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作詞:渡辺翔 作曲:渡辺翔 編曲:清水哲平 歌:ChouCho 翻譯:L長弓追翼 在彩虹的早晨 從雲隙間傾瀉而下的柔和的光線 在快速的前進時一閃一閃忽隱忽現 風兒輕輕搖曳不由得按住整理好的長髮 腦海中浮現出你驚訝的模樣 收集好自己所喜歡的歌曲 一邊傾聽一邊前行 就算是所花費的時間 在愉快心情的影響下肯定也會縮短的吧 渡過彩虹向著與你相會的方向前進吧 已經拿不下的愛就填進背包裡帶走好了 向著聽到腳步聲而回頭的你 露出終與相見的微笑 緊貼著你 直到心與心相觸 在朦朧的早晨中輕揉睡眼 街上往來的人們也好高興的樣子 你一臉沒睡醒的樣子對著我 說著昨晚所夢到的景象 在柔和的日子裡你我緊握雙手蹦跳前行吧 一定會毫不在乎地把驚訝中的你帶走 雨後的街道中你看 映出了你我 所湧出的樣子不由得讓我感到害羞不已 有時將臉龐填到你的背後 所感覺的悸動總覺得那麼高興 輕聲呼喚著你的名字 渡過彩虹向著與你相會的方向前進吧 已經拿不下的愛就填進背包裡帶走好了 向著聽到腳步聲而回頭的你 露出終與相見的微笑 緊貼著你 直到心與心相觸
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CthulhuTech概要 CthulhuTechは、WildFire LLCとBlack Sky Studioにより製作された、西暦2085年の未来を舞台にしたTRPGである。 (製作者側は『Storytelling game』)(*1)と称している)。 (*1) 一般的な『物語を紡いで遊ぶゲーム』の意。White Wolfの Storytelling systemを意味しているわけではない。 CthulhuTechの世界観 CthulhuTechの世界観は、2つの非常に異なる世界(ジャンル)を合成したようなものとなっている。 - さまざまな勢力の巨大ロボが溢れかえっている何処かのアニメの ような世界 - 怪奇、恐怖、魔術、そして『神』として存在する恐ろしい怪異が あれ帰る暗黒世界 ルールブックを斜め読むと、このような感じ。 CthulhuTechの世界は素晴らしい場所ではない。ミ=ゴ (Migou)は 人類の隷属を画策しているし、オールド・ワン(The Old One)は帰 還し、彼らの望む世界へと作り変えようとしている。 永劫戦争(The Aeon War)は地球全土にその激しい戦火を拡大して いる。 人類は過去の栄光が嘘であるかように減少し、新地球政府(NEG - The New Earth Goverment)は、地球の一部地域を管理するのが やっとの状態である。安息はカルトと怪物のためにのみ存在した。 しかし、人類は今こそ、3つの戦う力を得た。 ・『錬金工学』(Arcanotechnology) 古の錬金魔術と超科学を融合させたもの ・『メカ』(Mecha) 人が操縦する超巨大ロボット型戦闘マシン ・『エンジェル』(Engels) 錬金科学により作り上げられた"汚れた生体回路" をその胎内に宿したメカ 最も重要なことは、人類は生き残る決意を有しているということだ。 そう、この永劫戦争なかで生き延びること、これこそが重要。
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ECHOES WR #19 -ピアノトロニカ(コキュトス)- 9/15 0 00 ~ 9/21 23 59 選曲 ひで pop n EX Name Score Result 1 ひで 97228 Result 2 ごま 96296 Result 3 ひま 95146 Result 4 さいこ 94469 Result 5 ふか 92337 Result 6 中野 89131 Result 7 くろこ 81277 Result 8 きるしゅ 81111 Result 9 二島 74814 Result 10 わったー 51979 Result 11 万年青 35951 Result
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ECHOES WR #251 HEISEI ~2019/4/28 iidx ANOTHER Rank Name Score Result 1 こだまkd 2402 result 2 1025 (つ) 2238 result 3 GOEMON 2192 result 4 もぐー 2169 result 5 えくすと 2150 result HYPER Rank Name Score Result 1 れいど 1419 result 2 TEA 1293 result 3 金星 1222 result
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ECHOES WR #193 -恋する☆宇宙戦争っ!!- 7/24 00 00 ~ 7/30 23 59 選曲 いーちゃん IIDX SPA rank Name Score Result 1 もぐー 2102 result DPA rank Name Score Result 1 TsuBOX 2953 result SDVX INF rank Name Score Result 1 もぐー 10000000 result EXH rank Name Score Result 1 もぐー 9996626 result
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ECHOES WR #115 -BLACK.by X-Cross Fade- 10/25 12 00 ~ 10/31 23 59 選曲 こだま IIDX SPA Rank Name Score Result 1 hide 3007 result 2 レオポン 2796 result 3 かにぱん 2770 result 4 ごま 2485 result 5 しん 2317 result SPH Rank Name Score Result 1 ごま 1837 result 2 レオポン 1783 result 3 きるしゅ 1534 result
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ECHOES WR #168 -Sweet Clapper- 1/1 12 00 ~ 1/7 23 59 選曲 かるちゃん IIDX SPA Rank Name Score Result 1 hide 1886 result 2 ごま 1659 result 3 かるちゃん 1805 result 4 レオポン 1795 result 5 ka23 1662 result 6 TsuBOX 1609 result DPA Rank Name Score Result 1 TsuBOX 1799 result 2 hide 1788 result
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ECHOES WR #127 -STARLIGHT DANCEHALL- 1/17 12 00 ~ 1/23 23 59 選曲 おみつ IIDX SPA Rank Name Score Result 1 hide 2526 result 2 ごま 2345 result 3 しん 2189 result 4 あすや 1979 result 5 えくすと 1887 result 6 きるしゅ 1795 result SPH Rank Name Score Result 1 きるしゅ 1490 result DPA Rank Name Score Result 1 つぼ 2436 result
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ECHOES WR #25 -カプセルプリンセス- 10/27 0 00 ~ 11/2 23 59 選曲 くろこ pop n(EX) Name Score Result 1 ひで 97862 Result 2 ごま 95235 Result 3 ふか 93725 Result 4 きるしゅ 76647 Result 5 くろこ 73901 Result pop n(H) Name Score Result 1 万年青 56002 Result SDVX(EXH) Name Score Result 1 ろき 9971209 Result 2 ごま 9947218 Result
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OPER Ariane vor der Höhle auf dem Boden, regungslos. Najade links. Dryade rechts. Echo rückwärts an der Wand der Grotte. NAJADE Schläft sie? DRYADE Schläft sie? NAJADE Nein! sie weinet! DRYADE Weint im Schlafe! horch! sie stöhnet. ZU ZWEIEN Ach! so sind wir sie gewöhnet. NAJADE Tag um Tag in starrer Trauer. DRYADE Ewig neue bittre Klagen. NAJADE Neuen Krampf und Fieberschauer. DRYADE Wundes Herz auf ewig, ewig ECHO Ewig! Ewig! DRYADE Unversöhnet! ZU DREIEN Ach, wir sind es eingewöhnet. Wie der Blätter leichtes Schaukeln, Wie der Wellen sanftes Gaukeln Gleitets über uns dahin. - Ihre Tränen, ihre Klagen, Ach, seit wieviel, wieviel Tagen, Sie beschweren kaum den Sinn! ARIADNE an der Erde Wo war ich? tot? und lebe, lebe wieder Und lebe noch? Und ist ja doch kein Leben, das ich lebe! Zerstückelt Herz, willst ewig weiter schlagen? richtet sich halb auf Was hab ich denn geträumt? Weh! schon vergessen Mein Kopf behält nichts mehr; Nur Schatten streichen Durch einen Schatten hin. Und dennoch, etwas zuckt dann auf und tut so weh! Ach! ECHO in der Kulisse Ach! HARLEKIN Wie jung und schön und masslos traurig! ZERB1NETTA Von vorne wie ein Kind, doch unterm Aug wie dunkel! BRIGHELLA, TRUFFALDIN Und schwer, sehr schwer zu trösten, fürchte ich! ARIADNE ohne ihrer irgendwie zu achten; vor sich, monologisch Ein Schönes war, hiess Theseus - Ariadne Und ging im Licht und freute sich des Lebens! Warum weiss ich davon? ich will vergessen! Dies muss ich nur noch finden es ist Schmach Zerrüttet sein, wie ich! Man muss sich schütteln ja, dies muss ich finden Das Mädchen, das ich war! Jetzt hab ich s - Götter! dass ich s nur behalte! Den Namen nicht - der Name ist verwachsen Mit einem anderen Namen, ein Ding wächst So leicht ins andere, wehe! NAJADE, DRYADE, ECHO als wollten sie sie erinnern, wachrufen Ariadne! ARIADNE abwinkend Nicht noch einmal! Sie lebt hier ganz allein, Sie atmet leicht, sie geht so leicht, Kein Halm bewegt sich, wo sie geht, Ihr Schlaf ist rein, ihr Sinn ist klar, Ihr Herz ist lauter wie der Quell Sie hält sich gut, drum kommt auch bald der Tag, Da darf sie sich in ihren Mantel wickeln Darf ihr Gesicht mit einem Tuch bedecken Und darf da drinnen liegen Und eine Tote sein! Sie träumt vor sich hin. HARLEKIN in der Kulisse Ich fürchte, grosser Schmerz hat ihren Sinn verwirrt. ZERBINETTA Versucht es mit Musik! BRIGHELLA; TRUFFALDIN Ganz sicher, sie ist toll! ARIADNE ohne den Kopfzu wenden, vor sich; als hätte sie die letzten Worte in ihren Traum hinein gehört Toll, aber weise, ja! - Ich weiss, was gut ist, Wenn man es fern hält von dem armen Herzen. ZERBINETTA in der Kulisse Ach, so versuchet doch ein kleines Lied! HARLEKIN in der Kulisse, singt Lieben, Hassen, Hoffen, Zagen, Alle Lust und alle Qual, Alles kann ein Herz ertragen Einmal um das andere Mal. Aber weder Lust noch Schmerzen, Abgestorben auch der Pein, Das ist tödlich deinem Herzen, Und so musst du mir nicht sein! Musst dich aus dem Dunkel heben, Wär es auch um neue Qual, Leben musst du, liebes Leben, Leben noch dies eine Mal! Echo wiederholt seelenlos wie ein Vogel die Melodie von Harlekins Lied. Ariadne, unbewegt, träumt vor sich hin. ZERBINETTA Sie hebt auch nicht einmal den Kopf. HARLEKIN Es ist alles vergebens. Ich fühlte es während des Singens. Echo wiederholt nochmals die Melodie. ZERBINETTA Du bist ja ganz aus der Fassung. HARLEKIN Nie hat ein menschliches Wesen mich so gerührt. ZERBINETTA So geht es dir mit jeder Frau. HARLEKIN Und dir vielleicht nicht mit jedem Mann? ARIADNE vor sich Es gibt ein Reich, wo alles rein ist Es hat auch einen Namen Totenreich. hebt sich im Sprechen vom Boden Hier ist nichts rein! Hier kam alles zu allem! Bald aber nahet ein Bote, Hermes heissen sie ihn. Mit seinem Stab Regiert er die Seelen Wie leichte Vögel, Wie welke Blätter Treibt er sie hin. Du schöner, stiller Gott! Sieh! Ariadne wartet! Ach, von allen wilden Schmerzen Muss das Herz gereinigt sein, Dann wird dein Gesicht mir nicken, Wird dein Schritt vor meiner Höhle. Dunkel wird auf meinen Augen, Deine Hand auf meinem Herzen sein. In den schönen Feierkleidern, Die mir meine Mutter gab, Diese Glieder werden bleiben, Stille Höhle wird mein Grab. Aber lautlos meine Seele Folget ihrem neuen Herrn, Wie ein leichtes Blatt im Winde Folgt hinunter, folgt so gern. Dunkel wird auf meinen Augen Und in meinem Herzen sein, Diese Glieder werden bleiben, Schön geschmückt und ganz allein. Du wirst mich befreien, Mir selber mich geben, Dies lastende Leben, Du, nimm es von mir. An dich werd ich mich ganz verlieren, Bei dir wird Ariadne sein. Harlekin (verwegen); Brighella(jung, tölpelhaft); Scaramuccio (Gauner, 50jährig); Truffaldin (alberner Alter); hinter ihnen Zerbineita. Kommen von vorne auf die Bühne, schicken sich an, Ariadne durch einen Tanz zu erheitern. Zerbinetta bleibt seitwärts an der Kulisse. DIE VIER Die Dame gibt mit trübem Sinn Sich allzusehr der Trauer hin. Was immer Böses widerfuhr, Die Zeit geht hin und tilgt die Spur. Wir wissen zu achten Der Liebe Leiden, Doch trübes Schmachten, Das wollen wir meiden. Sie aufzuheitern, Naht sich bescheiden Mit den Begleitern Dies hübsche Kind. Sie tanzen. Es gilt, ob Tanzen, Ob Singen tauge, Von Tränen zu trocknen Ein schönes Auge. Es trocknet Tränen Die schmeichelnde Sonne, Es trocknet Tränen Der lose Wind Sie aufzuheitern, Befahl den Begleitern, O traurige Dame, Dies hübsche Kind. ZERBINETTA indes die vier weitertanzen Wie sie sich schwingen, Tanzen und singen, Der eine oder der andere Gefiele mir schon. Doch die Prinzessin Verschliesst ihre Augen, Sie mag nicht die Weise, Sie liebt nicht den Ton. indem sie zwischen die vier Tänzer tritt Geht doch! Lasst s doch! Ihr fallet zur Last! DIE VIER indem sie weitertanzen Sie aufzuheitern, Befahl den Begleitern, O traurige Dame, Das hübsche Kind! Doch wie wir tanzen, Doch wie wir singen, Was wir auch bringen, Wir haben kein Glück. ツェルビネッタ (彼らを無理やり押しのけて) だから、踊りはやめて!歌もやめて! 下がってなさい!下がるのよ! あなたたちはわかってない。騒いでいるだけよ! (ツェルビネッタは彼らを押しやり、アリアドネに深くお辞儀をして) この上なく偉大な王女さま、あなたのような輝かしくも高貴なお方の悲しみは下々の者たちとは別の尺度ででないと測ることはできません。それを分からない人はいないでしょう。それでも・・ (ツェルビネッタはアリアドネに歩み寄るが、アリアドネは気に留める様子がない) 私たちに女の性(さが)がないはずもなく、胸には計り知れないほど深い心が波打っていることでしょう。 (ツェルビネッタは恭しくアリアドネに近寄るが、アリアドネは手で顔を覆い彼女を避ける) 私たちの弱さをさらけ出しそれを認めることは、苦しくも甘美ではありませんか。そうしてみたいとは思いませんか? 私の言うことを聞きたくないようですね。 美しく、高貴で、動じない。 まるであなたのお墓に眠る大理石の彫像のよう。あなたはこの岩と波以外に心のうちを話せる人がほしいとは思いませんか? (アリアドネは洞窟の入り口へ戻っていく) 王女さま、お聞きください。あなただけではない。私たちはみな、そうみんながこの苦しみを感じているのです。女なら誰であれ、この苦しみを知らないものはないでしょう。 一人にされ、絶望し、捨てられる苦しみ。。 ああ、こんな無人島のようなところはどこにでも生まれています。ごくふつうの人間である私、私ですら何度こんな状態になったことでしょう。それでも男の人を憎む気にはなりませんでした。 (アリアドネは洞窟の中に入ってしまい、ツェルビネッタは姿が見えなくなったアリアドネに対してなおもいたわりの言葉をかけ続ける。) 不誠実です、彼らは。 歯止めの効かないモンスター! ほんの一夜、 あっという間の一日、 一瞬吹いてきた強い風、 ほんの一瞬の眼差し、 そんなことが私たちの心を掴んでしまうのです! それでも、こんな冷酷ながら心地よく、理解できない心変わりに対して私たちにはそもそも耐性が備わっているではありませんか? まだ私はただ一人の人だけに貞節を守り、 私の振る舞いもまだそのとおりだとしても、 心のうちには、それを迷わせるような複雑な感情が芽生え、 いままで味わったことがないような自由と ひそかな新しい愛が、気づかずにはいられないほど荒々しい感情となってやってくるのです。 私はまだ貞節を守っているけれど、それはもはや偽りとなり、 忠実であると同時に悪い女でもある 狂った物差しで全てを測ってしまい - 半分は目覚め、半分は陶酔に我を失い、 彼を欺き、それでいてまだ彼を愛しているのです。 パリアッツォのときもそうでした。 それから、メッツティン、 カヴィッキオ、 ブラッティン、 パスカリエッロのときも! ああ、時には二人が同時に私の心にいた時もある。 でもそれは決して気紛れではない。 恋とはあがらえないものであり、 不安に満ちた新しい驚きです。 その気持ちは自分自身でも 決して理解できないものなのです。 ロンド 男たちはまるで神のようにやってきて、 その歩みに私は言葉を失うのです。 彼が私のおでこや頬にキスをすると、 私はまるで神に捉えられたかのようになり、 新しい恋へと変えられてしまう。 男たちはまるで神のようにやってきて、 私の気持ちを変えてしまう。 彼が私のおでこや頬にキスをすると、 私は言葉を失い身を任せてしまう。 新しい神がやってくると、 私は身を任せてしまう、言葉を失ったまま。。 (姿は見えず、こだまのようにロンドをリピート、アドリブで。) ハルレキン (ハルレキンが舞台袖から飛び出してくる) ありがたい講釈!ただ聞く耳を持っていないと。。 ツェルビネッタ そうね、このご婦人と私は別の国の言葉を話しているように見えるわね。 ハルレキン そのようですな。 ツェルビネッタ 問題は、結局彼女が自分の言葉で自分を表現するようになるかどうかよね。 HARLEKIN Wir wollen s abwarten. Was wir aber nicht abwarten wollen - Er ist mit einem Sprung dicht bei ihr, sucht sie zu umarmen. ZERBINETTA macht sich los Wofür hältst du mich? HARLEKIN Für ein entzückendes Mädchen, dessen Beziehungen zu mir dringend einer Belebung bedürfen ZERBINETTA Unverschämter! und ausserdem hier! Zwei Schritte von der Wohnung der Prinzessin! HARLEKIN Pah! Wohnung, es ist eine Höhle. ZERBINETTA Was ändert das? HARLEKIN Sehr viel, sie hat keine Fenster. versucht abermals sie zu küssen ZERBINETTA macht sich energisch los Ich glaube, du wärest wirklich fähig! HARLEKIN Zweifle nicht, zu allem! ZERBINETTA misst ihn mit dem Blick, halbfür sich Zu denken, dass es Frauen gibt, denen er ebendarum gefiele - HARLEKIN Und zu denken, dass du von oben bis unten eine solche Frau bist! BRIGHELLA, SCARAMUCCIO, TRUFFALDIN stecken links und rechts ihre Köpfe aus der Kulisse Pst! Pst! Zerbinettal ZERBINETTA hat sich Harlekin entzogen, läuft nach vorn, vor sich, beinahe ad spectatores Männer! Lieber Gott, wenn du wirklich wolltest, dass wir ihnen widerstehen sollten, warum hast du sie so verschieden geschaffen? DIE VIER Eine Störrische zu trösten, Lasst das peinliche Geschäft! Will sie sich nicht trösten lassen, Lass sie weinen, sie hat recht! Zerbinetta tanzt von einem zum anderen, weis jedem zu schmeicheln. BRIGHELLA mit albernem Ton Doch ich bin störrisch nicht, Gibst du ein gut Gesicht. Ach, ich verlang nicht mehr, Freu mich so sehr. SCARAMUCCIO mit schlauem Ausdruck Auf dieser Insel Gibt s hübsche Plätze. Komm , lass dich führen, Ich weiss Bescheid! TRUFFALDIN täppisch lüstern Wär nur ein Wagen, Ein Pferdchen nur mein, Hätt ich die Kleine Bald wo allein! HARLEKIN diskret im Hintergrund Was sie vergeudet Augen und Hände, Laur ich im stillen Hier auf das Ende! ZERBINETTA von einem zum anderen tanzend Immer ein Müssen, Niemals Launen, Immer ein neues Unsägliches Staunen! DIE VIER, MIT ZERBINETTA in beliebiger Verschränkung BRIGHELLA Ich bin nicht störrisch. HARLEKIN Ich laure im stillen. ZERBINETTA im Tanzen So war s mit Pasquariello Und so mit Mezzetin! SCARAMUCCIO Hätt ich das Mädchen TRUFFALDIN Ich wüsste Bescheid! ZERBINETTA im Tanzen Dann mit Cavicchio Und mit Burattin! ZWEI Komm , lass dich führen, Ich laure im stillen! ZERBINETTA im Tanzen Ach, und zuweilen Waren es zwei! ZWEI Es gibt hübsche Plätze Ich weiss Bescheid! ZERBINETTA Ach, und zuweilen Waren es zwei! Unterm Tanzen scheint sie einen Schuh zu verlieren. Scaramuccio , flink, erfasst den Schuh und küsst ihn. Sie lässt sich ihn von ihm anziehen, wobei sie sich auf Truffaldin stützt, der ihr von der anderen Seite zu Füssen gefallen ist. ZERBINETTA zu Truffaldin Wie er feurig sich erniedert! ZERBINETTA aufs neue tanzend Mach ich ihn auf diese neidig Wird der steife - wie geschmeidig, Wird der steife Bursch sich drehn! BRIGHELLA steif tanzend und singend Macht sie mich auf diese neidig, Ach, wie will ich mich geschmeidig Um die hübsche Puppe drehn! SCARAMUCCIO gleichfalls tanzend Macht sie uns auf diesen neidig, Hei, wie alle sich geschmeidig, Hui, um ihre Gunst sich drehn! TRUFFALDIN ebenso Wie sie jeden sich geschmeidig, Einen auf den anderen neidig, Ohne Pause weiss zu drehn! Während die drei sich drehen, wirft sich Zerbinetta rückwärts Harlekin in die Arme und eilt, mit ihm zu verschwinden. SCARAMUCCIO, BR1GHELLA, TRUFFALD1N finden sich allein Mir der Schuh! Mir der Blick! Mir die Hand! Das war das Zeichen, Schlau aus dem Kreise muss ich mich schleichen! Mich erwartet das himmlische Wesen, Mich zum Freunde hat sie erlesen! Alle drei schleichen verstohlen in die Kulisse, gleich darauf erscheint zuerst Scaramuccio, von rechts kommend, vor der Bühne, verlarvt. SCARAMUCC10 Pst, wo ist sie? Wo mag sie sein? späht herum, geht rechts um die Bühne herum BRIGHELLA verlarvt, von links kommend, leise, dummschlau Pst, wo ist sie? Wo mag sie sein? wendet sich nach rechts, stösst dort mit dem zurückkehrenden Scaramuccio zusammen TRUFFALDIN verlarvt, von links, an der linken Ecke in eben dem Augenblick hervorkommend, als Brighella nach rechts den ersten Schrtt tut Pst! wo ist sie? Wo mag sie sein? Stösst mit den beiden zusammen; alle drei taumeln sie in die Mitte. ALLE DREI jeder für sich Verdammter Zufall! Aber man erkennt mich nicht! Zerbinetta und Harlekin sind links vorne wieder erschienen. ZERBINETTA Dass ein Herz so gar sich selber, Gar sich selber nicht versteht! Brighella, Scaramuccio, Truffaldin sehen einander an. HARLEKIN Ach, wie reizend, fein gegliedert! ZERB1NETTA Hand und Lippe, Mund und Hand! DIE DREI GESELLEN Ai! Ai! HARLEKIN UND ZERBINETTA Hand und Lippe, Mund und Hand, Welch ein zuckend Zauberband. DIE DREI GESELLEN Ai! ai! ai! ai! Der Dieb! Der Dieb! Der nieder-, niederträchtige Dieb! Die Bühne bleibt nach AbgaiZg derfünf Masken (Zerbinetta, Harlekin usw.) leer. Zwischenspiel des Orchesters, auf Bacchus bezüglich, durchausftemdarlig, geheimnisvoll; sodann Najade, Dryade, Echo treten, fast zugleich, hastig auf von rechts, links und rückwärts. DRYADE aufgeregt Ein schönes Wunder! NAJADE Ein reizender Knabe! DRYADE Ein junger Gott! ECHO Ein junger Gott, ein junger Gott! DRYADE So wisst ihr - ? NAJADE Den Namen? DRYADE Bacchus! NAJADE Mich höret. ECHO Mich höret doch an! DRYADE Die Mutter starb bei der Geburt. NAJADE Königstochter. DRYADE Eines Gottes Liebste! NAJADE Was für eines Gottes? ECHO enthusiastisch Eines Gottes Liebste! NAJADE eifrig Was für eines Gottes? DRYADE Aber den Kleinen - hört doch! - Nymphen, Nymphen zogen ihn auf! ECHO begeistert Nymphen zogen ihn auf! NAJADE, DRYADE Nymphen! das zarte, göttliche Kind! ZU DREIEN Ach, dass nicht wir es gewesen sind. ECHO vogelhaft Ach, dass nicht wir es gewesen sind. DRYADE Es wächst wie die Flamme unter dem Wind. NAJADE Ist schon kein Kind mehr - Knabe und Mann! DRYADE Schnell zu Schiffe mit wilden Gefährten! NAJADE Nächtig im Wind die Segel gestellt! DRYADE Er am Steuer, er am Steuer. NAJADE Kühn! der Knabe! ECHO vogelhaft Er am Steuer. DRYADE, NAJADE Heil dem ersten Abenteuer! ECHO Er am Steuer! DRYADE Das erste! Ihr wisst, was es war? NAJADE Circe! Circe! an ihrer Insel Landet das Schiff, zu ihrem Palast Schweift der Fuss, nächtlich mit Fackeln - DRYADE An der Schwelle empfängt sie ihn, An den Tisch zieht sie ihn hin, Reicht die Speise, reicht den Trank NAJADE eifrigst Den Zaubertrank-! Die Zauberlippen! Allzu süsse Liebesgabei ECHO Allzu süsse Liebesgabe! DRYADE Triumph im Ton Doch der Knabe - doch der Knabe! Wie sie frech und überheblich Ihn zu ihren Füssen winkt Ihre Künste sind vergeblich, Weil kein Tier zur Erde sinkt! ZU DREIEN Alle Künste sind vergeblich, Weil kein Tier zur Erde sinkt! DRYADE Aus den Armen ihr entwunden Blass und staunend, ohne Spott - Nicht verwandelt, nicht gebunden Steht vor ihr ein junger Gott! ZU DREIEN Nicht verwandelt, nicht gebunden Steht vor ihr ein junger Gott! ECHO vogelhaft entzückt Nicht verwandelt! NAJADE, DRYADE am Eingang der Höhle Ariadne! NAJADE Schläft sie? DRYADE Schläft sie? NAJADE Nein! sie hört uns! ECHO Nicht verwandelt! DRYADE der Ariadne meldend Ein schönes Wunder! NAJADE Ein Knabe! Ein Gott! DRYADE immer gegen die Höhle hin Gestern noch der Gast der Circe, Mit ihr liegend bei dem Mahle Nippend von dem Zaubertrank - ECHO Nicht verwandelt! NAJADE Heute ist er hier bei uns! DRYADE Hörst du? NAJADE Hörst du? ZU ZWEIEN Ariadne! Bacchus Stimme wird hörbar. Im gleichen Augenblick, wie von Magie hervorgezogen, tritt Ariadne lauschend aus der Höhle. Die drei Nymphen, lauschend, treten seit- und rückwärts zurück. BACCHUS erscheint auf einem Felsen, Ariadne und den Nymphen unsichtbar Circe, kannst du mich hören? Du hast mir fast nichts getan Doch die dir ganz gehören, Was tust du denen an? Circe, ich konnte fliehen, Sieh, ich kann lächeln und ruhn - Circe, was war dein Wille, An mir zu tun? ARIADNE in sein Singen hinein, vor sich, leisest Es greift durch alle Schmerzen, Auflösend alte Qual ans Herz im Herzen greift s. NAJADE, DRYADE, ECHO leise, zaghaft Töne, töne, süsse Stimme, Fremder Vogel, singe wieder, Deine Klagen, sie beleben, Uns entzücken solche Lieder! BACCHUS schwermütig, lieblich Doch da ich unverwandelt Von dir gegangen bin, Was haften die schwülen Gefühle An dem benommenen Sinn? Als wär ich von schläfernden Kräutern Betäubt, ein Waldestier! - Circe, was du nicht durftest, Geschieht es doch an mir? ARIADNE wie oben O Todesbote, süss ist deine Stimme! Balsam ins Blut, und Schlummer in die Seele! NAJADE, DRYADE, ECHO nachdem die Stimme zu verstummen scheint, leise Töne, töne, süsse Stimme, Süsse Stimme, töne wieder! Deine Klagen, sie beleben! Uns entzücken deine Lieder! BACCHUS fröhlich, mit etwas wie graziösem Spott Circe, ich konnte fliehen! Circe, du hast mir fast nichts getan! Sieh, ich kann lächeln und ruhn! Circe - was war dein Wille, An mir zu tun? ARIADNE zugleich mit ihm, die Augen geschlossen, die Händegehoben nach der Richtung, von der die Stimme tönt, leise Belade nicht zu üppig Mit nächtlichem Entzücken Voraus den schwachen Sinn! Die deiner lange harret, Nimm sie dahin! Bacchus tritt hervor, steht vor Ariadne. ARIADNE in jähem Schreck, schlägt die Hände vors Gesicht Theseus! dann schnell sich neigend Nein! nein! es ist der schöne stille Gott! Ich grüsse dich, du Bote aller Boten! Najade, Dryade, Echo haben sich unter tiefer Verneigug zurückgezogen. BACCHUS ganz jung, zartest im Ton Du schönes Wesen? Bist du die Göttin dieser Insel? Ist diese Höhle dein Palast? sind diese deine Dienerinnen? Singst du am Webstuhl Zauberlieder? Nimmst du den Fremdling da hinein Und liegst mit ihm beim Mahl, Und tränkest du ihn da mit einem Zaubertrank? Und ach, wer dir sich gibt, verwandelst du ihn auch? Weh! Bist du auch solch eine Zauberin? ARIADNE Ich weiss nicht, was du redest. Ist es, Herr, dass du mich prüfen willst? Mein Sinn ist wirr von vielem Liegen ohne Trost! Ich lebe hier und harre deiner, deiner harre ich Seit Nächten, Tagen, seit wievielen, Ach, ich weiss es nicht mehr! BACCHUS Wie? kennest du mich denn? Du hast mit einem Namen mich gegrüsst. ARIADNE Nein! nein! Der bist du nicht, Mein Sinn ist leicht verwirrt! BACCHUS Wer bin ich denn? ARIADNE neigt sich Du bist der Herr über ein dunkles Schiff, Das fährt den dunklen Pfad. BACCHUS nickt ich bin der Herr über ein Schiff. ARIADNE jäh Nimm mich! Hinüber! Fort von hier mit diesem Herzen! Es ist zu nichts mehr nütze auf der Welt. BACCHUS sanft So willst du mit mir gehen auf mein Schiff? ARIADNE Ich bin bereit. Du fragst? Ist es, dass du mich prüfen willst? Bacchus schüttelt den Kopf. Ariadne mit unterdrückter Angst Wie schaffst du die Verwandlung? mit den Händen? Mit deinem Stab? Wie, oder ist s ein Trank, Den du zu trinken gibst? Du sprachst von einem Trank! BACCHUS verträumt in ihrem Anblick Sprach ich von einem Trank, ich weiss nichts mehr. ARIADNE nickt Ich weiss, so ist es dort, wohin du mich führest! Wer dort verweilet, der vergisst gar schnell! Das Wort, der Atemzug ist gleich dahin! Man ruht und ruht vom Ruhen wieder aus; Denn dort ist keiner matt vom Weinen - Er hat vergessen, was ihn schmerzen sollte Nichts gilt, was hier gegolten hat, ich weiss - Sie schliesst die Augen. BACCHUS tieferregt, unbewusst feierlich Bin ich ein Gott, schuf mich ein Gott, Starb meine Mutter in Flammen dahin, Als sich in Flammen mein Vater ihr zeigte, Versagte der Circe Zauber an mir, Weil ich gefeit bin, Balsam und Äther Für sterbliches Blut in den Adern mir fliesst. Hör mich, Wesen, das vor mir steht, Hör mich, du, die sterben will Dann sterben eher die ewigen Sterne, Als dass du stürbest aus meinen Armen! ARIADNE ängstlich zurückweichend vor der Gewalt seines Tones Das waren Zauberworte! Weh! So schnell! Nun gibt es kein Zurück. Gibst du Vergessenheit So zwischen Blick und Blick? Entfernt sich alles, Alles von mir? Die Sonne? Die Sterne? Ich mir selber? Sind meine Schmerzen mir auf immer, immer Genommen? Ach! verhauchend Bleibt nichts von Ariadne als ein Hauch? Sie sinkt, er hält sie. Alles versinkt, ein Sternenhimmel spannt sich über den zweien. BACCHUS mehr ergriffen als laut Ich sage dir, nun hebt sich erst das Leben an Für dich und mich! Er küsst sie. ARIADNE entwindet sich ihm, unbewusst, sieht mit bangem Staunen um sich Lag nicht die Welt auf meiner Brust? hast du, Hast du sie fortgeblasen? Da innen lag die arme Hündin An Boden gedrückt, auf kalten Nesseln Mit Wurm und Assel und ärmer als sie - BACCHUS Nun steigt deiner Schmerzen innerste Lust In dein und meinem Herzen auf! ARIADNE Du Zauberer, du! Verwandler, du! Blickt nicht aus dem Schatten deines Mantels Der Mutter Auge auf mich her? Ist so dein Schattenland! also gesegnet! So unbedürftig der irdischen Welt? BACCHUS Du selber! du bist unbedürftig, Du meine Zauberin! ARIADNE Gibt es kein Hinüber? Sind wir schon da? Wie konnt es geschehen? Auch meine Höhle, schön gewölbt Über ein seliges Lager, Einen heiligen Altar! Wie wunder-, wunderbar verwandelst du! BACCHUS Du! Alles du! Ich bin ein anderer, als ich war! Der Sinn des Gottes ist wach in mir, Dein herrlich Wesen ganz zu fassen! Die Glieder reg ich in göttlicher Lust! Die Höhle da! Lass mich, die Höhle deiner Schmerzen Zieh ich zur tiefsten Lust um dich und mich! Ein Baldachin senki sich von oben langsam über beide, sie einschliessend NAJADE, DRYADE, ECHO hinter der Bühne, unsichtbar Töne, töne, süsse Stimme Fremder Vogel, singe wieder Deine Klagen, sie beleben, Uns entzücken solche Lieder. ARIADNE an seinem Arm hängend Was hängt von mir in deinem Arm? O, was von mir, die ich vergehe. Fingest du Geheimes Mit deines Mundes Hauch? Was bleibt, was bleibt von Ariadne? Lass meine Schmerzen nicht verloren sein! Bei dir lass Ariadne sein! ZERBINETTA tritt aus der Kulisse, weist mit dem Fächer über die Schulter auf Bacchus und Ariadne zurück und wiederholt mit spöttischem Triumph ihr Rondo Kommt der neue Gott gegangen, Hingegeben sind wir stumm! BACCHUS STIMME Deiner hab ich um alles bedurft! Nun bin ich ein anderer, als ich war, Durch deine Schmerzen bin ich reich, Nun reg ich die Glieder in göttlicher Lust! Und eher sterben die ewigen Sterne, Eh denn du stürbest aus meinen Armen Der Baldachin hat sich geschlossen. OPER Ariane vor der Höhle auf dem Boden, regungslos. Najade links. Dryade rechts. Echo rückwärts an der Wand der Grotte. NAJADE Schläft sie? DRYADE Schläft sie? NAJADE Nein! sie weinet! DRYADE Weint im Schlafe! horch! sie stöhnet. ZU ZWEIEN Ach! so sind wir sie gewöhnet. NAJADE Tag um Tag in starrer Trauer. DRYADE Ewig neue bittre Klagen. NAJADE Neuen Krampf und Fieberschauer. DRYADE Wundes Herz auf ewig, ewig ECHO Ewig! Ewig! DRYADE Unversöhnet! ZU DREIEN Ach, wir sind es eingewöhnet. Wie der Blätter leichtes Schaukeln, Wie der Wellen sanftes Gaukeln Gleitets über uns dahin. - Ihre Tränen, ihre Klagen, Ach, seit wieviel, wieviel Tagen, Sie beschweren kaum den Sinn! ARIADNE an der Erde Wo war ich? tot? und lebe, lebe wieder Und lebe noch? Und ist ja doch kein Leben, das ich lebe! Zerstückelt Herz, willst ewig weiter schlagen? richtet sich halb auf Was hab ich denn geträumt? Weh! schon vergessen Mein Kopf behält nichts mehr; Nur Schatten streichen Durch einen Schatten hin. Und dennoch, etwas zuckt dann auf und tut so weh! Ach! ECHO in der Kulisse Ach! HARLEKIN Wie jung und schön und masslos traurig! ZERB1NETTA Von vorne wie ein Kind, doch unterm Aug wie dunkel! BRIGHELLA, TRUFFALDIN Und schwer, sehr schwer zu trösten, fürchte ich! ARIADNE ohne ihrer irgendwie zu achten; vor sich, monologisch Ein Schönes war, hiess Theseus - Ariadne Und ging im Licht und freute sich des Lebens! Warum weiss ich davon? ich will vergessen! Dies muss ich nur noch finden es ist Schmach Zerrüttet sein, wie ich! Man muss sich schütteln ja, dies muss ich finden Das Mädchen, das ich war! Jetzt hab ich s - Götter! dass ich s nur behalte! Den Namen nicht - der Name ist verwachsen Mit einem anderen Namen, ein Ding wächst So leicht ins andere, wehe! NAJADE, DRYADE, ECHO als wollten sie sie erinnern, wachrufen Ariadne! ARIADNE abwinkend Nicht noch einmal! Sie lebt hier ganz allein, Sie atmet leicht, sie geht so leicht, Kein Halm bewegt sich, wo sie geht, Ihr Schlaf ist rein, ihr Sinn ist klar, Ihr Herz ist lauter wie der Quell Sie hält sich gut, drum kommt auch bald der Tag, Da darf sie sich in ihren Mantel wickeln Darf ihr Gesicht mit einem Tuch bedecken Und darf da drinnen liegen Und eine Tote sein! Sie träumt vor sich hin. HARLEKIN in der Kulisse Ich fürchte, grosser Schmerz hat ihren Sinn verwirrt. ZERBINETTA Versucht es mit Musik! BRIGHELLA; TRUFFALDIN Ganz sicher, sie ist toll! ARIADNE ohne den Kopfzu wenden, vor sich; als hätte sie die letzten Worte in ihren Traum hinein gehört Toll, aber weise, ja! - Ich weiss, was gut ist, Wenn man es fern hält von dem armen Herzen. ZERBINETTA in der Kulisse Ach, so versuchet doch ein kleines Lied! HARLEKIN in der Kulisse, singt Lieben, Hassen, Hoffen, Zagen, Alle Lust und alle Qual, Alles kann ein Herz ertragen Einmal um das andere Mal. Aber weder Lust noch Schmerzen, Abgestorben auch der Pein, Das ist tödlich deinem Herzen, Und so musst du mir nicht sein! Musst dich aus dem Dunkel heben, Wär es auch um neue Qual, Leben musst du, liebes Leben, Leben noch dies eine Mal! Echo wiederholt seelenlos wie ein Vogel die Melodie von Harlekins Lied. Ariadne, unbewegt, träumt vor sich hin. ZERBINETTA Sie hebt auch nicht einmal den Kopf. HARLEKIN Es ist alles vergebens. Ich fühlte es während des Singens. Echo wiederholt nochmals die Melodie. ZERBINETTA Du bist ja ganz aus der Fassung. HARLEKIN Nie hat ein menschliches Wesen mich so gerührt. ZERBINETTA So geht es dir mit jeder Frau. HARLEKIN Und dir vielleicht nicht mit jedem Mann? ARIADNE vor sich Es gibt ein Reich, wo alles rein ist Es hat auch einen Namen Totenreich. hebt sich im Sprechen vom Boden Hier ist nichts rein! Hier kam alles zu allem! Bald aber nahet ein Bote, Hermes heissen sie ihn. Mit seinem Stab Regiert er die Seelen Wie leichte Vögel, Wie welke Blätter Treibt er sie hin. Du schöner, stiller Gott! Sieh! Ariadne wartet! Ach, von allen wilden Schmerzen Muss das Herz gereinigt sein, Dann wird dein Gesicht mir nicken, Wird dein Schritt vor meiner Höhle. Dunkel wird auf meinen Augen, Deine Hand auf meinem Herzen sein. In den schönen Feierkleidern, Die mir meine Mutter gab, Diese Glieder werden bleiben, Stille Höhle wird mein Grab. Aber lautlos meine Seele Folget ihrem neuen Herrn, Wie ein leichtes Blatt im Winde Folgt hinunter, folgt so gern. Dunkel wird auf meinen Augen Und in meinem Herzen sein, Diese Glieder werden bleiben, Schön geschmückt und ganz allein. Du wirst mich befreien, Mir selber mich geben, Dies lastende Leben, Du, nimm es von mir. An dich werd ich mich ganz verlieren, Bei dir wird Ariadne sein. Harlekin (verwegen); Brighella(jung, tölpelhaft); Scaramuccio (Gauner, 50jährig); Truffaldin (alberner Alter); hinter ihnen Zerbineita. Kommen von vorne auf die Bühne, schicken sich an, Ariadne durch einen Tanz zu erheitern. Zerbinetta bleibt seitwärts an der Kulisse. DIE VIER Die Dame gibt mit trübem Sinn Sich allzusehr der Trauer hin. Was immer Böses widerfuhr, Die Zeit geht hin und tilgt die Spur. Wir wissen zu achten Der Liebe Leiden, Doch trübes Schmachten, Das wollen wir meiden. Sie aufzuheitern, Naht sich bescheiden Mit den Begleitern Dies hübsche Kind. Sie tanzen. Es gilt, ob Tanzen, Ob Singen tauge, Von Tränen zu trocknen Ein schönes Auge. Es trocknet Tränen Die schmeichelnde Sonne, Es trocknet Tränen Der lose Wind Sie aufzuheitern, Befahl den Begleitern, O traurige Dame, Dies hübsche Kind. ZERBINETTA indes die vier weitertanzen Wie sie sich schwingen, Tanzen und singen, Der eine oder der andere Gefiele mir schon. Doch die Prinzessin Verschliesst ihre Augen, Sie mag nicht die Weise, Sie liebt nicht den Ton. indem sie zwischen die vier Tänzer tritt Geht doch! Lasst s doch! Ihr fallet zur Last! DIE VIER indem sie weitertanzen Sie aufzuheitern, Befahl den Begleitern, O traurige Dame, Das hübsche Kind! Doch wie wir tanzen, Doch wie wir singen, Was wir auch bringen, Wir haben kein Glück. ZERBINETTA indem sie sie mit Gewalt fortdrängt Drum lasset das Tanzen, Lasset das Singen, Zieht euch zurück! Zurück! Versteht ihr nicht! Ihr seid nur lästig! Sie schafft sie weg. Dann mit einer tiefen Verneigung vor Ariadne Grossmächtige Prinzessin, wer verstünde nicht, Dass so erlauchter und erhabener Personen Traurigkeit Mit einem anderen Mass gemessen werden muss Als der gemeinen Sterblichen. - Jedoch Einen Schritt nähertretend, doch Ariadne achtet in keiner Weise auf sie. Sind wir nicht Frauen unter uns, und schlägt denn nicht In jeder Brust ein unbegreiflich, unbegreiflich Herz? Abermals näher, mit einem Knicks, Ariadne, ihrer nicht zu achten, verhüllt ihr Gesicht. Von unserer Schwachheit sprechen, Sie uns selber eingestehen, Ist es nicht schmerzlich süss ? Und zuckt uns nicht der Sinn danach? Sie wollen mich nicht hören - Schön und stolz und regungslos, Als wären Sie die Statue auf Ihrer eigenen Gruft - Sie wollen keine andere Vertraute Als diesen Fels und diese Wellen haben? Ariadne tritt an den Eingang ihrer Höhle zurück. Prinzessin, hören Sie mich an - nicht Sie allein, Wir alle - ach, wir alle - was Ihr Herz erstarrt, Wer ist die Frau, die es nicht durchgelitten hätte? Verlassen! in Verzweiflung! ausgesetzt! Ach, solcher wüsten Inseln ~ind unzählige Auch mitten unter Menschen, ich - ich selber Ich habe ihrer mehrere bewohnt Und habe nicht gelernt, die Männer zu verfluchen. Ariadne tritt vollends in die Höhle zurück, Zerbinetta richtet ihre weiteren Tröstungen an die Unsichtbargewordene. Treulos - sie sinds! Ungeheuer, ohne Grenzen! Eine kurze Nacht, Ein hastiger Tag, Ein Wehen der Luft, Ein fliessender Blick Verwandelt ihr Herz! Aber sind wir denn gefeit Gegen die grausamen - entzückenden, Die unbegreiflichen Verwandlungen? Noch glaub ich dem einen ganz mich gehörend, Noch mein ich mir selber so sicher zu sein, Da mischt sich im Herzen leise betörend Schon einer nie gekosteten Freiheit, Schon einer neuen verstohlenen Liebe Schweifendes freches Gefühle sich ein! Noch bin ich wahr, und doch ist es gelogen, Ich halte mich treu und bin schon schlecht, Mit falschen Gewichte wird alles gewogen - Und halb mich wissend und halb im Taumel Betrüg ich ihn endlich und lieb ihn noch recht! So war es mit Pagliazzo Und mit Mezzetin! Dann war es Cavicchio, Dann Burattin, Dann Pasquariello ! Ach, und zuweilen, Will es mir scheinen, Waren es zwei! Doch niemals Launen, Immer ein Müssen! Immer ein neues Beklommenes Staunen. Dass ein Herz so gar sich selber, Gar sich selber nicht versteht! Als ein Gott kam jeder gegangen, Und sein Schritt schon machte mich stumm, Küsste er mir Stirn und Wangen, War ich von dem Gott gefangen Und gewandelt um und um! Als ein Gott kam jeder gegangen, Jeder wandelte mich um, Küsste er mir Mund und Wangen, Hingegeben war ich stumm! Kam der neue Gott gegangen, Hingegeben war ich stumm! Echo, unsichtbar, wiederholt das Rondo, aber ohne Text, ad libitum. Harlekin springt aus der Kulisse. HARLEKIN Hübsch gepredigt! Aber tauben Ohren! ZERBINETTA Ja, es scheint, die Dame und ich sprechen verschiedene Sprachen. HARLEKIN Es scheint so. ZERBINETTA Es ist die Frage, ob sie nicht schliesslich lernt, sich in der meinigen auszudrücken. HARLEKIN Wir wollen s abwarten. Was wir aber nicht abwarten wollen - Er ist mit einem Sprung dicht bei ihr, sucht sie zu umarmen. ZERBINETTA macht sich los Wofür hältst du mich? HARLEKIN Für ein entzückendes Mädchen, dessen Beziehungen zu mir dringend einer Belebung bedürfen ZERBINETTA Unverschämter! und ausserdem hier! Zwei Schritte von der Wohnung der Prinzessin! HARLEKIN Pah! Wohnung, es ist eine Höhle. ZERBINETTA Was ändert das? HARLEKIN Sehr viel, sie hat keine Fenster. versucht abermals sie zu küssen ZERBINETTA macht sich energisch los Ich glaube, du wärest wirklich fähig! HARLEKIN Zweifle nicht, zu allem! ZERBINETTA misst ihn mit dem Blick, halbfür sich Zu denken, dass es Frauen gibt, denen er ebendarum gefiele - HARLEKIN Und zu denken, dass du von oben bis unten eine solche Frau bist! BRIGHELLA, SCARAMUCCIO, TRUFFALDIN stecken links und rechts ihre Köpfe aus der Kulisse Pst! Pst! Zerbinettal ZERBINETTA hat sich Harlekin entzogen, läuft nach vorn, vor sich, beinahe ad spectatores Männer! Lieber Gott, wenn du wirklich wolltest, dass wir ihnen widerstehen sollten, warum hast du sie so verschieden geschaffen? DIE VIER Eine Störrische zu trösten, Lasst das peinliche Geschäft! Will sie sich nicht trösten lassen, Lass sie weinen, sie hat recht! Zerbinetta tanzt von einem zum anderen, weis jedem zu schmeicheln. BRIGHELLA mit albernem Ton Doch ich bin störrisch nicht, Gibst du ein gut Gesicht. Ach, ich verlang nicht mehr, Freu mich so sehr. SCARAMUCCIO mit schlauem Ausdruck Auf dieser Insel Gibt s hübsche Plätze. Komm , lass dich führen, Ich weiss Bescheid! TRUFFALDIN täppisch lüstern Wär nur ein Wagen, Ein Pferdchen nur mein, Hätt ich die Kleine Bald wo allein! HARLEKIN diskret im Hintergrund Was sie vergeudet Augen und Hände, Laur ich im stillen Hier auf das Ende! ZERBINETTA von einem zum anderen tanzend Immer ein Müssen, Niemals Launen, Immer ein neues Unsägliches Staunen! DIE VIER, MIT ZERBINETTA in beliebiger Verschränkung BRIGHELLA Ich bin nicht störrisch. HARLEKIN Ich laure im stillen. ZERBINETTA im Tanzen So war s mit Pasquariello Und so mit Mezzetin! SCARAMUCCIO Hätt ich das Mädchen TRUFFALDIN Ich wüsste Bescheid! ZERBINETTA im Tanzen Dann mit Cavicchio Und mit Burattin! ZWEI Komm , lass dich führen, Ich laure im stillen! ZERBINETTA im Tanzen Ach, und zuweilen Waren es zwei! ZWEI Es gibt hübsche Plätze Ich weiss Bescheid! ZERBINETTA Ach, und zuweilen Waren es zwei! Unterm Tanzen scheint sie einen Schuh zu verlieren. Scaramuccio , flink, erfasst den Schuh und küsst ihn. Sie lässt sich ihn von ihm anziehen, wobei sie sich auf Truffaldin stützt, der ihr von der anderen Seite zu Füssen gefallen ist. ZERBINETTA zu Truffaldin Wie er feurig sich erniedert! ZERBINETTA aufs neue tanzend Mach ich ihn auf diese neidig Wird der steife - wie geschmeidig, Wird der steife Bursch sich drehn! BRIGHELLA steif tanzend und singend Macht sie mich auf diese neidig, Ach, wie will ich mich geschmeidig Um die hübsche Puppe drehn! SCARAMUCCIO gleichfalls tanzend Macht sie uns auf diesen neidig, Hei, wie alle sich geschmeidig, Hui, um ihre Gunst sich drehn! TRUFFALDIN ebenso Wie sie jeden sich geschmeidig, Einen auf den anderen neidig, Ohne Pause weiss zu drehn! Während die drei sich drehen, wirft sich Zerbinetta rückwärts Harlekin in die Arme und eilt, mit ihm zu verschwinden. SCARAMUCCIO, BR1GHELLA, TRUFFALD1N finden sich allein Mir der Schuh! Mir der Blick! Mir die Hand! Das war das Zeichen, Schlau aus dem Kreise muss ich mich schleichen! Mich erwartet das himmlische Wesen, Mich zum Freunde hat sie erlesen! Alle drei schleichen verstohlen in die Kulisse, gleich darauf erscheint zuerst Scaramuccio, von rechts kommend, vor der Bühne, verlarvt. SCARAMUCC10 Pst, wo ist sie? Wo mag sie sein? späht herum, geht rechts um die Bühne herum BRIGHELLA verlarvt, von links kommend, leise, dummschlau Pst, wo ist sie? Wo mag sie sein? wendet sich nach rechts, stösst dort mit dem zurückkehrenden Scaramuccio zusammen TRUFFALDIN verlarvt, von links, an der linken Ecke in eben dem Augenblick hervorkommend, als Brighella nach rechts den ersten Schrtt tut Pst! wo ist sie? Wo mag sie sein? Stösst mit den beiden zusammen; alle drei taumeln sie in die Mitte. ALLE DREI jeder für sich Verdammter Zufall! Aber man erkennt mich nicht! Zerbinetta und Harlekin sind links vorne wieder erschienen. ZERBINETTA Dass ein Herz so gar sich selber, Gar sich selber nicht versteht! Brighella, Scaramuccio, Truffaldin sehen einander an. HARLEKIN Ach, wie reizend, fein gegliedert! ZERB1NETTA Hand und Lippe, Mund und Hand! DIE DREI GESELLEN Ai! Ai! HARLEKIN UND ZERBINETTA Hand und Lippe, Mund und Hand, Welch ein zuckend Zauberband. DIE DREI GESELLEN Ai! ai! ai! ai! Der Dieb! Der Dieb! Der nieder-, niederträchtige Dieb! Die Bühne bleibt nach AbgaiZg derfünf Masken (Zerbinetta, Harlekin usw.) leer. Zwischenspiel des Orchesters, auf Bacchus bezüglich, durchausftemdarlig, geheimnisvoll; sodann Najade, Dryade, Echo treten, fast zugleich, hastig auf von rechts, links und rückwärts. DRYADE aufgeregt Ein schönes Wunder! NAJADE Ein reizender Knabe! DRYADE Ein junger Gott! ECHO Ein junger Gott, ein junger Gott! DRYADE So wisst ihr - ? NAJADE Den Namen? DRYADE Bacchus! NAJADE Mich höret. ECHO Mich höret doch an! DRYADE Die Mutter starb bei der Geburt. NAJADE Königstochter. DRYADE Eines Gottes Liebste! NAJADE Was für eines Gottes? ECHO enthusiastisch Eines Gottes Liebste! NAJADE eifrig Was für eines Gottes? DRYADE Aber den Kleinen - hört doch! - Nymphen, Nymphen zogen ihn auf! ECHO begeistert Nymphen zogen ihn auf! NAJADE, DRYADE Nymphen! das zarte, göttliche Kind! ZU DREIEN Ach, dass nicht wir es gewesen sind. ECHO vogelhaft Ach, dass nicht wir es gewesen sind. DRYADE Es wächst wie die Flamme unter dem Wind. NAJADE Ist schon kein Kind mehr - Knabe und Mann! DRYADE Schnell zu Schiffe mit wilden Gefährten! NAJADE Nächtig im Wind die Segel gestellt! DRYADE Er am Steuer, er am Steuer. NAJADE Kühn! der Knabe! ECHO vogelhaft Er am Steuer. DRYADE, NAJADE Heil dem ersten Abenteuer! ECHO Er am Steuer! DRYADE Das erste! Ihr wisst, was es war? NAJADE Circe! Circe! an ihrer Insel Landet das Schiff, zu ihrem Palast Schweift der Fuss, nächtlich mit Fackeln - DRYADE An der Schwelle empfängt sie ihn, An den Tisch zieht sie ihn hin, Reicht die Speise, reicht den Trank NAJADE eifrigst Den Zaubertrank-! Die Zauberlippen! Allzu süsse Liebesgabei ECHO Allzu süsse Liebesgabe! DRYADE Triumph im Ton Doch der Knabe - doch der Knabe! Wie sie frech und überheblich Ihn zu ihren Füssen winkt Ihre Künste sind vergeblich, Weil kein Tier zur Erde sinkt! ZU DREIEN Alle Künste sind vergeblich, Weil kein Tier zur Erde sinkt! DRYADE Aus den Armen ihr entwunden Blass und staunend, ohne Spott - Nicht verwandelt, nicht gebunden Steht vor ihr ein junger Gott! ZU DREIEN Nicht verwandelt, nicht gebunden Steht vor ihr ein junger Gott! ECHO vogelhaft entzückt Nicht verwandelt! NAJADE, DRYADE am Eingang der Höhle Ariadne! NAJADE Schläft sie? DRYADE Schläft sie? NAJADE Nein! sie hört uns! ECHO Nicht verwandelt! DRYADE der Ariadne meldend Ein schönes Wunder! NAJADE Ein Knabe! Ein Gott! DRYADE immer gegen die Höhle hin Gestern noch der Gast der Circe, Mit ihr liegend bei dem Mahle Nippend von dem Zaubertrank - ECHO Nicht verwandelt! NAJADE Heute ist er hier bei uns! DRYADE Hörst du? NAJADE Hörst du? ZU ZWEIEN Ariadne! Bacchus Stimme wird hörbar. Im gleichen Augenblick, wie von Magie hervorgezogen, tritt Ariadne lauschend aus der Höhle. Die drei Nymphen, lauschend, treten seit- und rückwärts zurück. BACCHUS erscheint auf einem Felsen, Ariadne und den Nymphen unsichtbar Circe, kannst du mich hören? Du hast mir fast nichts getan Doch die dir ganz gehören, Was tust du denen an? Circe, ich konnte fliehen, Sieh, ich kann lächeln und ruhn - Circe, was war dein Wille, An mir zu tun? ARIADNE in sein Singen hinein, vor sich, leisest Es greift durch alle Schmerzen, Auflösend alte Qual ans Herz im Herzen greift s. NAJADE, DRYADE, ECHO leise, zaghaft Töne, töne, süsse Stimme, Fremder Vogel, singe wieder, Deine Klagen, sie beleben, Uns entzücken solche Lieder! BACCHUS schwermütig, lieblich Doch da ich unverwandelt Von dir gegangen bin, Was haften die schwülen Gefühle An dem benommenen Sinn? Als wär ich von schläfernden Kräutern Betäubt, ein Waldestier! - Circe, was du nicht durftest, Geschieht es doch an mir? ARIADNE wie oben O Todesbote, süss ist deine Stimme! Balsam ins Blut, und Schlummer in die Seele! NAJADE, DRYADE, ECHO nachdem die Stimme zu verstummen scheint, leise Töne, töne, süsse Stimme, Süsse Stimme, töne wieder! Deine Klagen, sie beleben! Uns entzücken deine Lieder! BACCHUS fröhlich, mit etwas wie graziösem Spott Circe, ich konnte fliehen! Circe, du hast mir fast nichts getan! Sieh, ich kann lächeln und ruhn! Circe - was war dein Wille, An mir zu tun? ARIADNE zugleich mit ihm, die Augen geschlossen, die Händegehoben nach der Richtung, von der die Stimme tönt, leise Belade nicht zu üppig Mit nächtlichem Entzücken Voraus den schwachen Sinn! Die deiner lange harret, Nimm sie dahin! Bacchus tritt hervor, steht vor Ariadne. ARIADNE in jähem Schreck, schlägt die Hände vors Gesicht Theseus! dann schnell sich neigend Nein! nein! es ist der schöne stille Gott! Ich grüsse dich, du Bote aller Boten! Najade, Dryade, Echo haben sich unter tiefer Verneigug zurückgezogen. BACCHUS ganz jung, zartest im Ton Du schönes Wesen? Bist du die Göttin dieser Insel? Ist diese Höhle dein Palast? sind diese deine Dienerinnen? Singst du am Webstuhl Zauberlieder? Nimmst du den Fremdling da hinein Und liegst mit ihm beim Mahl, Und tränkest du ihn da mit einem Zaubertrank? Und ach, wer dir sich gibt, verwandelst du ihn auch? Weh! Bist du auch solch eine Zauberin? ARIADNE Ich weiss nicht, was du redest. Ist es, Herr, dass du mich prüfen willst? Mein Sinn ist wirr von vielem Liegen ohne Trost! Ich lebe hier und harre deiner, deiner harre ich Seit Nächten, Tagen, seit wievielen, Ach, ich weiss es nicht mehr! BACCHUS Wie? kennest du mich denn? Du hast mit einem Namen mich gegrüsst. ARIADNE Nein! nein! Der bist du nicht, Mein Sinn ist leicht verwirrt! BACCHUS Wer bin ich denn? ARIADNE neigt sich Du bist der Herr über ein dunkles Schiff, Das fährt den dunklen Pfad. BACCHUS nickt ich bin der Herr über ein Schiff. ARIADNE jäh Nimm mich! Hinüber! Fort von hier mit diesem Herzen! Es ist zu nichts mehr nütze auf der Welt. BACCHUS sanft So willst du mit mir gehen auf mein Schiff? ARIADNE Ich bin bereit. Du fragst? Ist es, dass du mich prüfen willst? Bacchus schüttelt den Kopf. Ariadne mit unterdrückter Angst Wie schaffst du die Verwandlung? mit den Händen? Mit deinem Stab? Wie, oder ist s ein Trank, Den du zu trinken gibst? Du sprachst von einem Trank! BACCHUS verträumt in ihrem Anblick Sprach ich von einem Trank, ich weiss nichts mehr. ARIADNE nickt Ich weiss, so ist es dort, wohin du mich führest! Wer dort verweilet, der vergisst gar schnell! Das Wort, der Atemzug ist gleich dahin! Man ruht und ruht vom Ruhen wieder aus; Denn dort ist keiner matt vom Weinen - Er hat vergessen, was ihn schmerzen sollte Nichts gilt, was hier gegolten hat, ich weiss - Sie schliesst die Augen. BACCHUS tieferregt, unbewusst feierlich Bin ich ein Gott, schuf mich ein Gott, Starb meine Mutter in Flammen dahin, Als sich in Flammen mein Vater ihr zeigte, Versagte der Circe Zauber an mir, Weil ich gefeit bin, Balsam und Äther Für sterbliches Blut in den Adern mir fliesst. Hör mich, Wesen, das vor mir steht, Hör mich, du, die sterben will Dann sterben eher die ewigen Sterne, Als dass du stürbest aus meinen Armen! ARIADNE ängstlich zurückweichend vor der Gewalt seines Tones Das waren Zauberworte! Weh! So schnell! Nun gibt es kein Zurück. Gibst du Vergessenheit So zwischen Blick und Blick? Entfernt sich alles, Alles von mir? Die Sonne? Die Sterne? Ich mir selber? Sind meine Schmerzen mir auf immer, immer Genommen? Ach! verhauchend Bleibt nichts von Ariadne als ein Hauch? Sie sinkt, er hält sie. Alles versinkt, ein Sternenhimmel spannt sich über den zweien. BACCHUS mehr ergriffen als laut Ich sage dir, nun hebt sich erst das Leben an Für dich und mich! Er küsst sie. ARIADNE entwindet sich ihm, unbewusst, sieht mit bangem Staunen um sich Lag nicht die Welt auf meiner Brust? hast du, Hast du sie fortgeblasen? Da innen lag die arme Hündin An Boden gedrückt, auf kalten Nesseln Mit Wurm und Assel und ärmer als sie - BACCHUS Nun steigt deiner Schmerzen innerste Lust In dein und meinem Herzen auf! ARIADNE Du Zauberer, du! Verwandler, du! Blickt nicht aus dem Schatten deines Mantels Der Mutter Auge auf mich her? Ist so dein Schattenland! also gesegnet! So unbedürftig der irdischen Welt? BACCHUS Du selber! du bist unbedürftig, Du meine Zauberin! ARIADNE Gibt es kein Hinüber? Sind wir schon da? Wie konnt es geschehen? Auch meine Höhle, schön gewölbt Über ein seliges Lager, Einen heiligen Altar! Wie wunder-, wunderbar verwandelst du! BACCHUS Du! Alles du! Ich bin ein anderer, als ich war! Der Sinn des Gottes ist wach in mir, Dein herrlich Wesen ganz zu fassen! Die Glieder reg ich in göttlicher Lust! Die Höhle da! Lass mich, die Höhle deiner Schmerzen Zieh ich zur tiefsten Lust um dich und mich! Ein Baldachin senki sich von oben langsam über beide, sie einschliessend NAJADE, DRYADE, ECHO hinter der Bühne, unsichtbar Töne, töne, süsse Stimme Fremder Vogel, singe wieder Deine Klagen, sie beleben, Uns entzücken solche Lieder. ARIADNE an seinem Arm hängend Was hängt von mir in deinem Arm? O, was von mir, die ich vergehe. Fingest du Geheimes Mit deines Mundes Hauch? Was bleibt, was bleibt von Ariadne? Lass meine Schmerzen nicht verloren sein! Bei dir lass Ariadne sein! ZERBINETTA tritt aus der Kulisse, weist mit dem Fächer über die Schulter auf Bacchus und Ariadne zurück und wiederholt mit spöttischem Triumph ihr Rondo Kommt der neue Gott gegangen, Hingegeben sind wir stumm! BACCHUS STIMME Deiner hab ich um alles bedurft! Nun bin ich ein anderer, als ich war, Durch deine Schmerzen bin ich reich, Nun reg ich die Glieder in göttlicher Lust! Und eher sterben die ewigen Sterne, Eh denn du stürbest aus meinen Armen Der Baldachin hat sich geschlossen. (libretto Hugo von Hofmannsthal) Strauss,Richard/Ariadne auf Naxos