wie das geschah? - Ein Kobold half wohl da! Ein Glühwurm fand sein Weibchen nicht; der hat den Schaden angericht t. Der Flieder war s Johannisnacht. - Nun aber kam Johannistag! - Jetzt schau n wir, wie Hans Sachs es macht, dass er den Wahn fein lenken kann, ein edler Werk zu tun. Denn lässt er uns nicht ruh n selbst hier in Nürenberg, so sei s um solche Werk , die selten vor gemeinen Dingen und nie ohn ein gen Wahn gelingen. ZWEITE SZENE Walther tritt unter der Kammertür ein. Er bleibt einen Augenblick dort stehen und blickt auf Sachs. Dieser wendet sich und lässt den Folianten auf den Boden gleiten SACHS Grüss Gott, mein Junker! Ruhtet Ihr noch? Ihr wachtet lang nun schlieft Ihr doch? WALTHER sehr ruhig Ein wenig, aber fest und gut. SACHS So ist Euch nun wohl bass zumut? WALTHER immer sehr ruhig Ich hatt einen wunderschönen Traum. SACHS Das deutet Gut s! Erzählt mir den. WALTHER Ihn selbst zu denken wag ich kaum; ich fürcht ihn mir vergeh n zu sehn. SACHS Mein Freund, das grad ist Dichters Werk, dass er sein Träumen deut und merk . Glaubt mir, des Menschen wahrster Wahn wird ihm im Traume aufgetan all Dichtkunst und Poeterei ist nichts als Wahrtraumdeuterei. Was gilt s, es gab der Traum Euch ein, wie heut Ihr sollet Meister sein? WALTHER sehr ruhig Nein, von der Zunft und ihren Meistern wollt sich mein Traumbild nicht begeistern. SACHS Doch lehrt es wohl den Zauberspruch, mit dem Ihr sie gewännet? WALTHER etwas lebhafter Wie wähnt Ihr doch nach solchem Bruch, wenn Ihr noch Hoffnung kennet! SACHS Die Hoffnung lass ich mir nicht mindern, nichts stiess sie noch über n Haufen. Wär s nicht, glaubt, statt Eure Flucht zu hindern, wär ich selbst mit Euch fortgelaufen! Drum bitt ich, lasst den Groll jetzt ruh n; Ihr habt s mit Ehrenmännern zu tun, die irren sich und sind bequem, dass man auf ihre Weise sie nähm . Wer Preise erkennt und Preise stellt, der will am End auch, dass man ihm gefällt. Eu r Lied, das hat ihnen bang gemacht; und das mit Recht denn wohlbedacht, mit solchem Dicht - und Liebesfeuer verführt man wohl Töchter zum Abenteuer; doch für liebseligen Ehestand man andre Wort und Weisen fand. WALTHER lächelnd Die kenn ich nun auch seit dieser Nacht es hat viel Lärm auf der Gasse gemacht. SACHS lachend Ja, ja! Schon gut! Den Takt dazu hörtet Ihr auch! - Doch, lasst dem Ruh und folgt meinem Rate, kurz und gut, fasst zu einem Meisterliede Mut. WALTHER Ein schönes Lied, ein Meisterlied, wie fass ich da den Unterschied? SACHS zart Mein Freund! In holder Jugendzeit, wenn uns von mächt gen Trieben zum sel gen ersten Lieben die Brust sich schwellet hoch und weit, ein schönes Lied zu singen mocht vielen da gelingen der Lenz, der sang für sie. Kam Sommer, Herbst und Winterzeit, viel Not und Sorg im Leben, manch ehlich Glück daneben, Kindtauf , Geschäfte, Zwist und Streit denen s dann noch will gelingen, ein schönes Lied zu singen, seht, Meister nennt man die. WALTHER Ich lieb ein Weib und will es frein, mein dauernd Ehgemahl zu sein. SACHS Die Meisterregeln lernt beizeiten, dass sie getreulich Euch geleiten und helfen wohl bewahren, was in der Jugend Jahren mit holdem Triebe Lenz und Liebe Euch unbewusst ins Herz gelegt, dass Ihr das unverloren hegt. WALTHER Stehn sie nun in so hohem Ruf, wer war es, der die Regeln schuf? SACHS Das waren hochbedürft ge Meister, von Lebensmüh bedrängte Geister; in ihrer Nöten Wildnis sie schufen sich ein Bildnis, dass ihnen bliebe der Jugendliebe ein Angedenken klar und fest, dran sich der Lenz erkennen lässt. WALTHER Doch, wem der Lenz schon lang entronnen, wie wird er dem im Bild gewonnen? SACHS Er frischt es an, so oft er kann! Drum möcht ich, als bedürft ger Mann, will ich die Regeln Euch lehren, sollt Ihr sie mir neu erklären. Seht, hier ist Tinte, Feder, Papier ich schreib s Euch auf, diktiert Ihr mir! WALTHER Wie ich s begänne, wüsst ich kaum. SACHS Erzählt mir Euren Morgentraum! WALTHER Durch Eurer Regeln gute Lehr ist mir s, als ob verwischt er wär . SACHS Grad nehmt die Dichtkunst jetzt zur Hand; mancher durch sie das Verlorene fand. WALTHER So wär s nicht Traum, doch Dichterei? SACHS ‘s sind Freunde beid , steh n gern sich bei. WALTHER Wie fang ich nach der Regel an? SACHS Ihr stellt sie selbst und folgt ihr dann. Gedenkt des schönen Traums am Morgen; fürs and re lasst Hans Sachs nur sorgen! WALTHER hat sich zu Sachs am Werktisch gesetzt, wo dieser das Gedicht Walthers nachschreibt. Er beginnt sehr leise, wie heimlich »Morgenlich leuchtend in rosigem Schein, von Blüt und Duft geschwellt die Luft, voll aller Wonnen, nie ersonnen, ein Garten lud mich ein, Gast ihm zu sein.« SACHS Das war ein Stollen nun achtet wohl, dass ganz ein gleicher ihm folgen soll. WALTHER Warum ganz gleich? SACHS Damit man seh , Ihr wähltet Euch gleich ein Weib zur Eh . WALTHER »Wonnig entragend dem seligen Raum bot goldner Frucht heilsaft ge Wucht mit holdem Prangen dem Verlangen an duft ger Zweige Saum herrlich ein Baum.« SACHS Ihr schlosset nicht im gleichen Ton. Das macht den Meistern Pein; doch nimmt Hans Sachs die Lehr davon, im Lenz wohl müss es so sein. - Nun stellt mir einen Abgesang. WALTHER Was soll nun der? SACHS Ob Euch gelang, ein rechtes Paar zu finden, das zeigt sich jetzt an den Kinden. Den Stollen ähnlich, doch nicht gleich, an eig nen Reim und Tönen reich; dass man s recht schlank und selbstig find , das freut die Eltern an dem Kind, und Euren Stollen gibt s den Schluss, dass nichts davon abfallen muss. WALTHER »Sei Euch vertraut, welch hehres Wunder mir gescheh n an meiner Seite stand ein Weib, so hold und schön ich nie geseh n; gleich einer Braut umfasste sie sanft meinen Leib; mit Augen winkend, die Hand wies blinkend, was ich verlangend begehrt, die Frucht so hold und wert vom Lebensbaum.« SACHS gerührt Das nenn ich mir einen Abgesang! Seht, wie der ganze Bar gelang. Nur mit der Melodei seid Ihr ein wenig frei; doch sag ich nicht, dass das ein Fehler sei; nur ist s nicht leicht zu behalten, und das ärgert uns re Alten! - Jetzt richtet mir noch einen zweiten Bar, damit man merk , welch der erste war. Auch weiss ich noch nicht, so gut Ihr s gereimt, was Ihr gedichtet, was Ihr geträumt. WALTHER »Abendlich glühend in himmlischer Pracht verschied der Tag, wie dort ich lag; aus ihren Augen Wonne zu saugen, Verlangen einz ger Macht in mir nur wacht . Nächtlich umdämmert der Blick mir sich bricht! Wie weit so nah beschienen da zwei lichte Sterne aus der Ferne durch schlanker Zweige Licht hehr mein Gesicht. Lieblich ein Quell auf stiller Höhe dort mir rauscht; jetzt schwellt er an sein hold Getön , so stark und süss ich s nie erlauscht leuchtend und hell, wie strahlten die Sterne da schön; zu Tanz und Reigen in Laub und Zweigen der gold nen sammeln sich mehr, statt Frucht ein Sternenheer im Lorbeerbaum.« - SACHS sehr gerührt Freund! Euer Traumbild wies Euch wahr; gelungen ist auch der zweite Bar. Wolltet Ihr noch einen dritten dichten? Des Traumes Deutung würd er berichten. WALTHER steht schnell auf Wo fänd ich die? Genug der Wort ! SACHS erhebt sich gleichfalls und tritt mit freundlicher Entschiedenheit zu Walther Dann Tat und Wort am rechten Ort! Drum bitt ich, merkt mir wohl die Weise gar lieblich drin sich s dichten lässt und singt Ihr sie im weit ren Kreise, so haltet mir auch das Traumbild fest. WALTHER Was habt Ihr vor? SACHS Eu r treuer Knecht fand sich mit Sack und Tasch zurecht; die Kleider, drin am Hochzeitfest daheim Ihr wolltet prangen, die liess er her zu mir gelangen. Ein Täubchen zeigt ihm wohl das Nest, darin sein Junker träumt! Drum folgt mir jetzt ins Kämmerlein! Mit Kleiden, wohlgesäumt, sollen beide wir gezieret sein, wenn s Stattliches zu wagen gilt. Drum kommt, seid Ihr gleich mir gesinnt. Walther schlägt in Sachsens Hand ein; so geleitet ihn dieser ruhig festen Schrittes zur Kammer, deren Tür er ihm ehrerbietig öffnet und dann ihm folgt この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@wagnerianchan Wagner,Richard/Die Meistersinger von Nürnberg/ActⅢ-2