約 1,013,404 件
https://w.atwiki.jp/xboxone/pages/26.html
D4 Dark Dreams Don t Die ディーフォー:ダーク ドリームス ドント ダイ 主人公デイビッド・ヤングは、"メメント" と呼ばれる物体がもつ記憶を頼りに過去に飛べる特殊な能力をもつ私立探偵。 自身の超能力を駆使して、2年前に殺害された妻の事件の真相を解き明かそうとする。 手掛かりは妻が遺した「『D』を探せ」という言葉だけだった。 『D4 Dark Dreams Don t Die』は、日本人ゲーム クリエイター SWERY 氏が手掛ける Xbox One 専用サスペンス アドベンチャー。 Kinect によるジェスチャー操作とコントローラーによる操作、どちらでもプレイすることが可能。
https://w.atwiki.jp/oper/pages/3266.html
ZWEITER AKT Wien. Cottage. Grosse Halle in der Villa des Fürsten Lippert-Weylersheim. Anschliessend Tanzsaal, aus welchem zu Beginn des Aktes Musik ertönt. Man sieht die jungen Paare tanzen. Im Vordergrund, und teils sitzend, teils stehend, in ungezwungenen Gruppen eine vornehme Gesellschaft. Man nimmt Erfrischungen ein, Eis, Liköre usw. ▼ERSTE SZENE▲ ▼ALLE▲ Erstrahlen die Lichter im hellen Glanz, dann fliegen wir Mädchen zum Tanz! Im Wogen des Balles vergisst man auf alles, da lebt man das Leben erst ganz! Für jeden hab’ übrig ich eine Tour und denke an einen doch nur! An den, mit dem einst ich durch’s Leben tanze, denke ich, denke ich nur! Nach dem Tanz alle ab, bis auf Fürst und Fürstin ▼ZWEITE SZENE▲ ▼FÜRST▲ aufgeräumt Nun, Anhilte, was sagst du? Es geht wie am Schnürchen. In den Tanzsaal zeigend Schau dir das an wie die Kinder tanzen. ▼FÜRSTIN▲ Und wie zärtlich er sie umschlungen hält! Er hat sich schnell getröstet, Leopold Maria. ▼FÜRST▲ Ich hab’s ja gewusst, Anhilte. Ein echter Lippert-Weylersheim tröstet sich immer. ▼FÜRSTIN▲ Sie kommen hierher. ▼FÜRST▲ Lassen wir sie allein. Du kannst ja ein bisschen lauschen, Anhilte. ▼FÜRSTIN▲ Ich lausche immer, Leopold Maria. Fürst in den Tanzsaal, Fürstin links ab. ▼DRITTE SZENE▲ Edwin und Stasi im Tanz. Sie wirbelt ihn herum und lässt sich dann erschöpft in einen Stuhl fallen. ▼EDWIN▲ Sei nicht so wild, Stasi! ▼STASI▲ Zeigt auf den Stuhl gegenüber Da setz Dich her! ▼EDWIN▲ Sei nicht so streng! Setzt sich. ▼EDWIN▲ stützt den Kopf auf beide Hände und sieht ihr fest in die Augen, amüsiert Na? Fester kann ich nicht. ▼STASI▲ mit Überzeugung Du bist ein ganz falscher Kerl! ▼EDWIN▲ Wie bitte? ▼STASI▲ Du hast Geheimnisse vor mir! ▼EDWIN▲ Aber schau ▼STASI▲ Du behandelst mich wie ein Kind, wie einen Fratzen. Du weisst, was die Eltern vorhaben. Wir sollen uns heiraten. ▼EDWIN▲ Ja. ▼STASI ▲ ihn kopierend Ja, Du sagst ja das, wie wenn man dich abstechen möcht’! Da Edwin erwidern will Sei aufrichtig! Schau, wir waren doch immer gut miteinander. Wie zwei Kameraden. Du hast mir doch immer alles gesagt, im Gymnasium und später - so oft du verliebt warst - und das war hübsch oft. Also, warum willst du mir jetzt nicht alles sagen? Kleines Pause. Hast du Sylva noch gern? ▼EDWIN▲ Wen? ▼STASI▲ Verstell’ dich nicht, die … Sylva! ▼EDWIN▲ aufspringend Wer hat dir …? ▼STASI▲ Der Rohnsdorff. Er hat’s nur gut gemeint. Mit uns kann nichts werden, bis das nicht aus ist. ▼EDWIN▲ Es ist aus. ▼STASI▲ Ganz? ▼EDWIN▲ schweigt ▼STASI▲ Also nur drei Viertel ! Kleine Pause. Sie hat dich sitzen lassen? ▼EDWIN▲ unsicher Nein, nein! ▼STASI▲ trocken Aber ja. Am selben Abend, wie du nach Wien bist, ist sie nach Amerika. ▼EDWIN▲ Du bist gut informiert. ▼STASI▲ O ja. Ich weiss auch, dass du ihr hundertmal telegraphiert hast - aber Antwort hast du keine bekommen. ▼EDWIN▲ Ich bitte dich, Stasi, lass’ das! Genug von ihr! ▼STASI▲ Gut, keine Silbe mehr. Legt ihm den Arm um die Schultern. War sie schön? ▼EDWIN▲ bittend Stasi … ! ▼STASI▲ Nur noch das eine! War sie schön? ▼EDWIN▲ dumpf vor sich hin - Ja. ▼STASI▲ Schöner wie ich? ▼EDWIN▲ Anders. ▼STASI▲ Also schöner! Schmeichelnd, beide Hände auf seine Schultern legend Hast du sie sehr lieb gehabt? ▼EDWIN▲ Ich bitt’ dich, Stasi, nichts mehr davon! Es ist aus. Aus für immer! ▼STASI▲ Na, na! ▼EDWIN▲ wie um sich selbst zu betäuben Mit Sylva ist es aus’ aus! aus! Es war nur ein Rausch! Mehr zu sich Wie hab’ ich auch nur einen Augenblick glauben können, dass eine Chansonette - lächerlich! Alles an ihr war Mache, Schminke! ▼STASI▲ Wirklich? Um so besser. Der Onkel will nämlich heute unsere Verlobung bekannt geben. ▼EDWIN▲ bestürzt Schon heute? Nein! Das ist unmöglich! ▼STASI▲ Warum? Seit Wochen liegen die Verlobungskarten da und du schiebst es immer wieder hinaus. ▼EDWIN▲ Ich kann nicht. Ich darf nicht. Es wäre unehrenhaft von mir … auch dir gegenüber. Ich muss erst eine Nachricht abwarten. ▼STASI▲ Was denn? ▼EDWIN▲ Ein Geheimnis!! ▼STASI▲ lachend Aber, aber, entschuldig’ dich doch nicht! ob ich dich 14 Tage früher oder später bekomm’- treuherzig ich schwör’ dir’s - ich kann’s aushalten. ▼EDWIN▲ sichtlich befreit Ich danke dir. Fasst sie bei der Hand Stasi, Staserl, - du hast mich überhaupt kehren. ▼STASI▲ drollig Na - zum Heiraten wird’s reichen! Nr. 8 Duett ▼STASI▲ Ich warte auf das grosse Wunder, trallala Von dem man so viel spricht! ▼EDWIN▲ in Wirklichkeit ist alles anders, trallala Die Wunder kommen nicht ▼STASI▲ Ich denke mir die Ehe himmlisch, trallala So immerfort zu zwein! ▼EDWIN▲ Das ist gewöhnlich nur im Anfang, trallala Das ist man gern allein! ▼STASI▲ Ich lasse mir nicht bange machen, trallala- Ich richte mir das ein schon, wie ich’s brauch’! ▼EDWIN▲ Ei! – Ich finde die Idee famos, trallala – Genau so mach’ ich’s auch! ▼STASI▲ Machen wir’s den Schwalben nach, Bau’n wir uns ein Nest! Bist du lieb und bist du brav, Halt’ ich zu dir fest. Bist du falsch, o Schwalberich. Fliegt die Schwälbin fort, Sie zieht nach dem Süden hin Und du bleibst im Nord! ▼EDWIN▲ Es kann der Mann nicht immer girren, trallala – Bei seinem Weibchen bloss ▼STASI▲ Ja, wenn es nach uns Mädchen ginge, trallala Gäb’s lauter Romeos! ▼EDWIN▲ Die Gattin soll dem Gatten folgen, trallala - Als guter Kamerad. ▼STASI▲ Das wär’ ein bisschen gar zu wenig, trallala Und auf die Dauer- fad’. ▼EDWIN▲ Du hast im Köpfchen noch Rosinen, trallala Du siehst die Welt mit Rosenbrillen an. ▼STASI▲ Ei! - Zum Trübsalblasen, lieber Freund, trallala Nimmt man sich keinen Mann! ▼BEIDE▲ Machen wir’s den Schwalben nach - usw. Tanz. - Beide ab. ▼VIERTE SZENE▲ Fürst und Fürstin kommen von verschiedenen Seiten ▼FÜRST▲ neugierig ▼FÜRSTIN▲ traurig, Tränen schluckend Es ist nichts mit der Verlobung, Leopold Maria ▼FÜRST▲ Was? Das wollen wir seh’n! ▼FÜRSTIN▲ Ich kann nicht, sagte er, ich darf nicht – ich muss eine Nachricht abwarten … ein Geheimnis! Stockt - Pause ▼FÜRST▲ Er kann nicht? ▼FÜRSTIN▲ traurig den Kopf schüttelnd Er darf nicht! ▼FÜRST▲ Ein Geheimnis? ▼FÜRSTIN▲ Leopold Maria, ich ahne Fürchterliches ▼FÜRST▲ Am Ende gar …? ▼FÜRSTIN▲ Jawohl! ▼FÜRST▲ Er kriegt … ein Kind! Einen Seitenspross. ▼FÜRSTIN▲ Es braucht’s ja niemand zu erfahren. Wir wollen es aufs Land schicken, zu einer Amme. ▼FÜRST▲ Was Amme. Bei der Flasche lass’ ich es aufzieh’n. Das soll seine Strafe sein. ▼FÜRSTIN▲ vorwurfsvoll Bedenk’, es ist ein Lippert-Weylersheim! ▼FÜRST▲ gebrochen Gemischt mit Sylva Varescu. ▼FÜRSTIN▲ Wir müssen zur Gesellschaft. ▼FÜRST▲ Man darf uns nichts anmerken. Reicht ihr den Arm. Komm Anhilte! ▼FÜRSTIN▲ Komm, Grosspapa! Beide rechts ab. ▼FÜNFTE SZENE▲ Sylva im Hermelinmantel, prachtvoller Gesellschaftstoilette mit Schmuck, Boni Mantel über dem Arm, im Frack. ▼LAKAI▲ Wen darf ich melden? Nimmt Sylva den Pelz, Boni den Mantel und Claque ab. ▼BONI▲ Graf Boni Kancsianu, bitte - will seine Visitkarte suchen. ▼SYLVA▲ rasch und Frau! bestimmt Graf und Gräfin Kancsianu! ▼BONI▲ zum Diener Darf ich aufwarten Kugler-Bonbon? ▼SYLVA▲ gibt dem Lakai einen Wink, dieser verbeugt sich und geht rechts ab. Zu Boni, sehr rasch mit unterdrückter Stimme Nimm dich doch zusammen, du wirst noch alles verpatzen! Wirst sehen, wir kommen in Schlamastik herein. Du hast mir dein Wort gegeben. Für heute Abend bin ich deine Frau. ▼BONI▲ Das is falscher Meldzettel. Dafür wird man in Wien eingesperrt - zwei Jahr Fasttag. ▼SYLVA▲ bestimmt Ich bin für heute Abend deine Frau. Spiel’ deine Rolle gut. Der Lohn wird nicht ausbleiben. aufhorchend Man kommt! Sie wankt vor Erregung. ▼BONI▲ sie stützend Aha, jetzt hat’s dich! Offeriert ihr eine Tüte Nimm was zur Stärkung, Kugler-Bonbons mit Gansleber gefüllt. ▼SECHSTE SZENE▲ ▼FÜRST▲ lebhaft auftretend Was hör’ ich? Der Boni? Ah, da schau her! Servus! Schüttelt ihm die Hand. Und eine Frau hast du auch mitgebracht? Sylva, die sich tief verneigt, bewundernd Ah! Allerhand Hochachtung! Zur Türe eilend Fürstin, Komtesse! Meine Herrschaften, kommen sie doch! Alle treten auf ▼FÜRST▲ fortfahrend Eine doppelte Überraschung Vorstellend Der junge Graf Kancsianu, der Sohn meines besten Freundes und seine Frau. ▼BONI▲ Ich muss tausendmal um Verzeihung bitten … Wir platzen da hinein wie Kuh in Haustor. ▼FÜRST▲ So ein Tunichtgut! Heirat, ohne uns zu verständigen! – ▼BONI▲ Wir sind nämlich auf Hochzeitsreise! Wir sind also auf Hochzeitreise - sozusagen in Flitterstunden. Es ist so schnell gekommen - ich hab’ selber nicht gewusst…. ▼SYLVA▲ Bonifazius! ▼BONI▲ Der Bonifazius war auch dabei! ▼SYLVA▲ mit tiefer Verbeugung Durchlaucht! ▼STASI▲ verbeugt sich ▼SYLVA▲ verbeugt sich, sieht Stasi dabei durchdringend an, dann beiseite Sie! ▼BONI▲ beiseite, Stasi bewundernd Blitzpotz! Die gefällt mir! ▼FÜRST▲ Na, der Edwin, der wird Augen machen! Wo steckt er denn? ▼STASI▲ Er ist auf sein Zimmer gegangen - einen dringenden Brief schreiben. ▼FÜRST▲ zu Stasi Hol’ ihn! ▼BONI▲ ihr den Weg verstellend, ängstlich Nein, bitt’ schön nicht holen ! Wenn er von selber kommt, da kann man nix machen’, aber … spricht angelegentlich mit Stasi weiter, ihr den Hof machend. ▼MAC GRAVE▲ sein Monokel einklemmend, steht vor Sylva, sie mit grösstem Erstaunen anstarrend Nein, das ist kolossal, das ist einfach fabelhaft! ▼MEHRERE▲ sich um beide gruppierend Was denn? ▼MAC GRAVE▲ Frau Gräfin haben eine Ähnlichkeit! ▼SYLVA▲ lächelnd, sich ganz unbefangen stellend Ich? Mit wem? ▼MAC GRAVE▲ Mit einer Künstlerin, die ich vor kurzem in New York spielen sah … Nachdenkend Wie heisst sie nur … Sucht Sylva … Sylva … ▼SYLVA▲ ohne mit einer Wimper zu zucken Ah, Sylva Varescu? ▼MAC GRAVE▲ lebhaft Ja, ja, die! Kennen Sie sie? ▼SYLVA▲ Nein, aber mein Mann, Du Bonifaz’ … ▼BONI▲ Der sich mit Stasi unterhält, dreht sich um. ▼SYLVA▲ Denke dir, man bewundert wieder einmal meine Ähnlichkeit mit dieser Sylva Varescu. ▼BONI▲ beiseite Oh je! ▼SYLVA▲ Ist das nicht komisch? ▼BONI▲ hölzern lachend Hahaha! sehr komisch! ▼SYLVA▲ Ich hätt’ sie gern einmal geseh’n. ▼MAC GRAVE▲ Man erzählt förmliche Romane von ihr. Sie sei in Ungarn die Braut eines Fürsten gewesen, der sie aber sitzen liess. Seither nennt man sie nur noch die - Csardasfürstin. ▼ALLE▲ lachend Die Csardasfürstin! ▼SYLVA▲ Csardasfürstin! Wie komisch! ▼FÜRST▲ dem das Gespräch peinlich geworden, unterbrechend Lassen wir diese Person. Kränken. wir unsere liebe Gräfin nicht. Eine Brettldiva kann nicht ausseh’n wie eine Aristokratin! Ich wenigstens würde sie sofort auseinanderkennen. ▼SIEBTE SZENE▲ ▼EDWIN▲ von links Ja, ist’s möglich? Boni ist da? ▼BONI▲ rasch mit seinem Rücken Sylva deckend. Sehr verlegen, lachend Ja, nicht wahr, da schaust mit Augen? ▼FÜRST▲ Sieh’ welch lieben Gast er uns gebracht hat! vorstellend Mein Sohn Edwin - Gräfin Kancsianu. wendet sich ihm zu, verneigt sich förmlich. ▼BONI▲ für sich Jetzt platzt die Bombe! ▼EDWIN▲ starrt sie an, mit unterdrücktem Aufschrei Sylva! ▼ALLE▲ lachend Hahaha! Er auch! ▼SYLVA▲ tritt rasch zu Edwin heran, lächelnd, die Situation beherrschend Durchlaucht verwechseln mich. Aber trösten Sie sich, Sie sind nicht der Erste. Eben erst ist mir dasselbe passiert. Diese Varescu muss faktisch eine Doppelgängerin von mir sein! ▼BONI▲ Das macht der Typus. Alle Mädel in Kis-Küküllö sehen sich ähnlich. ▼EDWIN▲ nicht ohne Ironie, sie fixierend Ah, Frau Gräfin sind aus Kis-Küküllö ? ▼BONI▲ Jawohl - aus Kis-Küküllö, wo die Schweinderln auf Promenade spazieren geh’n! ▼EDWIN▲ geht auf Boni zu und drückt ihm fest die Hand Boni, ich gratuliere dir! ▼BONI▲ schmerzliche Grimasse Danke. ▼SYLVA▲ Wir sind furchtbar glücklich miteinander. Nicht wahr, Bonifaz? Fährt ihm zärtlich durch’s Haar. ▼BONI▲ trocken Furchtbar. ▼SYLVA▲ zur Gesellschaft Sie dürfen uns nicht zürnen, dass wir so … so Absichtlich zärtlich Wir sind so jung verheiratet! ▼BONI▲ Furchtbar jung. ▼SYLVA▲ Wenn ich jemand lieb hab’, dann kann ich mich nicht verstellen. ▼FÜRST▲ Darf ich die Herrschaften in den Tanzsaal bitten? zu Sylva, ihr den Arm reichend Schöne Gräfin … ▼SYLVA▲ sich in ihn einhängend Durchlaucht. Beide ab. Die anderen folgen in den Tanzsaal. ▼STASI▲ zu Boni Sie tanzen nicht, Graf ? ▼BONI▲ will ihr den Arm reichen Oh, mit Wonne! ▼EDWIN▲ erwischt ihn beim Frack Du bleibst! ▼BONI▲ zu Stasi, in grösster Verlegenheit Pardon … er lässt mich nicht. ▼STASI▲ Dann muss ich mir einen anderen Tänzer suchen. Eilt lachend ab. ▼ACHTE SZENE▲ ▼EDWIN▲ Jetzt red’! Was soll das heissen? ▼BONI▲ übertrieben freundlich, sanft Sag’, bin ich Dein Freind? ▼EDWIN▲ fasst ihn vorne an der Rockklappe und schüttelt ihn Ich will wissen, was diese Komödie heissen soll? ▼BONI▲ Wann du schüttelst, kann ich nicht reden. ▼EDWIN▲ lässt ihn los, zwingt sich zur Ruhe Was ist gescheh’n? Ich schreibe und telegraphier’ mir die Finger wund ... Keine Spur … kein Lebenszeichen ... Und du bist mit ihr nach Amerika. Warum? Nähert sich ihm Ich frag’ warum? ▼BONI▲ retiriert Reg’ dich nicht auf! ▼EDWIN▲ Ihr habt mich betrogen. Und ich Narr sitze da und warte. Wo habt Ihr geheiratet? Drüben? ▼BONI▲ Hüben. ▼EDWIN▲ Was heisst das ? ▼BONI▲ Hüben. In Kis-Küküllo. Bei Sylvas Mamuska und Papuska. ▼EDWIN▲ Und du wagst es, mir noch unter die Augen zu kommen? Ein Mensch, dem ich so blind vertraut hab’! Soll man da nicht verrückt werden? ▼BONI▲ Lass’ dich nicht stören. Ich komme später. Will ab. ▼EDWIN▲ Erwischt ihn, hält ihn zurück Boni, ich begehe einen Mord! Wirst du mir erklären oder nicht? ▼BONI▲ Nicht schütteln! ▼EDWIN▲ Lässt ihn los Also sprich … ▼BONI▲ Wir haben sich geheiratet … ▼EDWIN▲ Warum! Weshalb? ▼BONI▲ Aus Liebe. ▼EDWIN▲ auf ihn zu Waas ? ▼BONI▲ retiriert und verschanzt sich hinter einen Tisch Nein, nein - aus Vernunft! Kleine Pause. Edwin geht heftig auf und ab. Boni verfolgt ihn ängstlich und fährt zusammen, so oft ihm Edwin in die Nähe kommt. ▼EDWIN▲ Du bist also ihr Mann? Also wirklich ihr Mann? ▼BONI▲ Bis auf eine Kleinigkeit. Unsere Ehe ist noch - rein. Die Augen verschämt niederschlagend Sie hat mich noch nicht konsumiert. ▼EDWIN▲ schüttelt ihn über den Tisch hinüber Schau mir in die Augen! Ist das wahr ? ▼BONI▲ sucht sich frei zu machen Ja, ja, lass’ aus! Bist ja reines Beuteltier! ▼NEUNTE SZENE▲ ▼SYLVA▲ die schon einen Augenblick früher eingetreten ist, rasch Boni zu Hilfe kommend Bonifazius, der Fürst verlangt nach Dir! ▼BONI▲ den Edwin sogleich losliess Er hat mir das Leben gerettet. ▼SYLVA▲ Du bist ja ganz derangiert. Was hast du denn? ▼BONI▲ Schüttelfrost! ▼SYLVA▲ richtet ihm die Krawatte, flüstert ihm dabei zu Hat er was gemerkt ? ▼BONI▲ flüsternd Nein - aber gib acht. Er schüttelt wahnsinnig. ▼SYLVA▲ laut Pah, Mandi! ▼BONI▲ ebenso Pah, Weibi! Steckt die Hände in die Hosentaschen, geht pfeifend herausfordernd an Edwin vorbei, dieser macht eine Bewegung, als ob er auf ihn los wollte. Boni rasch ab. ▼ZEHNTE SZENE▲ Kleine Pause. Sylva kämpft mit ihrer Aufregung. Sie sucht sich ein gefasstes lächelndes Aussehen zu geben, was ihr auch bis auf einige Momente, wo ihr Temperament losgeht, gelingt. ▼EDWIN▲ Sylva! ▼SYLVA▲ wendet sich im lächelnd zu. ▼EDWIN▲ in plötzlicher heisser Aufwallung auf sie zu, will sie an sich reissen Sylva! ▼SYLVA▲ ihn abwehrend Nein - Nein! ▼EDWIN▲ Du bist gekommen - ▼SYLVA▲ ihn unterbrechend, lächelnd Ich bin gekommen, Durchlaucht, Ihnen Glück zu wünschen und ihre Braut zu seh’n - das Mädel, das Sie von Jugend auf lieben, mit der Sie sich verlobt haben bevor Sie diese Juxheirat mit mir eingegangen sind. ▼EDWIN▲ tritt einen Schritt zurück Jux-Heirat? ▼SYLVA▲ Aber! Aber! Durchlauchtigster Freund werden doch nicht glauben, dass ich diese fidele Hochzeit ernst genommen hab’? Eine Hetz war’s, fertig! Hochzeit im Varieté! Ein neuer Trick! Wir haben uns, als Sie fort waren - noch grossartig darüber amüsiert. Wir haben noch herzlich darüber gelacht. ▼EDWIN▲ Sylva, seh’n Sie mir in die Augen! ▼SYLVA▲ tut es lächelnd, unbefangen. ▼EDWIN▲ Jenen Pakt, den wir geschlossen, Sie haben ihn wirklich nur für einen Jux gehalten? Wirklich und wahrhaftig? ▼SYLVA▲ Aber ja! Für was denn sonst? ▼EDWIN▲ Und Sie haben Boni aus freien Stücken geheiratet? ▼SYLVA▲ Natürlich! Boni vergöttert mich ja. Er ist der zärtlichste Ehemann! ▼EDWIN▲ Und Sie - lieben ihn? ▼SYLVA▲ Sylva Varescu hätte nie einen Mann geheiratet, den sie nicht liebt! ▼EDWIN▲ Sylva! Warum hast du Boni geheiratet? ▼SYLVA▲ Boni hat mich immer geliebt. ▼EDWIN▲ Du liebst ihm? ▼SYLVA▲ Glaubst du wirklich dass ich heirat’ ein Mann den ich nicht liebe! ▼EDWIN▲ Dann - dann hab’ ich nichts mehr zu sagen. ▼SYLVA▲ lauernd Na, und wann gedenken Durchlaucht meinem Beispiel zu folgen? Wann machen Sie Hochzeit? ▼EDWIN▲ gibt sich einen Ruck, man sieht, er wird Herr seiner selbst Sobald als möglich. Wenn man ein Mädel liebt und wiedergeliebt wird, kann man’s nicht erwarten, mit ihr für ewig verbunden zu werden. ▼SYLVA▲ kann kaum ihre Fassung bewahren Ge - wiss! Atem schöpfend Gewiss! ▼EDWIN▲ Heute noch findet meine offizielle Verlobung statt, und ich danke Ihnen für die Ehre, die Sie mir erwiesen haben, persönlich zu erscheinen. Küsst ihr förmlich die Hand. Wir zwei wollen doch gute Freunde bleiben - nicht wahr? ▼SYLVA▲ kämpfend Wir wollen … Schliesst die Augen. ▼EDWIN▲ Und jener Abend - im Variete - jener letzte - das war nur - ein - Traum? Nicht wahr? ▼SYLVA▲ wie oben Nur - ein - Traum! ▼EDWIN▲ wärmer, ihr ins Ohr flüsternd Aber ein schöner ... der schönste meines Lebens! Denkst du noch manchmal dran? ▼SYLVA▲ nickt Ich denke dran. Nr. 9 Duett ▼SYLVA▲ Heller Jubel, Händedrücke, Frohes Lachen, heisse Blicke Und Zigeuner - Sang und Klang! ▼EDWIN▲ Lorbeerkränze, Rote Rosen, Wilde Tänze, leises Kosen, Csardasweisen - süss und bang! ▼SYLVA▲ Unvergesslich schöne Feier! Wie stand ich da voll Seligkeit! Im Haare einen weissen Schleier! Ach, die Freude! Ach, die Freud! ▼BEIDE▲ Ja, das waren traute Zeiten! Sie sind für immer nun vorbei! Wie liegen diese Seligkeiten, Ach, so weit! Ach, gar so weit! ▼EDWIN▲ Weisst Du es noch? Denkst Du auch manchmal der Stunden? Süss war der Rausch, Der uns im Taumel umfing! Weisst Du es noch, Was wir beseligt empfunden? Weisst Du es noch? Weisst Du es noch? War auch nur flüchtig der Traum, Schön war er doch! ▼EDWIN▲ Kaum gefunden, kaum erkoren, Schon vergessen, schon verloren, Und ein Gatte nennt dich sein! ▼SYLVA▲ Andre Menschen, andre Städtchen, Andre Liebe, andre Mädchen, Und ein Bräutchen wunderfein. ▼EDWIN▲ Alles Glück, das wir besessen, Du setztest leichthin es aufs Spiel, Ich liebte dich so unermessen! Ach, zu viel! Ach, so viel zu viel! ▼BEIDE▲ Von dem Glück, das wir erstrebten, Verbleibt uns die Erinnerung kaum, Und alles, was wir einst erlebten, War ein Traum, war nur ein Traum! ▼SYLVA▲ Weisst Du es noch? Denkst du auch manchmal der Stunden? Süss war der Rausch, Der uns im Taumel umfing! Weisst du es noch, Was wir beseligt empfunden? Weisst du es noch? Weisst du es noch? War auch nur flüchtig der Traum, Schön war er doch. So ein lustiger Roman geht vorüber! Und man stirbt nicht gleich daran, Nein, mein Lieber! So ein lustiger Roman Ist zum Lachen! Ja, da kann man Nichts mehr machen! Lalalalalala ‘s ist zum Lachen! Lalalalalala Nichts zu machen! ▼BEIDE▲ So ein lustiger Roman Geht vorüber! Ja, mein Lieber, Denk’ daran! kurzer, leidenschaftlicher Tanz. Weisst du es noch? Weisst du es noch? War auch nur flüchtig der Traum - Schön war er doch! zu verschiedenen Seiten ab. ▼ELFTE SZENE▲ ▼STASI▲ gefolgt von Boni Ach, gehen Sie! Sie sind ein Schmeichler! ▼BONI▲ Nein, wirklich bitte! Auf ersten Blick haben Sie auf mir eingedruckt. ▼STASI▲ Sagen Sie, sind alle verheirateten Männer so schlecht? ▼BONI▲ Nein, bitte, nur ich! Aber kann ich dafür? Wann Sie einem so anschau’n mit Augen wasserblaue, dreht sich einem da drinnen alles herum. ▼STASI▲ komisch entsetzt die Hände zusammenschlagend Gott, wenn Ihre Frau Sie hörte! ▼BONI▲ Was für Frau? Ah so - meine Frau! Kann sie, bitte! Geniert mich gar nicht. ▼STASI▲ So, schön! In den Honigwochen! ▼BONI▲ Also was Honig anbelangt, da reden wir lieber nix davon. ▼STASI▲ Wie meinen Sie? ▼BONI▲ Mein’ ich - mit Honig, sieht’s bei mir sehr bitter aus. ▼STASI▲ Geschieht Ihnen schon recht. Wenn Sie mein Mann wären - ▼BONI▲ lebhaft Wann ich wär, bitte? ▼STASI▲ Mit diesen meinen Fingern würd’ ich Ihnen die Augen auskratzen! ▼BONI▲ ihre Hände ergreifend Bitte, kratzen Sie! Mit solchen Handerl is mir nur angenehm. ▼ZWÖLFTE SZENE▲ ▼SYLVA▲ gefolgt von Edwin, sieht, wie Boni Stasi die Hände küsst ▼STASI▲ erschrocken Ihre Frau! Will die Hände zurückziehen. ▼BONI▲ ruhig Das macht nix. Küsst weiter. ▼SYLVA▲ ungemein lieb Bonifazius, mein Schuhbandl ist mir aufgegangen. Stellt den Fuss auf ein kleines Taburett, löst das Schuhband rasch verstohlen auf, hebt ein wenig den Rock. ▼EDWIN▲ beflissen O, darf ich -? ▼SYLVA▲ lächelnd, kokett Danke, dazu ist ja mein Mann da. ▼BONI▲ im Hinübergehen, mürrisch Ja, dazu bin ich da! Zieh’ Bergsteiger an! ▼EDWIN▲ beiseite Na warte! Geht übertrieben freundlich auf Stasi zu Na, mein Staserl, wie amüsierst du dich denn? ▼STASI▲ mit einem Blick auf Boni Oh, ganz gut. ▼EDWIN▲ Du siehst aus - zum Küssen! ▼SYLVA▲ zu Boni, leise, drängend Sag’ mir auch was Zärtliches. ▼BONI▲ der immer zu Stasi hinüber möchte Was denn? ▼SYLVA▲ wie oben Irgend etwas. ▼BONI▲ Spiel wie oben Ich weiss nicht. ▼SYLVA▲ unwillig Du Aff’! ▼EDWIN▲ zu Stasi, deren Hand er nicht losgelassen Jetzt lass ich dich nicht mehr los. Alle Tänze müssen mein sein! ▼BONI▲ der noch immer am Schuhband herumbastelt, will jetzt aufspringen Pardon, den nächsten Walzer - ▼SYLVA▲ gibt ihm einen kleinen Rippenstoss Tanzst du mit mir. ▼BONI▲ kläglich Tanz’ ich mit dir! ▼SYLVA▲ ihm das Haar ganz aufwühlend Ich kann dich mit keiner andern seh’n. ▼EDWIN▲ zu Stasi Wenn ich so bei dir steh’ - prickelt’s mir in den Füssen. Es tanzt ja doch keine wie du! Stasilein, darf ich bitten? ▼SYLVA▲ Bonikam, darf ich bitten? Nr. 10 Quartett ▼EDWIN▲ zu Stasi Liebchen, mich reisst es, Liebchen, du weisst es, Glühend, sprühend zu dir! Herrlich ist’s, mein süsses Leben, Toll mit dir dahinzuschweben! Schätzelein, gib einen Walzer zu, Keine kann tanzen wie du! ▼BONI▲ zu Sylva, mit übertriebener Zärtlichkeit Mutzi, mich reisst es, Putzi, mich schmeisst es Juckend, zuckend zu dir! Hupf’ mit mir, du süsses Mopsi, Mach’ mit mir ein klaines Hopsi! Zuckerweib, gib einen Walzer zu, Keine tanzt Polka wie du! ▼STASI▲ zu Edwin Ach, wie bist du heut’ so galant, Nie sah ich dich so heiss entbrannt! Ach, wie reizend und nett so ein Mann Doch mit uns Mädchen sein kann! ▼SYLVA▲ zu Boni Ach, fühlst du, wie wonnig das ist, Wenn’s Manderl so beim Weiberl ist? Ja, den Walzer durchs Leben zu zwei’n Den tanz’ ich mit dir nur allein! ▼ALLE VIER▲ Hurra! Hurra! Man lebt ja nur einmal! Und einmal ist keinmal! Nur einmal lebt man ja! Hurra! Hurra! Zum lachen und scherzen, Zum küssen und herzen, Hurra! - sind wir ja da! Nur du! Nur du! Schwört jeder immerzu! Man girrt und schnäbelt, Süss benebelt, Nutzt die flüchtige Zeit, die goldene! Drum tanz’, mein Lieber, Eh’s vorüber! Heut’ ist heut’ ▼STASI▲ Liebster, du girrst ja! Liebster, du schwirrst ja! Rassig, spassig, wie nie! ▼SYLVA▲ Hui! Wie dir die Augen blitzen! Stolz bin ich, dich zu besitzen! Mandulein, gib mir noch einen Kuss! Leise Tritt mir doch nicht auf den Fuss! ▼EDWIN▲ Ach, wie hast du heut’ mich berückt! Nie, hast du mich so süss entzückt! Ach, wie selig und reich ist der Mann, Der dich besitzen einst kann! ▼BONI▲ Ach, bist du heut’ zärtlich zu mir! Ach, wonnig zerfliess’ ich ja schier! Wenn der Himmel kein Wunder bald tut, Geh’ ganz und gar ich kaput! ▼ALLE VIER▲ Hurra! Hurra! Man lebt ja nur einmal! Und einmal ist keinmal! Nur einmal lebt man je! Hurra! Hurra! Zum lachen und scherzen, Zum küssen und herzen, Hurra! - sind wir ja da! Nur du! Nur du! Schwört jeder immerzu! Man girrt und schnäbelt, Man girrt und schnäbelt, Süss benebelt, Nützt die flüchtige Zeit, die goldene! Drum tanz’ , mein Lieber, Eh’s, vorüber! Heut’ ist heut’! Tanz. - Beide Paare tanzen ab. ▼DREIZEHNTE SZENE▲ ▼FÜRST▲ von rechts, begeistert Diese Gräfin - ein himmlisches Weib! Wie sie tanzt - wie sie schwebt! Kopiert sie, gerät ins Tanzen. ▼SYLVA▲ auftretend, lachend Durchlaucht! ▼FÜRST▲ Lachen Sie mich nur aus. Sie sind an allem schuld. Wie kann man nur immer mit dem eigenen Gatten tanzen? Als ob’s hier keine Auswahl an feschen Tänzern gäbe! ▼SYLVA▲ mit tiefer Verbeugung Durchlaucht, darf ich bitten? ▼FÜRST▲ lachend Haha - so war’s ja gar nicht gemeint. Sie sind wirklich bezaubernd, Gräfin. Fast fange ich an, meinen Sohn zu begreifen. ▼SYLVA▲ Ihren Sohn? Wieso? ▼FÜRST▲ Wenn diese Sylva Varescu Ihnen faktisch ähnlich sieht’, musste er sich in sie verlieben. ▼SYLVA▲ forschend Nun, das ist doch vorüber - nicht wahr? ▼FÜRST▲ Gottseidank, ja! Er liebt die kleine Stasi und sie liebt ihn. ▼SYLVA▲ Und wenn es doch ernster gewesen wäre? Wenn er zu Ihnen gekommen wäre und gesagt hätt’ - Vater, ich hab’ dieses Chantant- mädel wirklich gern - ich will sie zur Frau - ▼FÜRST▲ Hahaha! Ausgeschlossen! Da kennen Sie die Lippert-Weylersheim schlecht! Mein Sohn ist nicht gekommen, hat nicht gesagt Ich will sie zur Frau, und heiratet ebenbürtig. ▼SYLVA▲ mehr für sich, aber laut indem sie sich an den Tisch anhält, um nicht umzusinken Und die Tingl-Tangl-Prinzessin ist vergessen! ▼FÜRST▲ Gottseidank! Und ich wünsche ihm nur, dass er mit Stasi so glücklich wird, wie Sie es mit Boni sind! ▼SYLVA▲ Die Augen schliessend, vor sich hin Ja, das wünsch’ ich ihm auch! Mit anderem Ton, sehr lebhaft Kommen Sie, Durchlaucht - tanzen wir! Tanzt mit dem Fürsten ab. ▼VIERZEHNTE SZENE▲ ▼STASI▲ erhitzt aus dem Tanzsaal, sie fächelt sich mit ihrem Taschentuch, wirft sich in einen Fauteuil Sie sind ja ein Wildling, Ah - ah - ah - ich bin schon matsch! ▼BONI▲ galant, nimmt eine kleine Dose aus der Tasche Darf ich vielleicht Zuckerl anbieten? Kugler-Bonbons aus Budapest. Mit Paprikaspeck gefüllt. ▼STASI▲ Oh, danke! ▼BONI▲ Möcht’ ich Ihnen gern noch was anderes anbieten. ▼STASI▲ Was denn? ▼BONI▲ zeigt aufs Herz Das da. ▼STASI▲ Pfui, wie können Sie so reden! Das werd’ ich Ihrer Frau erzählen. ▼BONI▲ Bitte, is mir nur angenehm, ▼STASI▲ die Hände zusammenschlagend Na hören Sie - Sie sind ja ein ganz verworfener Mensch! ▼BONI▲ Ich bin ein glücklicher Mensch! Bin ich verliebt - verliebt zum ersten Mal. ▼STASI▲ Und Ihre Frau? ▼BONI▲ Meine Frau – Liebe ist starker wie alles – will ich Ihnen Geständnis machen. ▼STASI▲ O, mein Gott! ▼BONI▲ sehr geheimnisvoll Also meine Frau - sucht nach Worten is keine Frau. ▼STASI▲ erschrocken Was denn? ▼BONI▲ Das kann ich erst morgen sagen! verzweifelt Meine Zunge - das is was Schreckliches … is durch Schwur gebunden … Aber sagen Sie ergreift ihre Hand aufrichtig Wann ich wär’ frei, ganz frei, wie Fisch in der Luft - könnten Sie mir bissel gut sein? ▼STASI▲ Darauf geb’ ich keine Antwort. ▼BONI▲ Warum? Wegen Frau? Sehr zärtlich Schau’n Sie, Frau kann ich ja beseitigen. ▼STASI▲ entsetzt Was? ▼BONI▲ Ganz schmerzlos, bitte. Bleibt leben, bitte. ▼STASI▲ die Hände zusammenschlagend Ja, lieben Sie denn Ihre Frau nicht? ▼BONI▲ Nein, bitte! ▼STASI▲ Warum haben Sie sie denn dann geheiratet? ▼BONI▲ Das kann ich erst morgen sagen. Comtesse Stasi, könnten Sie mir bissel gut sein? ▼STASI▲ Das versteh’ich nicht! Eine so schöne Frau zu haben und trotzdem nach anderen zu schauen - Das ist … ▼BONI▲ Das ist die Liebe! Nr. 11 Duett ▼BONI▲ Mädel, guck Männer gibt’s ja genug! Manche jung, manche alt, Manche heiss, manche kalt, Mädel, schau Männer gibt’s, dumm und schlau, Und es sucht jeder eine Frau. Dieser findet ein holdes Kätzchen, Jener kriegt eine süsse Maus, Mancher Gimpel nimmt einen Drachen sich zum Schätzchen Und hat die Höll’ im Haus! Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind! Erst in der Ehe, So in der Nähe, Da merkt man, dass die andern Weibchen hübscher sind! ▼STASI▲ Männchen, guck Weibchen gibt’s ja genug! Manche dick, manche schlank, So wie ich - Gottseidank! Manche herb, manche süss Und es sucht - überdies Jede einen Mann’ Diese findet ein braves Lämmchen, Jene kriegt einen feinen Hecht, Hat das Mäderl nur recht viel Krönchen oder Emmchen, Dann ist dem Mann sie recht. ▼BEIDE▲ Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind! Erst in der Ehe, So in der Nähe, Da merkt man, dass die Männchen alle Schwindler sind! Beide ab. ▼FÜNFZEHNTE SZENE▲ ▼EDWIN▲ Sylva, Sie belügen sich selbst! - Sie sind nicht glücklich! ▼SYLVA▲ [will erwidern.] ▼EDWIN▲ [sie bei der Hand fassend ] Sie können es nicht sein! ▼SYLVA▲ Nicht glücklich? Warum? Ich hab’ einen Mann, der mich vergöttert! Ich bin Gräfin! ▼EDWIN▲ Sie täuschen mich nicht. Boni ist Ihnen gleichgültig. Sie haben ihn nur geheiratet, um sich an mir zu rächen. ▼SYLVA▲ [will erwidern.] ▼EDWIN▲ Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen - der Schein war gegen mich. Aber - Sie können sich wehren, so viel Sie wollen - Sie lieben mich noch! ▼SYLVA▲ [springt auf] ▼EDWIN▲ [presst sie leidenschaftlich an sich ] Sylva, du liebst mich? ▼SYLVA▲ [sich erhebend ] Lassen Sie mich! [Will sich befreien.] ▼EDWIN▲ [Hält sie fest und küsst sie.] ▼SECHZEHNTE SZENE▲ ▼BONI▲ [ist schon früher aufgetreten, hat die Situation überblickt, schreit tragisch auf ] Ha! ▼SYLVA▲ [hat sich los gemacht, läuft ab. Kleine Pause.] ▼EDWIN▲ [steht unbeweglich) ▼BONI▲ [geht mit grossen Schritten auf und ab, misst Edwin mit herausfordernden Blicken.] ▼EDWIN▲ Herr Graf Kancsianu - ▼BONI▲ Herr Fürst Lippert-Weylersheim? ▼EDWIN▲ [mit einer leichten Kopfbewegung ] Ich steh’ Ihnen zur Verfügung. ▼BONI▲ [etwas ängstlich ] Das ist nicht notwendig. Sprechen wir uns lieber aus. ▼EDWIN▲ Gut. Mein Herr - Boni - [sucht nach Worten.] ▼BONI▲ Druck Dich nur aus. ▼EDWIN▲ [mit einem Anlauf, warm ] Sag, bin ich dein Freund? ▼BONI▲ [komisch, verzweifelt ] Jetzt nimmt er mir auch noch meine Sprichwörter weg! ▼EDWIN▲ [ausbrechend ] Boni, ich kann ohne deine Frau nicht leben! Gib sie frei! [ihn schüttelnd ] Gib sie frei! ▼BONI▲ Halt! Auslassen! Alles kannst von mir haben, aber schütteln darfst du mich nicht! ▼EDWIN▲ [innig] Lass’ dich von ihr scheiden! [kleine Pause.] ▼BONI▲ [sieht ihn erstaunt an, lächelt dann, geht auf Edwin zu, nimmt seinen Kopf zwischen beide Hände, küsst ihn auf beide Wangen, mit gespielter Rührung.] Meine Ehe ist so keine Ehe - nimm sie! ▼EDWIN▲ [freudig] Boni! [umarmt ihn] Edwin Sag’, bin ich dein Frajnd? ▼SIEBZEHNTE SZENE▲ ▼EDWIN▲ [auf die Eintretende losstürzend ] Sylva, alles wird wieder gut! der Welt! Dein Mann willigt in die Scheidung! ▼SYLVA▲ [nicht verstehend ] Wie? Was? ▼EDWIN▲ [auf Boni zeigend ] Er gibt dich frei! ▼SYLVA▲ [zu Boni ] Boni, du hast doch nicht … ? ▼BONI▲ [frech ] Madam! Unsere Ehe ist beendet. Verheiratet sein und nix davon haben - das is keine Ehe nach meinem Geschmack. Eine Frau, die mir noch nicht treu war und mir schon untreu is - passt mir nicht. Und nach dem, was ich mit eigene zwei Augen geseh’n hab’, dreht sich einem das Herz im Leibe um, is um, is weitere Zusammenlebung ausgeschlossen … Wir sind geschieden von Tisch und - das andere war ja nicht! [Markiert Rührung ] Werdet glücklich, wie ich es verdien’… [Mit übertriebener Tragik]. Az Est, Pesti hirlap, Budapesti Hirlap, Vendeglö! [stürzt ab.] ▼ACHTZEHNTE SZENE▲ ▼EDWIN▲ Sylva stürmisch an sich ziehend Sylva! Boni gibt dich frei. - Jetzt bist du mein! ▼SYLVA▲ Dein. ▼EDWIN▲ Ich wusst’ es ja! Aus Liebe zu mir bist du gekommen! ▼SYLVA▲ Aus Liebe zu dir. ▼EDWIN▲ Zwei Monate lang hab’ ich dich nicht gesehen. Du musst mir alles erzählen. ▼SYLVA▲ Du willst alles wissen, aber jetzt nicht, heute nicht, heute wollen wir uns nur freuen und glücklich sein! ▼EDWIN▲ Sylva, ich könnte - ich bin ja ganz närrisch vor Glück! Nr. 12 Duett ▼EDWIN▲ Tanzen möcht ich, Jauchzen möcht’ ich, In die Welt es schrei’n Mein ist die schönste der Frauen, Mein allein! ▼SYLVA▲ Lass’ dich fassen, Lass’ dich halten, Küssen dich aufs neu’ Wer ist wohl seliger heute, Als wir zwei! ▼BEIDE▲ Tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hörst du’s klingen Habt euch lieb! Komm, mein Wildfang, schling’ die Arm Fest um mich! - Ach! Mag die ganze Welt versinken, Hab’ ich dich! ▼SYLVA▲ Süss erbeb’ ich! Sag’ mir, leb ich Oder ist’s ein Traum ? Dass so viel Glück es kann geben, Wusst ich kaum! ▼EDWIN▲ Lass uns loben Den dort oben, Der’s so gut gemacht! Sicher das Herz ihm vor Freude Selber lacht! ▼BEIDE▲ Tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hörst du’s klingen Habt euch lieb! Komm, mein Wildfang, schling die Arme Fest um mich! - Ach! Mag die ganze Welt versinken, Hab ich dich! Tanz, beide ab. ▼NEUNZEHNTE SZENE▲ Sylva und Edwin zurückkommend. ▼EDWIN▲ Sylva zärtlich führend Jetzt komm, Liebste, geh’n wir zum Vater. ▼SYLVA▲ erschrickt Zu deinem Vater? Mein Gott, wie willst du’s ihm sagen? Mein Gott, was wollen deine Eltern dazu sagen? ▼EDWIN▲ Wozu? Ganz ehrlich und offen. Ich habe mich in die Gräfin Kancsianu verliebt. - ich kann ohne sie nicht leben. ▼SYLVA▲ Aber wenn er erfährt, dass ich Sylva Varescu bin … ▼EDWIN▲ Das brauchen sie noch nicht zu erfahren. rasch Das soll er nicht! Das darf er nicht. Du trägst ja jetzt Bonis Namen - und Gottseidank, dass du ihn trägst! Dadurch steht zwischen uns kein Hindernis mehr! ▼SYLVA▲ sieht ihn fragend an Wie? ▼EDWIN▲ Für sie bleibst du die Gräfin Kanscianu. Du bist Gräfin Kancsianu und eine geschiedene Gräfin Kancsianu darf ein Fürst Lippert-Weylersheim zu seiner Frau machen! ▼SYLVA▲ gepresst, halblaut, für sich Das ist keine Schande mehr! ▼EDWIN▲ Deine Heirat mit Boni war ein Glück für uns! ▼SYLVA▲ Wenn ich also noch Sylva Varescu wäre - die Chansonette--? ▼EDWIN▲ Aber so ist es viel einfacher. jubelnd Du bist es aber nicht! Du bist es nicht! ▼SYLVA▲ Deine Eltern werden mich nie akzeptieren. bebend Ja, ja - aber wenn ich’s noch wäre?! ▼EDWIN▲ ein wenig verlegen Ja, Kind - jetzt kann ich dir’s ja sagen, du siehst wie mein Vater ist - meine Familie – nie hätten sie eine Heirat zwischen uns zugegeben. ▼SYLVA▲ mühsam Fassung bewahrend Und du? Du hättest dich gefügt? ▼EDWIN▲ schweigt. ▼SYLVA▲ … du hättest dich gefügt? ▼EDWIN▲ Nein - versteh’ mich recht - ich - ich hätte ja gewiss mein Wort gehalten - aber, glaub’ mir Sylva, wir wären beide nicht - glücklich geworden! ▼SYLVA▲ regungslos, mechanisch die Worte wiederholend Nicht glücklich geworden … ▼EDWIN▲ Aber gegen die Gräfin Kancsianu wird niemand etwas einzuwenden haben. Sylva droht umzusinken. Aber was ist dir? ▼SYLVA▲ mühsam nach Fassung ringend Nichts … Erinnerung ▼EDWIN▲ Ach was Erinnerung! Es gibt keine Vergangenheit - es gibt nur eine lachende Gegenwart! Finale II Ein Walzer erklingt aus dem Ballsaal. ▼STASI▲ kommt fröhlich aus dem Ballsaal Ja, Edwin - du lässt mich ja sitzen! Da muss ich mir schon selbst einen Tänzer holen. Fasst ihn unter, zu Sylva Sie erlauben, Gräfin? ▼SYLVA▲ nickt mechanisch. ▼STASI▲ im Abgehen, auf Sylva deutend, zu Edwin Du! Du! mir scheint, mir scheint! Tanzt mit ihm ab. ▼SYLVA▲ allein, klingelt. Meinen Mantel! ▼LAKAI▲ verbeugt sich, ab. ▼SYLVA▲ bleibt unbeweglich stehen Er schämt sich meiner! ▼LAKAI▲ bringt ihren Hermelinpelz, will ihr hineinhelfen. Sylva wehrt ab. Lakai mit stummer Verbeugung ab. ▼SYLVA▲ wendet sich zum Gehen, langsam mit gebeugtem Kopf, den Mantel, den sie umgeworfen, nachschleppend Er schämt sich meiner! ▼FÜRST▲ erstaunt Was ist denn, Gräfin? Sie wollen gehen? ▼SYLVA▲ Ich - fühle mich müde. ▼FÜRST▲ launig Ah, das gibt ’es nicht. Sie müssen bleiben! Einige Herren versuchen Sylva den Mantel abzunehmen, den sie jedoch krampfhaft festhält. ▼FÜRST▲ Zu Anhilte Die Gelegenheit ist günstig, ich proklamiere die Verlobung Glückstrahlend Ich bitte Sie alle, Zeugen zu sein eine bedeutsamen Ereignisses im Hause Lippert-Weylersheim. Zu Sylva Nun, Gräfin? ▼SYLVA▲ zögert einen Augenblick, dann entschlossen den Manten abwerfend Ich bleibe! ▼FÜRST▲ Bravo! Bravo! Edwin, Stasi und Boni treten auf. ▼FÜRST▲ Verehrte, liebe Gäste! Ich habe Ihnen eine freudige Mitteilung zu machen. Räuspert sich. Zwei Herzen, die von Jugend auf in Liebe sich gefunden - auf Edwin deutend Mein teurer Sohn Edwin und meine liebe Nichte Anastasia … ▼EDWIN▲ unterbrechend Verzeih’, ein Wort - energisch Verzeih’, Papa ... Aber ich bin nicht mehr frei ! Mein Glück” das wohnt ganz anderwärts, Für eine andere schlägt mein Herz. All, was ich schon entschwunden wähnte In der flüchtigen Zeiten Lauf, Entflammt mich heut’ mit neuen Gluten, Lebt im Herzen neu mir auf! Ja, tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hör’ ich’s klingen Habt euch lieb! ▼CHOR▲ Lieben sich zwei Menschenkinder Treu und wahr, Führt der Himmel sie zusammen Immerdar! ▼STASI▲ tritt zu Edwin, zart, innig Befolge deines Herzens Stimme ungesäumt, Bleib’ dir nur selber treu ! - Und findest du das Glück, das du dir einst erträumt, Geb’ gerne ich dich frei! ! Stasi wendet sich zu Boni, der seiner Freude überschwenglich Audruck gibt. ▼FÜRST▲ Und diese andere? Wer ist sie, sprich?! ▼SYLVA▲ Diese andere ist - bin ich! Allgemeine Sensation. ▼FÜRST▲ Sie Gräfin? ▼EDWIN▲ Jawohl die Gräfin Kancsianu ! ▼FÜRST▲ Gräfin, Sie! ▼SYLVA▲ Ich bin keine Gräfin und war es nie! Ich bin sich zu seinem Ohr neigend. Plötzlich ganz laut, zur ganzen Gesellschaft Ich bin eine Fürstin Weylersheim! FÜRST und FÜRSTIN Eine Fürstin! ▼ALLE▲ Weylersheim? Die Gesellschaft ist völlig verblüfft und starrt Sylva verständnislos an. ▼SYLVA▲ Hier steht es schwarz -auf weiss, Von ihrem Sohne unterschrieben. überreicht dem Fürst den Ehekontrakt. ▼EDWIN▲ Sylva, was soll das? ▼FÜRST▲ liest Ich, Edwin Ronald Karl Maria Fürst Lippert Weylersheim erkläre hiemit feierlich, Fräulein Sylva Varescu zu meiner rechtmässigen Gattin zu machen und binnen acht Wochen den Bund vor Gott, Gesetz und Welt zu schliessen. Das ist ja nicht möglich! Sylva nimmt ihm das Blatt aus der Hand. ▼FÜRST▲ Sie sind also doch Sylva Varescu, die Csardasfürstin? ▼EDWIN▲ Sylva, du bist nicht Bonis Frau, du bist nicht - ▼SYLVA▲ Gräfin? Nein? Ich bin nur Sylva Varescu. Aber wenn ich wollte - die acht Wochen sind erst heute Abend um! Hält ihm das Dokument vor. ▼EDWIN▲ Noch ist die letzte Frist nicht verflossen, den Pakt drum zu halten, bin ich entschlossen, Ich bin bereit, mein Wort bleibt besteh’n, Mag was immer will gescheh’n! Ich bin bereit ! ▼SYLVA▲ Ich will Sie, Fürst, beim Wort nicht nehmen, Sie fesseln nimmermehr! Sie wollen meiner sich nicht schämen - Drum, Edwin, da schau’ her! So zerreiss’ ich deine Kette - Bin und bleib’ die Chansonette! Du bist frei! Sie hat den Pakt zerrissen und lässt die Fetzen langsam, schmerzlich bewegt, zu Boden fallen. ▼CHOR▲ Sie gibt ihn frei, gibt ihm sein Wort zurück! Sie opfert ihm gerne ihres Lebens Glück! ▼EDWIN▲ Sylva, bleib’! ▼SYLVA▲ Nein, ich gehe! Mit Beziehung, schmerzlich bitter Wir wären ja doch nicht glücklich geworden! Sylva winkt Boni um ihren Mantel; er hängt ihn ihr um, blickt dabei von Sylva zu Edwin, von Edwin zu Sylva, schüttelt den Kopf und singt dann mit diskretem Humor ▼BONI▲ Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht uns alle wie den Auerhahn so blind! ▼CHOR▲ Das ist die Liebe, Das ist die Liebe, Die selig oder elend macht das Menschenkind! Der Fürst hat, während Boni der Sylva den Mantel umhängt, diskret einem Lakai gewinkt; dieser bringt Boni Mantel und Hut. Während der Chor die letzte Phrase “Das ist die Liebe” singt, nimmt Boni seine Sachen und folgt Sylva, die sich schon früher langsam zum Abgehen gewendet hat. Er wirft Stasi noch einen letzten Blick zu, grüsst nach allen Seiten und wankt dann - sehr diskret komisch - Sylva nach. Edwin will auf Sylva zu, der Fürst stellt sich ihm in den Weg. Beim Fallen des Vorhanges sind Sylva und Boni noch - eben abgehend - rückwärts zu sehen. V o r h a n g Intermezzo ZWEITER AKTWien. Cottage. Grosse Halle in der Villa des Fürsten Lippert-Weylersheim. Anschliessend Tanzsaal, aus welchem zu Beginn des Aktes Musik ertönt. Man sieht die jungen Paare tanzen. Im Vordergrund, und teils sitzend, teils stehend, in ungezwungenen Gruppen eine vornehme Gesellschaft. Man nimmt Erfrischungen ein, Eis, Liköre usw.ERSTE SZENEALLE Erstrahlen die Lichter im hellen Glanz, dann fliegen wir Mädchen zum Tanz! Im Wogen des Balles vergisst man auf alles, da lebt man das Leben erst ganz! Für jeden hab’ übrig ich eine Tour und denke an einen doch nur! An den, mit dem einst ich durch’s Leben tanze, denke ich, denke ich nur!Nach dem Tanz alle ab, bis auf Fürst und Fürstin ZWEITE SZENEFÜRST aufgeräumt Nun, Anhilte, was sagst du? Es geht wie am Schnürchen. In den Tanzsaal zeigend Schau dir das an wie die Kinder tanzen.FÜRSTIN Und wie zärtlich er sie umschlungen hält! Er hat sich schnell getröstet, Leopold Maria.FÜRST Ich hab’s ja gewusst, Anhilte. Ein echter Lippert-Weylersheim tröstet sich immer.FÜRSTIN Sie kommen hierher.FÜRST Lassen wir sie allein. Du kannst ja ein bisschen lauschen, Anhilte.FÜRSTIN Ich lausche immer, Leopold Maria.Fürst in den Tanzsaal, Fürstin links ab. DRITTE SZENEEdwin und Stasi im Tanz. Sie wirbelt ihn herum und lässt sich dann erschöpft in einen Stuhl fallen.EDWIN Sei nicht so wild, Stasi!STASI Zeigt auf den Stuhl gegenüber Da setz Dich her!EDWIN Sei nicht so streng! Setzt sich.EDWIN stützt den Kopf auf beide Hände und sieht ihr fest in die Augen, amüsiert Na? Fester kann ich nicht.STASI mit Überzeugung Du bist ein ganz falscher Kerl!EDWIN Wie bitte?STASI Du hast Geheimnisse vor mir!EDWIN Aber schauSTASI Du behandelst mich wie ein Kind, wie einen Fratzen. Du weisst, was die Eltern vorhaben. Wir sollen uns heiraten.EDWIN Ja.STASI ihn kopierend Ja, Du sagst ja das, wie wenn man dich abstechen möcht’! Da Edwin erwidern will Sei aufrichtig! Schau, wir waren doch immer gut miteinander. Wie zwei Kameraden. Du hast mir doch immer alles gesagt, im Gymnasium und später - so oft du verliebt warst - und das war hübsch oft. Also, warum willst du mir jetzt nicht alles sagen? Kleines Pause. Hast du Sylva noch gern?EDWIN Wen?STASI Verstell’ dich nicht, die … Sylva!EDWIN aufspringend Wer hat dir …?STASI Der Rohnsdorff. Er hat’s nur gut gemeint. Mit uns kann nichts werden, bis das nicht aus ist.EDWIN Es ist aus.STASI Ganz?EDWIN schweigtSTASI Also nur drei Viertel ! Kleine Pause. Sie hat dich sitzen lassen?EDWIN unsicher Nein, nein!STASI trocken Aber ja. Am selben Abend, wie du nach Wien bist, ist sie nach Amerika.EDWIN Du bist gut informiert.STASI O ja. Ich weiss auch, dass du ihr hundertmal telegraphiert hast - aber Antwort hast du keine bekommen.EDWIN Ich bitte dich, Stasi, lass’ das! Genug von ihr!STASI Gut, keine Silbe mehr. Legt ihm den Arm um die Schultern. War sie schön?EDWIN bittend Stasi … !STASI Nur noch das eine! War sie schön?EDWIN dumpf vor sich hin - Ja.STASI Schöner wie ich?EDWIN Anders.STASI Also schöner! Schmeichelnd, beide Hände auf seine Schultern legend Hast du sie sehr lieb gehabt?EDWIN Ich bitt’ dich, Stasi, nichts mehr davon! Es ist aus. Aus für immer!STASI Na, na!EDWIN wie um sich selbst zu betäuben Mit Sylva ist es aus’ aus! aus! Es war nur ein Rausch! Mehr zu sich Wie hab’ ich auch nur einen Augenblick glauben können, dass eine Chansonette - lächerlich! Alles an ihr war Mache, Schminke!STASI Wirklich? Um so besser. Der Onkel will nämlich heute unsere Verlobung bekannt geben.EDWIN bestürzt Schon heute? Nein! Das ist unmöglich!STASI Warum? Seit Wochen liegen die Verlobungskarten da und du schiebst es immer wieder hinaus.EDWIN Ich kann nicht. Ich darf nicht. Es wäre unehrenhaft von mir … auch dir gegenüber. Ich muss erst eine Nachricht abwarten.STASI Was denn?EDWIN Ein Geheimnis!!STASI lachend Aber, aber, entschuldig’ dich doch nicht! ob ich dich 14 Tage früher oder später bekomm’- treuherzig ich schwör’ dir’s - ich kann’s aushalten.EDWIN sichtlich befreit Ich danke dir. Fasst sie bei der Hand Stasi, Staserl, - du hast mich überhaupt kehren. STASI drollig Na - zum Heiraten wird’s reichen! Nr. 8 DuettSTASI Ich warte auf das grosse Wunder, trallala Von dem man so viel spricht!EDWIN in Wirklichkeit ist alles anders, trallala Die Wunder kommen nichtSTASI Ich denke mir die Ehe himmlisch, trallala So immerfort zu zwein! EDWIN Das ist gewöhnlich nur im Anfang, trallala Das ist man gern allein!STASI Ich lasse mir nicht bange machen, trallala- Ich richte mir das ein schon, wie ich’s brauch’!EDWIN Ei! – Ich finde die Idee famos, trallala – Genau so mach’ ich’s auch!STASI Machen wir’s den Schwalben nach, Bau’n wir uns ein Nest! Bist du lieb und bist du brav, Halt’ ich zu dir fest. Bist du falsch, o Schwalberich. Fliegt die Schwälbin fort, Sie zieht nach dem Süden hin Und du bleibst im Nord!EDWIN Es kann der Mann nicht immer girren, trallala – Bei seinem Weibchen blossSTASI Ja, wenn es nach uns Mädchen ginge, trallala Gäb’s lauter Romeos!EDWIN Die Gattin soll dem Gatten folgen, trallala - Als guter Kamerad.STASI Das wär’ ein bisschen gar zu wenig, trallala Und auf die Dauer- fad’.EDWIN Du hast im Köpfchen noch Rosinen, trallala Du siehst die Welt mit Rosenbrillen an.STASI Ei! - Zum Trübsalblasen, lieber Freund, trallala Nimmt man sich keinen Mann! BEIDE Machen wir’s den Schwalben nach - usw.Tanz. - Beide ab. VIERTE SZENE Fürst und Fürstin kommen von verschiedenen SeitenFÜRST neugierig FÜRSTIN traurig, Tränen schluckend Es ist nichts mit der Verlobung, Leopold MariaFÜRST Was? Das wollen wir seh’n!FÜRSTIN Ich kann nicht, sagte er, ich darf nicht – ich muss eine Nachricht abwarten … ein Geheimnis! Stockt - PauseFÜRST Er kann nicht?FÜRSTIN traurig den Kopf schüttelnd Er darf nicht!FÜRST Ein Geheimnis?FÜRSTIN Leopold Maria, ich ahne FürchterlichesFÜRST Am Ende gar …?FÜRSTIN Jawohl!FÜRST Er kriegt … ein Kind! Einen Seitenspross.FÜRSTIN Es braucht’s ja niemand zu erfahren. Wir wollen es aufs Land schicken, zu einer Amme.FÜRST Was Amme. Bei der Flasche lass’ ich es aufzieh’n. Das soll seine Strafe sein.FÜRSTIN vorwurfsvoll Bedenk’, es ist ein Lippert-Weylersheim!FÜRST gebrochen Gemischt mit Sylva Varescu.FÜRSTIN Wir müssen zur Gesellschaft.FÜRST Man darf uns nichts anmerken. Reicht ihr den Arm. Komm Anhilte!FÜRSTIN Komm, Grosspapa! Beide rechts ab. FÜNFTE SZENE Sylva im Hermelinmantel, prachtvoller Gesellschaftstoilette mit Schmuck, Boni Mantel über dem Arm, im Frack.LAKAI Wen darf ich melden? Nimmt Sylva den Pelz, Boni den Mantel und Claque ab.BONI Graf Boni Kancsianu, bitte - will seine Visitkarte suchen.SYLVA rasch und Frau! bestimmt Graf und Gräfin Kancsianu!BONI zum Diener Darf ich aufwarten Kugler-Bonbon?SYLVA gibt dem Lakai einen Wink, dieser verbeugt sich und geht rechts ab. Zu Boni, sehr rasch mit unterdrückter Stimme Nimm dich doch zusammen, du wirst noch alles verpatzen! Wirst sehen, wir kommen in Schlamastik herein. Du hast mir dein Wort gegeben. Für heute Abend bin ich deine Frau.BONI Das is falscher Meldzettel. Dafür wird man in Wien eingesperrt - zwei Jahr Fasttag.SYLVA bestimmt Ich bin für heute Abend deine Frau. Spiel’ deine Rolle gut. Der Lohn wird nicht ausbleiben. aufhorchend Man kommt! Sie wankt vor Erregung.BONI sie stützend Aha, jetzt hat’s dich! Offeriert ihr eine Tüte Nimm was zur Stärkung, Kugler-Bonbons mit Gansleber gefüllt.SECHSTE SZENEFÜRST lebhaft auftretend Was hör’ ich? Der Boni? Ah, da schau her! Servus! Schüttelt ihm die Hand. Und eine Frau hast du auch mitgebracht? Sylva, die sich tief verneigt, bewundernd Ah! Allerhand Hochachtung! Zur Türe eilend Fürstin, Komtesse! Meine Herrschaften, kommen sie doch! Alle treten aufFÜRST fortfahrend Eine doppelte Überraschung Vorstellend Der junge Graf Kancsianu, der Sohn meines besten Freundes und seine Frau.BONI Ich muss tausendmal um Verzeihung bitten … Wir platzen da hinein wie Kuh in Haustor.FÜRST So ein Tunichtgut! Heirat, ohne uns zu verständigen! –BONI Wir sind nämlich auf Hochzeitsreise! Wir sind also auf Hochzeitreise - sozusagen in Flitterstunden. Es ist so schnell gekommen - ich hab’ selber nicht gewusst….SYLVA Bonifazius!BONI Der Bonifazius war auch dabei!SYLVA mit tiefer Verbeugung Durchlaucht!STASI verbeugt sichSYLVA verbeugt sich, sieht Stasi dabei durchdringend an, dann beiseite Sie!BONI beiseite, Stasi bewundernd Blitzpotz! Die gefällt mir!FÜRST Na, der Edwin, der wird Augen machen! Wo steckt er denn?STASI Er ist auf sein Zimmer gegangen - einen dringenden Brief schreiben.FÜRST zu Stasi Hol’ ihn!BONI ihr den Weg verstellend, ängstlich Nein, bitt’ schön nicht holen ! Wenn er von selber kommt, da kann man nix machen’, aber … spricht angelegentlich mit Stasi weiter, ihr den Hof machend. MAC GRAVE sein Monokel einklemmend, steht vor Sylva, sie mit grösstem Erstaunen anstarrend Nein, das ist kolossal, das ist einfach fabelhaft!MEHRERE sich um beide gruppierend Was denn?MAC GRAVE Frau Gräfin haben eine Ähnlichkeit!SYLVA lächelnd, sich ganz unbefangen stellend Ich? Mit wem?MAC GRAVE Mit einer Künstlerin, die ich vor kurzem in New York spielen sah … Nachdenkend Wie heisst sie nur … Sucht Sylva … Sylva …SYLVA ohne mit einer Wimper zu zucken Ah, Sylva Varescu?MAC GRAVE lebhaft Ja, ja, die! Kennen Sie sie?SYLVA Nein, aber mein Mann, Du Bonifaz’ …BONI Der sich mit Stasi unterhält, dreht sich um.SYLVA Denke dir, man bewundert wieder einmal meine Ähnlichkeit mit dieser Sylva Varescu.BONI beiseite Oh je!SYLVA Ist das nicht komisch?BONI hölzern lachend Hahaha! sehr komisch!SYLVA Ich hätt’ sie gern einmal geseh’n.MAC GRAVE Man erzählt förmliche Romane von ihr. Sie sei in Ungarn die Braut eines Fürsten gewesen, der sie aber sitzen liess. Seither nennt man sie nur noch die - Csardasfürstin.ALLE lachend Die Csardasfürstin!SYLVA Csardasfürstin! Wie komisch!FÜRST dem das Gespräch peinlich geworden, unterbrechend Lassen wir diese Person. Kränken. wir unsere liebe Gräfin nicht. Eine Brettldiva kann nicht ausseh’n wie eine Aristokratin! Ich wenigstens würde sie sofort auseinanderkennen. SIEBTE SZENEEDWIN von links Ja, ist’s möglich? Boni ist da?BONI rasch mit seinem Rücken Sylva deckend. Sehr verlegen, lachend Ja, nicht wahr, da schaust mit Augen?FÜRST Sieh’ welch lieben Gast er uns gebracht hat! vorstellend Mein Sohn Edwin - Gräfin Kancsianu. wendet sich ihm zu, verneigt sich förmlich.BONI für sich Jetzt platzt die Bombe!EDWIN starrt sie an, mit unterdrücktem Aufschrei Sylva!ALLE lachend Hahaha! Er auch!SYLVA tritt rasch zu Edwin heran, lächelnd, die Situation beherrschend Durchlaucht verwechseln mich. Aber trösten Sie sich, Sie sind nicht der Erste. Eben erst ist mir dasselbe passiert. Diese Varescu muss faktisch eine Doppelgängerin von mir sein!BONI Das macht der Typus. Alle Mädel in Kis-Küküllö sehen sich ähnlich.EDWIN nicht ohne Ironie, sie fixierend Ah, Frau Gräfin sind aus Kis-Küküllö ?BONI Jawohl - aus Kis-Küküllö, wo die Schweinderln auf Promenade spazieren geh’n!EDWIN geht auf Boni zu und drückt ihm fest die Hand Boni, ich gratuliere dir!BONI schmerzliche Grimasse Danke.SYLVA Wir sind furchtbar glücklich miteinander. Nicht wahr, Bonifaz? Fährt ihm zärtlich durch’s Haar.BONI trocken Furchtbar.SYLVA zur Gesellschaft Sie dürfen uns nicht zürnen, dass wir so … so Absichtlich zärtlich Wir sind so jung verheiratet!BONI Furchtbar jung.SYLVA Wenn ich jemand lieb hab’, dann kann ich mich nicht verstellen.FÜRST Darf ich die Herrschaften in den Tanzsaal bitten? zu Sylva, ihr den Arm reichend Schöne Gräfin …SYLVA sich in ihn einhängend Durchlaucht. Beide ab. Die anderen folgen in den Tanzsaal.STASI zu Boni Sie tanzen nicht, Graf ?BONI will ihr den Arm reichen Oh, mit Wonne!EDWIN erwischt ihn beim Frack Du bleibst!BONI zu Stasi, in grösster Verlegenheit Pardon … er lässt mich nicht.STASI Dann muss ich mir einen anderen Tänzer suchen. Eilt lachend ab. ACHTE SZENEEDWIN Jetzt red’! Was soll das heissen?BONI übertrieben freundlich, sanft Sag’, bin ich Dein Freind?EDWIN fasst ihn vorne an der Rockklappe und schüttelt ihn Ich will wissen, was diese Komödie heissen soll?BONI Wann du schüttelst, kann ich nicht reden.EDWIN lässt ihn los, zwingt sich zur Ruhe Was ist gescheh’n? Ich schreibe und telegraphier’ mir die Finger wund ... Keine Spur … kein Lebenszeichen ... Und du bist mit ihr nach Amerika. Warum? Nähert sich ihm Ich frag’ warum? BONI retiriert Reg’ dich nicht auf!EDWIN Ihr habt mich betrogen. Und ich Narr sitze da und warte. Wo habt Ihr geheiratet? Drüben?BONI Hüben.EDWIN Was heisst das ?BONI Hüben. In Kis-Küküllo. Bei Sylvas Mamuska und Papuska.EDWIN Und du wagst es, mir noch unter die Augen zu kommen? Ein Mensch, dem ich so blind vertraut hab’! Soll man da nicht verrückt werden?BONI Lass’ dich nicht stören. Ich komme später. Will ab.EDWIN Erwischt ihn, hält ihn zurück Boni, ich begehe einen Mord! Wirst du mir erklären oder nicht?BONI Nicht schütteln!EDWIN Lässt ihn los Also sprich …BONI Wir haben sich geheiratet …EDWIN Warum! Weshalb?BONI Aus Liebe.EDWIN auf ihn zu Waas ?BONI retiriert und verschanzt sich hinter einen Tisch Nein, nein - aus Vernunft!Kleine Pause. Edwin geht heftig auf und ab. Boni verfolgt ihn ängstlich und fährt zusammen, so oft ihm Edwin in die Nähe kommt.EDWIN Du bist also ihr Mann? Also wirklich ihr Mann?BONI Bis auf eine Kleinigkeit. Unsere Ehe ist noch - rein. Die Augen verschämt niederschlagend Sie hat mich noch nicht konsumiert. EDWIN schüttelt ihn über den Tisch hinüber Schau mir in die Augen! Ist das wahr ?BONI sucht sich frei zu machen Ja, ja, lass’ aus! Bist ja reines Beuteltier! NEUNTE SZENESYLVA die schon einen Augenblick früher eingetreten ist, rasch Boni zu Hilfe kommend Bonifazius, der Fürst verlangt nach Dir!BONI den Edwin sogleich losliess Er hat mir das Leben gerettet.SYLVA Du bist ja ganz derangiert. Was hast du denn? BONI Schüttelfrost!SYLVA richtet ihm die Krawatte, flüstert ihm dabei zu Hat er was gemerkt ?BONI flüsternd Nein - aber gib acht. Er schüttelt wahnsinnig.SYLVA laut Pah, Mandi!BONI ebenso Pah, Weibi!Steckt die Hände in die Hosentaschen, geht pfeifend herausfordernd an Edwin vorbei, dieser macht eine Bewegung, als ob er auf ihn los wollte. Boni rasch ab. ZEHNTE SZENEKleine Pause. Sylva kämpft mit ihrer Aufregung. Sie sucht sich ein gefasstes lächelndes Aussehen zu geben, was ihr auch bis auf einige Momente, wo ihr Temperament losgeht, gelingt.EDWIN Sylva!SYLVA wendet sich im lächelnd zu.EDWIN in plötzlicher heisser Aufwallung auf sie zu, will sie an sich reissen Sylva!SYLVA ihn abwehrend Nein - Nein!EDWIN Du bist gekommen -SYLVA ihn unterbrechend, lächelnd Ich bin gekommen, Durchlaucht, Ihnen Glück zu wünschen und ihre Braut zu seh’n - das Mädel, das Sie von Jugend auf lieben, mit der Sie sich verlobt haben bevor Sie diese Juxheirat mit mir eingegangen sind.EDWIN tritt einen Schritt zurück Jux-Heirat?SYLVA Aber! Aber! Durchlauchtigster Freund werden doch nicht glauben, dass ich diese fidele Hochzeit ernst genommen hab’? Eine Hetz war’s, fertig! Hochzeit im Varieté! Ein neuer Trick! Wir haben uns, als Sie fort waren - noch grossartig darüber amüsiert. Wir haben noch herzlich darüber gelacht.EDWIN Sylva, seh’n Sie mir in die Augen!SYLVA tut es lächelnd, unbefangen.EDWIN Jenen Pakt, den wir geschlossen, Sie haben ihn wirklich nur für einen Jux gehalten? Wirklich und wahrhaftig? SYLVA Aber ja! Für was denn sonst?EDWIN Und Sie haben Boni aus freien Stücken geheiratet?SYLVA Natürlich! Boni vergöttert mich ja. Er ist der zärtlichste Ehemann!EDWIN Und Sie - lieben ihn?SYLVA Sylva Varescu hätte nie einen Mann geheiratet, den sie nicht liebt!EDWIN Sylva! Warum hast du Boni geheiratet? SYLVA Boni hat mich immer geliebt.EDWIN Du liebst ihm?SYLVA Glaubst du wirklich dass ich heirat’ ein Mann den ich nicht liebe!EDWIN Dann - dann hab’ ich nichts mehr zu sagen.SYLVA lauernd Na, und wann gedenken Durchlaucht meinem Beispiel zu folgen? Wann machen Sie Hochzeit?EDWIN gibt sich einen Ruck, man sieht, er wird Herr seiner selbst Sobald als möglich. Wenn man ein Mädel liebt und wiedergeliebt wird, kann man’s nicht erwarten, mit ihr für ewig verbunden zu werden.SYLVA kann kaum ihre Fassung bewahren Ge - wiss! Atem schöpfend Gewiss!EDWIN Heute noch findet meine offizielle Verlobung statt, und ich danke Ihnen für die Ehre, die Sie mir erwiesen haben, persönlich zu erscheinen. Küsst ihr förmlich die Hand. Wir zwei wollen doch gute Freunde bleiben - nicht wahr?SYLVA kämpfend Wir wollen … Schliesst die Augen.EDWIN Und jener Abend - im Variete - jener letzte - das war nur - ein - Traum? Nicht wahr?SYLVA wie oben Nur - ein - Traum!EDWIN wärmer, ihr ins Ohr flüsternd Aber ein schöner ... der schönste meines Lebens! Denkst du noch manchmal dran? SYLVA nickt Ich denke dran. Nr. 9 DuettSYLVA Heller Jubel, Händedrücke, Frohes Lachen, heisse Blicke Und Zigeuner - Sang und Klang!EDWIN Lorbeerkränze, Rote Rosen, Wilde Tänze, leises Kosen, Csardasweisen - süss und bang!SYLVA Unvergesslich schöne Feier! Wie stand ich da voll Seligkeit! Im Haare einen weissen Schleier! Ach, die Freude! Ach, die Freud!BEIDE Ja, das waren traute Zeiten! Sie sind für immer nun vorbei! Wie liegen diese Seligkeiten, Ach, so weit! Ach, gar so weit!EDWIN Weisst Du es noch? Denkst Du auch manchmal der Stunden? Süss war der Rausch, Der uns im Taumel umfing! Weisst Du es noch, Was wir beseligt empfunden? Weisst Du es noch? Weisst Du es noch? War auch nur flüchtig der Traum, Schön war er doch!EDWIN Kaum gefunden, kaum erkoren, Schon vergessen, schon verloren, Und ein Gatte nennt dich sein!SYLVA Andre Menschen, andre Städtchen, Andre Liebe, andre Mädchen, Und ein Bräutchen wunderfein.EDWIN Alles Glück, das wir besessen, Du setztest leichthin es aufs Spiel, Ich liebte dich so unermessen! Ach, zu viel! Ach, so viel zu viel!BEIDE Von dem Glück, das wir erstrebten, Verbleibt uns die Erinnerung kaum, Und alles, was wir einst erlebten, War ein Traum, war nur ein Traum!SYLVA Weisst Du es noch? Denkst du auch manchmal der Stunden? Süss war der Rausch, Der uns im Taumel umfing! Weisst du es noch, Was wir beseligt empfunden? Weisst du es noch? Weisst du es noch? War auch nur flüchtig der Traum, Schön war er doch. So ein lustiger Roman geht vorüber! Und man stirbt nicht gleich daran, Nein, mein Lieber! So ein lustiger Roman Ist zum Lachen! Ja, da kann man Nichts mehr machen! Lalalalalala ‘s ist zum Lachen! Lalalalalala Nichts zu machen!BEIDE So ein lustiger Roman Geht vorüber! Ja, mein Lieber, Denk’ daran! kurzer, leidenschaftlicher Tanz. Weisst du es noch? Weisst du es noch? War auch nur flüchtig der Traum - Schön war er doch!zu verschiedenen Seiten ab.ELFTE SZENESTASI gefolgt von Boni Ach, gehen Sie! Sie sind ein Schmeichler!BONI Nein, wirklich bitte! Auf ersten Blick haben Sie auf mir eingedruckt.STASI Sagen Sie, sind alle verheirateten Männer so schlecht?BONI Nein, bitte, nur ich! Aber kann ich dafür? Wann Sie einem so anschau’n mit Augen wasserblaue, dreht sich einem da drinnen alles herum.STASI komisch entsetzt die Hände zusammenschlagend Gott, wenn Ihre Frau Sie hörte! BONI Was für Frau? Ah so - meine Frau! Kann sie, bitte! Geniert mich gar nicht.STASI So, schön! In den Honigwochen!BONI Also was Honig anbelangt, da reden wir lieber nix davon.STASI Wie meinen Sie?BONI Mein’ ich - mit Honig, sieht’s bei mir sehr bitter aus.STASI Geschieht Ihnen schon recht. Wenn Sie mein Mann wären -BONI lebhaft Wann ich wär, bitte?STASI Mit diesen meinen Fingern würd’ ich Ihnen die Augen auskratzen!BONI ihre Hände ergreifend Bitte, kratzen Sie! Mit solchen Handerl is mir nur angenehm. ZWÖLFTE SZENESYLVA gefolgt von Edwin, sieht, wie Boni Stasi die Hände küsstSTASI erschrocken Ihre Frau! Will die Hände zurückziehen.BONI ruhig Das macht nix. Küsst weiter.SYLVA ungemein lieb Bonifazius, mein Schuhbandl ist mir aufgegangen. Stellt den Fuss auf ein kleines Taburett, löst das Schuhband rasch verstohlen auf, hebt ein wenig den Rock.EDWIN beflissen O, darf ich -?SYLVA lächelnd, kokett Danke, dazu ist ja mein Mann da.BONI im Hinübergehen, mürrisch Ja, dazu bin ich da! Zieh’ Bergsteiger an!EDWIN beiseite Na warte! Geht übertrieben freundlich auf Stasi zu Na, mein Staserl, wie amüsierst du dich denn?STASI mit einem Blick auf Boni Oh, ganz gut.EDWIN Du siehst aus - zum Küssen!SYLVA zu Boni, leise, drängend Sag’ mir auch was Zärtliches.BONI der immer zu Stasi hinüber möchte Was denn?SYLVA wie oben Irgend etwas.BONI Spiel wie oben Ich weiss nicht.SYLVA unwillig Du Aff’!EDWIN zu Stasi, deren Hand er nicht losgelassen Jetzt lass ich dich nicht mehr los. Alle Tänze müssen mein sein!BONI der noch immer am Schuhband herumbastelt, will jetzt aufspringen Pardon, den nächsten Walzer -SYLVA gibt ihm einen kleinen Rippenstoss Tanzst du mit mir.BONI kläglich Tanz’ ich mit dir!SYLVA ihm das Haar ganz aufwühlend Ich kann dich mit keiner andern seh’n.EDWIN zu Stasi Wenn ich so bei dir steh’ - prickelt’s mir in den Füssen. Es tanzt ja doch keine wie du! Stasilein, darf ich bitten?SYLVA Bonikam, darf ich bitten? Nr. 10 QuartettEDWIN zu Stasi Liebchen, mich reisst es, Liebchen, du weisst es, Glühend, sprühend zu dir! Herrlich ist’s, mein süsses Leben, Toll mit dir dahinzuschweben! Schätzelein, gib einen Walzer zu, Keine kann tanzen wie du!BONI zu Sylva, mit übertriebener Zärtlichkeit Mutzi, mich reisst es, Putzi, mich schmeisst es Juckend, zuckend zu dir! Hupf’ mit mir, du süsses Mopsi, Mach’ mit mir ein klaines Hopsi! Zuckerweib, gib einen Walzer zu, Keine tanzt Polka wie du!STASI zu Edwin Ach, wie bist du heut’ so galant, Nie sah ich dich so heiss entbrannt! Ach, wie reizend und nett so ein Mann Doch mit uns Mädchen sein kann!SYLVA zu Boni Ach, fühlst du, wie wonnig das ist, Wenn’s Manderl so beim Weiberl ist? Ja, den Walzer durchs Leben zu zwei’n Den tanz’ ich mit dir nur allein!ALLE VIER Hurra! Hurra! Man lebt ja nur einmal! Und einmal ist keinmal! Nur einmal lebt man ja! Hurra! Hurra! Zum lachen und scherzen, Zum küssen und herzen, Hurra! - sind wir ja da! Nur du! Nur du! Schwört jeder immerzu! Man girrt und schnäbelt, Süss benebelt, Nutzt die flüchtige Zeit, die goldene! Drum tanz’, mein Lieber, Eh’s vorüber! Heut’ ist heut’STASI Liebster, du girrst ja! Liebster, du schwirrst ja! Rassig, spassig, wie nie!SYLVA Hui! Wie dir die Augen blitzen! Stolz bin ich, dich zu besitzen! Mandulein, gib mir noch einen Kuss! Leise Tritt mir doch nicht auf den Fuss!EDWIN Ach, wie hast du heut’ mich berückt! Nie, hast du mich so süss entzückt! Ach, wie selig und reich ist der Mann, Der dich besitzen einst kann!BONI Ach, bist du heut’ zärtlich zu mir! Ach, wonnig zerfliess’ ich ja schier! Wenn der Himmel kein Wunder bald tut, Geh’ ganz und gar ich kaput!ALLE VIER Hurra! Hurra! Man lebt ja nur einmal! Und einmal ist keinmal! Nur einmal lebt man je! Hurra! Hurra! Zum lachen und scherzen, Zum küssen und herzen, Hurra! - sind wir ja da! Nur du! Nur du! Schwört jeder immerzu! Man girrt und schnäbelt, Man girrt und schnäbelt, Süss benebelt, Nützt die flüchtige Zeit, die goldene! Drum tanz’ , mein Lieber, Eh’s, vorüber! Heut’ ist heut’!Tanz. - Beide Paare tanzen ab. DREIZEHNTE SZENEFÜRST von rechts, begeistert Diese Gräfin - ein himmlisches Weib! Wie sie tanzt - wie sie schwebt! Kopiert sie, gerät ins Tanzen.SYLVA auftretend, lachend Durchlaucht!FÜRST Lachen Sie mich nur aus. Sie sind an allem schuld. Wie kann man nur immer mit dem eigenen Gatten tanzen? Als ob’s hier keine Auswahl an feschen Tänzern gäbe!SYLVA mit tiefer Verbeugung Durchlaucht, darf ich bitten?FÜRST lachend Haha - so war’s ja gar nicht gemeint. Sie sind wirklich bezaubernd, Gräfin. Fast fange ich an, meinen Sohn zu begreifen.SYLVA Ihren Sohn? Wieso?FÜRST Wenn diese Sylva Varescu Ihnen faktisch ähnlich sieht’, musste er sich in sie verlieben.SYLVA forschend Nun, das ist doch vorüber - nicht wahr?FÜRST Gottseidank, ja! Er liebt die kleine Stasi und sie liebt ihn.SYLVA Und wenn es doch ernster gewesen wäre? Wenn er zu Ihnen gekommen wäre und gesagt hätt’ - Vater, ich hab’ dieses Chantant- mädel wirklich gern - ich will sie zur Frau -FÜRST Hahaha! Ausgeschlossen! Da kennen Sie die Lippert-Weylersheim schlecht! Mein Sohn ist nicht gekommen, hat nicht gesagt Ich will sie zur Frau, und heiratet ebenbürtig.SYLVA mehr für sich, aber laut indem sie sich an den Tisch anhält, um nicht umzusinken Und die Tingl-Tangl-Prinzessin ist vergessen!FÜRST Gottseidank! Und ich wünsche ihm nur, dass er mit Stasi so glücklich wird, wie Sie es mit Boni sind!SYLVA Die Augen schliessend, vor sich hin Ja, das wünsch’ ich ihm auch! Mit anderem Ton, sehr lebhaft Kommen Sie, Durchlaucht - tanzen wir!Tanzt mit dem Fürsten ab. VIERZEHNTE SZENESTASI erhitzt aus dem Tanzsaal, sie fächelt sich mit ihrem Taschentuch, wirft sich in einen Fauteuil Sie sind ja ein Wildling, Ah - ah - ah - ich bin schon matsch!BONI galant, nimmt eine kleine Dose aus der Tasche Darf ich vielleicht Zuckerl anbieten? Kugler-Bonbons aus Budapest. Mit Paprikaspeck gefüllt.STASI Oh, danke!BONI Möcht’ ich Ihnen gern noch was anderes anbieten.STASI Was denn?BONI zeigt aufs Herz Das da.STASI Pfui, wie können Sie so reden! Das werd’ ich Ihrer Frau erzählen.BONI Bitte, is mir nur angenehm,STASI die Hände zusammenschlagend Na hören Sie - Sie sind ja ein ganz verworfener Mensch!BONI Ich bin ein glücklicher Mensch! Bin ich verliebt - verliebt zum ersten Mal.STASI Und Ihre Frau?BONI Meine Frau – Liebe ist starker wie alles – will ich Ihnen Geständnis machen.STASI O, mein Gott!BONI sehr geheimnisvoll Also meine Frau - sucht nach Worten is keine Frau.STASI erschrocken Was denn?BONI Das kann ich erst morgen sagen! verzweifelt Meine Zunge - das is was Schreckliches … is durch Schwur gebunden … Aber sagen Sie ergreift ihre Hand aufrichtig Wann ich wär’ frei, ganz frei, wie Fisch in der Luft - könnten Sie mir bissel gut sein?STASI Darauf geb’ ich keine Antwort.BONI Warum? Wegen Frau? Sehr zärtlich Schau’n Sie, Frau kann ich ja beseitigen.STASI entsetzt Was?BONI Ganz schmerzlos, bitte. Bleibt leben, bitte.STASI die Hände zusammenschlagend Ja, lieben Sie denn Ihre Frau nicht?BONI Nein, bitte!STASI Warum haben Sie sie denn dann geheiratet?BONI Das kann ich erst morgen sagen. Comtesse Stasi, könnten Sie mir bissel gut sein?STASI Das versteh’ich nicht! Eine so schöne Frau zu haben und trotzdem nach anderen zu schauen - Das ist …BONI Das ist die Liebe! Nr. 11 DuettBONI Mädel, guck Männer gibt’s ja genug! Manche jung, manche alt, Manche heiss, manche kalt, Mädel, schau Männer gibt’s, dumm und schlau, Und es sucht jeder eine Frau. Dieser findet ein holdes Kätzchen, Jener kriegt eine süsse Maus, Mancher Gimpel nimmt einen Drachen sich zum Schätzchen Und hat die Höll’ im Haus! Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind! Erst in der Ehe, So in der Nähe, Da merkt man, dass die andern Weibchen hübscher sind!STASI Männchen, guck Weibchen gibt’s ja genug! Manche dick, manche schlank, So wie ich - Gottseidank! Manche herb, manche süss Und es sucht - überdies Jede einen Mann’ Diese findet ein braves Lämmchen, Jene kriegt einen feinen Hecht, Hat das Mäderl nur recht viel Krönchen oder Emmchen, Dann ist dem Mann sie recht.BEIDE Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind! Erst in der Ehe, So in der Nähe, Da merkt man, dass die Männchen alle Schwindler sind!Beide ab.FÜNFZEHNTE SZENEEDWIN Sylva, Sie belügen sich selbst! - Sie sind nicht glücklich!SYLVA [will erwidern.]EDWIN [sie bei der Hand fassend ] Sie können es nicht sein!SYLVA Nicht glücklich? Warum? Ich hab’ einen Mann, der mich vergöttert! Ich bin Gräfin!EDWIN Sie täuschen mich nicht. Boni ist Ihnen gleichgültig. Sie haben ihn nur geheiratet, um sich an mir zu rächen.SYLVA [will erwidern.]EDWIN Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen - der Schein war gegen mich. Aber - Sie können sich wehren, so viel Sie wollen - Sie lieben mich noch!SYLVA [springt auf]EDWIN [presst sie leidenschaftlich an sich ] Sylva, du liebst mich?SYLVA [sich erhebend ] Lassen Sie mich! [Will sich befreien.]EDWIN [Hält sie fest und küsst sie.] SECHZEHNTE SZENEBONI [ist schon früher aufgetreten, hat die Situation überblickt, schreit tragisch auf ] Ha!SYLVA [hat sich los gemacht, läuft ab. Kleine Pause.]EDWIN [steht unbeweglich)BONI [geht mit grossen Schritten auf und ab, misst Edwin mit herausfordernden Blicken.]EDWIN Herr Graf Kancsianu -BONI Herr Fürst Lippert-Weylersheim?EDWIN [mit einer leichten Kopfbewegung ] Ich steh’ Ihnen zur Verfügung.BONI [etwas ängstlich ] Das ist nicht notwendig. Sprechen wir uns lieber aus.EDWIN Gut. Mein Herr - Boni - [sucht nach Worten.]BONI Druck Dich nur aus.EDWIN [mit einem Anlauf, warm ] Sag, bin ich dein Freund?BONI [komisch, verzweifelt ] Jetzt nimmt er mir auch noch meine Sprichwörter weg!EDWIN [ausbrechend ] Boni, ich kann ohne deine Frau nicht leben! Gib sie frei! [ihn schüttelnd ] Gib sie frei!BONI Halt! Auslassen! Alles kannst von mir haben, aber schütteln darfst du mich nicht!EDWIN [innig] Lass’ dich von ihr scheiden! [kleine Pause.]BONI [sieht ihn erstaunt an, lächelt dann, geht auf Edwin zu, nimmt seinen Kopf zwischen beide Hände, küsst ihn auf beide Wangen, mit gespielter Rührung.] Meine Ehe ist so keine Ehe - nimm sie!EDWIN [freudig] Boni! [umarmt ihn]Edwin Sag’, bin ich dein Frajnd? SIEBZEHNTE SZENEEDWIN [auf die Eintretende losstürzend ] Sylva, alles wird wieder gut! der Welt! Dein Mann willigt in die Scheidung!SYLVA [nicht verstehend ] Wie? Was?EDWIN [auf Boni zeigend ] Er gibt dich frei!SYLVA [zu Boni ] Boni, du hast doch nicht … ?BONI [frech ] Madam! Unsere Ehe ist beendet. Verheiratet sein und nix davon haben - das is keine Ehe nach meinem Geschmack. Eine Frau, die mir noch nicht treu war und mir schon untreu is - passt mir nicht. Und nach dem, was ich mit eigene zwei Augen geseh’n hab’, dreht sich einem das Herz im Leibe um, is um, is weitere Zusammenlebung ausgeschlossen … Wir sind geschieden von Tisch und - das andere war ja nicht! [Markiert Rührung ] Werdet glücklich, wie ich es verdien’… [Mit übertriebener Tragik]. Az Est, Pesti hirlap, Budapesti Hirlap, Vendeglö! [stürzt ab.] ACHTZEHNTE SZENEEDWIN Sylva stürmisch an sich ziehend Sylva! Boni gibt dich frei. - Jetzt bist du mein!SYLVA Dein.EDWIN Ich wusst’ es ja! Aus Liebe zu mir bist du gekommen!SYLVA Aus Liebe zu dir.EDWIN Zwei Monate lang hab’ ich dich nicht gesehen. Du musst mir alles erzählen.SYLVA Du willst alles wissen, aber jetzt nicht, heute nicht, heute wollen wir uns nur freuen und glücklich sein!EDWIN Sylva, ich könnte - ich bin ja ganz närrisch vor Glück! Nr. 12 DuettEDWIN Tanzen möcht ich, Jauchzen möcht’ ich, In die Welt es schrei’n Mein ist die schönste der Frauen, Mein allein!SYLVA Lass’ dich fassen, Lass’ dich halten, Küssen dich aufs neu’ Wer ist wohl seliger heute, Als wir zwei!BEIDE Tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hörst du’s klingen Habt euch lieb! Komm, mein Wildfang, schling’ die Arm Fest um mich! - Ach! Mag die ganze Welt versinken, Hab’ ich dich!SYLVA Süss erbeb’ ich! Sag’ mir, leb ich Oder ist’s ein Traum ? Dass so viel Glück es kann geben, Wusst ich kaum!EDWIN Lass uns loben Den dort oben, Der’s so gut gemacht! Sicher das Herz ihm vor Freude Selber lacht!BEIDE Tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hörst du’s klingen Habt euch lieb! Komm, mein Wildfang, schling die Arme Fest um mich! - Ach! Mag die ganze Welt versinken, Hab ich dich!Tanz, beide ab.NEUNZEHNTE SZENE Sylva und Edwin zurückkommend.EDWIN Sylva zärtlich führend Jetzt komm, Liebste, geh’n wir zum Vater.SYLVA erschrickt Zu deinem Vater? Mein Gott, wie willst du’s ihm sagen? Mein Gott, was wollen deine Eltern dazu sagen?EDWIN Wozu? Ganz ehrlich und offen. Ich habe mich in die Gräfin Kancsianu verliebt. - ich kann ohne sie nicht leben.SYLVA Aber wenn er erfährt, dass ich Sylva Varescu bin …EDWIN Das brauchen sie noch nicht zu erfahren. rasch Das soll er nicht! Das darf er nicht. Du trägst ja jetzt Bonis Namen - und Gottseidank, dass du ihn trägst! Dadurch steht zwischen uns kein Hindernis mehr!SYLVA sieht ihn fragend an Wie?EDWIN Für sie bleibst du die Gräfin Kanscianu. Du bist Gräfin Kancsianu und eine geschiedene Gräfin Kancsianu darf ein Fürst Lippert-Weylersheim zu seiner Frau machen!SYLVA gepresst, halblaut, für sich Das ist keine Schande mehr!EDWIN Deine Heirat mit Boni war ein Glück für uns!SYLVA Wenn ich also noch Sylva Varescu wäre - die Chansonette--?EDWIN Aber so ist es viel einfacher. jubelnd Du bist es aber nicht! Du bist es nicht!SYLVA Deine Eltern werden mich nie akzeptieren. bebend Ja, ja - aber wenn ich’s noch wäre?!EDWIN ein wenig verlegen Ja, Kind - jetzt kann ich dir’s ja sagen, du siehst wie mein Vater ist - meine Familie – nie hätten sie eine Heirat zwischen uns zugegeben.SYLVA mühsam Fassung bewahrend Und du? Du hättest dich gefügt?EDWIN schweigt.SYLVA … du hättest dich gefügt?EDWIN Nein - versteh’ mich recht - ich - ich hätte ja gewiss mein Wort gehalten - aber, glaub’ mir Sylva, wir wären beide nicht - glücklich geworden!SYLVA regungslos, mechanisch die Worte wiederholend Nicht glücklich geworden …EDWIN Aber gegen die Gräfin Kancsianu wird niemand etwas einzuwenden haben. Sylva droht umzusinken. Aber was ist dir?SYLVA mühsam nach Fassung ringend Nichts … ErinnerungEDWIN Ach was Erinnerung! Es gibt keine Vergangenheit - es gibt nur eine lachende Gegenwart! Finale IIEin Walzer erklingt aus dem Ballsaal.STASI kommt fröhlich aus dem Ballsaal Ja, Edwin - du lässt mich ja sitzen! Da muss ich mir schon selbst einen Tänzer holen. Fasst ihn unter, zu Sylva Sie erlauben, Gräfin?SYLVA nickt mechanisch.STASI im Abgehen, auf Sylva deutend, zu Edwin Du! Du! mir scheint, mir scheint! Tanzt mit ihm ab.SYLVA allein, klingelt. Meinen Mantel!LAKAI verbeugt sich, ab.SYLVA bleibt unbeweglich stehen Er schämt sich meiner!LAKAI bringt ihren Hermelinpelz, will ihr hineinhelfen. Sylva wehrt ab. Lakai mit stummer Verbeugung ab.SYLVA wendet sich zum Gehen, langsam mit gebeugtem Kopf, den Mantel, den sie umgeworfen, nachschleppend Er schämt sich meiner!FÜRST erstaunt Was ist denn, Gräfin? Sie wollen gehen?SYLVA Ich - fühle mich müde. FÜRST launig Ah, das gibt ’es nicht. Sie müssen bleiben! Einige Herren versuchen Sylva den Mantel abzunehmen, den sie jedoch krampfhaft festhält.FÜRST Zu Anhilte Die Gelegenheit ist günstig, ich proklamiere die Verlobung Glückstrahlend Ich bitte Sie alle, Zeugen zu sein eine bedeutsamen Ereignisses im Hause Lippert-Weylersheim. Zu Sylva Nun, Gräfin?SYLVA zögert einen Augenblick, dann entschlossen den Manten abwerfend Ich bleibe!FÜRST Bravo! Bravo!Edwin, Stasi und Boni treten auf.FÜRST Verehrte, liebe Gäste! Ich habe Ihnen eine freudige Mitteilung zu machen. Räuspert sich. Zwei Herzen, die von Jugend auf in Liebe sich gefunden - auf Edwin deutend Mein teurer Sohn Edwin und meine liebe Nichte Anastasia …EDWIN unterbrechend Verzeih’, ein Wort - energisch Verzeih’, Papa ... Aber ich bin nicht mehr frei ! Mein Glück” das wohnt ganz anderwärts, Für eine andere schlägt mein Herz. All, was ich schon entschwunden wähnte In der flüchtigen Zeiten Lauf, Entflammt mich heut’ mit neuen Gluten, Lebt im Herzen neu mir auf! Ja, tausend kleine Engel singen Habt euch lieb! Süss im Herzen hör’ ich’s klingen Habt euch lieb!CHOR Lieben sich zwei Menschenkinder Treu und wahr, Führt der Himmel sie zusammen Immerdar!STASI tritt zu Edwin, zart, innig Befolge deines Herzens Stimme ungesäumt, Bleib’ dir nur selber treu ! - Und findest du das Glück, das du dir einst erträumt, Geb’ gerne ich dich frei! !Stasi wendet sich zu Boni, der seiner Freude überschwenglich Audruck gibt.FÜRST Und diese andere? Wer ist sie, sprich?!SYLVA Diese andere ist - bin ich!Allgemeine Sensation.FÜRST Sie Gräfin?EDWIN Jawohl die Gräfin Kancsianu !FÜRST Gräfin, Sie!SYLVA Ich bin keine Gräfin und war es nie! Ich bin sich zu seinem Ohr neigend. Plötzlich ganz laut, zur ganzen Gesellschaft Ich bin eine Fürstin Weylersheim!FÜRST und FÜRSTIN Eine Fürstin!ALLE Weylersheim?Die Gesellschaft ist völlig verblüfft und starrt Sylva verständnislos an.SYLVA Hier steht es schwarz -auf weiss, Von ihrem Sohne unterschrieben.überreicht dem Fürst den Ehekontrakt.EDWIN Sylva, was soll das?FÜRST liest Ich, Edwin Ronald Karl Maria Fürst Lippert Weylersheim erkläre hiemit feierlich, Fräulein Sylva Varescu zu meiner rechtmässigen Gattin zu machen und binnen acht Wochen den Bund vor Gott, Gesetz und Welt zu schliessen. Das ist ja nicht möglich!Sylva nimmt ihm das Blatt aus der Hand.FÜRST Sie sind also doch Sylva Varescu, die Csardasfürstin?EDWIN Sylva, du bist nicht Bonis Frau, du bist nicht -SYLVA Gräfin? Nein? Ich bin nur Sylva Varescu. Aber wenn ich wollte - die acht Wochen sind erst heute Abend um! Hält ihm das Dokument vor.EDWIN Noch ist die letzte Frist nicht verflossen, den Pakt drum zu halten, bin ich entschlossen, Ich bin bereit, mein Wort bleibt besteh’n, Mag was immer will gescheh’n! Ich bin bereit !SYLVA Ich will Sie, Fürst, beim Wort nicht nehmen, Sie fesseln nimmermehr! Sie wollen meiner sich nicht schämen - Drum, Edwin, da schau’ her! So zerreiss’ ich deine Kette - Bin und bleib’ die Chansonette! Du bist frei!Sie hat den Pakt zerrissen und lässt die Fetzen langsam, schmerzlich bewegt, zu Boden fallen.CHOR Sie gibt ihn frei, gibt ihm sein Wort zurück! Sie opfert ihm gerne ihres Lebens Glück!EDWIN Sylva, bleib’!SYLVA Nein, ich gehe! Mit Beziehung, schmerzlich bitter Wir wären ja doch nicht glücklich geworden!Sylva winkt Boni um ihren Mantel; er hängt ihn ihr um, blickt dabei von Sylva zu Edwin, von Edwin zu Sylva, schüttelt den Kopf und singt dann mit diskretem Humor BONI Das ist die Liebe, Die dumme Liebe, Die macht uns alle wie den Auerhahn so blind!CHOR Das ist die Liebe, Das ist die Liebe, Die selig oder elend macht das Menschenkind!Der Fürst hat, während Boni der Sylva den Mantel umhängt, diskret einem Lakai gewinkt; dieser bringt Boni Mantel und Hut. Während der Chor die letzte Phrase “Das ist die Liebe” singt, nimmt Boni seine Sachen und folgt Sylva, die sich schon früher langsam zum Abgehen gewendet hat. Er wirft Stasi noch einen letzten Blick zu, grüsst nach allen Seiten und wankt dann - sehr diskret komisch - Sylva nach. Edwin will auf Sylva zu, der Fürst stellt sich ihm in den Weg. Beim Fallen des Vorhanges sind Sylva und Boni noch - eben abgehend - rückwärts zu sehen. V o r h a n g Intermezzo Kalman,Emmerich/Die Csárdásfürstin/III
https://w.atwiki.jp/oper/pages/3226.html
I. Bild (Links und rechts vom Zuschauer.) Die Bühne ist fast ganz finster. Vorn liegt der Mann, das Gesicht am Boden. Auf seinem Rücken sitzt ein katzenartiges Fabeltier (Hyäne mit fledermausartigen großen Flügeln), das sich in seinen Nacken verbissen zu haben scheint. Der Bühnenausschnitt ist sehr klein, ein wenig rund (ein flacher Bogen). Der Hintergrund wird durch dunkelvioletten Samt abgeschlossen. In dem sind kleine Luken, aus denen grün beleuchtete Gesichter schauen sechs Männer, sechs Frauen. Die Beleuchtung sehr schwach. Von den Gesichtern sieht man fast nur die Augen deutlich. Alles übrige ist mit zart rötlichen Schleiern verhüllt, die aber von dem grünen Licht ebenfalls etwas erhellt werden. DIE SECHS MÄNNER UND DIE SECHS FRAUEN (Sehr leise gesprochen, mit tiefstem Mitleid) Still, o schweige; Ruheloser! - Du weißt es ja; du wußtest es ja; und trotzdem bist du blind? Kannst du nicht endlich Ruhe finden? So oft schon! Und immer wieder? Du weißt, es ist immer wieder das Gleiche. Immer wieder das gleiche Ende. Mußt du dich immer wieder hineinstürzen? Willst du nicht endlich glauben? Glaub der Wirklichkeit; sie ist so; so ist sie und nicht anders. Immer wieder glaubst du dem Traum; immer wieder hängst du deine Sehnsucht ans Unerfüllbare; ans Unerfüllbare; immer wieder überläßt du dich den Lockungen deiner Sinne; die das Weltall durchstreifen, die unirdisch sind, aber irdisches Glück ersehnen! Irdisches Glück! Du Armer! - Irdisches Glück! - Du, der das überirdische in dir hast, sehnst dich nach dem irdischen! Und kannst nicht bestehn! Du Armer! Sie verschwinden (die Luken werden finster); auch das Fabeltier verschwindet. Es bleibt eine Weile alles still und bewegungslos. Dann senken sich langsam schwarze Schatten (Schleier) auf den Mann. Plötzlich erklingt hinter der Szene laute gemein-lustige Musik, die in einem Jubel der Instrumente ausklingt. In den Schluß-Akkord der Bühnenmusik hinein schallt grelles, höhnisches Lachen einer Menschenmenge. Im selben Moment erhebt sich der Mann mit einem kraftvollen Ruck. Gleichzeitig zerreißen hinten die dunklen Abschlußwände des Bühnenabteils. Der Mann steht aufrecht da. Er trägt eine schmutzig-braungelbe Jacke aus kotzenartigem, sehr dickem Stoff. Seine schwarze Hose reicht auf dem linken Bein nur etwas unter das Knie; von da an hängen Fetzen herunter. Das Hemd ist halboffen, so daß die Brust zu sehen ist. Die Füße, ohne Strümpfe, sind mit sehr zerrissenen Schuhen bekleidet der eine Schuh ist so zerrissen, daß man den bloßen Fuß sieht, der oben eine große offene Wunde, wie von einem Nagel herrührend, zeigt. Gesicht und Brust sind von vielen teils blutigen, teils alten Narben entstellt. Das Haar ist fast ganz kurz geschoren. Nachdem er sich erhoben hat, bleibt er einen Augenblick mit gesenktem Kopf stehen, dann sagt er mit tiefer Ergriffenheit MANN Ja; o ja! Verwandlung Im selben Augenblick wird die Bühne hell, und zeigt nun folgendes Bild II. Bild Ein etwas größerer Bühnenausschnitt; tiefer und breiter als der erste. Im Hintergrund eine zartlichtblaue, himmelartige Leinwand. Unten, links, ganz nahe dem hellbraunen Erdboden ein 1 ½ Meter durchmessender kreisförmiger Ausschnitt, durch den grelles gelbes Sonnenlicht sich über die Bühne verbreitet. Keine andere Beleuchtung als diese, aber die muß äußerst intensiv sein. Die Seitenwände werden durch faltige, herabhängende zart gelbgrüne Tücher gebildet. MANN Das Blühen o Sehnsucht! Hinter ihm, links, tritt aus einer Falte der Seitenwand ein jugendliches, schönes Weib hervor, sie ist in ein zart hellviolettes, hängendes, faltiges Kleid gehüllt; gelbe und rote Rosen im Haar, zarte Figur. Der Mann erschauert (ohne sich umzusehen). Das Weib bleibt nach einigen kleinen Schritten etwa im Viertel der Bühnenbreite stehen und schaut mit unsäglich mitleidsvollem Ausdruck den Mann an. MANN O du! Du Gute! Wie schön du bist! Wie wohl es tut, dich zu sehen, mit dir zu sprechen, dir zuzuhören! Wie du lächelst! Wie deine Augen lachen! Deine schöne Seele! Das Weib nimmt einen Becher in die rechte Hand und bietet, indem sie den rechten Arm vorstreckt (an welchem bis zum Handgelenk die Flügel ihres Kleides hängen), ihn dem Mann. Auf den Becher fällt von oben violettes Licht. Pause, die Entzücken ausdrückt. Plötzlich hat der Mann den Becher in der Hand, ohne daß sich einer von beiden vom Platze gerührt, ohne daß der Mann sich nach ihr umgesehen hat. (Der Mann darf nie zu ihr hinsehen; er blickt immer nach vorn, sie steht immer hinter ihm.) Der Mann hält den Becher in der rechten Hand, den Arm vorstreckend. Betrachtet ihn mit Entzücken. Dann wird er einen Augenblick tief ernst, fast traurig; sinnt eine Weile; dann hellen sich seine Mienen wieder auf, und mit einem fröhlichen Entschluß setzt er den Becher an den Mund und leert ihn langsam. Während er trinkt, sieht das Weib mit abnehmendem Interesse auf ihn; ein kalter Zug kommt in ihren Gesichtsausdruck. Sie rafft mit einer wenig schönen Gebärde ihr Kleid, legt es in andere Falten und läuft unhörbar auf die andere Seite der Bühne. Bleibt in der Nähe der rechten Seitenwand (immer hinter ihm) stehen. Der Mann ist während des Trinkens langsam einige Schritte nach links vorn gegangen, so daß er jetzt ungefähr in der Mitte steht. Wenn er die Hand mit dem Becher sinken läßt, drückt ihr Gesicht Gleichgültigkeit aus, über die manchmal ein feindlicher Zug schlüpft. Er steht in tiefem Sinnen da, aufs äußerste ergriffen; hingerissen. MANN Wie schön du bist! Ich bin so glücklich, weil du bei mir bist! Ich lebe wieder - - Er streckt beide Arme vor, als ob sie vor ihm stände. MANN O du Schöne! - - Inzwischen hat sie sich langsam abgewendet. Wenn sie sich so weit gedreht hat, daß sie ganz auf die rechte Seitenwand blickt, nehmen ihre Mienen einen hellen Ausdruck an. Gleichzeitig erscheint dicht vor der rechten Seitenwand ein Herr in dunkelgrauem Überzieher, Spazierstock in der Hand, elegant-modisch gekleidet, vornehm-schöne Figur. Der streckt ihr ein wenig die Hand entgegen; sie geht lächelnd auf ihn zu; ruhig wie auf einen alten Bekannten. Er nimmt sie rasch in die Arme und verschwindet mit ihr in der rechten Seitenwand. Wie sie beginnt, dem Herrn zuzulächeln, wird der Mann unruhig. Er dreht ruckweise, wie witternd, einige Male den Kopf. Leicht vorgebeugt. Wie der Herr ihr die Hand entgegenstreckt, erstarrt des Mannes Linke krampfartig, und wie sie dem Herrn in die Arme eilt, stöhnt der MANN O - Läuft einige Schritte nach links vorn, wo er in gebrochener Haltung stehen bleibt. Aber nach einigen Augenblicken kniet das Weib, rasch aus der linken Seitenwand hervoreilend, vor ihm, zu seinen Füßen. Er bemerkt sie, ohne hinzusehen (er blickt aufwärts), sofort; sein Gesicht hellt sich auf. Ihr Gesicht drückt Demut aus, bittet um Verzeihung. MANN Du Süße, du Schöne! Sie erhebt sich langsam, sucht seine linke Hand, um sie zu küssen. Er kommt ihr zuvor, indem er sich auf die Knie niederläßt und nach ihren Händen greift, ohne sie aber zu berühren. Wie sie steht und er kniet, ändert sich ihr Mienenspiel ein wenig und nimmt einen leicht sarkastischen Zug an. Er blickt selig zu ihr auf, hebt die Hand und berührt leise die ihre. Während er, den Blick auf seine Hand gerichtet (mit erhobenem Arm), selig ergriffen kniet, entflieht sie rasch in die linke Seitenwand. Der Mann achtet nicht darauf, daß sie fort ist. Er hat sie an seiner Hand, auf die er ununterbrochen hinsieht. Nach einer Weile erhebt er sich mit kolossaler Kraft, wirft die Arme hoch in die Luft und bleibt auf den Zehenspitzen riesengroß stehen. MANN Nun besitze ich dich für immer! Verwandlung Es wird ganz finster und sofort wieder hell. Nun ist bei vollständig ausgenützter Bühnentiefe und -breite folgendes Bild zu sehen III. Bild Wilde Felsenlandschaft; schwärzlichgraue, mit wenigen Nadelbäumen (die silbergraue Äste haben) bewachsene Felsen. Ungefähr von der Mitte der Bühnentiefe an sind Felsenpartien aufgebaut, die hier ein kleines Plateau bilden. Dieses ist von hohen, steilen Felsen (die rechts und links bis vorne an die Rampe reichen) umschlossen. Das Plateau senkt sich vorne ein wenig. Etwas rechts von der Mitte der Bühnenbreite stürzt es steil ab (etwas schräg gestellt). Hier ist eine Schlucht anzudeuten, die zwischen zwei Felsstücken liegt und deren Rand sichtbar ist. Vor ihr liegt ein niedrigeres Plateau, das vorn mit dem höheren zusammenhängt. Vor der Schlucht ragt ein mannsgroßes Felsstück in die Höhe. Hinter dem Plateau (aber höher als dieses) liegen zwei Grotten, die durch dunkelviolette Stoffe vorläufig verborgen sind. Die Szene darf nur hinten von oben beleuchtet werden, so daß die Felsen über die sonst ziemlich helle Bühne Schatten werfen. Das ganze soll nicht die Nachahmung eines Naturbildes, sondern eine freie Kombination von Farben und Formen sein. Anfangs fällt (bloß von hinten) graugrünes Licht auf die Szene. Später, wenn die Grotten beleuchtet werden, wird von vorn auf die Felsen gelbgrünes und auf die Schlucht dunkelblauviolettes Licht geworfen. Sowie die Szene erhellt ist, sieht man den Mann aus der Schlucht heraussteigen (deren Rand soll deshalb über den Bühnenboden hervorragen). Er steigt mühelos, obwohl es anscheinend schwierig sein müßte. Er ist so gekleidet wie im ersten Bild, nur hat er um den Leib einen Strick als Gürtel, an dem zwei Türkenköpfe hängen, und er hält ein entblößtes, blutiges Schwert in der Hand. Knapp bevor der Mann oben ist, erhellt sich langsam die eine der beiden Grotten (links), indem von dunkelviolettem Licht ziemlich rasch über Braun, Rot, Blau und Grün zu hellem, dünnen Gelb (Zitronengelb) übergegangen wird. (Nicht sehr hell!) In der Grotte, die ein Mittelding zwischen einer Mechaniker- und einer Goldschmiedewerkstatt darstellt, sieht man einige Arbeiter in realistischen Arbeitskostümen an der Arbeit. (Einer feilt, einer sitzt an der Maschine, einer hämmert usw.) Die Beleuchtung der Grotte scheint nunmehr hauptsächlich von den über den Arbeitstischen hängenden Lampen auszugehn (Zwielichtstimmung). In der Mitte steht ein Amboß, neben diesem liegt ein schwerer eiserner Hammer. Wenn der Mann ganz oben ist, geht er hinter dem Felsstück vorbei gegen die Mitte zu, bleibt stehen und betrachtet nachdenkend die Arbeiter. Ein Gedanke scheint in ihm zu werden; er atmet schwer. Dann wird er heller, freudiger und sagt ruhig und schlicht MANN Das kann man einfacher! Geht auf den Amboß zu, läßt den Säbel fallen, hebt ein Stück Gold, das am Boden liegt, auf, legt es auf den Amboß und ergreift mit der Rechten den schweren Hammer. Ehe er zum Schlag ausholt, springen die Arbeiter auf und machen Miene, sich auf ihn zu stürzen. Unterdessen betrachtet er, als ob er die Drohung nicht bemerkte, seine erhobene linke Hand, deren Fingerspitzen von oben hellblau beleuchtet werden. Er blickt sie erst in tiefer Ergriffenheit an, dann strahlend, kraftgeschwellt. Die Bewegungen der Arbeiter dürfen nicht bis zu jenem Punkt gelangen, daß sie sich wirklich auf ihn stürzen könnten, sollen aber so weit gehen, daß man ihnen diese Absicht anmerkt. Ehe sie dazu kommen, hat er mit beiden Händen den Hammer ergriffen und zu einem gewaltigen Schlage mit leichtem Schwung ausgeholt. Wie der Hammer niederfällt, erstarren die Gesichter der Arbeiter vor Staunen der Amboß ist in der Mitte geborsten, das Gold in den dadurch entstandenen Spalt gesunken. Der Mann bückt sich und hebt es mit der linken Hand auf. Hebt es langsam hoch empor. Es ist ein Diadem, reich mit Edelsteinen geschmückt. MANN (schlicht, ohne Ergriffenheit) So schafft man Schmuck! Die Mienen der Arbeiter werden wieder drohend; dann verächtlich; sie reden aufeinander ein und scheinen neuerdings einen Anschlag gegen den Mann zu planen. Der Mann wirft ihnen lachend das Geschmeide zu. Sie wollen sich auf ihn stürzen. Er hat sich umgedreht und sieht sie nicht. Bückt sich, um sein Schwert aufzuheben. Wie er es mit der linken Hand berührt, wird die Grotte wieder dunkel. Die dunklen Stoffe lassen jede Spur der Werkstatt verschwinden. Sowie es finster wird, erhebt sich Wind. Erst schwach säuselnd, dann immer drohender anschwellend. Gleichzeitig mit diesem Crescendo des Windes geht ein Crescendo der Beleuchtung. Es beginnt mit schwach rötlichem Licht (von oben aus), das über Braun in ein schmutziges Grün übergeht. Daraus entwickelt sich ein dunkles Blaugrau, dem Violett folgt. Dieses spaltet ein intensives Dunkelrot ab, das immer heller und schreiender wird, indem sich, nachdem es Blutrot erreicht hat, immer mehr Orange und dann Hellgelb hineinmischt, bis das gelbe schreiende Licht allein bleibt und von allen Seiten auf die zweite Grotte geworfen wird. Diese war bei Beginn des Lichtspiels schon geöffnet und macht dieses Crescendo mit, indem sie (schwächer als die übrige Bühne) von innen heraus nach der gleichen Skala beleuchtet wird. Nun strahlt sie ebenfalls in gelbem Licht. Der Mann hat dieses Crescendo des Lichts und des Sturmes so darzustellen, als ginge beides von ihm aus. Er sieht erst (beim rötlichen Licht) auf seine Hand; die sinkt dann, sichtlich ermattet, langsam; seine Augen werden aufgeregt (schmutzig-grünes Licht). Seine Aufregung wächst; die Glieder spannen sich krampfartig er streckt zitternd beide Arme von sich (Blutrot), reißt die Augen weit auf und öffnet entsetzt den Mund. Wenn das gelbe Licht da ist, muß sein Kopf so aussehen, als ob er platzen würde. Der Mann dreht sich nicht zur Grotte um, sondern sieht nach vom. Wenn es ganz hell ist, hört der Sturm auf, und das gelbe Licht geht rasch in ein schwach bläuliches, mildes Licht über. Die Grotte ist in dieser Beleuchtung einen Augenblick leer, dann hüpft mit schnellen, leichten Schritten das Weib von links in den Raum. Sie ist wie im zweiten Bild gekleidet, nur fehlt die linke obere Hälfte ihres Kleides, so daß diese Hälfte des Oberleibes bis zur Hüfte vollständig nackt ist. Wenn das Weib über die Mitte der Grotte hinaus ist, bleibt sie stehen und blickt eine Weile suchend um sich. Dann streckt sie die Arme dem Herrn entgegen, der im gleichen Augenblick auf der rechten Seite der Grotte sichtbar wird. Er hat das Stück ihres Kleides, das ihr fehlt, in der rechten Hand und winkt ihr damit. Des Mannes Verzweiflung nimmt inzwischen immer mehr zu. Er krümmt die Finger zu Krallen, preßt die Arme an den Leib, biegt die Knie nach vorn aus und beugt den Oberkörper nach hinten. Wie der Herr mit dem Kleiderfetzen winkt, wirft er sich mit einem heftigen Ruck herum, fällt auf die Knie, dann auf die Hände und trachtet, auf allen Vieren in die Grotte zu gelangen, kann aber nicht hinauf. MANN Du - - - du! du bist mein! - -! du warst mein - -! sie war mein - -! Er erhebt sich und macht verzweifelte Anstrengungen, zur Grotte hinaufzuklettern. Es gelingt ihm nicht, denn die Wand ist marmorartig glatt. Wie er singt, bemerkt ihn der Herr, gibt das aber nur dadurch kund, daß er ruhig den Blick auf den Mann richtet. Wie dieser dann versucht hinaufzuklettern, wirft der Herr ihm den Kleiderfetzen mit einer ruhigen, kalten Bewegung zu und geht mit höchster Gleichgültigkeit, ohne die Miene zu verändern, ab. Sofort wird die Bühne ganz finster und gleich darauf wieder hell. Halbhell fahles grünlich-graues Licht. Die Grotte ist wieder dunkel, wie zu Anfang. Sowie es hell ist, springt das Weib aus der Grotte auf das Plateau, um den Kleiderfetzen zu suchen. Sie sieht ihn in der Nähe des Mannes liegen, eilt hin, nimmt ihn auf und legt ihn um. Der Mann hat, wie es dunke! wurde, den Kopf an die Wand gelehnt und dem Weib den Rücken gekehrt. Wie sie den Kleiderfetzen anlegt, dreht er sich um, wirft sich auf die Knie und singt (flehend) MANN Du Schöne - bleib bei mir! - Verwandlung Im Augenblick, in dem der Stein den Mann begräbt, wird es finster, und die laute Musik und das höhnische Lachen (wie im ersten Bild) ertönen. IV. Bild Es wird sofort wieder hell. Das Bild der ersten Szene Die sechs Männer und die sechs Frauen. Deren Gesichter sind nun graublau erleuchtet, das Fabeltier hat sich wieder in den Nacken des Mannes verbissen, der an derselben Stelle auf dem Boden liegt, auf die ihn der Stein hingeschleudert hat, wodurch die Vorstellung verstärkt wird, daß der Stein das Fabeltier ist. DIE SECHS MÄNNER UND DIE SECHS FRAUEN (anklagend streng) Mußtest du s wieder erleben, was du so oft erlebt? Mußtest du? Kannst du nicht verzichten? Nicht dich endlich bescheiden? Ist kein Friede in dir? Noch immer nicht! - - Suchst zu packen, was dir nur entschlüpfen kann, wenn du s hältst. Was aber in dir ist und um dich, wo du auch seist. Fühlst du dich nicht? Hörst du dich nicht? Fassest nur, was du greifst! Fühlst du nur, was du berührst, deine Wunden erst an deinem Fleisch, deine Schmerzen erst an deinem Körper? Und suchst dennoch! Und quälst dich! Und bist ruhelos! (In das Graublau, das auf die Gesichter fällt, mischt sich etwas Rot.) Du Armer! Es wird langsam ganz finster und der Vorhang fällt. I. Bild (Links und rechts vom Zuschauer.) Die Bühne ist fast ganz finster. Vorn liegt der Mann, das Gesicht am Boden. Auf seinem Rücken sitzt ein katzenartiges Fabeltier (Hyäne mit fledermausartigen großen Flügeln), das sich in seinen Nacken verbissen zu haben scheint. Der Bühnenausschnitt ist sehr klein, ein wenig rund (ein flacher Bogen). Der Hintergrund wird durch dunkelvioletten Samt abgeschlossen. In dem sind kleine Luken, aus denen grün beleuchtete Gesichter schauen sechs Männer, sechs Frauen. Die Beleuchtung sehr schwach. Von den Gesichtern sieht man fast nur die Augen deutlich. Alles übrige ist mit zart rötlichen Schleiern verhüllt, die aber von dem grünen Licht ebenfalls etwas erhellt werden. DIE SECHS MÄNNER UND DIE SECHS FRAUEN (Sehr leise gesprochen, mit tiefstem Mitleid) Still, o schweige; Ruheloser! - Du weißt es ja; du wußtest es ja; und trotzdem bist du blind? Kannst du nicht endlich Ruhe finden? So oft schon! Und immer wieder? Du weißt, es ist immer wieder das Gleiche. Immer wieder das gleiche Ende. Mußt du dich immer wieder hineinstürzen? Willst du nicht endlich glauben? Glaub der Wirklichkeit; sie ist so; so ist sie und nicht anders. Immer wieder glaubst du dem Traum; immer wieder hängst du deine Sehnsucht ans Unerfüllbare; ans Unerfüllbare; immer wieder überläßt du dich den Lockungen deiner Sinne; die das Weltall durchstreifen, die unirdisch sind, aber irdisches Glück ersehnen! Irdisches Glück! Du Armer! - Irdisches Glück! - Du, der das überirdische in dir hast, sehnst dich nach dem irdischen! Und kannst nicht bestehn! Du Armer! Sie verschwinden (die Luken werden finster); auch das Fabeltier verschwindet. Es bleibt eine Weile alles still und bewegungslos. Dann senken sich langsam schwarze Schatten (Schleier) auf den Mann. Plötzlich erklingt hinter der Szene laute gemein-lustige Musik, die in einem Jubel der Instrumente ausklingt. In den Schluß-Akkord der Bühnenmusik hinein schallt grelles, höhnisches Lachen einer Menschenmenge. Im selben Moment erhebt sich der Mann mit einem kraftvollen Ruck. Gleichzeitig zerreißen hinten die dunklen Abschlußwände des Bühnenabteils. Der Mann steht aufrecht da. Er trägt eine schmutzig-braungelbe Jacke aus kotzenartigem, sehr dickem Stoff. Seine schwarze Hose reicht auf dem linken Bein nur etwas unter das Knie; von da an hängen Fetzen herunter. Das Hemd ist halboffen, so daß die Brust zu sehen ist. Die Füße, ohne Strümpfe, sind mit sehr zerrissenen Schuhen bekleidet der eine Schuh ist so zerrissen, daß man den bloßen Fuß sieht, der oben eine große offene Wunde, wie von einem Nagel herrührend, zeigt. Gesicht und Brust sind von vielen teils blutigen, teils alten Narben entstellt. Das Haar ist fast ganz kurz geschoren. Nachdem er sich erhoben hat, bleibt er einen Augenblick mit gesenktem Kopf stehen, dann sagt er mit tiefer Ergriffenheit MANN Ja; o ja! Verwandlung Im selben Augenblick wird die Bühne hell, und zeigt nun folgendes Bild II. Bild Ein etwas größerer Bühnenausschnitt; tiefer und breiter als der erste. Im Hintergrund eine zartlichtblaue, himmelartige Leinwand. Unten, links, ganz nahe dem hellbraunen Erdboden ein 1 ½ Meter durchmessender kreisförmiger Ausschnitt, durch den grelles gelbes Sonnenlicht sich über die Bühne verbreitet. Keine andere Beleuchtung als diese, aber die muß äußerst intensiv sein. Die Seitenwände werden durch faltige, herabhängende zart gelbgrüne Tücher gebildet. MANN Das Blühen o Sehnsucht! Hinter ihm, links, tritt aus einer Falte der Seitenwand ein jugendliches, schönes Weib hervor, sie ist in ein zart hellviolettes, hängendes, faltiges Kleid gehüllt; gelbe und rote Rosen im Haar, zarte Figur. Der Mann erschauert (ohne sich umzusehen). Das Weib bleibt nach einigen kleinen Schritten etwa im Viertel der Bühnenbreite stehen und schaut mit unsäglich mitleidsvollem Ausdruck den Mann an. MANN O du! Du Gute! Wie schön du bist! Wie wohl es tut, dich zu sehen, mit dir zu sprechen, dir zuzuhören! Wie du lächelst! Wie deine Augen lachen! Deine schöne Seele! Das Weib nimmt einen Becher in die rechte Hand und bietet, indem sie den rechten Arm vorstreckt (an welchem bis zum Handgelenk die Flügel ihres Kleides hängen), ihn dem Mann. Auf den Becher fällt von oben violettes Licht. Pause, die Entzücken ausdrückt. Plötzlich hat der Mann den Becher in der Hand, ohne daß sich einer von beiden vom Platze gerührt, ohne daß der Mann sich nach ihr umgesehen hat. (Der Mann darf nie zu ihr hinsehen; er blickt immer nach vorn, sie steht immer hinter ihm.) Der Mann hält den Becher in der rechten Hand, den Arm vorstreckend. Betrachtet ihn mit Entzücken. Dann wird er einen Augenblick tief ernst, fast traurig; sinnt eine Weile; dann hellen sich seine Mienen wieder auf, und mit einem fröhlichen Entschluß setzt er den Becher an den Mund und leert ihn langsam. Während er trinkt, sieht das Weib mit abnehmendem Interesse auf ihn; ein kalter Zug kommt in ihren Gesichtsausdruck. Sie rafft mit einer wenig schönen Gebärde ihr Kleid, legt es in andere Falten und läuft unhörbar auf die andere Seite der Bühne. Bleibt in der Nähe der rechten Seitenwand (immer hinter ihm) stehen. Der Mann ist während des Trinkens langsam einige Schritte nach links vorn gegangen, so daß er jetzt ungefähr in der Mitte steht. Wenn er die Hand mit dem Becher sinken läßt, drückt ihr Gesicht Gleichgültigkeit aus, über die manchmal ein feindlicher Zug schlüpft. Er steht in tiefem Sinnen da, aufs äußerste ergriffen; hingerissen. MANN Wie schön du bist! Ich bin so glücklich, weil du bei mir bist! Ich lebe wieder - - Er streckt beide Arme vor, als ob sie vor ihm stände. MANN O du Schöne! - - Inzwischen hat sie sich langsam abgewendet. Wenn sie sich so weit gedreht hat, daß sie ganz auf die rechte Seitenwand blickt, nehmen ihre Mienen einen hellen Ausdruck an. Gleichzeitig erscheint dicht vor der rechten Seitenwand ein Herr in dunkelgrauem Überzieher, Spazierstock in der Hand, elegant-modisch gekleidet, vornehm-schöne Figur. Der streckt ihr ein wenig die Hand entgegen; sie geht lächelnd auf ihn zu; ruhig wie auf einen alten Bekannten. Er nimmt sie rasch in die Arme und verschwindet mit ihr in der rechten Seitenwand. Wie sie beginnt, dem Herrn zuzulächeln, wird der Mann unruhig. Er dreht ruckweise, wie witternd, einige Male den Kopf. Leicht vorgebeugt. Wie der Herr ihr die Hand entgegenstreckt, erstarrt des Mannes Linke krampfartig, und wie sie dem Herrn in die Arme eilt, stöhnt der MANN O - Läuft einige Schritte nach links vorn, wo er in gebrochener Haltung stehen bleibt. Aber nach einigen Augenblicken kniet das Weib, rasch aus der linken Seitenwand hervoreilend, vor ihm, zu seinen Füßen. Er bemerkt sie, ohne hinzusehen (er blickt aufwärts), sofort; sein Gesicht hellt sich auf. Ihr Gesicht drückt Demut aus, bittet um Verzeihung. MANN Du Süße, du Schöne! Sie erhebt sich langsam, sucht seine linke Hand, um sie zu küssen. Er kommt ihr zuvor, indem er sich auf die Knie niederläßt und nach ihren Händen greift, ohne sie aber zu berühren. Wie sie steht und er kniet, ändert sich ihr Mienenspiel ein wenig und nimmt einen leicht sarkastischen Zug an. Er blickt selig zu ihr auf, hebt die Hand und berührt leise die ihre. Während er, den Blick auf seine Hand gerichtet (mit erhobenem Arm), selig ergriffen kniet, entflieht sie rasch in die linke Seitenwand. Der Mann achtet nicht darauf, daß sie fort ist. Er hat sie an seiner Hand, auf die er ununterbrochen hinsieht. Nach einer Weile erhebt er sich mit kolossaler Kraft, wirft die Arme hoch in die Luft und bleibt auf den Zehenspitzen riesengroß stehen. MANN Nun besitze ich dich für immer! Verwandlung Es wird ganz finster und sofort wieder hell. Nun ist bei vollständig ausgenützter Bühnentiefe und -breite folgendes Bild zu sehen III. Bild Wilde Felsenlandschaft; schwärzlichgraue, mit wenigen Nadelbäumen (die silbergraue Äste haben) bewachsene Felsen. Ungefähr von der Mitte der Bühnentiefe an sind Felsenpartien aufgebaut, die hier ein kleines Plateau bilden. Dieses ist von hohen, steilen Felsen (die rechts und links bis vorne an die Rampe reichen) umschlossen. Das Plateau senkt sich vorne ein wenig. Etwas rechts von der Mitte der Bühnenbreite stürzt es steil ab (etwas schräg gestellt). Hier ist eine Schlucht anzudeuten, die zwischen zwei Felsstücken liegt und deren Rand sichtbar ist. Vor ihr liegt ein niedrigeres Plateau, das vorn mit dem höheren zusammenhängt. Vor der Schlucht ragt ein mannsgroßes Felsstück in die Höhe. Hinter dem Plateau (aber höher als dieses) liegen zwei Grotten, die durch dunkelviolette Stoffe vorläufig verborgen sind. Die Szene darf nur hinten von oben beleuchtet werden, so daß die Felsen über die sonst ziemlich helle Bühne Schatten werfen. Das ganze soll nicht die Nachahmung eines Naturbildes, sondern eine freie Kombination von Farben und Formen sein. Anfangs fällt (bloß von hinten) graugrünes Licht auf die Szene. Später, wenn die Grotten beleuchtet werden, wird von vorn auf die Felsen gelbgrünes und auf die Schlucht dunkelblauviolettes Licht geworfen. Sowie die Szene erhellt ist, sieht man den Mann aus der Schlucht heraussteigen (deren Rand soll deshalb über den Bühnenboden hervorragen). Er steigt mühelos, obwohl es anscheinend schwierig sein müßte. Er ist so gekleidet wie im ersten Bild, nur hat er um den Leib einen Strick als Gürtel, an dem zwei Türkenköpfe hängen, und er hält ein entblößtes, blutiges Schwert in der Hand. Knapp bevor der Mann oben ist, erhellt sich langsam die eine der beiden Grotten (links), indem von dunkelviolettem Licht ziemlich rasch über Braun, Rot, Blau und Grün zu hellem, dünnen Gelb (Zitronengelb) übergegangen wird. (Nicht sehr hell!) In der Grotte, die ein Mittelding zwischen einer Mechaniker- und einer Goldschmiedewerkstatt darstellt, sieht man einige Arbeiter in realistischen Arbeitskostümen an der Arbeit. (Einer feilt, einer sitzt an der Maschine, einer hämmert usw.) Die Beleuchtung der Grotte scheint nunmehr hauptsächlich von den über den Arbeitstischen hängenden Lampen auszugehn (Zwielichtstimmung). In der Mitte steht ein Amboß, neben diesem liegt ein schwerer eiserner Hammer. Wenn der Mann ganz oben ist, geht er hinter dem Felsstück vorbei gegen die Mitte zu, bleibt stehen und betrachtet nachdenkend die Arbeiter. Ein Gedanke scheint in ihm zu werden; er atmet schwer. Dann wird er heller, freudiger und sagt ruhig und schlicht MANN Das kann man einfacher! Geht auf den Amboß zu, läßt den Säbel fallen, hebt ein Stück Gold, das am Boden liegt, auf, legt es auf den Amboß und ergreift mit der Rechten den schweren Hammer. Ehe er zum Schlag ausholt, springen die Arbeiter auf und machen Miene, sich auf ihn zu stürzen. Unterdessen betrachtet er, als ob er die Drohung nicht bemerkte, seine erhobene linke Hand, deren Fingerspitzen von oben hellblau beleuchtet werden. Er blickt sie erst in tiefer Ergriffenheit an, dann strahlend, kraftgeschwellt. Die Bewegungen der Arbeiter dürfen nicht bis zu jenem Punkt gelangen, daß sie sich wirklich auf ihn stürzen könnten, sollen aber so weit gehen, daß man ihnen diese Absicht anmerkt. Ehe sie dazu kommen, hat er mit beiden Händen den Hammer ergriffen und zu einem gewaltigen Schlage mit leichtem Schwung ausgeholt. Wie der Hammer niederfällt, erstarren die Gesichter der Arbeiter vor Staunen der Amboß ist in der Mitte geborsten, das Gold in den dadurch entstandenen Spalt gesunken. Der Mann bückt sich und hebt es mit der linken Hand auf. Hebt es langsam hoch empor. Es ist ein Diadem, reich mit Edelsteinen geschmückt. MANN (schlicht, ohne Ergriffenheit) So schafft man Schmuck! Die Mienen der Arbeiter werden wieder drohend; dann verächtlich; sie reden aufeinander ein und scheinen neuerdings einen Anschlag gegen den Mann zu planen. Der Mann wirft ihnen lachend das Geschmeide zu. Sie wollen sich auf ihn stürzen. Er hat sich umgedreht und sieht sie nicht. Bückt sich, um sein Schwert aufzuheben. Wie er es mit der linken Hand berührt, wird die Grotte wieder dunkel. Die dunklen Stoffe lassen jede Spur der Werkstatt verschwinden. Sowie es finster wird, erhebt sich Wind. Erst schwach säuselnd, dann immer drohender anschwellend. Gleichzeitig mit diesem Crescendo des Windes geht ein Crescendo der Beleuchtung. Es beginnt mit schwach rötlichem Licht (von oben aus), das über Braun in ein schmutziges Grün übergeht. Daraus entwickelt sich ein dunkles Blaugrau, dem Violett folgt. Dieses spaltet ein intensives Dunkelrot ab, das immer heller und schreiender wird, indem sich, nachdem es Blutrot erreicht hat, immer mehr Orange und dann Hellgelb hineinmischt, bis das gelbe schreiende Licht allein bleibt und von allen Seiten auf die zweite Grotte geworfen wird. Diese war bei Beginn des Lichtspiels schon geöffnet und macht dieses Crescendo mit, indem sie (schwächer als die übrige Bühne) von innen heraus nach der gleichen Skala beleuchtet wird. Nun strahlt sie ebenfalls in gelbem Licht. Der Mann hat dieses Crescendo des Lichts und des Sturmes so darzustellen, als ginge beides von ihm aus. Er sieht erst (beim rötlichen Licht) auf seine Hand; die sinkt dann, sichtlich ermattet, langsam; seine Augen werden aufgeregt (schmutzig-grünes Licht). Seine Aufregung wächst; die Glieder spannen sich krampfartig er streckt zitternd beide Arme von sich (Blutrot), reißt die Augen weit auf und öffnet entsetzt den Mund. Wenn das gelbe Licht da ist, muß sein Kopf so aussehen, als ob er platzen würde. Der Mann dreht sich nicht zur Grotte um, sondern sieht nach vom. Wenn es ganz hell ist, hört der Sturm auf, und das gelbe Licht geht rasch in ein schwach bläuliches, mildes Licht über. Die Grotte ist in dieser Beleuchtung einen Augenblick leer, dann hüpft mit schnellen, leichten Schritten das Weib von links in den Raum. Sie ist wie im zweiten Bild gekleidet, nur fehlt die linke obere Hälfte ihres Kleides, so daß diese Hälfte des Oberleibes bis zur Hüfte vollständig nackt ist. Wenn das Weib über die Mitte der Grotte hinaus ist, bleibt sie stehen und blickt eine Weile suchend um sich. Dann streckt sie die Arme dem Herrn entgegen, der im gleichen Augenblick auf der rechten Seite der Grotte sichtbar wird. Er hat das Stück ihres Kleides, das ihr fehlt, in der rechten Hand und winkt ihr damit. Des Mannes Verzweiflung nimmt inzwischen immer mehr zu. Er krümmt die Finger zu Krallen, preßt die Arme an den Leib, biegt die Knie nach vorn aus und beugt den Oberkörper nach hinten. Wie der Herr mit dem Kleiderfetzen winkt, wirft er sich mit einem heftigen Ruck herum, fällt auf die Knie, dann auf die Hände und trachtet, auf allen Vieren in die Grotte zu gelangen, kann aber nicht hinauf. MANN Du - - - du! du bist mein! - -! du warst mein - -! sie war mein - -! Er erhebt sich und macht verzweifelte Anstrengungen, zur Grotte hinaufzuklettern. Es gelingt ihm nicht, denn die Wand ist marmorartig glatt. Wie er singt, bemerkt ihn der Herr, gibt das aber nur dadurch kund, daß er ruhig den Blick auf den Mann richtet. Wie dieser dann versucht hinaufzuklettern, wirft der Herr ihm den Kleiderfetzen mit einer ruhigen, kalten Bewegung zu und geht mit höchster Gleichgültigkeit, ohne die Miene zu verändern, ab. Sofort wird die Bühne ganz finster und gleich darauf wieder hell. Halbhell fahles grünlich-graues Licht. Die Grotte ist wieder dunkel, wie zu Anfang. Sowie es hell ist, springt das Weib aus der Grotte auf das Plateau, um den Kleiderfetzen zu suchen. Sie sieht ihn in der Nähe des Mannes liegen, eilt hin, nimmt ihn auf und legt ihn um. Der Mann hat, wie es dunke! wurde, den Kopf an die Wand gelehnt und dem Weib den Rücken gekehrt. Wie sie den Kleiderfetzen anlegt, dreht er sich um, wirft sich auf die Knie und singt (flehend) MANN Du Schöne - bleib bei mir! - Verwandlung Im Augenblick, in dem der Stein den Mann begräbt, wird es finster, und die laute Musik und das höhnische Lachen (wie im ersten Bild) ertönen. IV. Bild Es wird sofort wieder hell. Das Bild der ersten Szene Die sechs Männer und die sechs Frauen. Deren Gesichter sind nun graublau erleuchtet, das Fabeltier hat sich wieder in den Nacken des Mannes verbissen, der an derselben Stelle auf dem Boden liegt, auf die ihn der Stein hingeschleudert hat, wodurch die Vorstellung verstärkt wird, daß der Stein das Fabeltier ist. DIE SECHS MÄNNER UND DIE SECHS FRAUEN (anklagend streng) Mußtest du s wieder erleben, was du so oft erlebt? Mußtest du? Kannst du nicht verzichten? Nicht dich endlich bescheiden? Ist kein Friede in dir? Noch immer nicht! - - Suchst zu packen, was dir nur entschlüpfen kann, wenn du s hältst. Was aber in dir ist und um dich, wo du auch seist. Fühlst du dich nicht? Hörst du dich nicht? Fassest nur, was du greifst! Fühlst du nur, was du berührst, deine Wunden erst an deinem Fleisch, deine Schmerzen erst an deinem Körper? Und suchst dennoch! Und quälst dich! Und bist ruhelos! (In das Graublau, das auf die Gesichter fällt, mischt sich etwas Rot.) Du Armer! Es wird langsam ganz finster und der Vorhang fällt. Schönberg,Arnold/Die glückliche Hand
https://w.atwiki.jp/oper/pages/94.html
第2幕 (荒涼とした岩山。舞台後方は谷間になっているが、そこから登り坂が小高い岩の峠へと続いている。その峠から舞台前方へと、再び下り勾配となっている) 前奏曲と第1場 (ヴォータン。ヴァルキューレ姿のブリュンヒルデ。やや後にフリッカ)(ヴォータンは戦いに備えて武装し、槍を手にしている。彼の前にいるブリュンヒルデもヴァルキューレの姿で、同様に完全武装をしている) ヴォータン 馬の準備をするのだ。女戦士よ! もうすぐ激しい戦いが始まるぞ。 ブリュンヒルデよ。戦場へ急げ! ヴェルズング(ジークムント)に勝利をもたらすのだ! フンディングは、身の丈にふさわしい所へ行くがいい。 あんな奴はヴァルハラには無用だ。 さあ、すぐに武装し、戦死者のもとへと騎行せよ! ブリュンヒルデ (喜びの声をあげながら、左の岩から右の岩へと飛びまわる) ホヨトホー!ホヨトホー! ハイアハー!ハイアハー!ホヨトホー!ハイアハー! (高い岩の頂で立ち止まり、背後の谷底をのぞきこむと、ヴォータンに向かって叫ぶ) お父さんのほうこそ、気をつけてね。 ひどい嵐を我慢することになりそうよ。 お父さんの正妻のフリッカが 雄羊の車に乗って、やってくるわ。 ああ!あんなに金のムチを振るうなんて! かわいそうな羊たちが、怖がってうめき声をあげ、 車輪がひどくガタガタきしんでいる。 激怒して口論しにくるんだわ! でも、口ゲンカなんて、私は好きじゃない。 男らしい勇敢な戦いなら大好きだけどね! だから、あの嵐はお父さん一人でしのいでね。 見殺しにするみたいだけど、陽気なあたしの出る幕じゃないわ!ホヨトホー!ホヨトホー! ハイアハー!ハイアハー! ハイアハー! (ブリュンヒルデは舞台袖の岩山の陰に姿を消す。2匹の雄羊の曳く車に乗って谷底からやってきたフリッカは峠にさしかかると急に車を止め、車から降りると、猛烈な勢いで舞台前方のヴォータンへと歩み寄ってくる) ヴォータン (フリッカが近づいてくるのを眺めながら、独り言で) 昔ながらの嵐・・・相変わらずの頭痛の種! しかし、今日は何としてでも踏みとどまらねば! フリッカ (近づくにつれ歩調をゆるめ、威厳をもってヴォータンの前に立つ) 妻の目から逃れるために 山中にこもっておられたようね。 でも、ここで二人きりでお話しできるというのは、 私にはかえって好都合よ。 ヴォータン 何か困り事があるのか?フリッカ・・・言ってごらん。 フリッカ 私はフンディングの窮状を聞きました。 彼は復讐を願っています。 私は結婚の守り神。だから彼の願いを聴き届け、 あの二人を厳罰に処すると約束したのです。 あつかましくも夫を侮辱し、 悪辣な行為を働いたあの男女二人を。 ヴォータン あの二人?どんな悪いことをした? 彼らが愛し合ったのは春のせいではないか? 彼らは、愛の魔法にとらえられただけなのに、 どうして愛の力に責任を取れるというのだ? フリッカ 愚か者の真似をするつもり?耳が聴こえない人のつもり? 彼らが神聖な婚姻の誓いをあまりに侮辱したから 私はこんなにも嘆き訴えているのよ。 あなたにはそれがわからないの!? ヴォータン 愛なき者を結ぶ誓いが 神聖なはずがあろうか・・・ しかも、お前の手に及ばぬことを、 私の力で無理やり解決することはどうであろう。 なんといっても、諸力の葛藤の場で 戦に訴えることが、私の役目なのだから。 フリッカ 結婚の破棄がそんなにいいことだと言うのなら、 もっと誇らしげに、こうおっしゃったらどう? 双子の兄妹が結びつく近親相姦が 神聖なことなのだと! 身の毛がよだち、目まいがするわ・・・ 兄が妹を妻として抱くなんて! いつ見たことがあるというの? 血のつながった兄妹どうしが愛し合うなんて。 ヴォータン 今日、目にしたではないか! 自然とそうなったことは、そのまま受け止めるのだ・・・ たとえ、かつて一度も起こったことがないとしても。 あの二人が愛し合っていることは、お前もよく分かっているはずだ。だから、私の心からの忠告を聞いてくれ。 官能の歓びもまた、お前の祝福を受ける価値があるのだから、 ジークムントとジークリンデの愛に微笑みかけつつ、 彼らの結婚を祝福してやってくれ! フリッカ (怒りを爆発させて) つまり、野蛮なヴェルズング族を創ったからには、 不死の神々はもうお払い箱ということね? 遠慮のない物言いをしたけれど、図星じゃなくって? あなたにとっては、もう聖なる神々の一族はどうでもよく、 かつては尊重していたものを放り出し、 自ら結んだ絆をひきちぎり、 笑いながら天上界の責務を放棄しているのよ・・・ そしてその日の気分と欲望にまかせて、 あなたが世の中の定めを裏切ってもうけた あのふしだらな双子の面倒を見ているだけ! ああ・・・これから誰が結婚の誓いを保証できるの? 真っ先に泥を塗ったのはあなただというのに! 今までもずっと、あなたは私という誠実な妻をだまし続けてきました。この世界の低いところも、高いところも、 あなたはどん欲にじろじろとのぞき回し、 くるくると欲望の対象を変えながら、 私の心を傷つけ嘲り続けてきました。 あなたが、放埓な愛の産物である身分の低い娘たちと 戦場を駆け巡った頃も、 私は悲哀を胸にしながらも我慢しました。 なぜなら、あなたは、 あのヴァルキューレたち・・・ とりわけ、あなたの望みどおりに動くブリュンヒルデを 女主人である私の命令にも従わせていたからです。 ですが、今回は・・・ あなたがお気に入りの「ヴェルゼ」という新しい名前で 森をオオカミのようにうろつきまわり、 恥ずべき下劣なことに 身をまかせ、 卑俗な人間どもとの間に双子をもうけたとあっては、 メスオオカミの子供たちの足元に 妻である私を投げ込んだに等しいのよ! もう勝手にするがいい!我慢も限界だわ! だましてばかりなら、いっそ私を破滅させて! ヴォータン (冷静に) いくら私が教えようとしても、 お前は、その事実が明らかになるまでは、 何一つ理解できないではないか。 お前は、世にありふれたことしか理解できないが、 今まで世に起こったためしのないことを 私の心は求めてやまないのだ。 どうかこれだけは聞いてくれ! 神々の庇護を受けなくとも、 神の掟を破れる英雄の存在が必要なのだ。 役に立つのは、その男だけだ・・・ 神々にとって必要だが、 神に禁じられている行為を行うためには。 フリッカ 悪巧みでたぶらかそうというのね? その男たちが、神々に禁じられている気高い行為などできるでしょうか?その英雄たちにしたところで、神々の加護を得て動いているのですから。 ヴォータン 自らの意思で動いていると思えないのか? フリッカ 人間に命を吹き込んだのは誰なの? 愚か者どもの目を開かせたのは誰なの? あの者たちは、あなたの庇護を受けて日の目を見て、 あなたの示唆を得て、成長しているのよ。 不死の神である私の前で、あなたは人間たちの自慢をするけれど、あの者たちを使嗾しているのはあなたなのだから、 また新たな企みで私を欺き、 新たな陰謀で、 私から逃れるつもりなんだわ・・・ でも、このヴェルズングを手に入れることはできない。 あの男の中にいるのは、あなた自身。 あの男はあなたがいるから反逆しているのよ。 ヴォータン (衝撃を受けて) あの男は、激しい苦しみの中で、一人で成長したのだ・・・ 私が守ってやったことは一度もない。 フリッカ だとしたら、今日も守ったりしないわね! あの男に贈った剣を取り上げなさい! ヴォータン 剣!? フリッカ そう・・・剣よ。 魔力に満ちて輝く剣。 あなたという神から息子に贈られた剣よ。 ヴォータン (激しく) ジークムントは・・・ (動揺をおさえながら) 危機の中にあって、自ら剣を手に入れたのだ。 (この時から、ヴォータンは、ますます募りゆく不気味なほどに深い不機嫌を全身で表現し始める) フリッカ (夢中になって話し続ける) その危機にしても、誰もがうらやむあの剣にしても、 あなた自身が作り出したものだわ。 昼夜を分かたずあなたの後を追い続けている 私をごまかせると思うの? あの男のために、あなたは剣を木の幹に突き刺し、 最高の武器として用意した・・・ そして、あなたの立てた作戦によって、 あの男はその場に導かれたというわけよ。 どう?違うとでも言うつもり? (ヴォータンは激怒した身振りで立ち上がる) フリッカ (ヴォータンの痛いところを突いた印象を得たため、ますます確信を込めて) 高貴な種族は、非自由民とは争わないわ。 無法者を罰することのできるのは自由な種族だけよ。 あなたの力に対しては、 私は戦ったけど、 ジークムントなどは私にとって奴隷にすぎないわ! (ヴォータンはまたも激しい身振りを見せるが、その後無力感に満ちて打ちひしがれる) あなたが主人として所有している奴隷に対して、 神の正妻である私が従わねばならないの? 最下層の者に辱めを受け、 無法者が幅をきかせ、 自由な種族が嘲られねばならないの? まさか私の夫がそんなことを望み、 私という女神を汚すことなどあるはずがないわ! ヴォータン (陰鬱に) どうしたいというのだ? フリッカ ヴェルズング(ジークムント)から手を引きなさい! ヴォータン (声をくぐもらせて) ヴェルズングは自らの道を歩めばよい。 フリッカ ならば、復讐者(フンディング)があの男と戦うときに あの男を守らないようにしなさい! ヴォータン 守りはしない。 フリッカ 私の目をよく見て、嘘をついてはだめよ・・・ ヴァルキューレのあの娘にも、手を引かせなさい! ヴォータン あの娘(ブリュンヒルデ)は自由だ。 フリッカ いいえ、そうじゃない・・・あの娘はあなたの意思にのみ従っている。あの娘にも、ジークムントに勝利させることを禁じなさい! ヴォータン (激しい心の葛藤を爆発させながら) ジークムントを殺せるものか…私の剣を見つけたあの子を! フリッカ 魔力を取り去った剣を、ジークムントの目の前で粉砕しなさい!あの奴隷が、丸腰の状態で敵と出会うように! ブリュンヒルデ (山の頂きの見えないところから) ハイアハー!ハイアハー!ホヨトホー! フリッカ あのおてんば娘が来たようね・・・ 歓声をあげながらやってくるわ。 ブリュンヒルデ (まだ見えないところから) ハイアハー!ハイアハー!ホヨトホー!ホヨトハー! ヴォータン (曇った声で独り言を言う) ジークムントを馬にくくりつけるために呼ぶことになるとは! (ブリュンヒルデが、馬とともに舞台右側の岩道に現れる。フリッカの姿を認めると、彼女はすぐに声を出すのをやめ、次のフリッカの台詞の間に、馬を連れて、静かにゆっくりと岩道を下りる。坂道を下りきると、ブリュンヒルデは馬を洞窟の中に入れる) フリッカ 妻である女神の神聖な名誉を 今日こそ盾で守ってください! 人間に嘲笑われ、力を失えば、 私たち神々は滅びていくわ・・・ でも今日こそは私の権利を、 この元気な娘が立派に守ってくれるはず。 ヴェルズング(ジークムント)は、私の名誉のために死ぬ・・・ヴォータンはそう誓ってくれますね? ヴォータン (おそろしく不機嫌に、内心激怒しながら、岩の上に身体をあずける) 誓う! (フリッカは舞台後方に向かって歩いていき、そこでブリュンヒルデに出会い、一瞬立ち止まる) フリッカ (ブリュンヒルデに) お父様がお待ちよ。 どんな運命をお選びになったか聞いてごらんなさい! (フリッカは羊の車に乗り込み、急いでその場を立ち去る。ブリュンヒルデは心配そうな表情で、いぶかしげにヴォータンの前に進み出るが、ヴォータンは岩の上に背をもたせ、頬杖をついて陰気に考え事をしたままでいる) 第2場 ブリュンヒルデ、ヴォータン ブリュンヒルデ 争いはよくない結果に終わったようですね・・・ フリッカはご自身の強運に笑っていましたから。 お父様・・・あたしにどんなお話を? そんな暗く悲しいお顔をして! ヴォータン (腕をだらんと落とし、頭を仰向けのまま背中に垂らしながら) 自分の鎖にがんじがらめにされて・・・ 私は誰よりも不幸な男だ! ブリュンヒルデ そんなお父様を見るのは、初めてですわ! お心をそんなに苦しめるのものは何なのです? ヴォータン (このときから、ヴォータンの表情と身振りは昂ぶっていき、おそろしいまでの感情の大爆発に達する) 聖なる神への何たる侮辱!ああ!恥ずべき苦しみ! 神々の危機だ!神々の危機! 終わりなき怒り!永遠の悲嘆! 誰よりも哀れな男だ!私は! ブリュンヒルデ (驚いて、手に持った盾と槍と兜を投げ出すと、気遣わしげな中にも親しみを込めて、ヴォータンの足元に身を投げだす) お父様!お父様!どうなさったの? どうして、我が子を心配させるの? ねえ、私に打ち明けて!私は信頼できる娘よ。 ブリュンヒルデのお願いです!どうか! (ブリュンヒルデは、情愛を込めつつも不安げに、顔と両手をヴォータンの膝の上に載せる) ヴォータン (ヴォータンは長い間ブリュンヒルデの目をじっと見つめていたが、やがて無意識のうちにやさしく髪を撫でさすると、深い物思いから我に返ったように、非常に小さな声で語り始める) 口に出してしまえば、私は、自分の意思を露わにし、私に 課せられた「秘密」の縛めを解いてしまうのではなかろうか? ブリュンヒルデ (ヴォータンと同様に、小声で答える) ヴォータンの心のうちを話してください。 お父様の「意志」を話してください・・・ 私は、あなたの意志そのものではありませんか。 ヴォータン (きわめて小さい声で) 言葉で誰にも言えないことは、 永遠に語られぬままでなければならぬ。 お前に話しているようだが、これは私自身との会話にすぎない・・・。(ブリュンヒルデの目をまっすぐ見つめながら、ぞっとするような押し殺した声色で話す) 愛の快楽を求める若き日々が過ぎ去ったあと、 私は、心の底から権力を渇望した。 激しい望みと怒りに駆り立てられるようにして、 私は、この世界を手中にしたのだ。 知らず知らず嘘を多用し、不誠実な行為を行い、 災いの種をまくような契約を結んだのだ。 あの時期、私を唆したずる賢いローゲは、 今はどこかへ逃げてしまった。 だが、一方、私は愛を諦めようとは思わなかった。 権力の座にありつつも、私は純粋なる愛を求めたのだ。 しかし、夜の世界から生まれた臆病なニーベルング族・・・ あのアルベリヒは「権力」と「愛」のつながりを断ち切った。 あの男は愛を呪い、その呪いによって、 ラインに輝く黄金と 無限の権力を手に入れた。 彼が作った指輪を 私は策略により奪ったが、 それをライン河には戻さず、 ヴァルハラ城の支払いにあてたのだ。 この城こそ、私が巨人族に建てさせ、 全世界に号令を下す城だったのだから。 過去に起きた全てのことを知る女神・・・ エルダ、神聖不可侵の知者たるヴァラ(運命の女神)は、 私に指輪を捨てるよう忠告するとともに、 不死の神々の終末についても警告した。 その終末について、私はもっと多くを知りたかったが、 あの女人は、それには答えないまま去ったのだ・・・。 その日から、私の心は平静を失い、 神としての望みは、より多くを知ることに向けられた。 私は世界のふところ深くへと降りていき、 愛の魔力でヴァラをつかまえ、 知者なるヴァラの誇りを妨げ、私に助言をするよう仕向けたのだ。そのようにして私は彼女から知恵を得たが、 あの女人も私から代償を得た・・・ この世でもっとも知恵ある女人は、 おまえ・・・ブリュンヒルデを私に授けてくれたのだ。 八人の妹たちとともに、私はおまえを育て、 おまえたち「ヴァルキューレ」によって、 私を恐怖に突き落とした運命を変えようとした・・・ 不死なる神々のみじめな終末という運命を。 そこで、敵への備えを強めるべく、 私はおまえたちヴァルキューレに命じて勇士を連れてこさせた。この勇士たちを、 私はこれまで掟の前につなぎとめ、 彼らの意欲を削ぎ、 腐りきった契約という名のかすがいに 全面的に服従させていたものだったが、 いまや、お前たちヴァルキューレに命じ、 彼らを嵐のような闘争へと唆し、 激しい戦争へと駆り立てるようにしたのだ。 勇敢な戦士たちの軍勢が ヴァルハラの大広間に集結するようにな! ブリュンヒルデ 私たちは、お父様の大広間をいっぱいにうずめ、 すでにたくさんの戦士を連れてきました。 何ひとつおろそかにはしていないのに、何が気になるのです? ヴォータン (再び声を落として) そうではない・・・ ヴァラの警告の意味をよく考えてみるのだ! なるほど、その終末は、アルベリヒの軍隊により もたらされるかもしれない・・・ あのニーベルングは、嫉みと怒りを込めて、私を呪ったのだから。 だが私はアルベリヒの「夜の軍勢」についてはさほど恐れてはいない。あいつらなどには、私が集めた戦士たちが勝利を収めるだろう。問題は、もしいつか、 アルベリヒが「指輪」を取り戻したとき、 ヴァルハラは終わりではないかということだ・・・ 愛を呪ったあの男だけが、 嫉みを込めて、指輪の利益を享受し、 全ての高貴な者を、終わりなき恥辱に突き落とすことができるのだ。そうなれば、あの男は戦士たちの心すら変えることができ、勇敢な戦士たちさえも 戦争へと駆り立て、 彼らの力を得て、私に戦いを挑むであろう。 だから私は、よくよく考えたあと、 敵の手から「指輪」を奪おうと思い至ったのだ。 かつて私が呪われた黄金を報酬に与えた 巨人族の片割れ・・・ 指輪のために兄を殺したファフナーが その指輪を守っている。 したがって、一度は代金として与えた指輪を あの男から奪わねばならないが、 一度契約したことに 私は手を触れることができない。 契約の前には、私の気迫とて無力なのだ・・・ これは私を縛るための縛めで、 私は契約により支配者となっているので、 その契約の前には、奴隷にすぎないのだ。 だが私には許されないことを、ある者だけは行えるかもしれぬ。その者は、私が決して手助けすることはなかった勇者で、 神とは無縁で、その恩寵を受けず、 無意識のうちに、誰の命令も受けず、 己の必要に迫られ、自らの武器を持ち、 私には行いえない行為をなしとげるのだ。 決して私の助言を受けての行為ではない。 もちろん私の心はそれだけを願っているにせよ! 神である私に逆らいつつも、私のために戦う勇士・・・ 友であり敵・・・そんな勇士を私はどうやって見い出せばよいのだ?どうやって、私が庇護しない自由な者を生み出せばよいのだ?自らの反抗によって、私にとって最も親しき友となるべき者を・・・どうやって、私自身にほかならない別人を作ればよいのだ?私が望むことだけを自らの意思で行う者を・・・ ああ、神々の危機!おそろしい恥辱! 未来永劫、吐き気を催すばかりだ・・・ 手に触れるものすべては。 なのに、私が望んでいることは、 何一つ決して視界に入ってくることはない・・・ なぜなら、自由なる者は自ら生まれ出てこなければならないが、私がこねくり出す者は、ただの奴隷にすぎないからだ! ブリュンヒルデ ですが、あのヴェルズング族・・・ジークムントは自ら行動しているではありませんか? ヴォータン 私はあの男と獣のように森をさまよい、 あの男を神々の意思に反するように促しながら育てた。 ただし、神々の復讐に対しては、 あの男を守るものは、ただ一振りの剣しかないのだ。 (ゆっくりと、苦々しく) 神である私が愛のしるしとして与えた剣・・・。 私はどうしてずる賢くも自分自身を偽ろうとしたのだろうか? いともあっさりと、フリッカはその虚偽を問いただし、 きわめて恥ずかしいことに、私の心を見透かしたのだ! 私は妻の意思に従うしかない。 ブリュンヒルデ ジークムントの勝利を撤回すると? ヴォータン 私はアルベリヒの指輪を手に入れ、 強欲にあかせて、財宝をも手に入れた! だが、私が逃れたつもりでいた呪いは、 今でも私をとらえて放さぬようだ・・・ 愛するものを見捨てねばならず、 愛する男を殺さねばならない。 私を信じる者を、偽りをもって、裏切らねばならないのだ! (ヴォータンの身振りが表すものは、おそろしいまでの苦痛から、絶望へと変化していく) 消え去るがいい!神々しい輝きよ! 神の華麗に彩られた恥辱よ! 崩れ落ちよ!私が作ったすべてよ! 私はもはや事を成さず、望むことはただ一つだけ・・・ 終末! 終末だけだ! (物思いに沈みながら黙り込む) だが、終末は、アルベリヒにとっても気がかりなこと! 今こそ私は、ヴァラの激しい言葉に隠されていた 深い意味がよくわかった。 「暗い心をもつ愛の敵が、 怒りにまかせて、息子をつくる時、 幸福な一族(神々)の終末は近いであろう!」 つい最近、私はニーベルング族についての噂を聞いた。 それによれば、あの侏儒(アルベリヒ)が、 財宝の力で人間の女の歓心を買い、その女をものにした、という。憎しみの種を、その女は身ごもり、 嫉みの力が腹の中でうごめいている。 愛なき者に奇跡が起こったのだ・・・ その一方で、愛ゆえに結婚をした私、 この私のほうは「自由に行動する者」を手に入れられないのだ。(にがにがしい怒りにみちて立ち上がる) 私の祝福を受けよ・・・ニーベルングの子よ! お前が受け継ぐがいい!私には深い嫌悪感しか催さないものなど。それは神などという空しい栄光・・・ お前の嫉みと強欲とで、食い破るがいい! ブリュンヒルデ (衝撃を受けて) ああ・・・では、あなたの娘はどうすればいいのですか? ヴォータン (にがにがしく) フリッカのために従順に戦い、結婚と誓約とを護れ! (感情を込めずに) フリッカが選んだ者を、私も選ぶまでだ・・・ 己の意志など、何の役に立とう? 「自由に行動する者」を望むことは、もはや許されない・・・だから、お前もフリッカの下僕(フンディング)のために戦うのだ! ブリュンヒルデ なんてこと!お言葉を取り下げてください! お父様はジークムントを愛しておられるはず。 お父様のため・・・ええ、お父様のために、私はヴェルズングを守ります。 ヴォータン お前の役目は、ジークムントを斃し、 フンディングに勝利を得させることだ! 十分警戒し、強く身を処さねばならぬ。 お前のすべての勇気を、戦いに注ぎ込むのだ。 ジークムントは勝利の剣を振るうはずだ・・・ そうやすやすと討ち取れる相手ではない! ブリュンヒルデ 私もその人を愛するようにと、いつも言われていた人・・・ (きわめてあたたかな声で) お父様が、心の奥底では、もっとも大事にしている人・・・ その人と戦えなどという矛盾したお言葉は、いかにお父様であってもお受けできませんわ! ヴォータン 何だと!生意気な!私に逆らう気か? お前は何さまだ? 従順に私の意志にしたがい、戦士を選ぶ役目ではないか! 我が事をお前に諮ったからといって、 自らの一族からも嘲られるほど、 私は落ちぶれたとでもいうのか? 私の怒りを知っていよう? お前の心など、すぐにくじけるぞ! 私の怒りの稲妻が、 お前に落ち、お前を粉々にしてしまえば! この激しい怒りを、今は私は胸の中にしまっておく。 かつては私に笑いかけ、楽しませてくれたこの世界だが、 それすら、恐怖と荒廃の中に落とし込むほどの怒りを・・・ 哀れなるかな!・・・我が怒りを受ける者よ! しかし、それに逆らったとて、よけい悲惨なことになるばかりだ!忠告する・・・これ以上私をいらだたせるな! 私が命じたとおりにするのだ・・・ ジークムントは斃れよ・・・ それがヴァルキューレたるお前の仕事だ! (嵐のように素早くその場を去り、左手の岩山に消えてしまう) ブリュンヒルデ (衝撃を受けて呆然と長い間立ちすくんでいる) あんなお父さま、初めて見たわ・・・! (狂ったように宙の一点を見つめながら) 言い争って怒らせたことはあったけれど、あんなことはなかった!(悲しげに腰をかがめ、武具をとり、もう一度武装する) なんて武器が重たいんだろう・・・ よろこんで戦いに行くときは、 あれほど軽く感じられたのに! いやな戦いにおもむく私の心は、今、とっても切ない。 (物思いしながら前を見つめ、やがてため息をつく) かわいそうに・・・あのヴェルズング! あなたが、これ以上ない苦悩にある今、 いつも誠実な私が、不実にもあなたを見捨てねばならないなんて! (とぼとぼと舞台後方に向かって歩いていく) 第3場 (ジークリンデ、ジークムント) (ブリュンヒルデが峠にたどりつき、谷底をのぞきこんだとき、ジークムントとジークリンデの姿が見える。彼女は近づいてくる二人の姿を一瞬だけ眺めると、愛馬(グラーネ)のいる洞穴の中へ入り、その姿は観客からはまったく見えなくなる。ジークムントとジークリンデが峠に姿を現す。急いで前を駆けていくのはジークリンデ。ジークムントは彼女を引き止めようとしている。) ジークムント ここで止まろう!休もう! ジークリンデ だめだわ!もっと遠くに行かねば! ジークムント (力強くやさしく彼女を抱きとめる) もうこれ以上逃げなくてもいいんだ! (しっかりと抱き寄せる) 休もう!かわいいひと! 君は喜びの陶酔から覚めると、 急いで外へと駆けて行ってしまい、その狂ったような 逃げ足に、ぼくは追いつくのがやっとだった。 森と川を越えて、岩山を乗り越え、 一言も口をきかず、君は前へと進んできた。 いくら呼びかけても、君は休もうとしなかった! 一休みしよう・・・何か言ってくれ! 黙って心配するのはもうやめよう! さあ・・・花嫁を抱いているのは君の兄・・・ ジークムントが君と一緒にいるんだ! (それと気づかせずに、ジークリンデを岩の上に腰かけさせる) ジークリンデ (陶酔を募らせつつジークムントの目を見つめると、情熱を込めて彼の首に手を巻きつけ、しばらくはそうしている。だが、激しい衝撃を受けたかのように、急に立ち上がる) 行って!行って!けがれた女から離れて! 不浄の手で、あなたを抱いている女から・・・ この体は、汚され、けがしつくされている・・・ こんな死体からは離れて!手を放して! 嵐よ!消し去って! そんな値打ちもないくせに、高貴な人に委ねた女の体を! そのひとが愛しながら抱きしめてくれたとき、 それはこれ以上ない歓びでした・・・ そのひとは、その女を心から愛し、 愛を眠りから覚ましたのです。 でも、心と魂をすみずみまで満たすような その聖なる歓びのゆえに、 今までのおぞましい恥辱の恐怖と戦慄が、 辱められた女の心に衝撃を与えたのです。 愛もなく女を抱く男に、 一度は従った女の心に! 呪われた女を放して!あなたのもとから去らせて! 私は、尊厳を失い、罪を告げられた身! 清らかな人からは去らねばならない。 あなたみたいな素晴らしい人と結ばれてはならない。 もしそうなったら、私は兄を辱め、 結婚のお相手に恥辱をもたらすことになりましょう! ジークムント かつて君が受けた辱めは、 すぐに、あの無法者の血により償われる! だからもう逃げずに、あの敵を待とう。 ここがあの男の死に場所だ。 ノートゥングをあの男の心臓に突き刺せば、 君の復讐は果たされるんだ! ジークリンデ (びくっとして、聞き耳を立てる) 聞いて!角笛の音を!聞こえないの? 周りじゅう、狂ったように、鳴り響いて・・・ 森からも村からも、つんざくような叫び声。 フンディングが深い眠りから目覚めたんだわ! あの男に呼ばれた一族の男たちと猟犬が、 けしかけられて吠えている。 結婚の破棄を天に向かって呪い、 口々にわめきちらしている! (ジークリンデは錯乱して、あらぬところを凝視する) どこにいるの?ジークムント?まだ、どこかにいるの? 死ぬほど愛している、輝かしいお兄さん・・・ お兄さん・・・あなたの輝く目で私をもう一度見つめて・・・ 罪の女の口づけを拒まないで! (ジークリンデはすすり泣きながらジークムントの胸に顔をうずめる。だがまたも不安げに、がばっと体を起こす) 聞いて!聞いてよ!フンディングの角笛だわ! あの一族が武器を持ってやってくる。 群れをなした猟犬には、 どんな剣だって役に立たない。 剣を捨ててよ!ジークムント!ジークムント・・・どこなの? ああ!あんなところに!ひどい顔をしてる! 犬どもが歯ぐきまで剥き出しにして・・・ あなたの高貴な目の輝きなど、目に入らない・・・ 脚にかみついたわ・・・固い歯で・・・ 倒された・・・剣もばらばら・・・ トネリコが崩れ落ち・・・幹が割れる! お兄さん!あたしの大切なお兄さん!ジークムント…ああ!… (気を失ってジークムントの腕の中に沈む) ジークムント 妹よ!愛しいひと! (ジークムントはジークリンデの寝息を聞き、彼女が生きていることを確かめて、ほっとする。彼はジークリンデを自分のほうにしなだりかからせ、彼が腰をおろしたとき、彼女の頭は自然に彼の膝の上にもたれかかるようになる。二人は次の場面の終わりまで、この姿勢のままでいる。長い沈黙が続く間、ジークムントは細やかな気遣いを見せながらジークリンデに顔を寄せ、その額に長いあいだ口づけする。) 第4場 (ブリュンヒルデ、ジークムント) (ブリュンヒルデは、馬勒を持って馬を引きながら、洞穴から姿を現し、ゆっくり重々しく舞台前方に向けて進む。いったん立ち止まるとジークムントを遠くから見つめる。またもゆっくり前に進むが、かなり近い距離まで来て立ち止まる。片手に盾と槍を持ち、片手を馬の首にもたせながら、彼女は真剣な面持ちでジークムントを見つめる) ブリュンヒルデ ジークムント!私を見よ! お前は間もなくこの私にしたがうさだめ。 ジークムント (目をブリュンヒルデに向けて) いったいどなたなのです? かくも美しく荘厳なあなたは・・・。 ブリュンヒルデ 死のさだめにある者にしか私は見えない・・・ 私の姿を目にする者は、命の火を消すこととなる。 戦場でのみ、私は戦士に姿を見せる。 私の姿を見る者は、すでに死すべき運命と定められし者! ジークムント (ジークムントは長いこと、じっとまじろぎもせずにブリュンヒルデの目を見つめていたが、やがて思いにふけるように顔をうつむける。だが、ついには悲壮な面持ちで再び彼女を見つめる)あなたにしたがう戦士は、どこへ連れてゆかれるのです? ブリュンヒルデ あなたを選んだヴァルファーター(戦いの父)のもとへです。 あなたをヴァルハラへと連れてゆくのです。 ジークムント ヴァルハラの広間で会えるのは「戦いの父」ひとりですか? ブリュンヒルデ 死せる勇士の一団が 最敬礼で、あなたを迎えることでしょう。 ジークムント ヴァルハラでは、私の父ヴェルゼとも会えますか? ブリュンヒルデ ヴェルズングであるあなたは、そこでお父上にも会えましょう。 ジークムント ヴァルハラでは、女の人も晴れやかに私を出迎えてくれるでしょうか? ブリュンヒルデ 望みの乙女たちが、その場を気高く取り仕切っています。 ヴォータンの娘が、あなたに盃を差しあげることでしょう! ジークムント あなたの気高いお顔を見れば、 あなたはヴォータンの娘だと、よくわかります。 ですが、不死なるひとよ!一つ教えてください! 私の妹であり妻でもある女性は、兄と一緒に行けるのですか? ジークムントはそこでもジークリンデをこの腕に抱けるのですか? ブリュンヒルデ あなたの妹は、まだこの世の空気を吸うさだめ・・・ ジークムントがジークリンデを目にすることはできません! ジークムント (ジークムントはやさしくジークリンデに顔をうつむけ、静かに額に口づけすると、落ち着き払ってもう一度ブリュンヒルデのほうに向き直る)ヴァルハラとヴォータンによろしくお伝えください。ヴェルゼや他の勇士たちにも・・・ やさしい望みの乙女たちにも・・・ (きっぱりと) 私は、あなたと一緒には行きません。 ブリュンヒルデ ヴァルキューレである私の焼けつく眼差しを見た以上、 あなたは、ともに行かねばなりません! ジークムント ジークリンデが喜びと悲しみを生きるところに、 ジークムントもとどまりたいのです。 あなたの眼差しが、まだ私を死なせていない以上、 あなたとて、私をこの場から連れ去ることはできないはず。 ブリュンヒルデ 生きている限りは確かにそうでしょうが・・・ 死ねば、愚かなあなたは、無理にでも連れ去られます。 私はそれを伝えにきたのです。 ジークムント 今日私を打ち倒す勇士が、一体どこにいるというのです? ブリュンヒルデ 戦場であなたを斃すのは、フンディング。 ジークムント どうせ脅すのなら、もっと強い男で脅しなさい・・・ フンディングの手にかかるだなんて! あなたがどうしてもここで戦死者を手に入れねばならないのなら、あの男を連れて帰ればいいではありませんか。 私にはあの男を打ち倒す自信があります! ブリュンヒルデ (首を横に振って) ヴェルズング・・・よくお聞きなさい・・・ 死を定められているのは、あなたなのです。 ジークムント この剣をご存じないのですか? この剣を作った人が、私に勝利を約束したのです。 だから、私は、あなたの脅しなどには乗りません! ブリュンヒルデ (声を大きく張り上げて) その剣を作った当人が決めた運命こそ・・・あなたの死。 剣の威力は、もうその人が抜き取ってしまったのです! ジークムント (激しく) 黙って!このひとの眠りを邪魔しないでくれ! (苦悩をあふれさせながらも、 やさしくジークリンデのうえに顔を寄せる) ああ!なんてことだ!かわいいひと! 誰よりも悲しみにみちた女性! 全世界が武器をもって、君に押し寄せてくるとき・・・ 君が唯一信頼しているぼく・・・ ぼくゆえにこそ、君は世界に叛旗をひるがえしたというのに、 そのぼくが、君を守れない運命だとは・・・ この勇敢な女性を戦場で裏切るさだめだとは。 ああ・・・剣を作った者よ・・・恥を知れ! ただ嘲りの的にするだけのために、勝利を約したとは! たとえ死すべき定めであっても、私はヴァルハラになど行くものか…冥府(ヘラ)にとらえられたほうが、よっぽどいい! (さらに近くジークリンデに顔を寄せる) ブリュンヒルデ (心を揺さぶられて) どうして「永遠の歓び」には目が向かないの? (ためらいがちに、控えめな調子で) この哀れな女が、あなたのすべてだというの? あなたの膝の上で気を失っている、疲れ切って傷だらけのこの女が・・・ ほかにもっと大事なものはないの? ジークムント (にがにがしくブリュンヒルデを見上げながら) あなたは若くて美しいひとかと思っていましたが、 ほんとうは冷酷なひとだということが、よくわかりました! 嘲ることしかできないのなら、早く去ってください・・・ 意地悪な、心をもたない少女よ! 私の悲しみを見て楽しもうというのなら、 私の苦しみを、どうぞお楽しみください・・・ そのどん欲な心で、私の苦難を楽しんでください。 ですが、ひからびたヴァルハラの「歓び」なぞ、 もう絶対に口には出さないでください! ブリュンヒルデ 私にだって、あなたの胸が張り裂けそうな苦悩はよく分かります。勇士の聖なる悲しみを感じています。 ジークムント・・・あなたの妻を私に委ねなさい・・・ 私がこのひとを大事に守ります! ジークムント 生きている限りは、私以外の誰一人、この清らかな女性には触れさせません。 私が死ぬ定めだというのなら、私は、この気絶しているひとを先に殺します! ブリュンヒルデ (ますます強く心を打たれながら) ヴェルズング!怒り狂える者よ!忠告をお聞きなさい・・・ あなたの妻を私に委ねなさい・・・ この女があなたから受けた愛の証しのためにも! ジークムント (剣を抜きながら) この剣は、嘘つきが正直者のために作った剣・・・ 卑怯千万にも敵前で私を裏切る剣・・・ 敵には何の威力もない剣だが、 それでも、我が伴侶の命を絶つぐらいには役立つだろう…!(ジークムントは剣を抜いてジークリンデに擬する) ここに二つの命が、あなたに向かって微笑んでいます・・・ さあ、命を手に入れろ…ノートゥング!誰もがうらやむ剣よ! 一撃のもとに手に入れるがいい! ブリュンヒルデ (嵐のような激しい共感にかられて) やめなさい、ヴェルズング!聞いてください! ジークリンデは生きます・・・そして、ともにジークムントも!そう決めました・・・戦場の運命を変えました・・・ ジークムント!あなたに勝利がもたらされるようにしたのです!(舞台の奥からホルンの音が聞こえてくる) あの音が聞こえますか?さあ、勇者よ、戦の支度を! 剣の力を信じ、落ち着いて振るうのです・・・ この剣があなたに誠実である如く、 ヴァルキューレの私も、誠実にあなたを守ります! ご武運を・・・ジークムント・・・幸多き勇者! また戦場でお目にかかりましょう! (ブリュンヒルデは馬にまたがると猛烈な速さで舞台右手の谷間の一つに消えていく。ジークムントは身を起こして嬉しそうにその姿を見送る。いつしか舞台は徐々に暗くなってきていた。厚い雷雲が舞台後方に垂れこめ、山腹と谷間と、山の高くなった頂きとを次第にすべて包み込もうとしている) 第5場 (ジークムント、ジークリンデ、フンディング、 ブリュンヒルデ、ヴォータン) ジークムント (ジークムントは再びジークリンデに顔を寄せ、 寝息に耳を傾ける) 魔法にかかったような深い眠りが、 このかわいい人の痛みと苦しみを和らげたようだ。 あのヴァルキューレは、 このひとにも快い慰めをもたらしたのだろうか? 残酷な戦いが 深い悲しみにみちたひとを驚かさなければよいが・・・。 死んでしまったようだが・・・生きている・・・。 悲しみの女性に夢が微笑みかけている・・・。 (新たなホルンの音) 眠り続けてください・・・ 戦いが終わるまで。 平和があなたに微笑むときまで! (ジークムントはジークリンデをやさしく岩の上に寝かせ、彼女の額に別れの口づけをする。ジークムントは、フンディングのホルンの音を耳にすると、決然と立ち上がる) 私を呼ぶ男よ・・・戦いに備えるがいい。 お前にふさわしいものをくれてやる。 ノートゥングの一撃を受けるがいい! (ジークムントは剣を抜き、舞台後方に向け走り去る。その姿が見えなくなり、峠に差し掛かったかと思うと、そこは真っ黒な雷雲に包まれており、すぐに稲妻がぴかっと光る) ジークリンデ (夢にうなされて体を動かしはじめる) お父さんさえ帰ってきてくれたら! まだお兄さんと森の中にいるんだわ。 お母さん!お母さん!とても不安なの・・・ あのよその人たちの敵意と戦意を感じるの! 黒い煙・・・湯気がたちのぼっている・・・ 火の手が、あたしたちのほうに向かってくる・・・ おうちが燃えるわ・・・助けて!お兄さん! ジークムント!ジークムント! (ジークリンデは飛び起きる。激しい稲妻と雷鳴) ジークムント!・・・ああ! (恐怖にみちて周りに目をこらす。舞台はほぼすっぽりと黒い雷雲に覆われ、絶え間なく稲妻が光り、雷鳴が鳴りやまない。フンディングのホルンの音が間近に迫ってくる) フンディングの声 (舞台後方の峠の頂きから) ヴェーヴァルト!ヴェーヴァルト! 私と一戦交えるのだ!犬どもがつかまえていなければな! ジークムントの声 (谷のずっと低いところから) すれ違いになったようだが、お前こそ、どこに隠れているのだ?受けて立て・・・私がお前を追いつめてやる! ジークリンデ (ひどく興奮しながらも、耳を澄まして) フンディング!ジークムント! 二人とも姿を見せて! フンディング 来い!恥知らずの誘惑者よ! フリッカの罰を受けて殺されるがいい! ジークムント (先ほどと同様だが、今度は峠の頂きから) まだ私が丸腰だと思っているのか?卑怯者め。 女の名前などで脅すつもりか?自分で戦うがいい。 さもなくば、フリッカにも愛想をつかされるぞ! さあ、見ろ・・・お前の家の木の幹から、 おそれることなく、私が引き抜いた剣を。 刃の切れ味を味わうがいい! (一瞬、峠は稲妻に明るく照らし出され、フンディングとジークムントの戦いの様子が映し出される) ジークリンデ (全力を振りしぼった声で) やめて!二人とも! まず私を殺して! (ジークリンデは峠に駆けていくが、突如、舞台右手から戦闘中の二人の頭上に明るい光が輝き、目がくらんだジークリンデは、何も見えなくなってしまったように横ざまに倒れる。光の中にはブリュンヒルデが姿を現し、ジークムントの頭上を飛び回りながら、自らの盾でジークムントを援護する) ブリュンヒルデ 突きなさい!ジークムント! 剣の力を信じて! (今にも必殺の一撃をフンディングにくれようとジークムントが剣を構えたとき、舞台左手から燃えるような赤い光が突如雷雲の中に輝き、ヴォータンがそこに姿を見せる。ヴォータンはフンディングの頭上に立ち、交差させるようにジークムントに向けて自分の槍を伸ばす) ヴォータン 槍の力を恐れよ! 剣よ!砕け散れ! (ブリュンヒルデはヴォータンの登場に驚き、盾を持ちながら後じさりする。ジークムントの剣は、差し出されたヴォータンの槍に当たって粉々に砕け散る。いまや武器を失ったジークムントの胸にフンディングの槍が突き刺さる。ジークムントは絶命して地面に崩れ落ちる)(ジークムントのいまわの吐息を耳にしたジークリンデは、叫び声をあげて、死んだように地面にうずくまる。ジークムントの死と同時に、舞台両側の光は消えてしまい、舞台は前から後ろまで雲の中の濃い闇に包まれているが、その中にうっすらとブリュンヒルデの姿が見え、彼女が大急ぎでジークリンデのほうへと向かっていることが分かる) ブリュンヒルデ 馬に乗って!あなたを救わねば! (ブリュンヒルデは、谷間に待たせてあった愛馬に、急いでジークリンデを引き上げると、すぐに退場する。するとすぐ舞台中央から雲が晴れていき、死んだジークムントの胸から自分の槍を引き抜こうとするフンディングの姿がはっきりと現れる。ヴォータンは雷雲に包まれたまま、後ろの岩の上に立ち、槍にもたれながら、苦悩に満ちた顔で、ジークムントの遺骸を見つめる) ヴォータン (フンディングに) 去れ!下郎よ!フリッカの前にひざまずけ・・・ 伝えるのだ・・・ヴォータンの槍は、 フリッカを嘲りしものを討ったと。 去るがいい・・・!去れ! (ヴォータンが蔑むように手で合図すると、フンディングは死んで地面に倒れる) ヴォータン (突然ものすごい憤怒の形相に変わって) それにしても、ブリュンヒルデめ!呪われろ!掟を破った女! 生意気なやつめ!おそろしい罰をくだしてやる! どんなに逃げようとも、わしの馬がすぐ追いつくぞ! (稲妻と雷鳴を引き連れて姿を消す。素早く幕が下りる) ZWEITER AUFZUG Wildes Felsengebirge Im Hintergrund zieht sich von unten her eine Schlucht herauf, die auf ein erhöhtes Felsjoch mündet; von diesem senkt sich der Boden dem Vordergrunde zu wieder abwärts VORSPIEL UND ERSTE SZENE Wotan, Brünnhilde als Walküre, später Fricka Wotan, kriegerisch gewaffnet, mit dem Speer; vor ihm Brünnhilde, als Walküre, ebenfalls in voller Waffenrüstung WOTAN Nun zäume dein Ross, reisige Maid! Bald entbrennt brünstiger Streit Brünnhilde stürme zum Kampf, dem Wälsung kiese sie Sieg! Hunding wähle sich, wem er gehört; nach Walhall taugt er mir nicht. Drum rüstig und rasch, reite zur Wal! BRÜNNHILDE jauchzend von Fels zu Fels die Höhe rechts hinaufspringend Hojotoho! Hojotoho! Heiaha! Heiaha! Hojotoho! Heiaha! Sie hält auf einer hohen Felsspitze an, blickt in die hintere Schlucht hinab und ruft zu Wotan zurück Dir rat ich, Vater, rüste dich selbst; harten Sturm sollst du bestehn. Fricka naht, deine Frau, im Wagen mit dem Widdergespann. Hei! Wie die goldne Geissel sie schwingt! Die armen Tiere ächzen vor Angst; wild rasseln die Räder; zornig fährt sie zum Zank! In solchem Strausse streit ich nicht gern, lieb ich auch mutiger Männer Schlacht! Drum sieh, wie den Sturm du bestehst ich Lustige lass dich im Stich! Hojotoho! Hojotoho! Heiaha! Heiaha! Heiahaha! Brünnhilde verschwindet hinter der Gebirgshöhe zur Seite. In einem mit zwei Widdern bespannten Wagen langt Fricka aus der Schlucht auf dem Felsjoche an, dort hält sie rasch an und steigt aus. Sie schreitet heftig in den Vordergrund auf Wotan zu WOTAN Fricka auf sich zuschreiten sehend, für sich Der alte Sturm, die alte Müh ! Doch stand muss ich hier halten! FRICKA je näher sie kommt, desto mehr mässigt sie den Schritt und stellt sich mit Würde vor Wotan hin Wo in den Bergen du dich birgst, der Gattin Blick zu entgehn, einsam hier such ich dich auf, dass Hilfe du mir verhiessest. WOTAN Was Fricka kümmert, künde sie frei. FRICKA Ich vernahm Hundings Not, um Rache rief er mich an der Ehe Hüterin hörte ihn, verhiess streng zu strafen die Tat des frech frevelnden Paars, das kühn den Gatten gekränkt. WOTAN Was so Schlimmes schuf das Paar, das liebend einte der Lenz? Der Minne Zauber entzückte sie wer büsst mir der Minne Macht? FRICKA Wie töricht und taub du dich stellst, als wüsstest fürwahr du nicht, dass um der Ehe heiligen Eid, den hart gekränkten, ich klage! WOTAN Unheilig acht ich den Eid, der Unliebende eint; und mir wahrlich mute nicht zu, dass mit Zwang ich halte, was dir nicht haftet denn wo kühn Kräfte sich regen, da rat ich offen zum Krieg. FRICKA Achtest du rühmlich der Ehe Bruch, so prahle nun weiter und preis es heilig, dass Blutschande entblüht dem Bund eines Zwillingspaars! Mir schaudert das Herz, es schwindelt mein Hirn bräutlich umfing die Schwester der Bruder! Wann ward es erlebt, dass leiblich Geschwister sich liebten? WOTAN Heut hast du s erlebt! Erfahre so, was von selbst sich fügt, sei zuvor auch noch nie es geschehn. Dass jene sich lieben, leuchtet dir hell; drum höre redlichen Rat Soll süsse Lust deinen Segen dir lohnen, so segne, lachend der Liebe, Siegmunds und Sieglindes Bund! FRICKA in höchste Entrüstung ausbrechend So ist es denn aus mit den ewigen Göttern, seit du die wilden Wälsungen zeugtest? Heraus sagt ich s; - traf ich den Sinn? Nichts gilt dir der Hehren heilige Sippe; hin wirfst du alles, was einst du geachtet; zerreissest die Bande, die selbst du gebunden, lösest lachend des Himmels Haft - dass nach Lust und Laune nur walte dies frevelnde Zwillingspaar, deiner Untreue zuchtlose Frucht! O, was klag ich um Ehe und Eid, da zuerst du selbst sie versehrt! Die treue Gattin trogest du stets; wo eine Tiefe, wo eine Höhe, dahin lugte lüstern dein Blick, wie des Wechsels Lust du gewännest und höhnend kränktest mein Herz. Trauernden Sinnes musst ich s ertragen, zogst du zur Schlacht mit den schlimmen Mädchen, die wilder Minne Bund dir gebar denn dein Weib noch scheutest du so, dass der Walküren Schar und Brünnhilde selbst, deines Wunsches Braut, in Gehorsam der Herrin du gabst. Doch jetzt, da dir neue Namen gefielen, als "Wälse" wölfisch im Walde du schweiftest; jetzt, da zu niedrigster Schmach du dich neigtest, gemeiner Menschen ein Paar zu erzeugen jetzt dem Wurfe der Wölfin wirfst du zu Füssen dein Weib! So führ es denn aus! Fülle das Mass! Die Betrogne lass auch zertreten! WOTAN ruhig Nichts lerntest du, wollt ich dich lehren, was nie du erkennen kannst, eh nicht ertagte die Tat. Stets Gewohntes nur magst du verstehn doch was noch nie sich traf, danach trachtet mein Sinn. Eines höre! Not tut ein Held, der, ledig göttlichen Schutzes, sich löse vom Göttergesetz. So nur taugt er zu wirken die Tat, die, wie not sie den Göttern, dem Gott doch zu wirken verwehrt. FRICKA Mit tiefem Sinne willst du mich täuschen was Hehres sollten Helden je wirken, das ihren Göttern wäre verwehrt, deren Gunst in ihnen nur wirkt? WOTAN lhres eignen Mutes achtest du nicht? FRICKA Wer hauchte Menschen ihn ein? Wer hellte den Blöden den Blick? In deinem Schutz scheinen sie stark, durch deinen Stachel streben sie auf du reizest sie einzig, die so mir Ew gen du rühmst, Mit neuer List willst du mich belügen, durch neue Ränke mir jetzt entrinnen; doch diesen Wälsung gewinnst du dir nicht in ihm treff ich nur dich, denn durch dich trotzt er allein. WOTAN ergriffen In wildem Leiden erwuchs er sich selbst mein Schutz schirmte ihn nie. FRICKA So schütz auch heut ihn nicht! Nimm ihm das Schwert, das du ihm geschenkt! WOTAN Das Schwert? FRICKA Ja, das Schwert, das zauberstark zuckende Schwert, das du Gott dem Sohne gabst. WOTAN heftig Siegmund gewann es sich mit unterdrücktem Beben selbst in der Not. Wotan drückt in seiner ganzen Haltung von hier an einen immer wachsenden unheimlichen, tiefen Unmut aus FRICKA eifrig fortfahrend Du schufst ihm die Not, wie das neidliche Schwert. Willst du mich täuschen, die Tag und Nacht auf den Fersen dir folgt? Für ihn stiessest du das Schwert in den Stamm, du verhiessest ihm die hehre Wehr willst du es leugnen, dass nur deine List ihn lockte, wo er es fänd ? Wotan fährt mit einer grimmigen Gebärde auf FRICKA immer sicherer, da sie den Eindruck gewahrt, den sie auf Wotan hervorgebracht hat Mit Unfreien streitet kein Edler, den Frevler straft nur der Freie. Wider deine Kraft führt ich wohl Krieg doch Siegmund verfiel mir als Knecht! Neue heftige Gebärde Wotans, dann Versinken in das Gefühl seiner Ohnmacht Der dir als Herren hörig und eigen, gehorchen soll ihm dein ewig Gemahl? Soll mich in Schmach der Niedrigste schmähen, dem Frechen zum Sporn, dem Freien zum Spott? Das kann mein Gatte nicht wollen, die Göttin entweiht er nicht so! WOTAN finster Was verlangst du? FRICKA Lass von dem Wälsung! WOTAN mit gedämpfter Stimme Er geh seines Wegs. FRICKA Doch du schütze ihn nicht, wenn zur Schlacht ihn der Rächer ruft! WOTAN Ich schütze ihn nicht. FRICKA Sieh mir ins Auge, sinne nicht Trug die Walküre wend auch von ihm! WOTAN Die Walküre walte frei. FRICKA Nicht doch; deinen Willen vollbringt sie allein verbiete ihr Siegmunds Sieg! WOTAN in heftigen inneren Kampf ausbrechend Ich kann ihn nicht fällen er fand mein Schwert! FRICKA Entzieh dem den Zauber, zerknick es dem Knecht! Schutzlos schau ihn der Feind! BRÜNNHILDE noch unsichtbar von der Höhe her Heiaha! Heiaha! Hojotoho! FRICKA Dort kommt deine kühne Maid; jauchzend jagt sie daher. BRÜNNHILDE wie oben Heiaha! Heiaha! Heiohotojo! Hotojoha! WOTAN dumpf für sich Ich rief sie für Siegmund zu Ross! Brünnhilde erscheint mit ihrem Ross auf dem Felsenpfade rechts. Als sie Fricka gewahrt, bricht sie schnell ab und geleitet ihr Ross still und langsam während des Folgenden den Felsweg herab dort birgt sie es dann in einer Höhle FRICKA Deiner ew gen Gattin heilige Ehre beschirme heut ihr Schild! Von Menschen verlacht, verlustig der Macht, gingen wir Götter zugrund würde heut nicht hehr und herrlich mein Recht gerächt von der mutigen Maid. Der Wälsung fällt meiner Ehre Empfah ich von Wotan den Eid? WOTAN in furchtbarem Unmut und innerem Grimm auf einen Felsensitz sich werfend Nimm den Eid! Fricka schreitet dem Hintergrunde zu dort begegnet sie Brünnhilde und hält einen Augenblick vor ihr an FRICKA zu Brünnhilde Heervater harret dein lass ihn dir künden, wie das Los er gekiest! Sie besteigt den Wagen und fährt schnell davon, Brünnhilde tritt mit besorgter Miene verwundert vor Wotan, der, auf dem Felssitz zurückgelehnt, das Haupt auf die Hand gestützt, in finstres Brüten versunken ist ZWEITE SZENE Brünnhilde, Wotan BRÜNNHILDE Schlimm, fürcht ich, schloss der Streit, lachte Fricka dem Lose. Vater, was soll dein Kind erfahren? Trübe scheinst du und traurig! WOTAN lässt den Arm machtlos sinken und den Kopf in den Nacken fallen In eigner Fessel fing ich mich ich Unfreiester aller! BRÜNNHILDE So sah ich dich nie! Was nagt dir das Herz? WOTAN von hier an steigert sich Wotans Ausdruck und Gebärde bis zum furchtbarsten Ausbruch O heilige Schmach! O schmählicher Harm! Götternot! Götternot! Endloser Grimm! Ewiger Gram! Der Traurigste bin ich von allen! BRÜNNHILDE wirft erschrocken Schild, Speer und Helm von sich und lässt sich mit besorgter Zutraulichkeit zu Wotans Füssen nieder Vater! Vater! Sage, was ist dir? Wie erschreckst du mit Sorge dein Kind? Vertraue mir! Ich bin dir treu sieh, Brünnhilde bittet! Sie legt traulich und ängstlich Haupt und Hände ihm auf Knie und Schoss WOTAN blickt ihr lange ins Auge; dann streichelt er ihr mit unwillkürlicher Zärtlichkeit die Locken. Wie aus tiefem Sinnen zu sich kommend, beginnt er endlich sehr leise Lass ich s verlauten, lös ich dann nicht meines Willens haltenden Haft? BRÜNNHILDE ihm ebenso erwidernd Zu Wotans Willen sprichst du, sagst du mir, was du willst; wer bin ich, wär ich dein Wille nicht? WOTAN sehr leise Was keinem in Worten ich künde, unausgesprochen bleib es denn ewig mit mir nur rat ich, red ich zu dir. - mit noch gedämpfterer, schauerlicher Stimme, während er Brünnhilde unverwandt in das Auge blickt Als junger Liebe Lust mir verblich, verlangte nach Macht mein Mut von jäher Wünsche Wüten gejagt, gewann ich mir die Welt. Unwissend trugvoll, Untreue übt ich, band durch Verträge, was Unheil barg listig verlockte mich Loge, der schweifend nun verschwand. Von der Liebe doch mocht ich nicht lassen, in der Macht verlangt ich nach Minne. Den Nacht gebar, der bange Nibelung, Alberich, brach ihren Bund; er fluchte der Lieb und gewann durch den Fluch des Rheines glänzendes Gold und mit ihm masslose Macht. Den Ring, den er schuf, entriss ich ihm listig; doch nicht dem Rhein gab ich ihn zurück mit ihm bezahlt ich Walhalls Zinnen, der Burg, die Riesen mir bauten, aus der ich der Welt nun gebot. Die alles weiss, was einstens war, Erda, die weihlich weiseste Wala, riet mir ab von dem Ring, warnte vor ewigem Ende. Von dem Ende wollt ich mehr noch wissen; doch schweigend entschwand mir das Weib... Da verlor ich den leichten Mut, zu wissen begehrt es den Gott in den Schoss der Welt schwang ich mich hinab, mit Liebeszauber zwang ich die Wala, stört ihres Wissens Stolz, dass sie Rede nun mir stand. Kunde empfing ich von ihr; von mir doch barg sie ein Pfand der Welt weisestes Weib gebar mir, Brünnhilde, dich. Mit acht Schwestern zog ich dich auf; durch euch Walküren wollt ich wenden, was mir die Wala zu fürchten schuf ein schmähliches Ende der Ew gen. Dass stark zum Streit uns fände der Feind, hiess ich euch Helden mir schaffen die herrisch wir sonst in Gesetzen hielten, die Männer, denen den Mut wir gewehrt, die durch trüber Verträge trügende Bande zu blindem Gehorsam wir uns gebunden, die solltet zu Sturm und Streit ihr nun stacheln, ihre Kraft reizen zu rauhem Krieg, dass kühner Kämpfer Scharen ich sammle in Walhalls Saal! BRÜNNHILDE Deinen Saal füllten wir weidlich viele schon führt ich dir zu. Was macht dir nun Sorge, da nie wir gesäumt? WOTAN wieder gedämpfter Ein andres ist s achte es wohl, wes mich die Wala gewarnt! Durch Alberichs Heer droht uns das Ende mit neidischem Grimm grollt mir der Niblung doch scheu ich nun nicht seine nächtigen Scharen, meine Helden schüfen mir Sieg. Nur wenn je den Ring zurück er gewänne, dann wäre Walhall verloren der der Liebe fluchte, er allein nützte neidisch des Ringes Runen zu aller Edlen endloser Schmach der Helden Mut entwendet er mir; die Kühnen selber zwäng er zum Kampf; mit ihrer Kraft bekriegte er mich. Sorgend sann ich nun selbst, den Ring dem Feind zu entreissen. Der Riesen einer, denen ich einst mit verfluchtem Gold den Fleiss vergalt Fafner hütet den Hort, um den er den Bruder gefällt. Ihm müsst ich den Reif entringen, den selbst als Zoll ich ihm zahlte. Doch mit dem ich vertrug, ihn darf ich nicht treffen; machtlos vor ihm erläge mein Mut - das sind die Bande, die mich binden der durch Verträge ich Herr, den Verträgen bin ich nun Knecht. Nur einer könnte, was ich nicht darf ein Held, dem helfend nie ich mich neigte; der fremd dem Gotte, frei seiner Gunst, unbewusst, ohne Geheiss, aus eigner Not, mit der eignen Wehr schüfe die Tat, die ich scheuen muss, die nie mein Rat ihm riet, wünscht sie auch einzig mein Wunsch! Der, entgegen dem Gott, für mich föchte, den freundlichen Feind, wie fände ich ihn? Wie schüf ich den Freien, den nie ich schirmte, der im eignen Trotze der Trauteste mir? Wie macht ich den andren, der nicht mehr ich, und aus sich wirkte, was ich nur will? O göttliche Not! Grässliche Schmach! Zum Ekel find ich ewig nur mich in allem, was ich erwirke! Das andre, das ich ersehne, das andre erseh ich nie denn selbst muss der Freie sich schaffen Knechte erknet ich mir nur! BRÜNNHILDE Doch der Wälsung, Siegmund, wirkt er nicht selbst? WOTAN Wild durchschweift ich mit ihm die Wälder; gegen der Götter Rat reizte kühn ich ihn auf gegen der Götter Rache schützt ihn nun einzig das Schwert, gedehnt und bitter das eines Gottes Gunst ihm beschied. Wie wollt ich listig selbst mich belügen? So leicht ja entfrug mir Fricka den Trug zu tiefster Scham durchschaute sie mich! Ihrem Willen muss ich gewähren. BRÜNNHILDE So nimmst du von Siegmund den Sieg? WOTAN Ich berührte Alberichs Ring, gierig hielt ich das Gold! Der Fluch, den ich floh, nicht flieht er nun mich Was ich liebe, muss ich verlassen, morden, wen je ich minne, trügend verraten, wer mir traut! Wotans Gebärde geht aus dem Ausdruck des furchtbarsten Schmerzes zu dem der Verzweiflung über Fahre denn hin, herrische Pracht, göttlichen Prunkes prahlende Schmach! Zusammenbreche, was ich gebaut! Auf geb ich mein Werk; nur eines will ich noch das Ende, das Ende! - Er hält sinnend ein Und für das Ende sorgt Alberich! Jetzt versteh ich den stummen Sinn des wilden Wortes der Wala "Wenn der Liebe finstrer Feind zürnend zeugt einen Sohn, der Sel gen Ende säumt dann nicht!" Vom Niblung jüngst vernahm ich die Mär , dass ein Weib der Zwerg bewältigt, des Gunst Gold ihm erzwang Des Hasses Frucht hegt eine Frau, des Neides Kraft kreisst ihr im Schoss das Wunder gelang dem Liebelosen; doch der in Lieb ich freite, den Freien erlang ich mir nicht. mit bitterem Grimm sich aufrichtend So nimm meinen Segen, Niblungen-Sohn! Was tief mich ekelt, dir geb ich s zum Erbe, der Gottheit nichtigen Glanz zernage ihn gierig dein Neid! BRÜNNHILDE erschrocken O sag , künde, was soll nun dein Kind? WOTAN bitter Fromm streite für Fricka; hüte ihr Eh und Eid! trocken Was sie erkor, das kiese auch ich was frommte mir eigner Wille? Einen Freien kann ich nicht wollen für Frickas Knechte kämpfe nun du! BRÜNNHILDE Weh ! Nimm reuig zurück das Wort! Du liebst Siegmund; dir zulieb , ich weiss es, schütz ich den Wälsung. WOTAN Fällen sollst du Siegmund, für Hunding erfechten den Sieg! Hüte dich wohl und halte dich stark, all deiner Kühnheit entbiete im Kampf ein Siegschwert schwingt Siegmund; - schwerlich fällt er dir feig! BRÜNNHILDE Den du zu lieben stets mich gelehrt, sehr warm der in hehrer Tugend dem Herzen dir teuer, gegen ihn zwingt mich nimmer dein zwiespältig Wort! WOTAN Ha, Freche du! Frevelst du mir? Wer bist du, als meines Willens blind wählende Kür? Da mit dir ich tagte, sank ich so tief, dass zum Schimpf der eignen Geschöpfe ich ward? Kennst du, Kind, meinen Zorn? Verzage dein Mut, wenn je zermalmend auf dich stürzte sein Strahl! In meinem Busen berg ich den Grimm, der in Grau n und Wust wirft eine Welt, die einst zur Lust mir gelacht wehe dem, den er trifft! Trauer schüf ihm sein Trotz! Drum rat ich dir, reize mich nicht! Besorge, was ich befahl Siegmund falle - Dies sei der Walküre Werk! er stürmt fort und verschwindet schnell links in Gebirge BRÜNNHILDE steht lange erschrocken und betäubt So sah ich Siegvater nie, sie starrt wild vor sich hin erzürnt ihn sonst wohl auch ein Zank! Sie neigt sich betrübt und nimmt ihre Waffen auf, mit denen sie sich wieder rüstet Schwer wiegt mir der Waffen Wucht - wenn nach Lust ich focht, wie waren sie leicht! Zu böser Schlacht schleich ich heut so bang. Sie sinnt vor sich hin und seufzt dann auf Weh , mein Wälsung! Im höchsten Leid muss dich treulos die Treue verlassen! Sie wendet sich langsam dem Hintergrunde zu DRITTE SZENE Sieglinde, Siegmund Auf dem Bergjoch angelangt, gewahrt Brünnhilde, in die Schlucht hinabblickend, Siegmund und Sieglinde; sie betrachtet die Nahenden einen Augenblick und wendet sich dann in die Höhle zu ihrem Ross, so dass sie dem Zuschauer gänzlich verschwindet. - Siegmund und Sieglinde erscheinen auf dem Bergjoche. Sieglinde schreitet hastig voraus; Siegmund sucht sie aufzuhalten SIEGMUND Raste nun hier; gönne dir Ruh ! SIEGLINDE Weiter! Weiter! SIEGMUND umfasst sie mit sanfter Gewalt Nicht weiter nun! Er schliesst sie fest an sich Verweile, süssestes Weib! Aus Wonne-Entzücken zucktest du auf, mit jäher Hast jagtest du fort kaum folgt ich der wilden Flucht; durch Wald und Flur, über Fels und Stein, sprachlos, schweigend sprangst du dahin, kein Ruf hielt dich zur Rast! Ruhe nun aus rede zu mir! Ende des Schweigens Angst! Sieh, dein Bruder hält seine Braut Siegmund ist dir Gesell ! Er hat sie unvermerkt nach dem Steinsitze geleitet SIEGLINDE blickt Siegmund mit wachsendem Entzücken in die Augen, dann umschlingt sie leidenschaftlich seinen Hals und verweilt so; dann fährt sie mit jähem Schreck auf Hinweg! Hinweg! Flieh die Entweihte! Unheilig umfängt dich ihr Arm; entehrt, geschändet schwand dieser Leib flieh die Leiche, lasse sie los! Der Wind mag sie verwehn, die ehrlos dem Edlen sich gab! Da er sie liebend umfing, da seligste Lust sie fand, da ganz sie minnte der Mann, der ganz ihre Minne geweckt vor der süssesten Wonne heiligster Weihe, die ganz ihr Sinn und Seele durchdrang, Grauen und Schauder ob grässlichster Schande musste mit Schreck die Schmähliche fassen, die je dem Manne gehorcht, der ohne Minne sie hielt! Lass die Verfluchte, lass sie dich fliehn! Verworfen bin ich, der Würde bar! Dir reinstem Manne muss ich entrinnen, dir Herrlichem darf ich nimmer gehören. Schande bring ich dem Bruder, Schmach dem freienden Freund! SIEGMUND Was je Schande dir schuf, das büsst nun des Frevlers Blut! Drum fliehe nicht weiter; harre des Feindes; hier soll er mir fallen wenn Notung ihm das Herz zernagt, Rache dann hast du erreicht! SIEGLINDE schrickt auf und lauscht Horch! Die Hörner, hörst du den Ruf? Ringsher tönt wütend Getös aus Wald und Gau gellt es herauf. Hunding erwachte aus hartem Schlaf! Sippen und Hunde ruft er zusammen; mutig gehetzt heult die Meute, wild bellt sie zum Himmel um der Ehe gebrochenen Eid! Sieglinde starrt wie wahnsinnig vor sich hin Wo bist du, Siegmund? Seh ich dich noch, brünstig geliebter, leuchtender Bruder? Deines Auges Stern lass noch einmal mir strahlen wehre dem Kuss des verworfnen Weibes nicht! - Sie hat sich ihm schluchzend an die Brust geworfen dann schrickt sie ängstlich wieder auf Horch! O horch! Das ist Hundings Horn! Seine Meute naht mit mächt ger Wehr kein Schwert frommt vor der Hunde Schwall wirf es fort, Siegmund! Siegmund - wo bist du? Ha dort! Ich sehe dich! Schrecklich Gesicht! Rüden fletschen die Zähne nach Fleisch; sie achten nicht deines edlen Blicks; bei den Füssen packt dich das feste Gebiss - du fällst - in Stücken zerstaucht das Schwert die Esche stürzt, es bricht der Stamm! Bruder! Mein Bruder! Siegmund - ha! - Sie sinkt ohnmächtig in Siegmunds Arme SIEGMUND Schwester! Geliebte! Er lauscht ihrem Atem und überzeugt sich, dass sie noch lebe. Er lässt sie an sich herabgleiten, so dass sie, als er sich selbst zum Sitze niederlässt, mit ihrem Haupt auf seinem Schoss zu ruhen kommt. In dieser Stellung verbleiben beide bis zum Schlusse des folgenden Auftrittes. Langes Schweigen, währenddessen Siegmund mit zärtlicher Sorge über Sieglinde sich hinneigt und mit einem langen Kusse ihr die Stirne küsst VIERTE SZENE Brünnhilde, Siegmund Brünnhilde, ihr Ross am Zaume geleitend, tritt aus der Höhle und schreitet langsam und feierlich nach vorne. Sie hält an und betrachtet Siegmund von fern. Sie schreitet wieder langsam vor. Sie hält in grösserer Nähe an. Sie trägt Schild und Speer in der einen Hand, lehnt sich mit der andern an den Hals des Rosses und betrachtet so mit ernster Miene Siegmund BRÜNNHILDE Siegmund! Sieh auf mich! Ich bin s, der bald du folgst. SIEGMUND richtet den Blick zu ihr auf Wer bist du, sag , die so schön und ernst mir erscheint? BRÜNNHILDE Nur Todgeweihten taugt mein Anblick; wer mich erschaut, der scheidet vom Lebenslicht. Auf der Walstatt allein erschein ich Edlen wer mich gewahrt, zur Wal kor ich ihn mir! SIEGMUND blickt ihr lange forschend und fest in das Auge, senkt dann sinnend das Haupt und wendet sich endlich mit feierlichem Ernste wieder zu ihr Der dir nun folgt, wohin führst du den Helden? BRÜNNHILDE Zu Walvater, der dich gewählt, führ ich dich nach Walhall folgst du mir. SIEGMUND In Walhalls Saal Walvater find ich allein? BRÜNNHILDE Gefallner Helden hehre Schar umfängt dich hold mit hoch-heiligem Gruss. SIEGMUND Fänd ich in Walhall Wälse, den eignen Vater? BRÜNNHILDE Den Vater findet der Wälsung dort. SIEGMUND Grüsst mich in Walhall froh eine Frau? BRÜNNHILDE Wunschmädchen walten dort hehr Wotans Tochter reicht dir traulich den Trank! SIEGMUND Hehr bist du, und heilig gewahr ich das Wotanskind doch eines sag mir, du Ew ge! Begleitet den Bruder die bräutliche Schwester? Umfängt Siegmund Sieglinde dort? BRÜNNHILDE Erdenluft muss sie noch atmen Sieglinde sieht Siegmund dort nicht! SIEGMUND neigt sich sanft über Sieglinde, küsst sie leise auf die Stirn und wendet sich ruhig wieder zu Brünnhilde So grüsse mir Walhall, grüsse mir Wotan, grüsse mir Wälse und alle Helden, grüss auch die holden Wunschesmädchen - sehr bestimmt zu ihnen folg ich dir nicht. BRÜNNHILDE Du sahest der Walküre sehrenden Blick mit ihr musst du nun ziehn! SIEGMUND Wo Sieglinde lebt in Lust und Leid, da will Siegmund auch säumen noch machte dein Blick nicht mich erbleichen vom Bleiben zwingt er mich nie. BRÜNNHILDE Solang du lebst, zwäng dich wohl nichts doch zwingt dich Toren der Tod ihn dir zu künden kam ich her. SIEGMUND Wo wäre der Held, dem heut ich fiel? BRÜNNHILDE Hunding fällt dich im Streit. SIEGMUND Mit Stärkrem drohe, als Hundings Streichen! Lauerst du hier lüstern auf Wal, jenen kiese zum Fang ich denk ihn zu fällen im Kampf! BRÜNNHILDE den Kopf schüttelnd Dir, Wälsung - höre mich wohl dir ward das Los gekiest. SIEGMUND Kennst du dies Schwert? Der mir es schuf, beschied mir Sieg deinem Drohen trotz ich mit ihm! BRÜNNHILDE mit stark erhobener Stimme Der dir es schuf, beschied dir jetzt Tod seine Tugend nimmt er dem Schwert! SIEGMUND heftig Schweig, und schrecke die Schlummernde nicht! Er beugt sich mit hervorbrechendem Schmerze zärtlich über Sieglinde Weh! Weh! Süssestes Weib! Du traurigste aller Getreuen! Gegen dich wütet in Waffen die Welt und ich, dem du einzig vertraut, für den du ihr einzig getrotzt, mit meinem Schutz nicht soll ich dich schirmen, die Kühne verraten im Kampf? Ha, Schande ihm, der das Schwert mir schuf, beschied er mir Schimpf für Sieg! Muss ich denn fallen, nicht fahr ich nach Walhall Hella halte mich fest! Er neigt sich tief zu Sieglinde BRÜNNHILDE erschüttert So wenig achtest du ewige Wonne? zögernd und zurückhaltend Alles wär dir das arme Weib, das müd und harmvoll matt von dem Schosse dir hängt? Nichts sonst hieltest du hehr? SIEGMUND bitter zu ihr aufblickend So jung und schön erschimmerst du mir doch wie kalt und hart erkennt dich mein Herz! Kannst du nur höhnen, so hebe dich fort, du arge, fühllose Maid! Doch musst du dich weiden an meinem Weh , mein Leiden letze dich denn; meine Not labe dein neidvolles Herz nur von Walhalls spröden Wonnen sprich du wahrlich mir nicht! BRÜNNHILDE Ich sehe die Not, die das Herz dir zernagt, ich fühle des Helden heiligen Harm - Siegmund, befiehl mir dein Weib mein Schutz umfange sie fest! SIEGMUND Kein andrer als ich soll die Reine lebend berühren verfiel ich dem Tod, die Betäubte töt ich zuvor! BRÜNNHILDE in wachsender Ergriffenheit Wälsung! Rasender! Hör meinen Rat befiehl mir dein Weib um des Pfandes willen, das wonnig von dir es empfing! SIEGMUND sein Schwert ziehend Dies Schwert, das dem Treuen ein Trugvoller schuf; dies Schwert, das feig vor dem Feind mich verrät frommt es nicht gegen den Feind, so fromm es denn wider den Freund! - Er zückt das Schwert auf Sieglinde Zwei Leben lachen dir hier nimm sie, Notung, neidischer Stahl! Nimm sie mit einem Streich! BRÜNNHILDE im heftigsten Sturme des Mitgefühls Halt ein Wälsung! Höre mein Wort! Sieglinde lebe - und Siegmund lebe mit ihr! Beschlossen ist s; das Schlachtlos wend ich dir, Siegmund, schaff ich Segen und Sieg! Man hört aus dem fernen Hintergrunde Hornrufe erschallen Hörst du den Ruf? Nun rüste dich, Held! Traue dem Schwert und schwing es getrost treu hält dir die Wehr, wie die Walküre treu dich schützt! Leb wohl, Siegmund, seligster Held! Auf der Walstatt seh ich dich wieder! Sie stürmt fort und verschwindet mit dem Rosse rechts in einer Seitenschlucht. Siegmund blickt ihr freudig und erhoben nach. Die Bühne hat sich allmählich verfinstert; schwere Gewitterwolken senken sich auf den Hintergrund herab und hüllen die Gebirgswände, die Schlucht und das erhöhte Bergjoch nach und nach gänzlich ein FÜNFTE SZENE Siegmund, Sieglinde, Hunding, Brünnhilde, Wotan SIEGMUND neigt sich wieder über Sieglinde, dem Atem lauschend Zauberfest bezähmt ein Schlaf der Holden Schmerz und Harm. Da die Walküre zu mir trat, schuf sie ihr den wonnigen Trost? Sollte die grimmige Wal nicht schrecken ein gramvolles Weib? Leblos scheint sie, die dennoch lebt der Traurigen kost ein lächelnder Traum. - Neue Hornrufe So schlummre nun fort, bis die Schlacht gekämpft, und Friede dich erfreu ! Er legt sie sanft auf den Steinsitz und küsst ihr zum Abschied die Stirne. Siegmund vernimmt Hundings Hornruf und bricht entschlossen auf Der dort mich ruft, rüste sich nun; was ihm gebührt, biet ich ihm Notung zahl ihm den Zoll! Er zieht das Schwert, eilt dem Hintergrunde zu und verschwindet, auf dem Joche angekommen, sogleich in finstrem Gewittergewölk, aus welchem alsbald Wetterleuchten aufblitzt SIEGLINDE beginnt sich träumend unruhiger zu bewegen Kehrte der Vater nur heim! Mit dem Knaben noch weilt er im Wald. Mutter! Mutter! Mir bangt der Mut nicht freund und friedlich scheinen die Fremden! Schwarze Dämpfe - schwüles Gedünst - feurige Lohe leckt schon nach uns - es brennt das Haus - zu Hilfe, Bruder! Siegmund! Siegmund! Sie springt auf. Starker Blitz und Donner Siegmund - Ha! Sie starrt in Angst um sich her fast die ganze Bühne ist in schwarze Gewitterwolken gehüllt, fortwährender Blitz und Donner. Der Hornruf Hundings ertönt in der Nähe HUNDINGS STIMME im Hintergrunde vom Bergjoche her Wehwalt! Wehwalt! Steh mir zum Streit, sollen dich Hunde nicht halten! SIEGMUNDS STIMME von weiter hinten her aus der Schlucht Wo birgst du dich, dass ich vorbei dir schoss? Steh , dass ich dich stelle! SIEGLINDE in furchtbarer Aufregung lauschend Hunding! Siegmund! Könnt ich sie sehen! HUNDING Hieher, du frevelnder Freier! Fricka fälle dich hier! SIEGMUND nun ebenfalls vom Joche her Noch wähnst du mich waffenlos, feiger Wicht? Drohst du mit Frauen, so ficht nun selber, sonst lässt dich Fricka im Stich! Denn sieh deines Hauses heimischem Stamm entzog ich zaglos das Schwert; seine Schneide schmecke jetzt du! Ein Blitz erhellt für einen Augenblick das Bergjoch, auf welchem jetzt Hunding und Siegmund kämpfend gewahrt werden SIEGLINDE mit höchster Kraft Haltet ein, ihr Männer! Mordet erst mich! Sie stürzt auf das Bergjoch zu, ein von rechts her über den Kämpfern ausbrechender, heller Schein blendet sie aber plötzlich so heftig, dass sie, wie erblindet, zur Seite schwankt. In dem Lichtglanze erscheint Brünnhilde über Siegmund schwebend und diesen mit dem Schilde deckend BRÜNNHILDE Triff ihn, Siegmund! traue dem Schwert! Als Siegmund soeben zu einem tödlichen Streiche gegen Hunding ausholt, bricht von links her ein glühend rötlicher Schein durch das Gewölk aus, in welchem Wotan erscheint, über Hunding stehend und seinen Speer Siegmund quer entgegenhaltend WOTAN Zurück vor dem Speer! In Stücken das Schwert! Brünnhilde weicht erschrocken vor Wotan mit dem Schilde zurück; Siegmunds Schwert zerspringt an dem vorgehaltenen Speere. Dem Unbewehrten stösst Hunding seinen Speer in die Brust. Siegmund stürzt tot zu Boden. Sieglinde, die seinen Todesseufzer gehört, sinkt mit einem Schrei wie leblos zusammen. Mit Siegmunds Fall ist zugleich von beiden Seiten der glänzende Schein verschwunden; dichte Finsternis ruht im Gewölk bis nach vorn in ihm wird Brünnhilde undeutlich sichtbar, wie sie in jäher Hast sich Sieglinden zuwendet BRÜNNHILDE Zu Ross, dass ich dich rette! Sie hebt Sieglinde schnell zu sich auf ihr der Seitenschlucht nahestehendes Ross und verschwindet sogleich mit ihr. - Alsbald zerteilt sich das Gewölk in der Mitte, so dass man deutlich Hunding gewahrt, der soeben seinen Speer dem gefallenen Siegmund aus der Brust zieht. - Wotan, von Gewölk umgeben, steht dahinter auf einem Felsen, an seinen Speer gelehnt und schmerzlich auf Siegmunds Leiche blickend WOTAN zu Hunding Geh hin, Knecht! Kniee vor Fricka meld ihr, dass Wotans Speer gerächt, was Spott ihr schuf. Geh ! - Geh ! Vor seinem verächtlichen Handwink sinkt Hunding tot zu Boden WOTAN plötzlich in furchtbarer Wut auffahrend Doch Brünnhilde! Weh der Verbrecherin! Furchtbar sei die Freche gestraft, erreicht mein Ross ihre Flucht! Er verschwindet mit Blitz und Donner. - Der Vorhang fällt schnell この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@wagnerianchan Wagner,Richard/Die Walküre/III
https://w.atwiki.jp/oper/pages/1485.html
このテンプレはポリウト方式で作成されています。 こちらの役名一覧に和訳を記載して管理人までお知らせください。 Erster Akt Salon des pontevedrinischen Gesandtschaftspalais in Paris. Links die Haupttüre. Rechts führen einige Treppen zu einer Art Kabinett. Hinten zwei weitere hell erleuchtete Säle. St. Brioche, Bogdanowitsch, Sylviane, Kromow, Olga, Pritschitsch, Praskowia, Herren und Damen der Gesellschaft. Diener, die Champagner servieren.) ▼CASCADA▲ Verehrteste Damen und Herren, Ich halt' es für Gastespflicht den Hausherrn dankend zu feiern, doch Redner - das bin ich nicht! Ich sag' darum in aller Kürze, die bekanntlich immer die Würze der Baron gab heute sein Bestes, wir bringen ihm ein dreifach' Hoch! (stößt mit Zeta an) ▼CHOR▲ (anstoßend) Dreimal hoch der Geber des Festes! Er lebe dreimal, dreimal hoch! ▼ZETA▲ Wenn Beifall dieser Abend findet, Den man mir herzlich dargebracht, so hat dies nicht nur mich als Hausherrn, auch als Gesandten stolz gemacht! Des Festes höhere Bestimmung ist nicht nur Amusement allein sie gilt dem Geburtstag des Fürsten, dem patriotisch wir uns weih'n! Bin Landesvater per procura, drum rührt mich patriotisch dies, denn ich bin also in figura Pontevedro in Paris! (stößt mit allen an) ▼VALENCIENNE, SYLVIANE, OLGA, PRASKOWIA, CAMILLE, SAINT BRIOCHE, CASCADA, KROMOW, DAMEN UND HERREN▲ Als Landesvater per procura, da rührt ihn patriotisch dies, denn er ist also in figura Pontevedro in Paris! (Die Diener nehmen den Gästen die Gläser ab; die Gesellschaft zerstreut sich in alle drei Säle. Valencienne nähert sich Camille.) Nr. 1a Ballmusik ▼VALENCIENNE▲ (zu Camille, leise) Camille, ich muß mit Ihnen sprechen! ▼CAMILLE▲ Sie machen mich selig! ▼VALENCIENNE▲ Nicht darüber… Was schreiben Sie da auf meinen Fächer? ▼CAMILLE▲ Nun, weil Sie mir verbieten, es Ihnen zu sagen, so schreibe ich "Ich liebe dich!" ▼VALENCIENNE▲ Ich werde dazuschreiben "Ich bin eine…" ▼ZETA▲ (hinzutretend) Liebe Valencienne - ▼VALENCIENNE▲ Du wünschest, lieber Mirko? ▼ZETA▲ Verzeih, ich möchte dich bitten nachzusehen, ob nicht schon Frau Glawari gekommen ist. ▼VALENCIENNE▲ Gern! (wirft Camille einen vielsagenden Blick zu und geht dann ab.) ▼CAMILLE▲ Ja, gern! Ich begleite Sie, gnädige Frau. (geht ihr nach) ▼ZETA▲ (bleibt allein zurüch) Frau Glawari, darf keinen Pariser heiraten! Die Erbschaft muss Pontevedro zufallen, und es ist auch heldenhaft, fürs Vaterland zu erben! Valencienne, Valencienne! (Zeta geht nach links ab; Valencienne und Camille treten von rechts auf.) Nr. 2 Duett ▼VALENCIENNE▲ (sieht sich um) So kommen Sie! 's ist niemand hier! ▼CAMILLE▲ Sie sehen den glücklichsten Mann in mir! ▼VALENCIENNE▲ Ich habe mit Ihnen zu sprechen. ▼CAMILLE▲ Ich möchte Ihnen ein Wort nur sagen. ▼VALENCIENNE▲ Oh still! Sie wissen, dass ich dies nicht hören will! ▼CAMILLE▲ Sag' ich's auch nicht, Sie hören es doch! Nur einmal möchte ich es sagen noch! ▼VALENCIENNE▲ Ach, liebster Freund, warum sich so quälen? Wir machen ein Ende! ▼CAMILLE▲ Ein Ende? ▼VALENCIENNE▲ Ich will Sie vermählen! ▼CAMILLE▲ Vermählen? Mich? Nie darf das sein! Ich liebe nur dich, allein nur dich! ▼VALENCIENNE▲ Ach, bitte schön, still! Sie wissen, dass ich dies nicht hören will! Ich bin eine anständ'ge Frau und nehm's mit der Ehe genau. Ich will derlei Aventüren um gar keinen Preis mehr riskieren! Es ist ja ein törichtes Spiel, das niemals ans führt zum Ziel! Sie wissen das, hoff' ich, genau Ich bin eine anständ'ge Frau! Ich kann nur verlieren und Sie nichts gewinnen, drum müssen der Lockung, wir eiligst entrinnen. Gib acht, gib acht! Mein Freund, gib acht. Und spiele mit dem Feuer nicht! Eh' du's gedacht, wird's rasch entfacht, aus Funken eine Flamme bricht! Sehr gefährlich ist des Feuers Macht, wenn man sie nicht bezähmt, bewacht! Wer das nicht kennt, sich leicht verbrennt. Nimm vor dem Feuer dich in acht. (setzt sich und sieht ihn verliebt an) ▼CAMILLE▲ Sie sind eine anständ'ge Frau, das weiß ich ja leider genau. Doch können Sie wirklich mir glauben. Sie predigen hier einem Tauben! Erreich' ich auch niemals mein Ziel, erkaltet doch nie mein Gefühl. Ich werde noch alt und noch grau - Sie bleiben die anständ'ge Frau! Ich kenn' die Gefahren, Ich muß sie ertragen! (Er eilt auf sie zu; sie huscht an ihm vorbei.) Ich kann Ihnen nimmer und nimmer entsagen! ▼VALENCIENNE▲ Gib acht, gib acht, mein Freund gib acht! Und spiele mit dem Feuer nicht! ▼CAMILLE▲ Ich hab's gedacht, ich hab's gedacht, Sie pred'gen nur von Pflicht. ▼VALENCIENNE▲ Eh' du's gedacht, wird's rasch entfacht, aus Funken eine Flamme bricht! ▼CAMILLE▲ Das Liebesglück mir nimmer lacht, denn Liebe ist das nicht! ▼VALENCIENNE▲ Sehr gefährlich ist des Feuers Macht, wenn man sie nicht bezähmt, bewacht! Wer das nicht kennt, sich leicht verbrennt. Nimm vor dem Feuer dich in acht. ▼CAMILLE▲ Wenn die Liebe spricht gib acht, gib acht! So ist dies nicht der Liebe Macht! Denn wahre Liebe wagt und nimmt sich nie in acht! (Valencienne und Camille gehen nach rechts ab; Zeta tritt mit Njegus von links auf.) ▼ZETA▲ Nun Njegus, haben Sie meinen Auftrag ausgerichtet? haben Sie meinen Botschaft überbracht? ▼NJEGUS▲ Mit Verlaub, Exzellenz. Graf Danilowitsch wird in einer Viertelstunde da sein! ▼ZETA▲ Gott sei Dank…! Einmal alle heiligen Zeiten braucht man ikn, und wo steckt er? ▼NJEGUS▲ Im Maxim! ▼ZETA▲ Wo? ▼NJEGUS▲ Mädchen sind dort… ▼ZETA▲ Er ist mein Triumph in diesem Spiel… ▼NJEGUS▲ Keiner kann ihm das Wasser reichen… ▼ZETA▲ Höchstens dieser Herr Rosillon! ▼NJEGUS▲ Der ist doch schon verliebt bis über beide Ohren… ▼ZETA▲ In wenn? ▼NJEGUS▲ Das weiß man nicht… Es soll eine verheiratete Dame sein… ▼ZETA▲ So…? Meine Frau wird das schon herausbekommen… ▼ST. BRIOCHE▲ (von draußen) Achtung, meine Herren, die Glawari kommt! Nr. 3 Entrèe-Lied und Ensemble (Zwanzig Herren, darunter Cascada und St. Brioche, eilen aus dem rückwärtigen Saal durch den Salon zurHaupttür.) ▼ZETA▲ Er muss unserem Vaterlande die 20 Millionen verdienen! ▼ZETA▲ Was hat denn das zu bedeuten? ▼NJEGUS▲ Die 20 Millionen, Enzellenz! ▼ZETA▲ Was? ▼NJEGUS▲ Nun, die Glawari ist da. (Zeta und Njegus gehen ab. Die Herren bilden bei Hannas Auftritt Spalier.) ▼HANNA▲ (zu den Herren, die sie umringen) Bitte, meine Herrn… ▼CASCADA▲ Sie sind der Sterne schönster Stern… ▼HANNA▲ Welche Galanterien… ▼CASCADA▲ …Die hier strahlend zieh'n… ▼HANNA▲ Bitte, nicht doch. ,s ist genug! ▼ST. BRIOCHE▲ Und wie ein holdser Sinnentrug, der uns blendet… ▼HANNA▲ Doch jetzt geendet! Hören Sie, oh bitte, schweigen Sie! Sie machen mich verlegen, meine Herr'n! ▼ST. BRIOCHE, CASCADA, UND HERREN▲ Empfangen Sie die Huldigung als dieses Festes Stern! Als schönster Stern! ▼HANNA▲ Hab' in Paris mich noch nicht ganz so aklimatisiert, daß dieser süße Firlefanz von mir verstanden wird! Bin noch Pontevedrinerin ein bißchen allzusehr. Ja, wär' ich schon Pariserin, verstünd' ich etwas mehr! Die Herr'n sind liebenswürdig sehr, gilt das meiner Person? Ich fürchte, dies gilt viel mehr meiner… vielfachen Million! ▼ST. BRIOCHE, CASCADE UND HERREN▲ Oh, oh, oh, oh! ▼HANNA▲ Ach, tun Sie nur nicht so! Gar oft hab' ich's gehört, wir Witwen ach, wit sind begehrt. Erst wenn wir armen Witwen reich sind ja, dann haben wir doppelten Wert! Ja! ▼CASCADA UND ST. BRIOCHE▲ Wir sind tief gekränt, daß man von uns denkt, geld hätte nur Wert. ▼HERRENCHOR▲ Sie hat richtig gehört, Witwen, die reich, sind sehr begehrt! ▼HANNA▲ In unser'm Gelde liegt unser Wert, so hab' ich's immer gehört! ▼ST BRIOCHE, CASCADA, HERRENCHOR▲ Bitte, nur weiter, nur weiter im Text! Welch' and're Wahrheit folgt zunächst? ▼HANNA▲ Bei mir daheim ist's nicht der Brauch, daß Damen man hofiert. Mit Komplimenten wird man auch fast niemals molestiert. Geht einer gar ins Zeug so scharf, so unnerschämt wie Sie, dann weiß man wohl, daß er es darf, denn heucheln wird er nie! ▼ST BRIOCHE, CASCADA, HERRENCHOR▲ Diese Weise macht Sie doppelt so reizend. Darum preise ich Sie voll Sympathie! ▼HANNA▲ Lassen Sie das fade Schmeicheln! Ich durchschaue Euer Heuchein! ja, ja, ja, ja, - ▼HERRENCHOR▲ Ach nein, Gnäd'ge, ach nein! Wir können auch ehrlich wohl sein! ▼ST. BRIOCHE, CASCADA▲ Oh, nicht Schmeichelei und nicht Heuchelei, ja, mir geht das nah! ▼HANNA▲ Ach, es geht mir gar nicht nah, denn nut Süßholz raspelt ihr da! Ach ja! ▼ST. BRIOCHE▲ Oh bitte, nicht zu zweifeln da! ▼CASCADA▲ Oh bitte ich mein's ehrlich ja! St Brioche, Cascada Und mir geht's wirklich sehr nah! ▼HERRENCHOR▲ Wir meinen's ehrlich, ach ja! (Zeta, Valencienne, Camille treten auf) ▼VALENCIENNE▲ Ah, gnädige Frau, ich bin glücklich, Sie in meinem Hause begrüßen zu können. ▼ZETA▲ Ich rechne es mir zur hohen Ehre an! ▼HANNA▲ (zu den Herren gewendet) Meine Herren, kommen Sie morgen zu mir, ich gebe ein echt pontevedrinisches Fest. Vorwärts! (Hanna geht mir dem Baron ab. Die anderen folgen. Valencienne und Camille bleiben zurück.) Nr. 3a Ballmusik ▼VALENCIENNE▲ Camille! ▼CAMILLE▲ Ja was? ▼VALENCIENNE▲ Sie werden sie heiraten! ▼CAMILLE▲ Aber Valencienne! Nein! ▼VALENCIENNE▲ Ich will es, ich befehle es! Sie müssen glücklich werden, und ich bleibe eine anständige Frau. ▼CAMILLE▲ Nun gut, werd' ich nie also heiraten. ▼VALENCIENNE▲ Unterstehn Sie sich! ▼CAMILLE▲ Aber Valencienne! (Valencienne geht mit Camille ab.) Nr. 4 Auftrittslied (Graf Danilo tritt in Begleitung von Njegus auf.) ▼DANILO▲ Also bitte, ich bin hier. Aber wo ist der Vaterland? ▼NJEGUS▲ Ich melde Sie sogleich seiner Exzellenz! ▼DANILO▲ Oh Vaterland, du machst bei Tag mir schon genügend Müh' und Plag'! Die Nacht braucht jeder Diplomat doch meistenteils für sich privat! Um eins bin ich schon im Bureau, doch bin ich gleich drauf anderswo, weil man den ganzen lieben Tag nicht immer im Bureau sein mag! Erstatte ich beim Chef Bericht, so tu' ich's meistens selber nicht, die Sprechstund' halt' ich niemals ein, ein Diplomat muß schweigsam sein! Die Akten häufen sich bei mir, Ich finde, 's gibt zu viel Papier; Ich tauch' die Feder selten ein und komm' doch in die Tint' hinein! Kein Wunder, wenn man so viel tut, dass man am Abend gerne ruht und sich bei Nacht, was man so nennt, Erholung nach der Arbeit gönnt! Da geh' ich zu Maxim, dort bin ich sehr intim, ich duze alle Damen, ruf' sie beim Kosenamen Lolo, Dodo, Jou-jou, Clo-clo, Margot, Frou-frou, sie lassen mich vergessen, das teure Vaterland! Dann wird champagnisiert, auch häufig cancaniert, und geht's ans Kosen, Küssen, mit allen diesen Süßsen Lolo, Dodo, Jou-jou, Clo-clo, Margot, Frou-frou, dann kann ich leicht vergessen das teu're Vaterland. Njegus, Geliebter, ich bin hier, Nun, was will der Vaterland? ▼NJEGUS▲ Seine Exzellenz ist noch - mit Verlaub - in ein Gespräch verwickelt mit Frau Glawari! ▼DANILO▲ (sehr überrascht) Hanna Gla-? Ich meine Frau Glawari. So, so? ▼NJEGUS▲ Also, Ich melde Sie jetzt… (will ab) ▼DANILO▲ Nein, Njegus, Geliebter, noch nicht melden! - Heute ist schon vierte Nacht, dass Ich nicht geschlafen habe. Ich muss mich ein bissel niederlegen! ▼NJEGUS▲ Also gut, schlafen Sie a bissel! (Danilo legt sich auf die ottomane. Njegus geht ab. Hanna kommt von den rückwärtigen Sällen in den Salon, von vier Herren begleitet.) ▼ST. BRIOCHE▲ Gnädige Frau, dürfte ich Ihnen sagen, wie glücklich wir alle… ▼HANNA▲ Bitte, meine Herren, lassen Sie mich einen Augenblick allein… (Die Herren ziehen sich widerstrebend zurück.) Oh, da schnarcht jemand! Den muss Ich mir in der Nähe ansehen! Da schnarcht ja jemand mitten auf dem Fest… ▼DANILO▲ Rrrruhe! Himmeldonnerwetter, kann man denn nicht einmal in Ruhe… Hanna -? O, Verzeihung, Gospodina, Sie wohnen jetzt in Paris? ▼HANNA▲ Ja, ich will das Pariser Leben genießen, nachholen, was ich versäumt habe, und - vielleicht auch - heiraten! ▼DANILO▲ Hanna, so schnell wieder! ▼HANNA▲ Wie? ▼DANILO▲ Pardon, will ich sagen… Gospodina - wenn es auf mich angekommen wäre, wären Sie jetzt nicht Witwe des seligen Herrn Glawari, sondern Gemahlin des seligen Grafen Danilo, aber Sie wissen, la esposa del feliz Conde Danilo, pero ya lo sabéis, mi viejo tío… Deseredado! Ana Ah, sí, es verdad… Vuestro aristocrático tío! Ahora él no vería ningún incoveninete en que su sobrino su aristocrática mano me tendiera… ▼DANILO▲ No pensaréis acaso que yo por vuestros millones… ▼HANNA▲ Ein Mann wie der andere! Wenn mir jetzt einer sagt Ich liebe Sie! - dann glaub' ich ihm aufs Wort - ja er liebt sie - meine Erbechaft nämlich! ▼DANILO▲ Ich werde Ihnen nie sagen Ich liebe Sie! ▼HANNA▲ Nie? ▼DANILO▲ Nie! (Hanna und Danilo gehen in entgegengesetzten Richtungen ab. Valencienne und Camille treten auf.) ▼VALENCIENNE▲ Ich bitte Sie, lieber Freund, es hat doch keinen Zweck. Ich bin verheiratet. ▼CAMILLE▲ Wären Sie es nur mit mir! ▼VALENCIENNE▲ Oh, das wäre schön! Herrlich! Nr. 5 Duett ▼CAMILLE▲ Ja, was? ▼VALENCIENNE▲ Ein trautes Zimmerlein- ▼CAMILLE▲ Gewiß. ▼VALENCIENNE▲ In Abenddämmerschein- ▼CAMILLE▲ Wie süß! ▼VALENCIENNE▲ Zwei Menschen ganz allein- O könnten wie es sein. ▼CAMILLE▲ Da sage ich nicht nein! Was dann? ▼VALENCIENNE▲ Wir sitzen still beimand- ▼CAMILLE▲ Ganz stumm? ▼VALENCIENNE▲ Und halten Hand in Hand- ▼CAMILLE▲ Warum? ▼VALENCIENNE▲ Ein Zauber hält uns süß gebannt! ▼BEIDE▲ Das ist der Zauber der stillen Häuslichkeit, die Welt liegt draußen so fern und weit! Das ist der Zauber, der uns gefangen hällt, wir sind für uns allein die ganze Welt! ▼VALENCIENNE▲ Ja, wenn man so recht betrachtet, wo findet man das Lebensglück? Dort, wo das Leben lärmend braust? Dort, wo's im Stillen friedlich haust? Ja, wenn man es so recht betrachtet, gibt's einen einz'gen Zufluchtsort, das ist das Haus, das ist das Heim, dort ist das Glück, nur dort, nur dort! ▼CAMILLE▲ Was nun? ▼VALENCIENNE▲ Doch geht es leider nicht! ▼CAMILLE▲ Wie schad'! ▼VALENCIENNE▲ Drum leisten Sie Verzicht! ▼CAMILLE▲ Verzicht? ▼VALENCIENNE▲ Es muß ja leider, sein, es muß ein Ende sein! ▼CAMILLE▲ Ich sage nein und nein! O weh! ▼VALENCIENNE▲ Ein Luftschloß ist es nur! ▼CAMILLE▲ Ein Traum! ▼VALENCIENNE▲ Von Wahrheit keine Spur! ▼CAMILLE▲ Das kaum! ▼VALENCIENNE▲ Ein Luftschloß ist es leider nur! ▼BEIDE▲ Das ist der Zauber der stillen Häuslichkeit, die Welt liegt draußen so fern und weit! Das ist der Zauber, der uns gefangen hällt, wir sind für uns allein die ganze Welt! (Valencienne und Camille gehen zur Mitte ab. Zeta und Danilo betreten den Salon.) ▼ZETA▲ Ah, da sind Sie ja endlich, lieber Graf! Also lieber Graf, Sie sind mein Mann! Und Sie sollen heiraten! ▼DANILO▲ (springt auf) Heiraten? ▼ZETA▲ Des Vaterland verlangt es von Ihnen! ▼DANILO▲ Das Veterland? Das heisst, wen soll ich heiraten, bitte? ▼ZETA▲ Frau Glawari! ▼DANILO▲ Frau Gla -? Niemals! Nr. 6 Finale I ▼ZETA▲ Frau Glawari wird dann einen Pariser heiraten und - Parisino nuestra amada patria perderá los numeros millones! Y eso no se puede consentir! los, Grat! Das Vaterland wird es Ihnen lohnen. (Zeta geht ab. Hanna tritt aus dem rückwärtigen Saal, gefolgt von Cascada, St. Brioche und zwölf Herren.) ▼HERRENCHOR▲ Damenwahl! Hört man rufen rings im Saal! Ach, Madame, nun hoffentlich, kommt doch die Reihe jetzt an mich! (Die Herren umringen Hanna, so daß sie ganz verdeckt wird und man sie nur mit hocherhobenen Händen abwehren sieht.) Oh bitte, diese Tour, ach diese einz'ge nur - Ja, überglücklich wäre ich, fiel doch die Wahl auf mich. ▼HANNA▲ (schafft sich endlich Raum) Meine Herrn, im Prinzipe hätt' ich nichts dagegen, doch die Konkurrenz so vieler macht mich ganz verlegen. Da ich nicht beleid'gen will, sitz' die Tour ich lieber still, 's gibt doch Damen hier die Masse! ▼DANILO▲ (für sich) Doch ist keine so bei Kasse. ▼HERRENCHOR▲ Eine Tour! Eine nur! Eine einz'ge Tour! ▼DANILO▲ (für sich) Zudringlich, auf mein Ehrenwort! Diese Knaben müssen fort! Diese Knaben müssen fort! Knäblein, bettelt ruhig weiter, ich hole ein'ge Blitzableiter! (geht ab) ▼CASCADA▲ Es gibt keine größ're Beleidigung und nichts, was so schmerzlich verstimmt, als wenn auf dem Ball eine Dame so gar nicht Notiz von uns nimmt! ▼ST. BRIOCHE▲ Es kämpfen die Damen schon lange um das nämliche Recht mit dem Mann. Jetzt haben Madame hier das Wahlrecht und fangen damit gar nichts an! ▼CASCADA▲ Drum agitier' ich… ▼ST. BRIOCHE▲ Drum affichier' ich… ▼CASCADA, ST. BRIOCHE▲ Ach bitte, lesen Sie mein Wahlplakat! ▼CASCADA▲ Wählen Sie doch Cascada! ▼ST. BRIOCHE▲ Wählen Sie doch St. Brioche! Cascada, St Brioche Das ist der würdigste Tanzkandidat! ▼CASCADA▲ Wählen Sie doch Cascada! ▼ST. BRIOCHE▲ Wählen Sie doch St. Brioche! ▼CASCADA, ST. BRIOCHE▲ Ich bin der würdigste Tanzkandidat! ▼HERRENCHOR▲ Wählen Sie nicht Cascada! Wählen Sie nicht Saint Brioche! (treten näher zu ihr) Ich bin der wördigste Tanzkandidat! ▼HANNA▲ Darauf muß ich Ihnen entgegnen Verhaßt ist mir Politik; verdirbt sie beim Mann den Charakter, so raubt sie uns Frauen den Schick! Doch wollt Ihr durchaus kandidieren und leistet auf mich nicht Verzicht, und gibt mir das Ballrecht das Wahlrecht, erfüll' ich die Ballbürgerpflicht! ▼CASCADA▲ Dann agitier' ich! ▼ST. BRIOCHE▲ Dann affichier' ich! ▼HANNA▲ Ich kenn' ja ganz genau Ihr Wahlplakat! Kann es nicht verhehlen, schwer fällt mir das Wählen, wer ist der würdigste Tanzkandidat? ▼CASCADA, ST. BRIOCHE, HERRENCHOR▲ (umringen sie) Bitte mich zu wählen! Bitte mich zu wählen! (dringen auf sie ein) Ich bin der würdigste Tanzkandidat! ▼HANNA▲ Aber meine Herr'n! Sie wollen also durchaus mit mir tanzen? Also gut, ich bin bereit! ▼DAMENCHOR▲ (hinter der Szene) Damenwahl, Damenwahl! (Allgemeine Bewegung unter den Herren, die sich Positur stellen, dabei einen blick in den Tanzsaal werfen und, da sie die Dammen kommen sehen, sich nach links zurückziehen.) (Danilo kommt mit acht Damen) ▼DANILO▲ Hilfe kommt zur rechten Zeit! Oh kommet doch, oh kommt, Ihr Ballsirenen, folgt den süßen Walzertönen, Wie sie singen und klingen, so tanzt doch mit, hebt Eure Füßchen ein bißchen im Walzerschritt. Oh kommet doch, oh kommt, Ihr Ballsirenen, zögert nicht, das Fest zu krönen, seht, da steht ein Tänzerheer! (schiebt einen Herrn in die Mitte) ▼ERSTE DAME▲ (knickst, zu dem jungen Mann) Also bitte, bitte sehr! (Die beiden tanzen ab.) ▼DANILO▲ Wie die Blumen im Lenze erblüh'n, und in leuchtenden Farben erglüh'n, so erblühet in rosigster Glut, lockend dar Töne Flut. Wenn die Geige so zaub'risch erklingt, und Musik sich den Reigen erzwingt, dann frisch auf, zögert nicht, denn die Jugend sie spricht 's ist der Tanz, holder Füßchen Pflicht! (Es vereint sich immer ein Herr mit einer Dame, die abtanzen.) ▼DAMENCHOR▲ Bitte sehr, wir zögern nicht! ▼HANNA, DANILO, ST. BRIOCHE, CASCADA UND HERREN▲ Oh kommet doch, oh kommt, Ihr Ballsirenen, folgt den süßen Walzertönen, Wie sie singen und klingen, so tanzt doch mit, hebt Eure Füßchen ein bißchen im Walzerschritt. Oh kommet doch, oh kommt, Ihr Ballsirenen, Ja, so ist's recht und schön, Ihr Ballsirenen, tanzet lustig, meine Schönen, fröhlich singt mit hellen Tönen, solang' der Walzer klingt, tanzt leicht beschwingt! ▼DAMEN▲ Ach ja, wir folgen gern den süßen Tönen, die das Leben uns verschönen, wie sie singen und klingen; o Walzerschritt, wirst uns besiegen! Wie fliegen im Tanze mit! Wer kann da widerstehen den süßen Tónen? s'ist der Tanz doch unser Sehnen, der uns zwingt mit hellen Tönen, er macht uns leicht beschwingt, solang' er klingt. (Alle tanzen ab, bis auf Danilo, Hanna, Cascada, St. Brioche und vier Herren.) ▼DANILO▲ Oh Vaterland, du machst bei Tag mir schon genügend Müh' und Plag'! Für Nachtdienst dank' ich, Herr Baron, da geb' ich meine Demission! ▼CASCADA▲ Madame, darf letzt ich hoffen? ▼ST. BRIOCHE▲ Ich seh' den Himmel offen! ▼HANNA▲ Ich habe nun die Qual der Wahl! ▼DANILO▲ Der Fall ist immer noch fatal! ▼HANNA▲ Na, schön, wen soll ich wählen? (Valencienne und Camille treten auf.) ▼VALENCIENNE▲ (zu Hanna) Dürft' ich den Tänzer empfehlen? ▼DANILO▲ Sapperment! Ein neuer Konkurrent! ▼VALENCIENNE▲ Der junge Mann tanzt Polka, Ich hab' es ausprobiert. Auch tanzt famos er Mazurka, Ich hab' es ausprobiert. Nach rechts und links kann er tanzen, Ich habe es ausprobiert. Im Walzer hat er eszelliert, drum wird er von mir protegiert! Drum agitier' ich und affichier' ich, ach bitte, hören Sie mein Wahlplakat! (deutet auf Camille) Wählen Sie doch Rosillon, wählen Sie doch Rosillon, er ist der würdigst Tanzkandidat! ▼CASCADA▲ Wählen Sie nur Cascada! ▼ST. BRIOCHE▲ Wählen Sie nur Saint Brioche! ▼HANNA▲ Aha, schon wieder ein Tanzkandidat! ▼VALENCIENNE, CASCADA, ST. BRIOCHE▲ Er ist der würdigste Tanzkandidat! ▼VIER HERREN▲ Wählen Sie nicht Rosillon, Ich bin der würdigste Tanzkandidat! ▼CAMILLE▲ (zu Hanna) Pardon, Madam', zu viel Reklam'! (Valencienne wird eifersüchtig und zieht Camille mit sich nach hinten.) ▼HANNA▲ Das find' ich nicht… doch nein… (Ihr Blick fällt auf Danilo) Den ich als Tänzer möchte, ist einer, der sich gibt des Schein, als ob ich ihm egal möcht sein. (zu Danilo) Graf Danilo, Sie sind wohl der Rechte? ▼DANILO▲ Ich? Gnäd'ge Frau, ich tanze nicht! ▼HANNA▲ So leisten Sie kurzweg Verzicht? ▼DANILO▲ Verzicht? Oh nein! Der Tanz ist doch wohl mein? ▼HANNA▲ Gewiß! Warum? ▼DANILO▲ Nun, da der Tanz mein Eigentum, so darf mit ihm ich alles tun, was mir beliebt, nicht wahr? ▼HANNA▲ Nun ja? ▼VALENCIENNE, CAMILLE, ST. BRIOCHE, CASCADA, HERRENCHOR▲ Was treibt er da? ▼DANILO▲ Der Tanz, den mir die Gnädige gewährt, ist doch zehntausend Francs wohl wert! Mir gehört der Tanz, ich verlang' dafür zehntausend Francs zu wohltätigem Zweck! ▼CAMILLE, ST. BRIOCHE, CASCADA, HERRENCHOR▲ Zehntausend Francs? ▼CASCADA▲ (zu St. Brioche) 's ist unerhört! ▼DANILO▲ Für diesen Preis geb' Ich ihn weg! ▼ST. BRIOCHE, CASCADA, HERRENCHOR▲ Zehntausend Francs? (ziehen sich zurück) ▼ST. BRIOCHE▲ (zu Cascada) Er ist verrückt! ▼DANILO▲ Sie geh'n! Jetzt ist es mir geglückt! ▼HERRENCHOR▲ Zehntausend Francs, das ist zum Lachen! (ab) ▼DANILO▲ (zu Hanna) Sehen Sie, meine Gnädige, sehen Sie… Wie sie aus dem Staub sich machen, zahles woll'n die Herren nie! Ein Griff ins Portemonnaie tut Ihnen furchtbar weh! So sind die Herren heutzutag, ein wirklich nobler Schlag! (Hanna wendet sich empört ab, Danilo tritt zu ihr.) ▼CAMILLE▲ (zu Valencienne) Den Angriff muß Ich gleich parieren, die zehntausend Francs, die gebe ich! (greift in die Tasche) ▼VALENCIENNE▲ Sind Sie schon verliebt? ▼CAMILLE▲ Sie wünschten doch selbst… ▼VALENCIENNE▲ (zieht ihn fort) Untersteh's Sie sich! (Camille und Valancienne ab in den Ballsaal Danilo und Hanna allein) ▼DANILO▲ Der Letzte ging, Sie sind befreit, und jetzt, gnädige Frau, bin ich zum Tanz bereit! ▼HANNA▲ Jetzt danke ich sehr! ▼DANILO▲ Und mein Mandat? Sie wählten mich doch! ▼HANNA▲ Oh Sie Haupt-Diplomat! Ich tanze nicht! ▼DANILO▲ (beginnt zu tanzen) Geigen erklingen, locken so süß, werden Sie zwingen gewiß… (Er steht hinter ihr, versucht ihr ins Gesicht zu sehen, da wendet den Kopf koket immer weg) ▼HANNA▲ Nein, ich will nicht! (Danilo tanzt allein um sie herum. Sie kämpf noch eine Weile, fliegt dann unwillkürlich in seine Arme und tanzt mit ihm.) Sie abscheulicher Mann! Wie prächtig Sie tanzen! ▼DANILO▲ Man tut, was man kann! (Sie tanzen beide ab.) Erster Akt Salon des pontevedrinischen Gesandtschaftspalais in Paris. Links die Haupttüre. Rechts führen einige Treppen zu einer Art Kabinett. Hinten zwei weitere hell erleuchtete Säle. St. Brioche, Bogdanowitsch, Sylviane, Kromow, Olga, Pritschitsch, Praskowia, Herren und Damen der Gesellschaft. Diener, die Champagner servieren.) CASCADA Verehrteste Damen und Herren, Ich halt' es für Gastespflicht den Hausherrn dankend zu feiern, doch Redner - das bin ich nicht! Ich sag' darum in aller Kürze, die bekanntlich immer die Würze der Baron gab heute sein Bestes, wir bringen ihm ein dreifach' Hoch! (stößt mit Zeta an) CHOR (anstoßend) Dreimal hoch der Geber des Festes! Er lebe dreimal, dreimal hoch! ZETA Wenn Beifall dieser Abend findet, Den man mir herzlich dargebracht, so hat dies nicht nur mich als Hausherrn, auch als Gesandten stolz gemacht! Des Festes höhere Bestimmung ist nicht nur Amusement allein sie gilt dem Geburtstag des Fürsten, dem patriotisch wir uns weih'n! Bin Landesvater per procura, drum rührt mich patriotisch dies, denn ich bin also in figura Pontevedro in Paris! (stößt mit allen an) VALENCIENNE, SYLVIANE, OLGA, PRASKOWIA, CAMILLE, SAINT BRIOCHE, CASCADA, KROMOW, DAMEN UND HERREN Als Landesvater per procura, da rührt ihn patriotisch dies, denn er ist also in figura Pontevedro in Paris! (Die Diener nehmen den Gästen die Gläser ab; die Gesellschaft zerstreut sich in alle drei Säle. Valencienne nähert sich Camille.) Nr. 1a Ballmusik VALENCIENNE (zu Camille, leise) Camille, ich muß mit Ihnen sprechen! CAMILLE Sie machen mich selig! VALENCIENNE Nicht darüber… Was schreiben Sie da auf meinen Fächer? CAMILLE Nun, weil Sie mir verbieten, es Ihnen zu sagen, so schreibe ich "Ich liebe dich!" VALENCIENNE Ich werde dazuschreiben "Ich bin eine…" ZETA (hinzutretend) Liebe Valencienne - VALENCIENNE Du wünschest, lieber Mirko? ZETA Verzeih, ich möchte dich bitten nachzusehen, ob nicht schon Frau Glawari gekommen ist. VALENCIENNE Gern! (wirft Camille einen vielsagenden Blick zu und geht dann ab.) CAMILLE Ja, gern! Ich begleite Sie, gnädige Frau. (geht ihr nach) ZETA (bleibt allein zurüch) Frau Glawari, darf keinen Pariser heiraten! Die Erbschaft muss Pontevedro zufallen, und es ist auch heldenhaft, fürs Vaterland zu erben! Valencienne, Valencienne! (Zeta geht nach links ab; Valencienne und Camille treten von rechts auf.) Nr. 2 Duett VALENCIENNE (sieht sich um) So kommen Sie! 's ist niemand hier! CAMILLE Sie sehen den glücklichsten Mann in mir! VALENCIENNE Ich habe mit Ihnen zu sprechen. CAMILLE Ich möchte Ihnen ein Wort nur sagen. VALENCIENNE Oh still! Sie wissen, dass ich dies nicht hören will! CAMILLE Sag' ich's auch nicht, Sie hören es doch! Nur einmal möchte ich es sagen noch! VALENCIENNE Ach, liebster Freund, warum sich so quälen? Wir machen ein Ende! CAMILLE Ein Ende? VALENCIENNE Ich will Sie vermählen! CAMILLE Vermählen? Mich? Nie darf das sein! Ich liebe nur dich, allein nur dich! VALENCIENNE Ach, bitte schön, still! Sie wissen, dass ich dies nicht hören will! Ich bin eine anständ'ge Frau und nehm's mit der Ehe genau. Ich will derlei Aventüren um gar keinen Preis mehr riskieren! Es ist ja ein törichtes Spiel, das niemals ans führt zum Ziel! Sie wissen das, hoff' ich, genau Ich bin eine anständ'ge Frau! Ich kann nur verlieren und Sie nichts gewinnen, drum müssen der Lockung, wir eiligst entrinnen. Gib acht, gib acht! Mein Freund, gib acht. Und spiele mit dem Feuer nicht! Eh' du's gedacht, wird's rasch entfacht, aus Funken eine Flamme bricht! Sehr gefährlich ist des Feuers Macht, wenn man sie nicht bezähmt, bewacht! Wer das nicht kennt, sich leicht verbrennt. Nimm vor dem Feuer dich in acht. (setzt sich und sieht ihn verliebt an) CAMILLE Sie sind eine anständ'ge Frau, das weiß ich ja leider genau. Doch können Sie wirklich mir glauben. Sie predigen hier einem Tauben! Erreich' ich auch niemals mein Ziel, erkaltet doch nie mein Gefühl. Ich werde noch alt und noch grau - Sie bleiben die anständ'ge Frau! Ich kenn' die Gefahren, Ich muß sie ertragen! (Er eilt auf sie zu; sie huscht an ihm vorbei.) Ich kann Ihnen nimmer und nimmer entsagen! VALENCIENNE Gib acht, gib acht, mein Freund gib acht! Und spiele mit dem Feuer nicht! CAMILLE Ich hab's gedacht, ich hab's gedacht, Sie pred'gen nur von Pflicht. VALENCIENNE Eh' du's gedacht, wird's rasch entfacht, aus Funken eine Flamme bricht! CAMILLE Das Liebesglück mir nimmer lacht, denn Liebe ist das nicht! VALENCIENNE Sehr gefährlich ist des Feuers Macht, wenn man sie nicht bezähmt, bewacht! Wer das nicht kennt, sich leicht verbrennt. Nimm vor dem Feuer dich in acht. CAMILLE Wenn die Liebe spricht gib acht, gib acht! So ist dies nicht der Liebe Macht! Denn wahre Liebe wagt und nimmt sich nie in acht! (Valencienne und Camille gehen nach rechts ab; Zeta tritt mit Njegus von links auf.) ZETA Nun Njegus, haben Sie meinen Auftrag ausgerichtet? haben Sie meinen Botschaft überbracht? NJEGUS Mit Verlaub, Exzellenz. Graf Danilowitsch wird in einer Viertelstunde da sein! ZETA Gott sei Dank…! Einmal alle heiligen Zeiten braucht man ikn, und wo steckt er? NJEGUS Im Maxim! ZETA Wo? NJEGUS Mädchen sind dort… ZETA Er ist mein Triumph in diesem Spiel… NJEGUS Keiner kann ihm das Wasser reichen… ZETA Höchstens dieser Herr Rosillon! NJEGUS Der ist doch schon verliebt bis über beide Ohren… ZETA In wenn? NJEGUS Das weiß man nicht… Es soll eine verheiratete Dame sein… ZETA So…? Meine Frau wird das schon herausbekommen… ST. BRIOCHE (von draußen) Achtung, meine Herren, die Glawari kommt! Nr. 3 Entrèe-Lied und Ensemble (Zwanzig Herren, darunter Cascada und St. Brioche, eilen aus dem rückwärtigen Saal durch den Salon zurHaupttür.) ZETA Er muss unserem Vaterlande die 20 Millionen verdienen! ZETA Was hat denn das zu bedeuten? NJEGUS Die 20 Millionen, Enzellenz! ZETA Was? NJEGUS Nun, die Glawari ist da. (Zeta und Njegus gehen ab. Die Herren bilden bei Hannas Auftritt Spalier.) HANNA (zu den Herren, die sie umringen) Bitte, meine Herrn… CASCADA Sie sind der Sterne schönster Stern… HANNA Welche Galanterien… CASCADA …Die hier strahlend zieh'n… HANNA Bitte, nicht doch. ,s ist genug! ST. BRIOCHE Und wie ein holdser Sinnentrug, der uns blendet… HANNA Doch jetzt geendet! Hören Sie, oh bitte, schweigen Sie! Sie machen mich verlegen, meine Herr'n! ST. BRIOCHE, CASCADA, UND HERREN Empfangen Sie die Huldigung als dieses Festes Stern! Als schönster Stern! HANNA Hab' in Paris mich noch nicht ganz so aklimatisiert, daß dieser süße Firlefanz von mir verstanden wird! Bin noch Pontevedrinerin ein bißchen allzusehr. Ja, wär' ich schon Pariserin, verstünd' ich etwas mehr! Die Herr'n sind liebenswürdig sehr, gilt das meiner Person? Ich fürchte, dies gilt viel mehr meiner… vielfachen Million! ST. BRIOCHE, CASCADE UND HERREN Oh, oh, oh, oh! HANNA Ach, tun Sie nur nicht so! Gar oft hab' ich's gehört, wir Witwen ach, wit sind begehrt. Erst wenn wir armen Witwen reich sind ja, dann haben wir doppelten Wert! Ja! CASCADA UND ST. BRIOCHE Wir sind tief gekränt, daß man von uns denkt, geld hätte nur Wert. HERRENCHOR Sie hat richtig gehört, Witwen, die reich, sind sehr begehrt! HANNA In unser'm Gelde liegt unser Wert, so hab' ich's immer gehört! ST BRIOCHE, CASCADA, HERRENCHOR Bitte, nur weiter, nur weiter im Text! Welch' and're Wahrheit folgt zunächst? HANNA Bei mir daheim ist's nicht der Brauch, daß Damen man hofiert. Mit Komplimenten wird man auch fast niemals molestiert. Geht einer gar ins Zeug so scharf, so unnerschämt wie Sie, dann weiß man wohl, daß er es darf, denn heucheln wird er nie! ST BRIOCHE, CASCADA, HERRENCHOR Diese Weise macht Sie doppelt so reizend. Darum preise ich Sie voll Sympathie! HANNA Lassen Sie das fade Schmeicheln! Ich durchschaue Euer Heuchein! ja, ja, ja, ja, - HERRENCHOR Ach nein, Gnäd'ge, ach nein! Wir können auch ehrlich wohl sein! ST. BRIOCHE, CASCADA Oh, nicht Schmeichelei und nicht Heuchelei, ja, mir geht das nah! HANNA Ach, es geht mir gar nicht nah, denn nut Süßholz raspelt ihr da! Ach ja! ST. BRIOCHE Oh bitte, nicht zu zweifeln da! CASCADA Oh bitte ich mein's ehrlich ja! St Brioche, Cascada Und mir geht's wirklich sehr nah! HERRENCHOR Wir meinen's ehrlich, ach ja! (Zeta, Valencienne, Camille treten auf) VALENCIENNE Ah, gnädige Frau, ich bin glücklich, Sie in meinem Hause begrüßen zu können. ZETA Ich rechne es mir zur hohen Ehre an! HANNA (zu den Herren gewendet) Meine Herren, kommen Sie morgen zu mir, ich gebe ein echt pontevedrinisches Fest. Vorwärts! (Hanna geht mir dem Baron ab. Die anderen folgen. Valencienne und Camille bleiben zurück.) Nr. 3a Ballmusik VALENCIENNE Camille! CAMILLE Ja was? VALENCIENNE Sie werden sie heiraten! CAMILLE Aber Valencienne! Nein! VALENCIENNE Ich will es, ich befehle es! Sie müssen glücklich werden, und ich bleibe eine anständige Frau. CAMILLE Nun gut, werd' ich nie also heiraten. VALENCIENNE Unterstehn Sie sich! CAMILLE Aber Valencienne! (Valencienne geht mit Camille ab.) Nr. 4 Auftrittslied (Graf Danilo tritt in Begleitung von Njegus auf.) DANILO Also bitte, ich bin hier. Aber wo ist der Vaterland? NJEGUS Ich melde Sie sogleich seiner Exzellenz! DANILO Oh Vaterland, du machst bei Tag mir schon genügend Müh' und Plag'! Die Nacht braucht jeder Diplomat doch meistenteils für sich privat! Um eins bin ich schon im Bureau, doch bin ich gleich drauf anderswo, weil man den ganzen lieben Tag nicht immer im Bureau sein mag! Erstatte ich beim Chef Bericht, so tu' ich's meistens selber nicht, die Sprechstund' halt' ich niemals ein, ein Diplomat muß schweigsam sein! Die Akten häufen sich bei mir, Ich finde, 's gibt zu viel Papier; Ich tauch' die Feder selten ein und komm' doch in die Tint' hinein! Kein Wunder, wenn man so viel tut, dass man am Abend gerne ruht und sich bei Nacht, was man so nennt, Erholung nach der Arbeit gönnt! Da geh' ich zu Maxim, dort bin ich sehr intim, ich duze alle Damen, ruf' sie beim Kosenamen Lolo, Dodo, Jou-jou, Clo-clo, Margot, Frou-frou, sie lassen mich vergessen, das teure Vaterland! Dann wird champagnisiert, auch häufig cancaniert, und geht's ans Kosen, Küssen, mit allen diesen Süßsen Lolo, Dodo, Jou-jou, Clo-clo, Margot, Frou-frou, dann kann ich leicht vergessen das teu're Vaterland. Njegus, Geliebter, ich bin hier, Nun, was will der Vaterland? NJEGUS Seine Exzellenz ist noch - mit Verlaub - in ein Gespräch verwickelt mit Frau Glawari! DANILO (sehr überrascht) Hanna Gla-? Ich meine Frau Glawari. So, so? NJEGUS Also, Ich melde Sie jetzt… (will ab) DANILO Nein, Njegus, Geliebter, noch nicht melden! - Heute ist schon vierte Nacht, dass Ich nicht geschlafen habe. Ich muss mich ein bissel niederlegen! NJEGUS Also gut, schlafen Sie a bissel! (Danilo legt sich auf die ottomane. Njegus geht ab. Hanna kommt von den rückwärtigen Sällen in den Salon, von vier Herren begleitet.) ST. BRIOCHE Gnädige Frau, dürfte ich Ihnen sagen, wie glücklich wir alle… HANNA Bitte, meine Herren, lassen Sie mich einen Augenblick allein… (Die Herren ziehen sich widerstrebend zurück.) Oh, da schnarcht jemand! Den muss Ich mir in der Nähe ansehen! Da schnarcht ja jemand mitten auf dem Fest… DANILO Rrrruhe! Himmeldonnerwetter, kann man denn nicht einmal in Ruhe… Hanna -? O, Verzeihung, Gospodina, Sie wohnen jetzt in Paris? HANNA Ja, ich will das Pariser Leben genießen, nachholen, was ich versäumt habe, und - vielleicht auch - heiraten! DANILO Hanna, so schnell wieder! HANNA Wie? DANILO Pardon, will ich sagen… Gospodina - wenn es auf mich angekommen wäre, wären Sie jetzt nicht Witwe des seligen Herrn Glawari, sondern Gemahlin des seligen Grafen Danilo, aber Sie wissen, la esposa del feliz Conde Danilo, pero ya lo sabéis, mi viejo tío… Deseredado! Ana Ah, sí, es verdad… Vuestro aristocrático tío! Ahora él no vería ningún incoveninete en que su sobrino su aristocrática mano me tendiera… DANILO No pensaréis acaso que yo por vuestros millones… HANNA Ein Mann wie der andere! Wenn mir jetzt einer sagt Ich liebe Sie! - dann glaub' ich ihm aufs Wort - ja er liebt sie - meine Erbechaft nämlich! DANILO Ich werde Ihnen nie sagen Ich liebe Sie! HANNA Nie? DANILO Nie! (Hanna und Danilo gehen in entgegengesetzten Richtungen ab. Valencienne und Camille treten auf.) VALENCIENNE Ich bitte Sie, lieber Freund, es hat doch keinen Zweck. Ich bin verheiratet. CAMILLE Wären Sie es nur mit mir! VALENCIENNE Oh, das wäre schön! Herrlich! Nr. 5 Duett CAMILLE Ja, was? VALENCIENNE Ein trautes Zimmerlein- CAMILLE Gewiß. VALENCIENNE In Abenddämmerschein- CAMILLE Wie süß! VALENCIENNE Zwei Menschen ganz allein- O könnten wie es sein. CAMILLE Da sage ich nicht nein! Was dann? VALENCIENNE Wir sitzen still beimand- CAMILLE Ganz stumm? VALENCIENNE Und halten Hand in Hand- CAMILLE Warum? VALENCIENNE Ein Zauber hält uns süß gebannt! BEIDE Das ist der Zauber der stillen Häuslichkeit, die Welt liegt draußen so fern und weit! Das ist der Zauber, der uns gefangen hällt, wir sind für uns allein die ganze Welt! VALENCIENNE Ja, wenn man so recht betrachtet, wo findet man das Lebensglück? Dort, wo das Leben lärmend braust? Dort, wo's im Stillen friedlich haust? Ja, wenn man es so recht betrachtet, gibt's einen einz'gen Zufluchtsort, das ist das Haus, das ist das Heim, dort ist das Glück, nur dort, nur dort! CAMILLE Was nun? VALENCIENNE Doch geht es leider nicht! CAMILLE Wie schad'! VALENCIENNE Drum leisten Sie Verzicht! CAMILLE Verzicht? VALENCIENNE Es muß ja leider, sein, es muß ein Ende sein! CAMILLE Ich sage nein und nein! O weh! VALENCIENNE Ein Luftschloß ist es nur! CAMILLE Ein Traum! VALENCIENNE Von Wahrheit keine Spur! CAMILLE Das kaum! VALENCIENNE Ein Luftschloß ist es leider nur! BEIDE Das ist der Zauber der stillen Häuslichkeit, die Welt liegt draußen so fern und weit! Das ist der Zauber, der uns gefangen hällt, wir sind für uns allein die ganze Welt! (Valencienne und Camille gehen zur Mitte ab. Zeta und Danilo betreten den Salon.) ZETA Ah, da sind Sie ja endlich, lieber Graf! Also lieber Graf, Sie sind mein Mann! Und Sie sollen heiraten! DANILO (springt auf) Heiraten? ZETA Des Vaterland verlangt es von Ihnen! DANILO Das Veterland? Das heisst, wen soll ich heiraten, bitte? ZETA Frau Glawari! DANILO Frau Gla -? Niemals! Nr. 6 Finale I ZETA Frau Glawari wird dann einen Pariser heiraten und - Parisino nuestra amada patria perderá los numeros millones! Y eso no se puede consentir! los, Grat! Das Vaterland wird es Ihnen lohnen. (Zeta geht ab. Hanna tritt aus dem rückwärtigen Saal, gefolgt von Cascada, St. Brioche und zwölf Herren.) HERRENCHOR Damenwahl! Hört man rufen rings im Saal! Ach, Madame, nun hoffentlich, kommt doch die Reihe jetzt an mich! (Die Herren umringen Hanna, so daß sie ganz verdeckt wird und man sie nur mit hocherhobenen Händen abwehren sieht.) Oh bitte, diese Tour, ach diese einz'ge nur - Ja, überglücklich wäre ich, fiel doch die Wahl auf mich. HANNA (schafft sich endlich Raum) Meine Herrn, im Prinzipe hätt' ich nichts dagegen, doch die Konkurrenz so vieler macht mich ganz verlegen. Da ich nicht beleid'gen will, sitz' die Tour ich lieber still, 's gibt doch Damen hier die Masse! DANILO (für sich) Doch ist keine so bei Kasse. HERRENCHOR Eine Tour! Eine nur! Eine einz'ge Tour! DANILO (für sich) Zudringlich, auf mein Ehrenwort! Diese Knaben müssen fort! Diese Knaben müssen fort! Knäblein, bettelt ruhig weiter, ich hole ein'ge Blitzableiter! (geht ab) CASCADA Es gibt keine größ're Beleidigung und nichts, was so schmerzlich verstimmt, als wenn auf dem Ball eine Dame so gar nicht Notiz von uns nimmt! ST. BRIOCHE Es kämpfen die Damen schon lange um das nämliche Recht mit dem Mann. Jetzt haben Madame hier das Wahlrecht und fangen damit gar nichts an! CASCADA Drum agitier' ich… ST. BRIOCHE Drum affichier' ich… CASCADA, ST. BRIOCHE Ach bitte, lesen Sie mein Wahlplakat! CASCADA Wählen Sie doch Cascada! ST. BRIOCHE Wählen Sie doch St. Brioche! Cascada, St Brioche Das ist der würdigste Tanzkandidat! CASCADA Wählen Sie doch Cascada! ST. BRIOCHE Wählen Sie doch St. Brioche! CASCADA, ST. BRIOCHE Ich bin der würdigste Tanzkandidat! HERRENCHOR Wählen Sie nicht Cascada! Wählen Sie nicht Saint Brioche! (treten näher zu ihr) Ich bin der wördigste Tanzkandidat! HANNA Darauf muß ich Ihnen entgegnen Verhaßt ist mir Politik; verdirbt sie beim Mann den Charakter, so raubt sie uns Frauen den Schick! Doch wollt Ihr durchaus kandidieren und leistet auf mich nicht Verzicht, und gibt mir das Ballrecht das Wahlrecht, erfüll' ich die Ballbürgerpflicht! CASCADA Dann agitier' ich! ST. BRIOCHE Dann affichier' ich! HANNA Ich kenn' ja ganz genau Ihr Wahlplakat! Kann es nicht verhehlen, schwer fällt mir das Wählen, wer ist der würdigste Tanzkandidat? CASCADA, ST. BRIOCHE, HERRENCHOR (umringen sie) Bitte mich zu wählen! Bitte mich zu wählen! (dringen auf sie ein) Ich bin der würdigste Tanzkandidat! HANNA Aber meine Herr'n! Sie wollen also durchaus mit mir tanzen? Also gut, ich bin bereit! DAMENCHOR (hinter der Szene) Damenwahl, Damenwahl! (Allgemeine Bewegung unter den Herren, die sich Positur stellen, dabei einen blick in den Tanzsaal werfen und, da sie die Dammen kommen sehen, sich nach links zurückziehen.) (Danilo kommt mit acht Damen) DANILO Hilfe kommt zur rechten Zeit! Oh kommet doch, oh kommt, Ihr Ballsirenen, folgt den süßen Walzertönen, Wie sie singen und klingen, so tanzt doch mit, hebt Eure Füßchen ein bißchen im Walzerschritt. Oh kommet doch, oh kommt, Ihr Ballsirenen, zögert nicht, das Fest zu krönen, seht, da steht ein Tänzerheer! (schiebt einen Herrn in die Mitte) ERSTE DAME (knickst, zu dem jungen Mann) Also bitte, bitte sehr! (Die beiden tanzen ab.) DANILO Wie die Blumen im Lenze erblüh'n, und in leuchtenden Farben erglüh'n, so erblühet in rosigster Glut, lockend dar Töne Flut. Wenn die Geige so zaub'risch erklingt, und Musik sich den Reigen erzwingt, dann frisch auf, zögert nicht, denn die Jugend sie spricht 's ist der Tanz, holder Füßchen Pflicht! (Es vereint sich immer ein Herr mit einer Dame, die abtanzen.) DAMENCHOR Bitte sehr, wir zögern nicht! HANNA, DANILO, ST. BRIOCHE, CASCADA UND HERREN Oh kommet doch, oh kommt, Ihr Ballsirenen, folgt den süßen Walzertönen, Wie sie singen und klingen, so tanzt doch mit, hebt Eure Füßchen ein bißchen im Walzerschritt. Oh kommet doch, oh kommt, Ihr Ballsirenen, Ja, so ist's recht und schön, Ihr Ballsirenen, tanzet lustig, meine Schönen, fröhlich singt mit hellen Tönen, solang' der Walzer klingt, tanzt leicht beschwingt! DAMEN Ach ja, wir folgen gern den süßen Tönen, die das Leben uns verschönen, wie sie singen und klingen; o Walzerschritt, wirst uns besiegen! Wie fliegen im Tanze mit! Wer kann da widerstehen den süßen Tónen? s'ist der Tanz doch unser Sehnen, der uns zwingt mit hellen Tönen, er macht uns leicht beschwingt, solang' er klingt. (Alle tanzen ab, bis auf Danilo, Hanna, Cascada, St. Brioche und vier Herren.) DANILO Oh Vaterland, du machst bei Tag mir schon genügend Müh' und Plag'! Für Nachtdienst dank' ich, Herr Baron, da geb' ich meine Demission! CASCADA Madame, darf letzt ich hoffen? ST. BRIOCHE Ich seh' den Himmel offen! HANNA Ich habe nun die Qual der Wahl! DANILO Der Fall ist immer noch fatal! HANNA Na, schön, wen soll ich wählen? (Valencienne und Camille treten auf.) VALENCIENNE (zu Hanna) Dürft' ich den Tänzer empfehlen? DANILO Sapperment! Ein neuer Konkurrent! VALENCIENNE Der junge Mann tanzt Polka, Ich hab' es ausprobiert. Auch tanzt famos er Mazurka, Ich hab' es ausprobiert. Nach rechts und links kann er tanzen, Ich habe es ausprobiert. Im Walzer hat er eszelliert, drum wird er von mir protegiert! Drum agitier' ich und affichier' ich, ach bitte, hören Sie mein Wahlplakat! (deutet auf Camille) Wählen Sie doch Rosillon, wählen Sie doch Rosillon, er ist der würdigst Tanzkandidat! CASCADA Wählen Sie nur Cascada! ST. BRIOCHE Wählen Sie nur Saint Brioche! HANNA Aha, schon wieder ein Tanzkandidat! VALENCIENNE, CASCADA, ST. BRIOCHE Er ist der würdigste Tanzkandidat! VIER HERREN Wählen Sie nicht Rosillon, Ich bin der würdigste Tanzkandidat! CAMILLE (zu Hanna) Pardon, Madam', zu viel Reklam'! (Valencienne wird eifersüchtig und zieht Camille mit sich nach hinten.) HANNA Das find' ich nicht… doch nein… (Ihr Blick fällt auf Danilo) Den ich als Tänzer möchte, ist einer, der sich gibt des Schein, als ob ich ihm egal möcht sein. (zu Danilo) Graf Danilo, Sie sind wohl der Rechte? DANILO Ich? Gnäd'ge Frau, ich tanze nicht! HANNA So leisten Sie kurzweg Verzicht? DANILO Verzicht? Oh nein! Der Tanz ist doch wohl mein? HANNA Gewiß! Warum? DANILO Nun, da der Tanz mein Eigentum, so darf mit ihm ich alles tun, was mir beliebt, nicht wahr? HANNA Nun ja? VALENCIENNE, CAMILLE, ST. BRIOCHE, CASCADA, HERRENCHOR Was treibt er da? DANILO Der Tanz, den mir die Gnädige gewährt, ist doch zehntausend Francs wohl wert! Mir gehört der Tanz, ich verlang' dafür zehntausend Francs zu wohltätigem Zweck! CAMILLE, ST. BRIOCHE, CASCADA, HERRENCHOR Zehntausend Francs? CASCADA (zu St. Brioche) 's ist unerhört! DANILO Für diesen Preis geb' Ich ihn weg! ST. BRIOCHE, CASCADA, HERRENCHOR Zehntausend Francs? (ziehen sich zurück) ST. BRIOCHE (zu Cascada) Er ist verrückt! DANILO Sie geh'n! Jetzt ist es mir geglückt! HERRENCHOR Zehntausend Francs, das ist zum Lachen! (ab) DANILO (zu Hanna) Sehen Sie, meine Gnädige, sehen Sie… Wie sie aus dem Staub sich machen, zahles woll'n die Herren nie! Ein Griff ins Portemonnaie tut Ihnen furchtbar weh! So sind die Herren heutzutag, ein wirklich nobler Schlag! (Hanna wendet sich empört ab, Danilo tritt zu ihr.) CAMILLE (zu Valencienne) Den Angriff muß Ich gleich parieren, die zehntausend Francs, die gebe ich! (greift in die Tasche) VALENCIENNE Sind Sie schon verliebt? CAMILLE Sie wünschten doch selbst… VALENCIENNE (zieht ihn fort) Untersteh's Sie sich! (Camille und Valancienne ab in den Ballsaal Danilo und Hanna allein) DANILO Der Letzte ging, Sie sind befreit, und jetzt, gnädige Frau, bin ich zum Tanz bereit! HANNA Jetzt danke ich sehr! DANILO Und mein Mandat? Sie wählten mich doch! HANNA Oh Sie Haupt-Diplomat! Ich tanze nicht! DANILO (beginnt zu tanzen) Geigen erklingen, locken so süß, werden Sie zwingen gewiß… (Er steht hinter ihr, versucht ihr ins Gesicht zu sehen, da wendet den Kopf koket immer weg) HANNA Nein, ich will nicht! (Danilo tanzt allein um sie herum. Sie kämpf noch eine Weile, fliegt dann unwillkürlich in seine Arme und tanzt mit ihm.) Sie abscheulicher Mann! Wie prächtig Sie tanzen! DANILO Man tut, was man kann! (Sie tanzen beide ab.) Lehár,Franz/Die Lustige Witwe/II
https://w.atwiki.jp/japanesehiphop/pages/4281.html
Format Title Artist Label Model Number Release Press 12 DO OR DIE(white) FUSION CORE SUBSTANCE RECORDS,VICTOR ENTERTAINMENT BSJL-30001,PLP-FUSION CORE 2001/--/-- - bf7540a84d1911e3849812006f78d5fc_8.jpg Side Track Title Produce A 1 DO OR DIE NAL 2 DO OR DIE(Inst) NAL 3 DO OR DIE(Acap) NAL B 4 NEWTYPE feat.RICE DJ KOGAWA 5 コアの方舟(FLASH SOUNDS REMIX) DJ KOGAWA 6 コアの方舟(FLASH SOUNDS REMIX)(Inst) DJ KOGAWA PERTAIN CD SEXAPPEAL
https://w.atwiki.jp/oper/pages/3364.html
第一幕 前奏曲と第一場 (ジークムント、ジークリンデ) (ある館の内部。中央には非常に大きなトネリコの木がそびえ、その力強い根はいくつにも分かれて、遠く地面へ消えて行く。家の屋根が遮っているので木の上のほうは見えないが、屋根にはところどころ正確な切り込みが施され、その穴を通してトネリコの大枝があちこちに伸びている。屋根の上を見れば、きっとトネリコの葉がこの家の屋根を完全に覆い尽くしているのであろう。このトネリコの大木を中心にして広間がしつらえてあり、 壁は荒削りな板でできていて、あちこちに編んだり、織ったりしたカーテンが下がっている。右手前に暖炉があり、煙突が屋根のほうに伸びている。暖炉の後ろには食料棚として使われているらしい小さな部屋があり、数段の木の階段がその部屋へと通じる。その部屋の前には半分開いた状態で、毛糸編みのカーテンが下がっている。舞台奥中央には、簡素な木のかんぬきがついた館の扉。左手には部屋に通じるドアがあり、こちらにもやはり階段を上がって入るようになっている。同じく左側のもっと手前のほうには食卓があり、その向こうに壁に作りつけられた横長のベンチ、手前にはさらに木造のスツールがいくつか置いてある。) (短いが激しい嵐のような序奏が終わると幕が開き、ジークムントが外から館の扉を押し開けて、慌ただしく飛び込んでくる。戸口から覗ったところでは夜で、激しい嵐が収まりかけている様子だ。ジークムントはちょっとの間、かんぬきに手をかけたまま、広間を見渡す。彼はひどく追い詰められ、疲れ切っているように見える。彼の服や態度から見たところ、何かに追われて逃げてきたらしい。誰もいないとわかると、彼は後ろ手に戸を閉め、暖炉の前まで歩いて行って、クマの敷物の上にどっと倒れこむ。) ジークムント ここが…誰の家でも…休まずには…いられない…。 (仰向けに倒れ、しばらくの間身動き一つしない。ジークリンデが左手の部屋から出てくる。彼女は夫が帰ってきたとばかり思ってこわばった表情をしているが、暖炉の前に見知らぬ男が横たわっているのを見ると、不思議そうな表情に変わる。) ジークリンデ (まだ後方にいて) 知らない人だわ。聞いてみなくては。 (何歩かそっと近寄る。) 家にいらして、暖炉に横たわっておいでなのはどなた? (ジークムントが動かないので、さらに近寄り、様子を見る。) きっと道中で疲れ切ってしまったのね。 気を失っているのかしら?もしかして病気かもしれないわ。 (ジークムントにかがみ込み、息を窺う。) まだ息はあるわ。目を閉じているだけなのね。 とても勇敢そうだけれど、 それにしてもこの方の疲れはひどそうだわ。 ジークムント (急に頭をもたげて) 泉があったら!水が…! ジークリンデ お水ね。お持ちするわ。 (彼女は急いで角杯を取って外に出て行くが、すぐに戻ってきて水で満たした杯をジークムントに差し出す。) さあ、渇ききった喉を潤してくださいな。 お望みのお水をどうぞ。 (ジークムントは飲んでから角杯を返す。彼はうなずいて感謝の意を表すが、その時ふとジークリンデの表情に眼差しを奪われ、興味深げな様子になる。) ジークムント 冷たい水をありがとう。 疲れが取れて、体が軽くなりました。 また勇気も出てきて、 じっと見つめる喜びにも浸れます。 僕を元気づけてくれたあなたは誰ですか? ジークリンデ この家も私も、フンディングの所有物よ。 主人の帰りを待ってくださいな。 あなたをお客様として迎えるはずですから。 ジークムント 僕は武器も持たず、傷を負ってるけど、 ご主人は嫌がりはなさらないでしょうか? ジークリンデ (あわてて、心配そうに) 傷ですって!どこなの? ジークムント (身震いして飛び上がり、座りなおす。) ほんのかすり傷です。どうということはありません。 手足はまだしっかりしていますから。 楯と槍が僕の腕の半分でも 強かったらよかったのに。 そうしたら、絶対に敵から逃げはしませんでした。 なのに、どっちも壊れてしまったんです。 敵の猟犬に追い回され、 嵐に打たれて、僕は疲れてしまいました。 だけど、猟犬から逃げ切るよりも 疲れが取れたほうが早かった。 僕のまぶたを覆ったのは夜だけど、 今はまた太陽が新たに輝きだした気分です。 ジークリンデ (食料棚に行き、角杯に蜜酒を満たしてから、親しげなしぐさでジークムントに差し出す。) はちみつ入りの飲み物よ。 せっかくだから、どうかお飲みになって。 ジークムント 先に味見していただけますか? (ジークリンデは角杯に少し口をつけ、それからもう一度差し出す。ジークムントはゆっくりと飲み干しながら、ジークリンデをじっと見つめるが、その眼差しは次第に温かい表情を帯びていく。やがて角杯を口から離し、ゆっくりと下ろすと、深く心を打たれた様子になる。彼は深くため息をつき、暗いまなざしを地面に落とす。) ジークムント (声を震わせながら) あなたは不幸な男を元気づけてくれた。 あなたにまで不幸な目に遭わせたくありません。 (彼は急いで跳ね起き、出て行こうとする。) 充分に休んだし、すっかり気分もよくなりましたから、 先を行こうと思います。 (後方に行く。) ジークリンデ (勢いよく振り返って) そんなに急いで、いったい誰に追われているの? ジークムント (彼女の呼び声に動けなくなり、振り返る。ゆっくりと暗い声で) 僕がどこに行こうと不運が追ってくるのです。 僕がいるところ、どこにでも不幸がついてまわる。 でも、あなたには幸せであってほしいんだ。 だから、僕はすべてを忘れてここを去ったほうがいい。 (急いで扉まで歩いて行き、かんぬきを持ち上げる。) ジークリンデ (我を忘れるほど必死になって呼びかけ) それならここにとどまって! あなたのせいで不幸になることはないわ。 ここには初めから不幸が住んでいるのよ! (ジークムントはひどくショックを受け、立ち尽くしたまま。彼はジークリンデの表情を探るが、彼女はちょっとはにかんだように、そして悲しそうに目を伏せる。長い沈黙。) ジークムント (戻ってきて) 僕は自分のことをヴェーヴァルトと呼んでいる。 フンディングを待とう。 (彼は暖炉に寄りかかり、物静かでありながらも決然とした眼差しをジークリンデに向けて、共感を示す。ジークリンデはゆっくりと再び目を上げ、彼を見つめる。二人は無言のままじっと互いを見つめ合い、深く心を動かされている。) 第二場 (前場の二人、フンディング) (ジークリンデは突然びくっとし、耳を澄ましてフンディングが自分の馬を厩に導いて行く音を聞きとる。彼女はせかせかと扉のほうに向かい、開く。フンディングは楯と槍で武装した姿で入ってくるが、ジークムントに気づいて敷居で立ち止まる。フンディングはまじめに問いただすようにジークリンデのほうを向く。) ジークリンデ (フンディングの眼差しに応えて) 疲れ切って、暖炉の前に倒れていらしたの。 切羽詰まってここに飛び込んできたんですって。 フンディング で、おまえが元気づけてやったというわけか? ジークリンデ お飲み物を差し上げて、お客様としてお世話したわ。 ジークムント (静かにしっかりとフンディングを観察して) 休み場所を提供していただいて感謝しています。 たったそれだけで奥さまをお咎めになるのですか? フンディング わしの暖炉は神聖なのだ。 おまえがわが屋敷を汚すとは思っておらぬぞよ。 (彼は武器を外してジークリンデに渡し、彼女に) 我々男のために食事を用意しろ! (ジークリンデは武器をトネリコの枝に掛け、食料部屋から料理と飲料を持ってきて夕食の用意を整える。無意識のうちに彼女はふたたびジークムントを見つめてしまう。フンディングはうさんくさそうに、厳しい目つきでジークムントの顔と妻のそれとを見比べて、独白。) やつは何とあの女に似てることか! あの幼子みたいな目の輝きをこいつも持ってるんだな。 (不審の念を隠し、公平な様子でジークムントのほうを向き) さてと、かなり大変な道を来られたようだな。 馬にも乗らず、ここで倒れ込むとは よほど困難なことがあったと見えるが? ジークムント 森や野原を駆けて、林や荒野を過ぎても、 まだ嵐は止まず、危機は近づいてきたのです。 どの道を来たかなど、もう思い出しもできません。 せめてどこに迷い込んだかだけでも、分かれば… ここがどこか教えていただけますか? フンディング (食卓に着き、ジークムントに席を指し示しながら) おまえを守り、匿った家の主は フンディングだ。 ここから西のほうへ行けば、 我が一族が集まる地域があってな、 皆、立派な屋敷を構えてわしの名誉を守ってくれておる。 さてはおまえも名を名乗っていただけるなら、 誠に光栄に存じるのだが。 (ジークムントは食卓に向かって腰掛け、考え込むような目つきである。ジークリンデはフンディングのそばに、ジークムントと向かい合って座り、目に見えて興味深そうな面持ちでジークムントを見つめている。) フンディング (二人の様子を観察して) わしを信用できんのなら、 せめて妻には話してやってくれ。 見ろ、好奇心まるだしで聞きたげだぞ! ジークリンデ (無邪気に興味をあらわにし) お客様、あなたのことをぜひお聞きしたいですわ。 ジークムント (目を上げ、彼女の眼差しに応えてまじめに語りだす。) フリートムントとは名乗れません。 せめてフローヴァルトであればいいのですが。 でも、僕はヴェーヴァルトと名乗る定めです。 父はヴォルフェといい、 僕は双子として、 妹と共に生まれました。 母と妹とは早くに別れ別れになってしまったので、 僕を産んでくれた母と、ともに生を享けた妹のことは ほとんど覚えていません。 ヴォルフェは喧嘩っ早い上に強くて、 敵がたくさんいました。 ある時、父は少年の僕を連れて狩りをし、 途中で敵との戦いになって、やっとの思いで帰宅すると、 僕らの家は空っぽでした。 きらびやかな大広間は焼け崩れて瓦礫の山となり、 花咲くオークの木も、わずかに株を残すだけの姿。 勇敢だった母は打ち殺されていて、 妹の足跡は焼け跡の中に消えていました。 これほど残酷な仕打ちを加えたのは、 ナイディングの冷酷な一族だったのです。 父は迫害される身になって僕と逃亡しました。 長い間僕はヴォルフェといっしょに 野生の森で暮らしました。 僕らは何度も襲われそうになり、 その度に親子は勇気をもって身を守ったのです。 (フンディングのほうを向いて) こうお話しするのは、ヴェルフィング族の一人。 ヴェルフィングという名は聞いたことがおありでしょう。 フンディング おまえは勇敢そうだが、とんでもない大嘘つきと見える。 ヴェルフィング族のヴェーヴァルトだと? なるほど、戦術に長けた二人組のうわさは 聞いた覚えもないではないがね、 ヴォルフェだのヴェルフィングだのは架空としか思えんのだ。 ジークリンデ とにかく、お話の続きをなさって。 お父さまは今どこにいらっしゃるの? ジークムント ある時ナイディングが激しい戦いを挑んできました。 僕らを殺そうとした人々は次々とヴェルフィングに倒され、 他の人々はこぞって森から 退却していきました。 敵は散り散りに吹き飛ばされたけれども、 僕は追われるうちに父とはぐれてしまっていました。 どこに尋ねても父の居場所は分からず、 森の中でやっと見つけたのは ただ狼の毛皮だけ。 父の姿はそこになく、結局見つかないままだったのです。 僕は森にいるのが嫌になり、 男たちや女たちのいるところへ出て行きました。 行く先々でいろいろな人に会い、 僕は友と恋人を求めましたが、 いつも僕はのけ者にされ、 悲しい思いをしました。 僕が何か良いことを勧めると皆は嫌がり、 僕が恥ずべきこととして嫌悪するものを 他の人たちは大いに持ち上げるのです。 誰かに会うと不和に巻き込まれ、 僕が行くと必ず怒りを引き起こしてしまう。 喜びを求めているのに、僕が手にするのはいつも悲しみだけ。 だから僕はヴェーヴァルトと名乗るしかなくなったのです。 僕が操れるのは悲しみだけなのですから。 (彼はジークリンデのほうを向き、彼女が同情してくれていることに気がつく。) フンディング そこまでひどい運命になるのはだな、 すなわちノルンに愛されていないというわけじゃ。 このわしだって、おまえが勝手にうちの客になったりして 歓迎してるわけじゃないからな。 ジークリンデ 武器も持たない旅人を怖がるなんて、臆病な証拠だわ! さあ、もっとお話しになって。 いったいどうして、武器をなくすはめになったの? ジークムント (だんだん熱がこもり) あるかわいそうな娘が僕に助けを求めたんだ。 彼女は愛の心も解さない男と結婚するよう、 家族から無理強いされていた。 彼女をこの結婚から救うべく、僕はとんでいった。 彼女を強制する者たちと戦い、 やがて僕が勝利をおさめた。 だが兄弟たちが死んでしまうと、 娘はその亡骸をかき抱き、 悲しみのあまり憎しみを忘れてしまったんだ。 泣き叫び、戦場を涙の海に変えて、 かわいそうな花嫁は 兄弟たちが殺されたことを嘆き続けた。 殺された男たちの親族が押し寄せてきて、 復讐を叫びながら戦いを仕掛けてきた。 僕は四方から敵に取り囲まれたけれど、 それでも娘は戦場を動こうとしない。 僕は楯と槍で必死に彼女を守ったが、 やがて武器はもろくも砕け去った。 傷を負い、武器もないまま僕は立ち尽くし、 彼女が死んでいくのを見ているしかなかった。 怒り狂う軍勢は僕に飛びかかり、 彼女は亡骸の山の上で息を引き取ってしまった。 (苦痛を帯びた情熱の眼差しをジークリンデに向け) これでおわかりでしょう、奥さま。 だから僕はフリートムントとは名乗れないのです。 (彼は立ち上がり、暖炉のほうへ行く。ジークリンデは青ざめ、深く衝撃を受けて地面に視線を落とす。) フンディング (立ち上がり、陰険に) わしは乱暴な一族を一つ知っている。 そいつらには一般の意味での道徳が通用せず、 わしからも誰からも恨まれておる。 一族の血を贖う復讐のために わしも呼ばれていた。 わしは遅れて間に合わんかったが、帰ってみれば まさにその不埒な逃亡者が家におったわけか。 (下りてきて) ヴェルフィング、今日のところはおまえを守ってやろう。 今晩はゆっくり眠るがいいさ。 だが、明日はしっかりした武器で身を守ることだな。 わしは昼に戦うほうがいいからな。 おまえには死の償いをしてもらうから覚悟しておれ。 (ジークリンデは心配そうな表情で二人の男たちの間に割って入る。) フンディング (つっけんどんに) とっとと出て行け!いつまでここにいる気だ! 夜酒を用意してな、わしが行くのを待っておけ! (ジークリンデはしばらく心を決めかね、考え込んだまま立ち尽くす。やがて彼女はゆっくりと向きを変え、ぐずぐずした足取りで食料部屋に歩いて行くが、そこでまた立ち止まり、半ば顔をそむけたまま考えにふける。それから静かに決意を固めて戸棚を開け、角杯を酒で満たしてから香料を振りかける。彼女はジークムントに目をやり、彼の視線を求めるが、ジークムントはすでに彼女を見つめたままだった。彼女はフンディングが探りを入れていることに気がつき、急いで寝室に向かう。階段のところで彼女はもう一度振り返り、憧れを込めた眼差しをジークムントに向け、意味ありげに何か伝えたそうにトネリコの幹のある一点を視線で指し示す。フンディングは飛び上がり、乱暴な身振りで彼女を追い立てる。ジークリンデは最後にもう一度ジークムントに視線を向け、寝室に入って後ろ手にドアを閉める。) フンディング (自分の武器をトネリコの木から下ろし) 男は武器で身を守るものだ。 (去り際にジークムントのほうを向き) 明日、ヴェルフィングのおまえと一戦交えるからな。 よく聞け。自分を守れるものならよく守るがいい! (武器を持って部屋に入る。中から掛け金を下ろすのが聞こえてくる。) 第三場 (ジークムント、ジークリンデ) (ジークムント一人。完全に夜になった。広間は暖炉の弱い光で照らされているだけである。ジークムントは火に近い長椅子に座りこみ、激しい興奮を感じながらしばらくの間無言のまま考え込む。) ジークムント 最高の危機の時には一本の剣をあげようと、 お父さんは約束してくれたのに。 僕は武器もないまま敵の家に転がり込んでしまった。 ここで休んでいるのも、やつの復讐のためなんだ。 でもあの女性は喜ばしく、気高い人だった。 あの人に魅惑されて、胸が苦しい。 僕は彼女を愛してしまったんだ。 甘い魔法が僕を引き裂いてしまいそう。 彼女はあの男に無理強いされていて、 そいつがまさに武器のない僕を嘲ったんだ! ヴェルゼ!ヴェルゼ!あの剣はどこにあるの? その強い剣があれば、 嵐の中でそれを振るい、 激しく胸にこみ上げてくる感情を ぜんぶぶちまけてやれるのに! (火が崩れ、飛び散る炎の中から突然まぶしいほどの光がトネリコの幹を照らし出す。そこはまさに先ほどジークリンデが眼差しで指し示していた箇所である。今そこを見ると、剣の柄が刺さっているのがはっきりと見える。) あそこでいったい何が光ってるんだろう? トネリコの幹できらきらしているのは何だろう? あれを見ると、絶望のどん底の僕も希望が湧いてくる。 あの輝きは楽しそうに笑っているようだ。 あのきらめきを見ると、また心が高鳴ってくる。 あれはきっとあの素敵な女性が ここを出ていく時に見つめていた その視線が残っているんだ。 (このあたりから暖炉の火は弱くなりはじめる。) 僕は暗い闇に突き落とされていたが、 その時、彼女の輝く目に出会って 昼の光と温かさを手にできた。 あれこそ僕に輝いた幸福の兆しなんだ。 彼女の光が僕を包み込み、 その姿が消えるまで光の抱擁は続いた。 (炎の明かりはますます弱くなる。) 彼女は去っていく時に もう一度僕に光を投げかけてくれた。 あの古びたトネリコの幹は 彼女の黄金色の光を思い出させてくれたんだ。 もう光も消えて、暗くなっている。 夜の闇が僕の眼差しを覆い、 ただ胸の奥深くで暗い炎が燃えるのを感じるだけ。 (火は完全に消えてしまう。真っ暗な夜である。脇の寝室の戸がそっと開き、白いドレスに身を包んだジークリンデが出てくる。彼女は足音を忍ばせながらも大急ぎで暖炉のほうに駆け寄る。) ジークリンデ お客様、もうお眠りになっていらして? ジークムント (喜びにどきどきしながら飛び起きて) どなたですか? ジークリンデ (小声でせかせかと) 私よ。聞いてくださいな。 フンディングは起こしても覚めない眠りに落ちているわ。 私がお酒に眠り薬を混ぜておいたのよ。 さあ、今夜をあなたのために役立てましょう! ジークムント (情熱をほとばしらせて) きみが来てくれるなんて、僕は最高の幸せ者だ! ジークリンデ 一つ武器がある場所を知っているの。 ああ、あれをあなたが手にできたら! そうしたらあなたは世界最高の英雄になるのよ。 だって、あの武器は最強の人しか手にできないんですもの。 私の話を聞いていただけて? フンディングの結婚式に招かれて、 一族の男たちはこの広間に集まっていたの。 盗賊たちがある女を彼に贈ったのだけれど、 フンディングは彼女の意も聞かずに結婚を強要したのよ。 みんながお酒を飲んでいる間、私は悲しく座っていたわ。 その時見知らぬ男が入ってきたの。 青い(灰色の)マントを着た老人で、 帽子を目深に被り、 片目は帽子に隠れていたわ。 でももう一方の目の輝きは人に恐れをもたらしたようで、 誰もがその威嚇するような視線に縮み上がっていた。 ただ、私にだけはとても優しくて、 眼差しには同情と悲しみ、 涙と慰めが浮かんでいたわ。 私を見つめてから彼はじろりと他の者をにらみ、 持っていた剣を振るって、 それをあのトネリコの木の幹に 柄まで突き刺したの。 「これを幹から引き抜くことができた者こそ 剣の輝きにふさわしい」と、言って。 男たちは誰もが挑戦したけれど、 武器を手にできた者はいなかった。 客が来ては帰り、 最も力のある者が引き抜こうとしても、 剣はびくとも動かないの。 そうしてあの剣は今も無言のまま刺さっているわ。 そこで私には分かったの、 悲しむ私を慰めてくださったのがどなたか、 そして誰のためにあの剣を刺して行ったのか! ああ、今日ここでその方にお会いできたのだったら! あなたが哀れな私のために遠くから来てくださったのなら! かつて私が身を切られる思いで耐えたことも、 私を辱めた侮辱と恥も、 ついに甘い復讐が果たしてくれるんだわ! 私が失ったものすべてが戻ってくるようよ! 私の涙もようやく渇く時が来るの。 もしあなたが聖なる友で、 私がその英雄を腕に抱くことができるなら! ジークムント (情熱を込めてジークリンデを抱きしめ) さあ、聖なる妻として僕の腕においで。 この武器と愛する人は僕のもの! 僕をきみに結びつける気高い誓いが 胸の中で熱く燃えている。 きみは僕が憧れたものすべてを備えた人だよ。 僕にないものがきみの中にはあるんだ! きみは辱められ、 僕は苦しみに追いやられた。 僕は迫害され、きみは名誉を砕かれたけど、 とうとう報復できる時が来たんだ! 僕は嬉しくてうれしくてたまらない! 愛するきみを抱きしめて、 きみの鼓動を感じることができるなんて! (大きな扉がいきなり開く。) ジークリンデ (ぎょっとして跳び上がり、身をもぎ放して) まあ、誰が出て行ったの? 誰か来た? (ドアは大きく開け放たれたまま。外は目もまばゆい春の夜。満月が輝き、その明るい光が恋人たちに降り注ぐ。彼らは突然互いの姿をはっきりと認識できるようになる。) ジークムント (静かな感動を覚えて) 誰も出て行ってはないよ。でも一人入ってきた。 ごらん、春が広間に笑いかけているよ。 (ジークムントは優しくジークリンデをソファーに引き寄せるので、彼女はジークムントの隣に座る。月光は明るさを増していく。) 冬の嵐は喜びの月に 追い払われて、 貼るがやわらかな光の中で輝いているよ。 リンデの花に満ちた大気の中で、 春は軽やかに愛らしく奇跡のゆりかごに揺られる。 春の息吹は森や野原にも届き、 はるか遠くの者にも目を覚まさせるんだ。 幸せそうな小鳥たちの歌を通して春は語りかけ、 やわらかな空気をもたらしている。 春の暖かな血から幸福の花が芽吹き、 春の力は若芽を育ててくれる。 美しさを武器に世界を手に収め、 冬と嵐は春の前には去らなくてはならないんだ。 たぶんあの頑固な扉も春の前に 屈して開いたんだね。 あの扉こそ僕たちを残酷に隔てていたものなんだ。 春は妹のもとに飛んできて、 愛が春を招く。 僕たちの心の奥底に愛は隠れていたけど、 いまや愛は春に笑いかける。 兄は妹を花嫁に選び、救いだした。 二人を引き離していたあらゆるものが崩れ落ちた。 若い恋人たちは喜びあふれてあいさつを交わし、 愛と春に結ばれる! ジークリンデ あなたが春なのよ。あなたは私が厳しい冬の間 望んでいた春の姿そのままだわ。 あなたの眼差しに初めて出会った時から 私は神聖なおののきを感じながらあいさつしたの。 これまで私が目にしたのは馴染みがないものばかり。 喜び/友なんてどこにもいなかったわ。 私に訪れるものは何もかも知らないものばかりだった。 でも、あなたを見た時、 私はまるで知っている人のように感じたの。 あなたは最初にお会いした時から私のもの。 これまで私の中に隠れていた自分らしさが、 明るい昼のように現れてきて、 まるで音楽のように私の耳に響くわ。 これまで寒々とした異境にいたのに 初めて友を見出すなんて! (彼女はうっとりと彼の首にかじりつき、間近で顔をのぞき込む。) ジークムント (うっとりして) ああ、こんなに幸せだなんて夢みたいだ! 僕の大切な人! ジークリンデ (彼の目のすぐ前まで寄って) あなたのそばに寄らせてちょうだい。 あなたの高貴な輝きを私に見せて。 あなたの目、それにそのお顔は 何と光に満ちて私を包むのでしょう! ジークムント 春の月光の中できみは明るく輝いているよ。 波打つ髪がきみをすっぽりと包んでいる。 僕はもうきみに夢中なんだ。 僕の目が輝いているからわかるだろう? ジークリンデ (ジークムントの巻き毛を額から上げて、驚いたように観察する。) あなた、額が広いのね。 こめかみに血管が枝分かれして絡み合っているわ。 もしかして…そうだったら嬉しくて仕方ないわ! 奇跡でも起きたのかしら。 あなたのことは初めて見たのに、 会ったことがある気がするのよ。 ジークムント 愛の夢が僕のことも錯覚させたんだ。 憧れてやまない時に、きみの姿を見たことがある。 ジークリンデ 私、小川で自分の姿を映したことがあるの。 いまあなたを見ると、その時の自分を思い出すわ。 いつだったか池に私が映った時の姿、 あなたは私にそっくりだわ。 ジークムント きみこそ僕が思い描いていた そのままの女性だ。 ジークリンデ (すばやく目をそらし) じっとしていて!あなたの声をしっかり聴きたいの。 あなたの声は 小さい時に聞いた覚えがあるわ。 (はっとして) いいえ、それだけではないわ。最近耳にしたのよ。 私が森に向かって声をかけ、 そのこだまが帰ってきた時よ。 ジークムント きみの声はほんとうに 愛くるしい響きだよ! ジークリンデ (彼の目をまたのぞき込んで) あなたの目の輝きには覚えがあるの。 あのご老人が私を慰めてくださった時も、 この輝きが目にあったわ。 あの眼差しを見た時、父を思い出して、 もう少しでお父さまと呼ぶところだった! (ちょっと考え、それからそっとつづける。) ねえあなた、ほんとうにヴェーヴァルトっていうの? ジークムント 今はもう違うよ。きみが愛してくれるから。 僕は最高の喜びを司っているんだ。 ジークリンデ それならフリートムントと 名乗ってはどう? ジークムント きみが名まえをつけてくれ。 きみの好きな名まえを名乗るから。 僕、きみに名づけてほしいんだ。 ジークリンデ でも、お父さまはヴォルフェって言ったのよね? ジークムント 確かに狼だったさ、臆病な狐どもにはね! でも父の目は誇り高く輝いていたよ。 きみも父の目によく似ているんだね。 僕の父はヴェルゼという名だったんだ。 ジークリンデ (夢中になって) お父さまがヴェルゼだったなら、あなたはヴェルズングよ! お父さまはあなたのために剣を刺して行ったんだわ。 あなたを私の好きなように名づけさせて。 ジークムント!それがあなたの名よ! ジークムント (トネリコの幹に飛びつき、剣の柄をつかんで) 僕はジークムント、ジークムントが僕の名まえなんだ! 僕が向こう見ずにも手をかけたこの剣に証明してもらうぞ。 ヴェルゼは約束してくれたんだ、僕がとても困った時に 剣を見つけるって。それがこれなんだ! 聖なる愛の危機、 身を焦がすような激しい愛情が 僕の胸に燃えて、 死も恐れない行動へ駆り立てる。 ノートゥング!ノートゥング!これが剣の名まえだ。 ノートゥング!ノートゥング!誰もがこれを欲しがったんだ。 きみの切れ味をよく見せておくれ。 幹の鞘を離れて、僕のところに来い! (彼は力強さでもって一瞬で剣を引き抜き、驚き感動するジークリンデに見せる。) 僕は間違いないよ、きみ!ヴェルズングのジークムントだ! この剣はきみへの花嫁の贈り物にするよ。 こうやってジークムントは 聖なる女性を救ったんだ。 敵の家を出て行こうよ。 ここからずっと遠くに行って、 春が微笑む家で一緒に暮らそう。 ノートゥングはそこできみをしっかり守るんだ、 ジークムントがきみを愛して倒れ込んだ時も! (彼は彼女を抱いて、一緒に連れて行こうとする。) ジークリンデ (陶酔しきったようすで身を放し、彼に向かい合って立つ。) 私がこうして見つめるあなたがジークムント、 そしてあなたを愛する私はジークリンデよ。 あなたは自分の妹といっしょに その剣を手にしたんだわ! ジークムント 兄である僕にとって、きみは花嫁にして妹なんだ。 ヴェルズングの血は僕たちで栄えるといい! (彼は激しい情熱を込めてジークリンデを引き寄せる。彼女は一声上げ、ジークムントの胸に飛び込む。すばやく幕が下りる。) ERSTER AUFZUG VORSPIEL UND ERSTE SZENE Siegmund, Sieglinde Das Innere eines Wohnraumes. In der Mitte steht der Stamm einer mächtigen Esche, dessen stark erhabene Wurzeln sich weithin in den Erdboden verlieren; von seinem Wipfel ist der Baum durch ein gezimmertes Dach geschieden, welches so durchschnitten ist, dass der Stamm und die nach allen Seiten hin sich ausstreckenden Äste durch genau entsprechende Öffnungen hindurchgehen; von dem belaubten Wipfel wird angenommen, dass er sich über dieses Dach ausbreite. Um den Eschenstamm, als Mittelpunkt, ist nun ein Saal gezimmert; die Wände sind aus roh behauenem Holzwerk, hier und da mit geflochtenen und gewebten Decken behangen. Rechts im Vordergrunde steht der Herd, dessen Rauchfang seitwärts zum Dache hinausführt hinter dem Herde befindet sich ein innerer Raum, gleich einem Vorratsspeicher, zu dem man auf einigen hölzernen Stufen hinaufsteigt davor hängt, halb zurückgeschlagen, eine geflochtene Decke. Im Hintergrunde eine Eingangstür mit schlichtem Holzriegel. Links die Tür zu einem inneren Gemache, zu dem gleichfalls Stufen hinaufführen; weiter vornen auf derselben Seite ein Tisch mit einer breiten, an der Wand angezimmerten Bank dahinter und hölzernen Schemeln davor Ein kurzes Orchestervorspiel von heftiger, stürmischer Bewegung leitet ein. Als der Vorhang aufgeht, öffnet Siegmund von aussen hastig die Eingangstür und tritt ein es ist gegen Abend, starkes Gewitter, im Begriff, sich zu legen. Siegmund hält einen Augenblick den Riegel in der Hand und überblickt den Wohnraum er scheint von übermässiger Anstrengung erschöpft; sein Gewand und Aussehen zeigen, dass er sich auf der Flucht befinde. Da er niemand gewahrt, schliesst er die Tür hinter sich, schreitet auf den Herd zu und wirft sich dort ermattet auf eine Decke von Bärenfell SIEGMUND Wes Herd dies auch sei, hier muss ich rasten. Er sinkt zurück und bleibt einige Zeit regungslos ausgestreckt. Sieglinde tritt aus der Tür des inneren Gemaches; sie glaubte ihren Mann heimgekehrt ihre ernste Miene zeigt sich dann verwundert, als sie einen Fremden am Herde ausgestreckt sieht SIEGLINDE noch im Hintergrunde Ein fremder Mann? Ihn muss ich fragen. Sie tritt ruhig einige Schritte näher Wer kam ins Haus und liegt dort am Herd? Da Siegmund sich nicht regt, tritt sie noch etwas näher und betrachtet ihn Müde liegt er, von Weges Müh n. Schwanden die Sinne ihm? Wäre er siech? Sie neigt sich zu ihm herab und lauscht Noch schwillt ihm der Atem; das Auge nur schloss er. - Mutig dünkt mich der Mann, sank er müd auch hin. SIEGMUND fährt jäh mit dem Haupt in die Höhe Ein Quell! Ein Quell! SIEGLINDE Erquickung schaff ich. Sie nimmt schnell ein Trinkhorn und geht damit aus dem Hause. Sie kommt zurück und reicht das gefüllte Trinkhorn Siegmund Labung biet ich dem lechzenden Gaumen Wasser, wie du gewollt. Siegmund trinkt und reicht ihr das Horn zurück. Als er ihr mit dem Haupte Dank zuwinkt, haftet sein Blick mit steigender Teilnahme an ihren Mienen SIEGMUND Kühlende Labung gab mir der Quell, des Müden Last machte er leicht erfrischt ist der Mut, das Aug erfreut des Sehens selige Lust. Wer ist s, der so mir es labt? SIEGLINDE Dies Haus und dies Weib sind Hundings Eigen; gastlich gönn er dir Rast harre, bis heim er kehrt! SIEGMUND Waffenlos bin ich dem wunden Gast wird dein Gatte nicht wehren. SIEGLINDE mit besorgter Hast Die Wunden weise mir schnell! SIEGMUND schüttelt sich und springt lebhaft vom Lager zum Sitz auf Gering sind sie, der Rede nicht wert; noch fügen des Leibes Glieder sich fest. Hätten halb so stark wie mein Arm Schild und Speer mir gehalten, nimmer floh ich dem Feind, doch zerschellten mir Speer und Schild. Der Feinde Meute hetzte mich müd , Gewitterbrunst brach meinen Leib; doch schneller, als ich der Meute, schwand die Müdigkeit mir sank auf die Lider mir Nacht; die Sonne lacht mir nun neu. SIEGLINDE geht nach dem Speicher, füllt ein Horn mit Met und reicht es Siegmund mit freundlicher Bewegtheit Des seimigen Metes süssen Trank mög st du mir nicht verschmähn. SIEGMUND Schmecktest du mir ihn zu? Sieglinde nippt am Horne und reicht es ihm wieder. Siegmund tut einen langen Zug, indem er den Blick mit wachsender Wärme auf sie heftet. Er setzt so das Horn ab und lässt es langsam sinken, während der Ausdruck seiner Miene in starke Ergriffenheit übergeht. Er seufzt tief auf und senkt den Blick düster zu Boden SIEGMUND mit bebender Stimme Einen Unseligen labtest du Unheil wende der Wunsch von dir! Er bricht schnell auf, um fortzugehen Gerastet hab ich und süss geruht. Weiter wend ich den Schritt. er geht nach hinten SIEGLINDE lebhaft sich umwendend Wer verfolgt dich, dass du schon fliehst? SIEGMUND von ihrem Rufe gefesselt, wendet sich wieder; langsam und düster Misswende folgt mir, wohin ich fliehe; Misswende naht mir, wo ich mich neige. - Dir, Frau, doch bleibe sie fern! Fort wend ich Fuss und Blick. Er schreitet schnell bis zur Tür und hebt den Riegel SIEGLINDE in heftigem Selbstvergessen ihm nachrufend So bleibe hier! Nicht bringst du Unheil dahin, wo Unheil im Hause wohnt! Siegmund bleibt tief erschüttert stehen; er forscht in Sieglindes Mienen; diese schlägt verschämt und traurig die Augen nieder. Langes Schweigen SIEGMUND kehrt zurück Wehwalt hiess ich mich selbst Hunding will ich erwarten. Er lehnt sich an den Herd; sein Blick haftet mit ruhiger und entschlossener Teilnahme an Sieglinde; diese hebt langsam das Auge wieder zu ihm auf. Beide blicken sich in langem Schweigen mit dem Ausdruck tiefster Ergriffenheit in die Augen ZWEITE SZENE Die Vorigen, Hunding Sieglinde fährt plötzlich auf, lauscht und hört Hunding, der sein Ross aussen zum Stall führt. Sie geht hastig zur Tür und öffnet; Hunding, gewaffnet mit Schild und Speer, tritt ein und hält unter der Tür, als er Siegmund gewahrt. Hunding wendet sich mit einem ernst fragenden Blick an Sieglinde SIEGLINDE dem Blicke Hundings entgegnend Müd am Herd fand ich den Mann Not führt ihn ins Haus. HUNDING Du labtest ihn? SIEGLINDE Den Gaumen letzt ich ihm, gastlich sorgt ich sein! SIEGMUND der ruhig und fest Hunding beobachtet Dach und Trank dank ich ihr willst du dein Weib drum schelten? HUNDING Heilig ist mein Herd - heilig sei dir mein Haus! er legt seine Waffen ab und übergibt sie Sieglinde. Zu Sieglinde Rüst uns Männern das Mahl! Sieglinde hängt die Waffen an Ästen des Eschenstammes auf, dann holt sie Speise und Trank aus dem Speicher und rüstet auf dem Tische das Nachtmahl. Unwillkürlich heftet sie wieder den Blick auf Siegmund. Hunding misst scharf und verwundert Siegmunds Züge, die er mit denen seiner Frau vergleicht; für sich Wie gleicht er dem Weibe! Der gleissende Wurm glänzt auch ihm aus dem Auge. er birgt sein Befremden und wendet sich wie unbefangen zu Siegmund Weit her, traun, kamst du des Wegs; ein Ross nicht ritt, der Rast hier fand welch schlimme Pfade schufen dir Pein? SIEGMUND Durch Wald und Wiese, Heide und Hain, jagte mich Sturm und starke Not nicht kenn ich den Weg, den ich kam. Wohin ich irrte, weiss ich noch minder Kunde gewänn ich des gern. HUNDING am Tische und Siegmund den Sitz bietend Des Dach dich deckt, des Haus dich hegt, Hunding heisst der Wirt; wendest von hier du nach West den Schritt, in Höfen reich hausen dort Sippen, die Hundings Ehre behüten. Gönnt mir Ehre mein Gast, wird sein Name nun mir gennant. Siegmund, der sich am Tisch niedergesetzt, blickt nachdenklich vor sich hin. Sieglinde, die sich neben Hunding, Siegmund gegenüber, gesetzt, heftet ihr Auge mit auffallender Teilnahme und Spannung auf diesen HUNDING der beide beobachtet Trägst du Sorge, mir zu vertraun, der Frau hier gib doch Kunde sieh, wie gierig sie dich frägt! SIEGLINDE unbefangen und teilnahmsvoll Gast, wer du bist, wüsst ich gern. SIEGMUND blickt auf, sieht ihr in das Auge und beginnt ernst Friedmund darf ich nicht heissen; Frohwalt möcht ich wohl sein doch Wehwalt musst ich mich nennen. Wolfe, der war mein Vater; zu zwei kam ich zur Welt, eine Zwillingsschwester und ich. Früh schwanden mir Mutter und Maid. Die mich gebar und die mit mir sie barg, kaum hab ich je sie gekannt. Wehrlich und stark war Wolfe; der Feinde wuchsen ihm viel. Zum Jagen zog mit dem Jungen der Alte Von Hetze und Harst einst kehrten wir heim da lag das Wolfsnest leer. Zu Schutt gebrannt der prangende Saal, zum Stumpf der Eiche blühender Stamm; erschlagen der Mutter mutiger Leib, verschwunden in Gluten der Schwester Spur uns schuf die herbe Not der Neidinge harte Schar. Geächtet floh der Alte mit mir; lange Jahre lebte der Junge mit Wolfe im wilden Wald manche Jagd ward auf sie gemacht; doch mutig wehrte das Wolfspaar sich. zu Hunding gewandt Ein Wölfing kündet dir das, den als "Wölfing" mancher wohl kennt. HUNDING Wunder und wilde Märe kündest du, kühner Gast, Wehwalt - der Wölfing! Mich dünkt, von dem wehrlichen Paar vernahm ich dunkle Sage, kannt ich auch Wolfe und Wölfing nicht. SIEGLINDE Doch weiter künde, Fremder wo weilt dein Vater jetzt? SIEGMUND Ein starkes Jagen auf uns stellten die Neidinge an der Jäger viele fielen den Wölfen, in Flucht durch den Wald trieb sie das Wild. Wie Spreu zerstob uns der Feind. Doch ward ich vom Vater versprengt; seine Spur verlor ich, je länger ich forschte eines Wolfes Fell nur traf ich im Forst; leer lag das vor mir, den Vater fand ich nicht. Aus dem Wald trieb es mich fort; mich drängt es zu Männern und Frauen. Wieviel ich traf, wo ich sie fand, ob ich um Freund , um Frauen warb, immer doch war ich geächtet Unheil lag auf mir. Was Rechtes je ich riet, andern dünkte es arg, was schlimm immer mir schien, andre gaben ihm Gunst. In Fehde fiel ich, wo ich mich fand, Zorn traf mich, wohin ich zog; gehrt ich nach Wonne, weckt ich nur Weh drum musst ich mich Wehwalt nennen; des Wehes waltet ich nur. Er sieht zu Sieglinde auf und gewahrt ihren teilnehmenden Blick HUNDING Die so leidig Los dir beschied, nicht liebte dich die Norn froh nicht grüsst dich der Mann, dem fremd als Gast du nahst. SIEGLINDE Feige nur fürchten den, der waffenlos einsam fährt! - Künde noch, Gast, wie du im Kampf zuletzt die Waffe verlorst! SIEGMUND immer lebhafter Ein trauriges Kind rief mich zum Trutz vermählen wollte der Magen Sippe dem Mann ohne Minne die Maid. Wider den Zwang zog ich zum Schutz, der Dränger Tross traf ich im Kampf dem Sieger sank der Feind. Erschlagen lagen die Brüder die Leichen umschlang da die Maid, den Grimm verjagt ihr der Gram. Mit wilder Tränen Flut betroff sie weinend die Wal um des Mordes der eignen Brüder klagte die unsel ge Braut. Der Erschlagnen Sippen stürmten daher; übermächtig ächzten nach Rache sie; rings um die Stätte ragten mir Feinde. Doch von der Wal wich nicht die Maid; mit Schild und Speer schirmt ich sie lang , bis Speer und Schild im Harst mir zerhaun. Wund und waffenlos stand ich - sterben sah ich die Maid mich hetzte das wütende Heer - auf den Leichen lag sie tot. mit einem Blicke voll schmerzlichen Feuers auf Sieglinde Nun weisst du, fragende Frau, warum ich Friedmund nicht heisse! Er steht auf und schreitet auf den Herd zu. Sieglinde blickt erbleichend und tief erschüttert zu Boden HUNDING erhebt sich, sehr finster Ich weiss ein wildes Geschlecht, nicht heilig ist ihm, was andern hehr verhasst ist es allen und mir. Zur Rache ward ich gerufen, Sühne zu nehmen für Sippenblut zu spät kam ich, und kehrte nun heim, des flücht gen Frevlers Spur im eignen Haus zu erspähn. Er geht herab Mein Haus hütet, Wölfing, dich heut ; für die Nacht nahm ich dich auf; mit starker Waffe doch wehre dich morgen; zum Kampfe kies ich den Tag für Tote zahlst du mir Zoll. Sieglinde schreitet mit besorgter Gebärde zwischen die beiden Männer vor HUNDING barsch Fort aus dem Saal! Säume hier nicht! Den Nachttrunk rüste mir drin und harre mein zur Ruh . Sieglinde steht eine Weile unentschieden und sinnend. Sie wendet sich langsam und zögernden Schrittes nach dem Speicher. Dort hält sie wieder an und bleibt, in Sinnen verloren, mit halb abgewandtem Gesicht stehen. Mit ruhigem Entschluss öffnet sie den Schrein, füllt ein Trinkhorn und schüttet aus einer Büchse Würze hinein. Dann wendet sie das Auge auf Siegmund, um seinem Blicke zu begegnen, den dieser fortwährend auf sie heftet. Sie gewahrt Hundings Spähen und wendet sich sogleich zum Schlafgemach. Auf den Stufen kehrt sie sich noch einmal um, heftet das Auge sehnsuchtsvoll auf Siegmund und deutet mit dem Blicke andauernd und mit sprechender Bestimmtheit auf eine Stelle am Eschenstamme. Hunding fährt auf und treibt sie mit einer heftigen Gebärde zum Fortgehen an. Mit einem letzten Blick auf Siegmund geht sie in das Schlafgemach und schliesst hinter sich die Türe HUNDING nimmt seine Waffen vom Stamme herab Mit Waffen wehrt sich der Mann. Im Abgehen sich zu Siegmund wendend Dich Wölfing treffe ich morgen; mein Wort hörtest du, hüte dich wohl! Er geht mit den Waffen in das Gemach; man hört ihn von innen den Riegel schliessen DRITTE SZENE Siegmund, Sieglinde Siegmund allein. Es ist vollständig Nacht geworden; der Saal ist nur noch von einem schwachen Feuer im Herde erhellt. Siegmund lässt sich, nah beim Feuer, auf dem Lager nieder und brütet in grosser innerer Aufregung eine Zeitlang schweigend vor sich hin SIEGMUND Ein Schwert verhiess mir der Vater, ich fänd es in höchster Not. Waffenlos fiel ich in Feindes Haus; seiner Rache Pfand, raste ich hier - ein Weib sah ich, wonnig und hehr entzückend Bangen zehrt mein Herz. Zu der mich nun Sehnsucht zieht, die mit süssem Zauber mich sehrt, im Zwange hält sie der Mann, der mich Wehrlosen höhnt! Wälse! Wälse! Wo ist dein Schwert? Das starke Schwert, das im Sturm ich schwänge, bricht mir hervor aus der Brust, was wütend das Herz noch hegt? Das Feuer bricht zusammen; es fällt aus der aufsprühenden Glut plötzlich ein greller Schein auf die Stelle des Eschenstammes, welche Sieglindes Blick bezeichnet hatte und an der man jetzt deutlich einen Schwertgriff haften sieht Was gleisst dort hell im Glimmerschein? Welch ein Strahl bricht aus der Esche Stamm? Des Blinden Auge leuchtet ein Blitz lustig lacht da der Blick. Wie der Schein so hehr das Herz mir sengt! Ist es der Blick der blühenden Frau, den dort haftend sie hinter sich liess, als aus dem Saal sie schied? von hier an verglimmt das Herdfeuer allmählich Nächtiges Dunkel deckte mein Aug , ihres Blickes Strahl streifte mich da Wärme gewann ich und Tag. Selig schien mir der Sonne Licht; den Scheitel umgliss mir ihr wonniger Glanz - bis hinter Bergen sie sank. Ein neuer schwacher Aufschein des Feuers Noch einmal, da sie schied, traf mich abends ihr Schein; selbst der alten Esche Stamm erglänzte in goldner Glut da bleicht die Blüte, das Licht verlischt; nächtiges Dunkel deckt mir das Auge tief in des Busens Berge glimmt nur noch lichtlose Glut. Das Feuer ist gänzlich verloschen volle Nacht. Das Seitengemach öffnet sich leise Sieglinde, in weissem Gewande, tritt heraus und schreitet leise, doch rasch, auf den Herd zu SIEGLINDE Schläfst du, Gast? SIEGMUND freudig überrascht aufspringend Wer schleicht daher? SIEGLINDE mit geheimnisvoller Hast Ich bin s höre mich an! In tiefem Schlaf liegt Hunding; ich würzt ihm betäubenden Trank nütze die Nacht dir zum Heil! SIEGMUND hitzig unterbrechend Heil macht mich dein Nah n! SIEGLINDE Eine Waffe lass mich dir weisen o wenn du sie gewännst! Den hehrsten Helden dürft ich dich heissen dem Stärksten allein ward sie bestimmt. O merke wohl, was ich dir melde! Der Männer Sippe sass hier im Saal, von Hunding zur Hochzeit geladen er freite ein Weib, das ungefragt Schächer ihm schenkten zur Frau. Traurig sass ich, während sie tranken; ein Fremder trat da herein ein Greis in blauem/grauem Gewand; tief hing ihm der Hut, der deckt ihm der Augen eines; doch des andren Strahl, Angst schuf es allen, traf die Männer sein mächtiges Dräu n mir allein weckte das Auge süss sehnenden Harm, Tränen und Trost zugleich. Auf mich blickt er und blitzte auf jene, als ein Schwert in Händen er schwang; das stiess er nun in der Esche Stamm, bis zum Heft haftet es drin dem sollte der Stahl geziemen, der aus dem Stamm es zög . Der Männer alle, so kühn sie sich mühten, die Wehr sich keiner gewann; Gäste kamen und Gäste gingen, die stärksten zogen am Stahl - keinen Zoll entwich er dem Stamm dort haftet schweigend das Schwert. - Da wusst ich, wer der war, der mich Gramvolle gegrüsst; ich weiss auch, wem allein im Stamm das Schwert er bestimmt. O fänd ich ihn hier und heut , den Freund; käm er aus Fremden zur ärmsten Frau. Was je ich gelitten in grimmigem Leid, was je mich geschmerzt in Schande und Schmach, - süsseste Rache sühnte dann alles! Erjagt hätt ich, was je ich verlor, was je ich beweint, wär mir gewonnen, fänd ich den heiligen Freund, umfing den Helden mein Arm! SIEGMUND mit Glut Sieglinde umfassend Dich selige Frau hält nun der Freund, dem Waffe und Weib bestimmt! Heiss in der Brust brennt mir der Eid, der mich dir Edlen vermählt. Was je ich ersehnt, ersah ich in dir; in dir fand ich, was je mir gefehlt! Littest du Schmach, und schmerzte mich Leid; war ich geächtet, und warst du entehrt freudige Rache lacht nun den Frohen! Auf lach ich in heiliger Lust, halt ich dich Hehre umfangen, fühl ich dein schlagendes Herz! Die grosse Türe springt auf SIEGLINDE fährt erschrocken zusammen und reisst sich los Ha, wer ging? Wer kam herein? Die Tür bleibt weit geöffnet aussen herrliche Frühlingsnacht; der Vollmond leuchtet herein und wirft sein helles Licht auf das Paar, das so sich plötzlich in voller Deutlichkeit wahrnehmen kann SIEGMUND in leiser Entzückung Keiner ging - doch einer kam siehe, der Lenz lacht in den Saal! Siegmund zieht Sieglinde mit sanfter Gewalt zu sich auf das Lager, so dass sie neben ihm zu sitzen kommt, Wachsende Helligkeit des Mondscheines Winterstürme wichen dem Wonnemond, in mildem Lichte leuchtet der Lenz; auf linden Lüften leicht und lieblich, Wunder webend er sich wiegt; durch Wald und Auen weht sein Atem, weit geöffnet lacht sein Aug - aus sel ger Vöglein Sange süss er tönt, holde Düfte haucht er aus; seinem warmen Blut entblühen wonnige Blumen, Keim und Spross entspringt seiner Kraft. Mit zarter Waffen Zier bezwingt er die Welt; Winter und Sturm wichen der starken Wehr wohl musste den tapfern Streichen die strenge Türe auch weichen, die trotzig und starr uns trennte von ihm. - Zu seiner Schwester schwang er sich her; die Liebe lockte den Lenz in unsrem Busen barg sie sich tief; nun lacht sie selig dem Licht. Die bräutliche Schwester befreite der Bruder; zertrümmert liegt, was je sie getrennt jauchzend grüsst sich das junge Paar vereint sind Liebe und Lenz! SIEGLINDE Du bist der Lenz, nach dem ich verlangte in frostigen Winters Frist. Dich grüsste mein Herz mit heiligem Grau n, als dein Blick zuerst mir erblühte. Fremdes nur sah ich von je, freudlos/freundlos war mir das Nahe. Als hätt ich nie es gekannt, war, was immer mir kam. Doch dich kannt ich deutlich und klar als mein Auge dich sah, warst du mein Eigen; was im Busen ich barg, was ich bin, hell wie der Tag taucht es mir auf, o wie tönender Schall schlug s an mein Ohr, als in frostig öder Fremde zuerst ich den Freund ersah. Sie hängt sich entzückt an seinen Hals und blickt ihm nahe ins Gesicht SIEGMUND mit Hingerissenheit O süsseste Wonne! O seligstes Weib! SIEGLINDE dicht an seinen Augen O lass in Nähe zu dir mich neigen, dass hell ich schaue den hehren Schein, der dir aus Aug und Antlitz bricht und so süss die Sinne mir zwingt. SIEGMUND Im Lenzesmond leuchtest du hell; hehr umwebt dich das Wellenhaar was mich berückt, errat ich nun leicht, denn wonnig weidet mein Blick. SIEGLINDE schlägt ihm die Locken von der Stirn zurück und betrachtet ihn staunend Wie dir die Stirn so offen steht, der Adern Geäst in den Schläfen sich schlingt! Mir zagt es vor der Wonne, die mich entzückt! Ein Wunder will mich gemahnen den heut zuerst ich erschaut, mein Auge sah dich schon! SIEGMUND Ein Minnetraum gemahnt auch mich in heissem Sehnen sah ich dich schon! SIEGLINDE Im Bach erblickt ich mein eigen Bild - und jetzt gewahr ich es wieder wie einst dem Teich es enttaucht, bietest mein Bild mir nun du! SIEGMUND Du bist das Bild, das ich in mir barg. SIEGLINDE den Blick schnell abwendend O still! Lass mich der Stimme lauschen mich dünkt, ihren Klang hört ich als Kind. aufgeregt Doch nein! Ich hörte sie neulich, als meiner Stimme Schall mir widerhallte der Wald. SIEGMUND O lieblichste Laute, denen ich lausche! SIEGLINDE ihm wieder in die Augen spähend Deines Auges Glut erglänzte mir schon so blickte der Greis grüssend auf mich, als der Traurigen Trost er gab. An dem Blick erkannt ihn sein Kind - schon wollt ich beim Namen ihn nennen! Sie hält inne und fährt dann leise fort Wehwalt heisst du fürwahr? SIEGMUND Nicht heiss ich so, seit du mich liebst nun walt ich der hehrsten Wonnen! SIEGLINDE Und Friedmund darfst du froh dich nicht nennen? SIEGMUND Nenne mich du, wie du liebst, dass ich heisse den Namen nehm ich von dir! SIEGLINDE Doch nanntest du Wolfe den Vater? SIEGMUND Ein Wolf war er feigen Füchsen! Doch dem so stolz strahlte das Auge, wie, Herrliche, hehr dir es strahlt, der war - Wälse genannt. SIEGLINDE ausser sich War Wälse dein Vater, und bist du ein Wälsung, stiess er für dich sein Schwert in den Stamm, so lass mich dich heissen, wie ich dich liebe Siegmund - so nenn ich dich! SIEGMUND springt auf den Stamm zu und fasst den Schwertgriff Siegmund heiss ich und Siegmund bin ich! Bezeug es dies Schwert, das zaglos ich halte! Wälse verhiess mir, in höchster Not fänd ich es einst ich fass es nun! Heiligster Minne höchste Not, sehnender Liebe sehrende Not brennt mir hell in der Brust, drängt zu Tat und Tod Notung! Notung! So nenn ich dich, Schwert - Notung! Notung! Neidlicher Stahl! Zeig deiner Schärfe schneidenden Zahn heraus aus der Scheide zu mir! Er zieht mit einem gewaltigen Zuck das Schwert aus dem Stamme und zeigt es der von Staunen und Entzücken erfassten Sieglinde Siegmund, den Wälsung, siehst du, Weib! Als Brautgabe bringt er dies Schwert so freit er sich die seligste Frau; dem Feindeshaus entführt er dich so. Fern von hier folge mir nun, fort in des Lenzes lachendes Haus dort schützt dich Notung, das Schwert, wenn Siegmund dir liebend erlag! Er hat sie umfasst, um sie mit sich fortzuziehen SIEGLINDE reisst sich in höchster Trunkenheit von ihm los und stellt sich ihm gegenüber Bist du Siegmund, den ich hier sehe, Sieglinde bin ich, die dich ersehnt die eigne Schwester gewannst du zu eins mit dem Schwert! SIEGMUND Braut und Schwester bist du dem Bruder - so blühe denn, Wälsungen-Blut! Er zieht sie mit wütender Glut an sich; sie sinkt mit einem Schrei an seine Brust. Der Vorhang fällt schnell All rights reserved © Maria Fujioka Wagner,Richard/Die Walküre+/II
https://w.atwiki.jp/oper/pages/1860.html
第3幕 “エリジウム”島。舞台は地上の楽園のような印象を与える。舞台後方、客席から見て左に、ジェノヴァの町の遠景と、夕陽に輝く海面とがぼんやり見える。客席から見て右は舞台が緩やかな坂で、奥の方で、舞台はごろごろした岩石と変じ、急に高くなる。岩の道が坂に通じ、その向こうには密集した薔薇の生垣の濃厚な色が輝いている。舞台の中央では奥の方に芝生が広がり、高い羊歯と草花がしばしば眩い色で生い茂っている。その密集した茂みから幻想的な形のあずまやや、大理石の群像が覗いている。像の大半はギリシャ神話のエロチックな場面を描いている。黄昏時には光の噴水となる噴水は、高く水を吹き上げる。あちこちの茂みから、大理石が生き返ったみたいに、牧神の姿がのぞく。水の精の群れが舞台をすり抜け、バッカスの祭司たちが騒々しい叫び声をたてて急ぎ去る。最初の見物客がもう姿を現す。声もたてずに驚き、彼らは不思議なものの中を歩く。遠く、町の方から夕べの鐘が響く。鐘が続く間、異教の妖怪は姿を消し、市民は跪き、帽子をとる。そのうちに暗くなる。遠く町から深紅の靄のような光線がいくつも照っている。海面は見物にやってくる人たちの小舟で、まるで何千もの光の種が蒔かれたみたいだ。噴水が輝き始める。あちこちの茂みで、蛍火のように、閃光がぱっと燃え上がる。花房から石像に緑の光が投げかけられる。その石像は熱烈に絡みあった男女を表現している。異教の恰好をしたものたちは大胆になり、妖精に扮した子供はジェノヴァの町の立派な市民に花吹雪をまき散らす。牧神がひとり舞台に出て笛を吹く。他の牧神たちが惹かれて近寄って来て、牧笛を吹いている牧神の周りに集まる。水の精の行列が過ぎ去り、牧神たちがその後を追う。町から音楽が聞こえ、牧神たちは耳をすます。最初の市民たちが姿を現す。町の人たちである。牧神に追われた水の精たちは新たに反対の方向に逃げる。臆して小グループで来た市民の驚愕。牧神のひとりがニンフをすばやくつかむ。求愛、拒絶、激しい催促、遂に承諾という二人の場面。荒々しい情熱へと戯れが高揚。(舞台奥でバッカスの祭司たちが叫び声を上げて騒いで過ぎる。)そして歓喜に満ちた倦怠感。牧神と水の精が何組かペアで戻って来る。草地や傍の茂みに横たわって、愛の戯れ。牧神がまた笛を吹く。夕べの調べ。町からの夕べの鐘の音はとても遠く、殆ど聞きとれない。市民たちは跪き、帽子をとる。鐘の音が聞こえる間は、異教のものたちは去っていたが、また戻って来る。彼らが控え目に市民に戯れると、市民は、個々の例外は別として、避けるような態度で何度も十字をきる。この戯れは第2場になるまで、だらだらと続く。その後は目立ったことは何も起こらない。ただ、時々、水の精や牧神が茂みや柱の陰から好奇心に満ちて顔をのぞかす。奥の方では時おり市民が散歩しながら舞台を横切る。 第1場 市民1 使徒アンドレアス様の 遺骨にかけて 市民2 手を組んで 大事なのは 畏敬の念をもつこと。 市民1 不品行な魔物が いなければ、 ここは天国だと、 私は言いたい。 小さな男の子 知ってる、お父さん、 あれは天使じゃない? 父親 天使だって! バカな子だ! 母親がつつき、父親は考えを変える。 もちろん天使だとも。 母親 あんたは、どう思う 夕べの鐘が鳴ったとき あんたも少し不安に なったんじゃない? あの角の生えた奴らは 市民3 もったいぶって ご覧なさい、奥様 お分かりになりませんか、 これは“芸術”ですよ! 亡きフランチェスコ・ スフォルツァ総督、 ーご冥福を お祈りいたしますー 厳しいお方でした、 その方の下で私は一度 絵の手伝いを したことがあります 市民1 静かに あの人は絵描きたちのために 足場を作ったんだとさ。 大工だね。 市民2 ははは! 市民3 疑い深く 何が言いたいんだ? 母親 話の続きをしてください 市民3 落着いて では。私はここに入って 来て、全体を見たときに 再びあの絵のことを 考えたのです。 宮殿には たくさんの絵があります けれどここのは あたりを指さして 本当に、ずっと ずっと美しい。 母親 すべて生き生きしてる 市民2 そして匂いがある 市民1 こんなにたくさんの灯り! 演出家への注: 舞台は昼間のように明るくなければならない。 市民3 そして空には星が! 彼らは先に進む。 第2場 若者 貧しい身なりで友人と登場して ボクは惨めな気がする。 こういう場所には、 晴れ着を着て お祭り気分で やって来てこそだ 友人 腹もいっぱいで。 若者 ああ、そんなことはどうでもいい 二人は先に進む。 第3場 マルトッゥチア あるグループに近づいて すみませんが、皆さん、 私のご主人のアルヴィアーノ様を 見かけませんでしたか? 一人目 貴女のご主人のアルヴィアーノ様? 二人目 もちろん見ましたよ! 三人目 入口のすぐ左、 そこです 柱のそばに ー見えるでしょうー 少し前に 大勢の人と立っていました 多分芸術家たちだと 思います。 グループはゆっくり離れていく。 マルトッゥチア ああ神様、ああ神様 もう1時間も 探してるんです 絶望して行こうとする。 第4場 牧神パン(ピエトロ) 静かに へい、マルトッゥチア! マルトッゥチア とても吃驚して いったい何なの? 私を何かが今 ピエトロ 俺だよ、ピエトロだよ マルトッゥチア ああ、イヤな予感! あいつを連れて来たのか、 悪魔め! だから 今夜は突然 時計が止まり ご主人様の部屋で 物音がした ピエトロ 黙れ、ばか女! 俺がいるのが、見えないのか? マルトッゥチア 腹をたてて 何て? お前が生きてるって? ごろつきが! ピエトロ 不機嫌に もういい! 急いで言ってくれ 用心深くあたりを見回して 何をしている 俺の美女は? マルトッゥチア 堰をきったように、捨鉢に そのことよ! そのことよ! おお、聖ヨーゼフ様! 彼女は逃げ出したよ ピエトロ いまいましい あま め! マルトッゥチア 厄介事を しでかして 悪魔め! ピエトロ お前に言わなかったか、 お前は彼女を 騎士のメナルド様に マルトッゥチア 嘆きながら 可哀想なご主人様 アルヴィアーノ様! 悪意をもって 知ってるわ、 彼女が誰だか ジネーブラ・スコッティよ 彼女が自分で言ったの そして町中が この略奪の話でもちきり。 あんたが彼女を誘拐したのね、 今なら皆信じるだろう、 ご主人様と私は 彼女が逃げるや否や そこにはもう イヌどもが “八人組”の追っ手たちが ご主人様を探してた。 ああ、ご主人様が見つかれば 私は不幸せな女 ご主人様にすべてを白状して、 ご注意申し上げよう そしてお前は車裂きの刑に処してやる、 このならず者め! ピエトロ 静かに口笛を吹いて 辛抱しろ、くそ婆! 牧神の群れが彼女に飛びかかり、彼女が叫び声をあげる前に、猿ぐつわをかませ、すばやく茂みに引きずり込む。ピエトロ去る。 第5場 アルヴィアーノ 横から市長と登場して 私にはやっぱり マルトッゥチアの声が聞こえたような! 微笑みながら 昨日から至る所で 声が聞こえます。 屋外では歌声が 茂みでは囁きが さっきはカルロッタの 銀の鈴のような笑い声、 でもそれは多分 錯覚だったんだ。ああ、 あの日以来、 彼女が初めて 私の家に 足を踏み入れてから、 私は変わった、幸せだ! 貴方のご息女はいかがですか、 温かく 間もなく私の妻になる、 口では言えないほどすばらしい、 とても穏やかで美しく、 優しさに満ちている。 でも貴方は黙っておられる、 どうされました、市長殿? 市長 少し話をそらしながら 頭が混乱して 目がくらみます。 貴方が只今 見せてくれたことが、 理解しがたいのです、 たった一人の人間の 頭脳が この魔法の王国を 考え出すなんて! アルヴィアーノ 多くの人が手伝ってくれました。 芸術家たちが創ってくれました 私はただ夢を出しただけです! 市長 けれどもあなたは、あなたと芸術家たちは 余りにも多くを与えてしまったのではないかと、 私は心配なのです。 お腹をすかした人々は皆、 喉の乾いた人々は皆、 色と香りと音と 可愛らしい姿に溢れた このバッカス祭を 有頂天になって楽しむでしょう。 日常に再び戻ったとき、 彼らは日常が意気消沈して 無益なものに見える、 貴方がたは彼らから日常を奪うのです。 貴方がたは彼らに天国を見せる、 こんなに近くにあって魅力的、 だから我々はこの地上とその力を 喜ばなくなる。 地上の力は、我々をそこに引き止め、 永遠の歓喜のある 魂の領域に我々が 上昇するのを阻止するのです。 私は彼らが嫌いだけれど 彼らの悪だくみを今日だって 恐れているけれど あの嫉妬している貴族たちと 見解を同じくしているところもあります。 つまり、貴方の寛大さは 我々みんなに幸福をもたらすか それとも堕落をもたらすか、と自問するとです。 アルヴィアーノ 私もまた自問しました。 すると疑念が私をひどく 責め立てます。けれど私は 罪を自覚しています。 それは冒涜的な考えで それが実を熟成させました。 私はそれを呪いましたが その毒が私の魂を貪るのです。 この罪に酬いるために、 当時はまだ私の心にあっただけの、 私の最愛のものを、 私の喜びのない毎日の 唯一の幸福を犠牲にしました、 後悔はしていません、 というのは思いがけず 高価な報いを私は得たからです。 これを私は前兆だと思っています。 そして今晩 異議を申し立て、 すべての市民の前で それを立証するという アドルノの警告にもかかわらず 私は、好意的な運命と 天上の神を 信じています。 神は私に遂に 恩寵を与えてくれたのです。 市長 彼に歩み寄り、両手を肩に置いて、彼の目を優しく、真剣に 見る。 私は、貴方の罪が いかなる種類のものかは問いません、 けれど確かに思われるのは アルヴィアーノ いつか貴方にはお分かりいただけるでしょう、 そして私の罪を許してくれるでしょう、 私には分かっています。 横に繋がっている道を行こうとしているカルロッタとアドルノが退場する二人には見えないで登場。カルロッタはアルヴィアーノを見ると、びくっとして、気付かれないようにする。 カルロッタは一体どこにいるのか? 市長 さあ、一緒に探しに行きましょう。 二人は奥の方に去る。 第6場 アドルノ 聞こえませんか? 貴女を 探していますよ、カルロッタ嬢、 貴女は、身を隠して、 影の中に逃げ込み、そうやって 婚約者から逃れるのですか? カルロッタ ああ、私のことを 悪く思わないで、公爵様、 自分でも分からないんです、 私がどうなったのか。 私が昨日、貴方に ヴィテロッツォ伯爵のことで “ノー”とお答えしたとき、 私は自分を誇り高く、自信があり 立派で幸福せだと 感じていました。 でもあの絵が 貴方がとても気に入った あのアルヴィアーノの絵が 完成して以来、 私の中で何か 脱力してしまったようで 私の愛がもはや 以前と同じでないように 思われるのです。彼が つまらなくなったのではありません。 分かってください 彼が私に彼のすべてを 彼の最高のものをくれて、 私にはもう期待するものが 何もないのです。 そうなると私は やっぱり分からないのです、 ひとりの女の 二つに分裂した感情が 貴方の思いやりを目覚めさせるのか 貴方の中に嘲笑のようなものを 呼び覚ますだけはないか、 公爵様? アドルノ お願いだから、私を信用して、 貴女はやはりいかに純粋で素直なことか お嬢さん! 第7場 奥の方にゴンザルヴォ、グイードバルド、ミケロットが登場。二人を見つけて不意に立ち止まり、激しい身振りをまじえて、囁き合う。左(あるいは右)側で交わされる公爵とカルロッタの話は初めは聴こえないが、だんだん興奮してくる。 ゴンザルヴォ あそこを見ろよ! グイドバルド 公爵と 市長の娘だ! ミケロット 当てにならない人物! グイドバルド 不吉な予感がする! カルロッタ この島に足を踏み入れるや 不安でいっぱいでした! ゴンザルヴォ 用心しろ! ミケロット 剣の鞘を ゆるめておけ、皆! グイドバルド ヴィテロッツォが姿を見せない ゴンザルヴォ 良い兆しではない! ミケロット 行くか? ゴンザルヴォ 行こう。 ミケロット お前は? グイードバルド 皆で行こう! ばらばらの方向に去る。 第8場 カルロッタ ワインを飲んだみたい、 きつい、魔法をかけた 薬草を混ぜたみたいなワイン、 あるいは愛に狂う 処女の心血から調合された あの不思議な飲物を飲んだみたい! 美の持つ恐るべき魔力、 いつもは抑制され、 半ば感覚から隠されているのが、 今、解き放たれ、日の目を見て みだらな眼差しにさらされる。 女性のすばらしい肢体さながら、 恋に憧れる年頃には覆い隠されているものが 突然、裸で立ってみせ、 恋する若者たちの幸せに酔った眼差しの前で 幾千もの魅力を放つ! 第9場 メナルドがベールを被った女性と、ユリアン伯爵と共に登場。 ユリアン 気が晴れたようだね、 メナルド君 ボクも満足だ。 カルロッタはアドルノと話しながら散歩を続け、この場面の終り頃になって戻って来る。 メナルド では君は知っているのか、 ジネーブラがどこにいるか? ユリアン 知っていたら、 この狂ったような 欲望の庭園をひとりで さまよったりはしない。 メナルド 嘲るように では、私の腕をとる このベールを被った美人が 貴方の恋い焦がれる方なら、 どうする? ユリアン 彼女がそうじゃないことは、 ジネーブラの愛が ボクに保証してくれる。 声を高めて もし彼女がそうなら 不意に ボクは君を刺し殺す。 アドルノとカルロッタがまた姿を見せて、前方に来る。 メナルド 剣に手をかけるが、一歩退き、考え直す 今夜は戦うには 美し過ぎる、そうでなかったら 君は不遜な言葉の 償いをするところだったよ、伯爵。 ユリアン また会おう、 メナルド君! ユリアンと、女性を連れたメナルド、去る。 第10場 カルロッタ それに加えて貴方は あの誘惑の歌を歌われた、 私の赤い唇の一度のキスのために 暴力も、命を賭けることも 恐れないという 美青年タマーレの 不幸せな恋と、 荒々しい欲望の歌。 公爵様、人生というものをご存じで 女性を何人もご存じの貴方は アルヴィアーノに罪を犯しました。 でも彼はもっと大きな罪を自分に犯した、 私がこの場所で、 父と一緒に彼に会った時、 彼が自分の精神の 燃える力で創った このあらゆる豪華さの中で会った時、 私たちを同情で包んでくれる あの寛大なベールと、官能を抑制する 独特の力を自ら引き裂いた この上なく哀れなあの方を見た時、 私にはある言葉が思いつきました、 それはあの不幸な人が 唯一の幸福だった時間に話した言葉 “でも貴女はある晴れた日に 美しい花でいっぱいの花壇で 気味の悪い怪獣の ようなものを見つけたらー” アドルノ 何ということを、お嬢さんは カルロッタ ほっておいて、公爵様! アドルノ ともかく落着いて 唯一の幸せな時間に ー貴女はご自分でそう言いましたねー 彼はそれを貴女のおかげだと言った、 このことは貴女を慰めてくれるかもしれない。 カルロッタ 私を慰めようなんてしないで! 私は慈悲なんて欲しくない。 私に値するのは 拷問と憎悪、 絶望と死です! アドルノ 強く 最後まで聞きなさい 強調して 彼は貴女の愛に相応しくなく、 その価値もなかった。 彼は、貴女が思っているような 高貴な家柄ではない。 邪悪な欲望に 囚われて、彼は 今日にも襲われる カルロッタ ヒステリックに興奮して 私は何も聞きたくない。 貴方は彼を中傷しようとしている、 でも彼は善良で 偉大で気高い人です、 それに比べて私は惨めで、 下劣で邪悪。 私は自分が 世間が、貴方が憎い。 ひどく淫らな表情で この夜だけ、私が愛するのは この夜とその影だけ アドルノ 大変なことになる、 さあ来なさい、父上の所に お連れします! カルロッタ 慌てて あっちへ行って! 私に構わないで! 彼女は、観客の右にある森林の奇妙に煌めく闇の中に ふらふら歩いて行く。 アドルノはゆっくり退場。 第11場 カルロッタ ああ、なんという夜! なんという灼熱の夏の夜! その漆黒の灯りの中に 私は深く忍び込みたい、 その輝く闇の中に 私は深く浸りたい! 星々と私は踊る 夏の夜の輪舞を、 でも茂みで眠る時は コボルト(小妖魔)たちと一緒。 歌 初めは微かに、だんだん大きくなり、その島のあらゆる方向から聞こえる、長く伸ばして鳴り響く和音で。それはまるでカルロッタの歌のエコーが伝わり、反響がますます強まるかのようだ。混乱した、恐怖を引き起こす合唱、それは繰り返すうちに乱痴気騒ぎとなる。 ああ、なんという夜! なんという灼熱の夏の夜! 星々と私は踊る 夏の夜の輪舞を、 でも茂みで眠る時は コボルト(小妖魔)たちと一緒。 第12場 母たち この場面が始まる前から さあ行きましょう、あなた、 雑踏がひどくなる! 父親 子供はどこだ? 母親 私の手を離れてしまった 父親 お前は不吉な女だ! 母親 蝶を追っていった 銀色の蝶を 父親 彼女を引っぱりながら 来い、さあ来るんだ! 第13場 参事会員たちが登場する。 参事会員1 我々は手間どってしまった。 参事会員2 遅すぎた。 参事会員3 今や我々は このばかげた騒動の中で、 どうやって威厳をもって平穏に オープニングの儀式を なすべきか? 参事会員1 ああ、群衆は放っておけ! 参事会員2 儀式はどうする? 参事会員3 市民は興奮状態だ! 参事会員1 だが私の演説がある! 参事会員2 花火だ! 参事会員3 サルヴァーゴへの敬意だ! 彼らは歌に耳をすます。 歌 より強く、激しくなる ああ、なんという夜! なんという灼熱の夏の夜! 星々と私は踊る 夏の夜の輪舞を、 でも茂みで眠る時は コボルト(小妖魔)たちと一緒。 参事会員1 怪しげな雰囲気だ! 参事会員2 私はすぐに言いましたよ、 異教的な奴ら、 裸の女たち、 山羊の角をつけた奴らのこと! 参事会員3 アルベルゴたちが 罪のない市民の間に 紛れ込んでいる。 淫らな言葉で刺激して 奴らは我々の 息子や娘を 狂気じみた行動に誘う。 参事会員たち 口々に 市長はどこだ? アルヴィアーノはどこだ? 統制を命じろ 何人かの参事会員が興奮した人々の中に入って行く。 第14場 若者 この場面が始まる前から 止まって、美しい人! 見てほしい、僕は あなたの足下にいる、 僕の願いを叶えて! 娘 いいえ、あなたは あまりにも大胆! 若者 僕の願いを叶えて! 娘 いいえ、いいえ、 できません、 私を放っておいて! 若者 我を忘れて 僕は自殺する、 あなたが僕を 拒否するなら! 僕は美しくないかい? 僕の髪は、触ってごらん、 絹のように柔らかい。 娘 厳しく はは、あなたが美しいですって? あなたはぼろを着て 乞食みたい、 本当に、だから私は あなたと一緒にいるのを 見られるのが恥ずかしい 合唱が舞台に集まり、その後、前方に行く。 若者 無我夢中で立ち上がり いいえ、恥ずかしがらないで! ナイフを抜いて 喜んで死んでやる! 深紅の血が 服を染めてくれる! 彼はナイフを胸に刺そうとする。 娘 震えて、彼の腕を掴み、武器を奪い取りながら マリア様 何をするの やめてよ! ああ、あなたって人は 私を許して! さあ来て! 二人は、力強く聞こえてくる歌声に楽しく声を合わせながら、夜に向かって腕を組んで走って行く。 合唱 ああ、なんという夜! なんという灼熱の夏の夜! ここから合唱はいろいろな方向に散って行く、 2・3のカップルが舞台の奥に残っている。 あなたは輝く闇に深く浸り 星々と踊る 夏の夜の輪舞を 夏の夜の輪舞を 嘲笑的な女性の声でからかいながら でも茂みで眠る時は コボルト(小妖魔)たちと一緒。 第15場 アルヴィアーノの興奮した呼び声(遠くで) アルヴィアーノ 彼女はどこ、ボクの花嫁は? 誰もカルロッタを見なかった? ここからグロテスクで堂々とした仮面行列が展開する。 当時つまりルネサンスと古典の融合を寓意的に見せる。 当時の様式の伝令たち、牧神たちは牧笛のファンファーレで応える。 偉大な芸術家と泉の精に、敬意を払う牧神たち。戯画化して表現、一種の野生の輪舞。 諸芸術の標章や旗を持った伝令たち。 栄光のシンボルとして、太陽の馬車に乗ったアポロがゆっくり上昇。眩い光が彼を囲み、近づくにつれて大きく、燦然となる。ミューズたちとルネサンスの有名な芸術家が付き従う。グループ2の輪舞が止む。アポロの登場に魅了された芸術家は、近づこうとする。彼の美女が抱きついて、彼を輪舞に新たに入れようとする。芸術家は逆らい、抗いながらもアポロのほうを向く。牧神たちは、手向かう彼を、ますます狂乱を増す輪舞に巻き込む。アポロの馬車は舞台前方に来る。ここで芸術家は力を振り絞って離れ、アポロの馬車の前で敬意を表して跪く。アポロは彼を起こして馬車にのせ、ミューズたちが彼の額を花冠で飾る。泉の精は、彼の方に痛々しく腕を伸ばし、まばゆい光に目がくらんで目を覆う。牧神たちが荒々しい情欲で彼女を自分たちのものとし、残忍な力で怯えて抗う彼女を引きずっていく。アポロの仲間は歓声をあげて、その後をついて行く。芸術家は真面目に、考え込んで、馬車の中で立ちつくす。 絢爛たるお供を連れてビーナスの登場。千一夜物語やお伽話の登場人物。水の精、貴族たち(メナルド、ユリアンたち)。少年少女。このグループはやや高尚な乱痴気騒ぎを象徴。 バッカスの祭司たちの行列、“バッカス万歳”の叫び声、野性的で御し難く、過度にリアルに演出する。真ん中にカルロッタ、傍に彼女を付け回す、仮面をつけた貴族、ヴィテロッツォ・タマーレ伯爵がいる。舞台で“バッカス万歳”の掛け声が聞こえ、突進して行った行列の騒ぎと足音が遠くに聞こえる。伯爵はカルロッタをさっと捕え、情熱的に抱き、キスをする。彼女は抗うが、甘い陶酔に屈して、進んで彼のキスに身を委ねたりもするが、突如、彼を突き放す。 タマーレ どうしてボクを避けるのですか? カルロッタ いいえ、貴方を避けてはいません。 タマーレ だったらボクのことを知っているのですか? カルロッタ 知りません、貴方が誰だか。 タマーレ 熱っぽく けれどそれが 美しい君を愛する者なら? カルロッタ 貴方が私を愛するですって? いいでしょう。 けれど仮面ごしに 私に見せて、 貴方の目が澄んでいるか 濁っているか。 貴方はアルヴィアーノ? いいえ、違うわ。 姿が美しい、 きれいな坊やね! タマーレ 美しいカルロッタ、 君は奇妙な話し方をする! カルロッタ 全く別の声で 奇妙ですって、ボクちゃん? 手をかして ああ、柔らかくて熱い 触ると心地いい、 私の心臓が激しく 打っているのが感じられる? 貴方のせいよ、可愛い人! 聞いて、坊や、こんなに柔らかで 気持ちのいい貴方の手で、 穏やかに掴むのよ、 痛くしてはだめ、 包み込むのよ、 優しくそっと。 ほら、可愛い人! カルロッタとタマーレ さあ、急ぎましょう! 夜は短い 朝はもうすぐ。 二人は岩の道を登る。薔薇の生垣の向こうに強い青い光が 光っている。 第16場 アルヴィアーノ せかされたように 彼女の声が聞こえる! 高みから、峡谷から 千倍になって響いてくる! 大気から聞こえる歌 地獄の深淵からのされ歌! 彼女の姿がボクの前でちらつく、 藪や生垣から覗き、 ここかしこで彼女の服がキラキラ光る、 まるで鬼火のようにボクをけしかける。 山を登り、谷を下り、 天空の中で、沼地の中で、 ボクはやっぱり彼女を捕まえる 彼女はボクのものだったのだから! あるいはそうではなかったのか? 第16場 市民 彼を認めて押し寄せてくる アルヴィアーノ・サルヴァーゴ万歳!喜びをもたらした方! 魔法使い、祭りの王様! アルヴィアーノ 荒々しく 私に何を望んでいるのか? そこで私に何を嘲りたいのだ? カルロッタを見なかったか? 市長 落ち着いてください、アルヴィアーノ! 女たちを探しに遣りました、 召使いたちが至る所で探しています すぐに見つかるでしょう! 市民 アルヴィアーノ・サルヴァーゴ万歳! 我々に喜びを与えてくれた! 美をもたらす方! 市民の父! アルヴィアーノ 何を望んでいるのか? 黙ってくれ 深く痛々しい表情で ボクは王様じゃない。 道化だ、かたわだ! 乞食だ、怪物だ! 息もつけないほどせかせかと ボクの花嫁はどこだ? おい、彼女を連れてきてくれ! 君らに礼をする 君らに何でもあげる 僕の全財産を。そのときボクは 領主様だ、王様だ、神様だ! 絶望的に迫って カルロッタを連れてきてくれ ああ、ボクは疲れた、くたくただ ボクは 力尽きてしまう 彼はくずおれる 市民 アルヴィアーノ万歳、アポロだ! ミューズの友だ! 王様だ! 王冠を授けよ! 王冠はどこにある、 あの薔薇の花の冠は? この方をかつごう 市民の友に薔薇の冠を授けよ、 アルヴィアーノ万歳! 彼らは半ば気を失ったアルヴィアーノを持ち上げ、 頭に薔薇の冠を載せる アルヴィアーノ 弱々しく 放せ 放せ 市民に彼を見せると、 市民は酔ったように万歳と喝采の声を上げる。 第18場 八人の覆面をした人影が市民の中から出てくる、先頭は背の高い、司法警察の隊長(市民を押し分ける)。叫び声が収まり、隊長に怖気づいて市民は下がる。“八人組”の周りに空間ができ、市民は押しのけられて半円をつくる。ひしめき合い、少し手前に市長と参事会員たちの姿。アルヴィアーノは最初、地面に寝かされた時のまま横たわっているが、起き上がる。 隊長 やめろ、ジェノヴァの市民よ! やめるんだ、騙された者よ! お前たちは、気が狂っている! お前たちが花冠を授けた奴は、 お前たちの娘を略奪し、 お前たちの子を誘拐し、 凌辱し、もしかしたら殺したかも・・! 未曾有の驚き、誰もが立ちすくむ。 市民(ぶつぶつ言う声) 何だって? 何を言ってるんだ? 八人組か!恐ろしい! あの方は? アルヴィアーノ様は? 市民(叫び声) 奴を信じるな! ああ! あのアルベルゴたち、あの狐たち! 狡猾にやったんだ! ゆがんだ羨望を持った人たち! 中傷だ! アルヴィアーノ万歳! 静かにしろ! 黙れ! 八人組の話を聞け! 隊長 神聖な八人組を通して 市民の保護者であり 真の友である アドルノ公爵は 騎士アルヴィアーノ・サルヴァーゴを 告訴した。 純情な処女たちへの 少女略奪、誘拐、凌辱の罪で 彼を訴える アルヴィアーノ 急に立ち上げリ、遠くに耳をそばだてながら 聞こえなかったか、叫び声が? お前たちは聞かなかったか、叫び声を? 隊長 注意深くアルヴィアーノを見つめ、疑念が生じて目をそらし、以下は声が弱くなる そのような事件を仲介し誘発したことに対し、 裁判官並びに正義の保護者としての 我々の権限により 騎士アルヴィアーノ・サルヴァーゴに 対して起訴を拡大する。そして 彼が悪霊にとり憑かれ、 悪魔と、デーモンの 力に屈し、市民を 妖術にかけた罪を問う。 我々は“エリジウム”に 禁令を発し、 悪徳と悪魔的罪業の 巣窟を、火をもって 灰燼に帰することとする。 騎士サルヴァーゴ、汝は 市民はアルヴァーノの前に立ちはだかる。 市民(脅すようなぶつぶつ言う声) 分かったか、何が起こっているか! 我々から奪い取るんだ! 我々には喜びを恵んでくれない! いまいましい泥棒! 極悪人! ぶつぶつ言う声が大きくなる アドルノを倒せ! アルベルゴたちに死を! 奴らを打ち倒せ、卑劣漢! 全部嘘だ! 弁解すべきだ! アルヴィアーノ様は 話すべきだ! アルヴィアーノ様、話してくれ! 弁解しろ! 我々は貴方を信じている! 我々は貴方の味方だ! 我らが貴方を守る! アルヴィアーノ 耳をすましながら 君たちには聞こえないのか? 音楽だ、シンバル、フルート、ハープ、 そし荒々しい歌声? 隊長 見たか、奴はとり憑かれている、 彼の口から語るのは悪魔だ! 市長 割り込んできて アルヴィアーノ殿、君、 君の生命がかかっている、 弁解したまえ! 隊長 苦しい尋問がなされるだろう、 連れて行け! 市民(巨人のような大男) 待て! あの方に触るな! わしらは喋りまくっているお前らより 沈黙しているあの方を、 信じている。あの方はわしらに 善行を施してくれた 脅しながら、興奮して あの方を捕えるなら わしらに証拠を見せろ! 市民(嵐のような叫び声) 証拠を、証拠を! 隊長 あの女を連れてこい! 覆面の男のひとりが、ベールを被った女性を前に連れ出す。 ベールを取りなさい、お嬢さん! 女性はベールを持ち上げる。 市民 ジネーブラ・スコッティだ! ジネーブラ・スコッティだ! ユリアンの声 奥の方から ああ、ジネーブラ! アルヴィアーノ 熱にうなされたように 後生だから ボクを放してください! 隊長 遠慮なく言ってください、ジネーブラ・スコッティ、 貴女はどこにいましたか、助けを求めて、 アドルノ公爵の所に逃げ込む前は? ジネーブラ アルヴィアーノ・サルヴァーゴの家に! 市民(ぶつぶつ言う声) ああ、聞け!聞くんだ! ユリアンの声 こん畜生、前に行かせてくれ! 市民(叫び声) 静かに! 誰だ? 聞くんだ! アルヴィアーノ 市長のほうに押し進んで 何で立ち止まっているのですか? 何で動かないのですか? ご老体よ、憐れんで ボクを放してください! だんだん分かってきました、 恐ろしいくらい明々白々に 隊長 遠慮なく言ってください、スコッティ嬢、 あなたから自由と名誉を奪ったのは 誰ですか? ジネーブラ メナルド・ネグローニという名の 貴族です! メナルド 奥の方から この女は嘘をついている! 別の叫び声(ユリアン) 剣を抜け、ならず者! 奥ので喧嘩騒ぎ。 市民 大いに興奮して ああ! アルベルゴたちだ! 見ろ! 見ろ! 聞くんだ! サルヴァーゴ様はどうなる? 真実を言ってくれ! アルヴィアーノ 絶望して ご老体よ、彼女が危険です。 事の次第が 分かってきました 隊長 強く 粗暴な集団、放蕩者たち、 貴族の泥棒、その首領が アルヴィアーノ・サルヴァーゴだ。 全てを公爵にばらしたのは ヴィテロッツォ・タマーレ伯爵。 アルヴィアーノ 毒グモに刺されたかのように、動き回って 誰がその名を言った? 誰がその名をひっぱり出した? そいつだ! そいつが彼女をさらったんだ。 そいつが彼女を追い回した。そいつが 彼女に言い寄った。分かったぞ、分かった 隊長 気が狂ったのか? ジネーブラをさらったのはヴィテロッツォ伯爵だと? アルヴィアーノ 飛ぶように早口で 誰がジネーブラの話をしている? ジネーブラって誰だ? そのことは何も知らない! 全く絶望した表情で カルロッタ! 叫びながら カルロッタ! 第19場 カルロッタの女中たちがなだれ込んでくる。 女中たち 口々に ご主人様! 市長様! お嬢様は消えました! 見つかりません、 お嬢様は! お嬢様が姿を消しました、 大地に飲み込まれたみたいに! 市長 絶望して もしかしたら、娘はこの島を 出て、どこかへ 女中たち 誰も島を出ていません。 この島は兵士たちが 取り囲んでいます。誰も お嬢様を見ていませんでも、ただひとり! その人は、大勢の バッカスの信者たちの中で ひとり仮面を被った騎士の傍で お嬢様を見たように思ったのです! アルヴィアーノの気の狂ったような笑い声 アルヴィアーノ ぞっとするような声で ははは、犬め! 放蕩者!けだもの! お前がここにいたら、 この歯でお前をずたずたに 噛み裂いてやる、人でなし。 途切れがちの、しわがれ声で 来い、連れてってやる! 見えるか、そこの上に、 青色の光が? 聞こえるか? 耳をすませ、音楽ではないか? 次第に興奮して 狂っていて忌々しい、叫び声と歓声 ジェノヴァの市民! ボクが連れて行ってやる! お前の凌辱された 娘たちの所へ! ボクの 絶望し、痛々しい表情で、泣かんばかりに 可哀想な、行方不明の花嫁の所へ! 市民の間に強い動揺 それからボクは釈明しよう 君が 裁くのだ。 でも、奴らに災いあれ! 市民 災いあれ、災いあれ! 奴らに死を! 合唱はわめき、怒鳴りながら、突進していく。騒ぎはやがて弱くなり、完全に静かになる。 第20場 地下の丸天井の広間。多くの小部屋があり、様々な色の光が射している。花輪。分厚い毛皮。いくつもの香炉から香が立ちのぼり、部屋全体を充満している。赤い松明を手にした召使いたち。火縄銃を持った兵士たち。小部屋には取り乱した若い娘たち。酒杯の破片、花びら、引き裂かれた衣服が、乱痴気騒ぎが邪魔されたのを示している。前方左には死者と、決闘で壊れた剣。ゴンザルヴォ、グイードバルド、ヴィテロッツォ、ミケロットや他の貴族が縛られている。観客の右手横には薔薇の臥所があり、カルロッタが気を失って寝ているかのようだ。アルヴィアーノ、市長、隊長、市民。 アルヴィアーノ しわがれ声で 君は嘘をついている! タマーレ 陰気に 君は思い違いしてる ボクは真実を言ってるんだ。 アルヴィアーノ よく聞け、彼女がもう目覚めることなく 眠ったまま あちらの世界へ 行ってしまうということは ありうるかもしれない。見ろ ボクにとっては、すべてだった。 ボクは他に何も持ってなかった。 ボクの全人生で、この女性は 唯一、偉大で、唯一の美だった。 分かってくれ、君がボクに “彼女を奪った、力ずくで取った、 仕方なかったんだ、 彼女を愛していたから”と言うなら、 ボクは君を憎む、ボクは君を呪う、 だって君は、ボクのような哀れな男から ボクが持っていたものを、壊して、奪ったからだ。 しかし心の奥、深くには まだ何かが、分かってくれ、 辛い慰めのような何かがある だんだん、興奮を抑えられなくなっていく だが君がボクに、“彼女が、カルロッタが 自発的に、愛に身を委ね、 彼女は幸せだった”と言うなら、そう、 本当に、君は 幸せ と言ったんだ、 そうなるとボクには 何にもない、何もなかったんだ、 そうなると君はボクから、 何も取っていない、そうなるとボクは また、以前のように全く惨めになり、 虚無の中に、突き落とされる 虚無の中に タマーレ 陰気に 君がボクを殺そうとも ボクは君に他に言うことはない。 ただひとついえるのは、 ボクが初めて見たときから、 彼女はボクのものだったということ、 アルヴィアーノ、君は以前こう言った、 “美女は強者の獲物だ”と。 いっとき君は強くなったように 思い違いした でも君はそうではなかった。 喜びが君の目の前にあった時、 君は臆病に震えながら、尻込みした。 君が見るのはただ闇と、 影と危険と罪だけ。 運命にあまりにも苛酷に烙印を押され、 君は委縮して、不自由で、 無気力になった。君のようなものには 華麗な花はただ夢の中でしか存在しない だが花は昼間にこそ まばゆく魅惑的に咲くのに、それが君には 夢、幻影、夜の幽霊のように思われる。 というのは、アルヴィアーノ、君は言わなかったか カルロッタも君に身を差し出したと? なぜ君は彼女をものにしなかった? アルヴィアーノ 取り乱して それは、それは 不意に この悪魔め、望むなよ、 お前が地獄に行く前に、ボクが世間に 犯罪をばらすなんて、身の毛のよだつ犯罪を ばらすなんて思うな、何故ならボクは 君には思いもよらない深淵を見ているから、 何故ならボクは人間で、君は タマーレ 僕らのどちらがより深淵を見てるか なんて知るものか! 一方は喜びのない生活とじわじわくる衰弱、 もう一方は陶酔と光明の中での死、 つまり熱烈な抱擁の中での至福の死、 どちらに高い価値があるかなんて知るものか! 取り囲んでいる人たちからぶつぶつ言う声。 アルヴィアーノ 怖気づいて ボクはいったいどうしたんだ? 奴の言葉の意味、そんなこと ありえない タマーレ だんだん恍惚となって 彼女の唇がいたわりを求めてきたんだ。 不安に満ちて互いに抵抗しあう あの昔からの歌を口ずさんでいる時だった。 でも彼女の目は快楽を望んでいた。 彼女の口からもれるのは 苦悩に満ちた告白、 つまり不安と恐怖だったが、 その目には煽られた欲情の火花が 荒々しく奔放に飛び散っていた。 遂に道が開けた、君より偉大に、 彼女は自由になったのだ。 彼女の笑っている目の中で 煌めく舞踏と、彼女の唇から出る 陶酔した歌が一緒になる。 “殺して”と彼女の眼差しは歓声を上げ “幸せにして”と彼女の言葉は渇望した。 取り囲んでいる人たちの動揺が大きくなる。 アルヴィアーノ ひどい!分かっていてやったのか、君という不吉な男は? タマーレ はは、目をぎょろぎょろさせるんだな、 歯をむき出しにし、こぶしを固めるんだな! ボクの至福の時間は誰も ボクから奪えない。 アルヴィアーノ しわがれ声で 祈りを唱えておけ! タマーレ お前たちはボクに手出しできない、何をする? 不意に死の不安に襲われて ある祭りの日 せむしのバイオリン弾きが、 美しい旋律を 奏でていた。 美女の中の美女が、 彼の恋人だった。 ボクは踊りの群れから 彼女を掴んで、 連れ出した。 奴はボクの後を追い駆けて、 ボクの前に立ちはだかった、 そこにいる奴みたいに アルヴィアーノを指しながら その表情は歪んでいた 憎しみに満ちて歪んでいた! 脅しながら 奴のバイオリンで ボクは奴を殴り殺した。 さあ来い ボクの手で 彼は足かせを引きずり、引きちぎろうとする お前たちみんな絞め殺してやる。 彼は鎖を引きちぎる。 アルヴィアーノ 刺し殺しながら 死ね、極悪人め! タマーレ ぞっとする叫び声をあげて ああ! カルロッタ ゆっくり、幽霊のように起き上がりながら 誰が叫んだの? 私の恋人ではなかった? アルヴィアーノ 彼女の前にひれ伏して 違う、違う、ボクを見て アルヴィアーノだよ、カルロッタ、愛しい人 君の傍にいるのは、ボクだ、彼が嘘をついたんだ! カルロッタ 彼を突き放し、激しい恐怖と、恐ろしい不安の表情で 行って、行って!夢魔!妖怪! 助けて、助けて!怖い、押し潰される! あの赤い光、ああ! 弱々しく 水を頂戴 震えながら いいえ、ワインを頂戴 私の恋人、来て 私の美しい人、可愛い人、 ヴィテロッツォがほしい、死ぬ前に 彼女は深く息をつき、突然、動かなくなる。沈黙。 アルヴィアーノ 全く別の声で、何かを探すかのような、狂った表情で ボクは、ボクは、 バイオリンはどこ やっぱり祭に行かなくては! ボクの帽子、美しい帽子、 赤い、銀の鈴のついた帽子 誰も見なかった、あの帽子を? 放して ボクは行かなくては、やっぱり 彼はタマーレの死体につまづく 待て、これは何だ? ここひとりいる 皆さん、ここにいるよ、 死人がひとり。 彼は群集をかき分けて奥によろめいて行く。皆おずおずと場所を空ける。 幕 DRITTER AKT Das Eiland "Elysium". Die Bühne macht den Eindruck eines paradiesischen Gartens. Ganz im Hintergrunde, vom Zuschauer links, verschwommen, die Konturen der Stadt Genua und der in Abendbeleuchtung erglänzende Meeresspiegel. Vom Zuschauer rechts steigt die Bühne sanft an; an einer Stelle, mehr dem Hintergrunde zu, soll sie, in felsiges Gestein übergehend, jäh in die Höhe streben. Eine Art Felsweg führt zu einem Steig, hinter diesem schimmern die satten Farben einer dichten Rosenhecke. Die Mitte der Bühne ist bis weit nach rückwärts Rasen, üppig wuchern hohe Farne und Blumen in oft grellen Farben. Aus dichtem Gebüsch blinken kleine Kioske von phantastischen Formen und Marmorgruppen, die zumeist erotische Szenen der griechischen Sage darstellen. Fontainen, die mit Einbruch der Nacht zu Leuchtbrunnen werden, werfen hohe Garben. Hie und da lugt aus dem Gebüsch, als hätte sich der tote Marmor belebt, die Gestalt eines Fauns. Gruppen von Najaden schweben durch den Plan, ein Zug Bacchanten eilt mit schrillem Getön vorüber. Schon zeigen sich die ersten Besucher. Stumm staunend schreiten sie zwischen den Wundern. Da ertönt von fern, aus der Stadt herüber das Angelusläuten. Der heidnische Spuk verschwindet solange es währt, die Bürger knien nieder und entblössen das Haupt. Mittlerweile ist es finster geworden. Von der fernen Stadt leuchtet ein dunkelroter, dunstiger Lichtstreifen herüber. Die Meeresfläche ist wie von tausenden kleinen Lichtern besät - die kleinen Schiffe der näherkommenden Besucher des Festes. Die Fontainen beginnen zu leuchten. Da und dort im Gebüsch flackern, Glühkäfern gleich, Funken auf. Eine Blumendolde wirft grünes Licht über eine Steingruppe, ein brünstig verschlungenes Paar darstellend. Kühner wird das heidnische Gelichter und ein Elfenkind überschüttet einen ehrsamen Bürger der genuesischen Stadt mit einem Blütenregen. Blasender Faun auf der Szene. Angelockt kommen andere Faunsgestalten näher, gruppieren sich um den die Syrinx blasenden Faun. - Ein Zug Najaden schwebt vorüber, die Faune verfolgen ihn. - Musik aus der Stadt; der Faun lauscht. - Es zeigen sich die ersten Bürger, Volk aus der Stadt. - Der Zug Najaden flieht, gejagt von den Faunen, in entgegengesetzter Richtung neuerlich vorüber. Erschrecktes Staunen des zaghaft in kleinen Gruppen ankommenden Volkes. - Ein Faun erhascht eine Nymphe. Szene zwischen beiden Werbung - Abwehr - heftiges Drängen - endliches Gewähren. - Steigerung des Spiels bis zu wilder Leidenschaft (ein Zug Baccganten tollt im Hintergrunde der Bühne mit schrillem Getön vorüber) - und seligem Ermatten. - Rückkehr der Faune und Najaden in einzelnen Paaren. Liebesspiel, Lagerung im Wiesenplan und den seitlichen Gebüschen. Wieder bläst der Faun. Abendstimmung. - Glockenläuten aus der Stadt (Angelus) sehr entfernt, kaum vernehmbar. Die Bürger knien nieder, entblössen das Haupt. Die heidnischen Gestalten ziehen sich zurück, solange das Glockenläuten währt - und kehren wieder. Diskretes Spiel mit dem Volke, das sich, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, abwehrend verhält, sich wiederholt bekreuzigt. Dieses Spiel dauert in unaufdringlicher Weise an, bis etwa zum Eintritt der zweiten Szene. Dann darf die Aufmerksamkeit durch nichts mehr abgelenkt werden. Nur hie und da lugt eine Najade oder ein Faun neugierig aus einem Gebüsch oder hinter einer Säule hervor. Hin und wieder geht lustwandelnd im Hintergrunde Volk über die Bühne. ERSTE SZENE ERSTER BÜRGER Bei den Gebeinen des heil gen Andreas - ZWEITER BÜRGER mit gefalteten Händen Da heisst s ganz ehrfürchtig sein. ERSTER BÜRGER Wenn die lockern Geister nicht wären, möcht ich sagen s ist s Paradies. EIN KLEINER BUB Wer weiss, Vater, ob das nicht Engel sind? VATER Ho, Engel! Dummer Bub! Die Mutter stösst ihn, da besinnt er sich. Natürlich sind s Engel. MUTTER Was meinst Du, Alter - beim Angelusläuten - war Dir nicht auch - so n bisschen bang? Die gehörnten Kerle - - DRITTER BÜRGER wichtig Seht, Frau - das versteht Ihr nicht Das ist - "Kunst"! Unter dem sel gen Dogen Francesco Sforza - Gott geb ihm Ruh s war ein strenger Herr - da hab ich mal mitgeholfen bei so nem Bilde - ERSTER BÜRGER leise Er hat die Gerüste gestellt für die Maler - ein Tischler ist s. ZWEITER BÜRGER Ha - ha - ha! DRITTER BÜRGER argwöhnisch Was sagt Ihr da? MUTTER Erzählt nur weiter - DRITTER BÜRGER beruhigt Na, also. - Wie ich da rein kam und alles sah, da dacht ich wieder an das Gemälde - s gibt im Palast dort deren viele - doch dies hier er deutet auf die Umgebung wahrlich, ist noch viel schöner. MUTTER Weil alles lebt - - ZWEITER BÜRGER Und duftet - - ERSTER BÜRGER Und das viele Licht! - - Anmerkung für den Regisseur Es muss auf der Bühne hell sein, wie am Tag. DRITTER BÜRGER Und am Himmel die Sterne! Sie gehen weiter. ZWEITE SZENE EIN JÜNGLING ärmlich gekleidet mit seinem Freunde auftretend Mir ist elend zu Mut. Einem Orte wie dieser, sollt man nur nah n in prächt gen Gewändern, festlich gestimmt - SEIN FREUND - und mit sattem Magen. DER JÜNGLING Ach, das verschlüg nichts - - Gehen weiter. DRITTE SZENE MARTUCCIA auf eine Gruppe zu Ich bitt Euch, Leute, habt Ihr nicht geseh n, meinen Herrn Alviano? - ERSTER Euern Herrn Alviano? ZWEITER Freilich sah n wir ihn! DRITTER Gleich links vom Eingang, dort bei der Säule - seht dort - stand er vor einer Weil mit vielen andern - s dürften wohl Künstler gewesen sein. Die Gruppe entfernt sich langsam. MARTUCCIA Ach Gott, ach Gott - jetzt such ich ihn schon eine Stunde lang - will verzweifelt fort. VIERTE SZENE EIN FAUN (Pietro) leise He, Martuccia! MARTUCCIA sehr erschrocken Was ist das für n Ding? War mir doch grade - PIETRO Ich bin s - Pietro - MARTUCCIA Ah, meine Ahnung! Er hat ihn geholt, der Böse! Drum stand heute Nacht plötzlich still die Uhr und im Zimmer des Herrn tat s einen Krach - PIETRO So schweig doch, Närrin! Siehst Du denn nicht, dass ich lebe? MARTUCCIA erbost Was? Du lebst? O, Du Schurke! PIETRO verdriesslich Schon recht! Doch sag rasch sieht sich vorsichtig um Was macht - meine Schöne? MARTUCCIA ausbrechend, verzweifelt Das ist s ja! Das ist s ja! O heiliger Josef! Sie ist mir entwischt - PIETRO Verfluchte Kröte! MARTUCCIA Was Du uns da eingebrockt hast - Du Satan! PIETRO Sagt ich Dir nicht, Du sollst sie dem Ritter Menaldo - MARTUCCIA jammernd Mein armer Herr Alviano - ! giftig Und ich weiss, wer sie war - Ginevra Scotti - sie sagt es mir selbst - und die Stadt ist voll von dem Raub. Du hast sie entführt, und nun wird man glauben, mein Herr und ich - kaum war sie fort, so waren schon da die Schergen - die Häscher der "Acht" und suchten den Herrn. Ach - fänd ich ihn nur - ich unglücklich Weib - ich gesteh ihm alles, ich will ihn warnen - und dich lass ich rädern, Du Schuft! PIETRO pfeift leise zwischen den Zähnen Geduld - alte Hexe! Eine Schar Faune stürzen sich auf Martuccia, knebeln sie, ehe sie einen Schrei auszustossen vermag und schleppen sie rasch fort ins Gebüsch. Pietro ab. FÜNFTE SZENE ALVIANO mit dem Podestà von seitwärts auftretend War mir doch - als hört ich Martuccias Stimme! lächelnd Ich höre seit gestern überall Stimmen. In den Lüften Singen und Raunen im Busch - vorhin Carlottas silbernes Lachen, doch war das wohl Täuschung. Ach, Herr, wie bin ich seit jenem Tage, da ihr zum ersten Male mein Haus betratet, verwandelt und glücklich! Wie ist Eure Tochter, warm so bald nun mein Weib, doch unsagbar herrlich, so milde und schön, so voll tiefer Güte. Doch ihr seid schweigsam, was ist Euch, Podestà? PODESTÀ ein wenig ausweichend Ich bin verwirrt - und geblendet. Was Ihr mir eben zeigtet - - es ist so unfassbar, dass eines einzelnen Menschen Gehirn auszusinnen vermochte dies Reich des Zaubers! AKVIANO Es halfen mir Viele. Die Künstler wirkten - ich gab nur - die Sehnsuchtl PODESTÀ Doch gabt ihr - so fürcht ich, o Herr - zu viel, Ihr - und die Künstler. All die hungrigen Seelen, die durstigen Augen, die in Verzückung sich weiden werden an dieser Orgie von Farben, Düften, Tönen und holden Gestalten - bedrückt und verloren sieht sie der Alltag wieder, dem Ihr sie entfremdet. Ihr zeigt uns den Himmel, so nah und berückend, dass wir unfroh werden der Erde und ihrer Macht, die uns hält und den Aufstieg uns wehrt, in die sel ge Region ew ger Freude. - Trotzdem ich sie hasse und ihre Tücke heute noch fürchte - fühl ich mich eins mit den adligen Neidern, wenn ich mich frage Wird Eure Grossmut Segen bringen uns allen - oder Verderbnis? ALVIANO So fragt ich mich auch - und Zweifel bedrängten mich hart. Doch ich war mir bewusst einer Schuld, eines frevlen Gedankens, der Früchte zeitigte, die ich verdammte und deren Gift an der Seele mir frass. Diele Schuld zu löhnen, hab ich das Liebste, das - damals noch - meinem Herzen lebte, das einzige Glück meiner freudlosen Tage geopfert, ohn dass ich s bereu , denn unverdient hoher Lohn ist mir geworden. Dies nehm ich als Omen. Und trotzend dem Warner Adorno, der mir sagen liess, er würd Einspruch erheben heut Abend, vor allem Volk und ihn be- gründen, vertrau ich dem güt gen Geschick und dem Lenker da droben, der endlich auch mir gab von seiner Gnade. PODESTÀ tritt auf ihn zu, legt ihm beide Hände auf die Schultern und sieht ihm gütig ernst in die Augen. Ich will nicht fragen, welcher Art Eu r Vergeh n, doch sicher scheint s mir ALVIANO Ihr werdet s erfahren - später einmal und mich - ich weiss es - entsühnen. Von einem der seitwärts einmündenden Wege kommend tauchen, für die beiden im Abgehen Begriffenen unsichtbar, Carlotta und Adorno auf. Wie Carlotta Alviano erblickt, prallt sie zurück ud bemüht sich, nicht bemerkt zu werden. Doch wo bleibt Carlotta - ? PODESTÀ Kommt, wir wollen sie suchen. Beide ab, dem Hintergrund zu. SECHSTE SZENE ADORNO Hörtet Ihr nicht? Man sucht Euch, Donna Carlotta; und Ihr - verbergt Euch, flieht zurück in den Schatten, so flieht Ihr - Euren Verlobten? CARLOTTA Ach, denkt nicht schlecht von mir, Herzog; weiss ich doch selbst nicht, was mit mir ist. - Als ich euch gestern mein "Nein" gab, für Graf Vitelozzo, fühlt ich mich stolz und sicher und gross und beglückt - - und doch - seit ich das Bild vollendet, das Euch so sehr gefiel, das Bild Alvianos - ist mir, als wär da innen etwas erschlafft, als wär meine Liebe nicht mehr dieselbe. Nicht ärmer - versteht mich - doch - als hätt er mir nun sein Alles - sein Höchstes gegeben und ich nichts mehr, gar nichts mehr zu erwarten. Und dann - doch ich weiss nicht, ob einer Frau zwiespältig Fühlen Eure Teilnahme weckt und nicht etwa Spott in Euch wachruft. Herzog? ADORNO Ich bitt Euch, vertraut mir, wie seid Ihr doch echt und wahr Signorina! SIEBENTE SZENE Im Hintergrund treten auf Gonsalvo. Guidobald, Michelotto das Paar erblickend, bleiben sie jäh stehen und flüstern, heftig gestikulierend, miteinander. Das Gespräch des Herzogs mit Carlotta links seitwärts (oder rechts) zuerst unhörbar, dann erregter werdend. GONSALVO Blickt dort hinüber! GUIDOBALD Der Herzog - und des Podestà Tochter! MICHELOTTO Ein unsich rer Herr! GUIDOBALD Mir schwant nichts Gutes! CARLOTTA Ich betrat dies Eiland voll heimlicher Angst! GONSALVO Seid auf Eurer Hut! MICHELOTTO Und lockert, Ihr Herren, in der Scheide die Degen! GUIDOBALD Vitelozzo lässt sich nicht blicken - GONSALVO Kein gutes Zeichen! MICHELOTTO Kommst Du? GONSALVO Ich komme - . MICHELOTTO Und Du - ? GUIDOBALD Wir alle! Gehen nach verschiedenen Seiten ab. ACHTE SZENE CARLOTTA Als hätt ich Wein getrunken, schwer und vermischt mit behexenden Kräutern, oder jenen seltsamen Trank aus Herzblut einer liebtollen Jungfrau gebraut - ! Es ist der Schönheit furchtbarer Zauber, gebunden sonst, halb verborgen den Sinnen - und nun entfesselt, preisgegeben dem Tage und lüsternen Blicken. Wie eines herrlichen Weibes Glieder, schamvoll verhüllt in den Jahren der Sehnsucht, plötzlich in Nacktheit sich räkelnd, tausend Reize entfaltend, vor des liebenden Jünglings glücktrunk nem Auge! NEUNTE SZENE MenaIdo mit einer verschleierten Dame und Graf Julian. JULIAN Ihr habt Euch getröstet, Ritter Menaldo - ich seh s mit Vergnügen. Carlotta mit Adorno promenieren im Gespräch weiter und kehren erst gegen Ende dieser Szene wieder. MENALDO So wisst Ihr denn, wo Ginevra ist? JULIAN Wüsst ich s, würd ich nicht einsam wandeln in diesen Gärten verzückter Begierden. MENALDO spöttisch Doch wie nun, wenn diese verschleierte Schöne an meinem Arm wäre Eure Ersehnte? JULIAN Dass sie s nicht ist, dafür bürgt mir Ginevra s Liebe - . erhobenen Tones Und wenn sie s wäre . jäh stäch ich Euch nieder. Adorno und Carlotta werden hier wieder sichtbar und kommen nach vorne. MENALDO macht eine Bewegung zum Degen und einen Schritt zurück, besinnt sich Zu schön zum Kampfe ist diese Nacht, sonst büsstet Ihr, Graf, Euer freches Wort. JULIAN Wir sehn uns wieder, Ritter Menaldo! Julian, Menaldo mit der Dame ab. ZEHNTE SZENE CARLOTTA Dazu das lockende Lied, das Ihr sangt, von des schönen Knaben Tamare unglücklicher Liebe, und seinem wilden Verlangen, nicht scheuend Gewalt und das Opfer des Lebens für einen Kuss meiner roten Lippen. O Herzog, der Ihr das Leben kennt und die Frauen, Ihr habt gesündigt an Alviano, doch mehr noch er an sich selbst; denn nun - wie ich ihn sah - da, an dieser Stelle, mit meinem Vater, in all dieser Pracht, die er geschaffen mit seines Geistes lodernder Kraft; wie ich ihn sah, den Ärmsten, der selbst zerrissen die gütigen Schleier, in die Mitleid uns hüllt und die seltsame Macht, die die Sinne bändigt, da fiel mir ein ein Wort, das der Unsel ge sprach in seiner einz gen glücklichen Stunde "Doch wenn Ihr an einem prangenden Tage, in einem Beete voll schönster Blumen, fändet irgend ein scheussliches Untier - " ADORNO Um Gott, Jungfrau - CARLOTTA Lasst mich, Herzog! ADORNO Beruhigt Euch doch - die einzige glückliche Stunde - Ihr sagtet es selbst - er verdankt sie Euch; dies mag Euch trösten. CARLOTTA Ihr sollt mich nicht trösten! Ich will keine Gnade. Marter und Hass sind was ich verdiene - Verzweiflung und Tod! ADORNO stark So hört ein Letztes mit Nachdruck Er war nicht würdig und wert Eurer Liebe. Er ist nicht der Edle, für den Ihr ihn hält. Von bösen Gelüsten ist er besessen und heut noch ereilt ihn - CARLOTTA exaltiert Ich will nichts hören. Ihr wollt ihn verleumden; doch er ist gut und gross und erhaben und ich bin elend, verworfen und schlecht. Ich hasse mich und die Welt und Euch. mit furchtbar lüsternem Ausdruck Nur die Nacht, diese Nacht lieb ich und ihre Schatten - ADORNO So gnade Euch Gott - doch kommt, ich führ Euch zu Eurem Vater! CARLOTTA hastig Geht, geht! - Doch lasst mich! Sie geht wiegenden Ganges in das seltsam glitzernde Dunkel einer rechts vom Zuschauer liegenden Waldanlage. Adorno langsam ab. ELFTE SZENE CARLOTTA Ah, welche Nacht! Welch eine glühende Sommernacht! In ihr schwärzliches Licht will ich tief mich verkriechen, eintauchen tief in ihr leuchtendes Dunkel! Mit Sternen tanz ich den Sommernachtsreigen, doch mit Kobolden schlaf ich im Busch. GESANG zuerst leise, dann immer stärker, in, langgezogenen schwingenden Akkorden, von allen Seiten des Eilands zusammenströmend. Es ist als pflanze sich das Echo des Liedes Carlottas fort und finde immer stärkeren Widerhall. Ein wirrer furchterregender Chor, der sich bis zu orgiastischen Ausbrüchen steigert im Laufe seiner Wiederholungen. "Ah, welche Nacht - ! Welch eine glühende Sommernacht! Mit Sternen tanz ich den Sommernachtsreigen, doch mit Kobolden schlaf ich im Busch." ZWÖLFTE SZENE DIE MUTTER von früher Ach gehn wir, Alter, arg wird das Gedränge! VATER Wo hast Du das Kind? MUTTER Es riss sich von mir - VATER O, Du Unglücksweib! MUTTER Einem Falter jagte es nach einem silbernen Falter - VATER sie fortziehend Komm, Frau, so komm doch! DREIZEHNTE SZENE Senatoren treten auf. ERSTER SENATOR Wir habens versäumt. ZWEITER SENATOR Zu spät. DRITTER SENATOR Wie sollen wir nun, in dem tollen Trubel, mit Würde und Ruhe vollziehen den Akt der Eröffnung? ERSTER SENATOR Ach, lasst die Leute! ZWEITER SENATOR Was sollen die Formalitäten? DRITTER SENATOR Das Volk ist im Taumel! ERSTER SENATOR Doch meine Rede! ZWEITER SENATOR Das Feuerwerk! DRITTER SENATOR Die Huldigung für Salvago! Sie lauschen dem Gesang. GESANG stärker, eindringlicher Ah, welche Nacht! Welch eine glühende Sommernacht! Mit Sternen tanz ich den Sommernachtsreigen, doch mit Kobolden schlaf ich im Busch. ERSTER SENATOR Es wird bedenklich! ZWEITER SENATOR Ich sagte es gleich - das heidnische Zeug, die nackten Weiber und Bocksgehörnten! DRITTER SENATOR Und die Alberghi mischen sich unter das arglose Volk; mit geilen Reden stacheln sie auf uns re Söhn und Töchter zu tollen Streichen. DIE SENATOREN durcheinander Wo ist der Podestà? Wo ist Alviano? Gebietet Einhalt - Einige Senatoren gehen oder drängen durch das aufgeregte Volk. VIERZEHNTE SZENE DER JÜNGLING von früher Bleibt, Schönste! Seht, ich liege zu Euren Füssen, erhört mich! DAS MÄDCHEN Nein, Ihr seid allzu kühn, Signor! DER JÜNGLING Erhört mich! DAS MÄDCHEN Nein, nein, ich kann nicht, lasst mich, Signor! DER JÜNGLING ausser sich Ich morde mich, wenn Ihr mich von Euch stösst! Bin ich nicht schön? Mein Haar, fühlt nur, ist weich wie Seide. DAS MÄDCHEN hart Ha, ha! Ihr schön? Zerlumpt seid Ihr wie ein Bettler, wahrhaftig, so dass ich mich schäme, sieht man mit Euch mich - Der gesamte Chor versammelt sich auf der Bühne und kommt später ganz nach vorne. DER JÜNGLING ekstatisch aufspringend Nein, schämt Euch nicht! er zieht einen Dolch Gern will ich sterben! Purpurnes Blut wirkt ein leuchtend Kleid! Er will sich den Dolch in die Brust stossen. DAS MÄDCHEN zitternd, ihm in den Arm fallend und die Waffe entwindend Bei der Madonna - was tut Ihr - so haltet doch ein! Ach - ach - Ihr seid - verzeiht mir! - Kommt, kommt! Sie eilen verschlungen, jubelnd in den mächtig einherbrausenden Gesang einstimmend in die Nacht hinaus. CHOR Welch eine Nacht! Welch eine glühende Sommernacht! Von hier ab zerstreut sich der Chor nach verschiedenen Richtungen, bis auf einzelne Paare, die im Hintergrunde der Bühne bleiben. Wir tauchen tief in ihr leuchtendes Dunkel und tanzen mit Sternen den Sommernachtsreigen - eiah - Sommernachtsreigen - - - neckend spöttische Frauenstimmen Doch mit Kobolden schlaf ich im Busch! FÜNFZEHNTE SZENE Aufgeregte Rufe Alvianos (entfernt) ALVIANO Wo ist sie, meine Braut? Sah niemand Carlotta? Von hier ab entwickelt sich ein grotesk grossartiger Maskenzug, die Vereinigung der Antike mit der damaligen Zeit - die Renaissance - allegorisch darstellend. Herolde Im Stile der Zeit; Faune blasen dazu auf der Syrinx die Fanfare. Faune, einer imposanten Künstlererscheinung und seiner Egeria huldigend - karikiert - eine Art wilder Reigentanz. Herolde, mit Abzeichen oder Fahnen der schönen Künste. Langsamer Aufzug Apollos im Sonnenwagen, als Symbol des Ruhmes. Blendendes Licht umgibt ihn, das mit seinem Näherkommen grösser und strahlender wird. In seinem Gefolge die Musen und berühmte Künstler der Renaissance. Stillstand im Reigen der Gruppe 2. Der Künstler gebannt von Apollos Erscheinung, strebt dieser zu. Seine Schöne umschlingt ihn und versucht, ihn neuerlich dem Reigen zu gewinnen. Der Künstler widerstrebt, wehrt sich, immer mehr Apollo zugewandt. Die Faune verstricken ihn, der dagegen kämpft, in immer tolleren Reigen. Der Wagen Apollos ist ganz nach vorn gekommen. Hier reisst sich der Künstler mit einer gewaltigen Bewegung los, und sinkt vor dem Wagen Apollos, huldigend in die Knie. Apollo hebt ihn zu sich in den Wagen, die Musen bekränzen seine Stirn, des Künstlers Egeria breitet sehnend schmerzvoll die Arme nach ihm aus und verhüllt sich, von dem grellen Licht geblendet, die Augen. Die Fauns bemächtigen sich ihrer mit wilder Gier und schleppen die sich angstvoll Wehrende mit brutaler Gewalt fort. Die Gruppe des Apollo folgt ihnen mit jubelnden Bewegungen. Der Künstler steht ernst und gedankenvoll, hoch aufgerichtet im Wagen. Auftritt der Venus mit glänzendem Gefolge. Gestalten aus 1001 Nacht. Märchen, Najaden, die Edlen (Menaldo, Julian etc.). Knaben und Mädchen. Die Gruppe soll etwas erhaben Orgiastisches versinnbildlichen. Ein Bacchantenzug. Rufe "Evoe Bacche". Wild zügellos, in krasser Realistik zu inszenieren. In seiner Mitte Carlotta. Ihr zur Seite, sie verfolgend ein maskierter Edelmann Graf Vitelozzo Tamare. Hier hören die Rufe ,,Evoe Bacche" auf der Bühne auf. Entfernt vernimmt man noch das Tosen und Stampfen des dahin brausenden Zuges. Der Graf hat Carlotta erhascht, umfängt sie in toller Leidenschaft, küsst sie, sie wehrt sich, doch gibt sie sich wiederholt, dem süssen Taumel erliegend, willig seinen Küssen hin, um ihn dann wieder plötzlich von sich zu stossen. TAMARE Was fliehst Du vor mir? CARLOTTA Nein, ich fliehe Euch nicht. TAMARE So kennst Du mich denn? CARLOTTA Weiss nicht, wer Ihr seid. TAMARE heiss Doch wenn s einer wär , der Dich, Schönste, liebt? CARLOTTA Ihr liebt mich? S ist gut. Doch lasst mich blicken durch Eure Maske, ob hell sind Eure Augen - oder trübe. Seid Ihr Alviano? Nein, Ihr seid s nicht. Schön von Gestalt, ein schmucker Knabe! TAMARE O schönste Carlotta, wie sprichst Du seltsam! CARLOTTA mit ganz veränderter Stimme Seltsam, mein Liebling? Gib Deine Hand - ah, sie ist weich und heiss und wohlig fühlt sie sich an; da - spürst Du mein Herz wie es heftig schlägt? Dir entgegen - mein Süsser! Doch höre, Knabe - mit Deinen Händen, so weich und linde, hältst Du es sanft, und darfst s nicht quälen; hältst es umspannt, ganz lind und leise. Hopla, mein Süsser! CARLOTTA und TAMARE Komm, lass uns eilen! Kurz ist die Nacht und der Morgen nah. Die Beiden erklimmen den Felsweg; hinter der Rosenhecke leuchtet ein intensiver blauer Schein. SECHZEHNTE SZENE ALVIANO wie gehetzt Ihre Stimme hör ich - ! Sie schallt mir aus Höh n, und Klüften - vertausendfacht! Gesang aus den Lüften, ein Spottlied aus Tiefen der Hölle - ! Ihre Gestalt tanzt vor mir, - lugt aus Gebüschen und Hecken - da und dort glitzert ihr Kleid - wie ein Irrwisch hetzt sie mich, bergauf und talab, in den Äther - in Sümpfe - und ich hielt sie doch - sie war ja doch mein! - - Oder war sie s nicht? SIEBZEHNTE SZENE DAS VOLK ihn gewahrend und umdrängend Hoch Alviano Salvago! Der Freudenbringer! Der Zaub rer, der König des Festes! ALVIANO wild Was wollt Ihr von mir? Was höhnt Ihr mich da? Saht Ihr Carlotta? PODESTÀ Getrost, Alviano! Ich sandt ihre Frauen aus, Diener suchen sie allenthalben - bald ist sie gefunden! DAS VOLK Hoch Alviano Salvago! Der uns die Freude gab! Bringer der Schönheit! Vater des Volkes! ALVIANO Was wollt Ihr? Schweigt doch - mit tief schmerzlichem Ausdruck Ich bin kein König. Ein Narr, ein Krüppel! Ein Bettler, ein Scheusal! in atemloser Hast Wo ist meine Braut? He, schafft sie mir! Ich will Euch danken - ich geb Euch alles - mein Hab und Gut. Dann bin ich Fürst, ein König, ein Gott! mit verzweifelter Eindringlichkeit Doch schafft mir Carlotta - ah, ich bin müde, gehetzt - meine Kraft - geht zu Ende - Er sinkt in sich zusammen. DAS VOLK Hoch Alviano - Apollo! Der Freund der Musen! Der König! Krönt ihn! Wo habt Ihr die Krone, die Rosenkranzkrone? Hebt ihn hoch - den Freund des Volkes - krönt ihn mit Rosen - hoch Alviano! sie heben den halb Bewusstlosen empor, setzen ihm einen Rosenkranz aufs Haupt ALVIANO schwach Lasst - lasst - Man zeigt ihn dem Volke, dieses bricht in betäubendes Hoch und Beifallsgeschrei aus. ACHTZEHNTE SZENE Acht vermummte Gestalten brechen sich Bahn durch das Volk. an ihrer Spitze ein hochgewachsener Mann, der Capitaneo di Giustizia (reisst das Volk zurück). Abflauen des Geschreis, das Volk weicht scheu vor dem Capitaneo zurück; um die "Acht" bildet sich ein freier Raum - das Volk im Halbkreis zurückgedrängt. Kopf an Kopf, etwas weiter vorn die Gestalten des Podestà und der Senatoren. Alviano zuerst am Boden liegend, wohin man ihn sanft gesenkt - dann sich aufrichtend. CAPITANEO DI GIUSTIZIA Halt ein, genuesisches Volk! Haltet ein, Betörte! Wahnsinnige, die Ihr seid! Ihr krönt mit Blüten den, der da Eure Töchter geraubt, Eure Kinder verführt, geschändet - gemordet vielleicht - - ! Beispielloses Entsetzen, alles steht erstarrt. GEMURMEL Was ist das? Was meint er damit? Die Acht! Entsetzlich! Er? Alviano? RUFE Glaubt ihm nicht! Aha! Die Alberghi, die Füchse! Schlau ist s gemacht! Die vertrackten Neider! Verleumdung! Hoch Alvianol Seid still! Schweigt! Höret die Acht! DER CAPITANEO Durch die heilige Acht erhebt der Herzog Adorno, des Volk s Beschützer und wahrer Freund, die Anklag gegen den Ritter Alviano Salvago. Er zeiht ihn des Mädchenraubs, der Verführung und Schändung, begangen an zücht gen Jungfrauen - ALVIANO auffahrend und in die Ferne horchend War da nicht - ein Schrei? Hörtet Ihr nicht - einen Schrei? DER CAPITANEO aufmerksam auf Alviano schauend, dadurch abgelenkt, diese Phrase schwächer bringend Der Kuppelei und Verleitung zu solcher. Kraft uns rer Macht als Richter und Wahrer des Rechts, dehnen wir aus die Anklag , gegen den Ritter Alviano Salvage, und zeihen ihn, der besessen vom bösen Geist, verfallen des Satans und böser Dämonen Gewalt, der Behexung des Volks. Wir legen den Bann auf das Eiland "Elysium", verheert soll es werden durch Feuer, als eine Brutstatt des Lasters und teuflischer Sünde. Ritter Salvago, Ihr seid - - Volk stellt sich vor Alviano. DROHENDES GEMURMEL Seht Ihr, darauf läuft s hinaus! Man bestiehlt uns! Gönnt uns die Freude nicht! Verfluchte Räuber! Bestien! Stärkeres Gemurmel Nieder Adorno! Tod den Alberghi! Erschlagt sie, die Schufte! Alles Lüge! Er soll sich verteid gen! Alviano soll reden! Alviano - rede! Verteid ge Dich! Wir glauben Dir! Wir steh n zu Dir! Wir schützen Dich! ALVIANO lauschend Hört Ihr denn nicht? - Musik Cimbeln, Flöten, Harfen, und wilden Gesang? CAPITANEO Ihr seht - er ist besessen, aus ihm spricht der Dämon! PODESTÀ eindringlich Alviano, Mann, es geht um Dein Leben, verteidige Dich! CAPITANEO Man wird ihn peinlich befragen; führt ihn hinweg! EIN RIESIGER BÜRGER Halt! Rührt ihn nicht an! Wir glauben ihm mehr, der er schweigt, als Euch, die Ihr redet. Er tat uns Gutes - drohend, gesteigert wollt Ihr ihn haben - so gebt uns Beweise! STÜRMISCHE RUFE Beweise, Beweisel CAPITANEO Bringt jene Frau! Einer der Vermummten führt eine verschleierte Frau nach vorne. Entschleiert Euch, Signorina! die Frau lüftet den Schleier. DAS VOLK Ginevra Scotti! Ginevra Scotti!l STIMME JULIANS aus dem Hintergrunde Ah - Ginevra! ALVIANO fieberhaft Um Himmelswillen, so lasst mich fort! CAPITANEO Sagt ohne Scheu, Ginevra Scotti Wo war t Ihr verborgen, eh Ihr, Hilfe heischend, floht zu Herzog Adorno? GINEVRA Im Haus des Alviano Salvago! GEMURMEL Ah! Hört! Hört doch! STIMME JULIANS Verdammt - lasst mich nach vorn! RUFE Ruhe! Wer ist das? Hört doch! ALVIANO zum Podestà dringend Was steht Ihr da - ? Was rührt Ihr Euch nicht? Alter Mann, seid barm- herzig und lasst mich fort! Es dämmert mir auf, furchtbar deutlich und klar - CAPITANEO Sagt ohne Scheu, Signorina Scotti Wer war s, der Euch raubte Freiheit und Ehre? GINEVRA Ein Edelmann, der sich nannte Menaldo Negroni! MENALDO aus dem Hintergrund Diese Frau lügt! EIN ZWEITER RUF (Julian) Zieh, Schurke! Kampfgetümmel im Hintergrunde. VOLK in grosser Bewegung Aha! Die Alberghi! Seht! Seht! Hört nur! Doch was ist s mit Salvago? Heraus mit der Wahrheit! ALVIANO verzweifelt Alter Mann, sie ist in Gefahr. Die Zusammenhänge seh ich vor mir - CAPITANEO stark Das Haupt einer Horde wüster Gesellen, adliger Räuber ist Alviano Salvago. Verraten hat alles dem Herzog - Graf Vitelozzo Tamare. ALVIANO fährt herum, wie von einer Tarantel gestochen Wer sprach den Namen? Wer riss ihn mir aus dem Hirn? Der ist s! Er hat sie geraubt. Er stellte ihr nach. Er warb um sie - ich weis es - weiss es - CAPITANEO Redet Ihr irre? Ginevra - raubte Graf Vitelozzo? ALVIANO in fliehender Hast Wer spricht von Ginevra? Wer ist sie? Nichts weiss ich von ihr! mit höchstem, verzweifelten Ausdruck Carlotta! schreiend Carlotta! NEUNZEHNTE SZENE Dienerinnen der Carlotta herbeistürmend. DIENERINNEN durcheinander O Herr! Podestà! Sie ist verschwunden! Wir finden sie nicht, Eure Tochter! Sie ist verschwunden, als hätt sie verschlungen die Erde! PODESTÀ verzweifelt Vielleicht - verliess sie das Eiland - und fuhr - DIENERINNEN Niemand verliess es. Soldaten stehen rings um die Insel, es sah sie keiner! Doch - Einer! Es war ihm, als hätt er in einer Schar Bacchanten, an eines verlarvten Ritters Seite erkannt die Herrin! Wahnsinniges Lachen Alvianos ALVIANO mit furchtbarer Stimme Ha, ha, ha - ; o Du, Hund! Du Wüstling! Du Tier! Hätt ich Dich da - ich zerfleischte Dich, Bestie, mit meinen Zähnen. mit gebrochener, heiserer Stimme Kommt, ich führe Euch! Seht Ihr - dort oben den blauen Schein? Hört Ihr? - Lauscht doch - ist s nicht Musik? immer erregter Toll und verrucht - Schreie und Jauchzen? Volk von Genua! Ich will dich führen! Zu deinen geschändeten Töchtern! Zu meiner - mit verzweifelt wehvollem Ausdruck, fast weinend armen, verlorenen Braut! Starke Bewegung im Volke Dann steh ich dir Rede und Du sollst - richten. Doch - wehe - den Andern! VOLK Wehe, wehe! Der Tod über sie! Der Chor entfernt sich mit Geheul, Getöse, rach davonstürmend, der Lärm wird bald schwächer, bis vollständige Ruhe eintritt. ZWANZIGSTE SZENE Ein unterirdisches Gewölbe. Viele Nischen, aus welchen verschieden farbiges Licht strahlt. Blumengewinde. Schwere Tierfelle. Räucherpfannen, aus welchen Rauch aufsteigt, der den ganzen Raum erfüllt. Diener mit roten Fackeln. Soldaten mit Arkebusen. In den Nischen verstörte, junge Frauen. Zerbrochene Pokale, Blumenblätter, zerrissene Gewänder deuten auf eine gestörte orgiastische Szene; ein Toter seitwärts links vorne, zerbrochene Degen, auf einen stattgehabten Kampf. Gonsalvo, Guidobald, Vitelozzo, Michelotto und andere Edle gefesselt. Seitwärts rechts vom Publikum ein Rosenlager, auf dem Carlotta, wie in einer Ohnmacht schlafend, liegt. Alviano, der Podestà, der Capitaneo, Volk. ALVIANO heiser Du lügst! TAMARE finster Du irrst - ich spreche die Wahrheit. ALVIANO Höre Du - es könnte wohl sein - dass sie nicht mehr - erwachte - dass sie - hinüberschliefe - in die - and re Welt. Und sieh - für mich war s - so viel - - ich habe nichts and res - gehabt. In meinem ganzen Leben - war diese Frau - das einzig Grosse - das einzig Schöne. Begreife - wenn Du mir sagst - "Ich hab sie geraubt - mit Gewalt genommen - ich konnte nicht anders - weil ich sie - liebte - -", so muss ich Dich hassen - und muss Dich - verfluchen - weil du einem Armen - wie mir, zerstört hast - genommen - was er - besass. Aber da innen - tief - bliebe ja doch - so etwas - versteh mich - wie ein - weher Trost mehr und mehr unfähig, die mächtige Erregung zu unterdrücken Doch wenn Du mir sagst "Sie hat sich mir gegeben - sie, Carlotta - frei- willig - in Liebe - und sie war glücklich" - ja, wahrhaftig - Du sagtest - glücklich, - ja dann - dann - - dann hab ich ja nichts - gehabt, - - dann hast Du mir - ja nichts - - genommen - - dann bin ich ja - wieder - ganz so elend - wie ich - war - zurückgestossen - in s Nichts - ins Nichts - - - TAMARE düster Und wenn Du mich mordest - ich weiss Dir nichts and res zu sagen. Nur eins Verfallen war mir diese Frau, vom ersten Tag, da ich sie erschaut - nach dem Wort, das Du selbst, Alviano, einst sprachst "Die Schönheit sei Beute des Starken". Stark wähntest Du Dich - eine Stunde lang - doch Du warst es nicht. Die Freude bot sich Dir dar - da wich st Du ihr aus, zitternd und feige. Du sahst nur das Dunkle, die Schatten, Gefahr und Sünde. Allzu herbe gezeichnet vom Schicksal, wardst Du flügellahm, unfrei, verzagt. Für Deinesgleichen lebt nur in Träumen die kostbare Blume; doch blüht sie grell und verlockend am Tage, dünkt s euch Traum, Trugbild, nächtlicher Spuk. - Denn, bot sich Dir, Alviano - sagtest Du nicht - auch Carlotta? - Was nahmst Du sie nicht - ? ALVIANO fassungslos Weil - weil - ausbrechend o Du Teufel - verlange nicht, dass - eh zur Hölle Du fährst, ich enthülle vor aller Welt ein Verbrechen - so grausig - - - weil ich in Tiefen blicke, die Du nicht ahnst - weil ich ein Mensch bin - und Du - TAMARE Weiss nicht, wer da tiefer blickt von uns Beiden! Weiss nicht, was da, höher zu werten ist - ein freudlos Leben, ein langsam Siechen - oder ein Tod in Rausch und Verklärung, in brünst ger Umarmung ein selig Sterben! Gemurmel unter den Umstehenden. ALVIANO entsetzt Wie ist mir denn - ? Seiner Worte Sinn - - - das ist ja . nicht möglich - TAMARE mehr und mehr in Ekstase geratend Ihre Lippen baten um Schonung; stammelten wirr das uralte Lied angstvollen Sich-Wehrens. Doch ihre Augen flehten um Lust. Aus ihrem Munde rang sich los ein qualvoll Bekenntnis; Angst und Entsetzen - doch in den Augen, wild unbändig, sprühten die Funken entfachter Begierde. Endlich brach es sich Bahn Grösser als Du - schuf sie sich frei. Dem glitzernden Tanz in den lachenden Augen gesellte sich wild ihrer Lippen toll trunkener Sang "Gib Tod" jauchzte ihr Blick - "Gib Glück!" gierte ihr Wort. Wachsende Bewegung unter den Umstehenden. ALVIANO Entsetzlich! Wissend hast Du, Unsel ger - ? TAMARE Ha, ha, - rollt nur die Augen, fletscht die Zähne und ballt die Fäuste! Meine seligste Stunde - die raubt mir Keiner - . ALVIANO heiser So sprich ein Gebet! TAMARE Ihr habt mir nichts an - was wollt Ihr? in ausbrechender Todesangst Auf einer Kirchweih ein buckliger Fiedler, der spielte auf eine feine Weis . Die Schönste der Schönen, das war seine Liebste. Ich griff sie heraus aus dem tanzenden Schwarm und trug sie davon. Er stürzte mir nach - so stand er vor, mir wie der da; auf Alviano weisend verzerrt die Züge - verzerrt und voll Hass! drohend Mit seiner Fiedel - hab ich ihn erschlagen. Kommt mir nur an - mit meinen Händen er zerrt und reisst an seinen Fesseln erwürg ich Euch alle. - er zerreisst seine Fesseln. ALVIANO ersticht ihn So stirb, Verruchter! TAMARE grässlich aufschreiend Ah - - - ! CARLOTTA sich langsam, geisterhaft aufrichtend Wer schrie da? War das nicht - mein Liebster? ALVIANO vor sie hinstürzend Nein, nein - sieh mich - - Alviano - Carlotta, Geliebte - ich bin - bei Dir - er log - log - log! CARLOTTA ihn von sich stossend, mit dem Ausdruck höchsten Grauens, furchtbarster Angst Fort - fort! Ein Alb - ! Ein Nachtgesicht! Helft - helft! Hu - wie das drückt! Und das rote Licht - weh, weh - ! schwach Gebt mir Wasser - zitternd nein - gebt mir - Wein - - und mein - Liebster - soll kommen - mein Schöner, - Süsser - ich will Vitelozzo eh - eh ich - sterbe - - - Sie seufzt tief und liegt plötzlich still und starr. Schweigen. ALVIANO mit ganz veränderter Stimme und irrem Ausdruck, als ob er etwas suchte - - Ich will - ich will - ja wo - ist nur - die Fiedel - ich muss - ja doch endlich - zur Kirchweih! - Und meine Kappe - meine schöne - Kappe - rot und mit - silbernen Schellen - sah niemand - die Kappe - - ? Lasst mich - ich muss - ja doch endlich - er stolpert über Tamares Leichnam halt - was war das - - ? Da liegt - ja Einer ihr guten Leute - da liegt ja - - ein Toter - - . Er taumelt durch die Menge dem Hintergrunde zu; alles macht ihm scheu Platz. Vorhang この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@ Aiko Oshio Schreker,Franz/Die Gezeichneten
https://w.atwiki.jp/cow1/pages/171.html
ディ・ジェックス・ティオレ 格納庫内 説明 6種類の動物型の機体が集まって一つの巨大なロボットに合体した、特別な構造の機体です。未知の形態の新しい機体で、遥か昔の遺物として知られています。現存する機体とは全く異なる操作方法でも有名で、これにより多くのパイロットを困らせていますが、慣れるとどんな機体よりも強力な力を発揮することが出来ます。 ユニット諸元 コード レベル 種類 識別 HP EN タイプ 攻撃 防御 スロ 速度 燃料 消耗 探知 積荷 バフ Die sechs Tiere 47 大型 9011 19000 7500 近接 650 950 4 125 100000 100 2100 5000 すべての能力値+6%(45%) 入手方法 一般クエスト:新たな力の波[Lv.47] 発生条件 キャラレベル47達成 完了条件 入手方法 必要アイテム 古いライオントーテム[0/1] 一般クエスト「身近な人ほど恐ろしい[Lv45] 金勲章20個 古いイーグルトーテム[0/1] 堕落したイヴの深淵ID基本報酬 戦闘力と上級Hppと幸運 or 大量のムロ 古いウルフトーテム[0/1] 一般クエスト「爆風ごとき力で制圧してこそ男[Lv41]」 ルー星人の破片[0/100]ユピテル2 ルー星人戦闘兵ドロップ 古いピューマトーテム[0/1] 一般クエスト「小さな願い[Lv39]」 砕けたコア[0/7]ミラントロ廃惑星IDボスドロップ 古いマンモストーテム[0/1] 一般クエスト「揺り籠の中の闇取引[Lv37]」 黒い心臓[0/30]ユピテル4 コクーン番人drop 古いライノトーテム[0/1] 一般クエスト「救護物品輸送船の襲撃[Lv35]」 執行者の破片[0/30]ミラントロ廃惑星ID雑魚ドロップ 報酬 ディ・ジェックス・ティオレ 15.000exp 金星武功勲章の入手 ハイテクカプセルPTID報酬(38or50)50PTIDボスドロップ1日クエスト(Lv40or45or50or55or60)Lv40より発生、5レベルごとに内容変更、65以降も60のクエストが継続LD破壊された民間往復船WAVE6クリア報酬テッカマンタイアップダンジョン報酬(期間限定) 解説 タイトル「獣王」とLv.60の改を作るためだけの機体といって過言ではない。 苦労と報酬がまるで見合わない機体。 コメント 某戦隊ヒーローの合体ロボ?たぶん、古いトーテム各種を集めなければならないクエの報酬かと~でも、一般クエで手に入るトーテムだけじゃ足りないと思う・・・ -- 名無しさん (2010-12-27 10 04 33) かっこよさそうでかっこ悪い機体 -- 名無しさん (2010-12-27 15 33 17) 41レべで4つ目のトーテムの一般クエが出るのを確認していますがこのロボ作るのにいったい何種類のトーテムがいるやら… -- 名無しさん (2010-12-28 02 51 43) この機体が手に入ったとしても、武器がないから意味が無いwww -- UJ (2010-12-29 16 54 18) イブIDを実装直後からずっと回っているが金勲章は一度も見たことがない、現時点ではほぼ廃課金者専用機体かと思われる -- 名無しさん (2010-12-30 22 23 28) 金勲章がまともに出たというのをHカプセル報告でしか聞かないのだが本当にイヴIDで出るのだろうか… -- 名無しさん (2010-12-31 03 14 14) イブID初めて1日目で見かけましたが入手はできませんでした -- 名無しさん (2010-12-31 23 40 25) やっぱり・・・手に入る頃に入らない子になっていそう・・・・ -- 名無しさん (2011-01-01 02 55 02) メイン・サブ武器確認、ただし共にあまり強くはない -- 名無しさん (2011-01-09 12 24 13) 性能的には黒龍王の上位互換、ただし機体と武器の入手難度が黒龍王並、もしくはそれ以上なのが難、上にもあるが手に入る頃には必要の無い機体になっていそう -- 名無しさん (2011-01-09 23 46 53) なんというか、ゴライ○ンと、ダ○クーガと、ガ○ガイガーを足して3で割ったような見た目・・・ -- 名無しさん (2011-01-10 07 33 20) これに限らずこじつければ何にでも似て見えるけど、要素だけパクって実際にはどれも似ても似つかないデザインがCoWのセンスです。 -- 名無しさん (2011-01-10 09 01 42) 機体・武器の見た目からして攻撃力が高いと思ったが防御のほうが高い -- 名無しさん (2011-01-10 18 01 54) だ、ださい・・・ネクソンはセンスっていうものがないのか・・・ -- 名無し (2011-01-17 20 04 30) 入手クエスト詳細判明に伴い、一部関連コメントアウト -- 名無しさん (2011-01-20 03 32 52) 1月のアップデートで強くなったがダサいw -- 名無しさん (2011-01-20 16 33 49) ↑公式に書かれている修正は武器1種類のみ、機体そのものが強くなった訳ではないので、誤解無く~ -- ラウ機同様放置をきめた人 (2011-01-21 04 35 58) 金勲章イヴID3Kムロカードから入手 -- 名無しさん (2011-01-30 04 07 51) 金勲章20とか課金なしでどれくらいかかるんだよw -- 名無しさん (2011-02-13 18 57 02) ↑まぁ手に入るころには50Lvは優に超えていると思いますよ? -- 名無しさん (2011-02-19 08 45 22) なんか公式サイトで機体の名前が「ティジェレックスティオレ」となっていたんですが、ディ・ジェックス・ティオレであってますよね? -- 名無しさん (2011-02-24 23 09 39) ↑公式サイト2010/12/24アップデート、このロボットの新規実装時の告知では「ディ・ジェックス・ティオレ」ですね、2011/02/23開始のイベント告知では上のかたの指摘どうりですが、情報サイトに配布されたイラストの英字名を読む限り「ディ~」が正解かと -- 名無しさん (2011-03-03 23 01 06) 金勲章、Lv50の一般クエで50PTIDボスを倒しクエアイテム1個集めて、報酬に金勲章5個と、言うのがあります・・・が、アヴァ乗り始めたらもうロボいらない気がしてる・・ -- まだ金勲章6個の人・・・ (2011-03-03 23 04 43) ところでこのロボの名前、持ってる人でも「獣ロボ」とか「合体ロボ」としか言っていないのだけど、ちゃんと覚えてる人は何人いるのだろう?ネクソン社員も含めて! -- 名無しさん (2011-03-05 03 36 27) ↑残念ながら公式のお知らせですら名前を間違えられている不遇の機体 -- 名無しさん (2011-03-05 03 56 54) ティオレって修理費いくらなんですか? -- 名無しさん (2011-03-31 22 44 12) 8995ムロ位だった気がする -- 名無しさん (2011-04-01 01 27 48) ↑情報ありです -- 名無しさん (2011-04-01 10 35 23) 気に入る気に入らないとかじゃなくてwikiの編集は万人向けによろしくお願いします -- 名無しさん (2011-04-05 16 09 24) 同感! -- 名無しさん (2011-04-06 20 05 31) 装備によっては38PTIDをソロ、50PTIDでも十分に活躍できる実はかなりスペックの高いロボ。アヴァあればいらないけどね・・・ -- 名無しさん (2011-04-09 01 11 06) 合体ロボと銘打っておきながら分離しない、男のロマンがまるで分かっていない機体 -- 名無しさん (2011-04-16 15 18 12) まぁロマンとか好み次第だしそんなことはあまり書かないでください。 -- 名無しさん (2011-04-17 19 09 53) この機体、CZ-X&S3の出現でもっといらない機体に・・・ -- 名無しさん (2011-04-21 18 49 46) ↑金勲章の高騰でゲットだけはしにくくなった -- 名無しさん (2011-04-21 23 21 25) メイン・サブ武器ともに50PTIDとかもうね -- Hカプは開けたら負け (2011-04-28 15 26 38) 買えばいい・・・買えばorz -- 名無しさん (2011-05-09 00 46 10) 機体がフリマで売れないから50以降アイテム庫にしかならない動物王 -- 合体アニマルロボ (2011-05-09 18 53 47) ライノトーテムがLカプからでた -- 名無しさん (2011-05-25 00 42 48) ライオントーテムがHカプセルから。課金せずに入手する頃には無用になるだろうなとスルーしようとしていたところでの入手というのがシテオクです。 -- 名無しさん (2011-06-17 10 21 51) いらないよな コレ -- 名無しさん (2011-07-09 19 35 25) ティオレ改が欲しい人は要るだろ? -- 名無しさん (2011-07-10 00 12 39) 現時点で適正レベルに到達しているプレーヤーやそれに近い人間は、集まる頃には次の機体に乗っているであろう罠 -- 名無しさん (2011-07-10 16 00 56) 現在取引不可の機体のため迂闊に店売りで処分すると、その後のティオレ改のクエがクリア不能・入手不能になるので注意 -- 名無しさん (2011-07-23 02 25 20) 2機持ってる人もいるのでクエ以外でとることも可能 -- 名無しさん (2011-07-23 03 59 25) ↑クエ以外で機体そっくり手に入る方法なんてあったか? -- 名無しさん (2011-07-23 10 15 44) ↑恐らくイベントかと -- 名無しさん (2011-07-23 12 16 36) イヴの基本報酬に金勲章1個確認、まぁ当然入手できなかったけどね・・・orz -- 名無しさん (2011-07-26 11 38 38) 45レベの一日クエスト報酬に金勲章、これで取得しやすくなったんじゃない? -- 名無しさん (2011-10-28 00 59 24) ↑50Lvの一日クエ報酬じゃない?PTIDルー星人の祭壇行く奴です。 -- 名無しさん (2011-10-28 10 00 43) ↑一日クエストは六種追加されたみたいですが、レベルによって出るクエストが違うみたいですね。ちなみに今60Lvですが、火星のNPCを狩る一日クエスト(報酬:金一個) -- 名無しさん (2011-10-28 10 09 03) ライオン出るまで回し続けたらその間に金が20も出たりしてwww -- 名無しさん (2011-11-24 01 41 11) 金勲章の入手法を追記、PTID報酬は38と50でしかみたことが無いため、各60PTIDで出るかは不明なので未記入 -- 名無しさん (2011-11-24 04 09 10) 新マップのリミットで金勲章でます。S3のシンクロ200%じゃないと撃墜or時間切れになる程度の難易度。 -- 名無しさん (2011-11-24 13 08 19) 金勲章は47で乗るんだったら38を手伝ってもらってとどめを自分がさせば金は20個集まるはず・・・・まあ50れべ以上の人がいないときついかもテッペガクラスならいけます -- 名無しさん (2011-12-05 16 50 09) 一般クエをクリアしなければ誰が倒してもアイテムは入る -- 名無しさん (2011-12-06 07 56 06) ↑一日クエだからw -- 名無しさん (2011-12-06 15 24 34) ↑一般クエで手に入るクエアイテムと同じなので一般クエを残すと良いということ -- 名無しさん (2011-12-06 16 53 04) ↑もう一度確認してみましたが違いました。すいません。 -- 名無しさん (2011-12-06 17 03 20) 獣王のタイトル上方修正され使えそうだしその辺り価値あるので密かに欲しい機体。 -- Lv50の私 (2011-12-16 14 33 27) 金勲章ローテクで出ましたよ -- 名無しさん (2013-07-24 10 15 16) 名前 コメント
https://w.atwiki.jp/oper/pages/3513.html
ZWEITER AKT (Prächtiges Gemach. Hochzeitsbette im pompejanischen Stil.Die vier Königinnen sind eben daran, esmit Rosengewinden zu schmücken) ▼VIER KÖNIGINNEN▲ Kränze winden wir Fremder Hochzeit! Eifersucht meid uns, Bleibe uns fern! Wer eines Gottes Umarmung genossen, Selig bleibt er, Freut sich fremden Glücks! Glückliche Danae! Der sich vorgekündet ln goldenen Träumen - ln neuer Gestalt Tritt er strahlend hervor! Nicht Schwan - nicht Wolke - Ein herrlicher, goldener Mann! (Jupiterv ganz in Gold gekleidet,wie am Schlusse des ersten Aktes, tritt ein) ▼VIER KÖNIGINNEN▲ Jupiter-Midas, Midas-Jupiter, Sei uns gegrüßt! ▼JUPITER▲ So seid doch still! Schwer genug bleibt es, Das Geheimnis zu bergen! ▼VIER KÖNIGINNEN▲ In guter Hut Ist es bei uns! Sieh, wir winden dir Kränze zur Nacht Dir und Danae! ▼JUPITER▲ Schon auf Lydiens Throne Erkanntet ihr mich? Und grüßtet mich hier Als König Midas? ▼LEDA▲ Wer in des Schwanes Auge geblickt, Erkennt es wieder, Auch wenn es umgeben Von goldenem Helm! ▼SEMELE▲ Wer von der Wolke Zärtlichem Arme Selig umfoßt war - Erkennt ihn wieder, Sei das Erz noch so golden Und hart, das ihn schient! ▼ALKMENE▲ Du sebst befahlst, Daß in des Gatten, Amphitryons Armen, Ich niemand erkenne - AlsJupiter! ▼VIER KÖNIGINNEN▲ Jupiter-Midas, Midas-Jupiter! Lautere Seligkeit Aller Gestalten! Sei uns gegrüßt! ▼JUPITER▲ Mit eurem Singen Verrät ihr den Freund! Vollendet den Schmuck! ▼LEDA▲ (weiterarbeitend) Glückliche Danae! Der sich vorgekündet ln goldenen Träumen - (bricht ab - neugierig) Doch warum bliebst du Kein goldener Regen? Süßen Spieles Bald überdrüssig? ▼ALKMENE▲ Schien ein König der Lyder Dir mehr als der Gott? Worum tauschtest du Nochmals deine Gestalt? ▼JUPITER▲ Schlecht kennt ihr Danae! Nicht genügt ihr der Stunde Flüchtig Verkleiden! Nicht wonnigen Regens Glitzerndes Spiel! ▼ALKMENE▲ (beleidigt) So verachtest du nun Die frohen Gestalten! ▼LEDA▲ Schiltst du den Schwann, Du größter der Götter? ▼SEMELE▲ (ebenso) Gereut es dich wohl, Daß zum Olymp du zogst Auf luftigen Wegen? Gereut dich die Wolke? ▼BEIDE▲ Schiltst du den Schwan? Gereut dich die Wolke? ▼EUROPA▲ Bedauerst des Stieres Herrliche Kraft? ▼JUPITER▲ Freundinnen, hört doch! Tief im lnnern, Unerschlossen, Rätsel dem Gotte, Rätsel dem Menschen, Ruht Danaes liebe! ▼VIER KÖNIGINNEN▲ (ohne auf ihn zu hören) Unglücklich sind wir! Betrogene sind wir! Der uns genaht, Der herrliche Gott, Bereut die wonnige, Schöne Gestalt! ▼JUPITER▲ Gar nichts bereu ich. Doch anders ist Danae, Keusch und stolz, Voll Haß wider Freier! - Ein zartes Spiel War ihr der Regen, Ein glitzernd Ahnen Späteren Glückes! Doch mir dies Herz Ganz zu eröffnen, Verschmäh ich den Trug Einer flüchtigen Stunde! Denn anderes keimt ln Danaes Seele, Als vergangne Freuden Mir jemals geschenkt! - SeltenstenReichtum Erlauschte ich dort, Machtvoll rief s mich, Nicht nur Genießens Früchte zu kosten - Mit aller Kraft Zu erwidern dem Wunder, Hinab mich zu senken Mit ganzem Wesen - Wahre Liebe, Die dort ich erahnte Ganz zu umfassen, Voll zu bedanken - Dereinst für ewig Sanft zu verklären - - Lockte es mich, den Gott! ▼VIER KÖNIGINNEN▲ Was nie uns erklang Hören wir staunend! Fühlen des Freundes Mächtige Nähe! ▼ALKMENE▲ Doch warum zu Danae - Einzig zu dieser - Kamst du - zu zwein? ▼DIE DREI ANDERN▲ Was soll dieser Jüngling ln bescheidenem Kleide? ▼EUROPA▲ Warum, o Freund, Die doppelte Täuschung? Wozu der Begleiter? ▼JUPITER▲ Nicht kennt Ihr Juno, Des göttlichen Freundes Böse Gemahlin! Auf den holden Wegen - Mehr noch als jemals - Droht mir ihr Zorn Und rächend Gewitter - ▼LEDA▲ Zog der Schwan seine feuchte Straße - ▼SEMELE▲ Hob die Wolke sich hoch in die Lüfte - ▼ZU VIERT▲ Gar schnell hat der Götterbote Mit hübschen irdischen Männern Jede von uns vermählt! ▼JUPITER▲ Längst genügt das Juno nicht mehr. Mit furchtbarem Hasse Verfolgt sie die Armen, Auf denen mein Blick Und selig Verlangengeruht… Hörlet ihr nicht Vom Schicksal Kallistos? ▼SEMELE, EUROPA▲ Der zierlichen Quelle? ▼ALKMENE, LEDA▲ Der niedlichenNymphe? ▼JUPITER▲ Verführerisch sang sie, Lockte den Wanderer, Lockte den Gott! Ich aber umarmte sie, Als der Stein, der sie faßte, Dem die Lockre entsprang, Der dennoch nicht fühllos Bei ihrem Tanze, Bei ihrem Klingen Und süßem Gerinnsel! ln des Steinfalls gewaltigem Dröhnen Wurde die Silberne mein! ▼KÖNIGINNEN▲ O seliger Gott der Verführung, Seliger Gott der List! ▼JUPITER▲ Kurz nur währte Die glückliche Stunde. Als wilde Bärin Tappt die Nymphe umher - Furchtbar verwandelt durch Juno! ▼LEDA▲ Das sei gesagt dir, Böse Semele, Wenn auf den Gatten Du immerfort loszankst! ▼SEMELE▲ (keift zurück) Und dir nicht minder, Wenn unzufrieden Du mit Pollux Neffen! ▼JUPITER▲ Schweigt doch! Glücklich noch seid ihr! Hörtet ihr nicht Vom Schicksal der lo? ▼SEMELE, EUROPA▲ Der jungen Priesterin Junos, der strengen Gattin? ▼ALKMENE, LEDA▲ Die aus dem Tempel Entführte der Gott? (sie lachen) ▼JUPITER▲ Als plumpe Kuh Tobt sie durchs Feld, Weil Juno, selbst mit der niedern Verkleidung noch unzufrieden, Mit der schrecklichen Bremse sie quält! ▼EUROPA▲ Wie will ich gern Mit meinem König michbescheiden! Ist seine Kraft auch lange nicht Des Stiers Gewalt! ▼JUPITER▲ Midas, das Urbild, Zieht mit dem Gotte Auf die fröhliche Reise! Erspäht die Stunde, Erkundet die Seele Der schönen Danae! - Faßt Juno Verdacht Wie will die Geliebte sie strafen - Findet sie Midas, Den schicklich Verlobten - Flugs an des Gatten Stelle? ▼VIER KÖNIGINNEN▲ O mächtiger Gott der Verwandlung! Seliger Gott der List! ▼JUPITER▲ Doch gelüstet s den Gott, Einstens wiederzukehren An des Königs Stelle Schlüpft er aufs neu ln des Midas Gestalt - - Wie einstens in Theben, Alkmene! ▼VIER KÖNIGINNEN▲ (nähern sich sehr freundlich) So ist doch Hoffnung, Seliger Freund, Daß aufs neu du erscheinst In der alten Verwandlung? ▼LEDA▲ (liebkost ihn) Warum immer als Midas? Lockt dich ein Schwan nicht? ▼SEMELE▲ (ebenso) Eine freundliche Wolke - ▼EUROPA▲ (ebenso) Ein mächtiger Stier - ▼JUPITER▲ (umfaßt sie) Gerne gedenke ich Verlassener Taten, Seliger Tage! ▼MIDAS▲ (ist von der Gruppe unbemerktaufgetreten) Auch wenn sie neu Zu Taten locken? ▼VIER KÖNIGINNEN▲ (ziehen sich betroffen von Jupiterzurück) Leb wohl denn, König, Leb wohl -Midas! (ironisch) Hübscher Bote, gegrüßt! (gehen ab) ▼JUPITER▲ (verlegen) Der Heim drückt mich. Der Montel da Ist mir zur last. (er legt die goldene Verkleidung ab) Wie könnte es leicht sein, Eines solchen Königs Rolle zu spielen, Beneidet von allen? ▼MIDAS▲ (ebenso ironisch) Wie eben ich sah, lst s trefflich gelungen! Vier Königinnen ln Rosenkränzen, Rings um den mächtigen Älteren Freund! ▼JUPITER▲ Die besticht nur der Glanz! ▼MIDAS▲ Vier verwirrte Köpfchen Aus Wiedersehens Unbändiger Freude, Aus - andern Besitzes Unfaßlichem Glück! ▼JUPITER▲ (gereizt) Vergeblich Erinnern! Vorbei, vorbei! Noch immer kann mich Die kindische eine Von ihrem Amphitryon Nicht unterscheiden! Zwei harte Falten ln Europas Zügen, Semele - gealtert, Und Leda wird stärker! - Die aber einzig mich lockte Zu solcher Brautfahrt, Die fernher mich trieb Über die Woge des Meeres, Ein leuchtend Gewitter, Verbrämt von des Goldes Schein - Die ich bisher nur rührte Als ahnender Traum Mit zartester Hand -- Die umfassen ich will Noch diese Nacht Mit aller Kraft Des Mannes, des Gottes Die allein-Danae Neigte sich nicht! Verschlossen blieb sie, Wandte sich ab! ▼MIDAS▲ (ruhig) Mehr als das Gold, Fühlt sie schaudernd Geheimnis! ▼JUPITER▲ (heftig) Deutlich sah ich s, Steigend vom Schiffe Dich - suchte ihr Blick! ▼MIDAS▲ (feierlich ausweichend) Es sucht der Mensch Am MenschenStütze Vor des Gottes Nähe! ▼JUPITER▲ (losbrechend) Erbärmliche Ausflucht! ▼MIDAS▲ (immer noch zurückhaltend) Treu sprach ich Befohlene Botschaft. Vertrauen erschlichich! ▼JUPITER▲ Gedachtestdu des Vertrages? ▼MIDAS▲ Diener - nur sei ich, Nur Goldes Träger - Nur Chrysopher. ▼JUPITER▲ Danae? Was sagte sie? ▼MIDAS▲ (sehr ruhig und zögernd) Erfüllung des Traumes Verheißt ihr der Tag, Den sie liebend ersehnt! ▼JUPITER▲ (sehr heftig) Zweizüngige Rede! Verraten hast du Mich, der dir schenkte Die goldene Gabe! So kehr denn zurück Zum Staube der Straße, In deine Armut, Nichtswürdiger - Eseltreiber! ▼MIDAS▲ Halt ein, Jupiter! Wie zu früh mich einst fand Dein Segen, dein Gold, Ganz ohne Verdienst - Trifft mich auch jetzt Viel zu frühe dein Fluch, Ganz ohne Schuld! Wisse,Jupiter Viel mehr birgt dieses Mädchenherz, Die Zeit nur enthüllt es! Geheimnisvoll warmir s, Geheimnis auch dir! Mit der Freude des Kindes Liebt sie das Gold; Doch nach welchem Lichte Die erblühte Knospe Sich endlich wendet, Nach dem des Menschen - Nach dem des Gottes -- Wie löste dies Rätsel Eine flüchtige Stunde? Geheimnisvoll blieb mir s - Geheimnis auch dir! - ▼JUPITER▲ (mißt ihn überrascht, etwas beruhigt,aber doch voller Verdacht; dann läßt ervon ihm ab und geht eine Weileunschlüssig aufund nieder; von hier abnicht mehr so ernst) Das alte Lied Von den Wegen der Menschen! Das alte Lied Von dem Schicksal der Götter! (resignierte Handbewegung; er stehtvor Midas, jetzt ernst) Aufs neue erprob ich s, Was zu oft mich Zur Erde hinabzog, Mich, den liebenden Gott! Spielt ich mit Menschen - Mit ihrer Liebe - Du aber griffest ln Götterwerk! Krone und Gold Schenkte der Gott! Das eine gebot er Dir, dem Geschöpf Vorbei dieser Nacht Dunkler Goldglanz - Getauscht die Gestalt! Bleibe dann - Midas, Hüte dir deine Schätze, Mir aber - hüte die Liebe! Mein bleibt - Danae!! (mit mahnend erhobener Rechten denGoldzauber) Was je du berührst, Zur Lippe nur führst - Hold oder unhold Erstarre zu Gold! (von da ab sehr unruh ig gewilterhaftaufund nieder fahrend) Wäge, Midas, Jupiters Macht! Wäge das Glück, das er dir gebracht! Stärke wäge, dir vertraut, Wäge, ob s vor dem Fall nicht graut, Wäge, Midas, des Mädchens Herz - Armut wäge und leuchtendes Erz - Wäge, Midas, wäge! Nicht kreuze ich mehr Die gewählte Bahn! Sie kommt - sie selbst - ich rufe sie heran! Wäge, Midas, wäge! (Er stürmt davon. Düsteres Dunkel indem Raume, nur die Lampen flackern.Midas, wie gebannt, stehtlangeunschlüssig. Er lauscht zur Türehinaus, die nach dem Abgang Jupiters offen blieb die Musik verkündet miteinem sehr zartenMarsch das KommenDanaes. Midas kehrt zurück - besinntsich - endlich mit Entschluß setzt er denHelm Jupiters auf und wirftdengoldenen Mantel um von Jupiters Erscheinung im erstenAkte nicht zu unterscheiden.Zugleich naht Danae, im goldenenGewande wie am Schlusse des ersten Aufzuges, mit einemkleinen Gefolge goldgekleideter Dienerinnen, wieEroten, undim Kreise der vierKöniginnen. Midas, erkennend, daßDanaenicht allein ist, wendet den Ankommenden zunächst absichtlich denRücken) ▼KÖNIGINNEN▲ Hochzeitszug! Nie genug! Liebend, frei, Sind wir dabei! ▼ZWEI VON IHNEN▲ Doch bilde dir Zuviel nicht ein Einst war er mein! ▼DIE DRITTE▲ Und mein! ▼DIE VIERTE▲ Und mein! ▼DIE BEIDEN ANDERN▲ Als das Bilder bekam, Ins Aug er nahm - Nicht, Danae, dich - ▼DIE DRITTE▲ Nur mich! ▼DIE VIERTE▲ Nur mich! (Danae wendet sich entrüstet ab) ▼DIE ERSTE UND ZWEITE▲ So wird es sein Kam er dich frein - ▼DIE BEIDEN ANDERN▲ Bleibst bald allein - Und doch zu zwein! (Midas zuckt wild zusammen) ▼KÖNIGINNEN▲ Der hübsche Bote bleibt dir hold, Es bleibt das Glück, es bleibt das Gold! ▼EINZELN▲ Nicht wahr, mein Schwan? Meine Wolke? Mein Stier?Amphitryon? (Sie haben sich Midas genähert. Dieser dreht sich plötzlich wild nach ihnen um. Sie erkennen den Irrtum und fliehen mit einem Aufschrei) ▼DANAE▲ (zart, unbeweglich) Niemand - rief mich Niemand - führt mich. Allein kehr ich - Ganz ohne Weigern - Heim - in den Traum! ▼MIDAS▲ (ebenso) Danae… ▼DANAE▲ Die Stimme! Dämon, wer bist du? ▼MIDAS▲ Midas - bin ich, Allen Göttern fern. Ihr Wille machte mich Zum reichsten König - Ihr Wille raubt mir Mehr als das Gold. ▼DANAE▲ Die Stimme! Die Stimme! Deines Kleides Glänzen Stammt aus den Träumen… Die Stimme umfängt mich Zarter als Traum… ▼MIDAS▲ Vor Midas stehst du, Dem Herrn des Goldes! Nicht vor dem Freier, Der stieg von dem Schiffe - Dennochvor Midas! ▼DANAE▲ Selige Stimme! Steh ich vor dem, Der das Kleid mir gebracht, Mit süßem Zauber Sanft mich geleitet - Dem Traume so nah? Oder vor dem andern, Harten, gewaltigen Herrn des Traums? ▼MIDAS▲ Zum dritten denn Du stehst vor Midas, Vor ihm, der dich liebt! ▼DANAE▲ Eint sich in Midas Süße des Traumes, Gestalt seines Boten - Glücklich - preise ich mich! ▼MIDAS▲ Dan preist sich auch Midas Als Glücklichsten aller - Mehr als die Geber Gefährlicher Gaben - Mehr als ein Gott! ▼DANAE▲ Ein Gott! O berufe nicht, Was mit Schauer mich traf ln traumvollen Nächten! Götter durchdringen Des Regens lockendes Fließen - Wohnen im Gold! - Bist du - Midas, Der einzige, wahre Bringer des Goldes, Nicht zweigeteilt Durch bösen Zauber, Diener und Goldes Träger, König und Goldes Herr Gib mir ein Zeichen! Verkünde, was wahr! (Lange, ahnungsvolle Pause) ▼MIDAS▲ Kennst du, Danae, Hier das Gemach? ▼DANAE▲ Ganz ohne WillenKam ich hierher… ▼MIDAS▲ Seligster Raum Hochzeitsgemach! ▼DANAE▲ Ohne Weihrauch und Weihen Steh ich vor dir! ▼MIDAS▲ Schwärme der Rosen Umwinden das Lager! ▼DANAE▲ Erst nach den Sprüchen Der Weisen, der Priester, Darf ich hier stehn! ▼MIDAS▲ Siehst du die zarte Im leuchtendstenRot? ▼DANAE▲ Erst nach dem Bade Darf ich sie sehn! ▼MIDAS▲ Zeit wird s, daß ich sie breche! ▼DANAE▲ Ich zittere, Midas! ▼MIDAS▲ Achte des Zeichens, Ob Midas ich bin… (er wiederholt JupitersGoldzauber) Was je du berührst, Zur Lippe du führst - Hold oder unhold - Erstarre zu Gold! (Er bricht die Rose und reicht sie ihr. Danae greift mechanischdanach und erschrickt) ▼DANAE▲ Leblos Metall! (die Rose fällt klirrendzu Boden) ▼MIDAS▲ Danae verwirft, Was sie ersehnt? ▼DANAE▲ War es so herzlos, Kalt, ohne Leben ▼MIDAS▲ (kniet, reicht ihr die Rose) Bot es die Liebe, Lebt es nicht höher, Besseres Leben? ▼DANAE▲ (schmückt sich damit) Gerne nehm ich wieder, Was mich erschreckt! ▼MIDAS▲ (erhebt sich glücklich) Nur dich zu schmücken Diene mein Zauber! ▼DANAE▲ Staunend fasse ich Des Midas Macht! ▼MIDAS▲ Achtlos verwürf ich Gefährliche Mächte, NichtTräger des Goldes - Diener der Liebe! (hier legt er Mantel und Heim ab) ▼DANAE▲ Schmäh nicht das Wunder, Diener der Liebe! Tröger des Goldes - Vollende dein Werk! ▼MIDAS▲ (zu den Rosen auf dem Lager) Wie euch ich gerührt, Zur Lippe geführt - Hold oder unhold - Werdet zu Gold! (An Stelle des Rosenlagers wächst eine goldene Laube auf. Unter demFolgenden überzieht Goldglanz dasganze Gemach) ▼DANAE▲ (begeistert) Gold - das Lager! Leuchtendes Glück! ▼MIDAS▲ Niedrig Gemach - Werde zu Gold! (der Goldzauber hält an) ▼DANAE▲ Gold ohne Ende! Blinkende Wonne! ▼MIDAS▲ Leuchter - werdet zu Gold! ▼DANAE▲ Jubelnd glückliches Gold! ▼MIDAS▲ Alles, alles zu Gold! ▼DANAE▲ Endlos Entzücken! ▼MIDAS▲ Einzig - für Danae! ▼DANAE▲ (in größtem Jubel) Herrliches Spiel! Vollendeter Traum! Was als Regen fiel, Als Kleid mich umgab, Was sich vorgekündet Im leuchtenden Baum - Wahrheit wurde es, Umgibt mich im Raum! Was im Traume verheißen Von dunkler Macht Du bist der Freier, Der es gebracht! Von deinen Händen Strömt es mir zu - Kamst, es zu vollenden, Midas - du! ▼MIDAS▲ (gleichzeitig ebenso) Herrliches Spiel! Vollendeter Traum! Was als Gabe mir fiel, Ohne Willen gespendet Von göttlicher Gunst, Wahrheit wurde es, Umgibt uns im Raum! Was einst mir geschenkt Des Freundes Macht, Im Jubel der Liebe Seh ich s erneut! Von deinen Händen Strömt mehr mir zu Als Goldes Wunder! Kamst, es zu vollenden - Danae - du! (Sie vergessen sich und sinken einander in die Arme. Donnerschlag. Dunkelheit. Man hörtMidas rufen Danae! Danae! Dann, noch einer Atempause, beginnt die Musik über dem Goldzauber düster die Verwandlung der Danae in das Gold zu schildern. Langsam wird es dabeiwieder hell, mit schwachem, fahlemLichte, aus dem nur die goldene DanaeStatue leuchtet) ▼MIDAS▲ (zu Füßen der Statue) Wastat ich? Unselige Gabe! Der herrliche Busen Kalt - ohne Atem - Der Mund, der kindliche - Den ich geküßt - Erstarrt - Gold - Wertlos, totes Gold! Verfluchte Hände! Verfluchte Lippen! Durch des Goldzaubers Fluch Vernichtet - alles! Machte mich deine Gabe Zum Mörder an Danae - Arglistiger Gott - Fluche ich dir! ▼JUPITER▲ (wird in unheimlichem Lichtscheinsichtbar) Zu früh fluchst, Verworrener, du - Mir und dem Gold! Du nahmst die Gabe, Genossest den Segen Treu blieb der Gott! ▼MIDAS▲ Zu Ende Der listige Vertrag! ▼JUPITER▲ Vergißt du den Gott, Der dir befahl? ▼MIDAS▲ Danaes Mörder Durch meine Hand! ▼JUPITER▲ Die dir verloren Mir lebt Danae! ▼MIDAS▲ Danae - lebt? Dann nur dem einen, Den sie liebt! - ▼JUPITER▲ Von des Goldregens Erstem ahnenden Leuchten, Bis zum ewigen Glanze, Der jetzt aus ihr strahlt Lebt mir Danae! ▼MIDAS▲ So befrag ihren Willen! Laß sie uns künden, Ob frei sie dir folgt? ▼JUPITER▲ (tritt groß vor die Statue Danaes) Lausche, Danae! Gedenke des Traums! Der nachts dich umfing Mit zartestem Zauber - Der dich befragt, Der Träume Herr, Will sich dir einen! Lausche, Danae! Gedenke des Traums! ▼MIDAS▲ (ebenso) Lausche, Danae! Brich den Zauber! Der das Gold gebracht, Mit dem Kleid dich gehüllt. Schenk deine liebe, Vom Golde befreit, Midas, dem Armen, Nicht - Chrysopher! Lausche, Danae! Zerbrich den Zauber! ▼JUPITER▲ (hohnlachend) Lausche, Lausche! Ein Eseltreiber Wirbt um dich! ▼MIDAS▲ Menschenlosbiet ich! ▼JUPITER▲ Ich aber biet dir Erhabenes Los! ▼MIDAS▲ Meines Menschenherzens Unendliche Liebe! ▼JUPITER▲ (immer höhnischer) ln armseliger Hütte Eines Midas Weib! ▼MIDAS▲ Wähle, Danae, wählet ! Midas führt dich Mit sanftester Liebe Zu besseren Gaben, Als treulosem Gold! Des fühlenden Herzens Ewges Geschenk! Wähle,Danae,wähle! ▼JUPITER▲ Wähle, Danae, wähle! Sieh, ich schenke dir Göttliche Ehren! Ein goldener Tempel Sei dir geweiht! Dort umgibt dich Höchstes Geschenk! Wähle, Danae, wähle! (Eine tiefe Pause. Dann wirdDanaes Stimme wie von ferne hörbar) ▼DANAE▲ (zart) Midas, Geliebter, Bleibe mir hold! Leben -- ahn ich - Leb wohl, mein Traum! (Blitz und heftiger Donnerschlag. Im Scheine der Blitze sieht man Danae sich beleben und auf Midas zueilen. Dann verschwinden beide in völligem Dunkel. Nur Jupiter ist in einem Lichtkreis zu sehn) ▼JUPITER▲ Treulose Danae! Du hast gewählt! Elend wähltest du, Menschenlos! Eine niedere Hütte, Das Lager von Stroh - Nächte voll Sorge Warten dort dein! Dann gedenkst du Von Qual zerknirscht Vergebens des Glückes, Das du verschmäht! Ein goldener Tempel Am strahlenden Vorgebirg War herrlich dir bereitet! Dort erhebt sich Der Säulen Kranz Wie weiße Feuer Empor zu den neuen, Seligen Freunden Den ewigen Göttern! Und in des Kranzes Leuchtender Mitte - Eine goldene Blüte Du heiß Umworbene Jetzt verlassene Geliebte treulose Danae! Der im Traum dich besucht, Er kommt wieder, Eine hochragende Wolke Strömt herab zu dir! Leuchten und Leuchten - Gold, das dem Golde sich eint! -- Und alle Menschen, Deren Herz zerrissen Vor Sehnsucht nach Gold - Heben die Blicke Zu unseren Füßen - Geblendet vom Scheine - Schauern und sagen Danae- die Göttin - Wohnt dort in der Höhe! Eines Ewigen Braut! (von hier ab verdunkelt sich raschdie Szene) Götterschicksal - War euch geboten! Menschenschicksal - Habt ihr gewählt! Ferne bleib euch der Gott! (er entschwindet im Dunkel) ZWEITER AKT (Prächtiges Gemach. Hochzeitsbette im pompejanischen Stil.Die vier Königinnen sind eben daran, esmit Rosengewinden zu schmücken) VIER KÖNIGINNEN Kränze winden wir Fremder Hochzeit! Eifersucht meid uns, Bleibe uns fern! Wer eines Gottes Umarmung genossen, Selig bleibt er, Freut sich fremden Glücks! Glückliche Danae! Der sich vorgekündet ln goldenen Träumen - ln neuer Gestalt Tritt er strahlend hervor! Nicht Schwan - nicht Wolke - Ein herrlicher, goldener Mann! (Jupiterv ganz in Gold gekleidet,wie am Schlusse des ersten Aktes, tritt ein) VIER KÖNIGINNEN Jupiter-Midas, Midas-Jupiter, Sei uns gegrüßt! JUPITER So seid doch still! Schwer genug bleibt es, Das Geheimnis zu bergen! VIER KÖNIGINNEN In guter Hut Ist es bei uns! Sieh, wir winden dir Kränze zur Nacht Dir und Danae! JUPITER Schon auf Lydiens Throne Erkanntet ihr mich? Und grüßtet mich hier Als König Midas? LEDA Wer in des Schwanes Auge geblickt, Erkennt es wieder, Auch wenn es umgeben Von goldenem Helm! SEMELE Wer von der Wolke Zärtlichem Arme Selig umfoßt war - Erkennt ihn wieder, Sei das Erz noch so golden Und hart, das ihn schient! ALKMENE Du sebst befahlst, Daß in des Gatten, Amphitryons Armen, Ich niemand erkenne - AlsJupiter! VIER KÖNIGINNEN Jupiter-Midas, Midas-Jupiter! Lautere Seligkeit Aller Gestalten! Sei uns gegrüßt! JUPITER Mit eurem Singen Verrät ihr den Freund! Vollendet den Schmuck! LEDA (weiterarbeitend) Glückliche Danae! Der sich vorgekündet ln goldenen Träumen - (bricht ab - neugierig) Doch warum bliebst du Kein goldener Regen? Süßen Spieles Bald überdrüssig? ALKMENE Schien ein König der Lyder Dir mehr als der Gott? Worum tauschtest du Nochmals deine Gestalt? JUPITER Schlecht kennt ihr Danae! Nicht genügt ihr der Stunde Flüchtig Verkleiden! Nicht wonnigen Regens Glitzerndes Spiel! ALKMENE (beleidigt) So verachtest du nun Die frohen Gestalten! LEDA Schiltst du den Schwann, Du größter der Götter? SEMELE (ebenso) Gereut es dich wohl, Daß zum Olymp du zogst Auf luftigen Wegen? Gereut dich die Wolke? BEIDE Schiltst du den Schwan? Gereut dich die Wolke? EUROPA Bedauerst des Stieres Herrliche Kraft? JUPITER Freundinnen, hört doch! Tief im lnnern, Unerschlossen, Rätsel dem Gotte, Rätsel dem Menschen, Ruht Danaes liebe! VIER KÖNIGINNEN (ohne auf ihn zu hören) Unglücklich sind wir! Betrogene sind wir! Der uns genaht, Der herrliche Gott, Bereut die wonnige, Schöne Gestalt! JUPITER Gar nichts bereu ich. Doch anders ist Danae, Keusch und stolz, Voll Haß wider Freier! - Ein zartes Spiel War ihr der Regen, Ein glitzernd Ahnen Späteren Glückes! Doch mir dies Herz Ganz zu eröffnen, Verschmäh ich den Trug Einer flüchtigen Stunde! Denn anderes keimt ln Danaes Seele, Als vergangne Freuden Mir jemals geschenkt! - SeltenstenReichtum Erlauschte ich dort, Machtvoll rief s mich, Nicht nur Genießens Früchte zu kosten - Mit aller Kraft Zu erwidern dem Wunder, Hinab mich zu senken Mit ganzem Wesen - Wahre Liebe, Die dort ich erahnte Ganz zu umfassen, Voll zu bedanken - Dereinst für ewig Sanft zu verklären - - Lockte es mich, den Gott! VIER KÖNIGINNEN Was nie uns erklang Hören wir staunend! Fühlen des Freundes Mächtige Nähe! ALKMENE Doch warum zu Danae - Einzig zu dieser - Kamst du - zu zwein? DIE DREI ANDERN Was soll dieser Jüngling ln bescheidenem Kleide? EUROPA Warum, o Freund, Die doppelte Täuschung? Wozu der Begleiter? JUPITER Nicht kennt Ihr Juno, Des göttlichen Freundes Böse Gemahlin! Auf den holden Wegen - Mehr noch als jemals - Droht mir ihr Zorn Und rächend Gewitter - LEDA Zog der Schwan seine feuchte Straße - SEMELE Hob die Wolke sich hoch in die Lüfte - ZU VIERT Gar schnell hat der Götterbote Mit hübschen irdischen Männern Jede von uns vermählt! JUPITER Längst genügt das Juno nicht mehr. Mit furchtbarem Hasse Verfolgt sie die Armen, Auf denen mein Blick Und selig Verlangengeruht… Hörlet ihr nicht Vom Schicksal Kallistos? SEMELE, EUROPA Der zierlichen Quelle? ALKMENE, LEDA Der niedlichenNymphe? JUPITER Verführerisch sang sie, Lockte den Wanderer, Lockte den Gott! Ich aber umarmte sie, Als der Stein, der sie faßte, Dem die Lockre entsprang, Der dennoch nicht fühllos Bei ihrem Tanze, Bei ihrem Klingen Und süßem Gerinnsel! ln des Steinfalls gewaltigem Dröhnen Wurde die Silberne mein! KÖNIGINNEN O seliger Gott der Verführung, Seliger Gott der List! JUPITER Kurz nur währte Die glückliche Stunde. Als wilde Bärin Tappt die Nymphe umher - Furchtbar verwandelt durch Juno! LEDA Das sei gesagt dir, Böse Semele, Wenn auf den Gatten Du immerfort loszankst! SEMELE (keift zurück) Und dir nicht minder, Wenn unzufrieden Du mit Pollux Neffen! JUPITER Schweigt doch! Glücklich noch seid ihr! Hörtet ihr nicht Vom Schicksal der lo? SEMELE, EUROPA Der jungen Priesterin Junos, der strengen Gattin? ALKMENE, LEDA Die aus dem Tempel Entführte der Gott? (sie lachen) JUPITER Als plumpe Kuh Tobt sie durchs Feld, Weil Juno, selbst mit der niedern Verkleidung noch unzufrieden, Mit der schrecklichen Bremse sie quält! EUROPA Wie will ich gern Mit meinem König michbescheiden! Ist seine Kraft auch lange nicht Des Stiers Gewalt! JUPITER Midas, das Urbild, Zieht mit dem Gotte Auf die fröhliche Reise! Erspäht die Stunde, Erkundet die Seele Der schönen Danae! - Faßt Juno Verdacht Wie will die Geliebte sie strafen - Findet sie Midas, Den schicklich Verlobten - Flugs an des Gatten Stelle? VIER KÖNIGINNEN O mächtiger Gott der Verwandlung! Seliger Gott der List! JUPITER Doch gelüstet s den Gott, Einstens wiederzukehren An des Königs Stelle Schlüpft er aufs neu ln des Midas Gestalt - - Wie einstens in Theben, Alkmene! VIER KÖNIGINNEN (nähern sich sehr freundlich) So ist doch Hoffnung, Seliger Freund, Daß aufs neu du erscheinst In der alten Verwandlung? LEDA (liebkost ihn) Warum immer als Midas? Lockt dich ein Schwan nicht? SEMELE (ebenso) Eine freundliche Wolke - EUROPA (ebenso) Ein mächtiger Stier - JUPITER (umfaßt sie) Gerne gedenke ich Verlassener Taten, Seliger Tage! MIDAS (ist von der Gruppe unbemerktaufgetreten) Auch wenn sie neu Zu Taten locken? VIER KÖNIGINNEN (ziehen sich betroffen von Jupiterzurück) Leb wohl denn, König, Leb wohl -Midas! (ironisch) Hübscher Bote, gegrüßt! (gehen ab) JUPITER (verlegen) Der Heim drückt mich. Der Montel da Ist mir zur last. (er legt die goldene Verkleidung ab) Wie könnte es leicht sein, Eines solchen Königs Rolle zu spielen, Beneidet von allen? MIDAS (ebenso ironisch) Wie eben ich sah, lst s trefflich gelungen! Vier Königinnen ln Rosenkränzen, Rings um den mächtigen Älteren Freund! JUPITER Die besticht nur der Glanz! MIDAS Vier verwirrte Köpfchen Aus Wiedersehens Unbändiger Freude, Aus - andern Besitzes Unfaßlichem Glück! JUPITER (gereizt) Vergeblich Erinnern! Vorbei, vorbei! Noch immer kann mich Die kindische eine Von ihrem Amphitryon Nicht unterscheiden! Zwei harte Falten ln Europas Zügen, Semele - gealtert, Und Leda wird stärker! - Die aber einzig mich lockte Zu solcher Brautfahrt, Die fernher mich trieb Über die Woge des Meeres, Ein leuchtend Gewitter, Verbrämt von des Goldes Schein - Die ich bisher nur rührte Als ahnender Traum Mit zartester Hand -- Die umfassen ich will Noch diese Nacht Mit aller Kraft Des Mannes, des Gottes Die allein-Danae Neigte sich nicht! Verschlossen blieb sie, Wandte sich ab! MIDAS (ruhig) Mehr als das Gold, Fühlt sie schaudernd Geheimnis! JUPITER (heftig) Deutlich sah ich s, Steigend vom Schiffe Dich - suchte ihr Blick! MIDAS (feierlich ausweichend) Es sucht der Mensch Am MenschenStütze Vor des Gottes Nähe! JUPITER (losbrechend) Erbärmliche Ausflucht! MIDAS (immer noch zurückhaltend) Treu sprach ich Befohlene Botschaft. Vertrauen erschlichich! JUPITER Gedachtestdu des Vertrages? MIDAS Diener - nur sei ich, Nur Goldes Träger - Nur Chrysopher. JUPITER Danae? Was sagte sie? MIDAS (sehr ruhig und zögernd) Erfüllung des Traumes Verheißt ihr der Tag, Den sie liebend ersehnt! JUPITER (sehr heftig) Zweizüngige Rede! Verraten hast du Mich, der dir schenkte Die goldene Gabe! So kehr denn zurück Zum Staube der Straße, In deine Armut, Nichtswürdiger - Eseltreiber! MIDAS Halt ein, Jupiter! Wie zu früh mich einst fand Dein Segen, dein Gold, Ganz ohne Verdienst - Trifft mich auch jetzt Viel zu frühe dein Fluch, Ganz ohne Schuld! Wisse,Jupiter Viel mehr birgt dieses Mädchenherz, Die Zeit nur enthüllt es! Geheimnisvoll warmir s, Geheimnis auch dir! Mit der Freude des Kindes Liebt sie das Gold; Doch nach welchem Lichte Die erblühte Knospe Sich endlich wendet, Nach dem des Menschen - Nach dem des Gottes -- Wie löste dies Rätsel Eine flüchtige Stunde? Geheimnisvoll blieb mir s - Geheimnis auch dir! - JUPITER (mißt ihn überrascht, etwas beruhigt,aber doch voller Verdacht; dann läßt ervon ihm ab und geht eine Weileunschlüssig aufund nieder; von hier abnicht mehr so ernst) Das alte Lied Von den Wegen der Menschen! Das alte Lied Von dem Schicksal der Götter! (resignierte Handbewegung; er stehtvor Midas, jetzt ernst) Aufs neue erprob ich s, Was zu oft mich Zur Erde hinabzog, Mich, den liebenden Gott! Spielt ich mit Menschen - Mit ihrer Liebe - Du aber griffest ln Götterwerk! Krone und Gold Schenkte der Gott! Das eine gebot er Dir, dem Geschöpf Vorbei dieser Nacht Dunkler Goldglanz - Getauscht die Gestalt! Bleibe dann - Midas, Hüte dir deine Schätze, Mir aber - hüte die Liebe! Mein bleibt - Danae!! (mit mahnend erhobener Rechten denGoldzauber) Was je du berührst, Zur Lippe nur führst - Hold oder unhold Erstarre zu Gold! (von da ab sehr unruh ig gewilterhaftaufund nieder fahrend) Wäge, Midas, Jupiters Macht! Wäge das Glück, das er dir gebracht! Stärke wäge, dir vertraut, Wäge, ob s vor dem Fall nicht graut, Wäge, Midas, des Mädchens Herz - Armut wäge und leuchtendes Erz - Wäge, Midas, wäge! Nicht kreuze ich mehr Die gewählte Bahn! Sie kommt - sie selbst - ich rufe sie heran! Wäge, Midas, wäge! (Er stürmt davon. Düsteres Dunkel indem Raume, nur die Lampen flackern.Midas, wie gebannt, stehtlangeunschlüssig. Er lauscht zur Türehinaus, die nach dem Abgang Jupiters offen blieb die Musik verkündet miteinem sehr zartenMarsch das KommenDanaes. Midas kehrt zurück - besinntsich - endlich mit Entschluß setzt er denHelm Jupiters auf und wirftdengoldenen Mantel um von Jupiters Erscheinung im erstenAkte nicht zu unterscheiden.Zugleich naht Danae, im goldenenGewande wie am Schlusse des ersten Aufzuges, mit einemkleinen Gefolge goldgekleideter Dienerinnen, wieEroten, undim Kreise der vierKöniginnen. Midas, erkennend, daßDanaenicht allein ist, wendet den Ankommenden zunächst absichtlich denRücken) KÖNIGINNEN Hochzeitszug! Nie genug! Liebend, frei, Sind wir dabei! ZWEI VON IHNEN Doch bilde dir Zuviel nicht ein Einst war er mein! DIE DRITTE Und mein! DIE VIERTE Und mein! DIE BEIDEN ANDERN Als das Bilder bekam, Ins Aug er nahm - Nicht, Danae, dich - DIE DRITTE Nur mich! DIE VIERTE Nur mich! (Danae wendet sich entrüstet ab) DIE ERSTE UND ZWEITE So wird es sein Kam er dich frein - DIE BEIDEN ANDERN Bleibst bald allein - Und doch zu zwein! (Midas zuckt wild zusammen) KÖNIGINNEN Der hübsche Bote bleibt dir hold, Es bleibt das Glück, es bleibt das Gold! EINZELN Nicht wahr, mein Schwan? Meine Wolke? Mein Stier?Amphitryon? (Sie haben sich Midas genähert. Dieser dreht sich plötzlich wild nach ihnen um. Sie erkennen den Irrtum und fliehen mit einem Aufschrei) DANAE (zart, unbeweglich) Niemand - rief mich Niemand - führt mich. Allein kehr ich - Ganz ohne Weigern - Heim - in den Traum! MIDAS (ebenso) Danae… DANAE Die Stimme! Dämon, wer bist du? MIDAS Midas - bin ich, Allen Göttern fern. Ihr Wille machte mich Zum reichsten König - Ihr Wille raubt mir Mehr als das Gold. DANAE Die Stimme! Die Stimme! Deines Kleides Glänzen Stammt aus den Träumen… Die Stimme umfängt mich Zarter als Traum… MIDAS Vor Midas stehst du, Dem Herrn des Goldes! Nicht vor dem Freier, Der stieg von dem Schiffe - Dennochvor Midas! DANAE Selige Stimme! Steh ich vor dem, Der das Kleid mir gebracht, Mit süßem Zauber Sanft mich geleitet - Dem Traume so nah? Oder vor dem andern, Harten, gewaltigen Herrn des Traums? MIDAS Zum dritten denn Du stehst vor Midas, Vor ihm, der dich liebt! DANAE Eint sich in Midas Süße des Traumes, Gestalt seines Boten - Glücklich - preise ich mich! MIDAS Dan preist sich auch Midas Als Glücklichsten aller - Mehr als die Geber Gefährlicher Gaben - Mehr als ein Gott! DANAE Ein Gott! O berufe nicht, Was mit Schauer mich traf ln traumvollen Nächten! Götter durchdringen Des Regens lockendes Fließen - Wohnen im Gold! - Bist du - Midas, Der einzige, wahre Bringer des Goldes, Nicht zweigeteilt Durch bösen Zauber, Diener und Goldes Träger, König und Goldes Herr Gib mir ein Zeichen! Verkünde, was wahr! (Lange, ahnungsvolle Pause) MIDAS Kennst du, Danae, Hier das Gemach? DANAE Ganz ohne WillenKam ich hierher… MIDAS Seligster Raum Hochzeitsgemach! DANAE Ohne Weihrauch und Weihen Steh ich vor dir! MIDAS Schwärme der Rosen Umwinden das Lager! DANAE Erst nach den Sprüchen Der Weisen, der Priester, Darf ich hier stehn! MIDAS Siehst du die zarte Im leuchtendstenRot? DANAE Erst nach dem Bade Darf ich sie sehn! MIDAS Zeit wird s, daß ich sie breche! DANAE Ich zittere, Midas! MIDAS Achte des Zeichens, Ob Midas ich bin… (er wiederholt JupitersGoldzauber) Was je du berührst, Zur Lippe du führst - Hold oder unhold - Erstarre zu Gold! (Er bricht die Rose und reicht sie ihr. Danae greift mechanischdanach und erschrickt) DANAE Leblos Metall! (die Rose fällt klirrendzu Boden) MIDAS Danae verwirft, Was sie ersehnt? DANAE War es so herzlos, Kalt, ohne Leben MIDAS (kniet, reicht ihr die Rose) Bot es die Liebe, Lebt es nicht höher, Besseres Leben? DANAE (schmückt sich damit) Gerne nehm ich wieder, Was mich erschreckt! MIDAS (erhebt sich glücklich) Nur dich zu schmücken Diene mein Zauber! DANAE Staunend fasse ich Des Midas Macht! MIDAS Achtlos verwürf ich Gefährliche Mächte, NichtTräger des Goldes - Diener der Liebe! (hier legt er Mantel und Heim ab) DANAE Schmäh nicht das Wunder, Diener der Liebe! Tröger des Goldes - Vollende dein Werk! MIDAS (zu den Rosen auf dem Lager) Wie euch ich gerührt, Zur Lippe geführt - Hold oder unhold - Werdet zu Gold! (An Stelle des Rosenlagers wächst eine goldene Laube auf. Unter demFolgenden überzieht Goldglanz dasganze Gemach) DANAE (begeistert) Gold - das Lager! Leuchtendes Glück! MIDAS Niedrig Gemach - Werde zu Gold! (der Goldzauber hält an) DANAE Gold ohne Ende! Blinkende Wonne! MIDAS Leuchter - werdet zu Gold! DANAE Jubelnd glückliches Gold! MIDAS Alles, alles zu Gold! DANAE Endlos Entzücken! MIDAS Einzig - für Danae! DANAE (in größtem Jubel) Herrliches Spiel! Vollendeter Traum! Was als Regen fiel, Als Kleid mich umgab, Was sich vorgekündet Im leuchtenden Baum - Wahrheit wurde es, Umgibt mich im Raum! Was im Traume verheißen Von dunkler Macht Du bist der Freier, Der es gebracht! Von deinen Händen Strömt es mir zu - Kamst, es zu vollenden, Midas - du! MIDAS (gleichzeitig ebenso) Herrliches Spiel! Vollendeter Traum! Was als Gabe mir fiel, Ohne Willen gespendet Von göttlicher Gunst, Wahrheit wurde es, Umgibt uns im Raum! Was einst mir geschenkt Des Freundes Macht, Im Jubel der Liebe Seh ich s erneut! Von deinen Händen Strömt mehr mir zu Als Goldes Wunder! Kamst, es zu vollenden - Danae - du! (Sie vergessen sich und sinken einander in die Arme. Donnerschlag. Dunkelheit. Man hörtMidas rufen Danae! Danae! Dann, noch einer Atempause, beginnt die Musik über dem Goldzauber düster die Verwandlung der Danae in das Gold zu schildern. Langsam wird es dabeiwieder hell, mit schwachem, fahlemLichte, aus dem nur die goldene DanaeStatue leuchtet) MIDAS (zu Füßen der Statue) Wastat ich? Unselige Gabe! Der herrliche Busen Kalt - ohne Atem - Der Mund, der kindliche - Den ich geküßt - Erstarrt - Gold - Wertlos, totes Gold! Verfluchte Hände! Verfluchte Lippen! Durch des Goldzaubers Fluch Vernichtet - alles! Machte mich deine Gabe Zum Mörder an Danae - Arglistiger Gott - Fluche ich dir! JUPITER (wird in unheimlichem Lichtscheinsichtbar) Zu früh fluchst, Verworrener, du - Mir und dem Gold! Du nahmst die Gabe, Genossest den Segen Treu blieb der Gott! MIDAS Zu Ende Der listige Vertrag! JUPITER Vergißt du den Gott, Der dir befahl? MIDAS Danaes Mörder Durch meine Hand! JUPITER Die dir verloren Mir lebt Danae! MIDAS Danae - lebt? Dann nur dem einen, Den sie liebt! - JUPITER Von des Goldregens Erstem ahnenden Leuchten, Bis zum ewigen Glanze, Der jetzt aus ihr strahlt Lebt mir Danae! MIDAS So befrag ihren Willen! Laß sie uns künden, Ob frei sie dir folgt? JUPITER (tritt groß vor die Statue Danaes) Lausche, Danae! Gedenke des Traums! Der nachts dich umfing Mit zartestem Zauber - Der dich befragt, Der Träume Herr, Will sich dir einen! Lausche, Danae! Gedenke des Traums! MIDAS (ebenso) Lausche, Danae! Brich den Zauber! Der das Gold gebracht, Mit dem Kleid dich gehüllt. Schenk deine liebe, Vom Golde befreit, Midas, dem Armen, Nicht - Chrysopher! Lausche, Danae! Zerbrich den Zauber! JUPITER (hohnlachend) Lausche, Lausche! Ein Eseltreiber Wirbt um dich! MIDAS Menschenlosbiet ich! JUPITER Ich aber biet dir Erhabenes Los! MIDAS Meines Menschenherzens Unendliche Liebe! JUPITER (immer höhnischer) ln armseliger Hütte Eines Midas Weib! MIDAS Wähle, Danae, wählet ! Midas führt dich Mit sanftester Liebe Zu besseren Gaben, Als treulosem Gold! Des fühlenden Herzens Ewges Geschenk! Wähle,Danae,wähle! JUPITER Wähle, Danae, wähle! Sieh, ich schenke dir Göttliche Ehren! Ein goldener Tempel Sei dir geweiht! Dort umgibt dich Höchstes Geschenk! Wähle, Danae, wähle! (Eine tiefe Pause. Dann wirdDanaes Stimme wie von ferne hörbar) DANAE (zart) Midas, Geliebter, Bleibe mir hold! Leben -- ahn ich - Leb wohl, mein Traum! (Blitz und heftiger Donnerschlag. Im Scheine der Blitze sieht man Danae sich beleben und auf Midas zueilen. Dann verschwinden beide in völligem Dunkel. Nur Jupiter ist in einem Lichtkreis zu sehn) JUPITER Treulose Danae! Du hast gewählt! Elend wähltest du, Menschenlos! Eine niedere Hütte, Das Lager von Stroh - Nächte voll Sorge Warten dort dein! Dann gedenkst du Von Qual zerknirscht Vergebens des Glückes, Das du verschmäht! Ein goldener Tempel Am strahlenden Vorgebirg War herrlich dir bereitet! Dort erhebt sich Der Säulen Kranz Wie weiße Feuer Empor zu den neuen, Seligen Freunden Den ewigen Göttern! Und in des Kranzes Leuchtender Mitte - Eine goldene Blüte Du heiß Umworbene Jetzt verlassene Geliebte treulose Danae! Der im Traum dich besucht, Er kommt wieder, Eine hochragende Wolke Strömt herab zu dir! Leuchten und Leuchten - Gold, das dem Golde sich eint! -- Und alle Menschen, Deren Herz zerrissen Vor Sehnsucht nach Gold - Heben die Blicke Zu unseren Füßen - Geblendet vom Scheine - Schauern und sagen Danae- die Göttin - Wohnt dort in der Höhe! Eines Ewigen Braut! (von hier ab verdunkelt sich raschdie Szene) Götterschicksal - War euch geboten! Menschenschicksal - Habt ihr gewählt! Ferne bleib euch der Gott! (er entschwindet im Dunkel) Strauss,Richard/Die Liebe der Danae/III