約 3,884,048 件
https://w.atwiki.jp/31fubuki/pages/14.html
冥王 間奏部分が、Romanの『呪われし宝石』と似ている(冥王はピッチが1ほど低い) アルバム『Thanatos』との関連性があると言われていたが不明。 人生は入れ子人形 不明 神話 不明 運命の双子 不明 奴隷市場 最後のメロディがRomanの『朝と夜の物語』 雷神域の英雄 タイトルから、『雷神シリーズ』と関連性があるといわれたが不明 死と嘆きと風の都 セリフにLost(Elysion)の『恋人を射ち堕とした日』の1フレーズが使われる 聖なる詩人の島 不明。が、曲の舞台である島『レスボス島』が神話でオルフェウスと関連性があるらしい。 遥か地平線の彼方へ 不明。個人的にタイトルが気になる 死せる者たちの物語 不明 星女神の巫女 ElysionのStarDustのメロディがある。また歌詞にエトワール、スタダらしき人物のことがある 死せる乙女その手には水月 エスパー学園ミラのメロディが使われている。 奴隷達の英雄 不明。が、『お待ちください』といっている人物(オルフ)がオルフェウスである説が有力。 死せる英雄達の戦い 不明。Moira内の旋律は使われている。 神話の終焉 冒頭のメロディがEiysionのエルの絵本[魔女とラフレンツェ]
https://w.atwiki.jp/oper/pages/248.html
EINZIGER AKT Der innere Hof, begrenzt von der Rückseite des Palastes und niedrigen Gebäuden, in denen die Diener wohnen. Dienerinnen am Ziehbrunnen, links vorne. Aufseherinnen unter ihnen ERSTE MAGD ihr Wassergefäss aufhebend Wo bleibt Elektra? ZWEITE MAGD Ist doch ihre Stunde, die Stunde, wo sie um den Vater heult, dass alle Wände schallen. Elektra kommt aus der schon dunkelnden Hausflur gelaufen. Alle drehen sich nach ihr um. Elektra springt zurück wie ein Tier in seinen Schlupfwinkel, den einen Arm vor dem Gesicht ERSTE MAGD Habt ihr gesehn, wie sie uns ansah? ZWEITE MAGD Giftig wie eine wilde Katze. DRITTE MAGD Neulich lag sie da und stöhnte -- ERSTE MAGD Immer, wenn die Sonne tief steht, liegt sie und stöhnt. DRITTE MAGD Da gingen wir zuzweit und kamen ihr zu nah -- ERSTE MAGD sie hält s nicht aus, wenn man sie ansieht. DRITTE MAGD Ja, wir kamen ihr zu nah. Da pfauchte sie wie eine katze uns an. "Fort, Fliegen!", schrie sie, "fort!" VIERTE MAGD "Schmeissfliegen, fort!" DRITTE MAGD "Sitzt nicht auf meinen Wunden!"und schlug nach uns mit einem Strohwisch. VIERTE MAGD Schmeissfliegen, fort!" DRITTE MAGD "Ihr sollt das Süsse nicht abweiden von der Qual. Ihr sollt nicht schmatzen nach meiner Krämpfe Schaum." VIERTE MAGD "Geht ab, verkriecht euch,"schrie sie uns nach. "Esst Fettes, und esst Süsses und geht zu Bett mit euren Männern" schrie sie, und die -- DRITTE MAGD ich war nicht faul -- VIERTE MAGD die gab ihr Antwort! DRITTE MAGD Ja "wenn du hungrig bist," gab ich zur Antwort, "so isst du auch," da sprang sie auf und schoss grässliche Blicke, reckte ihre Finger wie Krallen gegen uns und schrie "Ich füttre mir einen Geier auf im Leib." ZWEITE MAGD Und du? DRITTE MAGD "Drum hockst du immerfort," gab ich zurück, "wo Aasgeruch dich hält und scharrst nach einer alten Leiche!" ZWEITE MAGD Und was sagte sie da? DRITTE MAGD Sie heulte nur und warf sich in ihren Winkel. ERSTE MAGD Dass die Königin solch einen Dämon frei in Haus und Hof sein Wesen treiben lässt. ZWEITE MAGD Das eigne Kind! ERSTE MAGD Wär sie mein Kind, ich hielte, ich -- bei Gott! -- sie unter Schloss und Riegel. VIERTE MAGD Sind sie dir nicht hart genug mit ihr? Setzt man ihr nicht den Napf mit Essen zu den Hunden? Hast du den Herrn nie sie schlagen sehn? FÜNFTE MAGD ganz jung, mit zitternder erregter Stimme Ich will vor ihr mich niederwerfen und die Füsse ihr küssen. Ist sie nicht ein Königskind und duldet solche Schmach! Ich will die Füsse ihr salben und mit meinem Haar sie trocknen. DIE AUFSEHERIN Hinein mit dir! Stösst sie FÜNFTE MAGD Es gibt nichts auf der Welt, das königlicher ist als sie. Sie liegt in Lumpen auf der Schwelle, aber niemand, niemand ist hier im Haus, der ihren Blick aushält! DIE AUFSEHERIN Hinein! Stösst sie in die offene niedrige Tür links vorne FÜNFTE MAGD in die Tür geklemmt Ihr alle seid nicht wert, die Luft zu atmen, die sie atmet! O, könnt ich euch alle, euch, erhängt am Halse, in einer Scheuer Dunkel hängen sehn um dessen willen, was ihr an Elektra getan! DIE AUFSEHERIN schlägt die Tür zu Hört ihr das? wir, an Elektra! die ihren Napf von unserm Tische stiess, als man mit uns sie essen hiess, die ausspie vor uns und Hündinnen uns nannte. ERSTE MAGD Was? Sie sagte keinen Hund kann man erniedern, wozu man uns hat abgerichtet dass wir mit Wasser und mit immer frischem Wasser das ewige Blut des Mordes von der Diele abspülen -- DRITTE MAGD und die Schmach, so sagte sie,die Schmach, die sich bei Tag und Nacht erneut, in Winkel fegen... ERSTE MAGD unser Leib, so schreit sie, starrt von dem Unrat, dem wir dienstbar sind! Die Mägde tragen die Gefässe ins Haus links DIE AUFSEHERIN die ihnen die Tür aufgemacht Und wenn sie uns mit unsern Kindern sieht, so schreit sie nichts kann so verflucht sein, nichts, als Kinder, die wir hündisch auf der Treppe im Blute glitschernd, hier in diesem Haus empfangen und geboren haben. Sagt sie das oder nicht? DIE DIENERINNEN im Abgehen Ja! ja! DIE AUFSEHERIN Sagt sie das oder nicht? DIE DIENERINNEN Alle schon drinnen Ja, ja. DIE EINE innen Sie schlagen mich! Die Aufseherin geht hinein. Die Tür fällt zu. Elektra tritt aus dem Hause ELEKTRA Allein! Weh, ganz allein. Der Vater fort, hinabgescheucht in seine kalten Klüfte. gegen den Boden Agamemnon! Agamemnon! Wo bist du, Vater? Hast du nicht die Kraft, dein Angesicht herauf zu mir zu schleppen? Es ist die Stunde, unsre Stunde ist s! Die Stunde, wo sie dich geschlachtet haben, dein Weib und der mit ihr in einem Bette, in deinem königlichen Bette schläft. Sie schlugen dich im Bade tot, dein Blut rann über deine Augen, und das Bad dampfte von deinem Blut, da nahm er dich, der Feige, bei den Schultern, zerrte dich hinaus aus dem Gemach, den Kopf voraus, die Beine schleifend hinterher dein Auge, das starre, offne, sah herein ins Haus. So kommst du wieder, setzest Fuss vor Fuss und stehst auf einmal da, die beiden Augen weit offen, und ein königlicher Reif von Purpur ist um deine Stirn, der speist sich aus des Hauptes offner Wunde. Agamemnon! Vater! Ich will dich sehn, lass mich heute nicht allein! Nur so wie gestern, wie ein Schatten, dort im Mauerwinkel zeig dich deinem Kind! Vater! Agamemnon, dein Tag wird kommen! Von den Sternen stürzt alle Zeit herab, so wird das Blut aus hundert Kehlen stürzen auf dein Grab! So wie aus umgeworfnen Krügen wird s aus den gebunden Mördern fliessen, und in einem Schwall, in einem geschwollnen Bach wird ihres Lebens Leben aus ihnen stürzen -- und wir schlachten dir die Rosse, die im Hause sind, wir treiben sie vor dem Grab zusammen, und sie ahnen den Tod und wiehern in die Todesluft und sterben, und wir schlachten dir die Hunde, die dir die Füsse leckten, die mit dir gejagt, denen du die Bissen hinwarfst, darum müss ihr Blut hinab, um dir zu Dienst zu sein, und wir, wir, dein Blut, dein Sohn Orest und deine Töchter, wir drei, wenn alles dies vollbracht und Purpur- gezelte aufgerichtet sind, vom Dunst des Blutes, den die Sonne nach sich zieht, dann tanzen wir, dein Blut, rings um dein Grab in begeistertem Pathos und über Leichen hin werd ich das Knie hochheben Schritt für Schritt, und die mich werden so tanzen sehn, ja, die meinen Schatten von weiten nur so werden tanzen sehn, die werden sagen einem grossen König wird hier ein grosses Prunkfest angestellt von seinem Fleisch und Blut, und glücklich ist, wer Kinder hat, die um sein hohes Grab so königliche Siegestänze tanzen! Agamemnon! Agamemnon! CHRYSOTHEMIS die jüngere Schwester, steht in der Haustür Elektra! Elektra fährt zusammen und starrt zuerst wie aus einem Traum erwachend auf Chrysothemis ELEKTRA Ah, das Gesicht! CHRYSOTHEMIS steht an die Tür gedrückt Ist mein Gesicht dir so verhasst? ELEKTRA Was willst du? Rede, sprich, ergiesse dich, dann geh und lass mich! CHRYSOTHEMIS hebt wie abwehrend die Hände ELEKTRA Was hebst du die Hände? So hob der Vater seine beiden Hände, da fuhr das Beil hinab und spaltete sein Fleisch. Was willst du, Tochter meiner Mutter, Tochter Klytämnestras? CHRYSOTHEMIS Sie haben etwas Fürchterlichtes vor. ELEKTRA Die beiden Weiber? CHRYSOTHEMIS Wer? ELEKTRA Nun, meine Mutter und jenes andre Weib, die Memme, ei, Aegisth, der tapfre Meuchelmörder, er, der Heldentaten nur im Bett vollführt. Was haben sie denn vor? CHRYSOTHEMIS Sie werfen dich in einen Turm, wo du von Sonn und Mond das Licht nicht sehen wirst. ELEKTRA lacht CHRYSOTHEMIS Sie tun s, ich weiss es, ich hab s gehört. ELEKTRA Wie hast denn du es hören können? CHRYSOTHEMIS An der Tür, Elektra. ELEKTRA Mach keine Türen auf in diesem Haus! Gepresster Atem, pfui! und Röcheln von Erwürgten, nichts andres gibt s in diesen Mauern. Mach keine Türen auf! Schleich nicht herum. Sitz an der Tür wie ich und wünsch den Tod und das Gericht herbei auf sie und ihn. CHRYSOTHEMIS Ich kann nicht sitzen und ins Dunkel starren wie du. Ich hab s wie Feuer in der Brust, es treibt mich immerfort herum im Haus, in keiner Kammer leidet s mich, ich muss von einer Schwelle auf die andre, ach! treppauf, treppab, mir ist, als rief es mich, und komm ich hin, so stiert ein leeres Zimmer mich an. Ich habe soche Angst, mir zittern die Knie bei Tag und Nacht, mir ist die Kehle wie zugeschnürt, ich kann nicht einmal weinen, wie Stein ist Alles! Schwester, hab Erbarmen! ELEKTRA Mit wem? CHRYSOTHEMIS Du bist es, die mit Eisenklammern mich an den Boden schmiedet. Wärst nicht du, sie liessen uns hinaus. Wär nicht dein Hass, dein schlafloses, unbändiges Gemüt, vor dem sie zittern, ah, so liessen sie uns ja heraus aus diesem Kerker, Schwester! Ich will heraus! Ich will nicht jede Nacht bis an den Tod hier schlafen! Eh ich sterbe, will ich auch leben! Kinder will ich haben, bevor mein Leib verwelkt, und wärs ein Bauer, dem sie mich geben, Kinder will ich ihm gebären und mit meinem Leib sie wärmen in kalten Nächten, wenn der Sturm die Hütte zusammenschüttelt! Hörst du mich an? Sprich zu mir, Schwester! ELEKTRA Armes Geschöpf! CHRYSOTHEMIS Hab Mitleid mit der selber und mit mir! Wem frommt denn solche Qual? Der Vater, der ist tot. Der Bruder kommt nicht heim. Immer sitzen wir auf der Stange wie angehängte Vögel, wenden links und rechts den Kopf und niemand kommt kein Bruder -- kein Bote von dem Bruder, nicht der Bote von einem Boten. Nichts -- Mit Messern gräbt Tag um Tag in dein und mein Gesicht sein Mal und draussen geht die Sonne auf und ab, und Frauen, die ich schlank gekannt hab , sind schwer von Segen, mühn sich zum Brunnen heben kaum die Eimer, und auf einmal sind sie entbunden ihrer Last kommen zum Brunnen wieder und aus ihnen selber quillt süsser Trank und säugend hängt ein Leben an ihnen, und die Kinder werden gross -- Nein, ich bin ein Weib und will ein Weiberschicksal. Viel lieber tot als leben und nicht leben. Sie bricht in heftiges Weinen aus ELEKTRA Was heulst du? Fort, hinein! Dort ist dein Platz. Es geht ein Lärm los. Stellen sie vielleicht für dich die Hochzeit an? Ich hör sie laufen. Das ganze Haus ist auf. Sie kreissen oder sie morden. Wenn es an Leichen mangelt, drauf zu schlafen, müssen sie doch morden! CHRYSOTHEMIS Geh fort, verkriech dich! dass sie dich nicht sieht. Stell dich ihr heut nicht in den Weg sie schickt Tod aus jedem Blick. Sie hat geträumt. Der Lärm von vielen Kommenden drinnen, allmählich näher Geh fort von hier. Sie kommen durch die Gänge. Sie kommen hier vorbei. Sie hat geträumt Sie hat geträumt, ich weiss nicht, was, ich hab es von den Mägden gehört, sie sagen, dass sie von Orest, von Orest geträumt hat, dass sie geschrien hat aus ihrem Schlaf, wie einer schreit, den man erwürgt. Fackeln und Gestalten erfüllen den Gang links von der Tür. CHRYSOTHEMIS Sie kommen schon. Sie treibt die Mägde alle mit Fackeln vor sich her. Sie schleppen Tiere und Opfermesser. Schwester, wenn sie zittert, ist sie am schrecklichsten, geh ihr nur heut, nur diese Stunde geh aus ihrem Weg! ELEKTRA Ich habe eine Lust, mit meiner Mutter zu reden wie noch nie! An den grell erleuchteten Fenstern klirrt und schlürft ein hastiger Zug vorüber es ist ein Zerren, ein Schleppen von Tieren, ein gedämpftes Keifen, ein schnell ersticktes Aufschreien, das Niedersausen einer Peitsche, ein Aufraffen, ein Weitertaumeln CHRYSOTHEMIS Ich will s nicht hören. Stürzt ab durch die Hoftür EINZIGER AKT Der innere Hof, begrenzt von der Rückseite des Palastes und niedrigen Gebäuden, in denen die Diener wohnen. Dienerinnen am Ziehbrunnen, links vorne. Aufseherinnen unter ihnen ERSTE MAGD ihr Wassergefäss aufhebend Wo bleibt Elektra? ZWEITE MAGD Ist doch ihre Stunde, die Stunde, wo sie um den Vater heult, dass alle Wände schallen. Elektra kommt aus der schon dunkelnden Hausflur gelaufen. Alle drehen sich nach ihr um. Elektra springt zurück wie ein Tier in seinen Schlupfwinkel, den einen Arm vor dem Gesicht ERSTE MAGD Habt ihr gesehn, wie sie uns ansah? ZWEITE MAGD Giftig wie eine wilde Katze. DRITTE MAGD Neulich lag sie da und stöhnte -- ERSTE MAGD Immer, wenn die Sonne tief steht, liegt sie und stöhnt. DRITTE MAGD Da gingen wir zuzweit und kamen ihr zu nah -- ERSTE MAGD sie hält s nicht aus, wenn man sie ansieht. DRITTE MAGD Ja, wir kamen ihr zu nah. Da pfauchte sie wie eine katze uns an. "Fort, Fliegen!", schrie sie, "fort!" VIERTE MAGD "Schmeissfliegen, fort!" DRITTE MAGD "Sitzt nicht auf meinen Wunden!"und schlug nach uns mit einem Strohwisch. VIERTE MAGD Schmeissfliegen, fort!" DRITTE MAGD "Ihr sollt das Süsse nicht abweiden von der Qual. Ihr sollt nicht schmatzen nach meiner Krämpfe Schaum." VIERTE MAGD "Geht ab, verkriecht euch,"schrie sie uns nach. "Esst Fettes, und esst Süsses und geht zu Bett mit euren Männern" schrie sie, und die -- DRITTE MAGD ich war nicht faul -- VIERTE MAGD die gab ihr Antwort! DRITTE MAGD Ja "wenn du hungrig bist," gab ich zur Antwort, "so isst du auch," da sprang sie auf und schoss grässliche Blicke, reckte ihre Finger wie Krallen gegen uns und schrie "Ich füttre mir einen Geier auf im Leib." ZWEITE MAGD Und du? DRITTE MAGD "Drum hockst du immerfort," gab ich zurück, "wo Aasgeruch dich hält und scharrst nach einer alten Leiche!" ZWEITE MAGD Und was sagte sie da? DRITTE MAGD Sie heulte nur und warf sich in ihren Winkel. ERSTE MAGD Dass die Königin solch einen Dämon frei in Haus und Hof sein Wesen treiben lässt. ZWEITE MAGD Das eigne Kind! ERSTE MAGD Wär sie mein Kind, ich hielte, ich -- bei Gott! -- sie unter Schloss und Riegel. VIERTE MAGD Sind sie dir nicht hart genug mit ihr? Setzt man ihr nicht den Napf mit Essen zu den Hunden? Hast du den Herrn nie sie schlagen sehn? FÜNFTE MAGD ganz jung, mit zitternder erregter Stimme Ich will vor ihr mich niederwerfen und die Füsse ihr küssen. Ist sie nicht ein Königskind und duldet solche Schmach! Ich will die Füsse ihr salben und mit meinem Haar sie trocknen. DIE AUFSEHERIN Hinein mit dir! Stösst sie FÜNFTE MAGD Es gibt nichts auf der Welt, das königlicher ist als sie. Sie liegt in Lumpen auf der Schwelle, aber niemand, niemand ist hier im Haus, der ihren Blick aushält! DIE AUFSEHERIN Hinein! Stösst sie in die offene niedrige Tür links vorne FÜNFTE MAGD in die Tür geklemmt Ihr alle seid nicht wert, die Luft zu atmen, die sie atmet! O, könnt ich euch alle, euch, erhängt am Halse, in einer Scheuer Dunkel hängen sehn um dessen willen, was ihr an Elektra getan! DIE AUFSEHERIN schlägt die Tür zu Hört ihr das? wir, an Elektra! die ihren Napf von unserm Tische stiess, als man mit uns sie essen hiess, die ausspie vor uns und Hündinnen uns nannte. ERSTE MAGD Was? Sie sagte keinen Hund kann man erniedern, wozu man uns hat abgerichtet dass wir mit Wasser und mit immer frischem Wasser das ewige Blut des Mordes von der Diele abspülen -- DRITTE MAGD und die Schmach, so sagte sie,die Schmach, die sich bei Tag und Nacht erneut, in Winkel fegen... ERSTE MAGD unser Leib, so schreit sie, starrt von dem Unrat, dem wir dienstbar sind! Die Mägde tragen die Gefässe ins Haus links DIE AUFSEHERIN die ihnen die Tür aufgemacht Und wenn sie uns mit unsern Kindern sieht, so schreit sie nichts kann so verflucht sein, nichts, als Kinder, die wir hündisch auf der Treppe im Blute glitschernd, hier in diesem Haus empfangen und geboren haben. Sagt sie das oder nicht? DIE DIENERINNEN im Abgehen Ja! ja! DIE AUFSEHERIN Sagt sie das oder nicht? DIE DIENERINNEN Alle schon drinnen Ja, ja. DIE EINE innen Sie schlagen mich! Die Aufseherin geht hinein. Die Tür fällt zu. Elektra tritt aus dem Hause ELEKTRA Allein! Weh, ganz allein. Der Vater fort, hinabgescheucht in seine kalten Klüfte. gegen den Boden Agamemnon! Agamemnon! Wo bist du, Vater? Hast du nicht die Kraft, dein Angesicht herauf zu mir zu schleppen? Es ist die Stunde, unsre Stunde ist s! Die Stunde, wo sie dich geschlachtet haben, dein Weib und der mit ihr in einem Bette, in deinem königlichen Bette schläft. Sie schlugen dich im Bade tot, dein Blut rann über deine Augen, und das Bad dampfte von deinem Blut, da nahm er dich, der Feige, bei den Schultern, zerrte dich hinaus aus dem Gemach, den Kopf voraus, die Beine schleifend hinterher dein Auge, das starre, offne, sah herein ins Haus. So kommst du wieder, setzest Fuss vor Fuss und stehst auf einmal da, die beiden Augen weit offen, und ein königlicher Reif von Purpur ist um deine Stirn, der speist sich aus des Hauptes offner Wunde. Agamemnon! Vater! Ich will dich sehn, lass mich heute nicht allein! Nur so wie gestern, wie ein Schatten, dort im Mauerwinkel zeig dich deinem Kind! Vater! Agamemnon, dein Tag wird kommen! Von den Sternen stürzt alle Zeit herab, so wird das Blut aus hundert Kehlen stürzen auf dein Grab! So wie aus umgeworfnen Krügen wird s aus den gebunden Mördern fliessen, und in einem Schwall, in einem geschwollnen Bach wird ihres Lebens Leben aus ihnen stürzen -- und wir schlachten dir die Rosse, die im Hause sind, wir treiben sie vor dem Grab zusammen, und sie ahnen den Tod und wiehern in die Todesluft und sterben, und wir schlachten dir die Hunde, die dir die Füsse leckten, die mit dir gejagt, denen du die Bissen hinwarfst, darum müss ihr Blut hinab, um dir zu Dienst zu sein, und wir, wir, dein Blut, dein Sohn Orest und deine Töchter, wir drei, wenn alles dies vollbracht und Purpur- gezelte aufgerichtet sind, vom Dunst des Blutes, den die Sonne nach sich zieht, dann tanzen wir, dein Blut, rings um dein Grab in begeistertem Pathos und über Leichen hin werd ich das Knie hochheben Schritt für Schritt, und die mich werden so tanzen sehn, ja, die meinen Schatten von weiten nur so werden tanzen sehn, die werden sagen einem grossen König wird hier ein grosses Prunkfest angestellt von seinem Fleisch und Blut, und glücklich ist, wer Kinder hat, die um sein hohes Grab so königliche Siegestänze tanzen! Agamemnon! Agamemnon! CHRYSOTHEMIS die jüngere Schwester, steht in der Haustür Elektra! Elektra fährt zusammen und starrt zuerst wie aus einem Traum erwachend auf Chrysothemis ELEKTRA Ah, das Gesicht! CHRYSOTHEMIS steht an die Tür gedrückt Ist mein Gesicht dir so verhasst? ELEKTRA Was willst du? Rede, sprich, ergiesse dich, dann geh und lass mich! CHRYSOTHEMIS hebt wie abwehrend die Hände ELEKTRA Was hebst du die Hände? So hob der Vater seine beiden Hände, da fuhr das Beil hinab und spaltete sein Fleisch. Was willst du, Tochter meiner Mutter, Tochter Klytämnestras? CHRYSOTHEMIS Sie haben etwas Fürchterlichtes vor. ELEKTRA Die beiden Weiber? CHRYSOTHEMIS Wer? ELEKTRA Nun, meine Mutter und jenes andre Weib, die Memme, ei, Aegisth, der tapfre Meuchelmörder, er, der Heldentaten nur im Bett vollführt. Was haben sie denn vor? CHRYSOTHEMIS Sie werfen dich in einen Turm, wo du von Sonn und Mond das Licht nicht sehen wirst. ELEKTRA lacht CHRYSOTHEMIS Sie tun s, ich weiss es, ich hab s gehört. ELEKTRA Wie hast denn du es hören können? CHRYSOTHEMIS An der Tür, Elektra. ELEKTRA Mach keine Türen auf in diesem Haus! Gepresster Atem, pfui! und Röcheln von Erwürgten, nichts andres gibt s in diesen Mauern. Mach keine Türen auf! Schleich nicht herum. Sitz an der Tür wie ich und wünsch den Tod und das Gericht herbei auf sie und ihn. CHRYSOTHEMIS Ich kann nicht sitzen und ins Dunkel starren wie du. Ich hab s wie Feuer in der Brust, es treibt mich immerfort herum im Haus, in keiner Kammer leidet s mich, ich muss von einer Schwelle auf die andre, ach! treppauf, treppab, mir ist, als rief es mich, und komm ich hin, so stiert ein leeres Zimmer mich an. Ich habe soche Angst, mir zittern die Knie bei Tag und Nacht, mir ist die Kehle wie zugeschnürt, ich kann nicht einmal weinen, wie Stein ist Alles! Schwester, hab Erbarmen! ELEKTRA Mit wem? CHRYSOTHEMIS Du bist es, die mit Eisenklammern mich an den Boden schmiedet. Wärst nicht du, sie liessen uns hinaus. Wär nicht dein Hass, dein schlafloses, unbändiges Gemüt, vor dem sie zittern, ah, so liessen sie uns ja heraus aus diesem Kerker, Schwester! Ich will heraus! Ich will nicht jede Nacht bis an den Tod hier schlafen! Eh ich sterbe, will ich auch leben! Kinder will ich haben, bevor mein Leib verwelkt, und wärs ein Bauer, dem sie mich geben, Kinder will ich ihm gebären und mit meinem Leib sie wärmen in kalten Nächten, wenn der Sturm die Hütte zusammenschüttelt! Hörst du mich an? Sprich zu mir, Schwester! ELEKTRA Armes Geschöpf! CHRYSOTHEMIS Hab Mitleid mit der selber und mit mir! Wem frommt denn solche Qual? Der Vater, der ist tot. Der Bruder kommt nicht heim. Immer sitzen wir auf der Stange wie angehängte Vögel, wenden links und rechts den Kopf und niemand kommt kein Bruder -- kein Bote von dem Bruder, nicht der Bote von einem Boten. Nichts -- Mit Messern gräbt Tag um Tag in dein und mein Gesicht sein Mal und draussen geht die Sonne auf und ab, und Frauen, die ich schlank gekannt hab , sind schwer von Segen, mühn sich zum Brunnen heben kaum die Eimer, und auf einmal sind sie entbunden ihrer Last kommen zum Brunnen wieder und aus ihnen selber quillt süsser Trank und säugend hängt ein Leben an ihnen, und die Kinder werden gross -- Nein, ich bin ein Weib und will ein Weiberschicksal. Viel lieber tot als leben und nicht leben. Sie bricht in heftiges Weinen aus ELEKTRA Was heulst du? Fort, hinein! Dort ist dein Platz. Es geht ein Lärm los. Stellen sie vielleicht für dich die Hochzeit an? Ich hör sie laufen. Das ganze Haus ist auf. Sie kreissen oder sie morden. Wenn es an Leichen mangelt, drauf zu schlafen, müssen sie doch morden! CHRYSOTHEMIS Geh fort, verkriech dich! dass sie dich nicht sieht. Stell dich ihr heut nicht in den Weg sie schickt Tod aus jedem Blick. Sie hat geträumt. Der Lärm von vielen Kommenden drinnen, allmählich näher Geh fort von hier. Sie kommen durch die Gänge. Sie kommen hier vorbei. Sie hat geträumt Sie hat geträumt, ich weiss nicht, was, ich hab es von den Mägden gehört, sie sagen, dass sie von Orest, von Orest geträumt hat, dass sie geschrien hat aus ihrem Schlaf, wie einer schreit, den man erwürgt. Fackeln und Gestalten erfüllen den Gang links von der Tür. CHRYSOTHEMIS Sie kommen schon. Sie treibt die Mägde alle mit Fackeln vor sich her. Sie schleppen Tiere und Opfermesser. Schwester, wenn sie zittert, ist sie am schrecklichsten, geh ihr nur heut, nur diese Stunde geh aus ihrem Weg! ELEKTRA Ich habe eine Lust, mit meiner Mutter zu reden wie noch nie! An den grell erleuchteten Fenstern klirrt und schlürft ein hastiger Zug vorüber es ist ein Zerren, ein Schleppen von Tieren, ein gedämpftes Keifen, ein schnell ersticktes Aufschreien, das Niedersausen einer Peitsche, ein Aufraffen, ein Weitertaumeln CHRYSOTHEMIS Ich will s nicht hören. Stürzt ab durch die Hoftür Strauss,Richard/Elektra/2
https://w.atwiki.jp/oper/pages/2619.html
DRITTER AKT Grosse Halle im Stadthause zu Saardam Den Hintergrund bildet ein durch einen Vorhang geschlossener grosser Bogen. ERSTER AUFTRITT van Bett gravitätisch auftretend und sinnend rund um die Halle schreitend; ihm dicht auf der Ferse folgt ein Ratsdiener, welcher eine Menge Notenblätter trägt; dann treten junge Mädchen und Burschen, ihn begrüssend, ein. Nr. 13 a - Ensemble VAN BETT zum Chor Den hohen Herrscher würdig zu empfangen, Beschied ich, meine Freunde, euch allesamt hierher. Es sollen Worte ihm zum Ohr gelangen, Wie er auf dieser Welt vernimmt sie nimmermehr. Worte voll Salbung, voll Demut und Moral, Und Schmeicheleien ohne Zahl. CHOR Lasst doch hören, lasst doch hören! Alle sind wir gern bereit, Einen Kaiser hoch zu ehren, Der uns seine Liebe weiht. Doch wir möchten gerne wissen, Wer der grosse Herrscher ist, Wenn wir ihn empfangen müssen, Sprecht, wie heisst er? VAN BETT Nun so wisst s ist der Kaiser aller Reussen. CHOR Aller Reussen? VAN BETT Oder Russen, wie ihr wollt. Peter lwanow hat er geheissen, Dem man jetzt so hohe Ehre zollt. CHOR Iwanow, der Zimmermann? VAN BETT Das war sein Privatvergnügen Höhern Pflichten zu genügen, Er den schlauen Plan ersann. Lasset ohne Zeitverlieren Die Kantate uns probieren, Die zu anderm Zwecke zwar verfasst, Sich jedoch hierher grad passt. CHOR Her die Noten! VAN BETT Nur Geduld! Die Worte sind von mir verfasst, In einer schönen Stunde; Doch bin ich nur Poet, nicht Musiker, aus diesem Grunde Erfand mein Freund, der Kantor, mir, auf dass es wirksam sei, Zu diesen schönen Worten eine zarte Melodei. Den Solosang wird ich mit Kraft und Grazie vollführen. Ihr sollt den Chor mit Präzision riskieren! Da in der Kirche ihr perfekt von Noten singt, So ist es ganz natürlich, dass es hier euch auch gelingt. CHOR Her die Noten, Ihr sollt sehen, Dass wir uns darauf verstehen. RATSDIENER verteilt die Noten und stellt alle in einem Halbkreis auf VAN BETT Nehmt die Noten! CHOR Mir her! Sie greifen danach VAN BETT Und Ruhe dann. CHOR Mir her! VAN BETT Jetzt fang ich mein Solo an Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen." Dideldum. - Das ist das Zwischenspiel. - "Es ist schon lange her, Wir alle können uns nicht mehr darauf besinnen", Dideldum! "Das freut uns um so mehr. Aus vollem Herzen rufen wir Heil uns, der Zar ist da! Du bist ein grosser Held! Vivat! Halleluja!" O wie schön die Worte fliessen. Wie ein Bächlein über Wiesen; Gar nicht schwülstig, ganz natürlich, Und der Stilus so ausführlich. Jeder Redesatz korrekt, Das macht sicherlich Effekt. CHOR Ja, wenn wir alle erst es wissen, Macht es sicherlich Effekt. VAN BETT Aufgepasst! Schärfet alle Aug und Ohr, Denn noch einmal trage ich die Stelle vor. CHOR Aufgepasst! Schärfet alle Aug und Ohr, Denn noch einmal trägt er jetzt die Stelle vor VAN BETT Ruhe, schwatzt mir nicht so viel Und habt acht aufs Zwischenspiel CHOR "Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen, Dideldum - VAN BETT ihnen nachäffend Dideldum! - Dideldum ist kein Gesang; Es ist, ich sagte es euch schon, Nur Instrumentenreflexion. CHOR Aha! Es ist nur Reflexion. VAN BETT Hört mich an, es ist nicht schwer, Und dann schreit mir nicht so sehr. Reisst.die Mäuler nicht so weit, Sonst wird-s nichts in Ewigkeit. "Heil sei dem Tag, an welchem du CHOR "Heil sei dem Tag-" VAN BETT Das ist zu hoch! Halt! CHOR "Heil sei dem Tag -" VAN BETT Das ist zu tief - schweigt still! Ruhe! CHOR "An welchem du bei uns erschienen." VAN BETT Hört mich doch an1 DIE MÄDCHEN unter sich zankend Du hast gefehlt, ich war ganz recht. VAN BETT Halt t eure Mäuler! DIE MÄDCHEN Ich singe gut, du triffst so schlecht. VAN BETT Wollt ihr schweigen! CHOR Ihr sollt jetzt entscheiden, wer von uns gefehlt. ALLE umringen van Bett und schreien ihm in die Ohren "Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen!" VAN BETT Euer Singsang ist ein Graus. Reisst der Zar sich vor Entsetzen Lieber alle Haare aus. DIE MÄDCHEN Besser wird es uns gelingen, Wenn wir ganz alleine singen, Denn wenn Ihr dazwischen schreit, Wird es nichts in Ewigkeit. VAN BETT Darin bin ich eurer Meinung, Jeder singe, wie er kann; Fanget ohne meine Leitung Noch einmal von vorne an. CHOR der sich wieder im Halbkreis aufgestellt hat "Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen." VAN BETT Jetzt tacet für den Chor CHOR "Es ist schon lange her." VAN BETT Bravo! CHOR "Wir alle können uns nicht mehr darauf besinnen." VAN BETT St! CHOR Das freut uns um so mehr. Aus vollem Herzen rufen wir " VAN BETT soufflierend Heil uns, der Zar - CHOR "Heil uns, der Zar ist da." VAN BETT Schön, schön! CHOR "Du bist ein grosser Held! Vivat! Halleluja." VAN BETT O wie schön die Worte fliessen. Wie ein Bächlein über Wiesen. CHOR Nun sprecht, wie haben wir gesungen, Wie ist es uns gelungen, Legen wir wohl Ehre ein? VAN BETT Köstlich habt ihr nun gesungen, Endlich ist es euch gelungen. CHOR So werdet Ihr zufrieden sein? VAN BETT So werde ich zufrieden sein! CHOR So legen wir auch Ehre ein? VAN BETT So legt ihr grosse Ehre ein! CHOR Wir legen Ehre ein, das wird ne Freude sein! Endlich ist es uns gelungen, und wir legen damit Ehre ein VAN BETT Wie so schön die Worte fliessen, wie ein Bächlein hin; Gar nicht schwülstig, ganz natürlich, Und der Stilus so ausführlich. ja, wir legen Ehre ein. ALLE "Du bist ein grosser Held, vivat hoch!« Das wird ne grosse Freude sein, Wir legen Ehre ein. Alle wenden sich zum Gehen ZWEITER AUFTRITT Die Vorigen. Zar. ZAR Was geht denn hier vor? VAN BETT Was Euch nichts angeht, Ihr kecker Gesell. Binnen kurzem wird aber zwischen uns beiden etwas vorgehen, was Euch gar sehr angeht. ZAR Und das wäre? VAN BETT Sieh doch an, die liebe Unschuld, wie sie tut, als ware nichts vorgefallen. Ihr wisst doch, dassIhr mir einen Stoss versetzt habt? ZAR Ich, Herr Bürgermeister? VAN BETT Habt Ihr mir einen Stoss versetzt oder nicht? ZAR Ja, Herr Bürgermeister. VAN BETT Nun, das ist mir lieb - ZAR s ist gern geschehen. VAN BETT Ausreden lassen! Es ist mir lieb, dass Ihr es eingesteht. Hätte der fremde Gesandte nicht für Euch Kaution gestellt, so sässet Ihr in Ketten und Banden.Verstanden? Jetzt habe ich die Feierlichkeit im Kopf, aber in einer Stunde werdet Ihr Euch einfinden, dann geht das Verhör los. ZAR Aber ich wüsste nicht - VAN BETT Ich sage Euch, das Verhör geht los, und wisst Ihr, was ein Verhör zu bedeuten hat? ZAR So halb und halb. VAN BETT Das ist mir lieb. Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nostra? Wisst Ihr, was das heisst? ZAR Nein. VAN BETT Das heisst Das Verhör geht los. Kommt, meine Freunde! Nr. 13 b - Refrain ALLE indem sie abgehen "Du bist ein grosser Held, vivat hoch!" Das wird ne Freude sein, wir legen Ehre ein. DRITTER AUFTRITT Zar allein ZAR Dummkopf! In einer Stunde kannst du dein Verhör auf offener See halten. VIERTER AUFTRITT Zar. Marie. MARIE Gut, dass ich Euch finde. Ihr spracht meinen Oheim; hat er Euch gesagt, wie es mit Iwanow steht? ZAR Soviel ich weiss, gut. Er ist auf freiem Fusse, wie ich. MARIE Das wusste ich wohl; der eine Herr Gesandte hat sich für euch beide verbürgt, aber wie steht es denn weiter mit ihm? ZAR Weiter? Soviel ich weiss, gut. MARIE Seid nicht so wortkarg; sagt mir, ist er denn wirklich -? ZAR Was? MARIE Der Kaiser von Moskau? ZAR Die Leute sagen es, und Ihr Oheim überhäuft ihn mit Ehrenbezeigungen, also muss es doch wohl wahr sein. MARIE verzweifelt Also doch! Und so auf einmal! Ach, du lieber Himmel, was soll denn da aus mir werden? Als Kaiser kann er mich doch nicht heiraten. ZAR Möchten Sie nicht Kaiserin sein? MARIE Je nun, es mag wohl so übel nicht sein, wenn man sich gegenseitig recht lieb hat; ich habe aber immer gehört, bei den hohen Herren dauerte das nicht lange. Und was hätte ich denn von einem Manne, der den ganzen Tag regierte und sich gar nicht um mich bekümmerte. ZAR Was wäre denn da zu tun? MARIE Reden Sie ihm zu, dass er abdankt. Was hat er denn davon? Viele Menschen, die ihm den Kopf warm machen, viele Sorgen, Krieg das ganze Jahr, und am Ende kommt doch nichts dabei heraus. ZAR Wenn es aber das Wohl von vielen Tausenden gälte? MARIE nach einer Pause Das ist etwas anderes. Mich freut es, wenn ich nur einen einzigen glücklich machen kann, und auf ihn warten Tausende - ja dann muss er folgen, aber, es wird mir das Herz brechen. mit Tränen Ach, nun fühl ich erst, wie lieb ich ihn habe. Aber wozu diese Mummerei? Warum kam er als Zimmergeselle, um sich meine Liebe zu erwerben, warum nicht gleich als Kaiser? Da wusste ich doch, woran ich war. ZAR Verhältnisse wahrscheinlich. jetzt ein ernstes Wort, liebe Marie. - Ihr Glück liegt mir am Herzen, und gelingt mein Plan, so führe ich Sie heute noch in Iwanows Arme. MARIE erfreut In des Kaisers lwanow Arme? ZAR Gleichviel ob Kaiser oder nicht, genug, ich bewirke es, Sie werden seine Gattin. MARIE freudig Wär s möglich - Sie könnten - plötzlich ernst Ach gehen Sie; Sie sind mir auch so ein Heimlicher, man weiss nie, was man aus Ihnen machen soll. ZAR Mögen Sie mich halten, wofür Sie wollen - mein Wort darauf, lwanow wird Ihr Mann. MARIE ausser sich vor Freude Wenn das wahr würde, liebster Herr Michaelow, ich wollte Sie für den besten Menschen auf der Welt, für einen Engel wollte ich Sie halten. Aber täuschen Sie mich auch nicht? - Nein, Sie haben sich uns stets so treulich genähert Ahr biederer Sinn, Ihr gutes Herz hat uns so oft bewiesen, wie gut Sie es mit uns meinen - nein, Sie täuschen uns gewiss nicht, Sie haben zwei so ehrliche Augen. Ach, wäre Iwanow nur da, dass ich ihm unser Glück verkünden könnte! Meinen Oheim kriegen wir herum, das ist Nebensache; und wenn ich erst gewiss wüsste, dass Iwanow kein Kaiser ist, ich wollte vor Freude jauchzen, dass man es bis übers Meer hörte. ZAR Nur jetzt noch nicht. MARIE Ich werde ganz leise jauchzen. - Noch eins weiss Iwan schon? ZAR Kein Wort. Er darf vor einer Stunde auch keine Silbe davon erfahren. MARIE Vor einer Stunde? Aber wie hängt denn das eigentlich zusammen? ZAR Das soll Ihnen nach Verlauf einer Stunde alles klarwerden. Für jetzt müssen Sie ihn als Kaiser behandeln, öffentlich wie unter vier Augen, das bedinge ich. MARIE Oh, ich werde nichts verraten. Wenn ich ihm begegne, werde ich sprechen Haben Euer Majestät gut geschlafen, oder haben Euer Majestät heute viel zu regieren, kann ich helfen? Und wenn er mich dann staunend ansieht, dann werfe ich ihm einen Blick zu, so einen gewissen, den versteht er recht gut, und versteht er ihn nicht, so sage ich ihm - ZAR St! Kein Wort! MARIE Kein Wort, ich tue nur, als ob ich etwas sagte; aber wenn alles vorbei, wenn unser Glück entschieden ist, dann wird ihm gehörig der Text gelesen, weil er mich so geängstigt hat. Lebt wohl, lieber, lieber Michaelow, mögt Ihr nun sein, wer Ihr wollt, ich betrachte Euch als unsern Schutzgott! herzlich Für jetzt kann ich Euch nichts weiter bieten, als den Dank eines armen Mädchens, dessen Lebensglück Ihr gründen wollt, heiter für die Zukunft sollt Ihr ein Glied unserer Familie sein. Bei der Verlobung, bei der Trauung, bei der Hochzeit, bei -bei allem, was vorf ällt, sollt Ihr der erste sein. Rasch ab FÜNFTER AUFTRITT Zar allein. ZAR Glückliche, beneidenswerte Menschen! Euch lächelt froh die Zukunft, wie in der Kindheit goldnen Tagen, wo noch kein Kummer die Seele drückt. Nr. 14 - Lied ZAR Sonst spielt ich mit Zepter, mit Krone und Stern; Das Schwert schon als Kind, ach, ich schwang es so gern! Gespielen und Diener bedrohte mein Blick; Froh kehrt- ich zum Schosse des Vaters zurück. Und liebkosend sprach er Lieb Knabe, bist mein! O selig, o selig, ein Kind noch zu sein! Nun schmückt mich die Krone, nun trag ich den Stern, Das Volk, meine Russen, beglückt` ich so gern. Ich führ sie zur Grösse, ich führ sie zum Licht, Mein väterlich Streben erkennen sie nicht. Umhüllet von Purpur nun steh ich allein - O selig, o selig, ein Kind noch zu sein! Und endet dies Streben und endet die Pein, So setzt man dem Kaiser ein Denkmal von Stein. Ein Denkmal im Herzen erwirbt er sich kaum, Denn irdische Grösse erlischt wie im Traum. Doch rufst du, Allgüt ger In Frieden geh ein!" So werd ich beseligt dein Kind wieder sein. Er geht ab. SECHSTER AUFTRITT Iwanow allein. IWANOW ihm nachrufend Michaelow! - Er hört nicht! Rätselhafter Mensch, bald fange auch ich an, mich vor ihm zu scheuen. Zwar wenn ich s recht bedenke, was wollen denn die Menschen aus mir machen? Der Bürgermeister nennt mich Majestät, man huldigt mir, gibt mir Ehrenwachen, und wenn ich frage, was das bedeutet, so hüllen sich alle in ein geheimnisvolles Schweigen. je nun, mir ist alles recht , und nebenbei habe ich von dem närrischen Zeuge wenigstens den Nutzen, dass ich nicht an meinen Obersten ausgeliefert werde. SIEBENTER AUFTRITT Iwanow. Marie. MARIE Noch eine Frage, Herr Michaelow - wie - du bist es? sich fassend Euer Majestät sind es? IWANOW Sieh da, Marie, was willst du denn hier? Nr. 15 - Duett MARIE Darf eine niedre Magd es wagen, Sich Eurer Majestät zu nahn? Ich wollte untertänigst fragen, Ob Sie Herrn Michaelow sahn? IWANOW Hör auf, Marie, lass die Possen, Ich bin ja keine Majestät. Es hat mich lange schon verdrossen, Dass man mich mit Gewalt erhöht! MARIE O Majestät sind zu bescheiden, Ich weiss es besser, wer Sie sind. IWANOW Dann bist du zu beneiden! Wer bin ich? Sag es mir geschwind! MARIE sich vergessend Du bist ein Spitzbub! IWANOW Ich, Marie? MARIE Was tu ich! IWANOW Meinst du dein Herz, ja allerdings, Dein Herz, das stahl ich dir. MARIE für sich Herrgott, es ist ja viel zu frühe, Michaelow verbot es mir. IWANOW Du hast mich zum besten, gleich gib mir Kunde, Wer konnte wohl unser Fürsprecher sein? MARIE Ich bleibe stumm und vor einer Stunde Lass ich mich in keine Erklärung ein. IWANOW Das ist mir zu bunt. MARIE Er will mich fangen. IWANOW Sie hat mich zum besten. MARIE Er ärgert sich, er ärgert sich fürchterlich. - Wenn Euer Majestät verlangen, So bin ich so frei und empfehle mich. IWANOW So geh nur. MARIE Das tu ich. IWANOW In Gottes Namen. MARIE Empfehl mich. IWANOW Diener! MARIE Das klingt sehr galant. Majestät gehen wohl sehr viel um mit Damen? IWANOW trotzig Sehr viel; das tu ich, hab ich stets getan. MARIE sich vergessend, will auf ihn los Du! IWANOW Was gibt s? MARIE fasst sich, beiseite Da seht doch, da seht doch den Duckmäuser an! BEIDE Wart nur! Später werd ich s dir gedenken, Was ich jetzt leide; die Spielerei Werd ich dir niemals schenken. Wart nur! Ist nur die Stunde erst vorbei; Teuer sollst du mir bezahlen, Darauf setze ich mein Leben ein; Und sollte auch das Ende unsrer vielen Qualen Der Anfang des Glückes sein. IWANOW für sich Ich soll durchaus den Herrscher spielen, Ich mag nun wollen oder nicht, Wohlan, nun soll sie einmal fühlen, Wie s tut, wenn man mit einem spricht. laut Jungfrau Marie! MARIE Sie befehlen? IWANOW Man geht hinaus! MARIE Sieh einmal an. IWANOW Jungfrau Marie! MARIE Sie befehlen? IWANOW Man bleibt! MARIE beiseite Der Grobian! IWANOW Jungfrau Marie! MARIE ungeduldig Ja, so heiss ich, Was steht denn eigentlich noch zu Gebot? IWANOW mit komischer Gravität Wir sind der Kaiser. MARIE Ei ja, das weiss ich. IWANOW Und was für einer, sapperlot! Drum wollt Euch unserm Willen fügen, Wir bieten gnäd gen Kuss Euch an. MARIE ihn foppend Der Herr Franzos küsst mich mit vielem Vergnügen, s ist überhaupt ein feiner Mann. IWANOW seine Würde vergessend, will auf sie zu Du! MARIE Majestät? IWANOW fasst sich, für sich Da seht doch, da seht doch die Duckmäusrin an. BEIDE Wart nur! Später werd ich s dir gedenken, Was ich jetzt leide; die Spielerei Werd ich dir niemals schenken. Wart nur! Ist nur die Stunde erst vorbei; Teuer sollst du mir bezahlen, Darauf setze ich mein Leben ein; Und sollte auch das Ende unsrer vielen Qualen Der Anfang des Glückes sein. MARIE geht ab IWANOW will sich nach der andern Seite entfernen ZAR tritt ihm entgegen. ACHTER AUFTRITT Zar. Iwanow. ZAR lebhaft Das ist zum Rasendwerden! Der Hafen ist gesperrt. Selbst der Kapitän, der mich führen sollte - IWANOW Ei, Michaelow, du kommst mir wie gerufen. ZAR Nun? IWANOW Weisst du wohl, dass deine Freiheit bedroht ist? Die Leute wollen nämlich mit aller Gewalt in uns beiden einen Ausreisser und einen Zaren finden. Da sie mich nun alle für den Zaren nehmen, so musst du der Ausreisser sein. ZAR Die Leute sind alle toll. Doch sei es, wie es sei, noch in dieser Stunde muss ich fort. IWANOW Also ist die Sache so ernsthaft? ZAR Meine Ehre, mein Leben steht auf dem Spiel. IWANOW Wenn s so ist, muss sich meine Majestät ins Mittel schlagen. - Da - er zieht ein Papier hervor lies, ich ernenne dich zu meinem Geheimsekretär und nehme dich mit auf meiner Jacht. ZAR Was seh ich? Wie kamst du zu diesen Papieren? IWANOW Lieber Gott, wie eine Majestät zu so etwas kommen kann. Ich begegnete vorhin dem englischen Lord; er versichert mir, meine Feinde wären darauf bedacht, mich hier in Saardam festzuhalten, gibt mir diesen Pass, bietet mir eine Jacht, Matrosen, Geld - ich begreife nichts von allem, das tut aber nichts, er hat es zu verantworten. ZAR nachdem er gelesen Herrlich! Wir sind gerettet! IWANOW. Ganz gewiss! ZAR Ich nehme dich mit, wenn du willst. IWANOW Wie kommst du mir denn vor? Ich nehme dich mit, wenn du es erlaubst. ZAR Einerlei - wir reisen noch in dieser Stunde. IWANOW Nicht einerlei. Was soll denn aus Marie werden? ZAR Für euch ist gesorgt. Nimm dies versiegelte Papier und gelobe mir, es vor einer Stunde nicht zu öffnen. IWANOW Kommst du mir auch mit der Stunde? Da mach ich kurzen Prozess. Er will das Papier öffnen. ZAR reisst es ihm aus der Hand Halt! Nicht eher, als bis ich auf off ner See bin. IWANOW Ich denke, wir reisen zusammen - ZAR Oder bis wir uns getrennt - diese Schrift enthält dein Glück. IWANOW Du begründest mein Glück? Ich werde immer konfuser. ZAR Du willst nicht -? Er will gehen. IWANOW schnell Versteht sich. Her mit dem Glück! ZAR Du gelobst mir auch, dies Papier nicht eher zu erbrechen - IWANOW Als bis eine Stunde vorüber, das ist eine alte Geschichte. jetzt gib mir aber auch den Pass. Er nimmt die Schrift ZAR Den empfängst du später. IWANOW Aber Michaelow! ZAR zornig Gehorche! IWANOW Was Teufel! NEUNTER AUFTRITT Marquis. Lefort. Zar. Iwanow. Nr. 16 - Finale Quartett ZAR Marquis und Lefort beiseite ziehend Freunde, hört, das Mittel ist gefunden, Das alsbald uns nun von dannen bringt. , Seht diesen Pass, wir sind in wenig Stunden , Schon weit von hier. MARQUIS und LEFORT Wohl Euch, wenn es gelingt; Doch dem Zar zu huld gen naht die Menge In hoher.Feier diesem Ort. ZAR Zustatten kommt uns dies Gedränge, Leise schleichen wir uns fort. IWANOW beiseite Was soll ich von dem allen glauben, Warum verstehen sie sich gleich? Will man mir nieine Freiheit rauben? Das wäre ein verwünschter Streich. MARQUIS und LEFORT zu Iwanow Wenn Euer Majestät befehlen, So gehen wir. IWANOW Was heisst denn das? MARQUIS und LEFORT Wir werden andre Zeit erwählen. IWANOW Was? Andre Zeit? Gib mir den Pass! ZAR Den Pass erhältst du ohne Zweifel, Sobald es Zeit und Stunde ist. IWANOW zornig Hol alle Stunden doch der Teufel, Ich bin ein Opfer seiner List. ZAR, MARQUIS und LEFORT Armer Schelm, er weiss es nicht zu deuten, Was uns allen Heil und Nutzen bringt. Diese List wird uns ans Ziel geleiten, Gib, o Himmel, dass sie uns gelingt! Während friedlich unterm Sternenbogen Der NEUNTE AUFTRITT wird gewöhnlich fortgelassen, und das Finale beginnt mit dem Auftritt des CHORS Alles schlummert schon in süsser Ruh, Eilen wir auf raschen Wogen Einem teuren Lande zu. IWANOW Nein, bei Gott, ich weiss es nicht zu deuten, Dass man mich um meine Freiheit bringt. Dies der Zweck von seinen Heimlichkeiten, Gib, o Himmel, dass es nicht gelingt. Während unterm Sternenbogen Alles schlummert schon in süsser Ruh, Eile ich auf raschen Wogen Mit Marie einem fernen, teuren Lande zu. ZAR, MARQUIS und LEFORT gehen ab ZEHNTER AUFTRITT Ein Fahnenträger eröffnet den Zug; ihm folgen sechs kleine Mädchen in Nationaltracht, dann zwei Männer, die einen mit Blumen gezierten, thronartig gestalteten Sitz tragen, welchen sie im Vordergrunde auf einigen sich dort befindlichen Stufen niedersetzen. van Bett mit den Ratsherren paarweise, vor jedem Paar wieder ein Fahnen träger; dann Marie und Meisterin Browe mit dem Chor der Mädchen und Frauen, ihnen folgen die Männer paarweise. Der Zug geht um die ganze Bühne und stellt sich dann zu beiden Seiten im Hintergrunde auf. Wenn derZug steht, will sich Iwanow, der sich staunend im Vordergrund aufhielt, entfernen; auf einen Wink des Bürgermeisters umringen ihn die kleinen Mädchen und ziehen den sich Sträubenden zum Sitz. CHOR Schmücket mit Kränzen und Blumen die Halle, Singt, ihn zu ehren, ein heiteres Lied, Dass es dem grossen Monarchen gefalle Und dass er unsre Freude sieht. Mög er länger noch bei uns verweilen Und wie sonst unsre Freuden teilen! Jauchzet hoch auf, es lebe der Mann, Der unbekannt aller Herzen gewann! VAN BETT Möcht es, grosser Held, dir gefallen, Fröhlichen Tänzen dein Auge zu leihn, Würd es uns Hochbeglückten allen Ein ganz besondres Vergnügen sein. IWANOW nickt VAN BETT gibt ein Zeichen Ballett Nationaltanz mit Holzschuhen VAN BETT nachdem der Tanz zu Ende Erhabner Held, die Römer und Griechen Opferten Tiere bei jeglichem Fest! Wir konnten keinen Ochsen kriegen, Der sich so etwas gefallen lässt. Auch ist bekannt, dass solch ein Ergötzen Sich für die heutige Zeit nicht mehr passt; Diesen Mangel nun zu ersetzen, Gab ich mich her und habe zierliche Reime verfasst. Er stellt die Personen zum Gesang auf. MARIE steht Iwanow zur Seite und flüstert ihm zu Zage nicht, nah sind wir dem Ziel, Und eine frohe Zukunft lacht. IWANOW s wäre Zeit, dass dem närr schen Spiel Ein bald ges Ende würd gemacht. MARIE Ja, unsre Wünsche krönt ein gütiges Geschick. IWANOW Sieh dies Papier, es enthält unser Glück. VAN BETT Dass ihr mir die Verse nicht zerstückelt, Im Flusse muss das Ganze gehn. MARIE zu Iwanow Unser Glück ist in Papier gewickelt? Ei, ei, wie soll ich das verstehn? IWANOW Mein Kind, das sollst du nun bald sehn. VAN BETT ist mit dem Ordnen fertig "Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen. Es ist schon lange her." CHOR ,Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen. Es ist schon lange her. Aus vollem Herzen rufen wir Heil uns, der Zar ist da!" EIN RATSDIENER kommt eilig und flüstert dem Bürgermeister etwas ins Ohr. VAN BETT Ei was, jetzt kann mich niemand sprechen, Meinen Vortrag unterbrechen Kann ich nun und nimmermehr. RATSDIENER geht ab CHOR und VAN BETT "Du bist ein grosser Held, vivat! Kanonenschüsse und Lärm von aussen Welch Geräusch! Was gibt s? Wer stört des Tages Feier? RATSDIENER stürzt herein und spricht Der Hafen ist geöffnet. Peter Michaelow an der Spitze einer grossen Mannschaft will soeben auslaufen. VAN BETT Ha, Verrat! CHOR Ha, Verrat! VAN BETT Welch höllisches Komplott! CHOR Ein Komplott? VAN BETT Rebellion! CHOR Was soll das wohl bedeuten? VAN BETT und CHOR Greifet alle zu den Waff en, Diesen Frevel zu bestrafen Sei nun meine / Eure erste Pflicht. van Bett erteilt im Hintergrunde Befehle. Mehrere eilen hinaus, allgemeine Bewegung. MARIE und IWANOW im Vordergrunde So hat er uns betrogen Und Freundschaft nur gelogen, Unsre Hoffnung ist dahin. MARIE Doch die Schrift, die du empfangen, Wohl zu seinen Gunsten spricht. IWANOW Gern erfüll ich dein Verlangen, Ihn verteid gen wird sie nicht. VAN BETT öffnet dieses Saales Türen, Die zunächst zum Hafen führen. IWANOW hat die Schrift gelesen und spricht Heiliger Nikolaus, was sehen meine Augen? ALLE Was geschieht? Was ergreift die Majestät? IWANOW spricht Peter Michaelow, er ist der Zar! Da steht es. Er liest "Hiermit gebe ich meine Einwilligung zur Verheiratung des Kaiserlichen Oberaufsehers Peter Iwanow mit der Nichte des schwachköpfigen –" VAN BETT spricht An diesen huldreichen Gesinnungen erkenn ich den Zaren. ELFTER AUFTRITT In diesem Augenblick wurden die hintern Vorhänge geöffnet; man erblickt den Hafen. In der Mitte auf einer Jacht steht der Zar (als Zar gekleidet), umgeben von Lefort, Marquis und Offizieren. VAN BETT sieht sich um und ruft Da steht er! - Der muss es sein. Die Musik fällt rauschend ein. ALLE rufen Es lebe der Zar! ZAR auf dem Schiffe So scheid ich denn von euch im Hochgefühle, Dass eure Liebe meinen Namen nennt. Mich ruft die ernste Pflicht zum höhern Ziele! Doch wenn auch fernes Land und Meer uns trennt Ihr denkt freundlich dann an den Zimmermann! Lebt wohl! Kühn mög euer Fleiss mit kräft gem Arm manchen Bau noch vollenden Stolze Schiffe sollen meiner Huld gnäd ge Grüsse euch senden. ALLE Kann uns auch dein Lied nicht mehr erfreun, Soll dein Name doch uns Leitstern sein! Über Land und Meer tön es hinaus Heil dem Zar und seinem Haus! Gegen das Ende eilen Iwanow und Marie zum Schiff und knien nieder. Van Bett sammelt einige der im Vordergrund Stehenden, um seine Kantate zu beginnen. Trommeln wirbeln, Matrosen erklettern die Mastbäume, Glocken läuten, Kanonen werden gelöst. DRITTER AKT Grosse Halle im Stadthause zu Saardam Den Hintergrund bildet ein durch einen Vorhang geschlossener grosser Bogen. ERSTER AUFTRITT van Bett gravitätisch auftretend und sinnend rund um die Halle schreitend; ihm dicht auf der Ferse folgt ein Ratsdiener, welcher eine Menge Notenblätter trägt; dann treten junge Mädchen und Burschen, ihn begrüssend, ein. Nr. 13 a - Ensemble VAN BETT zum Chor Den hohen Herrscher würdig zu empfangen, Beschied ich, meine Freunde, euch allesamt hierher. Es sollen Worte ihm zum Ohr gelangen, Wie er auf dieser Welt vernimmt sie nimmermehr. Worte voll Salbung, voll Demut und Moral, Und Schmeicheleien ohne Zahl. CHOR Lasst doch hören, lasst doch hören! Alle sind wir gern bereit, Einen Kaiser hoch zu ehren, Der uns seine Liebe weiht. Doch wir möchten gerne wissen, Wer der grosse Herrscher ist, Wenn wir ihn empfangen müssen, Sprecht, wie heisst er? VAN BETT Nun so wisst s ist der Kaiser aller Reussen. CHOR Aller Reussen? VAN BETT Oder Russen, wie ihr wollt. Peter lwanow hat er geheissen, Dem man jetzt so hohe Ehre zollt. CHOR Iwanow, der Zimmermann? VAN BETT Das war sein Privatvergnügen Höhern Pflichten zu genügen, Er den schlauen Plan ersann. Lasset ohne Zeitverlieren Die Kantate uns probieren, Die zu anderm Zwecke zwar verfasst, Sich jedoch hierher grad passt. CHOR Her die Noten! VAN BETT Nur Geduld! Die Worte sind von mir verfasst, In einer schönen Stunde; Doch bin ich nur Poet, nicht Musiker, aus diesem Grunde Erfand mein Freund, der Kantor, mir, auf dass es wirksam sei, Zu diesen schönen Worten eine zarte Melodei. Den Solosang wird ich mit Kraft und Grazie vollführen. Ihr sollt den Chor mit Präzision riskieren! Da in der Kirche ihr perfekt von Noten singt, So ist es ganz natürlich, dass es hier euch auch gelingt. CHOR Her die Noten, Ihr sollt sehen, Dass wir uns darauf verstehen. RATSDIENER verteilt die Noten und stellt alle in einem Halbkreis auf VAN BETT Nehmt die Noten! CHOR Mir her! Sie greifen danach VAN BETT Und Ruhe dann. CHOR Mir her! VAN BETT Jetzt fang ich mein Solo an Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen." Dideldum. - Das ist das Zwischenspiel. - "Es ist schon lange her, Wir alle können uns nicht mehr darauf besinnen", Dideldum! "Das freut uns um so mehr. Aus vollem Herzen rufen wir Heil uns, der Zar ist da! Du bist ein grosser Held! Vivat! Halleluja!" O wie schön die Worte fliessen. Wie ein Bächlein über Wiesen; Gar nicht schwülstig, ganz natürlich, Und der Stilus so ausführlich. Jeder Redesatz korrekt, Das macht sicherlich Effekt. CHOR Ja, wenn wir alle erst es wissen, Macht es sicherlich Effekt. VAN BETT Aufgepasst! Schärfet alle Aug und Ohr, Denn noch einmal trage ich die Stelle vor. CHOR Aufgepasst! Schärfet alle Aug und Ohr, Denn noch einmal trägt er jetzt die Stelle vor VAN BETT Ruhe, schwatzt mir nicht so viel Und habt acht aufs Zwischenspiel CHOR "Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen, Dideldum - VAN BETT ihnen nachäffend Dideldum! - Dideldum ist kein Gesang; Es ist, ich sagte es euch schon, Nur Instrumentenreflexion. CHOR Aha! Es ist nur Reflexion. VAN BETT Hört mich an, es ist nicht schwer, Und dann schreit mir nicht so sehr. Reisst.die Mäuler nicht so weit, Sonst wird-s nichts in Ewigkeit. "Heil sei dem Tag, an welchem du CHOR "Heil sei dem Tag-" VAN BETT Das ist zu hoch! Halt! CHOR "Heil sei dem Tag -" VAN BETT Das ist zu tief - schweigt still! Ruhe! CHOR "An welchem du bei uns erschienen." VAN BETT Hört mich doch an1 DIE MÄDCHEN unter sich zankend Du hast gefehlt, ich war ganz recht. VAN BETT Halt t eure Mäuler! DIE MÄDCHEN Ich singe gut, du triffst so schlecht. VAN BETT Wollt ihr schweigen! CHOR Ihr sollt jetzt entscheiden, wer von uns gefehlt. ALLE umringen van Bett und schreien ihm in die Ohren "Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen!" VAN BETT Euer Singsang ist ein Graus. Reisst der Zar sich vor Entsetzen Lieber alle Haare aus. DIE MÄDCHEN Besser wird es uns gelingen, Wenn wir ganz alleine singen, Denn wenn Ihr dazwischen schreit, Wird es nichts in Ewigkeit. VAN BETT Darin bin ich eurer Meinung, Jeder singe, wie er kann; Fanget ohne meine Leitung Noch einmal von vorne an. CHOR der sich wieder im Halbkreis aufgestellt hat "Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen." VAN BETT Jetzt tacet für den Chor CHOR "Es ist schon lange her." VAN BETT Bravo! CHOR "Wir alle können uns nicht mehr darauf besinnen." VAN BETT St! CHOR Das freut uns um so mehr. Aus vollem Herzen rufen wir " VAN BETT soufflierend Heil uns, der Zar - CHOR "Heil uns, der Zar ist da." VAN BETT Schön, schön! CHOR "Du bist ein grosser Held! Vivat! Halleluja." VAN BETT O wie schön die Worte fliessen. Wie ein Bächlein über Wiesen. CHOR Nun sprecht, wie haben wir gesungen, Wie ist es uns gelungen, Legen wir wohl Ehre ein? VAN BETT Köstlich habt ihr nun gesungen, Endlich ist es euch gelungen. CHOR So werdet Ihr zufrieden sein? VAN BETT So werde ich zufrieden sein! CHOR So legen wir auch Ehre ein? VAN BETT So legt ihr grosse Ehre ein! CHOR Wir legen Ehre ein, das wird ne Freude sein! Endlich ist es uns gelungen, und wir legen damit Ehre ein VAN BETT Wie so schön die Worte fliessen, wie ein Bächlein hin; Gar nicht schwülstig, ganz natürlich, Und der Stilus so ausführlich. ja, wir legen Ehre ein. ALLE "Du bist ein grosser Held, vivat hoch!« Das wird ne grosse Freude sein, Wir legen Ehre ein. Alle wenden sich zum Gehen ZWEITER AUFTRITT Die Vorigen. Zar. ZAR Was geht denn hier vor? VAN BETT Was Euch nichts angeht, Ihr kecker Gesell. Binnen kurzem wird aber zwischen uns beiden etwas vorgehen, was Euch gar sehr angeht. ZAR Und das wäre? VAN BETT Sieh doch an, die liebe Unschuld, wie sie tut, als ware nichts vorgefallen. Ihr wisst doch, dassIhr mir einen Stoss versetzt habt? ZAR Ich, Herr Bürgermeister? VAN BETT Habt Ihr mir einen Stoss versetzt oder nicht? ZAR Ja, Herr Bürgermeister. VAN BETT Nun, das ist mir lieb - ZAR s ist gern geschehen. VAN BETT Ausreden lassen! Es ist mir lieb, dass Ihr es eingesteht. Hätte der fremde Gesandte nicht für Euch Kaution gestellt, so sässet Ihr in Ketten und Banden.Verstanden? Jetzt habe ich die Feierlichkeit im Kopf, aber in einer Stunde werdet Ihr Euch einfinden, dann geht das Verhör los. ZAR Aber ich wüsste nicht - VAN BETT Ich sage Euch, das Verhör geht los, und wisst Ihr, was ein Verhör zu bedeuten hat? ZAR So halb und halb. VAN BETT Das ist mir lieb. Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nostra? Wisst Ihr, was das heisst? ZAR Nein. VAN BETT Das heisst Das Verhör geht los. Kommt, meine Freunde! Nr. 13 b - Refrain ALLE indem sie abgehen "Du bist ein grosser Held, vivat hoch!" Das wird ne Freude sein, wir legen Ehre ein. DRITTER AUFTRITT Zar allein ZAR Dummkopf! In einer Stunde kannst du dein Verhör auf offener See halten. VIERTER AUFTRITT Zar. Marie. MARIE Gut, dass ich Euch finde. Ihr spracht meinen Oheim; hat er Euch gesagt, wie es mit Iwanow steht? ZAR Soviel ich weiss, gut. Er ist auf freiem Fusse, wie ich. MARIE Das wusste ich wohl; der eine Herr Gesandte hat sich für euch beide verbürgt, aber wie steht es denn weiter mit ihm? ZAR Weiter? Soviel ich weiss, gut. MARIE Seid nicht so wortkarg; sagt mir, ist er denn wirklich -? ZAR Was? MARIE Der Kaiser von Moskau? ZAR Die Leute sagen es, und Ihr Oheim überhäuft ihn mit Ehrenbezeigungen, also muss es doch wohl wahr sein. MARIE verzweifelt Also doch! Und so auf einmal! Ach, du lieber Himmel, was soll denn da aus mir werden? Als Kaiser kann er mich doch nicht heiraten. ZAR Möchten Sie nicht Kaiserin sein? MARIE Je nun, es mag wohl so übel nicht sein, wenn man sich gegenseitig recht lieb hat; ich habe aber immer gehört, bei den hohen Herren dauerte das nicht lange. Und was hätte ich denn von einem Manne, der den ganzen Tag regierte und sich gar nicht um mich bekümmerte. ZAR Was wäre denn da zu tun? MARIE Reden Sie ihm zu, dass er abdankt. Was hat er denn davon? Viele Menschen, die ihm den Kopf warm machen, viele Sorgen, Krieg das ganze Jahr, und am Ende kommt doch nichts dabei heraus. ZAR Wenn es aber das Wohl von vielen Tausenden gälte? MARIE nach einer Pause Das ist etwas anderes. Mich freut es, wenn ich nur einen einzigen glücklich machen kann, und auf ihn warten Tausende - ja dann muss er folgen, aber, es wird mir das Herz brechen. mit Tränen Ach, nun fühl ich erst, wie lieb ich ihn habe. Aber wozu diese Mummerei? Warum kam er als Zimmergeselle, um sich meine Liebe zu erwerben, warum nicht gleich als Kaiser? Da wusste ich doch, woran ich war. ZAR Verhältnisse wahrscheinlich. jetzt ein ernstes Wort, liebe Marie. - Ihr Glück liegt mir am Herzen, und gelingt mein Plan, so führe ich Sie heute noch in Iwanows Arme. MARIE erfreut In des Kaisers lwanow Arme? ZAR Gleichviel ob Kaiser oder nicht, genug, ich bewirke es, Sie werden seine Gattin. MARIE freudig Wär s möglich - Sie könnten - plötzlich ernst Ach gehen Sie; Sie sind mir auch so ein Heimlicher, man weiss nie, was man aus Ihnen machen soll. ZAR Mögen Sie mich halten, wofür Sie wollen - mein Wort darauf, lwanow wird Ihr Mann. MARIE ausser sich vor Freude Wenn das wahr würde, liebster Herr Michaelow, ich wollte Sie für den besten Menschen auf der Welt, für einen Engel wollte ich Sie halten. Aber täuschen Sie mich auch nicht? - Nein, Sie haben sich uns stets so treulich genähert Ahr biederer Sinn, Ihr gutes Herz hat uns so oft bewiesen, wie gut Sie es mit uns meinen - nein, Sie täuschen uns gewiss nicht, Sie haben zwei so ehrliche Augen. Ach, wäre Iwanow nur da, dass ich ihm unser Glück verkünden könnte! Meinen Oheim kriegen wir herum, das ist Nebensache; und wenn ich erst gewiss wüsste, dass Iwanow kein Kaiser ist, ich wollte vor Freude jauchzen, dass man es bis übers Meer hörte. ZAR Nur jetzt noch nicht. MARIE Ich werde ganz leise jauchzen. - Noch eins weiss Iwan schon? ZAR Kein Wort. Er darf vor einer Stunde auch keine Silbe davon erfahren. MARIE Vor einer Stunde? Aber wie hängt denn das eigentlich zusammen? ZAR Das soll Ihnen nach Verlauf einer Stunde alles klarwerden. Für jetzt müssen Sie ihn als Kaiser behandeln, öffentlich wie unter vier Augen, das bedinge ich. MARIE Oh, ich werde nichts verraten. Wenn ich ihm begegne, werde ich sprechen Haben Euer Majestät gut geschlafen, oder haben Euer Majestät heute viel zu regieren, kann ich helfen? Und wenn er mich dann staunend ansieht, dann werfe ich ihm einen Blick zu, so einen gewissen, den versteht er recht gut, und versteht er ihn nicht, so sage ich ihm - ZAR St! Kein Wort! MARIE Kein Wort, ich tue nur, als ob ich etwas sagte; aber wenn alles vorbei, wenn unser Glück entschieden ist, dann wird ihm gehörig der Text gelesen, weil er mich so geängstigt hat. Lebt wohl, lieber, lieber Michaelow, mögt Ihr nun sein, wer Ihr wollt, ich betrachte Euch als unsern Schutzgott! herzlich Für jetzt kann ich Euch nichts weiter bieten, als den Dank eines armen Mädchens, dessen Lebensglück Ihr gründen wollt, heiter für die Zukunft sollt Ihr ein Glied unserer Familie sein. Bei der Verlobung, bei der Trauung, bei der Hochzeit, bei -bei allem, was vorf ällt, sollt Ihr der erste sein. Rasch ab FÜNFTER AUFTRITT Zar allein. ZAR Glückliche, beneidenswerte Menschen! Euch lächelt froh die Zukunft, wie in der Kindheit goldnen Tagen, wo noch kein Kummer die Seele drückt. Nr. 14 - Lied ZAR Sonst spielt ich mit Zepter, mit Krone und Stern; Das Schwert schon als Kind, ach, ich schwang es so gern! Gespielen und Diener bedrohte mein Blick; Froh kehrt- ich zum Schosse des Vaters zurück. Und liebkosend sprach er Lieb Knabe, bist mein! O selig, o selig, ein Kind noch zu sein! Nun schmückt mich die Krone, nun trag ich den Stern, Das Volk, meine Russen, beglückt` ich so gern. Ich führ sie zur Grösse, ich führ sie zum Licht, Mein väterlich Streben erkennen sie nicht. Umhüllet von Purpur nun steh ich allein - O selig, o selig, ein Kind noch zu sein! Und endet dies Streben und endet die Pein, So setzt man dem Kaiser ein Denkmal von Stein. Ein Denkmal im Herzen erwirbt er sich kaum, Denn irdische Grösse erlischt wie im Traum. Doch rufst du, Allgüt ger In Frieden geh ein!" So werd ich beseligt dein Kind wieder sein. Er geht ab. SECHSTER AUFTRITT Iwanow allein. IWANOW ihm nachrufend Michaelow! - Er hört nicht! Rätselhafter Mensch, bald fange auch ich an, mich vor ihm zu scheuen. Zwar wenn ich s recht bedenke, was wollen denn die Menschen aus mir machen? Der Bürgermeister nennt mich Majestät, man huldigt mir, gibt mir Ehrenwachen, und wenn ich frage, was das bedeutet, so hüllen sich alle in ein geheimnisvolles Schweigen. je nun, mir ist alles recht , und nebenbei habe ich von dem närrischen Zeuge wenigstens den Nutzen, dass ich nicht an meinen Obersten ausgeliefert werde. SIEBENTER AUFTRITT Iwanow. Marie. MARIE Noch eine Frage, Herr Michaelow - wie - du bist es? sich fassend Euer Majestät sind es? IWANOW Sieh da, Marie, was willst du denn hier? Nr. 15 - Duett MARIE Darf eine niedre Magd es wagen, Sich Eurer Majestät zu nahn? Ich wollte untertänigst fragen, Ob Sie Herrn Michaelow sahn? IWANOW Hör auf, Marie, lass die Possen, Ich bin ja keine Majestät. Es hat mich lange schon verdrossen, Dass man mich mit Gewalt erhöht! MARIE O Majestät sind zu bescheiden, Ich weiss es besser, wer Sie sind. IWANOW Dann bist du zu beneiden! Wer bin ich? Sag es mir geschwind! MARIE sich vergessend Du bist ein Spitzbub! IWANOW Ich, Marie? MARIE Was tu ich! IWANOW Meinst du dein Herz, ja allerdings, Dein Herz, das stahl ich dir. MARIE für sich Herrgott, es ist ja viel zu frühe, Michaelow verbot es mir. IWANOW Du hast mich zum besten, gleich gib mir Kunde, Wer konnte wohl unser Fürsprecher sein? MARIE Ich bleibe stumm und vor einer Stunde Lass ich mich in keine Erklärung ein. IWANOW Das ist mir zu bunt. MARIE Er will mich fangen. IWANOW Sie hat mich zum besten. MARIE Er ärgert sich, er ärgert sich fürchterlich. - Wenn Euer Majestät verlangen, So bin ich so frei und empfehle mich. IWANOW So geh nur. MARIE Das tu ich. IWANOW In Gottes Namen. MARIE Empfehl mich. IWANOW Diener! MARIE Das klingt sehr galant. Majestät gehen wohl sehr viel um mit Damen? IWANOW trotzig Sehr viel; das tu ich, hab ich stets getan. MARIE sich vergessend, will auf ihn los Du! IWANOW Was gibt s? MARIE fasst sich, beiseite Da seht doch, da seht doch den Duckmäuser an! BEIDE Wart nur! Später werd ich s dir gedenken, Was ich jetzt leide; die Spielerei Werd ich dir niemals schenken. Wart nur! Ist nur die Stunde erst vorbei; Teuer sollst du mir bezahlen, Darauf setze ich mein Leben ein; Und sollte auch das Ende unsrer vielen Qualen Der Anfang des Glückes sein. IWANOW für sich Ich soll durchaus den Herrscher spielen, Ich mag nun wollen oder nicht, Wohlan, nun soll sie einmal fühlen, Wie s tut, wenn man mit einem spricht. laut Jungfrau Marie! MARIE Sie befehlen? IWANOW Man geht hinaus! MARIE Sieh einmal an. IWANOW Jungfrau Marie! MARIE Sie befehlen? IWANOW Man bleibt! MARIE beiseite Der Grobian! IWANOW Jungfrau Marie! MARIE ungeduldig Ja, so heiss ich, Was steht denn eigentlich noch zu Gebot? IWANOW mit komischer Gravität Wir sind der Kaiser. MARIE Ei ja, das weiss ich. IWANOW Und was für einer, sapperlot! Drum wollt Euch unserm Willen fügen, Wir bieten gnäd gen Kuss Euch an. MARIE ihn foppend Der Herr Franzos küsst mich mit vielem Vergnügen, s ist überhaupt ein feiner Mann. IWANOW seine Würde vergessend, will auf sie zu Du! MARIE Majestät? IWANOW fasst sich, für sich Da seht doch, da seht doch die Duckmäusrin an. BEIDE Wart nur! Später werd ich s dir gedenken, Was ich jetzt leide; die Spielerei Werd ich dir niemals schenken. Wart nur! Ist nur die Stunde erst vorbei; Teuer sollst du mir bezahlen, Darauf setze ich mein Leben ein; Und sollte auch das Ende unsrer vielen Qualen Der Anfang des Glückes sein. MARIE geht ab IWANOW will sich nach der andern Seite entfernen ZAR tritt ihm entgegen. ACHTER AUFTRITT Zar. Iwanow. ZAR lebhaft Das ist zum Rasendwerden! Der Hafen ist gesperrt. Selbst der Kapitän, der mich führen sollte - IWANOW Ei, Michaelow, du kommst mir wie gerufen. ZAR Nun? IWANOW Weisst du wohl, dass deine Freiheit bedroht ist? Die Leute wollen nämlich mit aller Gewalt in uns beiden einen Ausreisser und einen Zaren finden. Da sie mich nun alle für den Zaren nehmen, so musst du der Ausreisser sein. ZAR Die Leute sind alle toll. Doch sei es, wie es sei, noch in dieser Stunde muss ich fort. IWANOW Also ist die Sache so ernsthaft? ZAR Meine Ehre, mein Leben steht auf dem Spiel. IWANOW Wenn s so ist, muss sich meine Majestät ins Mittel schlagen. - Da - er zieht ein Papier hervor lies, ich ernenne dich zu meinem Geheimsekretär und nehme dich mit auf meiner Jacht. ZAR Was seh ich? Wie kamst du zu diesen Papieren? IWANOW Lieber Gott, wie eine Majestät zu so etwas kommen kann. Ich begegnete vorhin dem englischen Lord; er versichert mir, meine Feinde wären darauf bedacht, mich hier in Saardam festzuhalten, gibt mir diesen Pass, bietet mir eine Jacht, Matrosen, Geld - ich begreife nichts von allem, das tut aber nichts, er hat es zu verantworten. ZAR nachdem er gelesen Herrlich! Wir sind gerettet! IWANOW. Ganz gewiss! ZAR Ich nehme dich mit, wenn du willst. IWANOW Wie kommst du mir denn vor? Ich nehme dich mit, wenn du es erlaubst. ZAR Einerlei - wir reisen noch in dieser Stunde. IWANOW Nicht einerlei. Was soll denn aus Marie werden? ZAR Für euch ist gesorgt. Nimm dies versiegelte Papier und gelobe mir, es vor einer Stunde nicht zu öffnen. IWANOW Kommst du mir auch mit der Stunde? Da mach ich kurzen Prozess. Er will das Papier öffnen. ZAR reisst es ihm aus der Hand Halt! Nicht eher, als bis ich auf off ner See bin. IWANOW Ich denke, wir reisen zusammen - ZAR Oder bis wir uns getrennt - diese Schrift enthält dein Glück. IWANOW Du begründest mein Glück? Ich werde immer konfuser. ZAR Du willst nicht -? Er will gehen. IWANOW schnell Versteht sich. Her mit dem Glück! ZAR Du gelobst mir auch, dies Papier nicht eher zu erbrechen - IWANOW Als bis eine Stunde vorüber, das ist eine alte Geschichte. jetzt gib mir aber auch den Pass. Er nimmt die Schrift ZAR Den empfängst du später. IWANOW Aber Michaelow! ZAR zornig Gehorche! IWANOW Was Teufel! NEUNTER AUFTRITT Marquis. Lefort. Zar. Iwanow. Nr. 16 - Finale Quartett ZAR Marquis und Lefort beiseite ziehend Freunde, hört, das Mittel ist gefunden, Das alsbald uns nun von dannen bringt. , Seht diesen Pass, wir sind in wenig Stunden , Schon weit von hier. MARQUIS und LEFORT Wohl Euch, wenn es gelingt; Doch dem Zar zu huld gen naht die Menge In hoher.Feier diesem Ort. ZAR Zustatten kommt uns dies Gedränge, Leise schleichen wir uns fort. IWANOW beiseite Was soll ich von dem allen glauben, Warum verstehen sie sich gleich? Will man mir nieine Freiheit rauben? Das wäre ein verwünschter Streich. MARQUIS und LEFORT zu Iwanow Wenn Euer Majestät befehlen, So gehen wir. IWANOW Was heisst denn das? MARQUIS und LEFORT Wir werden andre Zeit erwählen. IWANOW Was? Andre Zeit? Gib mir den Pass! ZAR Den Pass erhältst du ohne Zweifel, Sobald es Zeit und Stunde ist. IWANOW zornig Hol alle Stunden doch der Teufel, Ich bin ein Opfer seiner List. ZAR, MARQUIS und LEFORT Armer Schelm, er weiss es nicht zu deuten, Was uns allen Heil und Nutzen bringt. Diese List wird uns ans Ziel geleiten, Gib, o Himmel, dass sie uns gelingt! Während friedlich unterm Sternenbogen Der NEUNTE AUFTRITT wird gewöhnlich fortgelassen, und das Finale beginnt mit dem Auftritt des CHORS Alles schlummert schon in süsser Ruh, Eilen wir auf raschen Wogen Einem teuren Lande zu. IWANOW Nein, bei Gott, ich weiss es nicht zu deuten, Dass man mich um meine Freiheit bringt. Dies der Zweck von seinen Heimlichkeiten, Gib, o Himmel, dass es nicht gelingt. Während unterm Sternenbogen Alles schlummert schon in süsser Ruh, Eile ich auf raschen Wogen Mit Marie einem fernen, teuren Lande zu. ZAR, MARQUIS und LEFORT gehen ab ZEHNTER AUFTRITT Ein Fahnenträger eröffnet den Zug; ihm folgen sechs kleine Mädchen in Nationaltracht, dann zwei Männer, die einen mit Blumen gezierten, thronartig gestalteten Sitz tragen, welchen sie im Vordergrunde auf einigen sich dort befindlichen Stufen niedersetzen. van Bett mit den Ratsherren paarweise, vor jedem Paar wieder ein Fahnen träger; dann Marie und Meisterin Browe mit dem Chor der Mädchen und Frauen, ihnen folgen die Männer paarweise. Der Zug geht um die ganze Bühne und stellt sich dann zu beiden Seiten im Hintergrunde auf. Wenn derZug steht, will sich Iwanow, der sich staunend im Vordergrund aufhielt, entfernen; auf einen Wink des Bürgermeisters umringen ihn die kleinen Mädchen und ziehen den sich Sträubenden zum Sitz. CHOR Schmücket mit Kränzen und Blumen die Halle, Singt, ihn zu ehren, ein heiteres Lied, Dass es dem grossen Monarchen gefalle Und dass er unsre Freude sieht. Mög er länger noch bei uns verweilen Und wie sonst unsre Freuden teilen! Jauchzet hoch auf, es lebe der Mann, Der unbekannt aller Herzen gewann! VAN BETT Möcht es, grosser Held, dir gefallen, Fröhlichen Tänzen dein Auge zu leihn, Würd es uns Hochbeglückten allen Ein ganz besondres Vergnügen sein. IWANOW nickt VAN BETT gibt ein Zeichen Ballett Nationaltanz mit Holzschuhen VAN BETT nachdem der Tanz zu Ende Erhabner Held, die Römer und Griechen Opferten Tiere bei jeglichem Fest! Wir konnten keinen Ochsen kriegen, Der sich so etwas gefallen lässt. Auch ist bekannt, dass solch ein Ergötzen Sich für die heutige Zeit nicht mehr passt; Diesen Mangel nun zu ersetzen, Gab ich mich her und habe zierliche Reime verfasst. Er stellt die Personen zum Gesang auf. MARIE steht Iwanow zur Seite und flüstert ihm zu Zage nicht, nah sind wir dem Ziel, Und eine frohe Zukunft lacht. IWANOW s wäre Zeit, dass dem närr schen Spiel Ein bald ges Ende würd gemacht. MARIE Ja, unsre Wünsche krönt ein gütiges Geschick. IWANOW Sieh dies Papier, es enthält unser Glück. VAN BETT Dass ihr mir die Verse nicht zerstückelt, Im Flusse muss das Ganze gehn. MARIE zu Iwanow Unser Glück ist in Papier gewickelt? Ei, ei, wie soll ich das verstehn? IWANOW Mein Kind, das sollst du nun bald sehn. VAN BETT ist mit dem Ordnen fertig "Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen. Es ist schon lange her." CHOR ,Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen. Es ist schon lange her. Aus vollem Herzen rufen wir Heil uns, der Zar ist da!" EIN RATSDIENER kommt eilig und flüstert dem Bürgermeister etwas ins Ohr. VAN BETT Ei was, jetzt kann mich niemand sprechen, Meinen Vortrag unterbrechen Kann ich nun und nimmermehr. RATSDIENER geht ab CHOR und VAN BETT "Du bist ein grosser Held, vivat! Kanonenschüsse und Lärm von aussen Welch Geräusch! Was gibt s? Wer stört des Tages Feier? RATSDIENER stürzt herein und spricht Der Hafen ist geöffnet. Peter Michaelow an der Spitze einer grossen Mannschaft will soeben auslaufen. VAN BETT Ha, Verrat! CHOR Ha, Verrat! VAN BETT Welch höllisches Komplott! CHOR Ein Komplott? VAN BETT Rebellion! CHOR Was soll das wohl bedeuten? VAN BETT und CHOR Greifet alle zu den Waff en, Diesen Frevel zu bestrafen Sei nun meine / Eure erste Pflicht. van Bett erteilt im Hintergrunde Befehle. Mehrere eilen hinaus, allgemeine Bewegung. MARIE und IWANOW im Vordergrunde So hat er uns betrogen Und Freundschaft nur gelogen, Unsre Hoffnung ist dahin. MARIE Doch die Schrift, die du empfangen, Wohl zu seinen Gunsten spricht. IWANOW Gern erfüll ich dein Verlangen, Ihn verteid gen wird sie nicht. VAN BETT öffnet dieses Saales Türen, Die zunächst zum Hafen führen. IWANOW hat die Schrift gelesen und spricht Heiliger Nikolaus, was sehen meine Augen? ALLE Was geschieht? Was ergreift die Majestät? IWANOW spricht Peter Michaelow, er ist der Zar! Da steht es. Er liest "Hiermit gebe ich meine Einwilligung zur Verheiratung des Kaiserlichen Oberaufsehers Peter Iwanow mit der Nichte des schwachköpfigen –" VAN BETT spricht An diesen huldreichen Gesinnungen erkenn ich den Zaren. ELFTER AUFTRITT In diesem Augenblick wurden die hintern Vorhänge geöffnet; man erblickt den Hafen. In der Mitte auf einer Jacht steht der Zar (als Zar gekleidet), umgeben von Lefort, Marquis und Offizieren. VAN BETT sieht sich um und ruft Da steht er! - Der muss es sein. Die Musik fällt rauschend ein. ALLE rufen Es lebe der Zar! ZAR auf dem Schiffe So scheid ich denn von euch im Hochgefühle, Dass eure Liebe meinen Namen nennt. Mich ruft die ernste Pflicht zum höhern Ziele! Doch wenn auch fernes Land und Meer uns trennt Ihr denkt freundlich dann an den Zimmermann! Lebt wohl! Kühn mög euer Fleiss mit kräft gem Arm manchen Bau noch vollenden Stolze Schiffe sollen meiner Huld gnäd ge Grüsse euch senden. ALLE Kann uns auch dein Lied nicht mehr erfreun, Soll dein Name doch uns Leitstern sein! Über Land und Meer tön es hinaus Heil dem Zar und seinem Haus! Gegen das Ende eilen Iwanow und Marie zum Schiff und knien nieder. Van Bett sammelt einige der im Vordergrund Stehenden, um seine Kantate zu beginnen. Trommeln wirbeln, Matrosen erklettern die Mastbäume, Glocken läuten, Kanonen werden gelöst. Lortzing,Albert/Zar und Zimmermann
https://w.atwiki.jp/in_extremo/pages/54.html
Vollmond 「満月」 詞/CKay 曲/In Extremo 言語/ドイツ語 歌詞 Komm schließ die Augen, glaube mir Wir werden fliegen über s Meer Ich bin nach deiner Liebe so krank Die sich an meinem Blut betrank Der Tag verschwand Du wirfst dein Kleid vom Leib Hast dein weißes Licht mir angezündet Du mein Abendweib Mit Wurzelhaar und Tiergesicht Und immer werden meine Augen weit Wenn in der Nacht Mir solch ein Mond erscheint Komm schließ die Augen, glaube mir Wir werden fliegen über s Meer Ich bin nach deiner Liebe so krank Die sich an meinem Blut betrank Die Bäume wachsen in den Mai Wer will schon einsam sein Doch heute in dem mildem Licht Bist du so nackt und heiß Mund an Mund die lange Nacht Der helle Mond zieht seinen Kreis Auf dem Boden Da liegt dein weißes Kleid Komm schließ die Augen, glaube mir Wir werden fliegen über s Meer Ich bin nach deiner Liebe so krank Die sich an meinem Blut betrank Komm, komm, komm, komm, komm, Komm schließ die Augen, glaube mir Wir werden fliegen über s Meer Ich bin nach deiner Liebe so krank Die sich an meinem Blut betrank 日本語訳 さあ目を閉じて 俺に心を委ねるんだ 俺たちはこれから 海の上を飛ぶ 俺はお前の愛に身を焦がしてきたんだ 俺の血を酔わすお前の愛に 一日が終わり お前は体からドレスを投げ捨てる 白い光が俺に火を点ける お前は俺の今晩の女 茂った根毛と動物としての顔を目にすると 俺の瞳はいつも大きくなる 夜の間にこんな月が 俺の目の前に現れるときは さあ目を閉じて 俺に心を委ねるんだ 俺たちはこれから 海の上を飛ぶ 俺はお前の愛に身を焦がしてきたんだ 俺の血を酔わすお前の愛に 木々が育ちゆく五月 誰が一人になりたいと思うか 今夜 穏やかな光の中 お前は一糸まとわず とても妖艶だ 口から口へ 長い夜 明るい月が その丸い姿を現し始める 床の上にあるのは お前の白いドレス さあ目を閉じて 俺に心を委ねるんだ 俺たちはこれから 海の上を飛ぶ 俺はお前の愛に身を焦がしてきたんだ 俺の血を酔わすお前の愛に さあ目を閉じて 俺に心を委ねるんだ 俺たちはこれから 海の上を飛ぶ 俺はお前の愛に身を焦がしてきたんだ 俺の血を酔わすお前の愛に
https://w.atwiki.jp/oper/pages/2036.html
第1幕 第1景:モーゼの召喚 【モーゼ】 唯一にして永遠 遍く在り 目に見えず そして想像を超える神よ…! 【茨の茂みからの声】 (コーラス 6人の独唱者の声) 靴を脱ぎなさい 既に十分遠くに進み来て お前は立っているのです 聖なる地に 今こそ預言を伝えなさい! 【モーゼ】 神よ わが父祖たちの 神よ アブラハムと イサクとヤコブの 御身 その先祖たちの思念を 私の中に再び目覚めさせたお方 わが神よ 私に求めないでください 預言を伝えることを 私は老いました 私を安らぎのうちに羊飼いのままとしてください…! 【声】 お前は恐怖を見てきました 真実を知ったのです それゆえ お前に為せることは他にはないのです お前は民をこの状況から救わねばなりません! 【モーゼ】 私は何者なのでしょうか 盲目の力に 逆らうとは? 【声】 唯一の神に繋がった者です お前と一体となり ファラオと戦うお方と! 【モーゼ】 何によって証明致しましょう 民に私の預言を? 【声】 唯一なるお方の御名によって! 主は彼らを解放し なさぬことをお望みです もはや遷ろう者に仕えることなど 【モーゼ】 誰も私を信じないでしょう! 【声】 彼らの耳にお前は奇跡を起こすでしょう 彼らの目はそれを認めるでしょう: お前の杖の音を彼らは聞くでしょう お前の知恵を称えるでしょう お前の手によって お前の力を信じるでしょう ナイルの水によって 感じるでしょう 自分たちの血が命じられているものを 【モーゼ】 私の舌は不器用です 私は考えることはできます けれど 語れないのです 【声】 この茨の茂みから 暗く まだ光が 真実の光が届く前のように こうして聞き取るのです お前は私の声を すべてのものから アロンにも私は啓示を与えましょう 彼がお前の口になるのです! 彼からお前の声が発せられるのです お前から私の声が発せられるように! そしてお前たちは祝福されるでしょう なぜならそう誓うからです 私はお前に: この民は選ばれたのだと すべての民のうちより 唯一の神の民であることを 民はこの神のことを知り そしてこの神だけに献身するのです あらゆる試練を耐えることで それは - 幾千年もの間 - この思念が晒されるもの そして約束しましょう 私はお前に 私がお前をかの地に導くことを そこでお前たちは永遠の存在と共にあり そしてすべての民の模範となるでしょう さあ 今こそ行くのです! アロンにお前は会うでしょう 砂漠で 彼はお前に会うために向かってくるのです なぜならお前は彼に会わねばならぬのだから 預言を伝えなさい! 第2景:モーゼは砂漠でアロンに出会う 【アロン】 そなた 息子よ わが父祖たちの 遣わされたのか そなたを私のもとに 偉大なる神が? 【モーゼ】 そなた わが父の息子たる 魂の兄弟よ 唯一の存在なるお方が語りかけんとする者よ われと主の言うことを聞き 語るのだ そなたの受けた啓示を! 【アロン】 わが弟よ 下さったのか 全能なるお方が私にそなたを 器として 注ぐために われらが兄弟たちの上に 永遠の恩寵を? 【モーゼ】 恩寵を与えてくださる 主はそなたに 認識から 【アロン】 幸いなる民だ 唯一なる神に 属しているとは 戦いにあって 他のいかなる 力も敵わぬお方に 【モーゼ】 他の神は ただ人間のうちにある ただ想像のうちにだけ そんなもののうちに 遍く在るお方のおられる場はない 【アロン】 御姿よ 至高の想像力の 何と感謝しよう 御身が描き出して下さったことに! 【モーゼ】 いかなる偶像もそなたにお姿を与えることはないぞ 想像を超えたお方の 【アロン】 決して愛は飽くことなく 自らを描き出すのだ 幸いなる民だ そのような神を愛するとは 【モーゼ】 民は選ばれたのだ 目に見えないお方を知るため 想像を超えたお方を思うために 【アロン】 選ばれし民は 唯一の神を永遠に愛するというのか 幾千倍以上もの愛で 他のすべての民が彼らのたくさんの神を愛するよりも 見えぬものを 想像を超えるものを? 民よ 唯一のお方に選ばれた そなたは 愛せるのか 想像もできぬものを? 【モーゼ】 できるのかと?想像を超えているのだ 目に見えぬため 計り知ることができぬため 限りなきものであるため 永遠であるがため 遍く在られるため 全能でおられるため ただ唯一のお方のみが全能なのだ 【アロン】 想像を超えし神よ: 御身は罰しておられる 先祖の罪を 子や孫に対して! 【モーゼ】 罰すると 御身が? われらにできようか 引き起こすことが 御身に 従うのを強いるようなことを? 【アロン】 正しき神: 御身は報いるのだ そなたの戒めに従う者たちに! 【モーゼ】 正しき神!そなたは導かれたのだ すべてがそうなるべきように 報いを受けるは 喜んで別のことを為そうとする者どもか? あるいは何一つ別のことは為さぬ者どもなのか? 【アロン】 善なる神! 御身はお聞きになる 貧しき者たちの祈りを 受けられる 善き者たちの捧げし生贄を! 【モーゼ】 全能の神よ 御身は贖われるのか 貧しい者どもからの生贄で 御身が貧者となした者ともからの? 浄めたまえ 御身の思念を 解き放たれて 無価値なものから 捧げたまえ それを真実として 他に何も得ることはない 御身の生贄には 【アロン】 全能の神のみがなし給えたのだ かくも弱き 屈辱を受けし民を 選び出され その全能を その奇跡を 民に示し 教えて 神のみを信じさせることを 【モーゼ】 容赦のない 思考の法則は 無理矢理にでも 実現するのだ 【アロン】 全能なるお方よ! この民の神となりたまえ! 解き放ちたまえ ファラオの 束縛より! 第3景:モーゼとアロンは 民に告げる 神の福音を 【若い乙女】 私はあの方を見たことがあるわ 燃える炎が立ち現われて あの方に呼びかけたときに! あの方はひざまずくと お埋めになって 自分の顔を砂の中に それから行ってしまわれたの 砂漠へと 【若い男】 僕の家のそばを まるで光る雲のように 彼は通り過ぎて行った 浮かんで行ったんだ 歩くと言うよりも ほとんど触れていなかったぞ その足は道に そしてあっという間に消えたんだ 彼は目の前から 【別の男】 私は彼に呼びかけた けれど彼は私のことなど気にも留めず 去って行った だがそれでも聞いたのだ 私は 神が彼に命じられたのを 弟のモーゼに 砂漠で会ってくるようにと 【司祭】 モーゼ? あの看守を殺した男か? 【コーラス】 モーゼ! 奴は逃げたのだ! われらは苦しめられた ファラオの復讐に! 奴は戻ってきたのか 騒乱をかき立てるために? 【司祭】 新しい神と契約したのだ! 【女たち】 新しい神 新しい生贄! 【男】 その神はわれらを守ってくれるだろう! 【司祭】 古い神々もまた 守って下さった そのうちのひとりができないならば 乗り換えてきたのだ 別の神に 【女たち】 神々であっても 何も不可能なことは要求できないのです 【若い男】 どのように 見えるのだろうか 新たな神さまは? きっと浮かんでいるのだろう アロンも浮かんでいたのだから 【男】 新しい神は もしかしてファラオよりも強いのだろうか? ずっと強いのか 私たちの神々よりも? 別の神々が助けてきたのは 今まで抑圧する奴らばかりだ 今度の神は われらを助ける神なのだ 【乙女】 私は思うわ それは素敵な神さまに違いないと 若くて美しく 光り輝いているの だってアロンもあんなに輝いてたんですもの 【コーラス】 あのモーゼのことから判断すると その神は血の生贄を要求するだろう 新しい神もわれらを助けてはくれぬ! 血の生贄だ!血の生贄だ! 【司祭】 冒涜するなかれ! 神々には ただ罰する神々と ただ酬いる神々があるのだ 多くは人が宥めねばならぬが 別のは人が常にできようぞ 味方にすることが 【コーラス】 (多くの小グループで) 血の生贄だ!血の生贄だ! 【乙女】 どれほどその神さまは私を悦ばせてくださることでしょう! どれほど膨らませるのでしょう 幸福が私の心を! 歓呼が満たします 私の魂を! 聖なる 崇拝に値する神さま お見せください 私にあなたの美しさを 私は愛のうちにあなた様にお仕え致しましょう 【若い男】 御身 浮遊せる神よ 天の高きところにおわし 遥か高きところに 他の神々よりも 高めたまえ われらを御身のもとに 御身のかたわらへ:力を色あせさせるのだ まやかしの 力なき偽神どもを 【男】 われらを助けたまい われらを守りたまうのならば 下僕どもより あのファラオの そしてまた 奴の偽りの神々より: われらの神となるであろう イスラエルの子らの神に その神にわれらは仕え われらは生贄を捧げん 【コーラス】 (多くのグループで) すばらしき神! その身を現したまう 美しさのうちに! 浮かびたまう神! 引き上げたまう われらをその御許へ! 救いの神! われらを解放したまう! おそらくはファラオよりも強い神ならん! 信じてはならぬ 詐欺師どもを! われら彼に仕えん! われら彼に生贄を捧げん! われら彼を愛さん! 【コーラス】 (グループ1 ) 信じてはならぬ 詐欺師どもを! あの神々はわれらを愛さず! 誰なのだ ファラオの神々よりも強くならんとするのは? われらを安らぎのもとに置きたまえ! 仕事に戻したまえ! さもなくば更に苦難を受けようぞ! 【コーラス】 (グループ2 ) 彼はわれらを解放したまう! われら彼を愛さん! われら彼に生贄を捧げん! われら彼を愛さん! われら彼に仕えん! 【乙女】 神は私たちを救って下さいます! (モーゼとアロンが遠くに出現する 合唱が述べているように徐々に近づいてくる) 【コーラス】 (たくさんのグループで) 見よ モーゼとアロンを! モーゼの力強い頭を! モーゼを 杖がその手にあり ゆっくりと進んでくる 思いに耽りながら ほとんど立ちどまっているかのように かろうじて動いているかのように モーゼは止まっているのか 歩いているのか? モーゼは止まっている! いや 彼はゆっくりと歩いている! 彼は止まっている! いや 彼は進んでいる! 力強い彼の白髪の頭 力強い彼の腕! アロンだ 確かにもはや若くはないが 活気ある軽やかな足取りで進んでくる 彼のはるか前方を だがそれでもなお彼のすぐそばにいる! アロンは今もモーゼのそばに立っているのだろうか? いや 彼は先に突き進んでくる! アロンはモーゼの近くにいるのだろうか? 前なのか後なのか 彼の? 彼らは動いていないぞ 空間の中を ずっと近くだ ずっと遠くだ ずっと深くだ ずっと高くだ 完全に消えたぞ 見よ モーゼを!見よ アロンを! 彼らは今ここにいる! 第4景 【コーラス】 そなたらは予兆をもたらすのか 福音を 新しい神の? 寄こしたのか その神が先導者として われらに新たなる希望を? 喜んでわれら捧げん 黄金を 財産を 命を供物に! 受けたまえ 何も問わず 自己への愛が われらに促し われらに強いるのだ われら そのお方に身を捧げることを 恩寵を期待しているのみではなく 献身それ自体が 喜びであり 最高のお恵みなのだ! (このシーンでの彼らのパフォーマンスと同様に これ以降も観客の目からモーゼとアロンはお互いの位置を変え続ける 最初はモーゼが前方に立ち アロンは彼の後ろに引き下がる) 【モーゼ】 唯一にして永遠 全能なる 遍く在り 目に見えず 想像を超えるお方は… 【アロン】 その方が汝らを すべての民のうちより選ばれたのだ… 【モーゼ】 (ここでモーゼは後ろに下がり アロンは徐々に前面に現れ出てくる) …求めてはおられぬ 汝らからの生贄など 【アロン】 …そして汝らのみに… 【モーゼ】 …神は望んではおられぬ 一部の分け前など 神は求められる すべてを (モーゼは背後に遠く離れてひとりっきりになる アロンは手前で大きくなる) 【アロン】 …神のすべての恩寵をお授けくださる 頭を垂れよ 神を崇めるのだ! 【コーラス】 崇める?誰をだ?どこにいるのだ? われには見えぬぞ! どこにいるのだ 神は? 善き姿か それとも悪しき姿か? われらは愛するのか それとも恐れるべきなのか? どこにいるのだ 神は? われらに示せ!さすればわれらは跪こう さすれば家畜を引き連れて捧げようぞ そして黄金も穀物もワインも! あらゆるものがそなたの神の得るものとなろう もしもわれらがその神の民となるのなら もしも彼がわれらの神ならば もし彼がわれらをお守り下さるのなら! だが どこにいるのだ 神は? われらに示してくれ! 【アロン】 (ここで初めて厳粛になり モーゼは再び近付いて来る) 閉じよ その目を 塞ぐのだ その耳を! そうすることで汝らは神を見ることはできる そして聞くことが! 生きている人間が神を見聞きするのは それ以外にはないのだ! 【コーラス】 決して見ることができぬのか? 永遠に見えないのか? (モーゼは更に前面に進み出てくる) 【女たち】 どうして?あなたの全能の神は 私たちに見えるようになるお力がないのですか? (アロンは後ろに下がり モーゼに近づいて二人は前方で群衆の外側に立つ) 【アロン】 正しい者には神は見えるのだ (乙女 若い男 男が群衆の中から進み出て モーゼとアロンに向きあう) 【乙女】 私は見たわ 神の栄光を! 【若い男】 御身浮かび上がれる神よ 【男】 彼はわれらの神だ! (アロンは後ろに下がり モーゼのそばに寄る) 【司祭】 ならば その神を人殺しも 恐れずとも良いのか! 【アロン】 神を見ぬ者は見捨てられし者! 【男たち】 ならばわれらは皆見捨てられし者か その神とやらを見ることができないのだからな! (笑う) 【コーラス】 われらを遠ざけてくれ そなたらの神から その全能とやらも一緒に! われらはその神に救って貰うつもりはない! われらを遠ざけてくれ そなたらの神から その遍くあるとかいうお方を! われらは恐れも愛しもせぬぞ! その神もわれらを報いも罰しもまるでせぬがゆえに (コーラスは動き 一部はモーゼとアロンに押し寄せ 他は出て行く) 【モーゼ】 全能なるお方よ わが力は尽きました わが思念は無力です アロンの言葉をしても! (モーゼはずっと背後にいる アロンは腕を上げて拳を握り モーゼを脅している) 【アロン】 黙るのだ! 【6人の独唱者の声】 アロン! 【アロン】 (モーゼの杖を奪って) この言葉こそわれなり そしてこの行為も! 【コーラス】 アロン 何をするのだ そなたは? 【アロン】 この杖が導くのだ 汝らを (地面に杖を放り出す) 見よ この蛇を! 【コーラス】 逃げろ!ヘビが大きくなる うごめいているぞ 顔を向けてるぞ 皆に! 【アロン】 モーゼの手にあれば硬き一本の杖 これぞ掟なり わが手にあればうごめくとぐろ これぞ叡智なり 今こそ振舞え 叡智の求めるままに! 【コーラス】 逃げろ 下がるんだ! こっちに来い あっちに行け! 散らばった方が良いぞ! 無駄だ 蛇はわれらを捕らえてしまった 魔力で! 【アロン】 (蛇の尾を掴み 杖に戻してモーゼの手に渡す) 思い知るのだ この力を この杖が 先導者に与えた力を! 【女たち】 (語る) 奇跡が満たすのです 私たちを恐怖で 杖が蛇に変わり 示しています アロンが主であることを この民の 何と偉大なのでしょう このアロンの力は! アロンがこのモーゼのしもべで そしてモーゼが あの神のしもべなのであれば あの杖を通じて 神が彼に与え給うた もっと強力なのでしょう モーゼはアロンよりも だからそれはきっと強大な神に違いありません このような強い力をふるうことのできる! 何と偉大なのでしょう この神の力は かくも強力なしもべたちが仕えているとは! アロンがこのモーゼのしもべで そしてモーゼが あの神のしもべなのであれば それはきっと強大な神に違いありません かくも強力なしもべたちが仕えているとは! 【男たち】 (歌う) アロンがこのモーゼのしもべで そしてモーゼが あの神のしもべなのであれば それはきっと強大な神に違いないだろう かくも強力なしもべたちが仕えているとは! 【乙女】 神は私たちを解放してくださいます! 【若い男】 われらはその神に仕えよう! 【男】 われらはその神に生贄を捧げよう! 【司祭】 そなたの杖はわれらを服従させた だがファラオに強制はできまい われらを解放するようにと! 【アロン】 汝らの勇気は壊れた 汝らの誇りは消えた 希望もなく汝らは仕え 信じぬのだ 自らを そして神をも 汝らの心は病んでいる! ゆえにファラオに強制できぬのだ! 【コーラス】 強いのだ ファラオは! 弱いのだ われらは! 【アロン】 見よ モーゼの手を 健やかで それは力強い だがモーゼの心は 今や汝らの心と同じだ なぜなら汝らの弱さを知ったからだ 勇気のなさを 彼がその手を胸に当てると 病気になるのだ 汝らと同じように 見よ! 【コーラス】 癩病だ!逃げろ! 彼から離れろ! 彼に触れるな! 病気になるぞ! 癩病だ! 【アロン】 見いだすのだ 汝らよ みずからのうちの 勇なきこと 病めること 蔑まるること 隷従を 苦役を! だが今宿っているのだ モーゼの胸には 力強い神の霊が それはファラオに強いて 重労働を止めさせるのだ 見よ! 【6人の独唱者の声】 見よ! 【アロン】 モーゼは 今この強い心に この癩で病みたる手を… 【コーラス】 奇跡だ!見よ!奇跡だ! 手は健やかで力強くなったぞ! 【アロン】 思い知るのだ このことで 汝らの勇気がファラオを打ち負かすであろう! 【男たち】 (語る) 奇跡をなしたのだ アロンは目の前で あの手は健康であったり 病であったりするのは 印なのだ 神の実在の われらにその姿を現そうとはされていなくとも! アロンを通じて モーゼはわれらに見せてくれるのだ 神の姿を 彼自らが見ている 癩病を病む 信仰を持たぬ者の手は 心が健やかとなる 神を信じる者は かくてこの神をわれらも想像できるのだ この象徴は拡大して似姿となり 心は勇気に満ちて神を信じる 目に見える奇跡がそれを証明するのだ アロンを通じて モーゼはわれらに見せてくれるのだ 神の姿を 彼自らが見ている そうなればこの神をわれらも想像できる 目に見える奇跡がそれを証明するのだ 【女たち】 (歌う) アロンを通じて モーゼは私たちに見せてくれるのです 神の姿を 彼自らが見ている そうなれば私たちも神を想像できます 目に見える奇跡がそれを証明するのです 【コーラス】 全能の神よ! 【男とコーラス(男声)】 すべてを自由のために! われら 鎖を断ち切ろう! 殺せ 使役役人どもを! 殺せ 奴らを! 殺せ 奴らの司祭どもを! 殺せ 奴らを! 打ち砕け 奴らの神々を! 打ち砕け 奴らを! 向かおう 砂漠へと! 【女たち】 向かいましょう 砂漠へと! (合唱が大きな動きをする間に モーゼとアロンは完全に一番前に出てくる) 【司祭】 愚か者めら! 何を砂漠で食って生きるのだ? 【モーゼ】 砂漠では汝らを純粋なる 思考が養い 守り 育てるだろう… 【アロン】 そして…永遠なるお方は汝らに見せて下さる ひとつの偶像を 汝らの肉体の幸福の あらゆる精神的な奇跡のうちに 全能なるお方はご存じだ 汝ら民が 神の子らであるのを そして求めることはない その子らに 重荷を課すことを 神が求めるはただ すべての子等が育ち そして、すべての老人たちが賢くあること 神は下さる 汝らに猶予を ひとつの生を 喜びのうちに 準備する 知恵に 老いたる者に捧げられる 神はまた 汝らに砂漠の中で食べ物を 忘れることなく下さるのだ 全能なるお方は変えるであろう 砂を果実に 果実を黄金に 黄金を至福に 至福を精神へと 誰がナイルを養っているのか この国を養う川を? 神なのだ 杖を蛇に変え 健康な者を病人に変えるお方なのだ 見よ このナイルの水を この甕の中の! (それを注ぐ) いや 汝らは間違ってはおらぬ 汝らが今見たのは 血だ! 理解できるか そのことが? これは血なのだ この国を養っている ナイルの水のように 汝らは肥えさせている 偽りの僕どもを 偽りの神々の だが全能なるお方が解放するのだ 汝らと汝らの血を 【6人の独唱者の声】 選ばれた 選ばれた! 【アロン】 神は汝らを選ばれたのだ すべての民の中より 唯一なる神の民とならんがために ただ一人の神に仕えるために 他の誰も仕えることはできぬ! 汝らは解放されるだろう 重労働と苦難より! そのことを約束されたのだ 神は汝らに 神は汝らを導くであろう あの土地に 乳と蜜とが溢れる地に そして汝らはこの世で享受するのだ 汝らの祖先が霊的に約束されしことを だがファラオに残されるものは これを見よ それは再び 澄んだナイルの水ばかりだ そしてこの中で彼は滅びるのだ! 【コーラス】 神はわれらを選ばれたのだ すべての民の中より 唯一なる神の民とならんがために ただ一人の神に仕えるために 他の誰も仕えることはできぬ! われらは解放されるだろう 重労働と苦難より! そのことを約束されたのだ 神はわれらに 神はわれらを導くであろう あの土地に 乳と蜜とが溢れる地に そしてわれらは享受するのだ われらの祖先が約束されしことを 全能の神よ 御身はずっと強大なり エジプトの神々よりも ファラオとその家来どもを 御身は打ち破るであろう この苦役より救うのだ われらをモーゼとアロンは 永遠なる神に われらは仕える 捧げよう 御身にわれらの生贄を そしてわれらの愛を 御身はわれらを選び 導かれるのだ われらを約束の地に われらは自由になるのだ! 間奏 (幕の前に小さな合唱団 暗闇の中で目には見えない) 【コーラス】 どこにいるのか モーゼは? どこにいるのか あの先導者は? どこにいるのだ 彼は? ずっと長い間 彼を誰も見ていない! 彼は戻ってこない! 見捨てられた われらは! どこなのだ 彼の神は? どこにいるのだ 永遠なるお方は? ERSTER AKT 1. Szene Moses Berufung MOSES Einziger, ewiger, allgegenwärtiger, unsichtbarer und unvorstellbarer Gott…! DIE STIMME AUS DEM DORNBUSCH (Chor; 6 Solostimmen) Lege die Schuhe ab; bist weit genug gegangen; du stehst auf heiligem Boden; nun verkünde! MOSES Gott meiner Väter, Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der du ihren Gedanken in mir wiedererweckt hast, mein Gott, nötige mich nicht, ihn zu verkünden. Ich bin alt; laß mich in Ruhe meine Schafe weiden…! DIE STIMME Du hast die Greuel gesehn, die Wahrheit erkannt so kannst du nicht anders mehr Du mußt dein Volk daraus befrein! MOSES Wer bin ich, mich der Macht der Blindheit entgegenzustellen? DIE STIMME Dem einzigen Gott verbunden, mit dir einig mit Pharao entzweit! MOSES Was bezeugt dem Volk meinen Auftrag? DIE STIMME Des Einzigen Name! Der Ewige will es befrein, daß es nicht mehr Vergänglichem diene. MOSES Niemand wird mir glauben! DIE STIMME Vor ihren Ohren wirst du Wunder tun ihre Augen werden sie anerkennen von deinem Stab werden sie hören deine Klugheit bewundern; von deiner Hand an deine Kraft glauben, vom Wasser des Nil fühlen, was ihrem Blut befohlen. MOSES Meine Zunge ist ungelenk ich kann denken, aber nicht reden. DIE STIMME Wie aus diesem Dornbusch, finster, eh das Licht der Wahrheit auf ihn fiel, so vernimmst du meine Stimme aus jedem Ding. Aron will ich erleuchten, er soll dein Mund sein! Aus ihm soll deine Stimme sprechen, wie aus dir die meine! Und ihr werdet gesegnet sein. Denn das gelobe ich dir Dieses Volk ist auserwählt vor allen Völkern, das Volk des einzigen Gottes zu sein, daß es ihn erkenne und sich ihm allein ganz widme; daß es alle Prüfungen bestehe, denen -- in Jahrtausenden -- der Gedanke ausgesetzt ist. Und das verheiße ich dir Ich will euch dorthin führen, wo ihr mit dem Ewigen einig und allen Völkern ein Vorbild werdet. Und nun gehe! Aron triffst du in der Wüste. Er kommt dir auf deinem Weg entgegen; daran sollst du ihn erkennen. Verkünde! 2. Szene Moses begegnet Aron in der Wüste ARON Du Sohn meiner Väter, schickt dich mir der große Gott? MOSES Du Sohn meines Vaters, Bruder des Geistes, aus dem der Einzige sprechen will Vernimm mich und ihn; und sage, was du verstehst! ARON Mein Bruder, gab der Allmächtige mich dir als Gefäß, auszuschütten über unsre Brüder des Ewigen Gnade? MOSES Gnade schenkt er dir aus Erkenntnis. ARON Glückliches Volk, einem einzigen Gott zu gehören, den zu bekämpfen kein andrer Macht besitzt. MOSES Andre gibt es nur im Menschen, nur in der Vorstellung. In ihr hat der Allgegenwärtige nicht Raum. ARON Gebilde der höchsten Phantasie, wie dankt sie dir's, daß du sie reizest zu bilden! MOSES Kein Bild kann dir ein Bild geben vom Unvorstellbaren. ARON Nie wird Liebe ermüden, sich's vorzubilden. Glückliches Volk, das so einen Gott liebt. MOSES Volk, auserwählt, den Unsichtbaren zu wissen, den Unvorstellbaren zu denken. ARON Auserwähltes Volk, einen einzigen Gott ewig zu lieben mit tausendmal mehr der Liebe, mit der alle andern Völker ihre vielen Götter lieben. Unsichtbar, unvorstellbar? Volk, auserwählt dem Einzigen, kannst du lieben, was du dir nicht vorstellen darfst? MOSES Darfst? Unvorstellbar, weil unsichtbar; weil unüberblickbar; weil unendlich; weil ewig; weil allgegenwärtig; weil allmächtig. Nur einer ist allmächtig. ARON Unvorstellbarer Gott Du strafst die Sünden der Väter an den Kindern und Kindeskindern! MOSES Strafst Du? Sind wir fähig, zu verursachen, was dich zu Folgen nötigt? ARON Gerechter Gott Du belohnst die, die deinen Geboten gehorchen! MOSES Gerechter Gott! Du hast gerichtet, wie alles geschehen soll Gebührt dem Lohn, der gern anders möchte? Oder dem, der nichts andres vermag? ARON Gütiger Gott! Du erhörst die Bitten der Armen, nimmst an die Opfer der Guten! MOSES Allmächtiger Gott, dich erkauften die Opfer der Armen, die du arm gemacht hast? Reinige dein Denken, lös es von Wertlosem, weihe es Wahrem kein andrer Gewinn dankt deinem Opfer. ARON Nur ein allmächtiger Gott konnte solch ein schwaches, gedemütigtes Volk auserwählen, seine Allmacht, seine Wunder an ihm zu zeigen, es zu lehren, an ihn allein zu glauben. MOSES Unerbittliches Denkgesetz zwingt zur Erfüllung. ARON Allmächtiger! Sei der Gott dieses Volkes! Befrei es aus Pharaos Knechtschaft! 3. Szene Moses und Aron verkünden dem Volk die Botschaft Gottes JUNGES MÄDCHEN Ich hab' ihn gesehn, als eine feurige Flamme aufschlug, die ihn rief! Er warf sich auf die Knie und verbarg sein Antlitz im Sand. Dann zog er in die Wüste. JUNGER MANN Bei meinem Haus, wie eine leuchtende Wolke, kam er eben vorbei. Er schwebte mehr, als er ging, kaum berührt' sein Fuß den Weg, und rasch schwand er dem Auge. ANDRER MANN Ich rief ihn, aber er beachtet' mich nicht; lief weiter, und dennoch hörte ich ein Gott habe ihm befohlen, seinen Bruder Moses in der Wüste zu treffen. PRIESTER Moses? Der den Fronvogt erschlug? CHOR Moses! Er flüchtete! Uns ereilte die Rache Pharaos! Kommt er wieder, Aufruhr zu stiften? PRIESTER Mit einem neuen Gott verbündet! FRAUEN Ein neuer Gott Neue Opfer! MANN Er wird uns beschützen! PRIESTER Die alten Götter haben auch beschützt. Tat's der eine nicht, wandte man sich an den andern. FRAUEN Man kann von den Göttern auch nichts Unmögliches verlangen. JUNGER MANN Wie er wohl aussehn mag, der neue Gott? Er schwebt wohl, da auch Aron schwebte. MANN Der neue Gott, vielleicht ist er stärker als Pharao? Stärker als unsere Götter? Die anderen Götter helfen nur den Bedrücken. Das ist der Gott, der uns hilft. MÄDCHEN Ich glaube, es muß ein lieblicher Gott sein, jung und schön und glänzend, da doch Aron so glänzte. CHOR Soll man ihn nach diesem Moses beurteilen, so wird er Blutopfer fordern. Der neue Gott wird uns auch nicht helfen! Blutopfer! Blutopfer! PRIESTER Lästre nicht! Es gibt Götter, die nur strafen und solche, die nur belohnen. Manche muß man öfter versöhnen, andre kann man sich dauernd gewinnen. CHOR (in vielen kleinen Gruppen) Blutopfer! Blutopfer! MÄDCHEN Wie macht er mich froh! Wie schwellt das Glück mein Herz! Jubel füllt meine Seele! Anbetungswürdiger Gott, zeige dich mir in deiner Schönheit Ich will in Liebe dir dienen. JUNGER MANN Du schwebender Gott, hoch in den Höhen des Himmels, höher als andre Götter Erhebst du uns zu dir, neben dich wie schwindet die Macht der falschen, ohnmächtigen Abgötter. MANN Hilft er uns, schützt er uns gegen die Knechte Pharaos und gegen seine falschen Götter soll er unser Gott sein, Gott der Kinder Israels, dem wir dienen, dem wir opfern. CHOR (in vielen Gruppen) Ein lieblicher Gott! Er zeigt sich in Schönheit! Ein schwebender Gott! Er hebt uns zu sich! Ein rettender Gott! Er wird uns befrein! Vielleicht ist er stärker als Pharao! Glaubt den Betrügern nicht! Wir wollen ihm dienen! Wir wollen ihm opfern! Wir wollen ihn lieben! CHOR (Gruppe 1) Glaubt nicht den Betrügern! Die Götter lieben uns nicht! Wer ist es, der stärker sein will als Pharaos Götter? Laßt uns in Frieden! Zurück zur Arbeit! Sonst wird sie noch schwerer! CHOR (Gruppe 2) Er wird uns befrein! Wir wollen ihn lieben! Wir wollen ihm opfern! Wir wollen ihn lieben! Wir wollen ihm dienen! MÄDCHEN Er wird uns befrein! (Moses und Aron, in weiter Ferne auftauchend, kommen allmählich näher auf solche Weise, wie es die Chöre beschreiben) CHOR (in vielen Gruppen) Seht Moses und Aron! Moses' mächtiges Haupt! Moses, den Stab in der Hand, schreitet langsam, bedächtig, scheint fast zu stehn, bewegt sich kaum. Steht Moses oder geht er? Moses steht! Nein, er schreitet langsam! Er steht! Nein, er geht! Mächtig sein weißes Haupt, gewaltig sein Arm! Aron, gewiß nicht mehr jung, eilt beschwingt leichten Schrittes weit vor ihm her und steht doch nah bei ihm! Steht Aron jetzt bei Moses? Nein, er eilt voran! Geht Aron an Moses Seite? Vor oder hinter ihm? Sie bewegen sich nicht im Raum, sind näher, sind ferner, sind tiefer, sind höher verschwinden gänzlich. Seht Moses! Seht Aron! Sie sind jetzt da! 4. Szene CHOR Bringt ihr Erhöhung, Botschaft des neuen Gottes? Schickt er als Führer euch uns zu neuer Hoffnung? Gern wollen wir ihm Geld, Gut und Leben opfern! Nehmt, fragt nicht lange Selbstliebe zwingt uns, drängt uns, uns ihm zu geben, Aussicht nicht nur auf Gnade; Hingabe selbst ist Wollust, ist höchste Gnade! (Wie bei ihrem Auftritt in dieser Szene, so ändern auch im weiteren Verlauf Moses und Aron für das Auge des Zuschauers ihre gegenseitige Stellung. Hier steht anfangs Moses im Vordergrund, Aron seitlich zurücktretend, hinter ihm) MOSES Der Einzige, Ewige, Allmächtige, Allgegenwärtige, Unsichtbare, Unvorstellbare… ARON Er hat euch vor allen Völkern auserwählt… MOSES (Hier beginnt Moses zurückzuweichen und Aron erscheint allmählich im Vordergrund) … verlangt kein Opfer von euch ARON … und will euch allein… MOSES … er will nicht den Teil, er fordert das Ganze. (Moses ist weit entfernt im Hintergrund ganz allein; Aron groß im Vordergrund) ARON … seine ganze Gnade schenken, Werft euch nieder, ihn anzubeten! CHOR Anbeten? Wen? Wo ist er? Ich sehe ihn nicht! Wo ist er? Sieht er gut oder böse aus? Sollen wir ihn lieben oder fürchten? Wo ist er? Zeig ihn uns! So wollen wir knien, so wollen wir Vieh herschleppen und Gold und Getreide und Wein! Alles soll euer Gott bekommen, wenn wir sein Volk sind, wenn er unser Gott ist, wenn er uns beschützt! Aber wo ist er? Zeig ihn uns! ARON (hier zum erstenmal feierlich; Moses ist wieder näher) Schliesset die Augen, verstopfet die Ohren! So nur könnt ihr ihn sehn und hören! Kein Lebender sieht und hört ihn anders! CHOR Ist er niemals zu sehn? Ist er ewig unsichtbar? (Moses immer näher dem Vordergrund) FRAUEN Wie? Dein allmächtiger Gott kann sich uns nicht sichtbar machen? (Aron weicht zurück, näher zu Moses; beide im Vordergrund, beide deutlich außerhalb der Volksmenge) ARON Der Gerechte sieht ihn. (Das Mädchen, der junge Mann und der Mann haben sich durch die Volksmenge hervorgearbeitet und stehen nun Moses und Aron gegenüber) MÄDCHEN Ich sah seinen Glanz! JUNGER MANN Du schwebender Gott! MANN Er ist unser Gott! (Aron weicht zurück gegen den Hintergrund, näher zu Moses) PRIESTER Dann braucht ihn der Mörder nicht zu fürchten! ARON Wer ihn nicht sieht, ist verloren! MÄNNER So sind wir alle verloren, denn wir sehen ihn nicht! (lachen) CHOR Bleib uns fern mit deinem Gott, mit dem Allmächtigen! Wir wollen durch ihn nicht befreit sein! Bleib uns so fern wie dein Gott, der Allgegenwärtige! Wir fürchten und lieben ihn nicht! So wenig als er uns belohnt und bestraft. (Chor in Bewegung; ein Teil drängt gegen Moses und Aron vor, ein anderer im Abgehen) MOSES Allmächtiger, meine Kraft ist zu Ende Mein Gedanke ist machtlos in Arons Wort! (Moses immer weiter im Hintergrund; Aron mit erhobenen Armen und geballten Fäusten, geht drohend auf Moses zu) ARON Schweige! 6 SOLOSTIMMEN Aron! ARON (entreißt Moses den Stab) Das Wort bin ich und die Tat! CHOR Aron, was tust du? ARON Dieser Stab führt euch (wirft den Stab zu Boden) Seht, die Schlange! CHOR Flieht! Die Schlange wächst; sie dreht sich, sie wendet sich gegen alle! ARON In Moses' Hand ein starrer Stab Das Gesetz; in meiner Hand die bewegliche Schlange die Klugheit. Stellt euch so, wie sie euch zwingt! CHOR Weicht, zieht euch zurück! Kommt hierher, geht dorthin! Verteilt euch besser! Vergebens, sie hält uns im Bann! ARON (nimmt die Schlange beim Schwanz, legt sie als Stab wieder in Moses Hand) Erkennet die Macht, die dieser Stab dem Führer verleiht! FRAUEN (sprechen) Ein Wunder erfüllt uns mit Schrecken Der Stab, der sich wandelt zur Schlange, zeigt Aron als Herrn dieses Volkes. Wie groß ist die Macht dieses Aron! Ist Aron der Knecht dieses Moses, und Moses der Knecht seines Gottes, durch den Stab, den sein Gott ihm gegeben, ist mächtiger Moses als Aron, so muß es ein mächtiger Gott sein, der Starke zu zwingen vermag! Wie groß ist die Macht dieses Gottes, da mächtige Knechte ihm dienen! Ist Aron der Knecht dieses Moses und Moses der Knecht seines Gottes, so muß es ein mächtiger Gott sein, da mächtige Knechte ihm dienen! MÄNNER (singend) Ist Aron der Knecht dieses Moses, und Moses der Knecht seines Gottes, so muß es ein mächtiger Gott sein, da mächtige Knechte ihm dienen! MÄDCHEN Er wird uns befrein! JUNGER MANN Wir wollen ihm dienen! MANN Wir wollen ihm opfern! PRIESTER Dein Stab zwingt uns, doch Pharao zwingt er nicht, uns freizulassen! ARON Euer Mut ist gebrochen; euer Stolz geschwunden; ohne Hoffnung dient ihr und glaubt nicht an euch, noch an Gott. Euer Herz ist krank! So zwingt ihr Pharao nicht! CHOR Stark ist Pharao! Schwach sind wir! ARON Seht Moses' Hand gesund ist sie und stark. Aber Moses' Herz gleicht eurem jetzt, weil er euch schwach weiß und mutlos. Führt er die Hand an dies Herz, das krank ist, wie eures, seht! CHOR Aussatz! Flieht! Weicht ihm aus! Berührt ihn nicht! Ihr werdet krank! Aussatz! ARON Erkennt euch darin Mutlos, krank, verachtet, geknechtet, gepeinigt! Jetzt aber wohnt in Moses' Busen der Geist des starken Gottes, der Pharao zwingt, den Frondienst aufzuheben. Seht! 6 SOLOSTIMMEN Seht! ARON Führt Moses nun an dies starke Herz die aussätzige kranke Hand… CHOR Wunder! Seht! Wunder! Gesund ist die Hand und stark! ARON Erkennet euch auch darin Euer Mut wird Pharao besiegen! MÄNNER (sprechend) Ein Wunder führt Aron vor Augen Die Hand die gesund oder krank wird, ist Zeichen vom Wesen des Gottes, der nicht sich uns selbst will zeigen! Durch Aron läßt Moses uns sehen, wie er seinen Gott selbst erschaut hat aussätzig die Hand des Ungläub'gen, gesund dessen Herz, der dem Gott traut so wird dieser Gott uns vorstellbar. Das Sinnbild erweitert zum Abbild sich, das Herz glaubt voll Mut einem Gotte, den sichtbare Wunder bezeugen. Durch Aron läßt Moses uns sehen, wie er seinen Gott selbst erschaut hat, so wird dieser Gott uns vorstellbar, den sichtbare Wunder bezeugen. FRAUEN (singend) Durch Aron läßt Moses uns sehen, Wie er seinen Gott selbst erschaut hat, so wird dieser Gott uns vorstellbar; den sichtbare Wunder bezeugen. CHOR Allmächtiger Gott! MANN UND CHOR (MÄNNER) Alles für die Freiheit! Laßt uns die Ketten zerbrechen! Erschlagt die Fronvögte! Erschlagt sie! Erschlagt ihre Priester! Erschlagt sie! Zerschlagt ihre Götter! Zerschlagt sie! Auf in die Wüste! FRAUEN Auf in die Wüste! (Während die Chöre hier in großer Bewegung waren, sind Moses und Aron ganz in den Vordergrund gelangt) PRIESTER Wahnsinnige! Wovon soll euch die Wüste nähren? MOSES In der Wüste wird euch die Reinheit des Denkens nähren, erhalten und entwickeln… ARON … und der Ewige läßt euch sehn ein Abbild eures leiblichen Glücks in jedem geistigen Wunder. Der Allwissende weiß, daß ihr ein Volk von Kindern seid und erwartet von Kindern nicht, was Großen schwierig. Er rechnet damit, daß alle Kinder reifen und alle Greise weise werden. Er gibt euch Frist, euer Leben in Freude der Vorbereitung auf die Weisheit des Alters zu widmen. Er wird es euch auch in der Wüste an Speise nicht fehlen lassen. Der Allmächtige verwandelt Sand in Frucht, Frucht in Gold, Gold in Wonne, Wonne in Geist. Wer speist den Nil, der dies Land ernährt? Er, der den Stab in die Schlange, Gesundheit in Aussatz verwandelt. Seht des Niles Wasser in diesem Krug! (gießt es aus) Nein Ihr irrt euch nicht Was ihr jetzt seht, ist Blut! Versteht ihr das? Es ist euer Blut, das dies Land ernährt, wie das Wasser des Nil. Fett macht ihr die Knechte der Lüge, der falschen Götter. Doch der Allmächtige befreit euch und euer Blut. 6 SOLO STIMMEN Auserwählt, auserwählt! ARON Er hat euch auserwählt vor allen Völkern, das Volk des einzigen Gott’s zu sein; ihm allein zu dienen, keines andern Knecht! Ihr werdet frei sein von Fron und Plage! Das gelobt er euch Er wird euch führen in das Land, wo Milch und Honig fließt; und ihr sollt genießen leiblich, was euren Vätern verheißen geistig. Doch was Pharao bleibt, seht her, ist wieder das klare Wasser des Nil. Und darin wird er untergehn! CHOR Er hat uns auserwählt vor allen Völkern, das Volk des einz'gen Gottes zu sein; ihm allein zu dienen, keines andern Knecht Wir werden frei sein von Fron und Plage! Das gelobt er uns Er wird uns führen in das Land, wo Milch und Honig fließt; und wir soll'n genießen, was er unsern Vätern verheißen. Allmächt'ger, du bist stärker als Ägyptens Götter, Pharao und seine Knechte schlägst du nieder. Von der Fron befrein uns Moses und Aron. Ewiger Gott, wir dienen dir; weihn dir unsere Opfer und unser Liebe Du hast uns auserwählt, führst uns ins gelobte Land. Wir werden frei sein! Zwischenspiel (Vor dem Vorhang ist ein kleinerer Chor, im Finstern unsichtbar) CHOR Wo ist Moses? Wo ist der Führer? Wo ist er? Lange schon hat ihn keiner gesehn! Nie kehrt er wieder! Verlassen sind wir! Wo ist sein Gott? Wo ist der Ewige? この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@ 藤井宏行 Schönberg,Arnold/Moses und Aron/II
https://w.atwiki.jp/oper/pages/2661.html
ACHTER AUFTRITT Aubry allein AUBRY Himmel, verleihe meinen Worten Kraft, sein Herz zu rühren. Retten muss ich sie, und sei der Preis mein Leben! Können meine Bitten ihn nicht bewegen, von seinem Vorhaben abzustehen, mein Entschluss ist gefasst, so eile ich zum alten Lord zurück, breche den fürchterlichen Schwur, und entdecke ihm das schreckliche Geheimnis, möge daraus entstehen, was da wolle. Lord Ruthwen kommt von rechts vor der Terrasse NEUNTER AUFTRITT Ruthwen, Aubry zu seiner Linken RUTHWEN Wie, Sir Aubry, Ihr hier? AUBRY sehr energisch Ja, überall hin werde ich dir folgen, alle deine Schritte bewachen, überall dich bitten und beschwören, den entsetzlichen Gedanken aufzugeben überall dir drohend entgegentreten, dir mit Gewalt dein Opfer entreissen. Ruthwen, ich liebe Malwina, ich werde von ihr wieder geliebt! Wenn noch ein Gefühl von Menschlichkeit in deinem Herzen zurückblieb, so lass ab von ihr, morde nicht das Glück zweier Menschen. Er kniet. Hier auf meinen Knieen beschwöre ich dich, weiche von ihr zurück, ich will zu dem Ewigen um Erbarmen für dich flehen - und das Bewusstsein dieser einzigen guten Tat wird wie ein rettender Engel für dich sprechen in der Stunde des ewigen Gerichts! Er steht auf RUTHWEN Verschwende nicht unnötige Worte, törichter Knabe! Mich treibt mein fürchterliches Schicksal. Zürne, tobe, rase gegen den ewigen Kreislauf der Natur! Kannst du ihn stillstehen heissen? Kannst du das Dasein der ganzen Schöpfung in ein leeres Nichts zurückwerfen? Tu s! Ha, auf meinen Knieen will ich dir danken! Ohnmächtiger, geh! Lass ab von mir. Nr. 14 - Grosse Szene AUBRY Wohl, du zwingst mich zum Verbrechen, Meinen Schwur geh ich zu brechen, Gott im Himmel wird verzeihn! Kann ich es dadurch erreichen, Dass du von ihr musst entweichen, Ist die Sünde ja nur klein. RUTHWEN Strauchle auf der Bahn des Rechten, Du verfällst den finstern Mächten, Scheint der Fehltritt auch nicht gross; Bist du einmal erst gewonnen, Enger stets wirst du umsponnen, Und die Hölle lässt nicht los. AUBRY Gern will ich für mein Verschulden Martervolle Strafe dulden; Was kann Ärgeres geschehn! Gibt es grösseres Verderben, Als die Heissgeliebte sterben Und so grässlich sterben sehn! RUTHWEN Meinst du? Ha! versuch es nur! Und mit Schaudern wirst du sehen, Was noch Ärgres kann geschehen. Glaubst du, dass mich die Natur Zu dem schrecklichen Beruf Schon bei der Geburt erschuf? Geh denn hin, verrate mich! Schuld des Meineids lad auf dich, Um mit süssem Triumphieren Die Geliebte heimzuführen; Werde Gatte, Vater dann, Und ein hochbeglückter Mann! Doch es naht die Zeit heran, Wo bei tausend Schlangenbissen Dir die Seele wird entrissen; Vor den Richter bang und schwer Tritt sie, und der Strenge spricht Reue sühnet Meineid nicht; Kehre dann zurück mit Graus In das kaum verlassne Haus.“ Nun gehst du, ein grausiger Leichnam, einher, Bestimmt, dich vom Blute Derer zu nähren, Die dich am meisten lieben und ehren; Im Innern trägst du verzehrende Glut. Bei deinem Leben hatt st du geschworen Was durch dich lebt, ist durch dich verloren; Der Gattin, der Söhne, der Töchter Blut, Es stillet zuerst deine scheussliche Wut, Und vor ihrem Ende erkennen sie dich Und fluchen dir - und verdammen sich! Doch was dir auf Erden das Teuerste war, Ein liebliches Mädchen mit lockigem Haar Schmiegt bittend die kleinen Händchen um dich. Die Tränen ins helle Äuglein ihr treten. Sie lallet Vater, verschone mich, Ich will auf Erden für dich beten! Du siehst ihr ins unschuldig fromme Gesicht, Du möchtest gern schonen und kannst es doch nicht! wild Es reizt dich der Teufel, es treibt dich die Wut. Du musst es saugen, das teure Blut! So lebst du, bis du zur Hölle fährst, Der du auf ewig nun angehörst; Selbst dort noch weichet vor deinem Blick Die Schar der Verworfnen mit Schrecken zurück Denn gegen dich sind sie engelrein, Und der Verdammte bist du allein! - Er streckt seine linke Hand gegen Aubry aus. Aubry starrt ihn entsetzt an und tritt einen Schritt zurück RUTHWEN Du starrst? Du stehst entsetzt vor mir? lachend Haha! ich zeichnete nach der Natur, Meine eigne Geschichte erzählte ich dir. Jetzt geh hin! - Geh hin! - Geh hin! Und brich deinen Schwur! Er eilt ab nach rechts hinten vor der Terrasse ZEHNTER AUFTRITT Aubry allein AUBRY starrt Ruthwen entsetzt nach Ha! wie das grausenvolle Bild Mich mit Entsetzen ganz erfüllt; Kein Trost, kein Ausweg zeigt sich hier, Sie ist verloren! Wehe mir! Er sinkt auf einen Stuhl am Tisch rechts Nr. 15 - Arie AUBRY Wie ein schöner Frühlingsmorgen Lag das Leben sonst vor mir, All mein Wünschen, all mein Sorgen War ein heitrer Blick von ihr. Er steht auf Flur und Wald schien nur zu leben, Um ihr Bild zurückzugeben, Und mit süssem Zauberklingen Nur von ihr, von ihr zu singen. Denn ihr Antlitz wunderhold Lacht aus jeder Blume mir, Aus der Abendröte Gold, Aus der Sterne Glanzrevier. Ach, ihr Antlitz wunderhold, Lacht aus jeder Blume mir! Zephir schien mit ihr zu kosen, Nur von ihr sang Quell und Baum, Und entschlummert unter Rosen räumte noch von ihr der Traum. - Doch jetzt umgibt mich dunkle Nacht, Ich verzweifl an Gottes Macht; Unheilbringende Dämonen Scheinen die Schöpfung nur zu bewohnen. Grinsend hör ich sie triumphieren, Zum Verderben muss es führen, Was ich auch beginnen wollte. - Und von allem, was mir droht, Ist das minder Schreckensvolle Wahnsinn! Wahnsinn, oder Tod! George Dibdin kommt von rechts hinten vor der Terrasse ELFTER AUFTRITT George, Aubry zu seiner Linken GEORGE Gut, dass ich Euch noch finde, gnäd ger Herr! Ach, nehmt Euch meiner an! AUBRY Was hast du, George? GEORGE Wenn Ihr doch den gnäd gen Herrn bereden könntet, mit Euch nach Davenaut zurückzukehren. Er zerstört mir meine ganze Hochzeitsfreude, er ist immer um meine Braut, spricht und tanzt beständig mit ihr; und sie thut auch, als wenn ich gar nicht auf der Welt wäre, und ist so freundlich gegen ihn, als wäre er der Bräutigam. Die jungen Burschen foppen mich schon damit, allen Hochzeitsgästen diene ich zum Gespötte; ich ertrage es nicht länger! AUBRY Unglücklicher! Und du verliessest sie? Kehre sogleich in den Saal zurück, verlass deine Braut nie, hörst du? Nie, auch nicht auf einen Augenblick! Es ist das einzige Mittel, dich und sie vom grössten Verderben zu retten. GEORGE Ihr macht mir Angst, gnäd ger Herr! Ihr glaubt doch nicht, dass er sie wirklich verführen würde? AUBRY Frage nicht, geh schnell hinein zu ihr! Ich eile nach Davenaut zurück! Gott! Gott! wie wird das enden! George eilt ab nach rechts vor der Terrasse. Aubry geht ab nach links vor der Terrasse. Lord Ruthwen kommt nach einer Pause mit der sich etwas sträubenden Emmy im rechten Arm von rechts vorn ZWÖLFTER AUFTRITT Emmy, Ruthwen zu ihrer Linken Nr. 16 - Duett RUTHWEN zeigt nach links Leise dort zur fernen Laube! EMMY Gnäd ger Herr! RUTHWEN Wo wir ungestörter sind. EMMY sich immer angstvoll nach rechts umsehend Gnäd ger Herr, man kommt, ich glaube - RUTHWEN Nicht doch, liebes süsses Kind! EMMY Ja, ja, man kommt! RUTHWEN Folge mir nur wen ge Schritte - EMMY Gnäd ger Herr! ach nein, ich bitte - George wird mich im Saal vermissen! RUTHWEN Furchtsam Närrchen, lass dich küssen! Emmy will sich losreissen. Ruthwen hält sie fest umschlungen EMMY Nein, ach, lasst zurück mich gehen, Gnäd ger Herr, ach, schonet mein! Würde George bei Euch mich sehen, Nimmer könnt er mir verzeihen. RUTHWEN Soll ich, ach, noch länger klagen? Emmy wendet sich einige Schritte nach rechts RUTHWEN Wird mir nie dein Auge sagen, Dass für mich dein Herzchen spricht? EMMY für sich Ach, ich fühl s, mit tausend Banden Hängt mein ganzes Herz an ihm. - Ach! RUTHWEN für sich Lange hat sie widerstanden, Doch sie weicht dem Ungestüm. EMMY für sich Ach, ich fühl s, mit tausend Banden - RUTHWEN So komm doch - EMMY wie oben Hängt mein ganzes Herz an ihm! RUTHWEN O komm doch, komm, mein süsses Leben! Meiner Augen holdes Licht! EMMY für sich Seinen Bitten widerstreben, Ich vermag es länger nicht. RUTHWEN nähert sich ihr erst jetzt wieder Nun, so komm, noch wen ge Schritte - Er umfasst sie EMMY Nein, ach, gnäd ger Herr, ich bitte - RUTHWEN Süsses Mädchen, folge mir! EMMY Gnäd ger Herr! RUTHWEN O folge mir! EMMY Ach, ich zittre! RUTHWEN Folge mir! EMMY Ach, ich zittre! RUTHWEN Folge mir! Er lässt sie wieder los Kannst du länger grausam sein? EMMY einen Schritt von ihm Grausam, gegen Euch? Ach, nein! RUTHWEN Folge mir! EMMY Wohl, es sei! - Ich folge dir! Sie sinkt an seine Brust BEIDE Leise, leis im Mondenschimmer, Still und heimlich ziehn wir fort Nach dem süss verschwiegnen Ort; Du bist mein, ich dein auf immer! Mond und Sterne mögen lauschen, Wie wir Seel um Seele tauschen, Und in Liebe uns berauschen. Sie eilen links vorn ab James Gadshill, Richard Scrop, Robert Green, Toms Blunt alle etwas angetrunken, am meisten Blunt, kommen, jeder mit einer Weinflasche in der Tasche, von rechts vor der Terrasse DREIZEHNTER AUFTRITT Gadshill und Scrop rechts, Green und Blunt links BLUNT Kommt hierher, hier sind wir ungestört. SCROP Im Saal ist s so heiss. GREEN Und solch ein Lärm, dass man nicht einmal in Ruhe trinken kann. Alle Vier setzen sich an den Tisch rechts GADSHILL Hier ist s angenehm kühl, und der klare Mondenschein - BLUNT Ach, Bruder, die Welt ist so schön! Hast du auch eine Flasche bei dir? GADSHILL zieht eine Flasche aus der Tasche Das versteht sich! SCROP ebenso Ich auch! GREEN ebenso Ich auch! BLUNT ebenso Siehst du, ich habe auch eine bei mir - und zwei hab ich noch in der Tasche; denn Trinken, Bruder, siehst du, Trinken, das ist Trinken! Es gibt viel Annehmlichkeiten in der Welt, aber doch nur drei Hauptvergnügungen. GADSHILL Ah, ich weiss schon, du meinst Wein, Weiber und Gesang. BLUNT Du bist ein guter Christ, aber du hast s nicht getroffen. Siehst du, Bruder, das erste ist Trinken! und das Zweite ist Trinken! und das dritte ist Trinken! Alle lachen BLUNT Hahaha! Nicht wahr, ich habe recht? Denn seht Singen? Singen ist gut, ich singe auch, aber man kann doch nicht immer singen, man kriegt s satt. Und Weiber? O ja! o ja! - Aber - na, davon wollen wir nicht reden, das weiss ich und meine Suse am besten. Aber Trinken? Seht ihr, Trinken, das ist Trinken! ALLE DREI Ja, Bruder, du hast recht, Bruder! Sie trinken, stehen auf und treten vor. Nr. 17 - Trinklied und Quintett mit Chor BLUNT Im Herbst, da muss man trinken! ALLE Im Herbst, da muss man trinken! Das ist die rechte Zeit; Da reift uns ja der Traube Blut Und dabei schmeckt der Wein so gut; Im Herbst, da muss man trinken! BLUNT Im Winter muss man trinken! ALLE Im Winter muss man trinken! Im Winter ist es kalt; Da wärmet uns der Traube Blut Und dabei schmeckt der Wein so gut; Im Winter, ja, da muss man trinken! BLUNT Im Sommer muss man trinken! ALLE Im Sommer muss man trinken! Im Sommer ist es heiss; Da kühlet uns der Traube Blut Und dabei schmeckt der Wein so gut; Im Sommer muss man trinken, trinken! BLUNT Im Frühling muss man trinken! ALLE Im Frühling muss man trinken! Da ist s nicht heiss, noch kalt! Da labt uns erst der Traube Blut, Da schmeckt der Wein erst doppelt gut; Im Frühling muss man trinken, trinken! - - Juch! Das ist ne Fröhlichkeit, Alles schwimmt in Seligkeit! Alles bricht in Jubel aus, So ist s recht beim Hochzeitsschmaus! Juch! Das ist ne Fröhlichkeit, Alles schwimmt in Seligkeit! in grösster Ausgelassenheit Juch! Sie setzen sich wieder. Frau Suse Blunt kommt eilig von rechts vor der Terasse VIERZEHNTER AUFTRITT Die Vorigen am Tisch rechts sitzend, Frau Blunt auf der linken Seite Quintett FRAU BLUNT schlägt Blunt auf die Schulter Endlich, Alter, find ich dich! Sie reisst Blunt empor BLUNT seelenvergnügt Suse, ja, der hier bin ich. FRAU BLUNT Lange, lang schon hab ich dich gesucht, Nirgends konnte ich dich finden. Hab gewettert, hab geflucht, Gott verzeih mir meine Sünden! keifend Hier bei deinen Saufkumpanen Treffe ich dich endlich an! Alle stehen auf und taumeln vor FRAU BLUNT O du ehrvergessner Mann, Gleich gehst du mit mir von dannen! BLUNT Liebes Weibchen, sieh nicht scheel, Ach, ich bin so kreuzfidel. GREEN, SROP, GADSHILL Frau, was schilt sie uns denn aus, Heute ist ja Hochzeitsschmaus. FRAU BLUNT Schweigt! - Schweigt, eh mir die Galle schwillt! Wollt ihr noch zu mucksen wagen, Will ich jedem von euch sagen, Was er ist und was er gilt. BLUNT heimlich O weh! FRAU BLUNT nimmt Green mit der linken Hand und stellt ihn vor sich Robert Green! Ihr seid bekannt Überall im ganzen Land Als ein schlechter Ehemann, Der zu gern nur dann und wann Mag nach andern Weibern sehen, Und zum Spiel und Weine gehen. Green kratzt sich hinter dem Ohr und geht zurück FRAU BLUNT dreht Blunt zu sich Du, Tom, bist ein alter Narr! Der nichts ist und der nichts war, Als ein liederlicher Säufer, Spieler, Schlemmer, Wirtshausläufer! Sie wendet sich nach links, stösst auf Scrop, nimmt ihn beim Kragen Scrop, Scrop hier ist im gleichen Falle! Sie schubst ihn beiseite, geht zu Gadshill, schlägt ihn vor die Stirn Euch, James Gadshill, Euch gebricht es An Verstand, und kurz alle, In der Mitte stehend, erst nach rechts, dann nach links weisend Alle, alle, alle, alle taugt ihr nichts! BLUNT Liebe Suse, keinen Streit, Sieh, ich bin voll Seligkeit! Liebe Suse, keinen Streit, Sieh, ich bin voll Seligkeit! FRAU BLUNT Ja, ich sag euch, alle, alle, Alle, alle taugt ihr nichts! GREEN, SCROP, GADSHILL Still! Nein, bei Gott, das ist zu toll! zu Blunt Sagt ihr, dass sie schweigen soll. BLUNT Suse, lass uns doch in Ruh! ihr seine Flasche hinhaltend Trink einmal! GREEN, SCROP, GADSHILL zu Blunt Sagt ihr, dass sie schweigen soll! Sagt ihr, dass sie schweigen soll! BLUNT Ich bring dir s zu! FRAU BLUNT sehr heftig Wie? Was war das? Ich soll schweigen? GREEN, SCROP, GADSHILL Ja, wir wollen nichts mehr hören. BLUNT Trink einmal! FRAU BLUNT Ich soll schweigen! GREEN, SCROP, GADSHILL Ja, wir wollen nichts mehr hören! BLUNT Ich bring dir s zu! FRAU BLUNT Wer will mir den Mund verwehren! GREEN, SCROP, GADSHILL Ach, wir wollen nichts mehr hören! FRAU BLUNT schreiend Nein, nein, nein, nein! Jetzt will ich noch ärger schrein! BLUNT Liebe Suse, lass uns doch in Ruh! Suse, lass uns doch in Ruh! FRAU BLUNT schlägt mit der geballten Faust auf den Tisch rechts Nein, nein, nein, nein, nein, nein, Nein, nein, nein, nein, nein, nein! GREEN, SCROP, GADSHILL Still jetzt, still jetzt, still! Stille soll sie sein! Still jetzt! Stille soll sie sein! FRAU BLUNT schreiend Ich will nicht schweigen! Wartet nur, ich will euch zeigen, Dass ich reden will und kann! Höhnisch, in der Mitte stehend, mit dem Rücken gegen das Publikum, mit dem Gesicht nach dem Hintergrunde, den vier Zechern zugewendet, kann sie vor Erschöpfung nicht weiter und macht eine Pause; dann noch heftiger Hat euch, was ich sprach, verdrossen? Nun, wohlan denn, euch zum Possen Fange ich von vorne an! BLUNT Suse, lass uns doch in Ruh! Trink einmal! FRAU BLUNT Nun, wohlan denn, euch zum Possen Fange ich von vorne an! BLUNT Ich bring dir s zu! GREEN, SCROP, GADSHILL O schweiget still! FRAU BLUNT zu Green Robert Green, Ihr seid bekannt Überall im ganzen Land Als ein schlechter Ehemann! GREEN, SCROP, GADSHILL Ist das Weib denn ganz von Sinnen! FRAU BLUNT Der zu gern nur dann und wann Mag nach andern Weibern sehen Und zum Spiel und Weine gehen. GREEN, SCROP, GADSHILL zu Blunt Nachbar, sprecht, was nun beginnen? Blunt steht abgewendet und trinkt FRAU BLUNT dreht ihn zu sich herum Du, Tom, bist ein alter Narr, Der nichts ist und der nichts war, Als ein liederlicher Säufer, Spieler, Schlemmer, Wirtshausläufer, Der nichts ist und der nichts war, Als ein liederlicher Säufer! GREEN, SCROP, GADSHILL Ist das Weib denn ganz von Sinnen? Blunt steht wieder abgewendet und trinkt FRAU BLUNT Scrop hier ist in gleichem Falle; Euch, James Gadshill, Euch gebricht s am Verstande! GREEN, SCROP, GADSHILL Nachbar, sagt, was nun beginnen? BLUNT Macht s wie ich, und bleibt in Ruh, Wird s zu arg, so lacht dazu! s ist ein liebes Weibchen doch, Stosset an, sie lebe hoch! FRAU BLUNT Und kurz, alle, alle taugt ihr nichts! GREEN, SCROP, GADSHILL Hahahahahahahahahahahaha! BLUNT, GREEN, SCROP, GADSHILL Stosset an, sie lebe hoch! John Perth, George Dibdin, sämtliche Bauern kommen von rechts FÜNFZEHNTER AUFTRITT Die Vorigen. Perth nimmt die rechte Ecke. Bauern zurückstehend. George. Dann Aufwärter George entfernt sich, Emmy suchend, nach links vorn, wo Ruthwen zuletzt mit ihr abgegangen ist BLUNT Sie lebe hoch! sie lebe hoch! GREEN, SCROP, GADSHILL Hahaha, hahahahahahahaha! CHOR Welcher Lärm! was ist geschehen? Saget, was bedeutet das? BLUNT Sie lebe hoch! CHOR Man kann ja kein Wort verstehen, Ist es Ernst denn oder Spass? FRAU BLUNT wie vorher Robert Green, ihr seid bekannt Überall im ganzen Land Als ein schlechter Ehemann, Der zu gern nur dann und wann Mag nach andern Weibern sehen Und zum Spiel und Weine gehen. Du, Tom, bist ein alter Narr, Der nichts ist und der nichts war, Als ein liederlicher Säufer, Spieler, Schlemmer, Wirtshausläufer. Scrop hier ist in gleichem Falle. Euch, James Gadshill, Euch gebricht s am Verstande! Sie hört gleichsam vor Erschöpfung auf Und kurz, alle, alle, alle, alle, alle taugt ihr nichts! BLUNT Suse! Suse! - Lass uns doch in Ruh! Liebes Weibchen, sieh nicht scheel, Ach, ich bin so kreuzfidel! Trink einmal, ich bring dir s zu! Sie lebe hoch! sie lebe hoch! sie lebe hoch! GREEN, SCROP, GADSHILL Hahahahahahahahahaha! CHOR Dieses Schelten, dieses Lachen, Das verwirrt uns alle noch! Wollt ihr uns denn rasend machen? Frau, so schweig sie endlich still! Einige Bauern tragen Frau Blunt jubelnd nach rechts vor der Terrasse ab. Blunt folgt ihnen. Aufwärter räumen unauffällig den Tisch und die Stühle rechts vorn weg. Es fällt links vorn ein Schuss SECHZEHNTER AUFTRITT Die Vorigen ohne Blunt und seine Frau PERTH nimmt die Mitte, spricht Horch - was war das? Er beobachtet nach links vorn GREEN spricht Es fiel ein Schuss! ALLE durcheinandersprechend Ja, ja, ein Schuss, ein Schuss! Sie wenden sich nach der rechten Seite, so dass die linke Seite frei bleibt. Pause. Es fällt links vorn ein zweiter Schuss PERTH wie oben Und noch einmal! Was kann das sein? ALLE nach links vorn zeigend Auf, eilet schnell nach jener Seite, Im nahen Wäldchen fiel der Schuss! PERTH Doch sehet, dort nahet diesem Platze George Dibdin sich in voller Hast! George Dibdin kommt eilig und atemlos von links vorn SIEBZEHNTER AUFTRITT Alle auf der rechten Seite. John Perth rechts vorn. George zu seiner Linken. Dann Emmy als Leiche GEORGE angstvoll Ach, Freunde, eilt, ach, eilet, rettet, Freunde! PERTH Sprich, George, was ist geschehn? Was ist geschehn? GEORGE Ach, Eure Emmy, Vater, ist ermordet, Und ich, weh mir, erschoss den gnäd gen Herrn! PERTH Gerechter Gott! welch grässliches Verbrechen! Sprich, Unglückseliger, wie ging das zu? Grösste Teilnahme während der Erzählung GEORGE Voll Eifersucht sucht ich den gnäd gen Herrn, Der meine Emmy aus dem Saal entführte. Vergebens spähte ich den Garten durch, Und kam zur Pforte bei dem nahen Wäldchen. Da höre ich die Stimme meiner Braut, Sie schreit um Hilfe, teuflisches Gelächter Des gnäd gen Herrn dringt gleich drauf mir ins Ohr, Ich eile hin, erblicke sie am Boden, Ich ziehe die Pistole wutentflammt, Ich ziele nach dem gnäd gen Herrn, ich schiesse! Er stürzt zu Boden, rafft sich wieder auf, Und eilt davon, ich hin zu Eurer Tochter! Weh mir! voll Blut und leblos liegt sie da! Vier Bauern eilen ab nach links vorn GEORGE Besinnungslos, nur meiner Rache folgend, Stürz ich ihm nach, dem Grafen! Ein zweiter Schuss Ereilt ihn bei dem Erdfall nah am Garten, Er stürzt hinab! Erstarrt steh ich am Rande. Gekühlt war meine Rache; mit Entsetzen Erkenn ich meine schaudervolle Tat! Ach, grässlich war es anzusehen, wie Der Mond das blasse Antlitz hell beschien, Der hoch herab vom Himmel in die Kluft sah. Nicht Ruhe hab ich mehr auf dieser Erde. Eilt, seht, ob Eure Tochter noch zu retten, Mich treibt die Untat in die weite Welt! Er stürzt ab nach links hinten vor der Terrasse. Die vier Bauern bringen von links vorn auf einer Trage die Leiche Emmys und stellen sie in der Mitte nieder PERTH ruft aus Mein Kind, mein armes Kind! Er bricht an der Trage zusammen. Alle nähern sich und knieen nieder Nr. 18 - Chor CHOR Freuden und Leiden im irdischen Leben Wechseln so rasch, wie die Stunden entschweben! Wir zogen so fröhlich und munter daher, Zu vereinen die Braut mit dem Gatten. Ach, und jetzt gehen wir bange und schwer, Ihre Leiche zur Gruft zu bestatten! ACHTER AUFTRITT Aubry allein AUBRY Himmel, verleihe meinen Worten Kraft, sein Herz zu rühren. Retten muss ich sie, und sei der Preis mein Leben! Können meine Bitten ihn nicht bewegen, von seinem Vorhaben abzustehen, mein Entschluss ist gefasst, so eile ich zum alten Lord zurück, breche den fürchterlichen Schwur, und entdecke ihm das schreckliche Geheimnis, möge daraus entstehen, was da wolle. Lord Ruthwen kommt von rechts vor der Terrasse NEUNTER AUFTRITT Ruthwen, Aubry zu seiner Linken RUTHWEN Wie, Sir Aubry, Ihr hier? AUBRY sehr energisch Ja, überall hin werde ich dir folgen, alle deine Schritte bewachen, überall dich bitten und beschwören, den entsetzlichen Gedanken aufzugeben überall dir drohend entgegentreten, dir mit Gewalt dein Opfer entreissen. Ruthwen, ich liebe Malwina, ich werde von ihr wieder geliebt! Wenn noch ein Gefühl von Menschlichkeit in deinem Herzen zurückblieb, so lass ab von ihr, morde nicht das Glück zweier Menschen. Er kniet. Hier auf meinen Knieen beschwöre ich dich, weiche von ihr zurück, ich will zu dem Ewigen um Erbarmen für dich flehen - und das Bewusstsein dieser einzigen guten Tat wird wie ein rettender Engel für dich sprechen in der Stunde des ewigen Gerichts! Er steht auf RUTHWEN Verschwende nicht unnötige Worte, törichter Knabe! Mich treibt mein fürchterliches Schicksal. Zürne, tobe, rase gegen den ewigen Kreislauf der Natur! Kannst du ihn stillstehen heissen? Kannst du das Dasein der ganzen Schöpfung in ein leeres Nichts zurückwerfen? Tu s! Ha, auf meinen Knieen will ich dir danken! Ohnmächtiger, geh! Lass ab von mir. Nr. 14 - Grosse Szene AUBRY Wohl, du zwingst mich zum Verbrechen, Meinen Schwur geh ich zu brechen, Gott im Himmel wird verzeihn! Kann ich es dadurch erreichen, Dass du von ihr musst entweichen, Ist die Sünde ja nur klein. RUTHWEN Strauchle auf der Bahn des Rechten, Du verfällst den finstern Mächten, Scheint der Fehltritt auch nicht gross; Bist du einmal erst gewonnen, Enger stets wirst du umsponnen, Und die Hölle lässt nicht los. AUBRY Gern will ich für mein Verschulden Martervolle Strafe dulden; Was kann Ärgeres geschehn! Gibt es grösseres Verderben, Als die Heissgeliebte sterben Und so grässlich sterben sehn! RUTHWEN Meinst du? Ha! versuch es nur! Und mit Schaudern wirst du sehen, Was noch Ärgres kann geschehen. Glaubst du, dass mich die Natur Zu dem schrecklichen Beruf Schon bei der Geburt erschuf? Geh denn hin, verrate mich! Schuld des Meineids lad auf dich, Um mit süssem Triumphieren Die Geliebte heimzuführen; Werde Gatte, Vater dann, Und ein hochbeglückter Mann! Doch es naht die Zeit heran, Wo bei tausend Schlangenbissen Dir die Seele wird entrissen; Vor den Richter bang und schwer Tritt sie, und der Strenge spricht Reue sühnet Meineid nicht; Kehre dann zurück mit Graus In das kaum verlassne Haus.“ Nun gehst du, ein grausiger Leichnam, einher, Bestimmt, dich vom Blute Derer zu nähren, Die dich am meisten lieben und ehren; Im Innern trägst du verzehrende Glut. Bei deinem Leben hatt st du geschworen Was durch dich lebt, ist durch dich verloren; Der Gattin, der Söhne, der Töchter Blut, Es stillet zuerst deine scheussliche Wut, Und vor ihrem Ende erkennen sie dich Und fluchen dir - und verdammen sich! Doch was dir auf Erden das Teuerste war, Ein liebliches Mädchen mit lockigem Haar Schmiegt bittend die kleinen Händchen um dich. Die Tränen ins helle Äuglein ihr treten. Sie lallet Vater, verschone mich, Ich will auf Erden für dich beten! Du siehst ihr ins unschuldig fromme Gesicht, Du möchtest gern schonen und kannst es doch nicht! wild Es reizt dich der Teufel, es treibt dich die Wut. Du musst es saugen, das teure Blut! So lebst du, bis du zur Hölle fährst, Der du auf ewig nun angehörst; Selbst dort noch weichet vor deinem Blick Die Schar der Verworfnen mit Schrecken zurück Denn gegen dich sind sie engelrein, Und der Verdammte bist du allein! - Er streckt seine linke Hand gegen Aubry aus. Aubry starrt ihn entsetzt an und tritt einen Schritt zurück RUTHWEN Du starrst? Du stehst entsetzt vor mir? lachend Haha! ich zeichnete nach der Natur, Meine eigne Geschichte erzählte ich dir. Jetzt geh hin! - Geh hin! - Geh hin! Und brich deinen Schwur! Er eilt ab nach rechts hinten vor der Terrasse ZEHNTER AUFTRITT Aubry allein AUBRY starrt Ruthwen entsetzt nach Ha! wie das grausenvolle Bild Mich mit Entsetzen ganz erfüllt; Kein Trost, kein Ausweg zeigt sich hier, Sie ist verloren! Wehe mir! Er sinkt auf einen Stuhl am Tisch rechts Nr. 15 - Arie AUBRY Wie ein schöner Frühlingsmorgen Lag das Leben sonst vor mir, All mein Wünschen, all mein Sorgen War ein heitrer Blick von ihr. Er steht auf Flur und Wald schien nur zu leben, Um ihr Bild zurückzugeben, Und mit süssem Zauberklingen Nur von ihr, von ihr zu singen. Denn ihr Antlitz wunderhold Lacht aus jeder Blume mir, Aus der Abendröte Gold, Aus der Sterne Glanzrevier. Ach, ihr Antlitz wunderhold, Lacht aus jeder Blume mir! Zephir schien mit ihr zu kosen, Nur von ihr sang Quell und Baum, Und entschlummert unter Rosen räumte noch von ihr der Traum. - Doch jetzt umgibt mich dunkle Nacht, Ich verzweifl an Gottes Macht; Unheilbringende Dämonen Scheinen die Schöpfung nur zu bewohnen. Grinsend hör ich sie triumphieren, Zum Verderben muss es führen, Was ich auch beginnen wollte. - Und von allem, was mir droht, Ist das minder Schreckensvolle Wahnsinn! Wahnsinn, oder Tod! George Dibdin kommt von rechts hinten vor der Terrasse ELFTER AUFTRITT George, Aubry zu seiner Linken GEORGE Gut, dass ich Euch noch finde, gnäd ger Herr! Ach, nehmt Euch meiner an! AUBRY Was hast du, George? GEORGE Wenn Ihr doch den gnäd gen Herrn bereden könntet, mit Euch nach Davenaut zurückzukehren. Er zerstört mir meine ganze Hochzeitsfreude, er ist immer um meine Braut, spricht und tanzt beständig mit ihr; und sie thut auch, als wenn ich gar nicht auf der Welt wäre, und ist so freundlich gegen ihn, als wäre er der Bräutigam. Die jungen Burschen foppen mich schon damit, allen Hochzeitsgästen diene ich zum Gespötte; ich ertrage es nicht länger! AUBRY Unglücklicher! Und du verliessest sie? Kehre sogleich in den Saal zurück, verlass deine Braut nie, hörst du? Nie, auch nicht auf einen Augenblick! Es ist das einzige Mittel, dich und sie vom grössten Verderben zu retten. GEORGE Ihr macht mir Angst, gnäd ger Herr! Ihr glaubt doch nicht, dass er sie wirklich verführen würde? AUBRY Frage nicht, geh schnell hinein zu ihr! Ich eile nach Davenaut zurück! Gott! Gott! wie wird das enden! George eilt ab nach rechts vor der Terrasse. Aubry geht ab nach links vor der Terrasse. Lord Ruthwen kommt nach einer Pause mit der sich etwas sträubenden Emmy im rechten Arm von rechts vorn ZWÖLFTER AUFTRITT Emmy, Ruthwen zu ihrer Linken Nr. 16 - Duett RUTHWEN zeigt nach links Leise dort zur fernen Laube! EMMY Gnäd ger Herr! RUTHWEN Wo wir ungestörter sind. EMMY sich immer angstvoll nach rechts umsehend Gnäd ger Herr, man kommt, ich glaube - RUTHWEN Nicht doch, liebes süsses Kind! EMMY Ja, ja, man kommt! RUTHWEN Folge mir nur wen ge Schritte - EMMY Gnäd ger Herr! ach nein, ich bitte - George wird mich im Saal vermissen! RUTHWEN Furchtsam Närrchen, lass dich küssen! Emmy will sich losreissen. Ruthwen hält sie fest umschlungen EMMY Nein, ach, lasst zurück mich gehen, Gnäd ger Herr, ach, schonet mein! Würde George bei Euch mich sehen, Nimmer könnt er mir verzeihen. RUTHWEN Soll ich, ach, noch länger klagen? Emmy wendet sich einige Schritte nach rechts RUTHWEN Wird mir nie dein Auge sagen, Dass für mich dein Herzchen spricht? EMMY für sich Ach, ich fühl s, mit tausend Banden Hängt mein ganzes Herz an ihm. - Ach! RUTHWEN für sich Lange hat sie widerstanden, Doch sie weicht dem Ungestüm. EMMY für sich Ach, ich fühl s, mit tausend Banden - RUTHWEN So komm doch - EMMY wie oben Hängt mein ganzes Herz an ihm! RUTHWEN O komm doch, komm, mein süsses Leben! Meiner Augen holdes Licht! EMMY für sich Seinen Bitten widerstreben, Ich vermag es länger nicht. RUTHWEN nähert sich ihr erst jetzt wieder Nun, so komm, noch wen ge Schritte - Er umfasst sie EMMY Nein, ach, gnäd ger Herr, ich bitte - RUTHWEN Süsses Mädchen, folge mir! EMMY Gnäd ger Herr! RUTHWEN O folge mir! EMMY Ach, ich zittre! RUTHWEN Folge mir! EMMY Ach, ich zittre! RUTHWEN Folge mir! Er lässt sie wieder los Kannst du länger grausam sein? EMMY einen Schritt von ihm Grausam, gegen Euch? Ach, nein! RUTHWEN Folge mir! EMMY Wohl, es sei! - Ich folge dir! Sie sinkt an seine Brust BEIDE Leise, leis im Mondenschimmer, Still und heimlich ziehn wir fort Nach dem süss verschwiegnen Ort; Du bist mein, ich dein auf immer! Mond und Sterne mögen lauschen, Wie wir Seel um Seele tauschen, Und in Liebe uns berauschen. Sie eilen links vorn ab James Gadshill, Richard Scrop, Robert Green, Toms Blunt alle etwas angetrunken, am meisten Blunt, kommen, jeder mit einer Weinflasche in der Tasche, von rechts vor der Terrasse DREIZEHNTER AUFTRITT Gadshill und Scrop rechts, Green und Blunt links BLUNT Kommt hierher, hier sind wir ungestört. SCROP Im Saal ist s so heiss. GREEN Und solch ein Lärm, dass man nicht einmal in Ruhe trinken kann. Alle Vier setzen sich an den Tisch rechts GADSHILL Hier ist s angenehm kühl, und der klare Mondenschein - BLUNT Ach, Bruder, die Welt ist so schön! Hast du auch eine Flasche bei dir? GADSHILL zieht eine Flasche aus der Tasche Das versteht sich! SCROP ebenso Ich auch! GREEN ebenso Ich auch! BLUNT ebenso Siehst du, ich habe auch eine bei mir - und zwei hab ich noch in der Tasche; denn Trinken, Bruder, siehst du, Trinken, das ist Trinken! Es gibt viel Annehmlichkeiten in der Welt, aber doch nur drei Hauptvergnügungen. GADSHILL Ah, ich weiss schon, du meinst Wein, Weiber und Gesang. BLUNT Du bist ein guter Christ, aber du hast s nicht getroffen. Siehst du, Bruder, das erste ist Trinken! und das Zweite ist Trinken! und das dritte ist Trinken! Alle lachen BLUNT Hahaha! Nicht wahr, ich habe recht? Denn seht Singen? Singen ist gut, ich singe auch, aber man kann doch nicht immer singen, man kriegt s satt. Und Weiber? O ja! o ja! - Aber - na, davon wollen wir nicht reden, das weiss ich und meine Suse am besten. Aber Trinken? Seht ihr, Trinken, das ist Trinken! ALLE DREI Ja, Bruder, du hast recht, Bruder! Sie trinken, stehen auf und treten vor. Nr. 17 - Trinklied und Quintett mit Chor BLUNT Im Herbst, da muss man trinken! ALLE Im Herbst, da muss man trinken! Das ist die rechte Zeit; Da reift uns ja der Traube Blut Und dabei schmeckt der Wein so gut; Im Herbst, da muss man trinken! BLUNT Im Winter muss man trinken! ALLE Im Winter muss man trinken! Im Winter ist es kalt; Da wärmet uns der Traube Blut Und dabei schmeckt der Wein so gut; Im Winter, ja, da muss man trinken! BLUNT Im Sommer muss man trinken! ALLE Im Sommer muss man trinken! Im Sommer ist es heiss; Da kühlet uns der Traube Blut Und dabei schmeckt der Wein so gut; Im Sommer muss man trinken, trinken! BLUNT Im Frühling muss man trinken! ALLE Im Frühling muss man trinken! Da ist s nicht heiss, noch kalt! Da labt uns erst der Traube Blut, Da schmeckt der Wein erst doppelt gut; Im Frühling muss man trinken, trinken! - - Juch! Das ist ne Fröhlichkeit, Alles schwimmt in Seligkeit! Alles bricht in Jubel aus, So ist s recht beim Hochzeitsschmaus! Juch! Das ist ne Fröhlichkeit, Alles schwimmt in Seligkeit! in grösster Ausgelassenheit Juch! Sie setzen sich wieder. Frau Suse Blunt kommt eilig von rechts vor der Terasse VIERZEHNTER AUFTRITT Die Vorigen am Tisch rechts sitzend, Frau Blunt auf der linken Seite Quintett FRAU BLUNT schlägt Blunt auf die Schulter Endlich, Alter, find ich dich! Sie reisst Blunt empor BLUNT seelenvergnügt Suse, ja, der hier bin ich. FRAU BLUNT Lange, lang schon hab ich dich gesucht, Nirgends konnte ich dich finden. Hab gewettert, hab geflucht, Gott verzeih mir meine Sünden! keifend Hier bei deinen Saufkumpanen Treffe ich dich endlich an! Alle stehen auf und taumeln vor FRAU BLUNT O du ehrvergessner Mann, Gleich gehst du mit mir von dannen! BLUNT Liebes Weibchen, sieh nicht scheel, Ach, ich bin so kreuzfidel. GREEN, SROP, GADSHILL Frau, was schilt sie uns denn aus, Heute ist ja Hochzeitsschmaus. FRAU BLUNT Schweigt! - Schweigt, eh mir die Galle schwillt! Wollt ihr noch zu mucksen wagen, Will ich jedem von euch sagen, Was er ist und was er gilt. BLUNT heimlich O weh! FRAU BLUNT nimmt Green mit der linken Hand und stellt ihn vor sich Robert Green! Ihr seid bekannt Überall im ganzen Land Als ein schlechter Ehemann, Der zu gern nur dann und wann Mag nach andern Weibern sehen, Und zum Spiel und Weine gehen. Green kratzt sich hinter dem Ohr und geht zurück FRAU BLUNT dreht Blunt zu sich Du, Tom, bist ein alter Narr! Der nichts ist und der nichts war, Als ein liederlicher Säufer, Spieler, Schlemmer, Wirtshausläufer! Sie wendet sich nach links, stösst auf Scrop, nimmt ihn beim Kragen Scrop, Scrop hier ist im gleichen Falle! Sie schubst ihn beiseite, geht zu Gadshill, schlägt ihn vor die Stirn Euch, James Gadshill, Euch gebricht es An Verstand, und kurz alle, In der Mitte stehend, erst nach rechts, dann nach links weisend Alle, alle, alle, alle taugt ihr nichts! BLUNT Liebe Suse, keinen Streit, Sieh, ich bin voll Seligkeit! Liebe Suse, keinen Streit, Sieh, ich bin voll Seligkeit! FRAU BLUNT Ja, ich sag euch, alle, alle, Alle, alle taugt ihr nichts! GREEN, SCROP, GADSHILL Still! Nein, bei Gott, das ist zu toll! zu Blunt Sagt ihr, dass sie schweigen soll. BLUNT Suse, lass uns doch in Ruh! ihr seine Flasche hinhaltend Trink einmal! GREEN, SCROP, GADSHILL zu Blunt Sagt ihr, dass sie schweigen soll! Sagt ihr, dass sie schweigen soll! BLUNT Ich bring dir s zu! FRAU BLUNT sehr heftig Wie? Was war das? Ich soll schweigen? GREEN, SCROP, GADSHILL Ja, wir wollen nichts mehr hören. BLUNT Trink einmal! FRAU BLUNT Ich soll schweigen! GREEN, SCROP, GADSHILL Ja, wir wollen nichts mehr hören! BLUNT Ich bring dir s zu! FRAU BLUNT Wer will mir den Mund verwehren! GREEN, SCROP, GADSHILL Ach, wir wollen nichts mehr hören! FRAU BLUNT schreiend Nein, nein, nein, nein! Jetzt will ich noch ärger schrein! BLUNT Liebe Suse, lass uns doch in Ruh! Suse, lass uns doch in Ruh! FRAU BLUNT schlägt mit der geballten Faust auf den Tisch rechts Nein, nein, nein, nein, nein, nein, Nein, nein, nein, nein, nein, nein! GREEN, SCROP, GADSHILL Still jetzt, still jetzt, still! Stille soll sie sein! Still jetzt! Stille soll sie sein! FRAU BLUNT schreiend Ich will nicht schweigen! Wartet nur, ich will euch zeigen, Dass ich reden will und kann! Höhnisch, in der Mitte stehend, mit dem Rücken gegen das Publikum, mit dem Gesicht nach dem Hintergrunde, den vier Zechern zugewendet, kann sie vor Erschöpfung nicht weiter und macht eine Pause; dann noch heftiger Hat euch, was ich sprach, verdrossen? Nun, wohlan denn, euch zum Possen Fange ich von vorne an! BLUNT Suse, lass uns doch in Ruh! Trink einmal! FRAU BLUNT Nun, wohlan denn, euch zum Possen Fange ich von vorne an! BLUNT Ich bring dir s zu! GREEN, SCROP, GADSHILL O schweiget still! FRAU BLUNT zu Green Robert Green, Ihr seid bekannt Überall im ganzen Land Als ein schlechter Ehemann! GREEN, SCROP, GADSHILL Ist das Weib denn ganz von Sinnen! FRAU BLUNT Der zu gern nur dann und wann Mag nach andern Weibern sehen Und zum Spiel und Weine gehen. GREEN, SCROP, GADSHILL zu Blunt Nachbar, sprecht, was nun beginnen? Blunt steht abgewendet und trinkt FRAU BLUNT dreht ihn zu sich herum Du, Tom, bist ein alter Narr, Der nichts ist und der nichts war, Als ein liederlicher Säufer, Spieler, Schlemmer, Wirtshausläufer, Der nichts ist und der nichts war, Als ein liederlicher Säufer! GREEN, SCROP, GADSHILL Ist das Weib denn ganz von Sinnen? Blunt steht wieder abgewendet und trinkt FRAU BLUNT Scrop hier ist in gleichem Falle; Euch, James Gadshill, Euch gebricht s am Verstande! GREEN, SCROP, GADSHILL Nachbar, sagt, was nun beginnen? BLUNT Macht s wie ich, und bleibt in Ruh, Wird s zu arg, so lacht dazu! s ist ein liebes Weibchen doch, Stosset an, sie lebe hoch! FRAU BLUNT Und kurz, alle, alle taugt ihr nichts! GREEN, SCROP, GADSHILL Hahahahahahahahahahahaha! BLUNT, GREEN, SCROP, GADSHILL Stosset an, sie lebe hoch! John Perth, George Dibdin, sämtliche Bauern kommen von rechts FÜNFZEHNTER AUFTRITT Die Vorigen. Perth nimmt die rechte Ecke. Bauern zurückstehend. George. Dann Aufwärter George entfernt sich, Emmy suchend, nach links vorn, wo Ruthwen zuletzt mit ihr abgegangen ist BLUNT Sie lebe hoch! sie lebe hoch! GREEN, SCROP, GADSHILL Hahaha, hahahahahahahaha! CHOR Welcher Lärm! was ist geschehen? Saget, was bedeutet das? BLUNT Sie lebe hoch! CHOR Man kann ja kein Wort verstehen, Ist es Ernst denn oder Spass? FRAU BLUNT wie vorher Robert Green, ihr seid bekannt Überall im ganzen Land Als ein schlechter Ehemann, Der zu gern nur dann und wann Mag nach andern Weibern sehen Und zum Spiel und Weine gehen. Du, Tom, bist ein alter Narr, Der nichts ist und der nichts war, Als ein liederlicher Säufer, Spieler, Schlemmer, Wirtshausläufer. Scrop hier ist in gleichem Falle. Euch, James Gadshill, Euch gebricht s am Verstande! Sie hört gleichsam vor Erschöpfung auf Und kurz, alle, alle, alle, alle, alle taugt ihr nichts! BLUNT Suse! Suse! - Lass uns doch in Ruh! Liebes Weibchen, sieh nicht scheel, Ach, ich bin so kreuzfidel! Trink einmal, ich bring dir s zu! Sie lebe hoch! sie lebe hoch! sie lebe hoch! GREEN, SCROP, GADSHILL Hahahahahahahahahaha! CHOR Dieses Schelten, dieses Lachen, Das verwirrt uns alle noch! Wollt ihr uns denn rasend machen? Frau, so schweig sie endlich still! Einige Bauern tragen Frau Blunt jubelnd nach rechts vor der Terrasse ab. Blunt folgt ihnen. Aufwärter räumen unauffällig den Tisch und die Stühle rechts vorn weg. Es fällt links vorn ein Schuss SECHZEHNTER AUFTRITT Die Vorigen ohne Blunt und seine Frau PERTH nimmt die Mitte, spricht Horch - was war das? Er beobachtet nach links vorn GREEN spricht Es fiel ein Schuss! ALLE durcheinandersprechend Ja, ja, ein Schuss, ein Schuss! Sie wenden sich nach der rechten Seite, so dass die linke Seite frei bleibt. Pause. Es fällt links vorn ein zweiter Schuss PERTH wie oben Und noch einmal! Was kann das sein? ALLE nach links vorn zeigend Auf, eilet schnell nach jener Seite, Im nahen Wäldchen fiel der Schuss! PERTH Doch sehet, dort nahet diesem Platze George Dibdin sich in voller Hast! George Dibdin kommt eilig und atemlos von links vorn SIEBZEHNTER AUFTRITT Alle auf der rechten Seite. John Perth rechts vorn. George zu seiner Linken. Dann Emmy als Leiche GEORGE angstvoll Ach, Freunde, eilt, ach, eilet, rettet, Freunde! PERTH Sprich, George, was ist geschehn? Was ist geschehn? GEORGE Ach, Eure Emmy, Vater, ist ermordet, Und ich, weh mir, erschoss den gnäd gen Herrn! PERTH Gerechter Gott! welch grässliches Verbrechen! Sprich, Unglückseliger, wie ging das zu? Grösste Teilnahme während der Erzählung GEORGE Voll Eifersucht sucht ich den gnäd gen Herrn, Der meine Emmy aus dem Saal entführte. Vergebens spähte ich den Garten durch, Und kam zur Pforte bei dem nahen Wäldchen. Da höre ich die Stimme meiner Braut, Sie schreit um Hilfe, teuflisches Gelächter Des gnäd gen Herrn dringt gleich drauf mir ins Ohr, Ich eile hin, erblicke sie am Boden, Ich ziehe die Pistole wutentflammt, Ich ziele nach dem gnäd gen Herrn, ich schiesse! Er stürzt zu Boden, rafft sich wieder auf, Und eilt davon, ich hin zu Eurer Tochter! Weh mir! voll Blut und leblos liegt sie da! Vier Bauern eilen ab nach links vorn GEORGE Besinnungslos, nur meiner Rache folgend, Stürz ich ihm nach, dem Grafen! Ein zweiter Schuss Ereilt ihn bei dem Erdfall nah am Garten, Er stürzt hinab! Erstarrt steh ich am Rande. Gekühlt war meine Rache; mit Entsetzen Erkenn ich meine schaudervolle Tat! Ach, grässlich war es anzusehen, wie Der Mond das blasse Antlitz hell beschien, Der hoch herab vom Himmel in die Kluft sah. Nicht Ruhe hab ich mehr auf dieser Erde. Eilt, seht, ob Eure Tochter noch zu retten, Mich treibt die Untat in die weite Welt! Er stürzt ab nach links hinten vor der Terrasse. Die vier Bauern bringen von links vorn auf einer Trage die Leiche Emmys und stellen sie in der Mitte nieder PERTH ruft aus Mein Kind, mein armes Kind! Er bricht an der Trage zusammen. Alle nähern sich und knieen nieder Nr. 18 - Chor CHOR Freuden und Leiden im irdischen Leben Wechseln so rasch, wie die Stunden entschweben! Wir zogen so fröhlich und munter daher, Zu vereinen die Braut mit dem Gatten. Ach, und jetzt gehen wir bange und schwer, Ihre Leiche zur Gruft zu bestatten! Marschner,Heinrich/Der Vampyr/IV
https://w.atwiki.jp/oper/pages/3327.html
前奏曲 第一幕 (船の甲板の上にテントを張ってしつらえられた部屋。はじめのうち、舞台後方は豪華なカーテンで完全に閉めきられている。舞台横には、船室に通じる狭い階段がある。イゾルデは寝椅子に横たわって枕に顔をうずめており、ブランゲーネはカーテンを少し開けて、船べりから景色を眺めている。) 第一場 一人の若い水夫の声 (マストの高い位置から聞こえてくる。) 西のほうへと 眼差しは向かうのに、 東を指して 船は進む。 新鮮な風が故郷へと 流れゆく。 僕のアイルランド娘は どこにいるんだろう? 僕の帆を膨らませるのは きみのため息なの? そよげ、そよげ、風よ! ああ、寂しいな、僕のかわいい人! アイルランドの娘、 気性が激しいけど、かわいい人! イゾルデ (かっとなって身を起こし) 私をからかうのは誰? (うろたえたようにあたりを見まわして) ブランゲーネ? ねえ…ここはどこなの? ブランゲーネ (カーテンの間から) 西のほうに、青々とした草地が 見えてきたわ。 船は揺れもせず、順調に 進んでいるようよ。 海は穏やかだから、夕暮れまでには 無事到着すると思うけれど。 イゾルデ どこに? ブランゲーネ もちろん、コーンウォールよ。 イゾルデ いやよ! 今日も明日も絶対いや! ブランゲーネ (カーテンを下ろし、あわててイゾルデのほうに 飛んでくる。) 何ですって?お嬢さま! イゾルデ (荒々しいがぼんやりとした様子で) この家系はだめになってしまったんだわ! 祖先の役立たず! お母さまはあの力を どこにやってしまったの? 海も嵐も自在に操れたはずよ。 魔術師とか言いながら おとなしすぎるじゃないの、 ちょっと珍しい薬を作るだけだなんて! あの大胆な魔力が 私の中で蘇ったらいいのに。 この心の中から出てくるはずよ、 隠れているだけなんだから! 風に私の頼みを聞いてもらうわ。 この風ときたら本当にぐずぐずしてるのね! 出ていらっしゃい、戦いをはじめるのよ。 嵐を起こして! 猛り狂うような渦を巻いて、 破壊的な嵐にしてちょうだい! この寝ぼけたような海を たたき起こして、 奥底に潜む恐ろしい欲望を 掻き立てるのよ! 獲物を見せて、 海が荒れるようにして! このばかみたいに頑丈な船を砕いておしまい! 粉々になった破片を飲み込んで! 風へのお礼には ここで生きている人たちの命を あげることにするわ! ブランゲーネ (ひどくおびえ、イゾルデをなだめようとしながら) ああ、どうしましょう! ほんとうに、どうしたら! こんなことになるんじゃないかと思っていたのよ。 イゾルデ!お嬢さま! 大切なお嬢さま! 何を隠していらしたの? ご両親の前でも まったく涙をお見せにならず、 残される人々に ほとんど挨拶もなさらなかったじゃないの。 故郷を出る時も つんとして押し黙ったまま。 航海中も 青ざめ、口も利かない。 お食事もとらなければ、 お眠りにもならず、 こわばったままみじめな様子で、 取り乱すばかり。 こんなお姿、 見るに忍びないわ、 どうしていいか分からないまま、 ただただ様子を見ているだけだなんて。 さあ、おっしゃって、 いったい何を気に病んでいらっしゃるの? 何もかも話してくださいな、 いったい何がお嬢さまを苦しめているの? イゾルデお嬢さま、 大切なお嬢さま、 お心を開いて、 ブランゲーネを信頼して、話して。 イゾルデ 風を!風を! 窒息しそう! 開けて!そこを広く開けて! (ブランゲーネは急いで中央のカーテンを開ける。) 第二場 (船の右舷まで見えるようになる。船べりの向こうに海が広がり、地平線が見える。中央のマストの周りでは船員たちが働いたり、寝そべったりしている。その奥には騎士や小姓たちが船べりに沿って横になっている。彼らから少し離れたところにトリスタンが立ち、腕を組んで、海を見つめながら物思いにふけっている。その足元にはだらしない恰好でクルヴェナールが寝そべっている。マストの高いところからふたたび若い水夫の声が聞こえてくる。) 若い水夫の声 (マストのほうから、姿は見えない。) 新鮮な風が故郷へと 流れて行くけど、 僕のアイルランド娘は どこにいるのかな。 僕の帆が膨らむのは きみがため息をついているから? そよげ、風よ、そよげ。 いとしい人、さびしいよ。 イゾルデ (すぐにトリスタンを見つけ、その姿に釘づけになったまま、ぼんやりとつぶやく。) 私のために選ばれたと思ったのに、 失われてしまった。 気高く、穏やかで 勇敢だけど、意気地なしな人! あの人は死に捧げられたも同然だわ、 その頭も、その心も! (気味の悪い笑い方をしながら、ブランゲーネに) あの人をどう思う? ブランゲーネ (イゾルデの視線を追って) どなたのこと? イゾルデ あそこの英雄よ。 私の視線から 目をそらして、 恥ずかしそうに よそを向いている人。 ねえ、あの人のこと、どう思って? ブランゲーネ トリスタンのことなの、 お嬢さま? 世界の奇跡のような方だわ。 誰からも讃えられて、 並ぶもののない英雄。 魅力的で、宝のような方よ。 イゾルデ (ばかにして) 殺されるのが怖いから あの人、必死で逃げ回っているのよ。 当然よ、死人みたいな花嫁を おじさまのために引きずってきたんですものね。 こんな話し方では 意味が分からないかしら? 自分で確かめてみたらいいわよ。 あのわがままな男に聞いてみて、 私に近づく勇気があるかどうか。 あの意気地なしの英雄さんは 王女に心細やかな気遣いをするどころか、 ていねいに挨拶することさえ 忘れているわ。 とにかく「並ぶもののない英雄」に 私の視線が届かないようにばかり注意を払って! それもそのはずよ、 わけはあの人自身がよく知っているはずだわ。 さあ、あの高慢ちきのところに行って、 王女の言葉を伝えて。 私に仕える用意をして、 直ちにくるように、ってね。 ブランゲーネ あなたに挨拶するように 頼めばいいのね? イゾルデ 自分の身ばかり大事にする男に 命令してちょうだい。 王女たるイゾルデを 敬うように! (イゾルデが高圧的な態度で促すので、ブランゲーネはそばを離れ、働いている船員たちの間を縫っておずおずと右舷のほうに歩いて行く。イゾルデはじっとブランゲーネを見送りながら、後ろ向きに寝椅子のほうに引き返し、続く場面の間そこに座っているが、その目は右舷のほうに向けられたまま決してそらさない。) クルヴェナール (ブランゲーネが来るのを見とめ、体は起こさないままトリスタンの服を引っぱって) 気をつけたほうがいいぜ、トリスタン! イゾルデのお使いだ。 トリスタン (はっとして) えっ、何だって?イゾルデ?… (ブランゲーネが彼の前に来てお辞儀をすると、急いで気を取り直し) 王女様から何か? それほどていねいな態度で、 いったいどうなさったのです? 何か伝言でも あられるのですか? ブランゲーネ トリスタンさま。 私のお仕えするイゾルデが あなたとお会いしたい、と 望んでおります。 トリスタン 船旅が長くて退屈しておいでなのですね。 でも、もうすぐ終わりますから。 太陽が沈む前に 陸につくと思います。 王女様がお命じになることなら 何でもいたしますが。 ブランゲーネ では、トリスタンさま、 王女のもとに来ていただけますわね? 王女はあなたに会いたがっていますから。 トリスタン コーンウォールの緑の草原が もうすでに見えてきています。 国王は王女の到着を 心待ちにしているんですから。 あともう少しで王女様を 叔父のところにお連れします。 この役目を人にさせたりして、 責任放棄はしないからご心配なく。 ブランゲーネ トリスタンさま、 よく聞いていただきたいわ。 王女はあなたの奉仕を 望んでいます。 すぐいらしてください。 彼女はあそこで待っているのよ。 トリスタン 僕はどこにいようと 何をしていようと、 心を込めてお仕えし、 尊敬しています。 今この瞬間に 舵を放したりしようものなら とてもじゃないけどマルケ王の国に たどり着けなくなりますから。 ブランゲーネ トリスタン、いえ、トリスタンさま、 いいかげんにしてもらいたいわね! 私みたいなばか娘の言うことでは、 分からないとでも? だったら王女の言葉をそのまま聞かせてあげるわ! こう伝えるように言われたのよ。 「自分の身ばかり大事にする男に 命令しなさい。 王女たるイゾルデを 敬うように」 クルヴェナール (ぱっと起き上がって) 私が答えてもいいかな? トリスタン (静かに) 何て返事するんだい? クルヴェナール じゃ、イゾルデさんに こう伝えてもらおう。 彼はアイルランド娘に イングランドの王冠を 譲ってやったんだ。 お嬢さんのわがままになんか つき合っている暇はないね。 おじさまに彼女をお渡しするんだから。 トリスタンは英雄で、 しかも世界の統治者なんだぞ! さ、言ったとおり伝えといで。 イゾルデが千人くらい怒りだすだろうがね! (トリスタンは身振りでやめさせようとし、ブランゲーネはかんかんになって来た道を引き返す。クルヴェナールはためらいがちな様子で去っていく後ろ姿に向かって、力いっぱい大きな声で歌いかける。) 「モロルト殿は海を渡って コーンウォールへ行った、 貢ぎ物を取りたてようとして。 広大な海に浮かぶ ちっぽけな島。 そこで彼は埋められた。 でもその頭はアイルランドで さらし首、 イングランドが ちゃんと貢いだ証さ。 いいぞ!我らが英雄のトリスタン、 見事な貢ぎ物!」 (トリスタンに叱られ、クルヴェナールは船室へ下りて行く。ブランゲーネは転がるようにイゾルデのところに戻ってきて、後ろ手にカーテンを閉める。その間に船員たちが歌う声が響いてくる。) 男たち 「でもその頭はアイルランドで さらし首、 イングランドが ちゃんと貢いだ証さ。 いいぞ!我らが英雄のトリスタン、 見事な貢ぎ物!」 第三場 (イゾルデとブランゲーネだけになり、ふたたび後方はカーテンに遮られて見えなくなっている。イゾルデは絶望と怒りの混じった表情で立ち上がり、ブランゲーネは彼女の足元にくずおれる。) ブランゲーネ ひどいわ、ひどい! こんな目に遭わされるなんて! イゾルデ (もう少しで怒りを爆発させるところだったが、すぐに気を静めて) とにかくトリスタンのことを聞きたいわ。 詳しく話して。 ブランゲーネ お願いだから、お聞きにならないで。 イゾルデ びくびくせずに、きちんとおっしゃい! ブランゲーネ ていねいな言い方で 逃げられてしまったわ。 イゾルデ それで、あなたが強い口調で命じたら? ブランゲーネ 私があなたのところへ 来るように、と言ったら 何と返事したと思われて? 「僕はどこにいようと、 心を込めてお仕えし、 尊敬しています。 今この瞬間に 舵を放したりしようものなら とてもじゃないけどマルケ王の国に たどり着けなくなりますから。」 イゾルデ (つらそうに、苦々しく) 「とてもじゃないけどマルケ王の国に たどり着けなくなる」ですって? (キンキンした声でわめく) そうでしょうね!アイルランドから引っぱってきた 貢ぎ物を納めるためにね! ブランゲーネ 私があなたのお言葉を はっきりと伝えたら、 今度は忠実なクルヴェナールに・・・ イゾルデ そこは聞いたわ。 一言残らず、ぜんぶね。 さあ、あなたも私が侮辱されているのが 分かったでしょう? どうしてこうなったか、話すから聞いて。 あの人たちが こちらをばかにして歌うなら、 私だって歌い返してあげられるわ。 「みすぼらしい小舟が、 アイルランドの岸辺に 流れ着いた。 小舟の中では 重い病に苦しむ男が 哀れにも死にかけていた。 イゾルデの秘術は この男に奇跡をもたらし、 ふしぎな力と バルサムでもって、 イゾルデは男を苦しめていた傷を 優しく治療してあげた。 男は気おくれがしたのか、 タントリスと名乗ったが、 ほんとうはトリスタンその人だと、 イゾルデはまもなく見破った。 この素性のわからぬ男の剣には 刃こぼれがあり、 彼女が持っていた破片と ぴったり合ったから。 その破片はかつて 嘲りの意味を込めて 故郷に送り返された アイルランドの騎士の頭から見つけたものだった。」 ああ、あの時、私は心の底から 叫び声を上げたわ! 輝く剣を持って 男の前に行き、 モロルトの復讐をしようと、 厚かましい男を刺そうとしたの。 すると、ベッドに横たわったまま あの人はこちらを見た。… 剣でもなく、 それを握る手でもなく、… ただ、ひたすら私の目を・・・。 あまりに悲しそうな眼差しに、 私はかわいそうになってしまった! 振り上げた剣は・・・手から滑り落ちた。 モロルトが刺した傷も 治してあげたわ。彼が元気になって 自分の国へ帰り、 あの眼差しに私が悩むことのないように。 ブランゲーネ まあ、何てこと!気がつかなかったわ! 私がかつてお世話を手伝った あの方が? イゾルデ ついさっきあの男への称賛を聞いたわね、 「我らが英雄トリスタン」って。 彼こそあのみじめな男だったのよ。 彼は何度も何度も感謝を述べ、 私に永遠の忠誠を誓ったのよ。 その誓いをあの人は どう守ったと思って? 私がタントリスのまま、素知らぬ顔をして 見逃してあげた男が 今度はトリスタンとして 大胆にも戻ってきたの。 立派な船で現れ、 陸に上がってきて、 あろうことか、アイルランドの王位継承者たる私を、 コーンウォールの年老いた王、 あの人のおじに当たるマルケの妻として 求めてきたのよ。 モロルトが生きていたころだったら、 誰がこんな破廉恥なことを できたかしら。 貢ぎ物を納める立場だった コーンウォールのために アイルランドの王冠を求めるなんて! ああ、何てことかしら! 間接的に この恥辱を生み出したのは ほかならぬ私自身なんだわ! 復讐の剣を 突き立てることができないで、 力なく落としてしまったんですもの! その結果、私は奴隷も同然! ブランゲーネ 平和と友好が 皆の前で誓われた時、 私たちはほんとうに喜んだのに。 あなたがそんなに悩んでいらしたなんて とても気づかなかったわ。 イゾルデ ああ、ばかだったわ、 勘違いしただけだったのね! 気おくれして 黙っていたのが間違いだったわ! 私が心のうちに隠していたことを、 トリスタンは曲げて解釈して 口に出してしまったのね。 私は黙って あの人の命を助け、 敵の復讐からも そっと匿ってあげたのに。 私が黙って守ったからこそ あの人は元気になれたのよ。… それなのに、あの人は何でもしゃべったんだわ! 有頂天になって、 得意げに はっきりと、 私のことをこう言ったにちがいない。 「彼女は宝ですよ、 おじさん。 結婚相手にぴったりじゃありません? あのきれいなアイルランド娘を 連れてきましょう。 だいじょうぶ、 道ならわかりますから。 合図一つで すぐアイルランドに参ります。 そうすればイゾルデはおじさんのもの! ああ、冒険でわくわくするな!」 あなたなんか大嫌いだわ! あなたの頭に雷が下ればいいのよ! 復讐よ!死よ! 私たち二人とも死んでしまえばいい! ブランゲーネ (愛情のこもったようすで熱心にイゾルデのそばに駆け寄り) 可愛いお嬢さま!大事なお嬢さま! どうか気を静めて! すてきな王女様! かわいいイゾルデ! (イゾルデを徐々に寝椅子のほうに引っぱっていく) お聞きになって!いらっしゃい! ここに座って! 勘違いなさっているわ、 勝手に想像して怒ってはだめよ。 なぜそう妄想を膨らませるの? もっと正しく、きちんと判断しましょうよ。 トリスタンさまは あなたに恩義を感じているからこそ、 コーンウォールの王冠でもって 報いようとなさったんだわ。 そのようにしてあの方は 気高い叔父にも尽くそうとなさっているのね。 あの方はあなたに、 世界の誰もがうらやむような宝を差し出されたのよ。 ご自分に権利があった継承権も 名誉も諦めて、 あなたにそのすべてを譲り、 王妃として見上げておいでなんですもの。 (イゾルデはそっぽを向く) それに、あの方が マルケ王をあなたの夫に選ばれたことについても、 なぜそうお怒りになるの? 王があなたにふさわしくないとでも? 気品のある物腰で、 優しいお方なのに。 権力者の中で マルケ王のような方はいらっしゃらないわ。 世界に名だたる英雄も あの方には忠実に仕えておいででしょう? 妻としておそばにいたいと誰もが思うような、 そんな素晴らしいお方なのよ。 イゾルデ (こわばった目つきでぼんやりと) 愛してもくれない 素晴らしい男を いつも間近で見なければならない。 とても耐えられないわ。 ブランゲーネ どうしてそんなことを?ほんとうに困った方ね。 愛してもくれない、ですって? (優しくイゾルデを撫でながら、気を静めさせようとする) あなたを愛さないような男性が どこにいるでしょう? イゾルデを見て、 死ぬほど恋い焦がれなかったような人が どこにいたでしょう? でも、もしあなたに定められた方が 冷たくて、 魔法にかかったように あなたを退けたとしても、 そんな悪い魔術は すぐに封じてみせるわ。 愛の力には何物も太刀打ちできませんもの。 (少し声のトーンを落とし、親しげな様子で) お母さまの秘術を 覚えているでしょう? 何もかもよく配慮なさる お母さまですもの、 きちんと大事なものは用意なさってから あなたを送り出されたのよ。 イゾルデ (暗い声で) そうだったわ、 母の薬があったわね。 母の秘術はいつも 役に立ってくれる。 裏切りに復讐して、 心の苦しみから逃れたい。 あそこの小箱を持ってきて。 ブランゲーネ あそこには役立つものが入っているわ。 (細長い小箱を持ってきてふたを開け、 中身を見せる) これがお母さまの 魔法の飲み物よ。 これは痛みや傷のための バルサム。 これは毒を飲んでしまった時のための 解毒剤。 (小瓶を一つ取りだして) そして、最高にすばらしい薬は これよ。 イゾルデ ちがうわ。私のほうが良く知っているの。 あらかじめしっかりと 印をつけておいたから。 (ある小瓶を取りだして、見せる) この薬よ、私に役立つのは! ブランゲーネ (おびえて) 死の薬を! (イゾルデは寝椅子から起き上がり、船員たちの呼び声に不安を募らせながら耳を傾ける。) 船員たち (外から) ホー!ヘー!ハー!ヘー! マストに 帆をしっかり! ホー!ヘー!ハー!ヘー! イゾルデ 船足が速くなったんだわ! もう着くのね!ああ、いや! 第四場 (クルヴェナールがカーテンを開けて勢いよく入ってくる。) クルヴェナール さあ、お嬢さま方! よかったですね、もう着きますよ。 急いでご準備を! なるべく急いで頼みます。 (ちょっとよそよそしくなって) それからイゾルデさま、 あなたにはトリスタンさま、 つまりわたくしめの主人から 伝言がございます。 マストには喜びの旗がはためき、 かの国に到着することを告げております。 マルケ王の城に着くまで あと少しです。 ですから、イゾルデさま、 きちんと支度をしておいてください。 トリスタンさまがあなたの手を取り、 王の前まで導かれますから。 イゾルデ (はじめのうちは身震いしながら聞いていたが、今や気を取り直し、威厳をもって) トリスタンさまに、 私のあいさつを伝え、 そしてこう言ってちょうだい。 彼の傍らに立って マルケ王の前に行くようおっしゃるなら、 まずしかるべき手順を 踏まなくてはならないわ。 私はまだ あの償われていない罪に対するお詫びを いただいた覚えがないの。 ぜひ、私の赦しを乞うように言ってちょうだい。 (クルヴェナールは反抗しようとするが、イゾルデは高圧的に言葉をつづける) よく聞いて、 きちんと伝えなさい! 私は上陸するための 準備をする気も、 彼とともに並んで マルケ王の前に立つつもりもないわ。 あの償われぬ罪に関して、 彼がしきたりに沿って、 赦しを乞い、 水に流すよう 自ら願わないかぎりね。 赦すかどうかは私にかかっているのよ。 クルヴェナール わかりました。 伝えましょう。 どうなさるかはわかりませんが。 (彼は急いで去る。イゾルデはブランゲーネに駆け寄り、しっかりと抱きしめる。) イゾルデ それでは元気でね、ブランゲーネ! さようなら。 父と母にもよろしく。 ブランゲーネ 何なの?何をお考え? 逃げるおつもり? どこへついて行ったらよろしいの? イゾルデ (落ちつきを取りもどして) 聞いてなかったの? 私はここにいて、 トリスタンを待つのよ。 言ったとおりに してちょうだいね。 急いで償いの杯を 注ぐのよ。 わかったわね? (彼女は小箱から瓶を取りだす。) ブランゲーネ どの薬を? イゾルデ これよ。 黄金の器に これを注いで、 なみなみと満たすのよ。 ブランゲーネ (ぞっとしながら瓶を受け取り) 本気なの? イゾルデ 言うとおりにして。 ブランゲーネ これを・・・いったい誰に・・・ イゾルデ 私をあざむいた人に。 ブランゲーネ トリスタンさまに? イゾルデ 償いに飲んでいただくの。 ブランゲーネ (イゾルデの足元にくずおれて) そんな恐ろしい!どうか私をいじめないで! イゾルデ (激しい口調で) あなたこそぐずぐず言って いじめないでちょうだい! 母の薬を思い出させたのは あなたなのよ。 何もかも配慮する 母のことだから 必要なものをすべて用意して あなたに持たせたって言ったではないの? 痛みや傷のためには バルサムを、 毒が入った時のためには 解毒剤をくださった。 耐えがたいほどの痛み、 この上ない苦しみのためには 死の薬を入れてくださったの。 母には死んだ後に感謝するわ。 ブランゲーネ (ほとんど力がなくなって) 耐えがたい痛み! イゾルデ 言うとおりにしてくれるわね? ブランゲーネ この上ない苦しみ! イゾルデ ちゃんとするわね? ブランゲーネ この薬を? クルヴェナール (入ってきて) トリスタンさまです! (ブランゲーネはびっくりして、うろたえる。イゾルデはやっとの思いで気を落ちつけようとする。) イゾルデ (クルヴェナールに) トリスタンさまをお通しして! 第五場 (クルヴェナールはまた出て行く。ブランゲーネはふらふらしながら後方へと向きを変える。イゾルデは感情を押し殺し、落ち着き払った様子でゆっくりと寝椅子のところまで戻り、その背もたれに寄りかかって体を支えながら、一心に入口を見つめる。トリスタンが現れ、敬意を込めた様子でしばし立ち止まる。イゾルデは彼の姿に気持ちを高ぶらせる。長い沈黙。) トリスタン 王女様、 何をお望みですか? イゾルデ 私が何を望んでいるか 知らないとでも? 私が遠くから あなたを見つめると、 怖がっていたくせに。 トリスタン 尊敬の念から 遠ざかっていたんです。 イゾルデ 尊敬の念なんか まるで感じなかったわよ。 あからさまに嘲って、 私の命令に 逆らったじゃないの。 トリスタン そうしないと いけなかったものですから。 イゾルデ それではマルケ王にも 文句を言ったほうがいいかしら。 あなたがあんなに 無作法なまねをしたのは、 王の命令のせいだったの? トリスタン あの、僕が住んでいるところの 決まりによれば、 花嫁をお連れする時、 仲人は花嫁から 離れていないといけないんです。 イゾルデ それはまたどうして? トリスタン ただ、そういう規則なんです。 イゾルデ トリスタンさま、 規則にまじめで結構なことだわ。 だったらもう一つの決まりも 覚えていらしたら? 敵を友にしたい時は まず償いをしなくてはならないのよ。 トリスタン 敵って誰のことですか? イゾルデ あなたの心がいちばん知っているでしょう! 私たちの間には 血の争いがあったのよ。 トリスタン でも、それは償われたでしょう? イゾルデ 私たち個人の間ではまだのはずよ! トリスタン あの開けた草原で、 民衆を前にして、 平和を誓ったじゃありませんか。 イゾルデ いいえ、あの時じゃないわ。 私がトリスタンを匿い、 トリスタンが私の手中にあった時のことよ。 あの時ならあなたは立派に、 いかにも健康そうに立っていたわ。 でもあなたが誓ったことを 私は誓っていないのよ。 沈黙の大切さを学んでいましたもの。 あの静かな小部屋で、 あなたが病に臥せっていた時、 私は無言であなたに 剣を振り上げた。 あの時は何も言えず、 手が金縛りに会ったように動かなかったわ。 でも、かつて口に出して 誓ったことを、 私は黙って守り通した。 今こそその誓いを果たすわ。 トリスタン 何を誓ったんですか? イゾルデ モロルトの復讐よ! トリスタン そんなに気に病んでいるんですか? イゾルデ ばかにするつもり? あの人は私の婚約者で、 アイルランドで最高の英雄だったのよ。 私は彼の武器を清め、 あの人は私のために戦いへと赴いたの。 ところが彼は倒され、 私の名誉も地に落ちてしまった。 悲しみにくれながら 私は誓いを立てたの。 もし男が誰一人復讐できないのなら、 女性の私が自分でしよう、と。 青ざめて、弱々しい姿で あなたが寝ていた時、 なぜ私は殺さなかったのかしら? そのわけは簡単にお分かりね。 私が傷を治してあげたのは、 次に私を手に入れようとする男が 健康なあなたと戦って 結果的に復讐すると思ったからよ。 あなたの運命がどうなるのか、 想像してみて。 男たちがみんなあなたと仲がいいのでは、 誰がトリスタンを倒すのかしら。 トリスタン (真っ青になり、落ち込んだ様子で) モロルトのことがそんなに大事だったなら、 もう一度剣を取って、 狙いを定めてしっかり振り上げて。 また落としたりしないで! (彼は自分の剣を差し出す。) イゾルデ そんなことをしたら あなたのおじさまの目が気になるわ。 マルケ王が何とおっしゃると思って? 王のために王冠と土地を勝ち得た、 誰よりも忠実で しっかりした臣下を 殺したりしたら、私、あの方に顔向けできないわよ。 王にとって あなたは宝物のような人だと思うわ。 アイルランドの王女を ちゃんと花嫁として連れてこられたんですものね。 平和の証として 私を連れて行くのに、 その私があなたを殺したりしたら 大変なひんしゅくを買うわ。 剣はなおしてちょうだい。 かつて私が 復讐に燃えて 剣を振り上げた時、 あなたは値踏みするような目で 私を見ていらしたわね。 私がマルケ王の妻として成り立つかどうか 吟味していたのね。 とにかく、私は剣を落としてしまったの。 さあ、償いの杯を交わしましょう。 (彼女はブランゲーネに合図する。ブランゲーネはがたがた震えながらよろめき、ためらっている様子だが、イゾルデがいらいらしてせかすので、飲み物の準備をしに去る。) 船員たちの声 (外から) ホー!ヘー!ハー!ヘー! マストにいっぱい 帆を張れ! ホー!ヘー!ハー!ヘー! トリスタン (思い悩むように考えこんでいたが、はっとして) ここはどこ? イゾルデ もう少しで目的地よ。 トリスタン、償いはしていただける? 何か言いたいことはないの? トリスタン (悲しそうな声で) 王女様は沈黙をお望みだから、 僕は何も言えない。 きみが言いたいことは分かっているけど、 きみが分からないことは、僕、黙っている。 イゾルデ あなたが黙っているのは 巧みに逃げたいからでしょう? 償いたくないの? 船員たち (外から) ホー!ヘー!ハー!ヘー! (イゾルデがじりじりしながら合図するので、ブランゲーネはなみなみと注いだ器を差し出す。) イゾルデ (杯を持って、自分をじっと見つめるトリスタンのほうに歩いて行く。) あの呼び声が聞こえて? もう着いたのよ。 もう間もなく (ちょっと嘲りを込めて) マルケ王の前に立つことになるわね。 あなたは私を導いて、 こう言えるのが 楽しみなのではなくて? 「おじさま、 この婦人をよく見てみて。 これほど優しい人は いないと思うよ。 僕はかつて 彼女の婚約者を倒して、 その首を送り返したけど、 彼の武器で受けた傷を 彼女はとても優しく 治してくれた。 僕の命は 彼女の手中にあったのに、 彼女は親切にも 見逃してくれたんだ。 故国の恥辱も 不名誉もかまわず、 彼女はすべてを犠牲にして おじさんの妻になるんだよ。 親愛の贈り物として、 彼女は僕に 甘い償いの杯を 差し出してくれた。 そして寛大にも すべての罪を赦してくれたんだ。」 船員たち (外から) 綱を投げろ! 錨を下ろせ! トリスタン (かっとなって) 錨を下ろすんだ! 舵はそのままに! 帆とマストは自然のままにしろ! (イゾルデから杯をひったくって) アイルランド女王に ふしぎな秘術が 備わっておいでなのは 僕も知っているよ。 彼女のバルサムのおかげで、 僕も救われたから。 今日、完全に治癒するために この杯を取ろう。 償いの誓いをするから よく聞いてほしい。 きみに感謝するよ。 トリスタンが讃えられたのは、 いつも誠実を貫いたからだった。 トリスタンがみじめなのは、 意固地になっていたから。 心に思ったことを言えず、 夢みてばかりだから。 この杯は永遠の悲しみを癒す、 唯一の慰め。 忘却のすばらしい飲み物を、 僕は飲み干そう! (彼は飲む。) イゾルデ 勝手なことはしないで! 半分は私のよ! (彼から杯を取り上げる。) ひどい人!あなたのために飲むわ! (彼女は飲み、杯を投げ捨てる。二人は戦慄に襲われ、気持ちを高ぶらせながら互いを見つめ合う。二人のまなざしは死を想うようなこわばった表情から愛の情熱へと変わっていく。二人は震え、痙攣したように心臓をおさえ、今度は額に手をやる。やがて当惑したように目を伏せ、それからまた高まる情熱をおさえきれずに互いを見つめる。) イゾルデ (震える声で) トリスタン! トリスタン (あふれる感情を抑えきれずに) イゾルデ! イゾルデ (トリスタンの胸に寄りかかって) 不実だけど、優しい人! トリスタン (夢中になって彼女を抱きしめ) きみは崇高な女性! (彼らは無言のまま抱き合う。遠くからラッパの響きが聞こえてくる。) 男たちの声 (船の上から、外で) 万歳、マルケ王! ブランゲーネ (今まで顔をそむけ、おどおどしながら船べりに 寄りかかっていたが、振り返って、 二人がうっとりと抱き合っているのを見ると、 絶望して、手を揉み絞りながら 舞台前方に出てくる) ああ、何てこと!どうしましょう! いったい、どうしたら! 死は一瞬の苦しみだけど、 これは長く続く苦しみ! 下手なことをしたばかりに 逃れようのない悲しみを 生みだしてしまったんだわ! (トリスタンとイゾルデはきゅうに抱擁から身をほどく。) トリスタン (混乱して) トリスタンの名誉が 何だというんだろう? イゾルデ イゾルデの恥辱なんて どうでもいいんじゃないかしら? トリスタン きみを失うなんていやだ! イゾルデ 私を突き放さないで! トリスタン 悪い魔法に惑わされて、 企みに乗せられただけだったんだ。 イゾルデ あんな怒り、 愚かな自尊心に過ぎなかったわ。 トリスタン イゾルデ! イゾルデ トリスタン! トリスタン 素晴らしい乙女! イゾルデ 大切な方! 二人 心が波打ち、 高みに上るよう! 感じているのは 震えるような喜びだけ! 愛の憧れが 花開き、 恋い焦がれて苦しんでいたけど、 今や至上の幸福に浸っている! 胸は喜びに満ち、 あまりの喜びに歓声を上げる! トリスタン イゾルデ! イゾルデは僕のものになったんだ! イゾルデ トリスタン! 世界を逃れて、 あなたは私のものになったのよ! 二人 あなた/きみが与えてくれるのは 至上の愛の喜びだけ! (後方のカーテンが完全に開けられる。船は騎士と船員でいっぱいになっていて、彼らは甲板から岸に向かって歓声を上げている。岸の向こうには美しく飾られた石造りの城が見えている。 トリスタンとイゾルデは互いに見つめ合うばかりで、周りの状況に気づかない。) ブランゲーネ (彼女の合図で船室から 上がってきた侍女たちに) 急いで、 マントと紋章を! (トリスタンとイゾルデの間に割って入り) かわいそうに!さあ! もう着いたのよ! (彼女はぼうっとしているイゾルデに 王女のマントを着せる) 男たち 万歳!万歳! マルケ王、万歳! 万歳! クルヴェナール (勢いよく入ってきて) おめでとう、トリスタン! きみは強運の持ち主だ! お供を連れ、 マルケ王が小舟に乗って 迎えにいらしているよ。 花嫁を得る喜びに満ちて、 とても幸せそうだ! トリスタン (混乱したようすで目を上げ) 誰が来るんだ? クルヴェナール 王だよ! トリスタン どの王が? (クルヴェナールは船べりの向こうを指さす。) 男たち (帽子を振りながら) 万歳、マルケ王! (トリスタンは魂が抜けたように陸のほうを見つめる。) イゾルデ (混乱して) どうしたの、ブランゲーネ? あれは何の呼び声? ブランゲーネ イゾルデお嬢さま、 どうか落ちついて! イゾルデ ここはどこ?まだ生きているの? いったい何を飲ませたの? ブランゲーネ (絶望して) 愛のお薬よ。 イゾルデ (ぞっとしてトリスタンを見つめ) トリスタン! トリスタン イゾルデ! イゾルデ 生きなければならないの? (気を失ってトリスタンの胸に倒れこむ) ブランゲーネ (侍女たちに) お助けして! トリスタン 後ろめたいけど、うれしくてたまらない! 幸せを得るにはこうなるしかなかったんだ! 男たち (各々大喜びで) コーンウォールに着いたぞ! (陸のほうからトランペットが響いてくる。人々は甲板に上がってきて、別の人々は橋をかけ、イゾルデたちが下りてくるのを期待を込めて待つ。すばやく幕が下りる。) Vorspiel ERSTER AUFZUG Zeltartiges Gemach auf dem Vorderdeck eines Seeschiffes, reich mit Teppichen behangen, beim Beginn nach dem Hintergrunde zu gänzlich geschlossen; zur Seite führt eine schmale Treppe in den Schiffsraum hinab. Isolde auf einem Ruhebett, das Gesicht in die Kissen gedrückt. Brangäne, einen Teppich zurückgeschlagen haltend, blickt zur Seite über Bord ERSTE SZENE STIMME EINES JUNGEN SEEMANNS aus der Höhe, wie vom Mast her, vernehmbar Westwärts schweift der Blick ostwärts streicht das Schiff. Frisch weht der Wind der Heimat zu mein irisch Kind, wo weilest du? Sind s deiner Seufzer Wehen, die mir die Segel blähen? Wehe, wehe, du Wind! Weh, ach wehe, mein Kind! Irische Maid, du wilde, minnige Maid! ISOLDE jäh auffahrend Wer wagt mich zu höhnen? sie blickt verstört um sich Brangäne, du? Sag --- wo sind wir? BRANGÄNE an der Öffnung Blaue Streifen stiegen im Westen auf; sanft und schnell segelt das Schiff auf ruhiger See vor Abend erreichen wir sicher das Land. ISOLDE Welches Land? BRANGÄNE Kornwalls grünen Strand. ISOLDE Nimmermehr! Nicht heut noch morgen! BRANGÄNE lässt den Vorhang zufallen und eilt bestürzt zu Isolde Was hör ich? Herrin! Ha! ISOLDE wild vor sich hin Entartet Geschlecht! Unwert der Ahnen! Wohin, Mutter, vergabst du die Macht, über Meer und Sturm zu gebieten? O zahme Kunst der Zauberin, die nur Balsamtränke noch braut! Erwache mir wieder, kühne Gewalt; herauf aus dem Busen, wo du dich bargst! Hört meinen Willen, zagende Winde! Heran zu Kampf und Wettergetös ! Zu tobender Stürme wütendem Wirbel! Treibt aus dem Schlaf dies träumende Meer, weckt aus dem Grund seine grollende Gier! Zeigt ihm die Beute, die ich ihm biete! Zerschlag es dies trotzige Schiff, des zerschellten Trümmer verschling s! Und was auf ihm lebt, den wehenden Atem, den lass ich euch Winden zum Lohn! BRANGÄNE im äussersten Schreck, um Isolde sich bemühend O weh! Ach! Ach des Übels, das ich geahnt! Isolde! Herrin! Teures Herz! Was bargst du mir so lang? Nicht eine Träne weintest du Vater und Mutter; kaum einen Gruss den Bleibenden botest du. Von der Heimat scheidend kalt und stumm, bleich und schweigend auf der Fahrt; ohne Nahrung, ohne Schlaf; starr und elend, wild verstört wie ertrug ich, so dich sehend, nichts dir mehr zu sein, fremd vor dir zu stehn? Oh, nun melde, was dich müht? Sage, künde, was dich quält? Herrin Isolde, trauteste Holde, soll sie wert sich dir wähnen, vertraue nun Brangänen! ISOLDE Luft! Luft! Mir erstickt das Herz! Öffne! Öffne dort weit! Brangäne zieht eilig die Vorhänge in der Mitte auseinander ZWEITE SZENE Man blickt dem Schiff entlang bis zum Steuerbord, über den Bord hinaus auf das Meer und den Horizont. Um den Hauptmast in der Mitte ist Seevolk, mit Tauen beschäftigt, gelagert; über sie hinaus gewahrt man am Steuerbord Ritter und Knappen, ebenfalls gelagert; von ihnen etwas entfernt Tristan, mit verschränkten Armen stehend und sinnend in das Meer blickend; zu Füssen ihm, nachlässig gelagert, Kurwenal. Vom Maste her, aus der Höhe, vernimmt man wieder die Stimme des jungen Seemanns STIMME DES JUNGEN SEEMANNS auf dem Maste, unsichtbar Frisch weht der Wind der Heimat zu - mein irisch Kind, wo weilest du? Sind s deiner Seufzer Wehen, die mir die Segel blähen? Wehe, wehe, du Wind! Weh, ach wehe, mein Kind! ISOLDE deren Blick sogleich Tristan fand und starr auf ihn geheftet blieb, dumpf für sich Mir erkoren, mir verloren, hehr und heil, kühn und feig! Todgeweihtes Haupt! Todgeweihtes Herz! Zu Brangäne, unheimlich lachend Was hältst du von dem Knechte? BRANGÄNE ihrem Blicke folgend Wen meinst du? ISOLDE Dort den Helden, der meinem Blick den seinen birgt, in Scham und Scheue abwärts schaut. Sag, wie dünkt er dich? BRANGÄNE Frägst du nach Tristan, teure Frau, dem Wunder aller Reiche, dem hochgepriesnen Mann, dem Helden ohne Gleiche, des Ruhmes Hort und Bann? ISOLDE sie verhöhnend Der zagend vor dem Streiche sich flüchtet, wo er kann, weil eine Braut er als Leiche für seinen Herrn gewann! Dünkt es dich dunkel, mein Gedicht? Frag ihn denn selbst, den freien Mann, ob mir zu nahn er wagt? Der Ehren Gruss und zücht ge Acht vergisst der Herrin der zage Held, dass ihr Blick ihn nur nicht erreiche, den Helden ohne Gleiche! Oh, er weiss wohl, warum! Zu dem Stolzen geh, meld ihm der Herrin Wort Meinem Dienst bereit, schleunig soll er mir nahn. BRANGÄNE Soll ich ihn bitten, dich zu grüssen? ISOLDE Befehlen liess dem Eigenholde Furcht der Herrin ich, Isolde! Auf Isoldes gebieterischen Wink entfernt sich Brangäne und schreitet verschämt dem Deck entlang dem Steuerbord zu, an den arbeitenden Seeleuten vorbei. Isolde, mit starrem Blicke ihr folgend, zieht sich rücklings nach dem Ruhebett zurück, wo sie sitzend während des Folgenden bleibt, das Auge unabgewandt nach dem Steuerbord gerichtet KURWENAL der Brangäne kommen sieht, zupft, ohne sich zu erheben, Tristan am Gewande Hab acht, Tristan! Botschaft von Isolde. TRISTAN auffahrend Was ist? - Isolde? --- Er fasst sich schnell, als Brangäne vor ihm anlangt und sich verneigt Von meiner Herrin? Ihr gehorsam was zu hören meldet höfisch mir die traute Magd? BRANGÄNE Mein Herre Tristan, Euch zu sehen wünscht Isolde, meine Frau. TRISTAN Grämt sie die lange Fahrt, die geht zu End ; eh noch die Sonne sinkt, sind wir am Land. Was meine Frau mir befehle, treulich sei s erfüllt. BRANGÄNE So mög Herr Tristan zu ihr gehn das ist der Herrin Will . TRISTAN Wo dort die grünen Fluren dem Blick noch blau sich färben, harrt mein König meiner Frau zu ihm sie zu geleiten, bald nah ich mich der Lichten; keinem gönnt ich diese Gunst. BRANGÄNE Mein Herre Tristan, höre wohl deine Dienste will die Frau, dass du zur Stell ihr nahtest dort, wo sie deiner harrt. TRISTAN Auf jeder Stelle, wo ich steh , getreulich dien ich ihr, der Frauen höchster Ehr ; liess ich das Steuer jetzt zur Stund , wie lenkt ich sicher den Kiel zu König Markes Land? BRANGÄNE Tristan, mein Herre, was höhnst du mich? Dünkt dich nicht deutlich die tör ge Magd, hör meiner Herrin Wort! So, hiess sie, sollt ich sagen Befehlen liess dem Eigenholde Furcht der Herrin sie, Isolde. KURWENAL aufspringend Darf ich die Antwort sagen? TRISTAN ruhig Was wohl erwidertest du? KURWENAL Das sage sie der Frau Isold ! Wer Kornwalls Kron und Englands Erb an Irlands Maid vermacht, der kann der Magd nicht eigen sein, die selbst dem Ohm er schenkt. Ein Herr der Welt Tristan der Held! Ich ruf s du sag s, und grollten mir tausend Frau Isolden! Da Tristan durch Gebärden ihm zu wehren sucht und Brangäne entrüstet sich zum Weggehen wendet, singt Kurwenal der zögernd sich Entfernenden mit höchster Stärke nach »Herr Morold zog zu Meere her, in Kornwall Zins zu haben; ein Eiland schwimmt auf ödem Meer, da liegt er nun begraben! Sein Haupt doch hängt im Irenland, als Zins gezahlt von Engeland Hei! Unser Held Tristan, wie der Zins zahlen kann!« Kurwenal, von Tristan fortgescholten, ist in den Schiffsraum hinabgestiegen; Brangäne in Bestürzung zu Isolde zurückgekehrt, schliesst hinter sich die Vorhänge, während die ganze Mannschaft aussen sich hören lässt ALLE MÄNNER Sein Haupt doch hängt im Irenland, als Zins gezahlt von Engeland Hei! Unser Held Tristan, wie der Zins zahlen kann! DRITTE SZENE Isolde und Brangäne allein, bei vollkommen wieder geschlossenen Vorhängen. Isolde erhebt sich mit verzweiflungsvoller Wutgebärde. Brangäne stürzt ihr zu Füssen BRANGÄNE Weh, ach wehe! Dies zu dulden! ISOLDE dem furchtbarsten Ausbruche nahe, schnell sich zusammenraffend Doch nun von Tristan! Genau will ich s vernehmen. BRANGÄNE Ach, frage nicht! ISOLDE Frei sag s ohne Furcht! BRANGÄNE Mit höf schen Worten wich er aus. ISOLDE Doch als du deutlich mahntest? BRANGÄNE Da ich zur Stell ihn zu dir rief wo er auch steh , so sagte er, getreulich dien er ihr, der Frauen höchster Ehr ; liess er das Steuer jetzt zur Stund , wie lenkt er sicher den Kiel zu König Markes Land? ISOLDE schmerzlich bitter »Wie lenkt er sicher den Kiel zu König Markes Land?« grell und heftig Den Zins ihm auszuzahlen, den er aus Irland zog! BRANGÄNE Auf deine eignen Worte, als ich ihm die entbot, liess seinen Treuen Kurwenal --- ISOLDE Den hab ich wohl vernommen, kein Wort, das mir entging. Erfuhrest du meine Schmach, nun höre, was sie mir schuf. Wie lachend sie mir Lieder singen, wohl könnt auch ich erwidern von einem Kahn, der klein und arm an Irlands Küste schwamm, darinnen krank ein siecher Mann elend im Sterben lag. Isoldes Kunst ward ihm bekannt; mit Heilsalben und Balsamsaft der Wunde, die ihn plagte, getreulich pflag sie da. Der »Tantris« mit sorgender List sich nannte, als Tristan Isold ihn bald erkannte, da in des Müss gen Schwerte eine Scharte sie gewahrte, darin genau sich fügt ein Splitter, den einst im Haupt des Iren-Ritter, zum Hohn ihr heimgesandt, mit kund ger Hand sie fand. Da schrie s mir auf aus tiefstem Grund! Mit dem hellen Schwert ich vor ihm stund, an ihm, dem Überfrechen, Herrn Morolds Tod zu rächen. Von seinem Lager blickt er her --- nicht auf das Schwert, nicht auf die Hand --- er sah mir in die Augen. Seines Elendes jammerte mich! --- Das Schwert --- ich liess es fallen! Die Morold schlug, die Wunde, sie heilt ich, dass er gesunde und heim nach Hause kehre, mit dem Blick mich nicht mehr beschwere! BRANGÄNE O Wunder! Wo hatt ich die Augen? Der Gast, den einst ich pflegen half? ISOLDE Sein Lob hörtest du eben »Hei! Unser Held Tristan« --- der war jener traur ge Mann. Er schwur mit tausend Eiden mir ew gen Dank und Treue! Nun hör, wie ein Held Eide hält! Den als Tantris unerkannt ich entlassen, als Tristan kehrt er kühn zurück; auf stolzem Schiff, von hohem Bord, Irlands Erbin begehrt er zur Eh für Kornwalls müden König, für Marke, seinen Ohm. Da Morold lebte, wer hätt es gewagt uns je solche Schmach zu bieten? Für der zinspflicht gen Kornen Fürsten um Irlands Krone zu werben! Ach, wehe mir! Ich ja war s, die heimlich selbst die Schmach sich schuf! Das rächende Schwert, statt es zu schwingen, machtlos liess ich s fallen! Nun dien ich dem Vasallen! BRANGÄNE Da Friede, Sühn und Freundschaft von allen ward beschworen, wir freuten uns all des Tags; wie ahnte mir da, dass dir es Kummer schüf ? ISOLDE O blinde Augen, blöde Herzen! Zahmer Mut, verzagtes Schweigen! Wie anders prahlte Tristan aus, was ich verschlossen hielt! Die schweigend ihm das Leben gab, vor Feindes Rache ihn schweigend barg; was stumm ihr Schutz zum Heil ihm schuf --- mit ihr gab er es preis! Wie siegprangend heil und hehr, laut und hell wies er auf mich »Das wär ein Schatz, mein Herr und Ohm; wie dünkt Euch die zur Eh ? Die schmucke Irin hol ich her; mit Steg und Wegen wohlbekannt, ein Wink, ich flieg nach Irenland Isolde, die ist Euer! Mir lacht das Abenteuer!« Fluch dir, Verruchter! Fluch deinem Haupt! Rache! Tod! Tod uns beiden! BRANGÄNE mit ungestümer Zärtlichkeit auf Isolde stürzend O Süsse! Traute! Teure! Holde! Goldne Herrin! Lieb Isolde! Sie zieht Isolde allmählich nach dem Ruhebett Hör mich! Komme! Setz dich her! Welcher Wahn, welch eitles Zürnen! Wie magst du dich betören, nicht hell zu sehn noch hören? Was je Herr Tristan dir verdankte, sag, konnt er s höher lohnen als mit der herrlichsten der Kronen? So dient er treu dem edlen Ohm; dir gab er der Welt begehrlichsten Lohn dem eignen Erbe, echt und edel, entsagt er zu deinen Füssen, als Königin dich zu grüssen! Isolde wendet sich ab Und warb er Marke dir zum Gemahl, wie wolltest du die Wahl doch schelten, muss er nicht wert dir gelten? Von edler Art und mildem Mut, wer gliche dem Mann an Macht und Glanz? Dem ein hehrster Held so treulich dient, wer möchte sein Glück nicht teilen, als Gattin bei ihm weilen? ISOLDE starr vor sich hinblickend Ungeminnt den hehrsten Mann stets mir nah zu sehen! Wie könnt ich die Qual bestehen? BRANGÄNE Was wähnst du, Arge? Ungeminnt? --- Sie nähert sich schmeichelnd und kosend Isolde Wo lebte der Mann, der dich nicht liebte? Der Isolde säh und in Isolden selig nicht ganz verging ? Doch der dir erkoren, wär er so kalt, zög ihn von dir ein Zauber ab den bösen wüsst ich bald zu binden. Ihn bannte der Minne Macht. mit geheimnisvoller Zutraulichkeit ganz zu Isolde Kennst du der Mutter Künste nicht? Wähnst du, die alles klug erwägt, ohne Rat in fremdes Land hätt sie mit dir mich entsandt? ISOLDE düster Der Mutter Rat gemahnt mich recht; willkommen preis ich ihre Kunst Rache für den Verrat, Ruh in der Not dem Herzen! Den Schrein dort bring mir her! BRANGÄNE Er birgt, was Heil dir frommt. Sie holt eine kleine goldne Truhe herbei, öffnet sie und deutet auf ihren Inhalt So reihte sie die Mutter, die mächt gen Zaubertränke. Für Weh und Wunden Balsam hier; für böse Gifte Gegengift. Sie zieht ein Fläschen hervor Den hehrsten Trank, ich halt ihn hier. ISOLDE Du irrst, ich kenn ihn besser; ein starkes Zeichen schnitt ich ihm ein. Sie ergreift ein Fläschen und zeigt es Der Trank ist s, der mir taugt! BRANGÄNE weicht entsetzt zurück Der Todestrank! Isolde hat sich vom Ruhebett erhoben und vernimmt mit wachsendem Schrecken den Ruf des Schiffvolks SCHIFFSVOLK von aussen Ho! He! Ha! He! Am Untermast die Segel ein! Ho! He! Ha! He! ISOLDE Das deutet schnelle Fahrt. Weh mir! Nahe das Land! VIERTE SZENE Durch die Vorhänge tritt mit Ungestüm Kurwenal herein KURWENAL Auf! Auf! Ihr Frauen! Frisch und froh! Rasch gerüstet! Fertig nun, hurtig und flink! gemessener Und Frau Isolden sollt ich sagen von Held Tristan, meinem Herrn Vom Mast der Freude Flagge, sie wehe lustig ins Land; in Markes Königsschlosse mach sie ihr Nahn bekannt. Drum Frau Isolde bät er eilen, fürs Land sich zu bereiten, dass er sie könnt geleiten. ISOLDE nachdem sie zuerst bei der Meldung in Schauer zusammengefahren, gefasst und mit Würde Herrn Tristan bringe meinen Gruss und meld ihm, was ich sage. Sollt ich zur Seit ihm gehen, vor König Marke zu stehen, nicht möcht es nach Zucht und Fug geschehn, empfing ich Sühne nicht zuvor für ungesühnte Schuld. Drum such er meine Huld. Kurwenal macht eine trotzige Gebärde. Isolde fährt mit Steigerung fort Du merke wohl und meld es gut! Nicht woll ich mich bereiten, ans Land ihn zu begleiten; nicht werd ich zur Seit ihm gehen, vor König Marke zu stehen; begehrte Vergessen und Vegeben nach Zucht und Fug er nicht zuvor für ungebüsste Schuld die böt ihm meine Huld. KURWENAL Sicher wisst, das sag ich ihm; nun harrt, wie er mich hört! Er geht schnell zurück. Isolde eilt auf Brangäne zu und umarmt sie heftig ISOLDE Nun leb wohl, Brangäne! Grüss mir die Welt, grüsse mir Vater und Mutter! BRANGÄNE Was ist? Was sinnst du? Wolltest du fliehn? Wohin soll ich dir folgen? ISOLDE fasst sich schnell Hörtest du nicht? Hier bleib ich, Tristan will ich erwarten. Getreu befolg, was ich befehl , den Sühnetrank rüste schnell; du weisst, den ich dir wies? Sie entnimmt dem Schrein das Fläschen BRANGÄNE Und welchen Trank? ISOLDE Diesen Trank! In die goldne Schale giess ihn aus; gefüllt fasst sie ihn ganz. BRANGÄNE voll Grausen das Fläschen empfangend Trau ich dem Sinn? ISOLDE Sei du mir treu! BRANGÄNE Den Trank --- für wen? ISOLDE Wer mich betrog --- BRANGÄNE Tristan? ISOLDE trinke mir Sühne! BRANGÄNE zu Isoldes Füssen stürzend Entsetzen! Schone mich Arme! ISOLDE sehr heftig Schone du mich, untreue Magd! Kennst du der Mutter Künste nicht? Wähnst du, die alles klug erwägt, ohne Rat in fremdes Land hätt sie mit dir mich entsandt? Für Weh und Wunden gab sie Balsam, für böse Gifte Gegengift. Für tiefstes Weh, für höchstes Leid gab sie den Todestrank. Der Tod nun sag ihr Dank! BRANGÄNE kaum ihrer mächtig O tiefstes Weh! ISOLDE Gehorchst du mir nun? BRANGÄNE O höchstes Leid! ISOLDE Bist du mir treu? BRANGÄNE Der Trank? KURWENAL eintretend Herr Tristan! Brangäne erhebt sich erschrocken und verwirrt. Isolde sucht mit furchtbarer Anstrengung sich zu fassen ISOLDE zu Kurwenal Herr Tristan trete nah! FÜNFTE SZENE Kurwenal geht wieder zurück. Brangäne, kaum ihrer mächtig, wendet sich in den Hintergrund. Isolde, ihr ganzes Gefühl zur Entscheidung zusammenfassend, schreitet langsam, mit grosser Haltung, dem Ruhebett zu, auf dessen Kopfende sich stützend sie den Blick fest dem Eingange zuwendet. --- Tristan tritt ein und bleibt ehrerbietig am Eingange stehen. --- Isolde ist mit furchtbarer Aufregung in seinen Anblick versunken.--- Langes Schweigen TRISTAN Begehrt, Herrin, was Ihr wünscht. ISOLDE Wüsstest du nicht, was ich begehre, da doch die Furcht, mir s zu erfüllen, fern meinem Blick dich hielt? TRISTAN Ehrfurcht hielt mich in Acht. ISOLDE Der Ehre wenig botest du mir; mit off nem Hohn verwehrtest du Gehorsam meinem Gebot. TRISTAN Gehorsam einzig hielt mich in Bann. ISOLDE So dankt ich Geringes deinem Herrn, riet dir sein Dienst Unsitte gegen sein eigen Gemahl? TRISTAN Sitte lehrt, wo ich gelebt zur Brautfahrt der Brautwerber meide fern die Braut. ISOLDE Aus welcher Sorg ? TRISTAN Fragt die Sitte! ISOLDE Da du so sittsam, mein Herr Tristan, auch einer Sitte sei nun gemahnt den Feind dir zu sühnen, soll er als Freund dich rühmen. TRISTAN Und welchen Feind? ISOLDE Frag deine Furcht! Blutschuld schwebt zwischen uns. TRISTAN Die ward gesühnt. ISOLDE Nicht zwischen uns! TRISTAN Im offnen Feld vor allem Volk ward Urfehde geschworen. ISOLDE Nicht da war s, wo ich Tantris barg, wo Tristan mir verfiel. Da stand er herrlich, hehr und heil; doch was er schwur, das schwurt ich nicht zu schweigen hatt ich gelernt. Da in stiller Kammer krank er lag, mit dem Schwerte stumm ich vor ihm stund schwieg da mein Mund, bannt ich meine Hand --- doch was einst mit Hand und Mund ich gelobt, das schwur ich schweigend zu halten. Nun will ich des Eides walten. TRISTAN Was schwurt Ihr, Frau? ISOLDE Rache für Morold! TRISTAN Müht Euch die? ISOLDE Wagst du zu höhnen? Angelobt war er mir, der hehre Irenheld; seine Waffen hatt ich geweiht; für mich zog er zum Streit. Da er gefallen, fiel meine Ehr in des Herzens Schwere schwur ich den Eid, würd ein Mann den Mord nicht sühnen, wollt ich Magd mich des erkühnen. Siech und matt in meiner Macht, warum ich dich da nicht schlug? Das sag dir selbst mit leichtem Fug. Ich pflag des Wunden, dass den Heilgesunden rächend schlüge der Mann, der Isolde ihm abgewann. Dein Los nun selber magst du dir sagen! Da die Männer sich all ihm vertragen, wer muss nun Tristan schlagen? TRISTAN bleich und düster War Morold dir so wert, nun wieder nimm das Schwert und führ es sicher und fest, dass du nicht dir s entfallen lässt! Er reicht ihr sein Schwert dar ISOLDE Wie sorgt ich schlecht um deinen Herren; was würde König Marke sagen, erschlüg ich ihm den besten Knecht, der Kron und Land ihm gewann, den allertreusten Mann? Dünkt dich so wenig, was er dir dankt, bringst du die Irin ihm als Braut, dass er nicht schölte, schlüg ich den Werber, der Urfehde-Pfand so treu ihm liefert zur Hand? Wahre dein Schwert! Da einst ich s schwang, als mir die Rache im Busen rang, als dein messender Blick mein Bild sich stahl, ob ich Herrn Marke taug als Gemahl Das Schwert --- da liess ich s sinken. Nun lass uns Sühne trinken! Sie winkt Brangäne. Diese schaudert zusammen, schwankt und zögert in ihrer Bewegung. Isolde treibt sie mit gesteigerter Gebärde an. Brangäne lässt sich zur Bereitung des Trankes an STIMMEN DES SCHIFFSVOLKES von aussen Ho! He! Ha! He! Am Obermast die Segel ein! Ho! He! Ha! He! TRISTAN aus düsterem Brüten auffahrend Wo sind wir? ISOLDE Hart am Ziel! Tristan, gewinn ich die Sühne? Was hast du mir zu sagen? TRISTAN finster Des Schweigens Herrin heisst mich schweigen fass ich, was sie verschwieg, verschweig ich, was sie nicht fasst. ISOLDE Dein Schweigen fass ich, weichst du mir aus. Weigerst du die Sühne mir? SCHIFFSVOLK von aussen Ho! He! Ha! He! Auf Isoldes ungeduldigen Wink reicht Brangäne ihr die gefüllte Trinkschale ISOLDE mit dem Becher zu Tristan tretend, der ihr starr in die Augen blickt Du hörst den Ruf? Wir sind am Ziel. In kurzer Frist mit leisem Hohne stehn wir - vor König Marke. Geleitest du mich, dünkt s dich nicht lieb, darfst du so ihm sagen »Mein Herr und Ohm, sieh die dir an ein sanftres Weib gewännst du nie. Ihren Angelobten erschlug ich ihr einst, sein Haupt sandt ich ihr heim; die Wunde, die seine Wehr mir schuf, die hat sie hold geheilt. Mein Leben lag in ihrer Macht das schenkte mir die holde Magd und ihres Landes Schand und Schmach die gab sie mit darein, dein Ehgemahl zu sein. So guter Gaben holden Dank schuf mir ein süsser Sühnetrank; den bot mir ihre Huld, zu sühnen alle Schuld.« SCHIFFSVOLK aussen Auf das Tau! Anker los! TRISTAN wild auffahrend Los den Anker! Das Steuer dem Strom! Den Winden Segel und Mast! Er entreisst ihr die Trinkschale Wohl kenn ich Irlands Königin und ihrer Künste Wunderkraft. Den Balsam nützt ich, den sie bot den Becher nehm ich nun, dass ganz ich heut genese. Und achte auch des Sühneeids, den ich zum Dank dir sage! Tristans Ehre --- höchste Treu ! Tristans Elend --- kühnster Trotz! Trug des Herzens! Traum der Ahnung! Ew ger Trauer einz ger Trost Vergessens güt ger Trank, dich trink ich sonder Wank! Er setzt an und trinkt ISOLDE Betrug auch hier? Mein die Hälfte! Sie entwindet ihm den Becher Verräter! Ich trink sie dir! Sie trinkt. Dann wirft sie die Schale fort. Beide, von Schauder erfasst, blicken sich mit höchster Aufregung, doch mit starrer Haltung, unverwandt in die Augen, in deren Ausdruck der Todestrotz bald der Liebesglut weicht. Zittern ergreift sie. Sie fassen sich krampfhaft an das Herz und führen die Hand wieder an die Stirn. Dann suchen sie sich wieder mit dem Blick, senken ihn verwirrt und heften ihn wieder mit steigender Sehnsucht aufeinander ISOLDE mit bebender Stimme Tristan! TRISTAN überströmend Isolde! ISOLDE an seine Brust sinkend Treuloser Holder! TRISTAN mit Glut sie umfassend Seligste Frau! Sie verbleiben in stummer Umarmung. Aus der Ferne vernimmt man Trompeten RUF DER MÄNNER von aussen auf dem Schiffe Heil! König Marke Heil! BRANGÄNE die, mit abgewandtem Gesicht, voll Verwirrung und Schauder sich über den Bord gelehnt hatte, wendet sich jetzt dem Anblick des in Liebesumarmung versunkenen Paares zu und stürzt händeringend voll Verzweiflung in den Vordergrund Wehe! Weh! Unabwendbar ew ge Not für kurzen Tod! Tör ger Treue trugvolles Werk blüht nun jammernd empor! Tristan und Isolde fahren aus der Umarmung auf TRISTAN verwirrt Was träumte mir von Tristans Ehre? ISOLDE Was träumte mir von Isoldes Schmach? TRISTAN Du mir verloren? ISOLDE Du mich verstossen? TRISTAN Trügenden Zaubers tückische List! ISOLDE Törigen Zürnens eitles Dräun! TRISTAN Isolde! ISOLDE Tristan! TRISTAN Süsseste Maid! ISOLDE Trautester Mann! BEIDE Wie sich die Herzen wogend erheben! Wie alle Sinne wonnig erbeben! Sehnender Minne schwellendes Blühen, schmachtender Liebe seliges Glühen! Jach in der Brust jauchzende Lust! TRISTAN Isolde! Isolde mir gewonnen! ISOLDE Tristan! Welten-entronnen, du mir gewonnen! BEIDE Du mir einzig bewusst, höchste Liebeslust! Die Vorhänge werden weit auseinandergerissen; das ganze Schiff ist mit Rittern und Schiffsvolk bedeckt, die jubelnd über Bord winken, dem Ufer zu, das man, mit einer hohen Felsenburg gekrönt, nahe erblickt. --- Tristan und Isolde bleiben, in ihrem gegenseitingen Anblick verloren, ohne Wahrnehmung des um sie Vorgehenden BRANGÄNE zu den Frauen, die auf ihren Wink aus dem Schiffsraum heraufsteigen Schnell, den Mantel, den Königsschmuck! Zwischen Tristan und Isolde stürzend Unsel ge! Auf! Hört, wo wir sind! Sie legt Isolde, die es nicht gewahrt, den Königsmantel an ALLE MÄNNER Heil! Heil! Heil! König Marke Heil! Heil dem König! KURWENAL lebhaft herantretend Heil Tristan, glücklicher Held! Mit reichem Hofgesinde dort auf Nachen naht Herr Marke. Hei, wie die Fahrt ihn freut, dass er die Braut sich freit! TRISTAN in Verwirrung aufblickend Wer naht? KURWENAL Der König! TRISTAN Welcher König? Kurwenal deutet über Bord ALLE MÄNNER die Hüte schwenkend Heil! König Marke Heil! Tristan starrt wie sinnlos nach dem Lande ISOLDE in Verwirrung Was ist, Brangäne? Welcher Ruf? BRANGÄNE Isolde! Herrin! Fassung nur heut! ISOLDE Wo bin ich? Leb ich? Ha! Welcher Trank? BRANGÄNE verzweiflungsvoll Der Liebestrank. ISOLDE starrt entsetzt auf Tristan Tristan! TRISTAN Isolde! ISOLDE Muss ich leben? Sie stürzt ohnmächtig an seine Brust BRANGÄNE zu den Frauen Helft der Herrin! TRISTAN O Wonne voller Tücke! O truggeweihtes Glücke! ALLE MÄNNER Ausbruch allgemeinen Jauchzens Kornwall Heil! Trompeten vom Lande her. Leute sind über Bord gestiegen, andere haben eine Brücke ausgelegt, und die Haltung aller deutet auf die soeben bevorstehende Ankunft der Erwarteten. Der Vorhang fällt schnell All rights reserved © Maria Fujioka Wagner,Richard/Tristan und Isolde+/II
https://w.atwiki.jp/oper/pages/920.html
第3幕 前奏曲 ジンジャーブレッドの家 第2幕の終りと同じ情景 背景はまだ霧に包まれている それは次第に晴れてきて花咲く舞台となる 天使たちはいなくなっている 朝がやってくる 露の妖精がやってきて眠っている子供にベルフラワーから露を振りかける 【露の妖精】 小さなつゆの妖精よ わたしは お日さまといっしょに旅をするの わたしは 東から西へ 知っているのよ わたしは だれが悪い子で だれがいい子かをね クリン!クラン!クリン!クラン! わたしは金色のお日さまの光といっしょにやってきて あなたたちの小さな目をのぞきこむ それから冷たいしずくで目をさまさせるの 野原や牧場で眠っているものたちを さあ飛び立ちなさい 元気なものたちよ 朝早い時間には きっといいことがあるからね 起きなさい お寝坊さん 目をさまして! お日さまの光はほほえんでいるわ 起きなさい お寝坊さん 起きて 起きて! (急いで歌いながら去って行く) (子供たちは目覚める。グレーテルは目をこすってあたりを見回しちょっとびっくりしている 他方ヘンゼルは寝返りをうってまだ眠っていようとする) 【グレーテル】 ここはどこ?目がさめたのね あたし? これは夢かしら? ここであたし モミの木の下にいるのね! 枝の上高くには やさしいさえずりが 小鳥たちがとても甘い歌をうたってるのよ とっても早く 目をさましているのね 朝の歌をうたうために かわいい鳥さんたち かわいい鳥さんたち おはよう! (彼女はヘンゼルの方に向く) そこにいるのは ねぼすけなヤマネさんね! いいかげんに 起きなさい! ティ レ リ レ リ もう早くないわ! ティ レ リ レ リ もう早くないわ! ヒバリは歌ってる 天高くのぼって ティ レ リ レ リ (等々) 【ヘンゼル】 (突然起き上がって空中をジャンプしながら) コケコッコー! まだ早いよ! コケコッコー! まだ早いよ! ああ 歌声はきこえてるよ 朝が来たんだ! 【グレーテル】 チ チ チ チ チ レ リ レ ... 【ヘンゼル】 コケコッコー! ウー ウー ウー (等々) とっても気持ちいいぞ どうしてか分かんないけど! 今日みたいにこんなにぐっすり眠れたことはない! 【グレーテル】 だけど聞いてよ この木の下で あたし とってもスゴイ夢をみたのよ! 【ヘンゼル】 (考え込みながら) そうさ!ぼくも夢を見たよ! 【グレーテル】 夢であたし ざわめきとすずの音を聞いたの 天使の合唱のような天国の歌声を バラ色のかがやきの中 光の雲が 暗やみの中をただよってきたの 見たのよ とつぜん明るくなって 天からのかがやきがふってきて 金色のかいだんを あたし見たわ 天使たちがまいおりて来たの 金色のはねのかわいい天使たちが 【ヘンゼル】 (途中でさえぎって) たしか14人いたよね! 【グレーテル】 (びっくりして) それじゃ 全部見たのね? 【ヘンゼル】 もちろんさ すごくきれいだったよ! あっちの方へ行くのを見たんだ (ヘンゼルは振り向いて奥の方を見る その瞬間に最後の霧が晴れる すると松の茂みがあったところにのぼって行く太陽の光に照らされて「ジンジャーブレッドの家」がイルゼ岩のそばに立っている 左側の少しはなれたところにパン焼きのかまどがある 右側には大きな鳥カゴ その両方ともがジンジャーブレッドの家にお菓子の人形の壁でつながっている) 【グレーテル】 (びっくりしてヘンゼルを後にさがらせて) じっとして! じっとして! 【ヘンゼル】 (驚いて) なんだ いったいなんの魔法なんだろう? こんなもの 今まで見たことがないぞ! (ふたりはそのジンジャーブレッドハウスを魔法にかけられたようにじっと見つめる) 【グレーテル】 (だんだん落ち着いてくる) とってもいいにおいがするわ ねえ見て とってもきれいな ケーキやトルテの... (ヘンゼルと一緒に) ...小さなおうち クッキーやトルテで 高いやねはできていて まどは ほんものの まっしろなおさとう みずみずしいブドウが 軒さきに並んでいて すごい!まわりに見えるのは ジンジャーブレッドのフェンスだ! おお すてきなお城 お前はかわいくておいしそうだよ 森のお姫さまが もしかすると住んでいるのかもね? ああ もしこのおうちに きれいな森のお姫さまがいるのなら パーティを開いてくれるんだろうに ケーキとワインで すごいパーティーをね ぼくたちもなかまに入れてよ ぼくたちもなかまに入れてよ 入れてよ! 【ヘンゼル】 音がしないし だれもいないみたいだ! さあ あそこに行ってみよう! 【グレーテル】 (おびえて彼を引きとめる) ほんきでそう思ってるの? ねえ どうしてそんなに向こう見ずなの? わかんないじゃない 何がこのふしぎな家の中にいるのか? 【ヘンゼル】 ああごらんよ ごらん あの小さな家はぼくたちにほほ笑んでる!ああ!天使たちがぼくたちのために持ってきたのさ! 【グレーテル】 (考え込んで) 天使? ええ きっとそうね! 【ヘンゼル】 そうさ グレーテル ぼくたちをさそってくれてるんだよ! さあ ちょびっとだけでもかじらせてもらおうよ! 【ふたり】 さあ かじってみましょう さあ かじってみましょう 二ひきのネズミがかじるみたいに (手をつないで奥に向かってスキップしていき 順番に家の前に立ってから 注意深くつま先立ちでこっそり近づく 少しためらった後 ヘンゼルは右端の角のケーキのかけらをこわす) 【家からの声】 むしゃむしゃむしゃと だれが私の家をかじっているんだい (ヘンゼルはびっくりしてケーキのひときれを落としてしまう) 【ヘンゼル】 いまの聞いた? 【グレーテル】 (おずおずと) 風よ.... 【ヘンゼル】 ...風だね.... 【ふたり】 ...天の子よ! 【グレーテル】 (再びケーキのかけらを取って味見してみる) うーん! 【ヘンゼル】 (グレーテルをうらやましそうに見て) 味はどう? 【グレーテル】 (ヘンゼルに少し食べさせて) 少しわけてあげるわ! 【ヘンゼル】 (うっとりして胸の上に手を置く) ホイ! 【グレーテル、ヘンゼル】 ホイ! (等々) おお おいしいケーキ なんて甘い味がするんでしょう! まるであたし 天国にいるみたいよ! 【ヘンゼル】 ハッ なんてうまいんだ! 【グレーテル】 これ おいしすぎよ! 【ヘンゼル】 なんて甘いんだ! 【グレーテル】 なんておいしいの! 【ヘンゼル】 ああ.... 【グレーテル】 なんて甘いの! 【ヘンゼル】 ...なんておいしいんだ! 【グレーテル】 きっとここにお菓子やさんが住んでるのね! 【ヘンゼル】 おい お菓子!気をつけろ! 穴が今あけられるんだぞ 小さなネズミに! (彼は壁のケーキの大部分を壊す) 【家からの声】 むしゃむしゃむしゃと だれが私の家をかじっているんだい? 【グレーテル、ヘンゼル】 風よ 風よ 天の子よ! (ドアの上のところが静かに開いて悪い魔女の頭が見える 子供たちはそれには気づかず陽気にさわいでいる すると魔女はドアを完全に開き、子どもたちに向かってこっそりに忍び寄ると ヘンゼルの無防備な背中からロープを彼の首めがけて投げつける) 【グレーテル】 ちょっと待って くいしんぼネズミさん ネコが家から出て来るわよ 【ヘンゼル】 (かじりつづけながら) もっと食べたいんだ じゃましないでくれよ 【グレーテル】 (彼の手からかけらをひったくって) あわてちゃだめよ 風さん 風さん! 【ヘンゼル】 (それをうばい返して) 天の子よ ぼくの見つけたのはぼくのものだよ! 【グレーテル、それからヘンゼル】 (笑う) ハハハ (等々) 【お菓子の魔女】 (派手に笑う) ヒ ヒ ヒ ヒ (等々) 【ヘンゼル】 (おびえて) あっちいけ!だれだおまえ?あっちいけ! 【魔女】 (子どもたちを引っ張って) 天使ちゃんたちや! あたしのおちびちゃんたちや! (子供たちをなでて) 会いに来てくれたんだね?かわいいねぇ! かわいい子供たちだ まるまると太って! 【ヘンゼル】 (逃げようと必死に無駄な抵抗をする) だれだおまえ こわいおばさん?はなせ! 【魔女】 まあ かわいい子や 強がったりしなくてもいいんだよ! すぐにわかるさ あたしが全然こわくはないってことをね あたしゃ甘いもの好きのロジーナだよ 心の中はいつでもやさしいのさ 小さな子どものように無邪気だよ! だから小さい子どもが大好きなのさ! かわいいねえ かわいいねえ ああ!食べちゃいたいくらいに! (ヘンゼルをなでる) 【ヘンゼル】 あっちいけ!ぼくの前からいなくなれ! (足をふみならしながら) きけよ ぼくはお前なんかきらいなんだ! 【魔女】 (派手に笑って) なんておいしそうないたずらっ子たちだろうねえ 特にお前 あたしのかわいい女の子や! さあ、小さなネズミちゃん あたしの小さなおうちにおいで! お前たち 来ればきっといいことがあるよ 中にはおいしいお菓子がいっぱいなのさ! チョコレート トルテ マージパン 甘いクリームをかけたケーキ 豆のお菓子に 聖母さまのお菓子 それにおかゆがストーブの上にのってるよ ほしブドウに イチジクに そしてアーモンドやココナッツ 家の中にあるものは みなお前たちのものさ そう みなお前たちのものさ 【ヘンゼル】 いっしょになんて行くもんか いやなおばさんめ! 【グレーテル】 あんたはなれなれしすぎるのよ! 【魔女】 ごらんよ ごらん! ごらん かしこい子! 子どもたちや あたしゃあんたたちにやさしくしてあげるよ あたしと一緒だと あんたたちゃ天国にいるみたいなんだよ! さあ、小さなネズミちゃん あたしの小さなおうちにおいで! お前たち 来ればきっといいことがあるよ 中にはね... 【グレーテル】 ねえ、あんたは何するつもりなの... 【魔女】 ...おいしいお菓子がいっぱいなのさ! 【グレーテル】 ...あたしのおにいちゃんに何すんの? 【魔女】 それはだね... あたしゃこの子にたらふく食わせてやるのさ 栄養たっぷりのものばかりをね そして柔らかくておいしくするんだよ そしてこの子がおとなしくて お行儀がよくて ヒツジみたいにすなおでガマンづよければね そしたらね ヘンゼル あたしゃお前の耳にささやいてあげるよ とってもうれしいことがあるよってね! 【ヘンゼル】 だったらはっきり言えよ 大声で 耳もとでささやかずに... 【魔女】 ヘッ? 【ヘンゼル】 どんなうれしいことがぼくにあるって言うんだよ? 【魔女】 ああ かわいい子どもたちや お聞き そしてごらん あんたたちはよろこびのあまりに死んでしまうんだよ! 【ヘンゼル】 ああ ぼくは目も耳もいいからね! ちゃんとわかるのさ あぶないってことは! (力づよく) グレーテル しんじちゃだめだ あんなウソを! さあ 妹よ 逃げよう (彼はその間にロープから抜け出してグレーテルといっしょに手前の方へ走って行こうとする だが二人は魔女に引き戻される 魔女が腰のおびにかけていたつえをふたりにむかって振り上げて魔法をかけるようなしぐさをしたのだ) 【魔女】 お待ち! (舞台はだんだん暗くなる) ホークス ポークス 魔女の杖! 動こうとしたら お前たちを川が止めるのさ! 前にも後ろにも動けないだろ? わるい目がお前たちに魔法をかけたのさ! 頭も固まって首もまわらないよ! (つえの先がはげしく光りはじめる) ホークス ポークス お次はヨークス 子どもたち この魔法のつえをごらん 目をこちらに 頭をじっとして 物置にお入り このバカめ (また新しい呪文 つえの光に目がひきつけられて動けないヘンゼルを引っ張って行く 物置におしこめて格子のある扉を閉める) ホークス ポークス ボーヌス ヨークス マリュス トーカス ホークス ポークス! ボーヌス ヨークス マリュス ローカス! (だんだんステージはまた明るくなってきて 魔法のつえの光も弱まっていく) ホークス ポークス ボーヌス ヨークス マリュス ロークス ホークス ポークス! (まだ動かないで立っているグレーテルに向かって楽しそうに) さあグレーテル おりこうにしてるんだよ ヘンゼルはすぐに太るだろうよ そうなってもらわなきゃならぬ できるだけね あまいアーモンドとレーズンで太らすのさ あたしゃ家に入って いそいで取ってくるからね お前はそこでじっとしてるんだよ! (魔女はニヤリとしながら指で彼女をおどかして家の中に入る) 【グレーテル】 (かたまって動けずに) ふぅ!なんてこわい魔女なんでしょう! 【ヘンゼル】 (急いでささやく) グレーテル しーっ!そんな大声でしゃべっちゃだめだ! よく考えて しっかり注意していようよ どんなことでも魔女はやってしまうからね 魔女がさせようとすることを何でもきいてるふりをして - ここに魔女がもう戻ってくるよ - しーっ!だまって! (魔女は出てきて グレーテルがまだ静かでいることを確かめてから ヘンゼルのためにバスケットいっぱいのアーモンドとレーズンを出す) 【魔女】 さあ ぼうや お前の舌につめこんでやろう! (ヘンゼルの口の中にレーズンを押し込む) お食べ 鳥ちゃん でなきゃ死ぬよ! お菓子のくすりを しっかりお食べよ! (グレーテルの方を向き ネズの木の枝で魔法をとく) ホークス ポークス マルベリーの林! うごけ 手足よ シュッ! (グレーテルは再び動けるようになる) さあまた動けるようになったね かわいいちびちゃん あたしのためにすばやく足を動かしとくれ! お行き お人形ちゃん さっさといそいで 中のちいさなテーブルから取っておいで ボウルに おさらに ナイフにフォーク あたしの口をふくナプキンもだよ さあ とっととするんだよ さもなきゃお前も物置にぶちこむからね! (魔女は笑いながらおどかしてグレーテルを急がせる) ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ ヒ! (立ったままで眠っているヘンゼルに) おや 坊やは寝てるようだね まあ見てごらんよ まったく若いもんはよく眠るもんだ! まあ ぐっすり眠っておきなさい かわいい羊ちゃん もうすぐお前は永久に眠るんだからね だけど まずはグレーテルの方にしようかねぇ お前の方から おじょうちゃん 始めようか かわいくて やわらかくて まるくて 魔女の口にぴったりだよ! (魔女はかまどのドアを開けて中のにおいをかぐ 彼女の顔は派手な濃い赤い光で照らされる) 生地のしたくができたら いよいよ焼けるんだよ ほら なんてかまどの中で火が燃えさかっていることか! (魔女はさらに何本かのまきを下にくべる - 炎は高く吹き上がり そしてまた静まる 魔女はうれしそうに両手をこする) そうさ グレーテルちゃん もうすぐ焼いたお菓子になるんだよ! ごらん ごらん ごらんよ かしこい子! さあ すぐにかまどの中をのぞいて ジンジャーブレッドのようすを見るんだよ! お前が中にはいったら ドシン! ドアをしめるのさ そしたらかわいいグレーテルちゃんは あたしの焼き菓子さ! こんがり焼けて変わるのさ おさとうとアーモンドののったお菓子にね! あたしの魔法のかまどの中で お前はおいしいジンジャーブレッドになるんだよ! ごらん ごらんよ かしこい子! ヒ ヒ ヒ ヒ (等々) (はげしく喜んで魔女はほうきをつかみ それにまたがって馬のようにかけ回る) そら ホップ ホップ ホップ ギャロップ ロップ ロップ あたしのお馬 そらホップ ぐずぐずするな! (ほうきに乗ってあたりをスキップする) やりたいほうだい 明るい昼間に ぐるぐる飛びはねながら 家のまわりを回るのさ! (再びほうきに乗る 一方グレーテルは窓のところで聞き耳を立てている) まっくらな夜 みんな眠っているとき 魔女のパーティのために えんとつから出るのさ! 五と六から 魔女は言うのさ 七と八ができるってね そういうことさ 九はひとつで 十はなんにもない たくさんは なんにもない 魔女はそう言うんだよ! こんな風に魔女は夜明けまで馬に乗るのさ! (はげしく飛びはねながら魔女はほうきにまたがって舞台の奥を走り回る ジンジャーブレッドの家の後に一度消えるがまたあらわれる 手前に来ると魔女は突然止まる) プルル!ほうきの馬よ 高く! (魔女は物置に飛びはねながら戻ると ヘンゼルをほうきでくすぐって目をさまさせる) さあ 起きな ぼうや お前の舌を見せとくれ (ヘンゼルは自分の舌を伸ばす) とろりと やわらか!ムゥ ムゥ ムゥ! うまそうな うまそうな!ムゥ ムゥ ムゥ! うまそうな小さいいたずらっ子ちゃん お前のゆびを見せとくれ (ヘンゼルは木のえだをつきだす) おや!まあ! 棒きれみたいじゃないか ああ! ぼうや お前のゆびは ちっちゃくてみすぼらしいよ! (よび出す) おい!グレーテルや! (グレーテルはドアのところに現れる) レーズンとアーモンドをここに持っておいで ヘンゼルがもっと食べたいんだよ! (グレーテルは家の中にスキップして入り すぐにレーズンとアーモンドでいっぱいのバスケットを持って戻ってくる) 【グレーテル】 アーモンドはここよ! (魔女がそれをヘンゼルに食べさせている間に こっそりと魔女の後ろに行き ネズの木の枝を手にとって) (こっそりと) ホークス ポークス マルベリーの林 うごけ 手足よ シュッ! 【魔女】 (いそいでふりむいて) 何て言ったんだい グレーテルちゃんや? (ヘンゼルはまた動けるようになる) 【グレーテル】 (すこしどぎまぎして) おいしく食べてね ヘンゼルちゃん!って言いました 【魔女】 へっ? 【グレーテル】 (もっと大声で) おいしく食べてね ヘンゼルちゃん!って 【魔女】 ヒ ヒ ヒ!あたしのかわいいヒナちゃんや お前にもエサを食わせてやろうかねぇ! (グレーテルの口の中にもレーズンを押し込む) お食べ 鳥ちゃん でなきゃ死ぬよ! お菓子のくすりを しっかりお食べよ! (魔女はかまどのとびらを開き、火はすこしおさまった ヘンゼルはグレーテルが気付くように合図をする) 【ヘンゼル】 (そっと物置の戸を開けて) 妹よ 気を付けろ! 【魔女】 (グレーテルをいやらしい目で見て) 口からよだれが出そうだよ このうまそうな子を見てると! おいで グレーテルちゃん お砂糖みたいな女の子や! (グレーテルは近づいてゆく) かまどに首をつっこんで ジンジャーブレッドをよく見ておくれ しっかり見張ってておくれよ そう! こんがり茶色に焼けてるかどうか それともまだ焼けてないのかを たやすい仕事だよ! (グレーテルはためらっている) 【ヘンゼル】 (かごからこっそり抜け出して) 妹よ 気を付けろ! 【グレーテル】 (とぼけた顔をして) えっ よくわからないのですけど どうすればいいのか? 【魔女】 お前がしなきゃならないのは 少しのびあがることだけさ! 頭を前に出すんだよ ままごとみたいなもんだろう! 【ヘンゼル】 (グレーテルの服をつかんで) 妹よ 気を付けろ! 【グレーテル】 (自信なさそうに) あたし とってもバカなの やりかたがよくわかってません! だからやって見せてくださいな どうやってのびあがればいいんですか? 【魔女】 (せっかちなジェスチャーをしながら) 頭を前に出すんだよ ままごとみたいなもんだろう! (魔女はぶつぶつ言いながら オーブンの口を覗き込み 体を半分中へと伸ばす そこをヘンゼルとグレーテルがはげしく突き飛ばすので 魔女はかまどの中に飛び込んでしまう 二人はすばやくドアを閉じる) 【グレーテル、ヘンゼル】 (あざけるように) "お前が中にはいったら ドシン! ドアをしめるのさ バタン! " お前はグレーテルのかわりに ... こんがりやけたお菓子になるのさ! (ヘンゼルとグレーテルはおおよろこびでだきあう) ヤッホー!魔女をやっつけたぞ ネズミのように死んで もうこわいものはない! ヤッホー!魔女はしずかになった ネズミのように静かになって あとはケーキがいっぱいだ 今はもう こわいことはおしまいだ こわい魔女もいない おそろしい夢は終わったんだ! (おたがいの手をにぎり合う) さあ よろこびいっぱいに たき火のまわりをおどろうよ お菓子の家の中にはあふれてる すばらしい喜びのごちそうが ヘイ ユッヘ ユッヘ!... (ふたりは互いに抱き合いながらぐるぐる回り それから手前のジンジャーブレッドの家の方に向かう ジンジャーブレッドの家のところまでくるとヘンゼルはグレーテルから体をはなして家の方に駆け入るとドアをこわして 上の入口からリンゴやナシ オレンジや金色のナッツ あらゆる種類のお菓子をエプロンを広げているグレーテルに向かって投げる 一方 オーブンの中の魔女は力強くはぜ始めて 炎が空高く燃え上がる それから激しい爆音がして オーブンは雷のように崩壊する 。ヘンゼルとグレーテルは驚きのあまり獲物を落とし あわてて駆け寄るとそこで凍り付いたように動けなくなる 彼らの驚きは最高潮にまで高まる 列をなした子供たちがその体を包んでいたケーキの皮を落として立っていたことに気が付いて) 【ヘンゼル】 あそこに ちいさな子どもたちが見えるぞ! 【グレーテル】 どこから来たのかしら? 【お菓子になった子供たち】 (まるでお菓子のすがただったときのように動かず目をとじている) たすかった 自由だ これからずっと! 【グレーテル】 小さなお目々はとじてるわ まだ眠ってるのに とてもすてきに歌ってるのよ! 【お菓子になった子供たち】 わたしにさわって そしたらわたし 目があけられるの! 【ヘンゼル】 (恥ずかしそうに) お前がさわってくれるかい ぼくには自信がないや! 【グレーテル】 ええ このかわいいお顔をなでてあげましょう! (彼女は近くにいる子をなでると その子の目があいてほほ笑む) 【お菓子になった子供たち】 わたしにさわって わたしにさわって そしたらわたし 目があけられるの! (グレーテルは別の子どもたちもなでていく 彼らは笑みを浮かべて目を開くがじっと立ったままである そこでヘンゼルはネズの木の枝を手に取って) 【ヘンゼル】 ホークス ポークス マルベリーの林! うごけ 手足よ シュッ! (子どもたちは飛び上がって 四方からかけよってくる) 【お菓子になった子供たち】 ありがとう ありがとう あなたたちが生きている間ずっと! (子どもたちはヘンゼルとグレーテルのまわりに列をつくって集まる) 魔法はとけたぞ 今ぼくたちは歌ってとびはねる 幸せに 自由に! さあ 子どもたち わになっておどろう! みんなでちいさな手をとりあって! さあ歌って飛びはねよう さあおどって歌おう すてきなお菓子が ぼくたちをよんでる こうして歌って飛びはねるんだ (等々) よろこびのこのさけびを森中にひびかせよう 喜びのこだまが鳴りひびく この森のまわりに! (うしろに下がって) ありがとう!ありがとう! 【ヘンゼル】 天使は夢の中でそう言っている しずかな夜に... (四人のお菓子になった子どもがヘンゼルとグレーテルを囲み おじぎをする) ...なんてすばらしい... 日がやってきたんだろう 【お菓子になった子供たち】 たたえよう 感謝しよう! 【グレーテル】 天使さんたちは あたしたちをずっと見守ってくださっている 昼も 夜も あなたたちもたたえましょう 感謝しましょう このかがやきに ここでわたしたちにほほ笑んでいる わたしたちにとても幸せにほほ笑んでいる! 【ヘンゼル】 天使さんたちは ぼくたちをずっと見守ってくださっている 昼も 夜も たたえよう 感謝しよう たたえよう 感謝しよう このかがやきに ぼくたちにとても幸せにほほ笑んでいる! 【お菓子になった子供たち】 たたえよう 感謝しよう このかがやきに ここでわたしたちにほほ笑んでいる! ありがとう あなたたちが生きている間ずっと! (等々) (みな寄り集まってきてヘンゼルとグレーテルと握手をする) 【全員】 たたえよう 感謝しよう... 【おとうさん】 (舞台裏で) ラ・ラ・ラ・ラ、ラン・ラ・ラ・ラ、 わが子がどこか 探しているぞ! ラ・ラ・ラ・ラ、ラン・ラ・ラ・ラ、 ユッフ!ああ、あそこにいたぞ! (おとうさんは奥からおかあさんと一緒に現れ、子供たちを見て立ち止まる) 【ヘンゼル】 (彼らのほうに向かって急いで) おとうさん!おかあさん! 【グレーテル】 (同じように) おとうさん!おかあさん! 【おかあさん】 子供たち! 【おとうさん】 ああそこにいたな あわれな罪人たちは! (彼らはよろこんで抱き合う その間 二人の男の子は大きなジンジャーブレッドになった魔女を魔法のかまどからひっぱり出す みんなそれを見てよろこびが爆発する) 【全員】 ヘイ! 【おとうさん】 子どもたちや ようく見てごらん 魔女がどうやって魔法をかけるのかを こんなにカリカリにかたくなるまで 自分でお菓子になってしまったんだ! 【他の全員】 さあ見てみよう 見てみよう 魔女がどうやって魔法をかけるのかを こんなにカリカリにかたくなるまで 自分でお菓子になってしまったんだ! (二人の男の子がジンジャーブレッドハウスに魔女を運んでくる) 【おとうさん】 神さまがたすけてくださったのさ 悪いことが放っておかれることはない いちばん困っているときにこそ 神さまが手をさしのべてくださるんだ! そう いちばん困っているときにこそ 神さまが手をさしのべてくださるんだ! 【グレーテル ヘンゼル おかあさん ケーキの子供たち】 いちばん困っているときにこそ (おとうさんと一緒に) 神さまが手をさしのべてくださるんだ! (子供たちは楽しげに一家のまわりを囲んでダンスを踊る、幕が下りる) DRITTES BILD Vorspiel Das Knusperhäuschen Szene wie am Schlusse des 2. Bildes. Der Hintergrund noch von Nebel verhüllt, der sich während des Folgenden langsam verzieht. Die Engel sind verschwunden. Der Morgen bricht an. Taumännchen tritt auf und schüttelt aus einer Glockenblume Tautropfen auf die schlafenden Kinder. TAUMÄNNCHEN Der kleine Taumann heiss ich, und mit der Sonne reis ich, von Ost bis Westen weiss ich, wer faul ist und wer fleissig, kling! klang! kling! klang! Ich komm mit gold nem Sonnenschein und strahl in eure Äugelein, und weck mit kühlem Taue, was schläft auf Flur und Aue, dann springet auf, wer munter in früher Morgenstunde, denn sie hat Gold im Munde; drum auf, ihr Schläfer, erwachet! Der lichte Tag schon lachet, drum auf, ihr Schläfer, erwacht, erwacht! (Eilt singend davon.) (Die Kinder regen sich. Gretel reibt sich die Augen, blickt um sich und richtet sich ein wenig auf während Hänsel sich auf die andere Seite legt, um weiter zu schlafen.) GRETEL Wo bin ich? Wach ich? Ist es ein Traum? Hier lieg ich unterm Tannenbaum! Hoch in den Zweigen da lispelt es leise, Vöglein singen so süsse Weise, wohl früh schon waren sie aufgewacht und haben ihr Morgenliedchen dargebracht. Ihr lieben Vöglein, liebe Vöglein, guten Morgen! (Sie wendet sich zu Hänsel.) Sich da, der faule Siebenschläfer! Wart nur, dich weck ich! Ti-re-li-re-li, s ist nicht mehr früh! Ti-re-li-re-li, s ist nicht mehr früh! Die Lerche hat s gesungen und hoch sich aufgeschwungen. Ti-re-li-re-li (usw.) HÄNSEL (Plötzlich mit einem Satze in die Höhe springend) Ki-ke-ri-ki! s ist noch früh! Ki-ke-ri-ki! s ist noch früh! Ja, hab s wohl vernommen Der Morgen ist gekommen! GRETEL Ti-ti-ti-ti-ti-re-li-re usw. HÄNSEL Ki-ke-ri-ki! Ü-ü-ü-ü-ü (usw.) Mir ist so wohl, ich weiss nicht wie! So gut wie heute schlief ich noch nie! GRETEL Doch höre nur Hier, unterrn Baum, hatt ich nen wunderschönen Traum! HÄNSEL (nachdenklich) Richtig! Auch mir träumte was! GRETEL Mir träumte, ich hör ein Rauschen und Klingen, wie Chöre der Engel ein himmlisches Singen. Lichte Wölkchen in rosigem Schein wallten und wogten ins Dunkel hinein. Siehe Helle ward s mit einem Male, licht durchflossen vom Himmetsstrahle, eine gold ne Leiter sah ich sich neigen, Engel hernieder steigen, gar holde Englein mit gold nen Flügelein. HÄNSEL (sie lebaft unterbrechend) Vierzehn müssen s gewesen sein! GRETEL (erstaunt) Hast du denn alles dies auch gesehen? HÄNSEL Freilich, s war wunderschön! Und dorthin sah ich sie gehn. (Hänsel wendet sich nach dem Hintergrunde In diesem Augenblicke zerreisst der letzte Nebelschleier. An Stelle des Tannengehölzes erscheint glitzernd im Strahle der aufgegangenen Sonne das "Knusperhäuschen" am Ilsensteine. Links davon in einiger Entfernung befindet sich ein Backofen. Diesem rechts gegenüber ein grosser Käfig, beide mit dem Knusperhäuschen durch einen Zaun von Kuchenmännern verbunden.) GRETEL (hält Hänsel betroffen zurück) Bleib stehn, bleib stehn! HÄNSEL (überrascht) O Himmel, welch Wunder ist hier geschehn? Nein, so was hab ich mein Tag nicht gesehn! (Beide blicken wie verzaubert auf das Knusperhäuschen.) GRETEL (gewinnt allmählich die Fassung wieder) Wie duftet s von dorten, o schau nur diese Pracht, Von Kuchen und Torten ... (mit HÄNSEL zusammen) ... ein Häuslein gemacht, mit Fladen und Torten ist s hoch überdacht, die Fenster wahrhaftig, wie Zucker so blank, Rosinen gar saftig den Giebel entlang, und traun! rings zu schau n gar ein Lebkuchenzaun! O herrlich Schlösschen, wie bist du schmuck und fein, Welch Waldprinzesschen mag da wohl drinnen sein? Ach, wär doch zu Hause Waldprinzessin fein, sie lüde zum Schmause bei Kuchen und Wein, zum herrlichsten Schmause uns beide freundlich ein, uns freundlich ein, uns freundlich ein! HÄNSEL Alles bleibt still, nichts regt sich da drinnen! Komm, lass uns hineingehn! GRETEL (ihn erschrocken zurückhaltend) Bist du bei Sinnen? Junge, wie magst du so dreist nur sein? Wer weiss, wer da drin wohl im Häuschen fein? HÄNSEL O sieh nur, sieh, wie das Häuslein uns lacht! Ha! Die Englein haben s uns hergebracht! GRETEL (sinnend) Die Englein? Ja, so wird es wohl sein! HÄNSEL Ja, Gretel, sie laden freundlich uns ein! Komm, wir knuspern ein wenig vom Häuschen! BEIDE Komm, ja knuspern wir, komm, ja knuspern wir wie zwei Nagemäuschen! (Sie hüpfen Hand in Hand nach dem Hintergrunde, bleiben wiederum stehen und schleichen dann vorsichtig auf den Fussspitzen bis an das Häuschen. Nach einigem Zögern bricht Hänsel an der rechten Kante ein Stückchen Kuchen heraus.) Eine STIMME aus dem Häuschen Knusper, knusper Knäuschen, wer knuspert mir am Häuschen? (Hänsel stutzt und lässt erschrocken das Stückchen Kuchen fallen.) HÄNSEL Hast du s gehört? GRETEL (etwas zaghaft) Der Wind.... HÄNSEL ... der Wind.... BEIDE ... das himmlische Kind! GRETEL (hebt das Stück Kuchen wieder auf und versucht es) Hm! HÄNSEL (Gretel begehrlich anschauend) Wie schmeckt das? GRETEL (lässt Hänsel beissen) Da hast du auch was! HÄNSEL (legt entzückt die Hände auf die Brust) Hei! GRETEL, HÄNSEL Hei! (usw.) O köstlicher Kuchen, wie schmeckst du nach mehr! Mir ist ja, als wenn ich im Himmel schon wär! HÄNSEL Ha, wie das schmeckt! GRETEL s ist gar zu lecker! HÄNSEL Wie süss! GRETEL Wie köstlich! HÄNSEL Ha.... GRETEL Wie süss! HÄNSEL ... wie lecker! GRETEL Vielleicht hier wohnt gar ein Zuckerbäcker! HÄNSEL He, Zuckerbäcker! Nimm dich in Acht! Ein Loch wird dir jetzt vom Mäuslein gemacht! (Er bricht ein grosses Stück Kuchen aus der Wand.) Die STIMME aus dem Häuschen Knusper, knusper Knäuschen, wer knuspert mir am Häuschen? GRETEL, HÄNSEL Der Wind, der Wind, das himmlische Kind! (Der obere Teil der Haustüre öffnet sich leise und der Kopf der Knusperhexe wird sichtbar Die Kinder bemerken sie nicht und schmausen lustig weiter Dann öffnet sie vollends die Tür, schleicht behutsam auf die Kinder zu und wirft Hänsel, der ihr ahnungslos den Rücken wendet, einen Strick um den Hals.) GRETEL Wart, du näschiges Mäuschen, gleich kommt die Katz aus dem Häuschen HÄNSEL (weiter kauend) Knusp re nur zu und lass mich in Ruht GRETEL (reisst ihm das Stück aus der Hand) Nicht so geschwind, Herr Wind, Herr Wind! HÄNSEL (nimmt es ihr wieder) Himmlisches Kind, ich nehm , was ich find! GRETEL, dann HÄNSEL (lachend) Ha ha ha (usw.) KNUSPERHEXE (grell lachend) Hi hi, hi hi (usw.) HÄNSEL (entsetzt) Lass los! Wer bist du? Lass mich los! HEXE (die Kinder an sich ziehend) Engelchen! Und du mein Bengelchen! (Sie streichelt die Kinder.) Ihr kommt mich besuchen? Das ist nett! Ihr lieben Kinder, so rund und fett! HÄNSEL (macht verzweifelte Anstrengungen, sich loszumachen) Wer bist du, Garstige? Lass mich los! HEXE Na, Herzchen, zier dich nicht erst gross! Wisst denn, dass euch vor mir nicht graul . Ich bin Rosine Leckermaul, höchst menschenfreundlich stets gesinnt, unschuldig, wie ein kleines Kind! Drum hab ich die kleinen Kinder so lieb! so lieb, so lieb, ach! zum Aufessen lieb! (Sie streichelt Hänsel) HÄNSEL Geh, bleib mit doch aus dem Gesicht! (Er stampft mit dem Fusse) Hörst du, ich mag dich nicht! HEXE (grell lachend) Was seid ihr für leckere Teufelsbrätchen, besonders du, mein herziges Mädchen! Kommt, kleine Mäuslein, kommt in mein Häuslein! Ihr sollt s gut bei mir haben, will drinnen köstlich euch laben! Schokolade, Torten, Marzipan, Kuchen, gefüllt mit süsser Sahn , Johannisbrot und Jungfernleder, und Reisbrei, auf dem Ofen steht er, Rosinen und Feigen und Mandeln und Datteln sich zeigen s ist alles im Häuschen eu r eigen, ja, alles eu r eigen! HÄNSEL Ich geh nicht mit dir, garstige Frau! GRETEL Du bist gar zu freundlich! HEXE Schau, schau! Schau, wie schlau! Ihr Kinder, ich mein s ja so gut mit euch, ihr seid ja bei mir wie im Himmelreich! Kommt, kleine Mäuslein, kommt in mein Häuslein! Ihr sollt s gut bei mir haben, will drinnen ... GRETEL So sprich Was willst du ... HEXE ... köstlich euch laben. GRETEL ... meinem Bruder tun? HEXE I nun... Ich will ihn futtern und nudeln, mit allerhand vortrefflichen Sachen ihn zart und wohlschmeckend machen. Und ist er dann nicht zahm, und brav, und fügsam und geduldig wie ein Schaf, dann, Hänsel, ich sag dir s in s Ohr, dir steht eine grosse Freude bevor! HÄNSEL So sag s, doch laut und nicht ins Ohr ... HEXE He? HÄNSEL Welch grosse Freude steht mir bevor? HEXE Ja, liebe Kinder, Hören und Sehn wird euch bei diesem Vergnügen vergehn! HÄNSEL Ei, meine Augen und Ohren sind gut! Haben wohl acht, was Schaden mir tut! (entschlossen) Gretel, trau nicht dem gleissenden Wort! Komm, Schwesterchen, wir laufen fort. (Er hat sich mittlerweile von der Schlinge befreit und läuft mit Gretel zum Vordergrunde. Hier werden sie von der Hexe zurückgehalten, die gebieterisch ein am Gürtel hängendes Stäbchen mit wiederholten Gebärden des Festbannens gegen die beiden erhebt.) HEXE Halt! (Die Bühne verfinstert sich allmählich.) Hokus pokus, Hexenschuss! Rühr dich und dich trifft der Fluss! Nicht mehr vorwärts, nicht zurück? Bann dich mit dem bösen Blick! Kopf steh starr dir im Genick! (Der Knopf des Stäbchens beginnt intensiv zu leuchten.) Hokus pokus, nun kommt jocus Kinder, schaut den Zauberknopf, Äuglein stehet still im Kopf!. Nun zum Stall hinein, du Tropf. (Neue Gebärde; dann leitet sie Hänsel, dessen Blick starr auf den leuchtenden Knopf gerichtet ist, zum Stalle und schliesst hinter ihm die Gittertüre.) Hokus pokus, bonus jocus, malus tocus, hokus pokus! Bonus jocus, malus locus! (Allmählich erhellt sich die Bühne wieder, während der Glanz des Zauberknopfes abnimmt.) Hokus pokus, bonus jocus, malus locus, hokus pokus! (Vergnügt zu Gretel, die noch immer regungslos dasteht) Nun Gretel, sei vernünftig und nett, der Hänsel wird nun balde fett. Wir wollen ihn, so ist s am besten, mit süssen Mandeln und Rosinen mästen. Ich geh ins Haus und hole sie schnell, du rühre dich nicht von der Stell ! (Sie droht grinsend mit dem Finger und geht ins Haus.) GRETEL (starr und unbeweglich) Hu! Wie mir vor der Hexe graut! HÄNSEL (hastig flüsternd) Gretel, pst! sprich nicht so laut! Sei hübsch gescheit und gib fein acht auf jedes, was die Hexe macht. Zum Schein tu alles, was sie will - da kommt sie schon zurück - pst! still! (Die Hexe kommt hervor, überzeugt sich, ob Gretel noch stille steht, worauf sie dem Hänsel aus einem Korb Mandeln und Rosinen hinstreut.) HEXE Nun, Jüngelchen, ergötze dein Züngelchen! (Steckt Hänsel eine Rosine in den Mund.) Friss, Vogel, oder stirb! Kuchenheil dir erwirb! (Sie wendet sich zu Gretel und entzaubert sie mit einem Wacholder.) Hokus pokus Holderbusch! Schwinde Gliederstarre, husch! (Gretel rührt sich wieder.) Nun wieder kregel, süsses Kleinchen, rühr mir geschwind die runden Beinchen! Geh, mein Püppchen, flink und frisch, decke drinnen hübsch den Tisch Schüsselchen, Tellerchen, Messerchen, Gäbelchen, Serviettchen für mein Schnäbelchen; nun mach alles recht hurtig und fein, sonst sperr ich dich auch in den Stall hinein! (Sie droht kichernd; Gretel eilends ab.) Hi hi hi hi hi hi! (zu dem sich schlafend stellenden Hänsel) Der Lümmel schläft ja, nun sieh mal an, wie doch die Jugend schlafen kann! Na, schlaf nur brav, du gutes Schaf, bald schläfst du deinen ew gen Schlaf. Doch erst die Gretel muss mir dran, mit dir, mein Mädel, fang ich an; bist so niedlich, zart und rund, wie gemacht für Hexenmund! (Sie öffnet die Backofentüre und riecht hinein, wobei ihr Gesicht grell von dunkelrotem Feuerschein beleuchtet wird.) Der Teig ist gar, wir können voran machen. Hei, wie im Ofen die Scheite krachen! (Sie schiebt noch ein paar Scheite unter,- die Flammen schlagen hoch hinaus und sinken wieder zusammen. Die Hexe, vergnügt, reibt sicb die Hände.) Ja, Gretelchen, wirst bald ein Brätelchen! Schau, schau! Schau, wie schlau! Sollst gleich im Backofen hucken, und nach den Lebkuchen gucken! Bist du dann drin, schwaps! geht die Tür, Dann ist fein Gretelchen mein Brätelchen! Das Brätlein, das soll sich verwandeln in Kuchen mit Zucker und Mandeln! Im Zauberofen mein wirst du ein Lebkuchen fein! Schau, schau, wie schlau! Hi hi, hi hi (usw.) (In wilder Freude ergreift sie einen Besen und setzt sich rittlings darauf.) Hurr hopp hopp hopp, Galopp lopp lopp, mein Besengaul, hurr hopp nit faul! (Sie reitet ausgelassen auf dem Besen umher.) So wie ich s mag, am lichten Tag spring kreuz und quer um s Häuschen her! (Sie reitet wieder. Gretel steht währenddem lauschend am Fenster.) Bei dunkler Nacht, wenn niemand wacht, zum Hexenschmaus am Schornstein raus! Aus fünf und sechs, so sagt die Hex , mach sieb n und acht, so ist s vollbracht, und neun ist eins und zehn ist keins und viel ist nichts, die Hexe spricht s! So reitet sie bis morgens früh! (Mit tollen Sprüngen reitet sie dem Hintergrunde zu und verschwindet zeitweilig hinter dem Knusperhäuschen. Wiederum sichtbar geworden, kommt die Hexe zum Vordergrunde, wo sie plötzlich anhält und absteigt.) Prr! Besen, hüh! (Sie hinkt zum Stalle zurück und kitzelt Hänsel mit einem Besenreis wach.) Auf, wach auf, mein Jüngelchen, zeig mir dein Züngelchen! (Hänsel streckt die Zunge heraus.) Schlicker, schlecker! Mm, mm, mm! Lecker, lecker! Mm, mm, mm! Kleines leckeres Schlingelchen, zeig mir dein Fingerchen! (Hänsel steckt ein Stöckchen heraus.) Jemine! O je! wie ein Stöckchen, o weh! Bübchen, deine Fingerchen sind elende Dingerchen! (rufend) Mädel! Gretel! (Gretel zeigt sich an der Türe.) Bring Rosinen und Mandeln her, Hänsel meint, es schmeckt nach mehr! (Gretel springt ins Haus und kehrt alsbald mit einem Körbchen voll Rosinen und Mandeln zurück.) GRETEL Da sind die Mandeln! (Sie stellt sich, während die Hexe den Hänsel füttert, hinter sie und macht mit dem Wacholder die Entzauberungsgebärde.) (leise) Hokus pokus Holderbusch, schwinde Gliederstarre, husch! HEXE (sich rasch umwendend) Was sagtest du, mein GänseIchen? (Hänsel regt sich wieder.) GRETEL (etwas verwirrt) Meint nur Wohl bekomm s, mein Hänselchen! HEXE He? GRETEL (lauter) Wohl bekomm s, mein Hänselchen! HEXE Hi hi hi! Mein gutes Tröpfchen, da steck dir was ins Kröpfchen! (Steckt Greteln eine Rosine in den Mund.) Friss, Vogel, oder stirb! Kuchenheil die erwirb! (Sie öffnet die Backofentüre, die Glut hat scheinbar etwas nachgelassen. Hänsel gibt Greteln währenddessen lebhafte Zeichen.) HÄNSEL (leise die Stalltüre öffnend) Schwesterlein, hüt dich fein! HEXE (Gretel gierig betrachtend) Wie wässert mir das Mündchen nach diesem süssen Kindchen! Komm, Gretelchen, Zuckermädelchen! (Gretel tritt heran.) Sollst in den Backofen hucken und nach den Lebkuchen gucken. Sorgfältig schaun, ja! ob sie schon braun da, oder ob s zu früh s ist kleine Müh ! (Gretel zaudert.) HÄNSEL (aus dem Stalle schleichend) Schwesterlein, hüt dich fein! GRETEL (sich ungeschickt stellend) Ei, wie fang ich s an, dass ich komme dran? HEXE Musst dich nur eben ein bisschen heben! Kopf vorgebeugt, s ist kinderleicht! HÄNSEL (Gretel am Kleide zurückhaltend) Schwesterlein, hüt dich fein! GRETEL (schüchtern) Bin gar so dumm, nimm mir s nicht krumm! Drum zeig mir eben Wie soll ich mich denn heben? HEXE (macht eine ungeduldige Bewegung) Kopf vorgebeugt, s ist kinderleicht! (Sie schickt sich murrend an, in den Backofen au kriechen, indem sie sich mit halbem Leibe vorbeugt, geben ihr Hänsel und Gretel einen derben Stoss, so dass sie vollends hineinfliegt, und schlagen dann rasch die Tür zu.) GRETEL, HÄNSEL (ihr nachspottend) "Und bist du dann drin, schwaps! geht die Tür, klaps! " Du bist dann statt Gretelchen ... ein Brätelchen! (Hänsel und Gretel fallen sich jubelnd In die Arme.) Juch-hei! Nun ist die Hexe tot, mausetot, und aus die Not! Juch-hei! Nun ist die Hexe still, mäuschenstill, Kuchen gibt s die Füll . Nun ist zu End der Graus, Hexengraus, und der Spuk ist aus! (sie fassen sich bei der Hand.) Ja, lass uns fröhlich sein, tanzen im Feuerschein, halten im Knusperhaus herrlichsten Freudenschmaus. Heil juch-hei, juch-hei! usw. (Sie umfassen sich und walzen miteinander. erst im Vordergrunde dann allmählich in der Richtung auf das Knusperhäuschen zu. Als sie beim Knusperhäuschen angekommen sind, reisst sich Hänsel von Gretel los, eilt ins Häuschen, indem er die Türe hinter sich zuschlägt und wirft Gretel durch die obere Luke Äpfel, Birnen, Apfelsinen, vergoldete Nüsse und allerhand Zuckerwerk in die aufgehaltene Schürze. Mittlerweile fängt der Hexenofen gewaltig an zu knistern; die Flamme schlägt hoch empor. Dann gibt s einen starken Krach, und der Ofen stürzt donnernd zusammen. Hänsel und Gretel, die vor Schreck ihre Beute fallen lässt, eilen bestürzt herbei und stehen wie erstarrt da. Ihre Verwunderung steigt aufs Höchste, als sie die Reihen der Kinder um sich herum gewahr werden, deren Kuchenhülle mittlerweile abgefallen ist.) HÄNSEL Da, sieh nur die artigen Kinderlein! GRETEL Wo mögen die hergekommen sein? KUCHENKINDER (regungslos, mit geschlossenen Augen, wie zuvor die Kuchenfiguren) Erlöst, befreit, für alle Zeit! GRETEL Geschlossen sind ihre Äugelein; sie schlafen und singen doch so fein! KUCHENKINDER O rühr mich an, dass ich erwachen kann! HÄNSEL (verlegen) Rühr du sie doch an, ich trau mir s nicht! GRETEL Ja, streicheln wir dies hübsche Gesicht! (Sie streichelt das nächste Kind, dieses öffnet die Augen und lächelt.) KUCHENKINDER O rühr auch mich, auch mich rühr an, dass ich die Äuglein öffnen kann! (Gretel geht streichelnd zu den übrigen Kindern, die lächelnd die Augen öffnen, ohne sich zu rühren; inzwiscben ergreift Hänsel den Wacholder.) HÄNSEL Hokus pokus Holderbusch! Schwinde, Gliederstarre, husch! (Die Kinder springen auf und stürzen von allen Seiten herbei.) KUCHENKINDER Habt Dank, habt Dank eu r Leben lang! (Die Kinder schliessen sich zu einem Ringelreihen um Hänsel und Gretel.) Die Hexerei ist nun vorbei, nun singen und springen wir froh und frei! Kommt, Kinderlein, zum Ringelreih n! reicht alle euch die Händchen fein! Drum singt und springt, drum tanzt und singt, denn Kuchenheil uns allen winkt, Drum singt und springt (usw.) dass laut der Jubelruf durchdringt den Wald, und rings erschallt von Lust der Wald! (zurücktretend) Habt Dank! Habt Dank! HÄNSEL Die Englein haben s im Traum gesagt in stiller Nacht... (Je vier Kuchenkinder umringen Hänsel und Gretel und verbeugen sich zierlich vor ihnen.) ...was nun so herrlich... der Tag hat wahr gemacht. KUCHENKINDER Lob und Dank! GRETEL Ihr Englein, die uns so treu bewacht bei Tag und Nacht, euch sei Lob und Dank für all die Pracht, die hier uns lacht, die uns so wonnig lacht! HÄNSEL Ihr Englein, die uns so treulich bewacht bei Tag und Nacht, habt Lob und Dank, habt Lob und Dank für all die Pracht, die so wonnig uns lacht! KUCHENKINDER Habt Lob und Dank für all die Pracht die hier uns lacht! Habt Dank eu r Leben lang! (usw.) (Alle drängen sich hinzu, um Hänsel und Gretel die Hände zu schütteln.) ALLE Habt Lob und Dank usw. DER VATER (hinter der Szene) Ral-la-la-la, ral-la-la-la, wären doch uns re Kinder da! Ral-la-la-ia, ral-la-ia-la-ia, Juch! Ei, da sind sie ja! (Der Vater erscheint mit der Mutter im Hintergrunde und hält an, als er die Kinder erblickt.) HÄNSEL (ihnen entgegeneilend) Vater! Mutter! GRETEL (ebenso) Vater! Mutter! DIE MUTTER Kinderchen! DER VATER Da sind ja die armen Sünderchen! (Frohe Umarmung. Unterdessen haben zwei Knaben die Hexe als grossen Lebkuchen aus den Trümmern des Zauberofens gezogen. Bei ihrem Anblick bricht alles in ein Jubelgeschrei aus.) ALLE Hei! DER VATER Kinder, schaut das Wunder an, wie die Hexe hexen kann, wie sie hart, knusperhart selber nun zum Kuchen ward! ALLE ÜBRIGEN Schaut, o schaut das Wunder an, wie die Hexe hexen kann, wie sie hart, knusperhart, selber nun zum Kuchen ward! (Die beiden Knaben tragen die Hexe ins Knusperhäuschen.) DER VATER Merkt des Himmels Strafgericht Böse Werke dauern nicht. Wenn die Not aufs höchste steigt, Gott der Herr sich gnädig zu uns neigt! Ja, wenn die Not aufs höchste steigt, Gott der Herr die Hand uns reicht! GRETEL, HÄNSEL, DIE MUTTER, KUCHENKINDER Wenn die Not aufs höchste steigt, (mit dem Vater) Gott der Herr die Hand uns reicht! (Indem die Kinder einen lustigen Reigen um die Gruppe tanzen, fällt der Vorhang.) この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@ 藤井宏行 Humperdinck,Engelbert/Hänsel und Gretel
https://w.atwiki.jp/oper/pages/979.html
第2幕 第1場 導入 No.8―3重唱 ツィプラ、ザッフィ―、バリンカイ (ツィプラ) 私の目は注がれる 昼夜を問わず この若者たちと 我が主人の財産に (バリンカイ) 夢だったのだろうか? 知るのは難しい 私をここへ導き 私をこんなに幸せにしたのは いいや夢ではない 彼女は眠る、優しく、静かに 目覚めて、私の最愛の妻、目覚めて! 日はすぐここに届くだろう (ツィプラ) (横で) もし巧く 彼の心が愛の日の光に 貫かれたら 悲しみは終わります (ザッフィ―) あなたの妻? まだ私をからかうのね? (バリンカイ) とんでもない! 君は私にとって唯一の人 (ザッフィ―) 本当に信じていいの? (バリンカイ) そう、私は君を妻に選んだ! (ザッフィ―) ああ! (バリンカイ) 素晴らしさに満ちた この夜 私は君を見た 我が最愛の人 月の光は 銀色に輝き 君の姿を 優しい魅力で包んだ 私は完全に魅惑されました まるで、おとぎ話の様だが真実なんだ! 天使のような顔 豊かな髪 この輝く目 唇 キスを促す口 官能的な体 この世界で 最も素敵な女性! 私の、私のものであってくれ、永遠に! 私は君を忠実に心から愛する! 私は誠実に君を愛する! (ザッフィ―) もう一度仰って それは、私の若い心を喜ばせます! それは渇いた草原を爽やかにします 朝露の様に私の中を流れます 私が理解できないような喜び あなた、素晴らしく、愛する人! (バリンカイ) もう一度言ってくれ! (バリンカイとザッフィ―) 目と目 口と口 ああ、何たる至福 何という幸せな時間! 腕と腕 優しく暖かく 天国の喜びが 私の胸を射抜く! 私のもの、永遠に! まるで、おとぎ話の様だけど真実だ! No.9―3重唱 (ザッフィ―) 一人の老人が夢に現れたわ その顔と表情は貴方にそっくりだった 彼を見た時、私は思い当たったの 彼は、貴方の父上に違いありませんわ 彼は私に近付き こう言ったのです その場所は 若い領主が宝を信じて 最初に休んだ所に あると 嘘つきの目から逃れた金と財宝が 若い求婚者よ 古い塔の壁の中で 大理石版を持ち上げよ そうすれば、彼はお金持ちになるでしょう! (バリンカイ) その夢は、素晴らしい夢だ! (ザッフィ―、ツィプラ) ここには壊れた塔があるわ! (バリンカイ) (ザッフィーを引き寄せて) 夢は本当だ! 宝は、宝は 既に僕の物だ 日の光同様、明白だ (ザッフィ―) 夢が貴方に指示した事をして下さい! (バリンカイ) でも君、怖くない・・・ (ザッフィ―、ツィプラ) 危険はないわ、試してみたら? (バリンカイ) 危険はないわ、試してみたら?って これは、悪魔には難問だな ハハハハ 一つの石が他のと違うって! ハハハハ (ザッフィ―、ツィプラ) (横で) 彼は笑っているわ 信じていないのよ 実際、彼は 疑わしい顔つきだわ! でも、愛すべき夢が 夜に約束したものには 従わねば 私はそうするわ! ジプシーの皆が 目を覚ます前に そう、徐々に 全てが明らかになる そして、彼が信じていないものが、 全て真実となる! (バリンカイに) だから、叩きましょう 全ての石を叩きましょう (バリンカイ) 君がのぞむなら、そうしまよう! 叩きましょう 一つだけ違う筈! は全ての石を叩きましょう (ザッフィ―、ツィプラ) 私は叩きましょう 何が起きるのでしょう (バリンカイ) 私は叩きます、何が起きるのだろうか! (ザッフィ―、ツィプラ) ハンマーが大理石板を 見つけるまで! (バリンカイ) 私が大理石板を見つけるまで (ザッフィ―、ツィプラ) (横で) 冗談と遊びのようなもの 私達を動かすもの でも大いに 内部で動くものは 私の気持ち 私の心は幸せに鼓動して 目標を言いましょう それは私達に影響を与え 最高の幸せを与えるもの ああ、何とも素晴らしい その時以来 再び現れる ジプシーに そして故郷を偲ばせる英雄に でも・・・ (バリンカイに) 叩いて、叩いて、叩いて、叩いて それだけでは、ダメです ハンマーが大理石を 叩くまで! (バリンカイ) この音は、空洞だ! これをずらせる事が 出来そうだ ワア、何て見事な! (3人全員) 宝だ!宝だ! この輝きを見よ、何たる素晴らしさ! ああ、誰が考えただろうか! (宝のワルツ、3重唱) (ザッフィ―、バリンカイ、ツィプラ) 見よ、ウィンクし きらめき 響いている! ああ、私達の目にも 何と素晴らしい! 金を見て 何て可愛く 丸まっているの! 音を聞こう、 楽しさに満ちている 叶ったのね 私達の思いが! (バリンカイ) さあ、人生を楽しもう (ザッフィ―) 私達、馬と召使を持てるわ (バリンカイ) 私達は陽気な宴会が出来るそ! (ザッフィ―) お客さんを招きましょう! (バリンカイ) パーティーをしよう! (ザッフィ―) 仮面舞踏会! (バリンカイ ) 舞踏会! (ザッフィ―、バリンカイ) トカイワインを飲んで 楽しく 過ごそう! (ツィプラ) でも、一番大切な事を忘れちゃだめだよ 皆が、貴方を幸せだと賞賛するだろうが 富を賢く使わないと 後の日々の為に 満足して 言うことが出来るよ (3人全員) 見よ、ウィンクし きらめき 響いている! ああ、私達の目に 何たる喜びが! 金を見て 可愛く 丸まって! 私達に起きたことは 私達が憧れていた事! (ツィプラ、ザッフィ―) だが、金やお金より 愛と忠誠が強い絆です 大きな幸せは、私達を最も 素晴らしい世界へと導きます! もしあなたの心を痛める事があっても 忠誠は保たれ保護されます 貴方にそれをもたらした時を 賞賛しなければなりません! (3人全員) 見よ、ウィンクし きらめき 響いている! ああ、我々の目に 何とも喜ばしい! 金を見よ 何と可愛く 丸まっている事か! これ宝は 我々が望んでいたものだ 第2場 No.10―アンサンブル (年寄りの仲間) 目覚めよ!目覚めよ!目覚めよ! 夜は明けた 一日の始まりだ 仕事につけ さあ1日の始まりだ! 目覚めよ、仕事につけ! (ジプシー達は立ち上がり、 すぐに仕事に就く) (ジプシーの合唱) 鉄は鍛えて強くなる、 ヤカン、大鎌、鋤 ヘイ、鍛造鍵、ナイフ 鎌、吊り手、釘、南京錠 だが、一旦敵が国を脅かしたら 勇敢なスローガンは 吊り手は要らぬ ナイフは要らぬ 釘は要らぬ 南京錠は要らない! 鉄を鍛え 我らの剣を讃えよ! 吊り手は要らぬ ナイフは要らぬ 釘は要らぬ 南京錠は要らない! 毎日 打つんだ!ヘイ!!! (ジプシーの合唱) ディンドン 鉄は歌う ディンドン 生きるためだ! ディンドン ディンドン 我々は鉄を延ばして 鋼の弦を作る 太陽と谷を 賞賛しよう! 陽気な調べは 不安を払う そう、不安を払う ディンドン 鉄は歌う ディンドン 生きるためだ! ディンドン ディンドン 我々は鉄を延ばして 鋼の弦を作る (全員合唱) 鉄は鍛えて強くなる (退場しながらの合唱) ディンドン 鉄は歌う ディンドン 生きるためだ! 我々は鉄を延ばして 鋼の弦を作る 調べを誘い出す 喜びと悲しみのため 第3場 (カルネロ) 彼の妻だって?誰が結婚を執り行ったのだ No.11―2重唱 (バリンカイ) 1. 誰が結婚を執り行ったかだって? エ、言ってやれよ! (ザッフィ―) あなたが仰って! (バリンカイ) 琴弾鳥が結婚を執り行ったのです! (全員) 琴弾鳥が結婚を執り行ったのです!そう、そう! (バリンカイ) 頭の上の青空の教会で (ザッフィ―) 美しく輝きに満ちた荘厳さ! (バリンカイ) 金の星が 金の星が 見渡す限りに、ちりばめられていた! (ザッフィ―、バリンカイ) そして、夜鳴き鶯が一晩中 彼女に優しく歌いました 愛は天から 祝福しています! (全員) そして、夜鳴き鶯が一晩中 彼女に優しく歌いました 愛は天から 祝福しています! (カルネロ) で、誰が証人なんだ? (バリンカイ) 2. 誰が証人かだって? 言ってやれよ! (ザッフィ―) あなたが仰って! (バリンカイ) 2羽のコウノトリが、嘴を鳴らしました (全員) 2羽のコウノトリが、嘴を鳴らしました (バリンカイ) コウノトリの夫婦が見守りました (ザッフィ―) 彼等はうなずき 私達を見ました! (バリンカイ) 彼等は言いました 互いに愛して あなた方は花嫁と花婿! (ザッフィ―) 忘れないで、コウノトリは 家庭に幸せを運ぶ鳥 愛のあるところ、そう愛 家に、天の力を! (全員) 忘れないで、コウノトリは 家庭に幸せを運ぶ鳥 愛のあるところ、そう愛 家に、天の力を! No.12-倫理委員会、2重唱 (カルネロ) 老いも若きも、貞淑と純潔を大切に 徳の実践をするべきである 品行の悪さを前もって摘んだ者は 徳の長者として大いに賞賛される そして、女性があられもなく胸をはだけ 誰にでも色目を使うと 高潔な男子は 近寄ってはならない そして、風紀委員会の 規律をないがしろにすると 我々はすぐに逮捕する (容赦なしだ そんな連中には 罰則だ) (合唱) 恐ろしや!恐ろしや! (ミラベラ) 没収ゲームには御用心 互いに感情でキスをする そして、劇場のステージに上がる 一人のバレリーナは大胆、でも男は見ない 一人の女性に大胆にキスする人 正式なのは、その人ではなく 2番目か3番目が自信を持って 平和に結婚して喜びます そして、皇室の男爵ならば 彼は連絡しなくなり 慈悲もありません (3番目が中心で 倫理委員会と同じ) (合唱) ああ、酷い! (ジュパン) 最近良く無い事があった 凍った道で 女の子が巧く進まないので アイゼンを付けて道路に向かって飛んだ 男は氷が割れないかと彼女を見守った そして男は転倒と破壊の音を聞いた 女の子を氷の上に横たえて 男達は丸く囲んだ 男達は彼女の状況を想像した 一人の道徳的人間として 私は囁く その真ん中で (滑ってしまった 道徳委員会の前で) No.12a―徴兵の歌 (ホモナイ公爵) 1. こちらに君の手を出し、 最愛の人に別れを言うのだ 徴兵ワインを一緒に飲んで、 軽騎兵に加わるのだ! 軍帽(シャコー)を取り、帽子を捨てよ 我々の隊列に加わるのだ! お前の剣が驚くべき仕事をする ハ、敵を見つけ出せ! (合唱) 軍帽(シャコー)を取り、帽子を捨てよ 我々の隊列に加わるのだ! お前の剣が驚くべき仕事をする ハ、敵を見つけ出せ! 握手だ! 握手だ!! ワインがあるぞ 握手だ そして飲むんだ、飲むんだ グラスはこちらだ、万歳! 万歳、軍よ、万歳、軍よ (ホモナイ公爵) 2. 兄弟よ、軍に入れ 君を勧誘しよう 来れ、ハンガリー軍には 勝利か死だ! 我々の血で 国土を染めるのもいいだろう 戦闘で手を休めれば、 敵が破壊する! (合唱) 我々の血で 国土を染めるのもいいだろう etc (チャルダーシュ) (ホモナイ公爵) 我々は皆、楽しみたいのだ グラス一杯のワインを 明るく澄んだ激しいワイン 軽騎兵はそれを愛する! ヘイ! そしてワインのあるところに喜びあり いつでも 全ての女性が愛らしく見える 軽騎兵は彼女等を愛するのさ! ヘイ! お前、ブルネットの女、飾る必要はない キスは軽騎兵の義務だ お前の彼とお前は 素敵なペアになるぞ! ヘイ! 愛はワインの様に甘く お前のキスもそうだ! こちらへ来い、軽騎兵は心得ている! 愛とワインは常に 人生のスパイスだ! ヤー! 共に、甘く、透明で、真実だ 軽騎兵が彼女達を愛するように! No.13―フィナーレII ワルツ、導入 (全員) ウィーンへ?! (カルネロ) (皮肉っぽく) 美容専門家にとって最適な場所です! (ジュパン) 活発な女性もいるな (ミラベラ) (同様に) 海軍の男性もいますわ (オットカー) 男も住んでます (カルネロ) そして、夜になる (アルゼナ) 私は、そこの歌を知ってるわ (ミラベラ) (強く) 私が教えたのです! (ワルツ) (アルゼナ) 1. 幸福が 至る所に満ちている ウィーンの都の様に素晴らしい都市は無いわ 新鮮で、大胆な場所 粋な旋律が奏でられ あなたを陽気さと、歌と、女で満たすウィーン! 歌が奏でられる場所 ウィーンの森からは 甘く、清らかな五月の香りが溢れ ああ、心が一杯です あるのはウィーンの歌だけ 間違った音は一つもありません! どんな痛みもなく 人の心を知ります ああ、そう、胸が膨らむ 私達を愛の憧れで 甘い、愛への憧れで ああ、そちらへ 私たち全員を連れ行って 私達に常しえの 憧れと喜びが栄えます 人生の輝きが 全ての喜びを輝かせる場所 愛が微笑む所 昼夜を問わずに! 2. 美しいウィーンへと 私の心と感覚を引っ張って行って 壮大な大聖堂のある素敵な街へ すぐに時間が過ぎ去る所 幸せな歌の前では そして、酔いが喜びを包み 明るい光のある所 そして歌と踊り 夜は喜びの中で私達は過ごします ブドウが咲く場所では、 そして、愛は燃え すべての人が人生を理解する場所 はい、そこへ、そこへ 全員を連れて行って (カルネロ) (侯爵に懇願して) 私は尊厳の 栄光に包まれていたが ここに立っている まるでプードルの様に どうか覚えておいてください 権限のあることを あなたは理解できる (ジュパン) (補足して) 地獄へ行け! (ミラベラ) (激怒して) それと、このならず者たちに! (アルゼナ) 気まぐれ・・・ (ミラベラ) アバズレ、悪漢、泥棒! (アルゼナ、カルネロ) この悪名高い連中は 裁判所に連れて行かねば! (ツィプラ) (興奮して) 十分よ!私は、もう黙って見ていられない! 私達を侮辱するお前達、こちらにおいで! お聞き、お前達が攻撃しているこの娘は 私達の誰よりも高貴な生まれなのさ ここで、厳かに宣言するよ この子は私の子ではない (ミラベラ) 自分の子ではない! (合唱) 自分の子じゃない? (ツィプラ) 私は見守ってきた 昼夜を問わずに この娘の人生を (伯爵に向かって) 伯爵様!あなたは賢いわ この紙を任せます! ここで、長年私はそれを忠実に保管してきました そして今、全てが明らかになります (全員) (ツィプラ以外) この文書は 誰も知らない 何て書かれてあるか聞こう! (ホモナイ公爵) ここに来る前、そなたは王女だった! (公爵以外の全員) 王女だと? (ザッフィ―) 何ですって? (バリンカイ) ありえるのか?! (ザッフィ―) お話し下さい! (ホモナイ公爵) 彼女の父親はハンガリー最後の パシャだった! (全員) エエッ!! (アンサンブル) (アルゼナ、ミラベラ、ツィプラ、バリンカイ、ホモナイ、オットカー、ジュパン、カルネロ) 王女!何たる奇跡! 彼女には我々が慈悲を請う価値がある 少し前までジプシーの娘だったが 彼女は素晴らしさと栄光に満ちている 何て素晴らしい! ハンガリー最後の パシャの子! (ザッフィ―) ああ、何たる幸運! (バリンカイ) 私には不幸せだ! (ザッフィ―) 何を言ってるの? (バリンカイ) ああ、私は君から離れなければ! 貧しいジプシーの娘に 私の心は捧げられたのだ 私は君に結婚してとは言わない 私は王女とは縁を切らねばならない! (ザッフィ―) (興奮して) あなたは私を愛していない! (バリンカイ) ああ、それが事実なら 私は苦しみもなく 君と別れなければならない! (ザッフィ―) 何ですって?別れたいの?信じられないわ! (バリンカイ) 私はあなたを愛しているから、別れなければ! (ザッフィ―) 私と別れる? (ホモナイ公爵、合唱) 兄弟よ、軍に入れ 勧誘しよう 来るのだ、ハンガリー軍には 勝利か死あるのみ! 我々の血でその地を 染めるのもいいだろう 敵と戦う時に 手がよろけるよりましだ (ジュパン、オットカー、ミラベラ、アルゼナ、カルネロ) 悪魔を連れて来て 私達を勧誘する! 私は軍隊で何をするのか? 奴は軍で何をするのか? ああ、私はそこで死ぬだろう! ああ、奴はそこで死ぬだろう! それは敵の勇気になるんだ 私達の背中をなめす 君達の背中をなめす 悲しい、私達の血は 悲しい、君達の血は スペインの地を染める! 戦うんだ! (バリンカイ) さあ、私は軽騎兵だ! 私に徴兵ワインをくれ! 一杯くれ! (立ち上がる) (ザッフィ―) ああ、そんな風に仰らなくて! (ツィプラ) ああ、家にいて下さい! (バリンカイ) 私を戦闘に押し出してくれ、 ここだ同志よ、私の手を取れ! 私は愛の生活を犠牲にし 私は祖国への愛を選ぶ (兵隊の合唱) 我等の祖国に乾杯! (ザッフィ―) ああ、私を置いて行かないで、ここに居て! (バリンカイ) 私はそうする事はもうできない (ホモナイ公爵) 彼の握手は彼を縛っている、 行かせてやるんだ! (バリンカイ) さようなら!さようなら! (ザッフィ―) (興奮して) 彼を連れて行って! (ホモナイ公爵) ウィーンで再開しよう (仲間全員の合唱) (兵士) 幸福に満ちている 遠くて、広い ウィーンの都の様に素晴らしい都市は無い 新鮮で、大胆な場所 粋な旋律が奏でられ あなたを陽気さと、歌と、女で満たすウィーン! 歌が奏でられる場所 そして歌と踊り 夜は喜び中で私達は過ごします ブドウが咲く場所では、 そして、愛は燃え すべての人が人生を理解する場所 (ジプシー達) 幸福に満ちている 戦いの後で 我々は又、豪華な帝都へ移動する 新鮮で、大胆な場所 粋な旋律が奏でられ あなたを陽気さと、歌と、女で満たすウィーン! 明るい光のある所 そして歌と踊り 夜は喜び中で私達は過ごします ブドウが咲く場所では、 そして、愛は燃え すべての人が人生を理解する場所 (ワルツが終了するまで) (ジュパン、オットカー、カルネロ) (絶望的に) 不幸はしばしば一夜で起きる 我々は戦闘へと送られる 誰が想像したろう! ああ、何とも困難な話だ 我々に神の御加護を 我々は、敵も味方も区別がつかない 悲しい、悲しい 我々はそこへ行く 戦いで あちらへ、こちらへと お休みなさい! (間) ZWEITER AKT ERSTE SZENE Introduktion Nr. 8 - Terzett Czipra. Saffi. Barinkay. CZIPRA Mein Aug bewacht Bei Tag und Nacht Dies holde junge Blut Und meines Herren Gut. BARINKAY War s wohl ein Traum? Ich weiss es kaum, Was mich hierhergebracht Und mich so glücklich macht. Doch nein, es war kein Truggebild Da schlummert sie so süss und mild Wach auf, mein holdes Weib - wach auf Es steigt die Sonne bald herauf! CZIPRA bei Seite Wenn es gelingt Sein Herz durchdringt Der Liebe Sonnenstrahl, So endet alle Qual! SAFFI Dein Weib - Du treibst Auch heut noch Spott? BARINKAY Bewahre Gott! Nur Dich hab ich zum Weib erseh n SAFFI Darf ich es wirklich so versteh n? BARINKAY Ja, Dich hab ich zum Weib erkoren SAFFI Ah! BARINKAY In dieser Nacht Voll herrlicher Pracht Hab ich gar traut Mein Lieb Dich erschaut; Der Mondenschein, So silbern und rein, Umfloss Dein Bild So lieblich und mild - Bezaubert war ich ganz und gar, Ein Märchen scheint s und dennoch wahr Dies Engelsgesicht, Dies üppige Haar, Dies Auge voll Licht, Dies Lippenpaar, Der küssende Mund, Der wogende Leib - Auf dem Erdenrund Das herrlichste Weib! Mein - mein bleib immerdar! Ich will Dich lieben treu und wahr, Ja, lieben treu und wahr! SAFFI Noch einmal diese Worte sprich, Die so mein junges Herz entzückt! Wie Morgenthau durchrieselt s mich Der das schmachtende Feld erquickt. O Glück, das ich kaum fassen kann. Du herrlicher, geliebter Mann! BARINKAY Sag es noch einmal! BARINKAY UND SAFFI So Blick in Blick Und Mund an Mund - O seliges Glück! O wonnige Stund! Und Arm in Arm So innig und warm - Welch himmlische Lust! Durchwogt meine Brust! Mein - mein - mein auf immerdar Es ist wie ein Märchen, doch so wahr! Nr. 9 - Terzett SAFFI Ein Greis ist mir im Traum erschienen Dir ähnlich an Gestalt und Mienen. Als ich ihn sah, da fiel mir ein, Das könnte nur Dein Vater sein! Er trat an mich heran Und sprach sodann An jenem Platz Wo traut beim Schatz Zuerst der junge Gutsherr ruht, Da liegt, Dem fremden Blick verborgen, Geld und Gut So mag der junge Freier Im alten Thurmgemäuer Nur heben einen Marmorstein, Und reich wie Krösus wird er sein.´ BARINKAY Solch einen Traum, den lob ich mir! SAFFI UND CZIPRA Der zerfall ne Thurm - steht hier! BARINKAY Saffi an sich ziehend Der Traum ist wahr! Den Schatz - den Schatz - Ich hab ihn schon, Das ist doch sonnenklar. SAFFI Thu, was Dir mein Traum gebeut! BARINKAY Aber Kind, sei doch gescheut ... SAFFI UND CZIPRA Was ist riskirt, wenn man s probirt? BARINKAY Was ist riskirt, wenn man s probirt? Da wird der Teufel klug daraus Hahahaha - Ein Stein sieht wie der andere aus! Hahaha - SAFFI UND CZIPRA bei Seite Ei, ei, er lacht Mir scheint, er glaubt uns nicht. Fürwahr, er macht Ein zweifelndes Gesicht! Doch was bei Nacht Ein schöner Traum verspricht - Das sei vollbracht Wir sind darauf erpicht - Bevor noch wach Hier die Ziegeunerschaar. Ja nach und nach Wird Alles offenbar, Und was er jetzt nicht glauben will, Wird Alles wahr! Zu Barinkay Darum nur klopfe, klopfe, klopfe, klopfe Klopf auf jeden Stein. BARINKAY Ihr wollt es - - gut, so mag es sein! Ich klopfe, klopfe, klopfe, klopfe, Einer, muss es sein! Ich klopf auf jeden Stein! SAFFI UND CZIPRA Klopfe, klopfe, klopfe, klopfe, Es wird Dich nicht gereu n - BARINKAY Ich klopfe - was wird s denn sein! SAFFI UND CZIPRA Ja klopfe, bis der Hammer trifft Den Marmorstein! BARINKAY Bis ich find den Marmorstein! SAFFI UND CZIPRA bei Seite Nur Scherz und Spiel Scheint s, was uns hier bewegt Doch ist gar viel, Was sich darinnen regt, Und mein Gefühl Mein Herz, das freudig schlägt, Sagt, dass dem Ziel Es uns entgegenträgt, - Dem höchsten Glück Ach wie beneidenswerth, Seitdem zurück Er wieder ist gekehrt Zu den Zigeunern Und zum heimatlichen Herd - Drum ... Zu Barinkay Klopfe, klopfe, klopfe, klopfe - s wird Dich nicht gereu n Klopfe bis der Hammer trifft, Den Marmorstein! BARINKAY Da klingt es hohl!! Ich glaube wohl Den krieg ich los! Ha - s ist grandios!! ALLE DREI Der Schatz!! Der Schatz!! Seht dies Gefunkel - diese Pracht Ei, wer hätte das gedacht!! Ah! Schatz-Walzer - Terzett SAFFI, BARINKAY UND CZIPRA Ha seht, es winkt, Es blinkt, Es klingt! Ach unsern Blicken Welch ein Entzücken! Seht hier das Gold, Es rollt. So hold! Lasst seinem Rauschen Fröhlich uns lauschen, Da sich vollzogen, Was wir gewollt! BARINKAY Nun will ich des Lebens mich freu n. - SAFFI Wir halten uns Pferd und Lakai n! BARINKAY Wir geben nach Lust Gastereien! SAFFI Laden Gäste - BARINKAY Geben Feste - SAFFI Maskeraden - BARINKAY Piroutschaden– SAFFI UND BARINKAY Trinken Tokayer Wein - Das wird fein Lustig sein! CZIPRA. Doch vergesst nur nicht das Beste - Dass Jeder Euch glücklich preise, Nützt den Reichthum klug und weise, Dass Ihr noch in spätern Tagen Mit Behagen, Könnet sagen ALLE DREI Ha seht, es winkt, Es blinkt Es klingt! Ach unser n Blicken Welch ein Entzücken! Seht hier das Gold, Es rollt So hold! Da sich vollzogen Was wir gewollt! CZIPRA UND SAFFI Doch mehr als Gold und Geld Ist Lieb mit Treu gesellt Da führt die höchste Freude Uns in die schönste Welt! Drum, wenn ein Herz Dir schlägt, Das Treue wahrt und hegt, Sollst Du die Stunde preisen, Die Dir s entgegenschlägt! ALLE DREI Ha seht - es winkt, Es klingt, Es blinkt! Ach unser n Blicken Welch ein Entzücken. Seht hier das Gold, Es rollt So hold! Hier sind die Schätze, Die wir gewollt! ZWEITE SZENE Nr. 10 - Ensemble DER ALTE PALI Auf! - Auf! - Auf! Vorbei ist die Nacht - Der Tag ist erwacht! Auf zur Arbeit, Der Tag ist da! Auf - Auf zur Arbeit! Die Zigeuner und Zigeunerinnen erheben sich und stellen sich alsbald zur Arbeit. CHOR DER ZIGEUNER Ha, das Eisen wird gefüge, - Kessel, Sensen, Pflüge - Hei! schmiedet Schlüssel, Messer, Sichel, Bügel, Nägel, Schlösser! Doch wenn der Feind das Land bedroht Dann lautet muthig das Gebot Keine Bügel, Keine Messer, Keine Pflüge, Keine Schlösser - Macht das Eisen immer härter Dass sie preisen uns re Schwerter Keine Bügel, Keine Messer, Keine Pflüge, Keine Schlösser - Tag für Tag Schlag auf Schlag - hei!!! CHOR DER ZIGEUNERINNEN Kling und Klang - Eisen macht Gesang! Kling und Klang Für jeden Lebensgang! Kling klang, Kling klang Wir spannen das Eisen Zu Saiten aus Stahl. Mögen sie preisen Die Sonne - das Thal - Die fröhlichen Weisen Verjagen die Qual - Ja, sie verjagen die Qual. Kling und Klang Eisen macht Gesang! Kling und Klang Für jeden Lebensgang! Kling, klang, kling Klang, kling, klang! Wir spannen das Eisen Zu Saiten aus Stahl etc. etc. ALLGEMEINER CHOR Ha das Eisen wird gefüge etc. etc. ABGANGS-CHOR Kling und Klang! Eisen macht Gesang, Kling und Klang! Für jeden Lebensgang! Wir spannen das Eisen Zu Saiten aus Stahl, Entlocken ihm Weisen Für Lust und für Qual. DRITTE SZENE CARNERO Sein Weib? Wer hat Euch denn getraut? Nr. 11 - Duett BARINKAY I. Wer uns getraut? Ei sprich! SAFFI Sag Du s! BARINKAY Der Dompfaff, der hat uns getraut! ALLE Der Dompfaff, der hat sie getraut! Ja, ja! BARINKAY Im Dom, der uns zu Häupten blaut! SAFFI O seht doch, wie herrlich, voll Glanz ihr Majestät! BARINKAY Mit Sternengold, Mit Sternengold, So weit Ihr schaut, besä t! SAFFI, BARINKAY Und mild sang die Nachtigall Ihr Liedchen in die Nacht Die Liebe, die Liebe Ist eine Himmelsmacht! ALLE Ja - mild sang die Nachtigall Ihr Liedchen in die Nacht Die Liebe, die Liebe Ist eine Himmelsmacht! CARNERO Und wer war Zeuge dabei? BARINKAY II. Wer Zeuge war? Ei sprich! - SAFFI Sag Du s! BARINKAY Zwei Störche, die klapperten laut - ALLE Zwei Störche, die klapperten laut! Ja ja! BARINKAY Das Storchenpaar hat zugeschaut. SAFFI Es nickten und blickten So schlau uns Beide an! BARINKAY Als sagten sie O liebet Euch, Ihr seid ja Weib und Mann! SAFFI, BARINKAY Vergesst nie, - dass oft der Storch Das Glück in s Haus gebracht, - Wo Liebe, - ja Liebe Daheim - die Himmelsmacht! ALLE Vergesst nie, dass oft der Storch Das Glück in s Haus gebracht, Wo Liebe, - ja Liebe Daheim - die Himmelsmacht! Nr. 12 - Sittencommissions-Couplet CARNERO Nur keusch und rein soll Gross und Klein Beschaulich sich der Tugend weih n, - Wer sündige Triebe im Keime erstickt, Auf den wird entzückt als Muster geblickt Und wenn ein Weib zu stark decolletirt Umher charmirt und scharf kokettirt Halt jede moralische Mannsperson Sich hübsch in Entfernung davon. Und weh dem armen Erdensohn, Spricht er der Vorschrift Hohn - Wir erwischen ihn schon - ( Da hilft kein Bitte Die Leviten Liest ihm die Sittencommission ) CHOR Entsetzlich! - Entsetzlich! MIRABELLA Man hüte sich beim Pfänderspiel Einander zu küssen mit Gefühl. Und tritt im Theater auf die Bühn Ein Balletmädel kühn, da schaut man nicht hin - Wer eine Frau verwegen küsst, Die amtlich nicht die Seine ist, Sich drängt bei Zwei n als Dritter ein, Die friedlich der Eh sich erfreu n; Und wär er selbst ein Reichsbaron, Er büsst die Liaison, Da giebt s keinen Pardon. - ( Es fass t den Dritten In der Mitten Gleich die Sittencommission ) CHOR O schrecklich! ZSUPAN Ein böser Fall ist jüngst passirt, Als man die Eisbahn inspicirt. Ein Mädel, wie s fescher kein s geben kann, Schnallt sich Eisen an und fliegt hin auf der Bahn. Man schaute ihr nach, ob s Eis nicht brach, Da hörte man jäh einen Fall und Krach. Bums lag das Fräulein auf dem Eis, Die Männer herum, rings im Kreis. Man denke sich die Situation Eine mollerte Person. Ich sag im Flüsterton - In der Mitten ( Ausgeglitten Vor der Sittencommission ) Nr. 12 a - Werberlied GRAF HOMONAY 1. Her die Hand, es muss ja sein - Lass dein Liebchen fahren - Trinkt mit uns vom Werberwein, Komm zu den Hussaren - Hier der Csako - her den Hut - Zieh mit unser n Schaaren! Dass dein Säbel Wunder thut, Ha, der Feind soll es erfahren! CHOR Hier der Csako, her den Hut, Zieh mit unser n Schaaren, Dass Dein Säbel Wunder thut, Ha, der Feind soll es erfahren! Schlagt ein! Schlagt ein!! Hier ist Wein, Schenket ein, Und trinket - trinkt, Gläser her - Vivat! Hoch das Militär - hoch das Militär GRAF HOMONAY 2. Bruder komm zum Militär, Lass von uns Dich werben - Komm, es muss das Ungarheer Siegen oder sterben! Lieber möge unser Blut Seine Erde färben, Eh die Hand im Kampfe ruht, Die uns den Feind soll verderben CHOR Lieber möge unser Blut Seine Erde färben, etc. etc. Csárdás GRAF HOMONAY Wir Alle wollen lustig sein Beim vollen Glase Wein, Beim Feuerwein, so hell und klar Wie liebt ihn der Hussar! Hei! Und wo der Wein nach Lust gedeiht, Da sind zu jeder Zeit Auch alle Mädel wunderbar! Wie liebt sie der Hussar! Hei! Du, braune Kleine, zier Dich nicht, Das Küssen ist Hussarenpflicht; Dein Bursch und Du - Ihr seid ein schmuckes Paar! Hei! Die Lieb ist, wie der Wein so süss, Dein Kuss, der ist es ganz gewiss. Komm her, das versteht der Hussar! Stets sollen Liebe nur und Wein Des Lebens Würze sein! Ja! Und Beide süss und klar und wahr, So liebt sie der Hussar! Nr. 13 - Finale II Walzer-Introduction ALL Nach Wien?! CARNERO ironisch Das ist der rechte Ort für solche Schönheitskenner! ZSUPAN Auch gibt es flotte Weiber dort. - MIRABELLA ebenso Auch gibt es flotte Männer - OTTOKAR Dort lebt man in den Tag hinein CARNERO Und oft auch in die Nacht - ARSENA Ich weiss davon ein Liedelein, MIRABELLA stolz Ich hab ihr s beigebracht! Walzer ARSENA I. So voll Fröhlichkeit Gibt es weit und breit Keine Stadt, wie die Wienerstadt, keine so fein - Wo so frisch und kühn Flotte Weisen sprüh n, Dich erfüllt, ach die Lust nach Gesang, Weib u. Wein! Wo das Lied erschallt Aus dem Wienerwald, So voll Duft wie der Mai und so herzig und treu - Ach, so voll Gemüth Ist nur das Wiener Lied, Und auch nicht ein falscher Klang dabei! Ach von keinem Schmerz Weiss das Menschenherz Ach ja - da schwillt die Brust Uns vor Liebeslust! Vor süsser Liebeslust. Ach ja, dahin, dahin, Lasst uns Alle zieh n! Wo uns immergrün Lust und Freude blüh n. Wo des Lebens Pracht Alle Freud entfacht, Wo die Liebe lacht Bei Tag und Nacht! II. Nach dem schönen Wien, Zieht mich Herz und Sinn, Nach der lieblichen Stadt mit dem herrlichen Dom, Wo der Nummer flieht, Vor dem frohen Lied Und versinkt in der Freude berauschendem Strom, Wo bei Lichterglanz Und Gesang und Tanz Uns in Lust und in Jubel die Nächte vergeh n - Wo die Rebe blüht, Und heiss die Liebe glüht, Wo alle Menschen das Leben versteh n. - Ja, dahin - dahin - Lasst uns Alle zieh n! CARNERO flehend zum Grafen Noch eben in Gloria, Von Hoheit umflossen, Steh ich jetzt da, Wie ein Pudel begossen - Bedenkt doch - seht - Die Autorität - Ihr versteht. ZSUPAN ergänzend Flöten geht! MIRABELLA wüthend Und alles diesem Pack zu Liebe! ARSENA Diese Strolche ... MIRABELLA Dirnen, Schurken, Diebe! ARSENA UND CARNERO Dies ehrlose Gelichter Gehört vor den Richter! CZIPRA erregt Genug! Nicht länger schweig ich mehr! Die uns beschimpft, kommt her, Erfahrt, dass sie, die Ihr zu kränken wagt Euch Alle an Rang und Hoheit überragt! Feierlich sei hier erklärt, Dass dieses Kind nicht mir gehört. MIRABELLA Nicht ihr Kind! CHOR Nicht ihr Kind? CZIPRA Ich habe gewacht Bei Tag und Nacht Ueber ihr Leben! Zum Grafen Herr Graf! - dem Cavalier Vertrau ich dies Papier - Hier trug ich s treu so manches Jahr, Und nun wird Alles offenbar! ALLE ausser Czipra Ein Document, Das Niemand kennt. Hört, was es giebt! GRAF HOMONAY Vor Euch seht Ihr - ein Fürstenkind; ALLE ANDEREN Ein Fürstenkind! SAFFI Was hör ich? BARINKAY Wär s möglich?! SAFFI O sprecht! GRAF HOMONAY Erfahrt es alle ihr Vater war Der letzte Pascha im Ungarland. ALLE Ah!! Ensemble ARSENA, MIRABELLA, CZIPRA, BARINKAY, HOMONAY, OTTOKAR, ZSUPAN und CARNERO Ein Fürstenkind - ein Wunder ist gescheh n, Ha, sie verdient, dass wir um Gnade fleh n - Soeben noch Zigeunermaid, Steht sie voll Glanz und Herrlichkeit, Vor uns - wie wunderbar! Als Kind des letzten Pascha s Von Te - mes - vár! SAFFI O welch ein Glück - - - BARINKAY Ein Unglück ist s für mich! SAFFI Wie soll ich das versteh n? BARINKAY Ach, von Euch muss ich geh n! Der armen Zigeunermaid War mein Herz geweiht - Euch zu begehren, darf ich nimmer wagen, Dem Fürstenkind muss ich entsagen! SAFFI erregt Du liebst mich nicht! BARINKAY O wär es wahr, Ich könnte ohne Leiden Von hier scheiden! SAFFI Wie? Du willst fort? Nicht kann ich s fassen BARINKAY Weil ich Euch liebe, muss ich Euch verlassen! SAFFI Mich verlassen?! GRAF HOMONAY UND CHOR Bruder, komm zum Militär, Lass von uns Dich werben, Komm! es muss das Ungarheer Siegen oder sterben! Lieber möge unser Blut Seine Erde färben, Eh die Hand im Kampfe ruht, Die uns den Feind soll verderben! ZSUPAN, OTTOKAR, MIRABELLA, ARSENA und CARNERO Bringt der Teufel die daher Just bei uns zu werben! Was thu ich beim Militär? Was thun sie beim Militär? Ach dort werd ich sterben! Ach dort wird er sterben! Denn es wird des Feindes Muth. Uns den Buckel gerben; Euch den Buckel gerben; Kann o weh, wird unser Blut Kann o weh, wird Euer Blut Spanische Erde färben! Schlagt ein! BARINKAY Wohlan - Hussar will ich sein! Reicht mir vom Werberwein! Schenkt ein! Es geschieht. SAFFI O sprich das Wort nicht aus! CZIPRA O bleibe doch zu Haus! BARINKAY Mich reisst es in das Kampfgetriebe, Hier Kameraden, meine Hand! Das Leben lass ich für die Liebe, Die Liebe lass ich für das Vaterland CHOR DER SOLDATEN Vivat das Vaterland! SAFFI Ach verlass mich nicht - o bleibe BARINKAY Ich darf und will nicht mehr! GRAF HOMONAY Sein Handschlag bindet ihn D rum lasst ihn zieh n! BARINKAY Leb wohl! Leb wohl! SAFFI erregt So mag er zieh n! HOMONAY Auf Wiedersehn in Wien. Allgemeiner Schluss-Chor SOLDATEN So voll Fröhlichkeit Gibt es weit und breit Keine Stadt wie die Kaiserstadt keine so fein, Wo so frisch und kühn Flotte Weisen sprühn. Dich erfüllt ach die Lust, nach Gesang, Weib und Wein, Wo bei Lichterglanz, Und Gesang und Tanz Uns in Lust und in Jubel die Nächte vergeh n, Wo die Rebe blüht Und heiss die Liebe glüht, Wo alle Menschen das Leben versteh n! ZIGEUNER O voll Fröhlichkeit Nach dem Kampf u. Streit Zieh n auch wir in die lust ge Kaiserstadt ein, Wo so frisch und kühn Flotte Weisen sprühn, Dich erfüllt ach die Lust, nach Gesang, Weib und Wein, Wo bei Lichterglanz, Und Gesang und Tanz Uns in Lust und in Jubel die Nächte vergeh n, Wo die Rebe blüht, Und heiss die Liebe glüht, Wo alle Menschen das Leben versteh n! Bis zum Schluss des Walzers. ZSUPAN, OTTOKAR UND CARNERO mit grotesker Desparation s Unglück kommt oft über Nacht - Schleppen die uns in die Schlacht - Wer hätte so was gedacht! Ach, wie hart geschieht Uns, wenn da Gott behüt , Wir alle uns mit dem Feind nicht versteh n! O weh, - o weh - Wir sind drin! In der Schlacht - Hin ist hin. Gute Nacht! Entr acte Strauss,Johann II/Der Zigeunerbaron/III
https://w.atwiki.jp/oper/pages/247.html
Chrysothemis kommt, laufend, zur Hoftür herein, laut heulend wie ein verwundetes Tier CHRYSOTHEMIS schreiend Orest! Orest ist tot! ELEKTRA winkt ihr ab, wie von Sinnen Sei still! CHRYSOTHEMIS Orest ist tot! ELEKTRA bewegt die Lippen CHRYSOTHEMIS Ich kam hinaus, da wussten sie s schon! Alle standen herum und alle wussten es schon, nur wir nicht. ELEKTRA Niemand weiss es. CHRYSOTHEMIS Alle wissen s! ELEKTRA Niemand kann s wissen denn es ist nicht wahr. CHRYSOTHEMIS wirft sich verzweifelt auf den Boden ELEKTRA Chrysothemis emporreissend Es ist nicht wahr! Es ist nicht wahr! ich sag dir doch! es ist nicht wahr! CHRYSOTHEMIS Die Fremden standen an der Wand, die Fremden, die hergeschickt sind, es zu melden zwei, ein Alter und ein Junger. Allen hatten sie s schon erzählt, im Kreise standen alle um sie herum und alle, Alle, wussten es schon. ELEKTRA mit höchster Kraft Es ist nicht wahr. CHRYSOTHEMIS An uns denkt niemand. Tot! Elektra, tot! Gestorben in der Fremde! Tot! Gestorben dort in fremdem Land. Von seinen Pferden erschlagen und geschleift. EIN JUNGER DIENER kommt eilig aus dem Haus, stolpert über die vor der Schwelle Liegende hinweg Platz da! wer lungert so vor einer Tür? Ah, konnt mir s denken! Heda, Stallung! he! EIN ALTER DIENER finsteren Gesichts, zeigt sich an der Hoftür Was soll s im Stall? EIN JUNGER DIENER Gesattelt soll werden, und so rasch als möglich! hörst du? ein Gaul, ein Maultier, oder meinetwegen auch eine Kuh, nur rasch! EIN ALTER DIENER Für wen? EIN JUNGER DIENER Für den, der dir s befiehlt. Da glotzt er! Rasch, für mich! Sofort! für mich! Trab, trab! Weil ich hinaus muss auf s Feld, den Herren holen, weil ich ihm Botschaft zu bringen habe, grosse Botschaft, wichtig genug, um eine eurer Mähren im Abgehen zu Tod zu reiten. EIN ALTER DIENER auch der Alte verschwindet ELEKTRA vor sich hin, leise und sehr energisch Nun muss es hier von uns geschehn. CHRYSOTHEMIS verwundert fragend Elektra? ELEKTRA Wir! Wir beide müssen s tun. CHRYSOTHEMIS Was, Elektra? ELEKTRA Am besten heut , am besten diese Nacht. CHRYSOTHEMIS Was, Schwester? ELEKTRA Was? Das Werk, das nun auf uns gefallen ist, weil er nicht kommen kann CHRYSOTHEMIS angstvoll steigernd Was für ein Werk? ELEKTRA Nun müssen du und ich hingehn und das Weib und ihren Mann erschlagen. CHRYSOTHEMIS Schwester, sprichst du von der Mutter? ELEKTRA Von ihr. Und auch von ihm. Ganz ohne Zögern muss es geschehn. ELEKTRA Schweig still. Zu sprechen ist nichts. Nichts gibt es zu bedenken, als nur wie? wie wir es tun. CHRYSOTHEMIS Ich? ELEKTRA Ja. Du und ich. Wer sonst? CHRYSOTHEMIS Wir, wir beide sollen hingehn? Wir? wir zwei? mit unsern beiden Händen? ELEKTRA Dafür lass du mich nur sorgen. ELEKTRA Das Beil! das Beil, womit der Vater -- CHRYSOTHEMIS Du? Entsetzliche, du hast es? ELEKTRA Für den Bruder bewahrt ich es. Nun müssen wir es schwingen. CHRYSOTHEMIS Du? diese Arme den Aegisth erschlagen? ELEKTRA erst sie, dann ihn, erst ihn, dann sie, gleichviel. CHRYSOTHEMIS Ich fürchte mich. ELEKTRA Es schläft niemand in ihrem Vorgemach. CHRYSOTHEMIS Im Schlaf sie morden! ELEKTRA Wer schläft, ist ein gebundnes Opfer. Schliefen sie nicht zusamm , könnt ich s allein vollbringen. So aber musst du mit. CHRYSOTHEMIS abwehrend Elektra! ELEKTRA Du! Du! denn du bist stark! Dicht bei Chrysothemis Wie stark du bist! dich haben die jungfräulichen Nächte stark gemacht. Überall ist so viel Kraft in dir! Sehnen hast du wie ein Füllen. Schlank sind deine Füsse. Wie schlank und biegsam leicht umschling ich sie deine Hüften sind! Du windest dich durch jeden Spalt, du hebst dich durch s Fenster! Lass mich deine Arme fühlen wie kühl und stark sie sind! Wie du mich abwehrst, fühl ich, was das für Arme sind. Du könntest erdrükken, was du an dich ziehst. Du könntest mich, oder einen Mann in deinen Armen ersticken, Überall ist so viel Kraft in dir! Sie strömt wie kühles verhaltnes Wasser aus dem Fels. Sie flutet mit deinen Haaren auf die starken Schultern herab. Ich spüre durch die Kühle deiner Haut das warme Blut hindurch, mit meiner Wange spür ich den Flaum auf deinen jungen Armen. Du bist voller Kraft, du bist schön, du bist wie eine Frucht an der Reife Tag. CHRYSOTHEMIS Lass mich! ELEKTRA Nein ich halte dich! Mit meinen traurigen verdorrten Armen umschling ich deinen Leib, wie du dich sträubst, ziehst du den Knoten nur noch fester, ranken will ich mich rings um dich versenken meine Wurzeln in dich und mit meinem Willen dir impfen das Blut! CHRYSOTHEMIS Lass mich! Flüchtet ein paar Schritte. Elektra wild ihr nach, fasst sie am Gewand Nein! ELEKTRA Ich lass dich nicht. CHRYSOTHEMIS Elektra, hör mich. Du bist so klug, hilf uns aus diesem Haus, hilf uns ins Freie. Elektra, hilf uns, hilf uns in s Freie... ELEKTRA Von jetzt an will ich deine Schwester sein, so wie ich niemals deine Schwester war! Getreu will ich mit dir in deiner Kammer sitzen und warten auf den Bräutigam, für ihn will ich dich salben und ins duftige Bad sollst du mir tauchen wie der junge Schwan und deinen Kopf an meiner Brust verbergen bevor er dich, die durch die Schleier glüht wie eine Fackel, in das Hochzeitsbett mit starken Armen zieht. CHRYSOTHEMIS schliesst die Augen Nicht, Schwester, nicht. Sprich nicht ein solches Wort in diesem Haus. ELEKTRA O ja! weit mehr als Schwester bin ich dir von diesem Tage an ich diene dir wie deine Sklavin. Wenn du liegst in Weh n, sitz ich an deinem Bette Tag und Nacht, wehr dir die Fliegen, schöpfe kühles Wasser, und wenn auf einmal auf dem nackten Schoss dir ein Lebendiges liegt, erschreckend fast, so heb ich s empor, so hoch! damit sein Lächeln hoch von oben in die tiefsten geheimsten Klüfte deiner Seele fällt und dort das letzte, eisig Grässliche vor dieser Sonne schmilzt und du s in hellen Tränen ausweinen kannst. CHRYSOTHEMIS O bring mich fort! Ich sterb in diesem Haus! ELEKTRA an den Knieen der Chrysothemis Dein Mund ist schön, wenn er sich einmal auftut um zu zürnen! Aus deinem reinen starken Mund muss furchtbar ein Schrei hervorsprüh n, furchtbar wie der Schrei der Todesgöttin, wenn man unter dir so daliegt, wie nun ich. CHRYSOTHEMIS Was redest du? ELEKTRA aufstehend Denn eh du diesem Haus und mir entkommst, musst du es tun! CHRYSOTHEMIS will reden ELEKTRA hält ihr den Mund zu Dir führt kein Weg hinaus als der. Ich lass dich nicht, eh du mir Mund auf Mund es zugeschworen, dass du es tun wirst. CHRYSOTHEMIS windet sich los Lass mich! ELEKTRA fasst sie wieder Schwör , du kommst heut Nacht, wenn alles still ist, an den Fuss der Treppe. CHRYSOTHEMIS Lass mich! ELEKTRA hält sie am Gewand Mädchen, sträub dich nicht! es bleibt kein Tropfen Blut am Leibe haften schnell schlüpfst du aus dem blutigen Gewand mit reinem Leib ins hochzeitliche Hemd. CHRYSOTHEMIS Lass mich! ELEKTRA Sei nicht zu feige! Was du jetzt an Schaudern überwindest, wird vergolten mit Wonneschaudern Nacht für Nacht -- CHRYSOTHEMIS Ich kann nicht! ELEKTRA Sag, dass du kommen wirst! CHRYSOTHEMIS Ich kann nicht! ELEKTRA Sieh, ich lieg vor dir, ich küsse deine Füsse! CHRYSOTHEMIS ins Haustor entspringend Ich kann nicht! ELEKTRA Sei verflucht! mit wilder Entschlossenheit Nun denn allein! Sie fängt an der Wand des Hauses, seitwärts der Türschwelle, eifrig zu graben an, lautlos, wie ein Tier. Elektra hält mit Graben inne sieht sich um, gräbt wieder. Elektra sieht sich von Neuem um und lauscht. Elektra gräbt wieder. Orest steht in der Hoftür, von der letzten Helle sich schwarz abhebend. Er tritt herein. Elektra blickt auf ihn. Er dreht sich langsam um, so dass sein Blick auf sie fällt. Elektra fährt heftig auf ELEKTRA zitternd Was willst du, fremder Mensch? was treibst du dich zur dunklen Stunde hier herum, belauerst, was andre tun! Ich hab hier ein Geschäft. Was kümmert s dich! Lass mich in Ruh! OREST Ich muss hier warten. ELEKTRA Warten? OREST Doch du bist hier aus dem Haus? bist eine von den Mägden dieses Hauses? ELEKTRA Ja, ich diene hier im Haus. Du aber hast hier nichts zu schaffen. Freu dich und geh. OREST Ich sagte dir, ich muss hier warten, bis sie mich rufen ELEKTRA Die da drinnen? Du lügst. Weiss ich doch gut, der Herr ist nicht zu Haus . Und sie, was sollte sie mit dir? OREST Ich und noch einer, der mit mir ist, wir haben einen Auftrag an die Frau. OREST Wir sind an sie geschickt, weil wir bezeugen können, dass ihr Sohn Orest gestorben ist vor unsern Augen. Denn ihn erschlugen seine eignen Pferde. Ich war so alt wie er und sein Gefährte bei Tag und Nacht. ELEKTRA Muss ich dich noch sehn? Schleppst du dich hierher in meinen traurigen Winkel, Herold des Unglücks! Kannst du nicht die Botschaft austrompeten dort, wo sie sich freu n! Dein Aug da starrt mich an und seins ist Gallert. Dein Mund geht auf und zu und seiner ist mit Erde vollgefropft. Du lebst, und er, der besser war als du und edler tausendmal, und tausendmal so wichtig, dass er lebte. er ist hin! OREST Lass den Orest. Er freute sich zu sehr an seinem Leben, die Götter droben vertragen nicht den allzuhellen Laut der Lust. So musste er denn sterben. ELEKTRA Doch ich! doch ich! da liegen, und zu wissen, dass das Kind nie wieder kommt, nie wieder kommt. Dass das Kind da drunten in den Klüften des Grausens lungert, dass die da drinnen leben und sich freuen, dass dies Gezücht in seiner Höhle lebt und isst und trinkt und schläft und ich hier droben wie nicht das Tier des Waldes einsam und grässlich lebt ich hier droben allein. OREST Wer bist denn du? ELEKTRA Was kümmert s dich, wer ich bin. OREST Du musst verwandtes Blut zu denen sein, die starben, Agamemnon und Orest. ELEKTRA Verwandt? ich bin dies Blut! ich bin das hündisch vergossene Blut des Königs Agamemnon! Elektra heiss ich. OREST Nein! ELEKTRA Er leugnet s ab. Er bläst auf mich und nimmt mir meinen Namen. OREST Elektra! ELEKTRA Weil ich nicht Vater hab , OREST Elektra! ELEKTRA noch Bruder, bin ich der Spott der Buben! OREST Elektra! Elektra! So seh ich sie? ich seh sie wirklich? du? So haben sie dich darben lassen oder -- sie haben dich geschlagen? ELEKTRA Lass mein Kleid, wühl nicht mit deinem Blick daran. OREST Was haben sie gemacht mit deinen Nächten! Furchtbar sind deine Augen. ELEKTRA Lass mich! OREST Hohl sind deine Wangen! ELEKTRA Geh ins Haus, drin hab ich eine Schwester, die bewahrt sich für Freudenfeste auf! OREST Elektra, hör mich. ELEKTRA Ich will nicht wissen, wer du bist. Ich will niemand sehen! OREST Hör mich an, ich hab nicht Zeit. Hör zu. Orestes lebt. ELEKTRA wirft sich herum OREST Wenn du dich regst, verrätst du ihn. ELEKTRA So ist er frei? wo ist er? OREST Er ist unversehrt wie ich. ELEKTRA So rett ihn doch! bevor sie ihn erwürgen. OREST Bei meines Vaters Leichnam! dazu kam ich her! ELEKTRA von seinen Ton getroffen Wer bist denn du? Chrysothemis kommt, laufend, zur Hoftür herein, laut heulend wie ein verwundetes Tier CHRYSOTHEMIS schreiend Orest! Orest ist tot! ELEKTRA winkt ihr ab, wie von Sinnen Sei still! CHRYSOTHEMIS Orest ist tot! ELEKTRA bewegt die Lippen CHRYSOTHEMIS Ich kam hinaus, da wussten sie s schon! Alle standen herum und alle wussten es schon, nur wir nicht. ELEKTRA Niemand weiss es. CHRYSOTHEMIS Alle wissen s! ELEKTRA Niemand kann s wissen denn es ist nicht wahr. CHRYSOTHEMIS wirft sich verzweifelt auf den Boden ELEKTRA Chrysothemis emporreissend Es ist nicht wahr! Es ist nicht wahr! ich sag dir doch! es ist nicht wahr! CHRYSOTHEMIS Die Fremden standen an der Wand, die Fremden, die hergeschickt sind, es zu melden zwei, ein Alter und ein Junger. Allen hatten sie s schon erzählt, im Kreise standen alle um sie herum und alle, Alle, wussten es schon. ELEKTRA mit höchster Kraft Es ist nicht wahr. CHRYSOTHEMIS An uns denkt niemand. Tot! Elektra, tot! Gestorben in der Fremde! Tot! Gestorben dort in fremdem Land. Von seinen Pferden erschlagen und geschleift. EIN JUNGER DIENER kommt eilig aus dem Haus, stolpert über die vor der Schwelle Liegende hinweg Platz da! wer lungert so vor einer Tür? Ah, konnt mir s denken! Heda, Stallung! he! EIN ALTER DIENER finsteren Gesichts, zeigt sich an der Hoftür Was soll s im Stall? EIN JUNGER DIENER Gesattelt soll werden, und so rasch als möglich! hörst du? ein Gaul, ein Maultier, oder meinetwegen auch eine Kuh, nur rasch! EIN ALTER DIENER Für wen? EIN JUNGER DIENER Für den, der dir s befiehlt. Da glotzt er! Rasch, für mich! Sofort! für mich! Trab, trab! Weil ich hinaus muss auf s Feld, den Herren holen, weil ich ihm Botschaft zu bringen habe, grosse Botschaft, wichtig genug, um eine eurer Mähren im Abgehen zu Tod zu reiten. EIN ALTER DIENER auch der Alte verschwindet ELEKTRA vor sich hin, leise und sehr energisch Nun muss es hier von uns geschehn. CHRYSOTHEMIS verwundert fragend Elektra? ELEKTRA Wir! Wir beide müssen s tun. CHRYSOTHEMIS Was, Elektra? ELEKTRA Am besten heut , am besten diese Nacht. CHRYSOTHEMIS Was, Schwester? ELEKTRA Was? Das Werk, das nun auf uns gefallen ist, weil er nicht kommen kann CHRYSOTHEMIS angstvoll steigernd Was für ein Werk? ELEKTRA Nun müssen du und ich hingehn und das Weib und ihren Mann erschlagen. CHRYSOTHEMIS Schwester, sprichst du von der Mutter? ELEKTRA Von ihr. Und auch von ihm. Ganz ohne Zögern muss es geschehn. ELEKTRA Schweig still. Zu sprechen ist nichts. Nichts gibt es zu bedenken, als nur wie? wie wir es tun. CHRYSOTHEMIS Ich? ELEKTRA Ja. Du und ich. Wer sonst? CHRYSOTHEMIS Wir, wir beide sollen hingehn? Wir? wir zwei? mit unsern beiden Händen? ELEKTRA Dafür lass du mich nur sorgen. ELEKTRA Das Beil! das Beil, womit der Vater -- CHRYSOTHEMIS Du? Entsetzliche, du hast es? ELEKTRA Für den Bruder bewahrt ich es. Nun müssen wir es schwingen. CHRYSOTHEMIS Du? diese Arme den Aegisth erschlagen? ELEKTRA erst sie, dann ihn, erst ihn, dann sie, gleichviel. CHRYSOTHEMIS Ich fürchte mich. ELEKTRA Es schläft niemand in ihrem Vorgemach. CHRYSOTHEMIS Im Schlaf sie morden! ELEKTRA Wer schläft, ist ein gebundnes Opfer. Schliefen sie nicht zusamm , könnt ich s allein vollbringen. So aber musst du mit. CHRYSOTHEMIS abwehrend Elektra! ELEKTRA Du! Du! denn du bist stark! Dicht bei Chrysothemis Wie stark du bist! dich haben die jungfräulichen Nächte stark gemacht. Überall ist so viel Kraft in dir! Sehnen hast du wie ein Füllen. Schlank sind deine Füsse. Wie schlank und biegsam leicht umschling ich sie deine Hüften sind! Du windest dich durch jeden Spalt, du hebst dich durch s Fenster! Lass mich deine Arme fühlen wie kühl und stark sie sind! Wie du mich abwehrst, fühl ich, was das für Arme sind. Du könntest erdrükken, was du an dich ziehst. Du könntest mich, oder einen Mann in deinen Armen ersticken, Überall ist so viel Kraft in dir! Sie strömt wie kühles verhaltnes Wasser aus dem Fels. Sie flutet mit deinen Haaren auf die starken Schultern herab. Ich spüre durch die Kühle deiner Haut das warme Blut hindurch, mit meiner Wange spür ich den Flaum auf deinen jungen Armen. Du bist voller Kraft, du bist schön, du bist wie eine Frucht an der Reife Tag. CHRYSOTHEMIS Lass mich! ELEKTRA Nein ich halte dich! Mit meinen traurigen verdorrten Armen umschling ich deinen Leib, wie du dich sträubst, ziehst du den Knoten nur noch fester, ranken will ich mich rings um dich versenken meine Wurzeln in dich und mit meinem Willen dir impfen das Blut! CHRYSOTHEMIS Lass mich! Flüchtet ein paar Schritte. Elektra wild ihr nach, fasst sie am Gewand Nein! ELEKTRA Ich lass dich nicht. CHRYSOTHEMIS Elektra, hör mich. Du bist so klug, hilf uns aus diesem Haus, hilf uns ins Freie. Elektra, hilf uns, hilf uns in s Freie... ELEKTRA Von jetzt an will ich deine Schwester sein, so wie ich niemals deine Schwester war! Getreu will ich mit dir in deiner Kammer sitzen und warten auf den Bräutigam, für ihn will ich dich salben und ins duftige Bad sollst du mir tauchen wie der junge Schwan und deinen Kopf an meiner Brust verbergen bevor er dich, die durch die Schleier glüht wie eine Fackel, in das Hochzeitsbett mit starken Armen zieht. CHRYSOTHEMIS schliesst die Augen Nicht, Schwester, nicht. Sprich nicht ein solches Wort in diesem Haus. ELEKTRA O ja! weit mehr als Schwester bin ich dir von diesem Tage an ich diene dir wie deine Sklavin. Wenn du liegst in Weh n, sitz ich an deinem Bette Tag und Nacht, wehr dir die Fliegen, schöpfe kühles Wasser, und wenn auf einmal auf dem nackten Schoss dir ein Lebendiges liegt, erschreckend fast, so heb ich s empor, so hoch! damit sein Lächeln hoch von oben in die tiefsten geheimsten Klüfte deiner Seele fällt und dort das letzte, eisig Grässliche vor dieser Sonne schmilzt und du s in hellen Tränen ausweinen kannst. CHRYSOTHEMIS O bring mich fort! Ich sterb in diesem Haus! ELEKTRA an den Knieen der Chrysothemis Dein Mund ist schön, wenn er sich einmal auftut um zu zürnen! Aus deinem reinen starken Mund muss furchtbar ein Schrei hervorsprüh n, furchtbar wie der Schrei der Todesgöttin, wenn man unter dir so daliegt, wie nun ich. CHRYSOTHEMIS Was redest du? ELEKTRA aufstehend Denn eh du diesem Haus und mir entkommst, musst du es tun! CHRYSOTHEMIS will reden ELEKTRA hält ihr den Mund zu Dir führt kein Weg hinaus als der. Ich lass dich nicht, eh du mir Mund auf Mund es zugeschworen, dass du es tun wirst. CHRYSOTHEMIS windet sich los Lass mich! ELEKTRA fasst sie wieder Schwör , du kommst heut Nacht, wenn alles still ist, an den Fuss der Treppe. CHRYSOTHEMIS Lass mich! ELEKTRA hält sie am Gewand Mädchen, sträub dich nicht! es bleibt kein Tropfen Blut am Leibe haften schnell schlüpfst du aus dem blutigen Gewand mit reinem Leib ins hochzeitliche Hemd. CHRYSOTHEMIS Lass mich! ELEKTRA Sei nicht zu feige! Was du jetzt an Schaudern überwindest, wird vergolten mit Wonneschaudern Nacht für Nacht -- CHRYSOTHEMIS Ich kann nicht! ELEKTRA Sag, dass du kommen wirst! CHRYSOTHEMIS Ich kann nicht! ELEKTRA Sieh, ich lieg vor dir, ich küsse deine Füsse! CHRYSOTHEMIS ins Haustor entspringend Ich kann nicht! ELEKTRA Sei verflucht! mit wilder Entschlossenheit Nun denn allein! Sie fängt an der Wand des Hauses, seitwärts der Türschwelle, eifrig zu graben an, lautlos, wie ein Tier. Elektra hält mit Graben inne sieht sich um, gräbt wieder. Elektra sieht sich von Neuem um und lauscht. Elektra gräbt wieder. Orest steht in der Hoftür, von der letzten Helle sich schwarz abhebend. Er tritt herein. Elektra blickt auf ihn. Er dreht sich langsam um, so dass sein Blick auf sie fällt. Elektra fährt heftig auf ELEKTRA zitternd Was willst du, fremder Mensch? was treibst du dich zur dunklen Stunde hier herum, belauerst, was andre tun! Ich hab hier ein Geschäft. Was kümmert s dich! Lass mich in Ruh! OREST Ich muss hier warten. ELEKTRA Warten? OREST Doch du bist hier aus dem Haus? bist eine von den Mägden dieses Hauses? ELEKTRA Ja, ich diene hier im Haus. Du aber hast hier nichts zu schaffen. Freu dich und geh. OREST Ich sagte dir, ich muss hier warten, bis sie mich rufen ELEKTRA Die da drinnen? Du lügst. Weiss ich doch gut, der Herr ist nicht zu Haus . Und sie, was sollte sie mit dir? OREST Ich und noch einer, der mit mir ist, wir haben einen Auftrag an die Frau. OREST Wir sind an sie geschickt, weil wir bezeugen können, dass ihr Sohn Orest gestorben ist vor unsern Augen. Denn ihn erschlugen seine eignen Pferde. Ich war so alt wie er und sein Gefährte bei Tag und Nacht. ELEKTRA Muss ich dich noch sehn? Schleppst du dich hierher in meinen traurigen Winkel, Herold des Unglücks! Kannst du nicht die Botschaft austrompeten dort, wo sie sich freu n! Dein Aug da starrt mich an und seins ist Gallert. Dein Mund geht auf und zu und seiner ist mit Erde vollgefropft. Du lebst, und er, der besser war als du und edler tausendmal, und tausendmal so wichtig, dass er lebte. er ist hin! OREST Lass den Orest. Er freute sich zu sehr an seinem Leben, die Götter droben vertragen nicht den allzuhellen Laut der Lust. So musste er denn sterben. ELEKTRA Doch ich! doch ich! da liegen, und zu wissen, dass das Kind nie wieder kommt, nie wieder kommt. Dass das Kind da drunten in den Klüften des Grausens lungert, dass die da drinnen leben und sich freuen, dass dies Gezücht in seiner Höhle lebt und isst und trinkt und schläft und ich hier droben wie nicht das Tier des Waldes einsam und grässlich lebt ich hier droben allein. OREST Wer bist denn du? ELEKTRA Was kümmert s dich, wer ich bin. OREST Du musst verwandtes Blut zu denen sein, die starben, Agamemnon und Orest. ELEKTRA Verwandt? ich bin dies Blut! ich bin das hündisch vergossene Blut des Königs Agamemnon! Elektra heiss ich. OREST Nein! ELEKTRA Er leugnet s ab. Er bläst auf mich und nimmt mir meinen Namen. OREST Elektra! ELEKTRA Weil ich nicht Vater hab , OREST Elektra! ELEKTRA noch Bruder, bin ich der Spott der Buben! OREST Elektra! Elektra! So seh ich sie? ich seh sie wirklich? du? So haben sie dich darben lassen oder -- sie haben dich geschlagen? ELEKTRA Lass mein Kleid, wühl nicht mit deinem Blick daran. OREST Was haben sie gemacht mit deinen Nächten! Furchtbar sind deine Augen. ELEKTRA Lass mich! OREST Hohl sind deine Wangen! ELEKTRA Geh ins Haus, drin hab ich eine Schwester, die bewahrt sich für Freudenfeste auf! OREST Elektra, hör mich. ELEKTRA Ich will nicht wissen, wer du bist. Ich will niemand sehen! OREST Hör mich an, ich hab nicht Zeit. Hör zu. Orestes lebt. ELEKTRA wirft sich herum OREST Wenn du dich regst, verrätst du ihn. ELEKTRA So ist er frei? wo ist er? OREST Er ist unversehrt wie ich. ELEKTRA So rett ihn doch! bevor sie ihn erwürgen. OREST Bei meines Vaters Leichnam! dazu kam ich her! ELEKTRA von seinen Ton getroffen Wer bist denn du? Strauss,Richard/Elektra/4